Frauen fühlen anders. Männer auch. - Barbara Schweder - E-Book

Frauen fühlen anders. Männer auch. E-Book

Barbara Schweder

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Beschreibung

Dieses Buch erleichtert das Zusammenleben und die Kommunikation von Männern und Frauen - in jeder Beziehung. Liebe, soziale Gefühle, Empathie, aber auch Sex oder Aggression werden von Frauen und Männern nicht nur unterschiedlich wahrgenommen, sondern auch auf geschlechtstypische Weise verarbeitet. Barbara Schweder zeigt anhand von Beispielen aus vielen Lebensbereichen wie Partnerschaft, Familie, Elternschaft, Kindheit, Schule, Berufsleben, Altern und Kriminalität: * woher diese Unterschiede in der Gefühlswelt von Männern und Frauen kommen, * wie der unterschiedliche Umgang mit Gefühlen die Kommunikation zwischen den Geschlechtern erschwert, * und wie man mit Verständnis für die natürliche, individuellen und sozialen Anlagen Fallstricke und Stolpersteine orten und umschiffen kann - auch mit einer Prise Humor.

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Barbara Schweder • Frauen fühlen anders. Männer auch.

Barbara Schweder

Frauen fühlen anders. Männer auch.

 

 

 

 

 

www.kremayr-scheriau.at

 

Copyright © 2012/2013 by Orac/Verlag Kremayr & Scheriau KG, Wien

Alle Rechte vorbehalten

Schutzumschlaggestaltung: Kurt Hamtil, Wien

unter Verwendung eines Fotos von fotolia.com/ITALIA12

Satz und typografische Gestaltung: Sophie Gudenus

E-Book-Konvertierung: Druckerei Theiss GmbH, St. Stefan i. Lavanttal

 

ISBN 978-3-7015-0547-0 (Print)

ISBN 978-3-7015-0555-5 (EPUB)

ISBN 978-3-7015-0554-8 (Mobi)

 

 

Für Markus, mit Leib und Seele, Herz und Hirn

Gefühle und Geschlecht

Tarzan und Jane

Der wüste Urmensch bringt sein Gesicht ganz nah an das der schönen, jungen Frau. Man sieht ihm an, wie sehr er jeglicher Zivilisation entbehrt haben muss. Das Haar umsteht wild wie Gestrüpp sein kantiges, wettergegerbtes Gesicht. Zerfurcht von zahllosen Entbehrungen lässt die Haut keine Diagnose mehr über sein Alter zu. Der Mund, scharf umzeichnet, lässt kein Gefühl erkennen. Lediglich sein Blick, so durchdringend und unnahbar er auf die junge Frau gerichtet ist, die ihn angsterfüllt anstarrt, lässt doch auch etwas Weiches erahnen, berührt scheint er vom Anblick ihres schönen Gesichts, von ihrer Angst und ihrer Hilflosigkeit. Sie hält ganz still, um ihn nicht zu reizen, und starrt unverwandt zurück, die Augen geweitet in Furcht, aber auch bereits ahnend, dass von ihm keine unmittelbare Gefahr droht. Obwohl er so weit weg von alledem, was ihre Kultur und ihre Erziehung ausmacht, aufgewachsen sein muss, ist da dennoch der Funke einer tiefen Erkenntnis, einer Menschlichkeit, welche die ungeschlachte Wildheit mildert, ja besänftigt.

Als er eine Hand ausstreckt, um ihr Dekolleté zu berühren, das von alabasterner Blässe mitten im Dschungel so deplatziert erscheint, ergreift sie seine groben Pranken, die von hervortretenden Venen umrankt sind wie Pfosten einer alten Laube, und während sie seine Berührung abbremst und führt, sagt sie: „Jane.“ Er sieht verwundert auf die feinen weißen Finger und zarten Hände, die den seinen so ähnlich sind und doch wie aus einer anderen Welt erscheinen. Und während er nun seinerseits ihre Hand auf seine Brust legt, die von einem starken, ruhigen Herzschlag gehoben und gesenkt wird, sagt er „Tarzan.“ Generationen bereits hat Edgar Rice Burroughs Geschichte von Tarzan[1], dem Dschungelmenschen, und Jane, der gebildeten und kultivieren Engländerin, in ihren Bann geschlagen, hat Filmemacher inzwischen 100-fach inspiriert, den Stoff immer wieder neu darzustellen. Was ist es, das uns Kinder der Zivilisation derart anzieht an dieser Begegnung von Jane und Tarzan?

Ist es der Zauber der Zähmung des Unbändigen durch die zarte Hand der Zivilisation, sind es philosophische Überlegungen über das grundlegende Wesen des Menschen als des „edlen Wilden“, der wahre Moral und Ethik angeboren in sich trägt, solange die Zivilisation ihn nicht vergiftet? Oder ist es der Reiz der Begegnung von Mann und Frau in all ihrer Widersprüchlichkeit? Die Befreiung von erziehungsbedingten Hemmschwellen, welche die gesellschaftliche Etikette vor allem der gebildeten Schichten einem Herrn abverlangt, hat dem wilden Dschungelmann daher einen naturbelassen Zustand der „Ur-Männlichkeit“ bewahrt. Ihr hingegen hat das Raffinement ihrer englischen Erziehung einen Nimbus der Unberührbarkeit und äußerster Sittsamkeit beschert, der uns als Weiblichkeit in Reinkultur erscheint. Es ist der Stoff, aus dem die Märchen sind. Die Szene zeichnet ein Spannungsfeld zwischen den Geschlechtern, wie es intensiver nicht sein kann. Eine geniale Inszenierung der Prototypen Mann und Frau, ein Klischee freilich und biologisch gesehen eine Fiktion, aber mit einem sehr realen Hintergrund.

Männern und Frauen, so tief sie sich immer in die Augen blicken mögen und so berührend die Erkenntnis, sich zueinander hingezogen zu fühlen, auch sein mag, bleibt doch auch die vage Ahnung der Unvereinbarkeit, der Unüberbrückbarkeit von Unterschieden, einer emotionalen Kluft, die sie zeitlebens trennen wird. Dieses Spannungsfeld, das wir täglich an unseren Mitmenschen wie an uns selbst beobachten können, hat eine sehr tiefgreifende Ursache.

Es mag paradox erscheinen, aber gerade jener Antrieb, der Männer und Frauen häufig gegen jede Vernunft aufeinander zugehen lässt, ja sie drängt, einander zu suchen, zu finden und festzuhalten, gerade diese Herrschaft der Gefühle ist es, die Männer und Frauen ebenso unerbittlich trennen und zu erbarmungslosen Feinden machen kann. Vernunft hat, wenn überhaupt, nur einen verschwindend geringen Anteil an der Entscheidungsfindung. Wie ein Korken auf einer gewaltigen, dunklen Woge aus Emotionen hopst das Bewusstsein hilflos wie ein Reiter auf einem durchgehenden Pferd.

Homo sapiens?

So stolz wir sein mögen auf die Errungenschaften des Verstandes, die uns aus dem Sumpf der Instinkte und Triebe herausheben, aus dem Reich der Tiere empor in die klaren unbestechlichen und hehren Tempel der Vernunft, sie haben keine Macht über jenen Bereich unseres Innenlebens, der – allen Leugnern biologischer Einflüsse auf das Verhalten des Menschen zum Trotz – unregierbar und unbeirrbar unsere Handlungsweisen beeinflusst. Tief in unserem Inneren entstehen vorbewusste Handlungsmotivationen, die weit entfernt sein mögen von jeglicher rationaler Lebensplanung. Ein unheimliches Substrat usurpiert und regiert uns so unaufgefordert wie autonom und führt den stolzen Homo sapiens, den weisesten unter den Tieren, vor wie eine Marionette.

Gefühle entstehen auf höchst kompliziertem Wege als Potpourri von sehr basaler Grundinformation von Seiten der Körperchemie aus den Tiefen der Physis, welche einerseits überlagert wird vom Schatz der Erfahrung, andererseits mit diesem interagiert. Interpretiert und bewusst gemacht von rationalen Überlegungen wird hingegen nur ein geringer Prozentsatz dieser Abläufe, sodass es bei kritischer Betrachtung in der Tat so aussieht, als sei das Bewusstsein lediglich dazu verdammt, im Nachhinein zu rechtfertigen, warum wir gerade welchem Antrieb nachgegeben haben.[2]

Der Einfluss des bewussten und mehr oder weniger rationalen Denkens wirkt über Interpretationsmechanismen auf die Entstehung von Gefühlen – und zwar mit Hilfe eines ganzen Settings von erworbenen Erfahrungen, die im Laufe der Individualentwicklung gemacht wurden. Unser Großhirn hat die Eigenschaft, ähnliche Erfahrungen autonom (das heißt ohne Beteiligung des Bewusstseins) in Kategorien zusammenzufassen. Dies hat rein ökonomische Gründe, führt aber dazu, dass unaufgefordert immer wieder Erinnerungen an ähnliche Situationen auftauchen, die bei der Evaluierung einer neuen Situation nicht immer hilfreich sind. Suchrastern gleich stülpen sich frühere Erlebnisse über neue Situationen, um im Sinne der selbsterfüllenden Prophezeiungen Paul Watzlawicks im Positiven wie in Negativen Bestätigung zu finden.[3] Erinnerungsschablonen, einmal etabliert, erweisen sich zumeist als mehr oder weniger unkorrigierbar.

Über den Abruf von Erfahrungen können vernunftähnliche Überlegungen auch die Körperchemie beeinflussen und damit ein hochkomplexes Spannungsfeld zwischen bewussten Empfindungen und unbewussten Befindlichkeiten schaffen.

Aus zahlreichen Studien ist bekannt, dass die Befindlichkeit des Körpers großen Einfluss darauf hat, wie ein und dieselbe Situation bewertet wird. Das Warten in einem überheizten Raum erzeugt bei Versuchspersonen im Experiment zumeist eine negativere Einstellung gegenüber dem zu erwartenden Versuch als bei einer Vergleichsgruppe, die in einem wohltemperierten Raum der Dinge harren durfte. Wenn nun eine simple Unannehmlichkeit, wie eine nicht ideale Raumtemperierung, Einfluss hat auf unsere Bewertung aller anderen ankommenden Sinneswahrnehmungen, um wie viel dramatischer muss dann das tatsächliche Zustandekommen von Gefühlen beeinflusst sein von sämtlichen Eingängen unserer Körperbefindlichkeiten, wie den Füllungszuständen der Eingeweide, der Blutkonsistenz, der Befindlichkeiten des Stütz- und des Bewegungsapparates und last not least vom Hormonstatus, welcher letztlich mitverantwortlich zu sein scheint für die grundlegendsten Unterschiede emotionaler Verarbeitung bei Männern und Frauen.

Man bekommt eine Ahnung von der Komplexität der Vorgänge, wenn man sich vergegenwärtigt, was sich die Zellen der Gehirnrinde in der Finsternis der Kapsel aufgrund der Prägung durch die jeweilige individuelle Erfahrung so alles ausdenken können, um diesen – wie Goethe ihn so treffend nannte – „lärmenden Haufen der Sinne“ weiter anzukurbeln und durcheinanderzubringen. So können wir uns ärgern, dass uns der „Kragen platzt“; dabei genügt es, an ein Ärgernis zu denken, und schon wird das passende Hormon – Adrenalin – ausgeschüttet, der Puls und der Blutdruck steigen und der ganze Körper befindet sich plötzlich in Alarm- und Kampfbereitschaft, obwohl die Ursache des Ärgernisses weit entfernt sein kann. Ebenso können wir uns „zu Tode kränken“, und wirklich können physisch die Nieren versagen – und wir können an Urämie (Harnvergiftung) sterben, obwohl keine organischen Störungen vorliegen, also aufgrund einer für die Vernunft nicht lösbaren Konfliktsituation. Bei geistig behinderten Menschen, die oft ein Leben lang mit besonderer Liebe und Hingabe an ihrer Betreuungsperson hängen, kann es vorkommen, dass sie sich nach dem Tod dieser Person einfach hinlegen und sterben.[4] Bei einer derartigen Sensibilität der Gemütslage für die wechselseitige Beeinflussung der Chemie des Körpers und der bewussten Vorgänge im Großhirn ist die Vermutung, hierin einen Grundstein für Geschlechtsunterschiede zu finden, naheliegend, unterscheidet doch vor allem das Hormonkostüm Männer und Frauen ganz wesentlich. Die große Überraschung war dabei allerdings, dass sich Geschlechtsunterschiede schon ganz basal in der Gehirnanatomie derartig augenfällig und grundlegend manifestieren würden.

Der kleine Unterschied

Für ihren Film „Der kleine Unterschied – Warum Männer und Frauen anders denken und fühlen“[5], der später mit dem Staatspreis für Wissenschaftspublizistik ausgezeichnet werden sollte, reiste meine Schwester, die Wissenschaftsjournalistin Sabina Riedl, 1996 in die USA, um das berühmte Forscherehepaar Raquel und Ruben Gur an der School of Medicine der University of Pennsylvania zu ihren jüngsten Entdeckungen zu befragen. Das Forscherehepaar benützte eine damals neue, sensationelle wissenschaftliche Methode der Gehirnuntersuchung, den sogenannten PET-Scanner. Mit Hilfe dieses Gerätes konnten erstmals Gehirnaktivitäten nachgewiesen werden, während sie entstanden, und zwar punktgenau in ihrer jeweiligen Region, nicht wie das bereits länger bekannte EEG (Elektroenzephalogramm), das lediglich oberflächliche Gehirnaktivität ableiten kann, welche der Dimension der Tiefe entbehren. Die erste große Überraschung wurde den Gurs beschert, als sie erkennen mussten, dass Männer und Frauen selbst in Ruhephasen Aktivitäten in anatomisch verschiedenen Teilen ihres Gehirnstamms aufweisen.[6]

Das Gehirn ist eine gewachsene Struktur, die ähnlich dem Brokkoli über einem Stamm aufgequollen ist, wobei tieferliegende Areale, die stammesgeschichtlich älteren, von stammesgeschichtlich jüngeren überwachsen werden. Diese liegen dementsprechend anatomisch darüber und damit näher zum Großhirn. Die rechte und linke Gehirnhälfte, denen sehr unterschiedliche Leistungen zugeschrieben werden, sind durch ein dickes weißes Faserbündel, den „Balken“ miteinander verbunden. Als Quelle der Emotionen gilt das limbische System, das charakteristischerweise an jener Schnittstelle im Gehirn zu finden ist, wo die ankommenden Sensationen aus dem Körper über den Hirnstamm in jene Regionen aufsteigen, wo sie der bewussten Erfassung zugänglich werden. Hier treffen sie auf Erfahrungsmuster, die im besten Falle bei der Einordnung der ankommenden Information helfen.

Bei der Beobachtung der Gehirnaktivitäten entspannter Versuchspersonen entdeckte das Forscherpaar Gur, dass Frauen einen stammesgeschichtlich jüngeren Teil des limbischen Systems benützen, der oberhalb des Balkens gelegen ist. Entspannte Männer zeigen hingegen häufiger Aktivitäten in einem stammesgeschichtlich älteren, anatomisch tiefer, nämlich unterhalb des Balkens liegenden Teil des limbischen Systems.

Diese Entdeckung war eine kleine Sensation. Auch andere Wissenschaftler bestätigten bald, dass Frauen und Männer nicht nur in entspanntem Zustand, sondern auch bei der Bewältigung gleicher Aufgaben vielfach unterschiedliche Gehirnareale benützen.

Bildreich oder wortreich

Die Wiener Neurobiologin Brigitte Rescher ließ weibliche und männliche Versuchspersonen blind Gegenstände ertasten. Diese sollten dann später, ohne Augenbinde und ohne Berühren, rein optisch wiedererkannt werden.

Mit dem EEG (Elektroenzephalogramm) wurde überwacht, welche Bereiche des Gehirns während des Versuches aktiviert wurden. Dabei ergab sich zunächst ein eklatanter Geschlechtsunterschied: Männer bemühten häufig das räumliche Zentrum ihres Gehirns, welches am Hinterhaupt gelegen ist. Offenbar stellten sie sich den Gegenstand bildlich vor, während sie ihn (blind) in den Händen hielten. Frauen hingegen benützten eher ihre Sprachzentren, die an den Seiten des Gehirns situiert sind. Sie versuchten ganz offenbar, die Gegenstände zu verbalisieren: rund, glatt, weich. Bemerkenswert an der Versuchsreihe war, dass beide Methoden sich als gleichermaßen effektiv erwiesen. Bei der Wiedererkennung schnitten Männer und Frauen gleich gut ab.[7]

So hätte nun auch die Entdeckung des Forscherpaares Gur ohne Konsequenzen bleiben können, gäbe es da nicht einen gravierenden Nachteil älterer stammesgeschichtlicher Hirnareale gegenüber jüngeren: Den älteren fehlt die Anbindung an das Sprachzentrum.

Während die optischen Areale genauso wie die Sprachzentren selbst zur Großhirnrinde gehören und damit die Chance besitzen, ihre Eindrücke in Worte zu kleiden, gilt dies nicht für die stammesgeschichtlich älteren Teile des limbischen Systems. Die Zentren höherer Aktivität in ruhenden Männergehirnen sind dafür bekannt, stammesgeschichtlich alte Antriebe wie Sex, Flucht und Aggression zu beherbergen. Diese bedürfen offenbar wortreicher Interpretation weniger, da sie ohnedies ganz von alleine funktionieren.

Die Auswirkungen sind unmittelbar: Emotionen, die ins Bewusstsein dringen wollen, müssen „begriffen“ werden. Fehlen die Worte, wird einerseits nicht verstanden, was in einem vorgeht, mit einem passiert, und man fühlt sich gepackt, „übermannt“, ausgeliefert. Andererseits fehlen adäquate Verarbeitungsstrategien, denn diese würden Verständnis voraussetzen. Die Konsequenzen aus dieser geschlechtsspezifischen Präferenz wurden bald manifest, als das Ehepaar Gur männliche und weibliche Probanden beim Erkennen von Emotionen in Gesichtern testeten. Dabei war der Ausdruck starker Emotionen für die meisten Probanden beiderlei Geschlechts leicht einzuordnen: Schallendes Gelächter und heftiges Weinen ließen keinen Zweifel bezüglich der Zuordnung aufkommen. Hingegen ergaben sich bei feineren Nuancen Schwierigkeiten auf Seiten männlicher Probanden.

Ein ganz eklatanter Geschlechtsunterschied manifestierte sich beim Erkennen von Trauer in weiblichen Gesichtern. Die männlichen Probanden wirkten, als hätten sie diesbezüglich einen Gehirnschaden, beschreibt Ruben Gur seinen Eindruck bei der Entdeckung dieser Tatsache.[8]

Harte Worte, ja, aber der berühmte Gehirnforscher scheint die Literatur zu kennen. Es ist eine gut dokumentierte Tatsache, dass Autisten nicht die Fähigkeit besitzen, Emotionen aus Gesichtern abzulesen. Autismus ist eine hauptsächlich „männliche“ geistige Störung. Fünfmal häufiger sind Männer betroffen als Frauen. Das männliche Geschlechtshormon Testosteron ist als Entstehungsursache dieser Erkrankung ins Visier der Forscher geraten. Die Störung gilt unter anderem als extreme „Vermännlichung“ des Gehirns.[9]

Interessant ist, dass Gurs männliche Versuchspersonen offenbar keine Probleme hatten, Trauer in männlichen Gesichtern zu erkennen, was Raum für wilde Spekulationen lässt. So meint Gur, dass es in der Evolution des Mannes offenbar vordringlicher war, Emotionen bei einem Gefährten in der (männlichen) Jagdgemeinschaft zu interpretieren als die Emotionen der Partnerin, konnte diese offenbar nicht so viel Schaden anrichten wie ein gekränkter Kampfgefährte. Ob diese Arbeitshypothese nun Wahrheitsgehalt besitzt, kann an dieser Stelle nicht überprüft werden. Die Tatsache jedoch, dass Männer offenbar größere Probleme haben, Emotionen bei ihren Mitmenschen zu erkennen, wirft die Frage auf, ob sie vielleicht auch eher Probleme haben, Gefühle bei sich selbst wahrzunehmen.

Gefühle ohne Worte

Bahnwärter Thiel

„Mord, Mord!“

Lene lag in ihrem Blut, das Gesicht unkenntlich, mit zerschlagener Hirnschale.

„Er hat seine Frau ermordet, er hat seine Frau ermordet!“

Kopflos lief man umher. Die Nachbarn kamen, einer stieß an die Wiege. „Heiliger Himmel!“ Und er fuhr zurück, bleich mit entsetzensstarrem Blick. Da lag das Kind mit durchschnittenem Halse.

Der Wärter war verschwunden […]. Den Morgen darauf fand ihn der diensttuende Wärter zwischen den Gleisen und auf der Stelle sitzend, wo Tobiaschen überfahren worden war.

Er hielt das braune Pudelmützchen im Arm und liebkoste es ununterbrochen wie etwas, das Leben hat.

 

In seiner unvergleichlichen Novelle „Bahnwärter Thiel“ beschreibt Gerhart Hauptmann meisterhaft die gequälte Seele des äußerlich robusten Bahnwärters, der den Tod seiner ersten Frau nicht überwinden kann und sein schwächliches Söhnchen Tobias über die Maßen liebt. Um ihn versorgt zu wissen, heiratet er die Kuhmagd Lene, welche aufgrund ihrer Derbheit äußerlich zwar gut zu ihm zu passen scheint, jedoch nicht die geringste Sensibilität besitzt und das Tobiaschen absichtlich vernachlässigt und misshandelt. Der Bahnwärter ist der Brutalität seiner zweiten Frau nicht gewachsen, und obwohl er Zeuge der Misshandlungen an seinem Sohn wird, schafft er es nicht, sich dagegen zu stellen. Wortlos lässt er dem Schicksal seinen Lauf. Als Tobiaschen aufgrund von Lenes Gleichgültigkeit von einem Zug überrollt und getötet wird, kommt es zu der Tragödie. Thiel bringt Lene und das gemeinsame Baby um. Die Menschen denken, schreibt Hauptmann, dass Thiel gar nicht unter dem Tod seiner ersten Frau leide. Niemand weiß, dass er sein Bahnwärterhäuschen zu einem Schrein gemacht hat, in dem er ihr verblassendes Foto hingebungsvoll betrachtet. Die Menschen spotten, weil Thiel gerne mit den Kindern spielt, den „Rotznasen“, aber es wird geduldet, weil sie in seiner Obhut sicher sind und er mit ihnen das Lesen übt.[10]

Eine zarte Seele in einem robusten männlichen Körper scheint es schwer zu haben, sich verständlich zu machen. Die Generation des Bahnwärters verlangte auch eben dieses von Männern. Gefühle waren etwas, das nicht gezeigt werden durfte. Ihre Verarbeitung hatte stillschweigend zu geschehen – oft mit bitterer Konsequenz für das Individuum.

Thiel hat aber nicht nur das Problem, dass er anderen seine Gefühle nicht vermitteln kann, mit Ausnahme vielleicht von Tobiaschen, der vor Freude zu strahlen beginnt, wenn er aufwacht und in das Gesicht des Vaters sieht, der ihn sanft streichelt. Thiel erkennt vor allem selbst nicht, wie es um ihn steht. Als er einmal unvermutet nach Hause kommt, weil er seine Jause vergessen hat, und Zeuge wird, wie Lene das Tobiaschen misshandelt, nimmt er wortlos sein Brot und geht. Er ist nicht in der Lage, Lene zurechtzuweisen, er ist nicht in der Lage, sich auf die Seite seines Sohnes zu stellen, der weinend in der Ecke sitzt.

Wie es scheint, ist das Erkennen von Gefühlen nicht nur bei anderen, sondern vor allem auch bei der eigenen Person geschlechtstypisch verschieden. Starke Gefühle, die nicht erkannt und daher nicht verstanden werden können, finden kein Ventil. Sie stauen sich auf bis zur Unerträglichkeit und entladen sich schließlich auf instrumentale und, im Falle des Bahnwärters, auf bestialische Weise.

Bei ganz basalen Emotionen, wie dem Ekel, unterscheiden Männer und Frauen sich nicht, weder was den Ausdruck noch was das Erkennen des Gefühls bei anderen Menschen betrifft. Dafür sind die sogenannten Spiegelneuronen zuständig, die angeboren sind und dafür sorgen, dass wir Handlungen anderer alleine durch Beobachtung verstehen und die zugehörigen Emotionen nicht nur erkennen, sondern diese auch selbst nachproduzieren – spiegelbildlich, wenn man so will.

Jüngste Forschungen haben gezeigt, dass der Mechanismus der Spiegelneuronen stammesgeschichtlich sehr alt sein muss und offenbar vorsoziale Funktionen hatte, deren kognitiver Überbau noch lange keine Rolle spielen sollte. Jedenfalls ermöglichen diese Neuronen das Erlernen von basalen Gefühlen alleine durch Beobachtung – und dies alles ohne jede sprachliche Kommunikationsmöglichkeit.[11]

Stammesgeschichtlich ältere Emotionen sind scheinbar nicht nur schwerer in Worte zu fassen, offenbar wird dadurch auch der Handlungsspielraum begrenzt. Die höhere Aktivität männlicher Gehirne in den stammesgeschichtlich älteren Teilen des Hirnstamms lässt vermuten, dass Männer sich auch häufiger mit basaleren Emotionen beschäftigen – respektive mit diesen „befasst werden“, ohne dass es ihnen bewusst ist. Neue wissenschaftliche Studien zeigen, dass Männer mit ursprünglicheren Reaktionsmustern auch deutlich mehr anfangen können als Frauen.

Auge um Auge

Das Verlangen nach physischer Rache gemäß dem altbewährten Motto „Aug um Aug“ scheint in männlichen Gehirnen fest einprogrammiert zu sein. Gerechte Strafe bei Betrug, zumal wenn diese körperlich ausfällt, scheint Männern eine besondere Genugtuung zu verschaffen.

Die deutsche Neurowissenschaftlerin und Psychologin Tania Singer analysierte mit Hilfe eines Magnetresonanzscanners (fMRI) die Gehirnaktivität von 32 Freiwilligen, die an dem bekannten Spiel „The Prisoner’s Dilemma“ teilgenommen hatten. Ausgangsposition des Spieles ist, dass die Probanden jeweils in Zweierteams Gefangene spielen, die eines Verbrechens bezichtigt werden und in verschiedenen Räumen von einem Spielleiter „verhört“ werden. Die Teilnehmer können sich dabei zu Anfang des Spieles entscheiden, sich entweder loyal zu verhalten und zu schweigen oder sich gegenseitig zu betrügen und zu gestehen. Falls nur einer betrügt und gesteht, der andere loyal ist und schweigt, bekommt der Betrüger die geringste und der Loyale die höchste Haftstrafe. Die Spieler entscheiden sich vorab für eine Strategie, Kameradschaft oder Feindschaft, wovon der Mitspieler aber erst bei Spielende Kenntnis erhält. Ziel des Spiels ist die Erforschung des Gewissens, die Erkundung jener sehr individuellen Grenze zwischen maximalem persönlichem Vorteil und noch möglicher Loyalität gegenüber einem Mitspieler. Die Teilnehmer der Studie wurden nach dem Spiel in einen fMRI-Scanner platziert und sahen in der Folge, wie ihre Mitspieler mit elektrischem Strom „bestraft“ wurden. Während dieses Vorganges wurde ihre Gehirnaktivität aufgezeichnet. Die Scans zeigten Unterschiede, wenn Spieler, die kooperiert, oder jene, die betrogen hatten, betroffen waren. Es zeigte sich, dass es Männern deutlich mehr Vergnügen bereitet, zu sehen, wenn an jemandem Rache geübt wird, der sie selbst ungerecht behandelt hat.[12] Bei der Beobachtung der Verabreichung der Stromstöße wiesen beide Geschlechter eine erhöhte Gehirnaktivität in zwei Bereichen des cingulären Cortex auf (ein Areal des Stirnhirns, das für situationsangemessene Handlungssteuerung zuständig ist), die mit der direkten Erfahrung von Schmerz in Zusammenhang stehen. Bei der Bestrafung von Betrügern zeigte sich eine leicht verringerte Aktivität der Zentren für Empathie. Beide Geschlechter empfinden daher weniger Mitleid mit einem bekannten Betrüger als mit einem loyalen Mitspieler.

Die Erforschung der Spiegelneuronen hat ergeben, dass bei menschlicher Empathie dieselben Gehirnareale aktiv sind wie bei der echten Empfindung. Empathie steigt deutlich, wenn wir uns mit der anderen Person identifizieren können. Eigene Erfahrung und persönliche Bekanntschaft sind dabei offenbar entscheidend. In einer späteren Studie ließ Tania Singer Probandinnen beobachteten, wie ihren Partnern durch einen Stromschlag auf die Hand Schmerz zugefügt wurde. Die Probandinnen reagierten umso heftiger, wenn sie das Gesicht des Partners sehen konnten. Das legt nahe, dass ein Gefühl der Empathie mit dem sozialen Verhalten der beobachteten Person in Zusammenhang steht.

Die Aktivität in den Zentren der Empathie verringerte sich bei Männern besonders deutlich, wenn Betrüger bestraft wurden. Zusätzlich wurden aber auch verschiedene andere Gehirnregionen der männlichen Teilnehmer aktiv. Dabei handelte es sich um Bereiche, die mit der Erfahrung von Belohnung verbunden sind, wie der Nucleus accumbens. Der Nucleus accumbens vermittelt als Belohnung für gelungenes Handeln ein Hochgefühl; unter anderem wird er mit der Entstehung von Sucht, z. B. nach Nikotin- oder Alkoholgenuss, aber auch nach Extremsport, assoziiert.

Diese Ergebnisse legen nahe, dass Männer nicht nur weniger Mitgefühl für Betrüger empfinden, denen offensichtlich Schmerz zugefügt wird, sondern dass es ihnen Vergnügen bereitet, wenn diese bestraft werden.

Frauen sind offenbar eher in der Lage, Mitgefühl für einen Mitmenschen aufzubringen, der Schmerz erleidet, auch wenn dieser sie zuvor im Spiel betrogen hat. Die Geschlechtsunterschiede jedenfalls waren für die Autorin der Studie, Tania Singer, die sich seit vielen Jahren mit dem menschlichen Sozialverhalten beschäftigt, eine ziemliche Überraschung.

Vielleicht ist das Faible für physische Bestrafung eines Schurken mit ein Grund dafür, warum Männer Filme aus dem Genre des „Hauen und Stechen“ mehr anziehen als Frauen. Filme wie „Gladiator“, in welchem Russell Crowe alleine gegen das römische Imperium antritt, sind offenbar ganz auf dieses Publikum zugeschnitten. Nach dem brutalen Tod von Weib und Kind (welche der restlichen Handlung ohnedies nur abträglich wären) – allein ein Huhn überlebt das Massaker – kämpft und tötet es sich frei von der Leber weg, dass es eine Freude ist. Schlussendlich besiegt der Gladiator seinen Hauptgegner, den römischen Kaiser Commodus, im Schwertkampf coram publico. Letzterer unterliegt und man lässt ihn im Staube liegen.

Filme nach den Romanen Jane Austens hingegen, bei welchen es durchaus auch um (soziale) Gerechtigkeit geht wie in „Stolz und Vorurteil“, werden von einem weiblichen Publikum bevorzugt. Hier muss nicht getötet und gestorben werden, um eine Dramatik zu erzeugen, mit welcher weibliche Cineasten offenbar eher etwas anfangen können. Wobei nicht gesagt ist, dass Frauen weniger rachsüchtig wären. Die Art und Weise, in der Rache geübt wird, unterscheidet jedoch offenbar die Geschlechter grundlegend. So erleiden die Bösewichte in Jane-Austen-Filmen eher Strafen der sozialen Ächtung, müssen mit einer Schande weiterleben oder erhalten liederliche Ehepartner.

Das emotionale Gedächtnis

Vielleicht sind Frauen mit zu viel Brutalität auch einfach überfordert. Neueste Studien attestieren ihnen nämlich das bessere emotionale Gedächtnis. Starke Gefühle werden von Frauen offenbar nicht nur intensiver verarbeitet, sie bleiben ihnen auch länger im Gedächtnis. Die stärkere Vernetzung stammesgeschichtlich jüngerer emotionaler Zentren mit der Hirnrinde im weiblichen Gehirn führt zu einer verlässlicheren Speicherung von gefühlsbetonten Erlebnissen, so der Leiter des Forschungsprojekts, Turhan Canli, Associate Professor für Bio-Psychologie an der Stony Brook University im Staat New York. Zusammen mit einem Team von Wissenschaftlern der Stanford-Universität zeigte Canli jeweils zwölf Männern und Frauen eine Auswahl von Fotos mit unterschiedlich intensiver emotionaler Qualität. Während die Testpersonen die emotionale Bewertung der Bilder vornahmen, wurde die Aktivität ihrer Gehirnzellen gemessen. Dabei ergab sich ein erstaunlicher Geschlechtsunterschied. Frauen benutzten bei der Beurteilung der emotionalen Wirkung, welche die Bilder auf sie hatten, offenbar weitaus mehr Gehirnareale als Männer. Das Betrachten von verstümmelten Körpern etwa löste bei Frauen Reaktionen in neun unterschiedlichen Gehirnregionen aus, Männer hingegen aktivierten für dieselbe Aufgabe lediglich zwei. Entsprechend erweist sich das weibliche Gedächtnis für emotionsgeladene Situationen als dem männlichen überlegen.

Drei Wochen später baten die Versuchsleiter die Probanden abermals zu einem Test. Nun sollten sich die Versuchspersonen an die Bilder erinnern, die im ursprünglichen Versuch gezeigt worden waren. Sie sollten aus einem Konvolut von 48 Fotos jene herausfinden, die sie im ersten Versuch besonders aufgewühlt hatten. Während die Männer im Schnitt 60 % der Fotos wiedererkannten, die sie als besonders bewegend eingestuft hatten, erkannten Frauen 75 % der Bilder mit hoher emotionaler Wirkung.[13]

Eine holistische Nutzung des Gehirns scheint jedoch generell eher eine weibliche Strategie zu sein. Die inzwischen altbekannte Tatsache wurde in jeder erdenklichen Weise interpretiert.

Bei räumlichen Tests benützen Männer vor allem den sogenannten visuellen Cortex im Hinterhaupt und erzielten damit meist bessere Ergebnisse als Frauen, deren Gehirne vor Aktivität dabei „zu rauchen“ schienen, weil offenbar die gesamte Großhirnrinde an der Entscheidungsfindung beteiligt war.[14] Sofort fanden sich Spötter ein, die meinten, das komme davon, dass Frauen eben überfordert seien von räumlichen Aufgaben.

Der Spott verstummte jedoch angesichts der Tatsache, dass durch jenes holistische Benützen des Gehirns Frauen im Alter offenbar leichter dem Schicksal entkommen, verbittert und griesgrämig zu werden, da sie verschiedene Gehirnregionen benützen, wenn sie denken und wenn sie sich entspannen: Die Zentrierung männlicher Denkvorgänge auf spezifische Regionen im Gehirn, in diesem Fall ist es der linke vordere Stirnlappen, führt nämlich offenbar dazu, dass in dieser Region vermehrt Stoffwechselendprodukte anfallen, die im Alter nicht mehr so leicht abtransportiert werden können und dadurch zur Störung des Betriebes führen.[15]

Wie immer man die Erkenntnisse der Geschlechterforschung auch interpretieren möchte, was im Wesentlichen von der eigenen Bildung und Erfahrung abhängen wird: Unbestechlich sind letztlich die Ergebnisse der Studien selbst. Daher liegt die Frage nahe, ob und in welcher Weise das Erkennen und Verarbeiten von Gefühlen durch die derart offensichtliche geschlechtstypische Nutzung des Gehirns beeinflusst wird.

Sprache mit Gefühl

„Wat is?“

„Kein Mensch interessiert sich dafür, was du sagst“, erklärte mir Johannes Fischer, seit Jahrzehnten graue Eminenz im ORF, Redakteur zahlreicher innenpolitischer Sendungen wie z. B. dem Inlandsreport und Vater zahlreicher Informationssendungen wie Zeit im Bild 3. Aufgrund seiner immensen Erfahrung hatte Hannes ein nebenberufliches Standbein: Er unterrichtete Menschen, die lernen wollten, wie sie sich in den Medien präsentieren. Renommierte Firmen flogen ihre Manager aus der ganzen Welt ein, damit sie vom Profi lernen sollten, wie man spricht und sich verhält, um die Botschaft an den Mann und die Frau zu bringen, um unmissverständlich zu sein und vor allem, um im Gedächtnis der Menschen haften zu bleiben. Als seine damalige Schwägerin bekam ich einen Schnellsiedekurs. Nach meinem zweiten Buch, „Wie Frauen Männer gegen ihren Willen glücklich machen“[16], häuften sich die Anfragen nach Auftritten in Talkshows in Österreich und Deutschland. Da ich bereits vor großen Auditorien gesprochen und dabei auch in die eine oder andere Kameralinse geblickt hatte, hielt ich mich für ausreichend unerschrocken und auch einigermaßen erfahren. Es sollte sich erweisen, dass ich keine Ahnung hatte, worauf ich mich einließ.