Frei wie ein Delphin - Ilona Selke - E-Book

Frei wie ein Delphin E-Book

Ilona Selke

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Beschreibung

In einer abenteuerlichen Reise des Herzens führt uns Ilona Selke rund um die Welt zu Themen wie Delphine, Schicksal, Liebe und die Freiheit der Seele. Beziehungen in der neuen Zeit erwecken in uns die Sehnsucht nach Seelenbegegnungen, nach einem Seelenpartner und Seelenvereinigung. Ilona Selke begleitet uns zu tieferen Erkenntnissen von Beziehungen, Seelenbegegnungen und den Geheimnissen des Universums. Das Buch behandelt tiefe Fragen in einer abenteuerlichen Form: Wie frei sind wir im großen Kosmos? Wie viel können wir unsere Welt selbst bestimmen? Was können wir alles im Universum bestellen? Wie groß ist unsere Seele? Wie vereinen wir uns in tiefen Ebenen des Seelenbewusstseins mit anderen? Was lehren uns Delphine dazu? Und was benötigen wir, um Wunder in unserem täglichen Leben zu erzeugen? Dies sind alles Fragen, die in einer abenteuerlichen Geschichte über Liebe, Schicksal und Delphine den Leser auf Reisen, nicht nur rund um die Welt, sondern auch in die inneren Spähren nimmt. Ein spannendes, abenteuerliches und weises Buch mit Erlebnissen, die wir alle zu meistern suchen. In diesem ebenso universellen, wie erstaunlich persönlichen, Buch vermittelt Ilona Selke uns, was sie in ihren Seminaren inzwischen tausenden Menschen auf der ganzen Welt gezeigt hat: Wir alle können lernen, den Sitz unserer Seele zu finden und mit einer größeren Kraft unsere Visionen verwirklichen.

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Ilona Selke

Frei wie ein Delphin

Liebe, Schicksal und die Freiheit der Seele

Aus dem Amerikanischen übersetzt von Thomas Görden

Die Autorin

         Ilona Selke wurde 1961 im Himalaja von deutschen Eltern geboren und verbrachte ihre Kindheit in dieser Region. Sie studierte Philosophie und Körperzentrierte Therapie, Massagetherapie, psychotherapeutische Arbeit und Atemtherapie, Hakomi, und Gestalttherapie und erforscht zusammen mit ihrem Mann Ph. D. Don Paris seit 1988 das Reich von Radioniks. 1990 inspirierte ein Besuch bei »Seaworld« Ilona und Don, die Welt der Delphine zu erkunden. Die Gefangenschaft dieser so intelligent anmutenden Wesen schockierte sie beide und führte sie auf die Suche nach Delphinen im Freien. Don Paris und Ilona Selke leiten Expeditionen, in denen der Fokus auf Delphine und die Kommunikation durch Telepathie gerichtet ist, um das mehrdimensionale Universum bewusst zu erleben. Ilona Selke veranstaltet weltweit Seminare und kommt regelmäßig zu

Vorträgen und Workshops nach Deutschland.

Von der Autorin sind bei Ullstein erschienen:

Die Weisheit der Delphine

Frei wie ein Delphin

Meinem Mann Don Paris

Dem Seelenstern in uns allen und dem Geliebten.

In der völligen Vereinigung unserer Seelen werden unsere Herzen von der Gnade berührt. Vereint berühren wir das Angesicht Gottes.

Liebe und der Pfad des Geliebten, durch die Vereinigung unserer Seelen, führt uns ganz mühelos zu

Inhalt

Ein Wort der Autorin

Prolog

Die Sonar-Botschaft der Delphine

Unser eigenes Drehbuch schreiben

Träume, Prophezeiungen und Readings

Die Vergangenheit akzeptieren und die Zukunft verändern

Mythen und Metaphern führen uns durchs Leben

Der erste Kuss

Die Wahrheit befreit

Die Stimme des Schicksals

Marienerscheinung

Die Raum-Zeit-Matrix verändern

Das Schwingungs-Universum

Ankunft in Hawaii

Leben wie Delphine

Die Magie des Manifestierens

Fernwahrnehmung und die Veränderung der Vergangenheit

Reise zum Höheren Selbst

Platons Höhlengleichnis in neuem Licht

Schwimmen mit hawaiianischen Delphinen

Das Licht jenseits des Höheren Selbst

Robertas Erlebnisse mit Telepathie und Delphinen

Unsere persönliche Bestimmung

Neue Begegnung mit den Delphinen

Mein Blatt-Spiel mit einem Delphin

Bestimmung, Schicksal und freier Wille

Aufstieg durch den tausendblättrigen Lotos

Berührungen mit einem verheirateten Mann

Eine seelenvolle zwischenmenschliche Ethik und die Eifersucht

Kommunikation mit Regenwolken

Allein mit einem anderen Mann

Vereinigung mit Merlin

Multidimensionale Liebeskunst

Wahrheit macht frei

Freie Delphine kontra Delphine in Gefangenschaft

Telepathische Experimente mit Delphinen

Jenseits der sieben Chakren

Reise über den Nullpunkt hinaus

Einen Delphin mit Energie heilen

Durch das Zentrum des Lotos

Das Paradox von Sicherheit und Freiheit

Das Geschenk Australiens

Bindungsangst

Die höhere Bestimmung

Eine andere Realität herbeiträumen

Hyperdimensionaler Kontakt

Magie auf Maui

Herzchakra-Orgasmus

Ägypten, Pyramiden und die Wüste

»Delphin-Strategie« im Geschäftsleben

Delphin-Therapie in freier Natur

Mehr über die heilende Kraft der Delphine

Schicksal und Willensfreiheit

Babys, Geburten und Delphine

Epilog

Ein Wort der Autorin

In den letzten Jahrzehnten ist eine Vielzahl spiritueller Bücher auf dem Markt erschienen. Darunter waren viele, bei denen behauptet wurde, dass sie auf Fakten beruhen. Leider stellte sich dann oft heraus, dass die darin geschilderten Begebenheiten frei erfunden waren, was manche Leser tief enttäuschte. Wie können wir herausfinden, welche Bücher wahr sind und welche nicht?

Fiktive Erzählungen sind bei Weitem nicht so ansprechend wie wahre Geschichten aus dem Leben. Denn wenn das Wunder dem Autor wirklich widerfahren ist, kann es auch im Leben der Leser geschehen. Wir sagen uns: Wenn einem Menschen das möglich war, dann kann es auch jeder andere. Das hebt die Moral der Leserinnen und Leser und facht das Feuer in ihrer Seele an.

Würde sich herausstellen, dass die Bibel ein rein fiktives Buch wäre, würden die meisten Menschen ihren Glauben verlieren. Wenn etwas als wahre Geschichte ausgegeben wird, ist es die moralische Pflicht des Autors gegenüber den Lesern, bei der Wahrheit zu bleiben.

Ich habe lange gezögert, ehe ich bereit dazu war, in diesem Buch viele persönliche Geschichten aus meinem Leben zu berichten. Doch das Schreiben aus eigener, persönlicher Erfahrung macht die magischen Geschichten für die Leserinnen und Leser viel bedeutsamer und wirkungsvoller. Viele Male dachte ich, dass ich die Erfahrungen aus meinem wirklichen Leben lieber in den Mantel eines Romans gekleidet hätte, denn dann hätte ich mich hinter der Maske der Fiktion verstecken können. Viele meiner Erfahrungen rühren an Tabus unserer Kultur. Doch andererseits besitzen die Geschichten, die ich erzähle, größere Kraft, weil sie wirklich geschehen sind.

Wie wirkungsvoll wäre denn eine Geschichte über die Veränderung der Raum-Zeit-Matrix, wenn es sich dabei um bloße Fiktion handeln würde? Wie wirkungsvoll wären die Lektionen über Eifersucht, Attraktion und Liebe, wenn diese Geschichten frei erfunden wären?

Ich entschied mich, wahrheitsgemäß aus meinem Leben zu berichten, und hoffe, dass meine eigenen Prüfungen und Herausforderungen Sie, die Leserinnen und Leser, dazu inspirieren werden, in Ihrem Leben nach Höherem zu streben. Ich hoffe, ich kann Sie dazu inspirieren, sich für die größeren Kräfte Ihrer Seele zu öffnen, und Ihnen zeigen, wie Sie Ihr Leben so verändern können, dass Sie im Himmel auf Erden leben.

Nachdem das gesagt ist, möchte ich hinzufügen, dass ich einige der Namen im Buch geändert habe, um die Privatsphäre der betreffenden Personen zu schützen. Alle Ereignisse haben sich so zugetragen, wie ich sie schildere, jedoch habe ich die zeitliche Abfolge manchmal verändert, außer bei jenen Ereignissen, bei denen ein genaues Datum angegeben ist.

Um den Fluss der Geschichte aufrechtzuerhalten, habe ich in wenigen Fällen Ereignisse miteinander verknüpft, obwohl sie eigentlich in zeitlichem Abstand stattfanden, zum Beispiel die Heilung des Delphins in Florida, die sich in Wirklichkeit erst einige Jahre später ereignete. Aber alle Ereignisse habe ich genau so erlebt, wie ich es im Buch beschreibe. Daher hoffe ich, dass das Buch Sie inspiriert, dass Sie sich sagen: Wenn Ilona das kann, dann kann ich es auch!

Ihre Ilona Selke

Prolog

Wie eine geheimnisvolle Flöte aus dem Himmel ruft das Mysterium unserer Seelen unser Herz. Je mehr unsere Fähigkeit wächst, als erleuchtetes Selbst zu handeln, desto mehr wendet sich unser Denken den uralten Fragen von Schicksal, Bestimmung und freiem Willen zu. Auf unserem Pfad, ein erleuchteteres menschliches Wesen zu werden, drängen sich uns Fragen wie diese auf:

Gibt es so etwas wie eine solide materielle Realität?

Können wir die Realität verändern? Wenn ja, bis zu welchem Grad?

Ist die Zukunft vorherbestimmt und unser Lebensweg im Voraus festgelegt?

Was ist das Geheimnis von Vorahnungen, und welche Konsequenzen hat es, dass es sie gibt?

Was ist Prophezeiung?

Haben wir einen freien Willen?

Können wir die Raum-Zeit krümmen?

Was geschieht nach dem Tod?

Wie liebt man auf den höheren Ebenen des Bewusstseins?

Wenn wir ein sinnvolleres und aufregenderes Leben führen möchten, werden diese Fragen für uns immer wichtiger.

Das westliche Verständnis von der Seele, Gott und dem materiellen Universum hat viele Entwicklungsstadien durchlaufen.

Die westliche Weltsicht, die seit der Renaissance von der wissenschaftlichen Betrachtungsweise dominiert ist, beruht immer noch weitgehend auf der Vorstellung eines uhrwerkartigen mechanischen Universums, in dem die Seele von der materiellen Welt getrennt ist.

Doch auch wenn diese Vorstellung immer noch populär ist, hat sie sich inzwischen angesichts moderner wissenschaftlicher Forschungen als überholt erwiesen. Die Quantenphysik und andere Theorien lassen eine ganzheitlichere Sicht des Universums zu, bei der dem Bewusstsein eine Rolle als Mit-Schöpfer zukommt. Dies entspricht einer Sichtweise, wie sie bereits in antiken Zivilisationen anzutreffen war.

Beide Pfade, der jüngste wissenschaftliche und der alte mystische Pfad, sagen uns, dass wir mit-schöpferische Wachträumer im Gewebe der Raum-Zeit sind und dass unser alltägliches Leben eine Ausdrucksform des Göttlichen ist. Im äußeren Leben spiegelt sich unser inneres Leben wider.

Und doch werden wir mit Kräften konfrontiert, die größer sind als wir selbst. Das nennen wir dann oft Schicksal.

Das Schicksal ist das Skript unseres Lebens. Es ist in einer Dimension angesiedelt, die höher liegt als der gegenwärtige Aufenthaltsort unserer Seele. Daher haben wir in der Regel keinen intensiveren Zugang zu diesem Bereich, es sei denn, wir erheben uns über unsere gegenwärtigen Begrenzungen und erlernen die Raum-Zeit-Navigation durch die Evolution unserer Seele.

Während unsere DNA sich weiterentwickelt und wir zu multidimensionalen Wesen werden, entdecken wir, dass auch unsere Beziehungen zu anderen Menschen starke Veränderungen durchlaufen. Alte Normen erscheinen uns nicht länger angemessen, wenn wir lernen, einander auf höheren Ebenen unserer Seelen zu lieben. Wir beginnen, uns nach dem größeren kollektiven Bewusstsein zu sehnen, und nach einer universellen Liebe.

Es gibt unsichtbare Kräfte, die wir uns erschließen können. Diese Kräfte ermöglichen es uns, neue Lebens-Skripte für uns zu schreiben, weil wir Zugang zu Dimensionen erhalten, die zuvor außerhalb unserer Reichweite lagen. Das ermöglicht uns den Umgang mit Bereichen, die einst den Göttern vorbehalten waren. So werden wir zu Mitschöpfern unseres Schicksals. Je mehr wir uns weiterentwickeln, desto besser sind wir in der Lage, in der Raum-Zeit zu navigieren, wodurch sich hohe, wunderbare Lebensbestimmungen für uns auftun.

Unser Glücklichsein ist das Barometer dieses Prozesses. Instinktiv wissen wir, wie großartig, ekstatisch und sinnerfüllt das Leben sein kann. Und wir wissen außerdem, dass selbst dann, wenn unser Leben noch nicht, oder erst gelegentlich so großartig ist, noch viele Wunder auf uns warten.

Indem wir in diesem sich selbst erschaffenden, ständig dazulernenden Universum Schritt für Schritt voranschreiten, offenbart sich uns die Natur der Realität auf organische Weise. Und doch ist es hilfreich für uns, wenn wir von anderen, die diese Reise vor uns unternommen haben und mit einigen der gleichen Hindernisse und Fragen konfrontiert waren, Reisetipps und Wegbeschreibungen erhalten. Wenn einige wenige, oder vielleicht sogar eine größere Zahl von Menschen es bereits geschafft haben, im Himmel auf Erden zu leben, dann können wir anderen das auch.

Der Zweck dieses Buches ist es, über das Mögliche zu sprechen, davon zu berichten, wie wir zu den feineren Bereichen des multidimensionalen Universums aufsteigen können. Es soll Ihnen zeigen, wie Sie Ihre eigene höhere Bestimmung manifestieren können.

Die Sonar-Botschaft der Delphine

Es war ein schöner, sonniger Morgen im Frühherbst des Jahres 1995. Die Sonne strahlte hell in unser Kuppelhaus. Ich saß am Holztisch in unserem Wohnzimmer und blickte auf die Bergkette der Cascade Mountains, die am Horizont zu sehen war, wenn man von unserer Insel aus über das Wasser zum Festland schaute. Ich war dabei, die letzten Kapitel meines Buches Weisheit der Delphine zu redigieren. Dieses Buch ist angefüllt mit Geschichten über die Magie der Delphine, die Kraft unserer Imagination und die holographische Natur des Universums.

Darin berichte ich darüber, dass wir in einem sehr geheimnisvollen Universum leben, in dem wir Wunder Wirklichkeit werden lassen können. Später zeigte sich, dass dieses Buch Leser in aller Welt dazu inspirierte, in ihrem eigenen Leben erstaunliche Wunder zu erschaffen. Alle Geschichten, von denen ich in dem Buch berichtet hatte, waren wahr und gaben den Leserinnen und Lesern Einblicke in das Privatleben von meinem geliebten Mann Don und mir.

Ich schaute mir die letzten Seiten des Manuskriptes an, bevor ich sie an meine Lektorin schickte, die mein deutsch eingefärbtes Englisch aufpolieren würde.

Wenn man in diesem geodätischen Kuppelhaus saß, fühlte man sich wie in einer Kathedrale. Wir hatten dieses Haus mit unseren eigenen Händen gebaut, und den Luxus negativer Gedanken konnten wir uns darin nicht leisten. Wir hatten gelernt, unsere Erwartungen rein zu halten, denn in einem solchen Kuppelhaus lebt man wie in einer Pyramide.

Ich kam zu Kapitel 44 des Buches. Was ich darin beschrieben hatte, war wirklich erstaunlich. Eines Tages hatte mich meine Freundin Lorraine angerufen, nachdem sie in einer Bucht vor der Hauptinsel von Hawaii mit Delphinen geschwommen war. Aufgeregt hatte sie berichtet, dass die Delphine ihr an diesem Morgen eine Menge Sonarsignale geschickt hatten. Mit ihrem Sonar orientieren sich die Delphine unter Wasser.

»Ilona«, hatte Lorraine aufgeregt zu mir gesagt, »als ich an den Strand zurückschwamm, versuchte ich zu verstehen, welche Botschaft die Delphine uns mit ihrem Sonar möglicherweise übermitteln wollten. Ich hatte das Gefühl, dass sie mir etwas zu sagen versuchten! Während ich also zurückschwamm, bemerkte ich ganz in meiner Nähe plötzlich einen Schwarm Meerbarben. Es schien, als würden die Fische seltsame geometrische Figuren ins Wasser zeichnen. Und, stell dir vor«, fuhr sie voll ehrfürchtiger Faszination fort, »es war, als ob die Sonarklänge der Delphine die Fische lenken – als würden die Delphine sie zum Zeichnen benutzen: sozusagen ein Fischschwarm als Etch-a-Sketch.«

Sie sagte, dass die geometrischen Figuren mit den Sonarsignalen der Delphine korrespondierten. Das erstaunlichste Symbol, das die Fische dabei gebildet hatten, sah aus wie ein Donut. »Ich wusste nicht, was diese Form zu bedeuten hat, empfing aber die intuitive Botschaft, dass du vielleicht etwas damit anfangen kannst.«

»Verblüffend!«, sagte ich. »In meinem neuen Buch habe ich über die Bedeutung der Donut-Form geschrieben. Man bezeichnet diese geometrische Figur auch als Toroid. Es handelt sich um die Grundform des manifestierten Universums, soweit ich weiß. Aber was ist ein Etch-a-Sketch?«

Rasch erklärte sie es mir: »Ein Plastikspielzeug, in dem du etwas zeichnen und dann wieder auslöschen kannst.«

Ich erinnerte mich, dass wir damals in Deutschland etwas Ähnliches benutzt hatten, allerdings einfacher konstruiert, mit einem Wachspapier, das man über das Geschriebene streifen und es damit wieder entfernen konnte.

Ich fuhr fort: »Ich schreibe in meinem Buch über die multidimensionalen Aspekte des Toroids. Ich versuche zu zeigen, dass wir in einem Ozean aus schwarzen und weißen Löchern leben, den man Quantenschaum nennt. Das ermöglicht es uns, nach Belieben eine unbegrenzte Anzahl von Parallel-Universen aufzusuchen. Manche Physiker sind der Ansicht, dass der Toroid eine symbolische Repräsentation des Universums ist, ähnlich wie die Unendlichkeitsschleife, aber mehrdimensional. Er funktioniert wie ein schwarzes Loch, das alles, was existiert, aufsaugt und dann auf der anderen Seite wieder ausspuckt. Diese andere Seite funktioniert wie ein weißes Loch. Man kann sich das ganze gewissermaßen wie einen Brunnen vorstellen, aus dem Wasser hervorsprudelt, das dann in einem Bogen wieder in ihn selbst zurückfließt. Die Energie wird also in einem endlosen Kreislauf immer wieder recycelt. Das Toroid-Symbol kann uns als Tor für Quantensprünge dienen und ist die Basis für die Bildtransformations-Techniken, die ich in dem Buch und meinen Seminaren unterrichte. «

»Wenn ich dich richtig verstehe«, fuhr ich fort, »meinst du, dass die Laute der Delphine in geometrische Zeichen umgewandelt wurden, auf ähnliche Weise wie Sand Muster bildet, wenn man ihn auf eine Trommelhaut streut, und die Trommel zum Schwingen bringt. Da jede Frequenz ein anderes Schwingungsmuster hat, erzeugt jeder Ton ein anderes Bild. Die Delphine haben dir also das Bild eines Toroid, eine Donut-Form übermittelt.«

Delphin-Kommunikation. Angesichts all der außergewöhnlichen Phänomene, die sich im Zusammenhang mit Delphinen ereignen, erschien es mir absolut möglich, dass der Fischschwarm wie eine Art Klangbrett für das Sonar der Delphine agiert hatte.

Doch hier folgte nun die große Frage:

»Was denkst du denn, welche Botschaft mir die Delphine mitteilen wollten?«

Ich schaute auf die Cascade Mountains und legte meinen Stift weg. Das Kapitel war fertig korrigiert, und ich musste nun nach Seattle fahren, weil ich dort einen Zahnarzttermin hatte.

Unterwegs dachte ich über Lorraines Frage nach. Was bedeutete dieses Do-nut-Bild, das die Delphine ihr übermittelt hatten?

Es war ein sonniger Tag und ich freute mich an der Schönheit der Natur. Das Leben ist so reich an Wundern! Mein Geist fühlte sich inspiriert und erhoben. Bald schwebte ich regelrecht in dem strahlenden Licht, während mein Auto auf dem Highway dahinflog.

Der Besuch beim Zahnarzt verlief problemlos, und auf der Rückfahrt gab das Leben mir einen seiner erstaunlichen Hinweise darauf, dass die Dinge oft ganz anders sind, als es scheint.

Als ich auf den Interstate I-5 einbog, sah ich, dass Arbeiter gerade dabei waren, seitlich des Highways eine Werbetafel in Form eines gigantischen »Etch-a-Sketch« aufzustellen. Zutiefst erstaunt starrte ich auf die Werbebotschaft: »Alles ist Klang«.

Ich hielt den Atem an! Hier hatte ich die Antwort auf meine Frage, und die Botschaft war deutlich und klar!

Alles ist Klang! Alles ist Schwingung!

In was für einem unglaublichen Universum wir doch leben! Das Leben ist noch viel magischer, wenn wir erst einmal anfangen, hinter die Kulissen zu schauen. Das Universum ist nicht so fest, wie es scheint. Vielmehr ist es ein interaktives, lebendiges Traum-Gewebe, das auf unsere Fragen und Wünsche antwortet, ob diese nun bewusst oder unbewusst sind. Es ist ein Klangbrett, das die Gedanken, Gefühle und Bilder sichtbar macht, die wir in uns tragen. Dieses multidimensionale Gewebe lässt das sichtbar Gestalt annehmen, was für unsere normalen Augen zuvor unsichtbar war. Die Antwort der Delphine hatte sich auf einer Werbetafel am Highway manifestiert.

Zufall? Fügung?

»Alles ist Klang«.

Hmm … Das Erlebnis weckte in mir Erinnerungen an den Kinofilm Jack allein im Serienwahn (Originaltitel: Delirious) mit John Candy.

Unser eigenes Drehbuch schreiben

Bei dem Film Jack allein im Serienwahn hat es den Anschein, dass die Filmindustrie insgeheim versuchte, den Kinobesuchern das Einmaleins der erfolgreichen Manifestation zu vermitteln. In diesem Film spielt John Candy den Drehbuchautor einer Fernsehseifenoper, der eines Morgens plötzlich in einem Krankenhausbett aufwacht und feststellt, dass er selbst zu einem der Hauptdarsteller seiner Seifenoper geworden ist. Er braucht einige Zeit, bis er begreift, was mit ihm passiert ist.

»Wie bin ich denn bloß im Krankenhaus gelandet?«, fragt er sich zunächst total verwirrt. Er kann sich nicht erinnern. Dann fällt ihm auf, dass das Krankenhauspersonal sich seltsamerweise genauso benimmt, wie die Ärzte und Schwestern in seinem jüngsten Fernsehdrehbuch. Sie tragen sogar die gleichen Namen!

Langsam, aber sicher dämmert ihm, dass er nun selbst jenes Leben lebt, das er für die Hauptfigur seiner Seifenoper-Geschichten erschaffen hat. Sehr zu seinem Verdruss muss er aber auch all die Probleme und Kämpfe durchleiden, die er sich für seine Charaktere ausgedacht hat. Doch schließlich entdeckt er, dass er auch weiterhin das Skript selbst schreiben und vor allem, dass er die Handlung in glücklichere Bahnen lenken kann.

Ich liebe diesen Film. Es steckt so viel Wahrheit darin! Allzu oft malen wir uns in Tagträumen aus, wie bestimmte Ereignisse in unserem Leben verlaufen werden. Aber nutzen wir die Gelegenheit, einen glücklichen Ausgang in unser Skript zu schreiben? Oder schreiben wir ein »Rührstück« mit uns selbst in der Hauptrolle als leidgeprüfte Drama-Dame?

Immer wieder habe ich mich dabei ertappt, dass ich mir im Voraus die schlimmsten Szenarien ausmalte. Stets muss ich mich dazu ermahnen, mir eine positive Zukunft herbeizuträumen. In unserem Alltag stehen wir immer wieder vor der gleichen Wahl: Erschaffen wir uns ein Happy End oder sehen wir uns selbst in der Opferrolle, in traurigen Lebensumständen?

Hier ist eine wahre Geschichte über Don und zwei Handwerker. Sie zeigt, wie man die Imagination auf ganz unterschiedliche Weise einsetzen kann, um eine Aufgabe zu erledigen, oder eben nicht:

Vor ein paar Jahren kauften Don und ich unsere erste Waschmaschine. Es handelte sich um ein ausländisches Modell aus Schweden, das nur ein Viertel der Wassermenge verbrauchte, die bei Waschmaschinen aus amerikanischer Produktion damals üblich war. Wir hielten das für eine gute Wahl, auch wenn diese Maschine doppelt so teuer war. Aber ein solches wassersparendes Gerät zu kaufen, schien uns ein wertvoller Beitrag zum verantwortungsbewussten Umgang mit den Ressourcen des Planeten.

Endlich war der Tag der Installation des neuen Gerätes da. Von nun an würden wir nicht mehr zum Waschsalon fahren müssen. Die Monteure schleppten das schwere Gerät in den Keller, wo sie damit begannen, alles anzuschließen.

»Mist, wir haben nicht das richtige Werkzeug dabei!«

»Verdammt, das ist nicht der passende Schlauch!«

Das negative Gerede dieser Männer war kaum zu ertragen.

Es überraschte mich nicht, dass die Installation der Waschmaschine ihnen nicht gelingen wollte. Wunder geschehen nur, wenn wir sie auch erwarten, wenn wir uns auf die höheren Prinzipien des Lebens einstimmen. Zum Beispiel müssen wir uns klarmachen, dass alles mit allem verbunden ist und dass unsere Gedanken und Gefühle Auswirkungen haben. Dann sind wir viel eher in der Lage, positive Resultate zu erzielen. Wenn wir nicht in Harmonie mit dem Leben sind, wenn wir uns als abgetrennt, entfremdet und allein betrachten, laufen die Dinge nur selten zu unseren Gunsten.

Während die Monteure mit ihren technischen Problemen rangen, gaben Don und ich uns alle Mühe, sie aufzuheitern. Wir wussten, dass es hilft, wenn man das Beste von anderen erwartet. Aber unsere ermutigenden Worte vermochten bei ihnen nicht viel auszurichten. Schließlich entschieden sie, zunächst einmal Mittagspause zu machen, vermutlich um Zeit zu gewinnen. Aber vorsorglich bereiteten sie uns schon einmal darauf vor, dass sie vielleicht erst in ein oder zwei Tagen wiederkommen würden, um die Installation abzuschließen.

Ich war sehr enttäuscht. So hatte ich mir unseren ersten Tag als stolze Waschmaschinen-Besitzer nicht vorgestellt! Schließlich hatte ich lange genug warten müssen und wollte die Maschine sofort in Betrieb nehmen.

Eine unserer Sekretärinnen hatte das Ganze mit angesehen, kam zu uns und sagte: »Da wäre es doch an der Zeit, dass unser Genie sich an die Arbeit macht.« Damit wollte sie andeuten, dass Don eines seiner handwerklichen Wunder vollbringen sollte. Da aber Teile und Werkzeuge fehlten, sank meine Hoffnung, noch an diesem Tag die Waschmaschine zum Funktionieren zu bringen. Doch anstatt aufzugeben und uns das Schlimmste auszumalen, bevor es überhaupt geschehen war, schauten Don und ich uns an und zwinkerten uns zu. Und wir machten uns an die » innere Arbeit. »

In meiner inneren Schau stieg ich hinauf über die Wolken, zu einer anderen Wirklichkeitsebene. Ich vergegenwärtigte mir die Vision und das Gefühl, in ein anderes Universum einzutreten. In jenem Universum, einem der vielen Paralleluniversen, die uns ständig zur Auswahl stehen, gab es alles, was wir brauchten: Schläuche, Werkzeuge, sodass das Anschließen der Waschmaschine reibungslos vonstatten gehen konnte.

In meiner subtilen Wahrnehmung konnte ich fühlen, wie Don ebenfalls in einen höheren Bewusstseinszustand überwechselte. Es ist völlig in Ordnung, sich die perfekte Erfüllung eines Wunsches auszumalen, vorausgesetzt, das Universum hat keine anderen Pläne für uns. Ich bat darum, dass sich das höchste Gute manifestieren möge, während ich mich gleichzeitig auf das Gefühl konzentrierte, »jetzt« eine fertig installierte Waschmaschine zu haben. Ich setzte diese »innere Arbeit« fort, bis ich dieses Gefühl in meinem ganzen Körper spüren konnte.

Plötzlich hielt Don einen Schlauch in der Hand, den er in irgendeiner Ecke entdeckt hatte, und fand in seinem eigenen Werkzeugkasten die erforderlichen Werkzeuge. Noch ehe die Monteure zurückkamen, hatte Don alles fertig angeschlossen! Wir schauten einander mit funkelnden Augen an. Uns war klar, dass wir gerade eine wenig erfolgversprechende Parallel-Realität gegen eine andere, erfreulichere eingetauscht hatten.

Was genau war geschehen? Handelte es sich lediglich um einen »Zufall« oder besteht unser Universum tatsächlich aus einem Quantenschaum, der es uns ermöglicht, einfach auf einen anderen Kanal umzuschalten? Wie manifestiert man wirkliche Wunder?

Don hatte dazu ganz spezifische Methoden angewandt. Er arbeitete mit anderen Glaubenssystemen als die Schulwissenschaft. Wenn wir erkennen, dass wir tatsächlich unter mehreren parallelen Wirklichkeits-Optionen wählen können, können wir uns für jene entscheiden, die am besten unseren Bedürfnissen entspricht.

Wenn ich innerlich bereit für positive Resultate bin, kann ich mich so lange auf dieses Gefühl einer erfüllten Zukunft konzentrieren, bis diese Zukunft sich manifestiert hat.

Manchmal schaffen wir es jedoch nicht, diese höheren geistigen Ebenen zu erreichen, können unsere Emotionen nicht von der gewünschten Realität überzeugen oder sind nicht in der Lage, das veränderte Energiefeld aufrecht zu erhalten. Vielleicht bevorzugen wir es auch, traurig oder ängstlich zu sein oder gefallen uns in der Opferrolle. Um die höheren Ebenen zu erreichen, müssen wir zusätzliche Energie aufwenden, unsere Imagination trainieren und daran glauben, dass Veränderungen möglich sind.

Durch unsere Erfahrungen mit der holographischen Bilder-Arbeit und dem Leben-aus-der-Vision-Kurs hatten wir gelernt, wie sich die Realität zum Besseren verändern lässt. Da es sich bei der Sache mit der Waschmaschine um eine Veränderung in der materiellen Welt gehandelt hatte, war es ein bisschen einfacher gewesen. Aber in welchem Maß können wir die Realität auch dann verändern, wenn wirklich das Schicksal an unsere Tür klopft? Schon bald stand uns eine Herausforderungbevor, die unser beider Leben von Grund auf erschüttern sollte.

Träume, Prophezeiungen und Readings

Ein paar Jahre später, im November 1998, wachte ich eines Morgens auf, als gerade über den Gipfeln der Cascade Mountains die Sonne aufging und die schneebedeckten Berge in ein strahlend goldenes Licht tauchte. Nebel lag über dem Wasser, das uns vom Festland trennte. Fast schien es, als lebten wir auf einer Insel über den Wolken.

Mein Buch war inzwischen erschienen und erfolgreich. Ich tourte durch die USA, trat im Fernsehen auf, gab Radio-Interviews und leitete Seminare. Die deutsche Übersetzung des Buches sollte im Herbst des folgenden Jahres publiziert werden.

Der Morgen war kalt, und ich musste ein Feuer anzünden, um unser geodätisches Haus zu beheizen, damit wir mit unserem morgendlichen Yoga beginnen konnten. Das Anzünden des Feuers war ein schönes tägliches Ritual. Es erinnerte mich an meine Kindheit, als meine Großmutter jeden Morgen den Kohleofen anheizen musste. Glücklicherweise wurde das Obergeschoss, wo sich unser Schlafzimmer befand, immer zuerst warm.

In unserem geodätischen Haus gab es einen weichen Teppich, auf dem wir unsere Yoga-Übungen machten und so langsam vom Schlaf in die Aktivitätsphase wechselten. In der Nacht hatte ich etwas tief Bewegendes geträumt, das mich ziemlich verwirrte. Es handelte sich um eine Art prophetischen Traum, der beunruhigende Veränderungen in meinem Leben ankündigte.

Während meines Lebens habe ich viele prophetische Träume gehabt. Ein besonders interessanter hatte sich Jahre davor ereignet, als ich noch mit meinem Exmann Rick verheiratet gewesen war, während ich an einer Universität an der amerikanischen Ostküste Philosophie studiert hatte.

Rick und ich waren mit Don und seiner damaligen Frau befreundet. Eines Nachts hatte ich geträumt, wie wir zu viert am Strand einer Insel entlanggingen. Das Merkwürdige an diesem Traum war gewesen, dass darin Don und ich verheiratet waren! Hand in Hand war ich mit Don am Strand entlanggeschlendert, hatte auf ein Haus oben auf den Klippen gedeutet und zu ihm gesagt: »Schau, Don, das dort ist unser Haus.«

Zu dieser Zeit in meinem Leben schrieb ich alle meine Träume auf. Als ich diesen Traum aufschrieb, dachte ich: »Was für ein netter Wunschtraum! Es gibt keine Aussicht, dass Don und ich je heiraten, auf einer Insel leben und zusammen ein Haus bauen.« Aber trotzdem notierte ich den Traum pflichtbewusst in allen Einzelheiten.

Sieben Jahre später spazierten Don und ich über genau jenen Strand, nicht lange nachdem wir beide tatsächlich auf einer Insel bei Seattle unser Haus gebaut hatten. Während wir Hand in Hand am Strand entlanggingen, drehte ich mich um, weil ich Don unser Haus zeigen wollte, das oben über den Klippen aufragte. In diesem Moment erinnerte ich mich plötzlich an meinen Traum.

Ich eilte zum Haus zurück, um mein Traumtagebuch zu suchen. Die Implikationen jenes Traumes waren wirklich unglaublich! Hatte ich damals tatsächlich in allen Einzelheiten das Leben vorausgesehen, das Don und ich nun lebten? Ich las meine damaligen Aufzeichnungen und musste feststellen, dass alles genau so eingetroffen war.

Jetzt drängten sich viele Fragen auf: Ist unser Leben vorherbestimmt? Können wir prophetisch von unserer Zukunft träumen, sogar so weit im Voraus? Schließlich hatte mein Leben zwischendrin viele scheinbar überraschende Wendungen genommen, ehe ich in dieser Realität angelangt war, in der ich mit Don in unserem gemeinsamen Haus lebte. Und, wenn alles vorhersehbar ist, gibt es dann so etwas wie einen freien Willen?

Während Don und ich unser Yoga praktizierten, erwärmte das Kaminfeuer allmählich das Haus. Ich fragte mich, ob mein Traum der vergangenen Nacht auch zu diesen prophetischen Träumen gehörte. Ich hoffte dringend, dass dem nicht so war. Ich hatte geträumt, dass ich auf einem Waldweg einen Hügel hinabging. Sonnenstrahlen rieselten durch das Blätterdach und erzeugten pulsierende Lichtspiele. Plötzlich hörte ich hoch über mir eine gottgleiche Stimme sagen: »Dein Weg mit Don geht zu Ende. Eure gemeinsamen Lektionen sind abgeschlossen. Du musst ihn verlassen.«

Don und ich waren seit fast vierzehn Jahren ein Paar und kannten uns seit beinahe sechzehn Jahren. Neigte sich ein Vierzehnjahres-Zyklus dem Ende zu? Gab es im Universum der Liebesbeziehungen eine unbewusste Uhr, die in Siebenjahres-Zyklen abläuft? In meinem Traum war ich von dem, was mir da gesagt wurde, zutiefst schockiert. Ich dachte, immer noch träumend, über diese Botschaft nach und wollte wissen, welche Entscheidungsmöglichkeiten ich hatte.

Don und ich liebten uns tief und aufrichtig. Wir waren die besten spirituellen Partner und führten ein wundervolles gemeinsames Leben. Alle Seminare, die wir leiteten, waren das Produkt unserer kollektiven Energie. Wir waren immer noch ineinander verliebt und glücklich. Der Traum ergab auf der emotionalen Ebene überhaupt keinen Sinn. Verzweifelt fragte ich die Stimme: »Was muss ich tun, damit wir beide zusammenbleiben können?«

Die Antwort kam in Form von Worten und Bildern. Während in dem Traum der Weg, auf dem ich ging, aus dem Wald heraus zu einem Dorf führte, wurde mir mitgeteilt: »Wenn du möchtest, dass ihr beide zusammenbleibt, musst du andere Menschen in eure Beziehung hineinlassen.«

Im nächsten Moment hielt ich in diesem Traum einen älteren Mann in meinen Armen. Er hatte schulterlanges graues Haar und war recht dünn. Während ich ihn in den Armen hielt, starb er. Handelte es sich um ein Bild Dons im Alter, am Ende seines Lebens? Wurde mir eine Vorausschau unseres gemeinsamen Lebens gezeigt, wenn ich bei ihm blieb? Oder handelte es sich um einen ganz anderen Mann? Ich konnte es nicht sagen. Der Mann hatte aber im Körperbau durchaus Ähnlichkeit mit Don.

Die Botschaft des Traums war deutlich: Wir sollten andere Menschen in unsere Beziehung, unsere Ehe hineinlassen. Überflüssig zu sagen, dass ich ziemlich verwirrt und verstört war, als ich aufwachte. Die Tiefe und Intensität des Traums machte mir Sorgen, denn demnach schien es einer jener prophetischen Träume zu sein, wie wir sie nur selten haben.

Nach dem Yoga sprach ich mit Don über den Traum. Wir wussten beide nicht, was wir davon halten sollten. Doch wir dachten nicht mehr an ihn, und das Leben ging normal weiter. Weder ich noch Don wollten eine Veränderung. Und deshalb ließen wir alles, wie es war. Aber das Leben wollte es anders.

Ich wurde eingeladen, im Frühjahr 1999 auf verschiedenen Konferenzen Vorträge zu halten. Einer dieser Vorträge fand auf dem Global Science Congress in Florida statt. Nachdem ich mein Referat beendet hatte, sprach mich eine Frau an, die ebenfalls zu den Vortragsrednerinnen zählte. Dabei handelte es sich um Patti Conklin (www.patticonklin.com), ein auf medizinischem Gebiet arbeitendes Medium mit enormer Erfahrung und einer beeindruckenden Erfolgsbilanz. Patti bot mir an, mit ihr zusammen zu Abend zu essen und sogar ein Reading für mich durchzuführen.

Von einem so berühmten Medium ein Reading zu erhalten, hörte sich wunderbar an. Ich hatte mit massiven gesundheitlichen Problemen zu kämpfen gehabt, nachdem ich mit Antibiotika behandelt worden war. Eine Candida-Infektion hatte mir sehr zu schaffen gemacht, und ich hatte fast das ganze vorige Jahr gebraucht, um wieder gesund zu werden.

Dank der Hilfe von Dr. Bob Becks »Blutreiniger« war ich wieder fast völlig gesund. Es handelt sich dabei um ein Gerät, das elektrische Impulse aussendet, die dem Körper auf wunderbare Weise helfen, besser mit Krankheiten fertig zu werden, wie wir von mehreren Leuten erfuhren. Aber ich war neugierig, was mir Patti über meine gesundheitlichen Fortschritte und die Ursache für meine Beschwerden mitteilen würde.

Beim Essen plauderten wir über ihre Arbeit. Sie wurde häufig von Ärzten um Hilfe gebeten, wenn eine Röntgenuntersuchung ohne Befund blieb, obwohl ein Patient spürbare Gesundheitsbeschwerden hatte. Dann fand sie heraus, wo das Problem lag. Sie gehörte zu den besten medizinischen Medien des Landes. Ich befand mich also in guten Händen.

Gleich nach dem Essen, noch am Tisch, begann sie mit dem Reading. Don war schon zu Bett gegangen, und ich konnte es kaum erwarten, mehr über mich selbst herauszufinden.

»Nun«, sagte sie nach ein paar Minuten des Schweigens, »was ich Ihnen mitzuteilen habe, wird Sie vielleicht schockieren. Gesundheitlich sind Sie in guter Verfassung, die Candida-Infektion ist bis auf einen kleinen Rest von drei Prozent verschwunden. Aber ausgelöst wurde die Erkrankung, und das ist es, was Ihr Körpersystem mir sagt, dadurch, dass Sie nicht dafür bestimmt sind, in einer monogamen Beziehung zu leben.«

Diese Nachricht stürzte mich in ziemliche emotionale Verwirrung. Erst vor drei Monaten hatte ich jenen Traum gehabt, indem mir Ähnliches mitgeteilt worden war.

»Wenn Sie möchten, spreche ich mit Don«, sagte sie. »Ich kann mir vorstellen, dass diese Information nicht so leicht zu verdauen ist.« Sie schien sich ihrer Sache sehr sicher, obwohl es sich um ein so ungewöhnliches Reading handelte.

Was sollte ich tun? Mein Traum. Pattis Reading. Das alles fügte sich zu einer machtvollen Botschaft zusammen, von der ich auf keinen Fall etwas wissen wollte.

Am nächsten Tag erzählte ich Don von dem Reading. Wir nahmen die Sache zur Kenntnis, planten aber nicht, an unserem Leben etwas zu verändern. Auf unserem Terminplan stand ein Seminar, das wir während der Prophet's Conference halten sollten, die zur Frühjahrs-Tagundnachtgleiche in Mexiko stattfinden würde, in der Nähe der Chinciniza-Pyramide. Wir hatten einfach keine Zeit für Veränderungen unserer Lebensweise.

Die Vergangenheit akzeptieren und die Zukunft verändern

Pattis Botschaft hatte mein inneres Fundament ziemlich ins Wanken gebracht. Schon der Traum hatte sich sehr bedrohlich angefühlt. Ihr Reading bestätigte die Botschaft des Traums: Lass andere in dein Herz hinein. Aber ich sträubte mich dagegen, irgendetwas an unserem Leben zu verändern, trotz der Informationen, die ich in dem Traum und durch das Medium empfangen hatte.

Ich freute mich schon auf unsere Zeit in Mexiko. Ich hatte »vorgearbeitet«, um mich auf meine Auftritte bei der Prophet’s Conference vorzubereiten. Neben der linkshirnigen Arbeit – die Texte für meine Vorträge und den Ablauf der Seminare aufzuschreiben – hatte ich auch vorbereitende innere »Arbeit« geleistet. Ich begab mich immer wieder in die holographische Dimension und wählte dort Bilder für die Zukunft aus, in denen ich mir vorstellte, dass die Konferenz für uns alle zu einer erhellenden, inspirierenden Erfahrung werden würde.

Dann kam der Tag, an dem wir nach Cancun flogen. Don und ich nahmen unsere Plätze in der Maschine ein und fanden uns bald darauf 10 000 Meter hoch über der Erde wieder.

Ich nutzte die Zeit in dieser Höhe, im Himmel gewissermaßen, um mich in höhere Bewusstseinsdimensionen zu versetzen. Ob es sich dabei nun um Einbildung handelte oder eine reale Erfahrung, jedenfalls gelangte ich so hoch über der Welt oft in tief bedeutungsvolle transzendente Zustände. Vor meinem inneren Auge schwebte ich über Mexiko hoch empor. Ich versuchte zu spüren, ob es jemanden gab, den ich dort unbedingt treffen sollte. Ich schickte eine Art Sonarstrahl zu dem Gebiet, wo die Konferenz stattfinden würde, und lokalisierte ein Wesen, zu dem ich eine tiefe Verbundenheit spürte und das ich schon seit sehr langer Zeit kannte. Ich sandte ihm oder ihr ein Lichtsignal mit der Botschaft, dass er/sie mich auf der Prophet’s Conference in Cancun finden könne, wenn ein Treffen notwendig sei. Wir begegneten einander auf einer höheren Ebene und standen nun bereits in Kontakt.

Ich liebe es, in dieser Art von Traumwelt zu leben. Es scheint, dass jedes Mal, wenn ich jenen »höheren Sitz der Wahrnehmung« aufsuche, um von dort im Voraus meine zukünftige Realität zu erschaffen, die Dinge sich in meinem »wirklichen« Leben viel positiver entwickeln.

Nachdem ich diese Nachricht übermittelt hatte, öffnete ich die Augen und blickte auf die unter uns dahinschwebenden Wolken. Don und ich fingen an, über unsere früheren Leben zu sprechen und über unsere Erinnerungen an das Land, das wir nun neu bereisen würden.

Die Prophet's Conference fand in einem schönen und geschmackvoll eingerichteten Hotel statt. Bei der Konferenz handelte es sich um eine bunte Mischung aus Vorträgen, Seminaren, Ausflügen zu Pyramiden, Konzerten und heiligen Zeremonien. Den Veranstaltern war es gelungen, viele großartige spirituelle Lehrer als Vortragsredner und Seminarleiter zu gewinnen, und es gab ein wunderbar interessiertes und aufgeschlossenes Publikum. Wir alle freuten uns auf faszinierende, lehrreiche gemeinsame Pilgerfahrten der Seele.

Der Austausch mit den Teilnehmern und den Vortragenden erwies sich als gleichermaßen anregend. Während der gemeinsamen Mahlzeiten tauschten wir erstaunliche Geschichten über übernatürliche Erfahrungen und neueste wissenschaftliche Erkenntnisse aus und schlossen viele neue Freundschaften.

Nur eine einzige dunkle Wolke hing über diesem ansonsten sehr inspirierenden Treffen von schamanischen Lehrern aus Nordamerika, Stammesältesten aus Mexiko und anderen Sprechern der Indianer.

Der Veranstalter war plötzlich erkrankt und führte das auf einen möglichen übersinnlichen, medialen Angriff zurück. Offenbar hatte die Art und Weise, wie auf der Konferenz Schamanen aus allen Lebensbereichen zusammengebracht wurden, für einigen Aufruhr gesorgt. Manche Teilnehmer waren moderne Schamanen, manche arbeiteten gemäß uralter Traditionen.

Das stieß bei Leuten, die glaubten, dass die Dinge sich nicht ändern dürften, auf Missfallen. Nach ihrer Ansicht durfte es keine Vermischung unterschiedlicher schamanischer Lehren geben, keine Modernisierung, keinen Fortschritt oder Wandel. Auf diese Weise funktionierten viele der alten Indianerstämme, sehr konservativ.

Das konnte ich in gewissem Sinne gut nachvollziehen: Auch ich hatte »mein Tibet« wiederhaben wollen, so wie es einst gewesen war. Ich fühlte mich tief drinnen nach wie vor sehr tibetisch, und ich hegte deshalb einen starken Groll gegen die chinesische Invasion dort. Aber der Dalai Lama ist klüger. Er betont, dass es darauf ankommt, mit der Veränderung zu leben. Seiner Ansicht nach hat dieses geschichtliche Drama, die Besetzung seines Landes durch die Chinesen, dazu beigetragen, dass der Buddhismus heute auf der ganzen Welt floriert. Er predigt Mitgefühl und Glück und, statt Separatismus, einen mittleren Weg, bei dem Tibet von den Chinesen eine gewisse Autonomie eingeräumt wird.

Ich sagte mir, dass Weiterentwicklung notwendig und unvermeidlich ist. Schließlich wechseln wir durch viele Leben hindurch unsere Körper, und unsere Seele ist nicht an ein bestimmtes Land gebunden, sondern ist ein Funke Gottes, der jenseits von allen Identifikationen mit Nationen, Planetensystemen oder sogar Galaxien existiert.

Der Tag vor der Konferenz war das Datum der Tagundnachtgleiche gewesen. Weil wir wussten, dass die berühmte Pyramide von Chichen Itza von Touristen überschwemmt sein würde, beschlossen wir, einen Tag früher anzureisen. Es war geplant, dass auf dem Pyramidengelände eine spezielle Zeremonie stattfinden sollte. Und wir würden ein besonderes Schauspiel bewundern können: eine Schatten-Schlange, die an der Seite der Pyramide emporkroch.

Dieser Tanz der Schlange ereignet sich nur an den beiden Tagundnachtgleichen im Frühling und Herbst. An diesen Tagen trifft das Sonnenlicht die Pyramide im genau richtigen Winkel, um dieses Wunder einer Schlange aus Schatten zu erzeugen, die sich mit dem Kopf nach unten an den Flanken der steilen Pyramide hinaufbewegt. Diese Pyramide ist wirklich ein Meisterwerk himmlischer Zeitberechnung.

Ein mexikanischer Schamane, der später auch auf der Konferenz sprach, hatte unsere Gruppe zur Pyramide begleitet. In der Nähe eines heiligen Wasserlochs, einer sogenannten Cenote, lud er uns ein, uns zur gemeinsamen Meditation auf den Boden zu setzen. Er redete von parallelen Zeit-Portalen und Wurmlöchern und erzählte von der uralten Geschichte dieser ganz besonderen Cenote. Bald fiel ich in eine tiefe Trance. Die außergewöhnliche Energie der Raum-Zeit-Matrix an diesem multidimensionalen Wasserloch zog mich fort. Ich fühlte, wie ich unwiderstehlich in ein anderes Universum gezerrt wurde, und war wie hypnotisiert. Unfähig, mich zu bewegen, öffnete ich mich für diese Vision und betrat eine Parallel-Realität. Intensive und komplexe Bilder überfluteten mich. Es war eine dieser Reisen, bei denen ich mich fragte, ob ich am anderen Ende des Tunnels in ein anderes Universum gelangen würde.

Ich hatte nicht bemerkt, dass der Rest der Gruppe aufbrechen wollte, und fand nur langsam in einen halbwegs normalen Bewusstseinszustand zurück. Die Energie war so stark gewesen, dass ich zunächst unfähig war, meinen Körper zu bewegen. Nach einer Weile spürte ich, dass Don hinter mir stand und meinen Geist in diese Wirklichkeit zurückzog. Schließlich gelang es mir, mich von der Faszination zu lösen, die das Wasserloch auf mich ausübte, und stand auf. Diese Cenote war zweifellos ein ganz außergewöhnliches Zeit-Portal!

In ehrfürchtigem Schweigen wanderten Don und ich zurück zur Pyramide. Ich begann immer mehr, mich wie auf einer Pilgerfahrt zu fühlen. Pilgerreisen, auch wenn sie heute oft im Gewand touristischer Besichtigungsfahrten unternommen werden, helfen uns, innerlich offener zu werden und mehr Licht in unsere Seele und unseren Alltag hereinzulassen. Wichtige Aspekte in mir waren dabei, sich zu verändern, doch ich war mir dessen noch nicht bewusst. Ich hatte keine Ahnung, wohin meine Reise führen würde.

Genau im richtigen Moment entdeckten Don und ich den Rest unserer Gruppe wieder. Sie hatten sich an der Pyramide von Chichen Itza versammelt. Das magische Schauspiel der Schatten-Schlange würde gleich beginnen. Fasziniert beobachteten wir, wie die Schatten-Schlange die Stufen hinaufwanderte, um die Tagundnachtgleiche zu feiern. Es handelte sich um einen wirklich verblüffenden visuellen Effekt. Die Trittsteine der Treppe erzeugen einen sich bewegenden Schatten, der aussieht wie eine Schlange, die sich zur Spitze der Pyramide hinaufbewegt.

Ab und zu wanderte mein Blick hinüber zu einer anderen Reisegruppe, die nicht weit von uns entfernt das Schauspiel verfolgte. Ich sah einen jüngeren Mann mit langen blonden Haaren, der dicht neben einem sehr großen dunkelhaarigen Mann stand. Noch ahnte ich nichts von den Turbulenzen, die mir bevorstanden.

Nach diesem erlebnisreichen Tag kehrten wir zufrieden ins Hotel zurück und verbrachten den Abend in angeregtem Erfahrungsaustausch mit den anderen Konferenzteilnehmern.

Don und ich hatten das Reading und meinen Traum nicht vergessen. Sie hatten uns potenzielle Veränderungen angekündigt und drängten uns, davor nicht die Augen zu verschließen. Welche Veränderungen erwarteten uns gerade jetzt, wo unser Leben genauso verlief, wie wir es uns gewünscht hatten?

Mythen und Metaphern führen uns durchs Leben

Am nächsten Morgen, nachdem Don und ich geduscht hatten, bewunderten wir das weiße Leuchten der Mauern und die schönen Blumen. Die für Mexiko so typischen Stuckwände umgaben uns innerhalb eines exotischen Energiefeldes, das an frühere Zeiten erinnerte.

Ich kam in Kontakt mit meinen Gefühlen bezüglich meiner Gesundheitsprobleme im Jahr zuvor. Ich hatte ein gutes, »ordentliches« Leben geführt. Aber irgendwo in mir gab es einen Teil, der mit diesem »ordentlichen« Leben in Konflikt stand.

Dr. Vernon Woolf hatte uns gezeigt, wie wir in das Raum-Zeit-Gewebe eintreten konnten, in das holographische Muster des co-kreativen Universums. So, wie ich es in meinem ersten Buch Weisheit der Delphine beschrieben habe, übernahm Don bei meiner Erkundung der reichen inneren Landschaft meines Unbewussten, dem Bilder-Tracking, die Rolle des Führers.

Er fragte mich, ob es in meinem Körper einen Ort gäbe, wo ich die Schwierigkeiten, die Herausforderung spüren könne. Ich antwortete, dass ich sie in meiner Brust, meinem Bauch, meinem Herzen und meinem Unterleib spüren könnte.

Ein Gemisch von Bildern stieg in mir auf. Ich sah, wie ich zu Tode gesteinigt wurde. In einer anderen Szene sah ich, wie man mir ein großes »A« auf die Stirn tätowierte. Das »A« stand für »Adulteress«, das englische Wort für Ehebrecherin. Bilder, von Maria Magdalena, die (volkstümlich nicht aber biblisch) fast gesteinigt worden wäre, und ihrer tiefen Liebe zu Jesus stiegen in mir auf, gefolgt von Bildern von Königin Guinevere, die wegen ihrer unrechtmäßigen Liebe zu Lancelot gebrandmarkt worden war. Und dann fühlte ich eine schwere Last auf meiner Brust.

»Hat dieses Gefühl eine Farbe, eine Form?«, fragte Don mitfühlend. In seiner inneren Schau und seinem Herzen hatte er mich in diese andere Welt begleitet. Es handelte sich hierbei um die Welt der Metaphern. Irgendwie konnte ich seine Gegenwart spüren, und ich fühlte eine größere Nähe zwischen uns.

Ich tauchte noch tiefer in die innere Bilderwelt ein.

Die Farbe dieses Gefühls war dunkel, wie ein großer Felsen. Ich erinnerte mich daran, dass mir, als ich noch ein Teenager gewesen war, eine Zigeunerin prophezeit hatte, dass es in meinem Leben immer zwei Männer geben würde.

Die Last, die ich fühlte, war schwer. Ich spürte, wie ich selbst mich verurteilte, und stellte mir vor, wie andere Menschen über mich urteilen würden. Hinzu kam das Gewicht meiner früheren Leben, das ebenfalls zu dem Gefühl der Schwere in meiner Brust beitrug.

Als ich vollkommen in Kontakt mit dem Gefühl und dem Bild dieses seelischen Themas war, forderte mich Don sanft auf, das Bild/Gefühl vor mich hinzustellen, damit ich es objektiv betrachten konnte. Das tat ich, und sofort ließ der Druck auf meiner Brust nach.

Als Nächstes forderte mich Don auf, das Bild zu fragen, was es wirklich wollte. »Wenn dieses Gefühl bekommen könnte, was es sich wirklich wünscht, was wäre das?«, fragte Don mitfühlend.

Die Antwort kam überraschend leicht in mein Bewusstsein. Würden wir alle uns doch viel öfter diese Frage stellen: »Wie würde es sich anfühlen, WENN wir hätten, was wir uns wirklich wünschen?« Dann wäre unser Weg zum Glück sehr viel leichter.

Vor meinem inneren Auge sah ich das Bild einer orange-blauen seidenen Tagesdecke. Diese Decke hatte ich schon einmal gesehen – im Haus meines Freundes Roger auf Hawaii. Über seinem Bett, auf dem diese leuchtende Decke gelegen hatte, hing das berühmte Gemälde von Radha und Krishna. Es ist das Bild des göttlichen Liebespaares, das unter den Ästen eines großen Baumes auf einer Schaukel sitzt.

Das war es, was ich wollte: Göttliche Liebe.

In der Beziehung von Krishna und Radha wird Radha fast immer als die höchste Geliebte des Krishna abgebildet, seine göttliche Gemahlin. Hierzu möchte ich aus einem Lexikon zitieren: » Dabei handelt es sich um eine Liebe, die nicht innerhalb der Ehe geschieht und nicht weltlicher, sexueller Natur ist, sondern vielmehr ein Ausdruck der spontanen Liebe Gottes.«

Auf dem Gemälde ist dargestellt, dass Radha, obwohl nicht mit Krishna verheiratet, dennoch innerlich und äußerlich seine treueste Gemahlin, seine Göttliche Geliebte war. Irgendwie fühlte ich, dass dieses neue Bild eine neue Zukunft ankündigte. Aber ich ahnte noch nicht, welche tiefe Bedeutung diese Metapher für unser Leben gewinnen würde.

»Hast du noch andere Bedürfnisse?«, fragte mich Don. Ja, die hatte ich.

Es ging um Werturteile – mein eigenes Urteil und das Urteil anderer. Irgendwie wusste ich, dass das Bild der seidenen Bettdecke und das Bild Radhas und Krishnas, die ich von meinem Unterbewusstsein empfangen hatte, neue Formen der Liebe in mein Leben einluden. Mein Bewusstsein sollte dadurch angehoben werden, sich stärker Gott annähern.

Obgleich ich fühlte, dass Don und ich bereits in einem hohen Bewusstseinszustand lebten, wurde von uns noch mehr verlangt. Vielleicht wollte ich meinen Krishna finden, eine Art Meister, der mich in noch höhere Dimensionen führen würde. Oder vielleicht hatten wir inzwischen die vorherigen Stufen der Liebe gemeistert und nun wurde von uns erwartet, einen neuen Schritt zu tun. Das Leben scheint den Stillstand, das Gleichgewicht nicht sehr zu mögen, sondern lädt uns immer wieder zu neuen Erkundungen und Evolutionsschritten ein.

Doch ich erinnerte mich an frühere Leben, in denen ich wegen Ehebruchs massiver Verfolgung ausgesetzt gewesen war, und etwas in mir sträubte sich dagegen, mich in einem größeren Maße für die Liebe zu öffnen. Doch wenn ich mir diese Art der Expansion zugestand, wenn ich bekommen konnte, was ich wollte, dann wünschte ich mir, dass die Gesellschaft alle meine Abenteuer des Herzens und der Seele unterstützte, auch wenn ich damit gegen die Normen der Gesellschaft verstieß.

»Wie würdest du dich fühlen, wenn dein Wunsch bereits in Erfüllung gegangen wäre?«, fragte mich Don.

Sofort erschien ein neues Bild vor meinem inneren Auge. Es ergab keinen Sinn, aber ich wusste g;eich, dass dies für mich das Bild der Erfüllung war. In diesem Bild sah ich Pflastersteine auf dem Marktplatz von Bonn, dem früheren deutschen Regierungssitz. Am Bonner Marktplatz stand das alte Rathaus, wo früher öffentliche Prozesse stattgefunden hatten.

Ich musste über das Bild lächeln. Die Zeiten, als man dort Ehebrecherinnen gesteinigt hatte, waren lange vergangen. In der heutigen Zeit erschien mir das solide Pflaster des Platzes als Fundament der Unterstützung für alles, was ich außerhalb der üblichen gesellschaftlichen Normen erleben würde.

Diese Collage von Pflastersteinen, kombiniert mit einer Palme und der darüber schwebenden orange-blauen Bettdecke symbolisierte meine neue holographische Realität. Ich fühlte, wie dieses innere Bild mir signalisierte, dass es mir erlaubt war, die göttliche Liebe zu erfahren, und dass dies nun gesellschaftlich akzeptiert werden würde. Das wusste ich tief in meinem Herzen, fühlte es im ganzen Körper. Die holographischen Bilder sprechen auf ganzheitliche Weise zu uns.

Die Energie dieser inneren Bilder versetzte mich in Hochstimmung. Wellen der Freude durchströmten mich. Ich dankte den alten Bildern und dem Gefühl der schweren Bürde und der Scham dafür, dass sie sich ein so freudiges, erfülltes Leben wünschten, und ich fühlte Wogen der Dankbarkeit.

Wenn wir unsere alten inneren Bilder fragen, was sie wirklich wollen, werden sie frei, uns zu zeigen, welcher tiefere Wunsch ihnen in Wahrheit zugrunde liegt. So bizarr das scheinen mag: Dunkle Energien wollen uns letztlich immer zu einer neuen, positiveren Zukunft verhelfen.

In der Regel versuchen die alten Energien, unsere Wünsche zu erfüllen, allerdings oft auf schmerzhafte Weise. Und wenn wir dem folgen, was sie uns nahelegen, bekommen wir letztlich nicht das, was wir uns wirklich wünschen. Aber wenn wir uns die fundamentale Frage stellen, was die negativen Symbole in uns wirklich wollen, wird uns ihre tiefere Wahrheit enthüllt, und es öffnet sich für uns der Weg durch das schwarze Loch in eine neue Zukunft. Alles, was wir dafür tun müssen, ist, uns eine solche Zukunft als bereits verwirklicht vorzustellen und das entsprechende Gefühl in uns wachzurufen.

Nachdem ich den alten Bildern der Steine und des Buchstabens »A« dafür gedankt hatte, dass sie eine so erstaunliche Zukunft für mich wollten, fragte ich sie, ob sie bereit waren, sich in das neue Bild der Pflastersteine, der Palme und der schwebenden orange-blauen Bettdecke zu verwandeln. Dieses neue Bild war eindeutig viel besser dazu geeignet, meinen erfüllten Wunsch zu symbolisieren!

Die Bilder waren bereit, sich in ihre erfüllten Zukunftsbilder zu verwandeln, und ich ließ in meinem Traum-Bewusstsein diese Transformation geschehen. Sobald sie abgeschlossen war, fühlte sich mein Körper außergewöhnlich ekstatisch an. Vor lauter Freude konnte ich kaum noch stillsitzen. Ich fühlte, wie alle meine Zellen auf tiefgehende Weise gereinigt und transformiert wurden.

Unter Dons Führung brachte ich die neuen Bilder an meinen inneren Ort des Friedens, um sie dort meinem Höchsten Selbst vorzustellen. Dort würden die Bilder zusammenarbeiten, um von innen nach außen ein besseres Leben für mich zu erschaffen. Diese neuen Bilder waren nun die holographischen Leitsterne meines Unterbewusstseins.

Ich bat die Bilder, alle früheren Erfahrungen, die mit den alten Bildern in Zusammenhang standen, durchzuarbeiten und alle meine Zellen durch die Energie der neuen Bildern zu heilen. Während ich dies geschehen ließ, verspürte ich eine Art Dominoeffekt in meinem zellularen Gedächtnis. Mein Körper fing an, die neue Energie zu spüren.

Dann baten wir die neuen Bilder, in die Zukunft voraus zu reisen und mein neues Leben vorzubereiten. Ich konnte ja nicht ahnen, welche Konsequenzen das haben würde! Bald darauf war der Prozess abgeschlossen, und Don gab mir etwas Zeit, um wieder in den Alltag zurückzukehren und meinen Körper sanft zu bewegen. Ich öffnete meine Augen und blickte in Dons aufmerksame blaue Augen.

Don und ich empfanden in diesem Moment große Liebe füreinander. Diese Tracking-Übung, die wir gerade gemeinsam durchgeführt hatten, war sehr tiefgreifend gewesen, und ich war sehr dankbar, in Don die Liebe meines Lebens und auch meine besten Freund und Berater gefunden zu haben. Es hatte eine Menge Übung erfordert, gleichzeitig Liebespaar und gute Freunde zu sein, und viele Male hatten wir kurz davor gestanden aufzugeben. Selbst wenn ich am liebsten laut losgeschrieen oder Don sich am liebsten in seine »Höhle« zurückgezogen hätte, hatten wir durchgehalten. Und hier war unsere Belohnung! Mein Herz öffnete sich noch mehr und floss über vor Liebe für Don.

Wir waren nun bereit für das Frühstück. Also standen wir auf und gingen nach draußen, in die Alltagswirklichkeit. Das Frühstücksbüfett war noch geöffnet und wir wurden zu einem wunderschönen kleinen Tisch für zwei am Rand der Terrasse geführt. Dort, in der Morgensonne, von Blumen umgeben, fühlten wir uns wie im Himmel. Don und ich strahlten einander an. Seine Augen waren leuchtend blau, und die Liebe meines Herzens floss zu ihm wie ein riesiger Fluss. Wir empfanden so viel gegenseitige Liebe, dass es uns sprachlos machte.

Hätte ich nicht gewusst, dass die Botschaft meiner inneren Bilder und der Rat des Mediums lautete, andere Menschen in unser Eheleben hereinzulassen, hätte ich geglaubt, die Tracking-Sitzung hätte ausschließlich die Bedeutung gehabt, mich noch mehr in Don zu verlieben. Und vielleicht traf das ja auch zu.

Der erste Kuss

Nach dem Frühstück nahm ich an einer Podiumsdiskussion teil, bei der die Konferenzteilnehmer Gelegenheit hatten, den Referenten Fragen zu stellen. Gemeinsam sprachen wir über die in allen Kulturen wieder auflebende schamanische Weisheit. Danach stand der Vortrag eines bekannten Indianers auf dem Programm.

Don hatte beschlossen, einen Spaziergang zu machen, und ich saß allein unter den Zuhörern. Ein äußerst gut aussehender junger Mann setzte sich neben mich. Sein tiefschwarzes, glattes Haar floss über seine Schultern, und er hatte etwas Indianisches. Ich konnte nicht anders, als immer wieder zu ihm hinzusehen, und als er das bemerkte, beugte er sich zu mir und flüsterte, dass dieser Vortrag wirklich schlecht sei.

In der Tat fing der Referent an, mir auf die Nerven zu gehen. Obgleich er ein sehr angesehener Indianer war, fand ich es doch mühsam, ihm zuzuhören. Er beschuldigte alle Nicht-Indianer, schlechte Menschen zu sein. Ich erkannte, dass sein persönliches Schicksal und das kollektive Schicksal seines Volkes sein Herz verhärtet hatten. Als Heranwachsendem war ihm im Erziehungssystem der Weißen immer wieder gesagt worden, dass er schlecht sei. Und diese Worte wiederholte er nun uns gegenüber.

Die seit Generationen währende Unterdrückung der Indianer durch die weißen Eroberer Amerikas lenkte ihm Zunge und Herz. Mit jedem Satz signalisierte er uns: »Ihr seid schlechte Menschen!« Durch meine Beschäftigung mit NLP wusste ich um die Macht hypnotischer Suggestionen. Daher war mir klar, welchen Schaden die Botschaft dieses Redners in unserem Unterbewusstsein anrichten konnte, ob sie nun direkt auf uns zielte oder nicht.

Wieder schaute ich meinen attraktiven Sitznachbarn an. Wir nickten einander zu, einig in der Einschätzung, dass dieser Vortrag wirklich schlecht war. Gerade in dem Moment, als ich ihn ansah, fiel plötzlich strahlend helles Licht in den Konferenzsaal, genau in meine Augen. Jemand öffnete immer wieder die Tür, konnte sich offenbar nicht entscheiden, ob er in den Saal kommen sollte oder nicht.

Der Eindringling fing an, mich ärgerlich zu machen. »Was ist das für ein rücksichtsloser Mensch, der da ständig die Tür auf und zu macht?«, fragte ich mich. Dann sah ich, dass es sich doch tatsächlich um den jungen Mann mit den langen blonden Haaren handelte, der mir in Chichen Itza aufgefallen war! Wieso ließ er rücksichtlos immer wieder helles Licht in den abgedunkelten Saal fallen?

Wäre mir die tiefere Bedeutung dieser Metapher aufgefallen, hätte ich vermutlich über mich selbst gelacht. Glücklicherweise war der Vortrag kurz darauf zu Ende, und wir alle standen auf und vertraten uns die Beine.

Der junge, gut aussehende Indianer, der neben mir gesessen hatte, versuchte, mit mir ins Gespräch zu kommen, während wir in der Nähe des Eingangs standen. Seit meiner Kindheit liebte ich Winnetou, den edlen Indianer, der in den Karl-May-Verfilmungen von Pierre Brice verkörpert worden war. Jedes Mal, wenn Don einen Mann mit langen schwarzen Haaren entdeckte, klopfte er mir auf die Schulter und sagte: »Schau, da steht dein Idealbild eines Mannes.«

Plötzlich kam der junge Mann, der dauernd die Tür auf und zu gemacht hatte, zu uns herüber. Er hatte sein gelocktes langes blondes Haar zu einem Pferdeschwanz zusammengebunden und trug Hippie-Shorts. Er schaute mir geradewegs in die Augen und sagte: »Ich soll hier auf dieser Konferenz nach einer Frau Ausschau halten, die wichtige Informationen für mich hat. Können Sie mir helfen, sie zu finden? Sie soll sehr gut über den Maya-Kalender Bescheid wissen.«

Obwohl er das genaue Gegenteil meiner männlichen Idealvorstellung war, regte sich etwas in mir, als unsere Blicke sich trafen. Er hieß Merlin und stammte aus Deutschland. Er lebte seit vier Jahren in Mexiko, wo er als Massage-Therapeut arbeitete.

Während wir miteinander sprachen, löste sich mein Ärger in Luft auf. Ich war gefesselt. Dieser Mann zog meine Aufmerksamkeit viel mehr an als der junge Indianer, obwohl jener viel mehr meinem äußerlichen Schönheitsideal entsprach. Alles um mich herum verblasste, während wir uns immer mehr ins Gespräch vertieften. Ich ging mit Merlin zu dem Büchertisch in der Nähe, wo mein Buch zum Verkauf angeboten wurde, und machte ihn mit Don bekannt. Ich legte Wert darauf, Merlin den richtigen Eindruck zu vermitteln – dass ich verheiratet war und so weiter. Ich empfand Merlins Gesellschaft als sehr angenehm und wollte gerne mit ihm in Kontakt bleiben, also signierte ich ein Exemplar meines Buches und schenkte es ihm, in der Hoffnung, ihm so einen Grund zu geben, die neu geschlossene Bekanntschaft aufrechtzuerhalten.

Leider verschwand er kurze Zeit später, um weiter nach der Frau zu suchen, wegen der er hergekommen war. Also ließ ich Merlin ziehen und das Schicksal seinen Lauf nehmen.

Später, gegen Abend, hatten sich einige Referenten und Gäste draußen vor dem Restaurant versammelt. Wir sprühten alle vor Lebendigkeit wie eine Schule von Delphinen und freuten uns auf ein gemeinsames Abendessen mit angeregten Gesprächen. Und um meine eigene Aufregung zu krönen, tauchte plötzlich wie aus dem Nichts Merlin auf und wollte sich uns anschließen. Ich war begeistert, ihn so schnell wiederzusehen. Aber da er die Nacht im Zelt verbracht hatte, entsprach seine Kleidung nicht dem im Restaurant erwünschten Standard. Man bat ihn, sich etwas anderes anzuziehen. Rasch lief er zu seinem Wagen, um dort etwas Passendes zu finden.

Als wir das Restaurant betraten, bat mich ein Filmteam aus New York um ein Interview. Ich willigte ein, wenn auch etwas widerstrebend. Ich fürchtete, damit meine Chance auf ein Wiedersehen mit Merlin zu verspielen. Eilig aß ich am Büfett einige Bissen und suchte dann den Raum, wo das Interview stattfinden sollte. Die Sonne ging gerade unter, und ich musste den Parkplatz überqueren, um das richtige Gebäude zu finden.

Seufzend dachte ich an Merlin und wünschte mir, er wäre noch da. Er hatte wirklich großen Eindruck auf mich gemacht. Plötzlich tauchte er vor mir auf. Er kam auf dem Parkplatz auf mich zu, als hätte er überall nach mir gesucht. Wir umarmten uns sanft, und mein Körper schmolz geradezu dahin, schmiegte sich an ihn. Überflüssig zu erwähnen, dass ich ihn einlud, mich zu dem Interview zu begleiten, und ihm versprach, dass wir anschließend etwas Zeit allein verbringen würden. Er war einverstanden.

Während des Interviews fühlte ich mich gehemmt und unsicher, war irgendwie nicht ich selbst. Obwohl ich wusste, was ich den Interviewern sagen wollte, konnte ich mich nicht richtig konzentrieren. Merlin saß mit im Raum, und seine Anwesenheit lenkte mich ab. Draußen wurde es dunkel, und ich konnte es kaum erwarten, dass das Interview endlich vorüber war. Als wir nach draußen gingen, empfing uns warme Abendluft. Über uns funkelten die Sterne, während wir zusammen auf gewundenen Pfaden durch den Hotelpark spazierten. Da ich zu den Referenten gehörte und somit gewissermaßen eine öffentliche Person war, wünschte ich mir etwas Abgeschiedenheit für diese Begegnung. Alle wussten, dass ich mit Don verheiratet war, und hier spazierte ich allein mit einem überaus attraktiven jungen Mann herum.

Wir entdeckten einen Bach, der durch den Hotelpark floss, und blieben auf einer kleinen Brücke stehen, weit weg von den anderen Leuten. Nachdem wir einen Moment geplaudert hatten, fielen wir in tiefes Schweigen. Wir standen einander gegenüber und schauten uns in die Augen. In meinem Geist breitete sich eine Stille aus, die aus uralter Zeit zu kommen schien, und ich spürte kein Bedürfnis mehr zu reden. Unsere Kommunion war umfassender, als dies selbst nach langen Gesprächen jemals möglich gewesen wäre.

Als ich in seine Augen schaute, bemerkte ich ein tieferes Licht. Ich sah gleichzeitig sein Gesicht und die innere Welt. Ich imaginierte, dass ich zusammen mit ihm auf einem Lichtstrahl emporstieg, um den wahren Sitz seiner Seele zu »finden«. Er besaß die verfeinerte Energie eines königlichen Wesens.

Als ich höher hinaufstieg und mich für die tieferen Schichten seiner Wahrheit öffnete, sah ich das Bild eines großen Palastes. Es war ein großer, weiter Raum mit Böden und Säulen aus Marmor. Ich betrat diesen Palast und ging langsam auf Merlin zu. Er zeigte sich mir in seiner wahren Gestalt, ließ seine reine Essenz hervorleuchten. In dieser inneren Erfahrung hatte ich das Gefühl, dass wir einander wirklich begegneten.

Es kann hier unten auf der Erde sehr einsam sein, wenn wir niemanden finden, mit dem wir uns wirklich verbunden fühlen. Doch umso atemberaubender ist es, wenn wir einen Menschen finden, mit dem wir auf der tieferen Seelenebene kommunizieren können.

Zugegeben, es war merkwürdig, zusammen zu schweigen und die subtilen Nuancen einer Seelen-Begegnung zu spüren. Normalerweise tun wir dergleichen nicht mit Fremden, ja noch nicht einmal mit unseren besten Freunden.

Überlegen Sie einmal, wie seltsam wir uns normalerweise zu fühlen beginnen, wenn länger als ein paar Minuten völliges Schweigen herrscht. Das empfinden wir in Gesellschaft, aber auch in der Familie oder unter nahen Freunden schnell als unangenehm. Selbst in langjährigen Beziehungen öffnen wir uns nur selten so tief füreinander. Wenn wir uns auf der Seelenebene derart annähern, bedeutet das, einem anderen wirklich unser Innerstes zu öffnen.