Erhalten Sie Zugang zu diesem und mehr als 300000 Büchern ab EUR 5,99 monatlich.
Alleinselbstständige, Existenzgründer, Freiberufler, Gewerbetreibende, Handwerker, Kleinunternehmer, Inhaber mittelständischer und großer Betriebe: Sie alle haben Experten zufolge ein massiv erhöhtes Burnout-Risiko. Die Ursachen hierfür reichen von hoher Arbeitsbelastung und wachsendem Wettbewerbsdruck über ständige Abrufbereitschaft und Erreichbarkeit bis zu fehlenden Erholungsphasen. Schwierige Auftragslagen, permanenter Existenzkampf, ungewisse Zukunftsaussichten und mangelnde Absicherung für den Krankheitsfall und den Ruhestand zehren zusätzlich mental an vielen der rund vier Millionen Unternehmern und Selbstständigen in Deutschland. Ein hoher Anteil von ihnen gilt als burnout-gefährdet oder ist sogar bereits ausgebrannt. Die Folgen sind gravierend – sowohl für die Betroffenen und ihre Betriebe als auch das persönliche Umfeld. Im Extremfall drohen körperlicher und psychischer Zusammenbruch, lange Ausfallzeiten bis hin zum Konkurs sowie Verlust des (Ehe-)Partners. Was sollten Unternehmer und Selbstständige tun, um der Burnout-Falle zu entfliehen? Welche Präventionsmaßnahmen helfen, die Risiken in den Griff zu bekommen? Und wie lässt sich eine nachhaltige Work-Life-Balance herstellen – und auf diese Weise die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und damit der Bestand des Betriebes langfristig sichern? Neben der Analyse der zentralen Risikofaktoren richtet der Autor sein Augenmerk vor allem auf eine Reihe wirksamer Handlungsempfehlungen, die leicht in den Arbeitsalltag integriert werden können. „Frei und ausgebrannt – Burnout bei Unternehmern und Selbstständigen“ ist vor einigen Jahren als Abschlussarbeit im Rahmen des Studiengangs Betriebswirt an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Duisburg entstanden. Mit der Buchveröffentlichung folgt der Autor – der selber freiberuflich tätig ist – dem von vielen Unternehmerkollegen geäußerten Wunsch nach einer Art Leitfaden für den Umgang mit den spezifischen Burnout-Risiken in dieser Berufsgruppe. Denn Literatur zum Thema generell gibt es reichlich, ein entsprechender Fachtitel für die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmern und Selbstständigen existierte bislang jedoch nicht. Eine Lücke, die mit diesem kompakten Ratgeber nunmehr geschlossen wird.
Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:
Seitenzahl: 85
Veröffentlichungsjahr: 2016
Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:
Alleinselbstständige, Existenzgründer, Freiberufler, Gewerbetreibende, Handwerker, Kleinunternehmer, Inhaber mittelständischer und großer Betriebe: Sie alle haben Experten zufolge ein massiv erhöhtes Burnout-Risiko. Die Ursachen hierfür reichen von hoher Arbeitsbelastung und wachsendem Wettbewerbsdruck über ständige Abrufbereitschaft und Erreichbarkeit bis zu fehlenden Erholungsphasen. Schwierige Auftragslagen, permanenter Existenzkampf, ungewisse Zukunftsaussichten und mangelnde Absicherung für den Krankheitsfall und den Ruhestand zehren zusätzlich mental an vielen der rund vier Millionen Unternehmern und Selbstständigen in Deutschland. Ein hoher Anteil von ihnen gilt als Burnout-gefährdet oder ist sogar bereits ausgebrannt. Die Folgen sind gravierend – sowohl für die Betroffenen und ihre Betriebe als auch das persönliche Umfeld. Im Extremfall drohen körperlicher und psychischer Zusammenbruch, lange Ausfallzeiten bis hin zum Konkurs sowie Verlust des (Ehe-)Partners.
Was sollten Unternehmer und Selbstständige tun, um der Burnout-Falle zu entfliehen? Welche Präventionsmaßnahmen helfen, die Risiken in den Griff zu bekommen? Und wie lässt sich eine nachhaltige Work-Life-Balance herstellen – und auf diese Weise die Gesundheit, Arbeitsfähigkeit und damit der Bestand des Betriebes langfristig sichern? Neben der Analyse der zentralen Risikofaktoren richtet der Autor sein Augenmerk vor allem auf eine Reihe wirksamer Handlungsempfehlungen, die leicht in den Arbeitsalltag integriert werden können.
„Frei und ausgebrannt – Burnout bei Unternehmern und Selbstständigen“ ist vor einigen Jahren als Abschlussarbeit im Rahmen des Studiengangs Betriebswirtschaft an der Verwaltungs- und Wirtschaftsakademie Duisburg entstanden. Mit der Buchveröffentlichung folgt der Autor – der selber freiberuflich tätig ist – dem von vielen Unternehmerkollegen immer wieder geäußerten Wunsch nach einer Art Leitfaden für den Umgang mit den spezifischen Burnout-Risiken in dieser Berufsgruppe. Denn Literatur zum Thema generell gibt es reichlich, ein entsprechender Fachtitel für die spezifischen Bedürfnisse von Unternehmern und Selbstständigen existierte bislang jedoch nicht. Eine Lücke, die mit diesem kompakten Ratgeber nunmehr geschlossen wird.
Der in Köln lebende Autor ist freiberuflicher (PR-) Journalist und Werbetexter. Seine thematischen Schwerpunkte liegen u.a. in den Bereichen Gesundheit, Management und Psychologie sowie der Technik- und Innovationskommunikation.
Zudem ist er als Psychologischer Berater, Fitnesstrainer und Personal & Business Coach tätig. Eines seiner Spezialgebiete ist das „Wandercoaching“. Dabei geht er den Anliegen seiner Klienten in der freien Natur buchstäblich auf den Grund – und erarbeitet gemeinsam mit ihnen effektive Lösungsstrategien für berufliche und private Probleme aller Art.
Marc Wilms ist Mitglied im Verband Freier Psychotherapeuten, Heilpraktiker für Psychotherapie und Psychologischer Berater e.V. (VFP).
Kontakt: www.mein-wort.de
Einleitung
1.1 Problemstellung
1.2 Leitfragen der Untersuchung
1.3 Methode
Definitionen
2.1 Das Burnout-Syndrom
2.2 Unternehmer, Selbstständige und Ein-Personen-Unternehmen
Ausmaß von Burnout in Wirtschaft und Gesellschaft
3.1 Betroffene Personengruppen
3.2 Volks- und betriebswirtschaftliche Kosten
3.3 Aktuelle Entwicklungstendenzen
Burnout-Problematik bei Selbstständigen und Unternehmern
4.1 Ursachen und Belastungs-/Risikofaktoren
4.1.1 Überblick
4.1.2 Hohe Arbeitsbelastung
4.1.3 Existenzängste
4.1.4 Perfektionismus und mangelnde Delegationsfähigkeit
4.1.5 Soziale Isolation
4.1.6 Geringe Wertschätzung, Idealismus und Sinnentleerung
4.1.7 Fehlender betrieblicher Arbeitsschutz
4.2 Vorteile gegenüber abhängig Beschäftigten
4.2.1 Positiver Stress
4.2.2 Selbstbestimmtes Arbeiten
4.2.3 Erweiterter Handlungsspielraum
Auswirkungen
5.1 Beruflich
5.2 Privat
5.3 Gesundheitlich
Handlungsempfehlungen
6.1 Vorbeugung
6.1.2 Selbstcoaching
6.1.3 Soziale Kontakte
6.1.4 Zeit-, Ziel- und Ressourcenmanagement
6.1.5 Körperliche Gesundheit und Entspannung
6.1.6 Finanzielle Sicherheiten
6.1.7 Downshifting, Entperfektionierung und Persönlichkeitsstärkung
6.2 Gegenmaßnahmen
6.2.1 Klinische Therapie oder Selbstbehandlung?
6.2.2 Neuordnung des Lebens
6.2.3 Die körperliche Ebene
Fazit
7.1 Zusammenfassung der Ergebnisse
7.2 Bewertung
Quellen- und Literaturverzeichnis
Untersucht wird die Problematik des Burnout-Syndroms in der Gruppe der nichtabhängig Berufstätigen. Hierunter fallen im Rahmen der vorliegenden Arbeit Freiberufler, Gewerbetreibende, Handwerker und Inhaber kleiner bis mittelständischer Unternehmen (= inhabergeführte Betriebe). Die Teilgruppe der Ein-Personen-Unternehmen wird in die Untersuchung einbezogen, da deren Inhaber in der Regel sowohl operativ als auch strategisch voll in den Arbeits- und Betriebsprozess eingebunden sind und ihnen weniger Instrumente zur Entlastung von Aufgaben zur Verfügung stehen als Lenkern größerer Organisationseinheiten (z.B. mangelnde Möglichkeit der Delegation von Aufgaben). Klein(st)unternehmer sind meist nahezu „alles in einem“ – vom Auftragsakquisiteur über den Finanzcontroller bis hin zum Strategen, der über den Tag hinaus planen muss. Häufig sind sie nur projektweise ohne längere Kündigungsfristen und für wenige Auftraggeber tätig. Dementsprechend sind Selbstständige vielfältigem Druck und zahlreichen Risiken (wie z.B. permanente Arbeitsüberlastung, fehlende Erholungsphasen, Machtlosigkeit, Zeitmangel, Perfektionsdrang aus Angst vor Auftragsverlust, ständige Erreichbarkeit und soziale Isolation) ausgesetzt, was zu Burnout führen kann – und des Einsatzes spezifischer Vorbeugungs- und Gegenmaßnahmen bedarf.
Wie stark sind Freiberufler und Gewerbetreibende vom Burnout-Syndrom betroffen? Welche Folgen hat dies beruflich/geschäftlich, privat und gesundheitlich für sie? Wie können sie vorbeugen und welche Gegenmaßnahmen stehen ihnen zur Verfügung?
Die Untersuchung stützt sich auf die Auswertung von Quellen: Die Fachliteratur zum Thema wird im Hinblick auf den Untersuchungsgegenstand resümiert.
Bislang gibt es noch keine einheitliche Definition: Ärzte, Soziologen und Psychologen diskutieren kontrovers über die genaue Bedeutung und Abgrenzung von Burnout gegenüber anderen Erkrankungen (vgl. Krypta 2008, S. 17 f.). Immerhin sind nach übereinstimmender Expertenmeinung drei Kennzeichen für das Burnout-Syndrom typisch: emotionale Erschöpfung, das Gefühl der Entfremdung (Depersonalisation) und ein reduziertes Gefühl für die eigene Kompetenz bzw. abnehmende Leistungsfähigkeit (vgl. Karsten 2010, S. 27).
Letztgenannter Aspekt ist jedoch in Anfangsphasen von Burnout oft nicht zu erkennen, da die Betroffenen zunächst noch mehr arbeiten, um ihr Pensum zu bewältigen und der Leistungsabfall dann erst später sichtbar wird (vgl. Bergner 2010, S. 10). Konsens besteht darüber, dass sich Burnout in zwölf Stufen vollzieht (Abbildung nach Nagel 2010, S. 175):
Bei Burnout handelt es sich stets um das Zusammenspiel mehrerer Stressfaktoren, die sich nach und nach aufstauen und letztendlich, wenn sie nicht gelöst oder bewältigt werden, im Zusammenbruch münden (vgl. Krypta 2008, S. 38). Nach dem international anerkannten Klassifikationssystem zur Diagnose von Krankheiten, das auch die Grundlage der Kommunikation zwischen Medizinern und Krankenversicherern bildet, ist Burnout allerdings gar kein eigenständiges Krankheitsbild, sondern stellt lediglich eine Rahmen- oder Zusatzdiagnose dar (vgl. Nelting 2010, S. 31).
Burnout entsteht nie plötzlich, sondern entwickelt sich immer in einem längeren, fortschreitenden Prozess – häufig über Jahre hinweg. Dabei gilt es zwei Begriffe zu unterscheiden: „Burnout-Syndrom“ umfasst die Gesamtheit aller Gesundheitsstörungen des Betroffenen auf der körperlichen und psychischen Ebene. Im Gegensatz dazu bezeichnet „Burnout“ im eigentlichen Sinne einen Zustand, in dem der Patient bereits massiv erkrankt und akut behandlungsbedürftig ist (ebd, S. 30). In dieser Phase ist er meist schon depressiv und leidet an Herz- und Kreislaufstörungen sowie Magenbeschwerden, die Stresshormone und das Immunsystem sind aus dem Gleichgewicht geraten, die Wahrnehmung ist gestört, und es liegt ein ausgeprägter physischer und psychischer Erschöpfungszustand vor (ebd., S. 34).
Wissenschaftler nennen mehr als 130 mögliche Symptome, entsprechend schwierig gestaltet sich die Diagnose von Burnout. Die Behandlung durch Ärzte erfolgt dann häufig entsprechend symptombezogen mittels Psychopharmaka oder Schmerzmitteln, ohne die zugrunde liegenden Ursachen zu analysieren (vgl. Krypta 2008, S. 51, S. 99). Da viele dieser Beschwerden wenig spezifisch sind und sich mit anderen Gesundheitsstörungen überschneiden, fällt die Abgrenzung zu anderen Krankheitsbildern oftmals schwer; Experten vermuten daher bei den Fallzahlen eine hohe Dunkelziffer – hinter vielen diagnostizierten Depressionen und anderen psychischen Erkrankungen, chronischen Erschöpfungszuständen, Herzinfarkten und Selbstmorden steht vermutlich in Wahrheit Burnout (vgl. Nelting 2010, S. 42).
Nach dem aktuellen Forschungsstand lassen sich die Anzeichen für Burnout in sieben Phasen einteilen. Demnach sind in der Anfangsphase erste Warnsignale zu erkennen wie verstärkter Einsatz für Ziele unter Inkaufnahme von Überstunden bei zunehmender Erschöpfung, und die Betroffenen widmen dem Privatleben weniger Zeit als früher. Bereits in der zweiten Phase kommt es zur Aversion gegenüber der eigenen beruflichen Tätigkeit und einer Reduktion des Engagements für Kunden und Familienmitglieder – verbunden mit emotionaler Kälte, Verlust an positiven Gefühlen und Einfühlungsvermögen. Die dritte Phase ist gekennzeichnet von Symptomen aus dem depressiven Formenkreis, schlechter Laune, Ärgerlichkeit und einer vorwurfsvollen Haltung gegenüber anderen.
In der vierten Phase treten ein Abbau der Kreativität, Motivation und geistigen Leistungsfähigkeit sowie die Ablehnung von Veränderungen ein. In der fünften Phase verflachen alle Emotionen, der Betroffene wird immer gleichgültiger und interesseloser, sowohl was den Beruf als auch soziale Kontakte und Freizeitbeschäftigungen angeht. In der sechsten Phase meldet sich der Körper mit massiven psychosomatischen Beschwerden zu Wort, und in der Endphase schließlich macht sich Verzweiflung breit: Der Erkrankte sieht keinen Sinn mehr und gibt alle Hoffnung auf. Kommt es nicht spätestens an diesem Punkt zur Intervention, folgt der Kollaps als vollendeter Burnout, in dem alle körperlichen und psychischen Kräfte kollabieren (vgl. Krypta 2008, S. 66 ff.). Zu bedenken ist allerdings, dass vereinzelte psychosomatische Beschwerden sich auch schon in früheren Phasen des Prozesses zeigen können (ebd, S. 99).
In Deutschland sind mehr als vier Millionen Menschen und damit über elf Prozent der erwerbstätigen Bevölkerung selbstständig tätig, die meisten davon entweder als Solo-Selbstständige oder Inhaber sehr kleiner Unternehmen, beispielsweise als freier Mitarbeiter im Dienstleistungssektor, klassischer Freiberufler, Kleingewerbetreibender oder Handwerker (vgl. Pröll/Udris 2009, S. 260). Vor allem die Zahl der Ein-Personen-Betriebe hat in den vergangenen eineinhalb Jahrzehnten stark zugenommen: Der Anteil der Alleinselbstständigen innerhalb der Unternehmerschaft liegt inzwischen bei 56 Prozent. Klein- und Kleinstunternehmen beschäftigen meist maximal zehn Mitarbeiter und arbeiten in der Regel voll mit (vg. Pröll, S. 298 f.).
Deutlich wird die Bedeutung des Mittelstandes für die deutsche Wirtschaft auch aus der übergreifenden Perspektive: Auf insgesamt 99,7 Prozent bringen es die kleinen und mittelständischen Unternehmen; viele von ihnen sind inhabergeführte Familienbetriebe, in denen sich der Chef und oftmals auch Angehörige mit ihrer Arbeitskraft einbringen. Großunternehmen bzw. Konzerne kommen hingegen lediglich auf einen Anteil von 0,3 Prozent (vgl. Brendt/Sollmann 2011, S. 3 f.).