Fridays for Future - Aline Wieders-Lohéac - E-Book

Fridays for Future E-Book

Aline Wieders-Lohéac

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Beschreibung

Die Fridays for Future-Bewegung (FFF) verschafft dem Kampf gegen den Klimawandel weltweit Gehör. Sie hat für die komplexen Daten der Klimamodelle Worte gefunden und so den Klimawandel in den Fokus medialer Berichterstattung gerückt. Das Sprechen über Klimawandel selbst steht allerdings bislang nicht im Zentrum von Presseerzeugnissen und wissenschaftlichen Publikationen. Dabei setzt politischer Wandel die sprachliche Vermittlung von Inhalten voraus. Klimapolitik bildet davon keine Ausnahme. Der Sammelband analysiert daher Äußerungen von und über FFF sprachwissenschaftlich und bietet einen methodisch und theoretisch breiten, multiperspektivischen linguistischen Zugang zum Thema: Wie wird über den Klima-wandel gesprochen? Welche Themen und Strukturen prägen den aktuellen Klimadiskurs nicht nur in Deutschland? Gibt es eine internationale Sprache der FFF?

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Seitenzahl: 315

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Dagobert Höllein / Aline Wieders-Lohéac

Fridays for Future Sprachliche Perspektiven auf eine globale Bewegung

© 2022 • Narr Francke Attempto Verlag GmbH + Co. KGDischingerweg 5 • D-72070 Tübingen

 

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetztes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen.

 

Alle Informationen in diesem Buch wurden mit großer Sorgfalt erstellt. Fehler können dennoch nicht völlig ausgeschlossen werden. Weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen übernehmen deshalb eine Gewährleistung für die Korrektheit des Inhaltes und haften nicht für fehlerhafte Angaben und deren Folgen. Diese Publikation enthält gegebenenfalls Links zu externen Inhalten Dritter, auf die weder Verlag noch Autor:innen oder Herausgeber:innen Einfluss haben. Für die Inhalte der verlinkten Seiten sind stets die jeweiligen Anbieter oder Betreibenden der Seiten verantwortlich.

 

Internet: www.narr.deeMail: [email protected]

ISBN 978-3-8233-8511-0 (Print)

ISBN 978-3-8233-0356-5 (ePub)

Inhalt

Linguistische Perspektiven auf die Klimaprotestbewegung Fridays for Future1 Fridays for Future und Sprache2 Die FFF-Bewegung3 FFF in der (linguistischen) Forschung4 Übersicht: Aufsätze des BandesLiteratur“Adults who fail the next generations and children who refuse to give up”: The story about climate change as a battle between the generations1 Introduction2 Theoretical and methodological framework2.1 Epideictic rhetoric2.2 Rhetorical narratives3 The youth’s narrative of a generational conflict3.1 The problem and the solution3.2 The constitution of we and them3.3 Victim, perpetrator and the locus of the irreparable3.4 Heroic agents and blameworthy others4 The rhetorical functions of the generational conflict-narrative5 LiteratureAppendix: Overview of material from Si;D, Aftenposten.Der #Flugscham und normativer Druck in der digitalen Protestkommunikation gegen die globale Erwärmung1 Einleitung2 Die Jugendprotestbewegung Fridays for Future und ihre politischen und gesellschaftlichen Ziele3 Flugscham und die zugrunde liegende deontische Norm4 Flugscham — Zur Karriere eines Lexems5 Der Hashtag #Flugscham als Schlagwort im Klimadiskurs6 FazitLiteraturFridays for Future – Klimaschützer:in – Klimaaktivist:in: Gleich und doch anders?1 Einleitung2 Theorie und Methode2.1 Korpus, Lexeme und Konstruktivismus2.2 Korpuslinguistik2.3 Framesemantik und Toposanalyse3 Analyse3.1 Korpus 1: 20073.2 Korpus 2: 20183.3 Korpus 3: 20194 FazitLiteraturGattungsanalytische Perspektiven auf die ...Klimastreit zwischen Fridays for Future und FDP – Gattungsanalytische Perspektiven auf die Fortführung einer Twitter-Debatte um politische Partizipation in Talkshow und Video-Podcast1 Einleitung2 Der Klimadiskurs und die Frage politischer Partizipation3 Kommunikative Gattungen4 Analyse der Videodaten5 FazitLiteraturKorpusTranskriptionskonventionen nach GAT 2 (Selting et al. 2009: 391–393)Erst Schulschwänzer, dann Klimaaktivisten. Einzelsprachliche Perspektivierungen von Akteur:innen einer Protestbewegung am Beispiel von FAZ und EL PAÍS1 Einleitung2 Theoretische Grundlagen2.1 Perspektivierung im Deutschen2.2 Perspektivierung im Spanischen3 Qualitative Studie3.1 Hypothesen, Korpus, Methode3.2 Auswertung und Diskussion der Ergebnisse4 FazitKorpusLiteraturLa ola verde: Metaphern in der Berichterstattung über Fridays for Future in der spanischen Presse1 Einleitung2 Metaphern2.1 Kognitive Metapherntheorie2.2 Metaphern im Text3 Die metaphorische Konzeptualisierung der Fridays For Future-Bewegung in El País und El Mundo3.1 Metaphern in der Pressesprache3.2 Methode3.3 Die metaphorische Konzeptualisierung einer wachsenden Bewegung3.4 Die Eigennamenmetapher Greta4 FazitLiteratur„Frech, respektlos, Kind reicher Eltern“: Hate Speech gegen Frauen in sozialen Medien am Beispiel der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer1 Einführung: Hate Speech in sozialen Medien und Misogynie2 Anlass, Korpus und Methodik3 Hasspostings gegen Luisa Neubauer auf Twitter und Facebook – „what she thinks“ oder „who she is“?3.1 Das Codeset3.2 Facebook3.3 Twitter4 SchlussbemerkungenLiteraturAnhangTranskript Instagram-Video Luisa Neubauer 17.06.2021, 17:43 UhrCodeset und Häufigkeitsverteilung in den Teilkorpora#JusticiaClimáticaYa — eine multimodale Analyse von Protestplakaten der Fridays for Future-Bewegung1 Einleitung2 Theoretische und methodische Grundlagen2.1 Schlagwörter2.2 Multimodalität2.3 Von der Straße ins Netz — Kommunikationswege der FFF3 Korpus4 Vorstellung und Diskussion der Ergebnisse4.1 Schlagwörter auf Protestplakaten4.2 Multimodale Muster4.3 Facetten der Dringlichkeit4.4 Forderungen multimodal kommuniziert5 FazitKorpusLiteraturAnhang: KorpustexteSyntaktisch-semantische Spezifika in Reden der ‚Fridays for Future‘1 Einleitung2 Theoretische Grundlagen3 Korpus und Methode4 Auswertung der Korpusanalysen4.1 Ausdrucksseiten: Satzglieder/Komplemente4.2 Inhaltsseiten: Signifikativ-semantische Rollen5 FazitLiteratur

Linguistische Perspektiven auf die Klimaprotestbewegung Fridays for Future

Dagobert Höllein (Passau) und Aline Wieders-Lohéac (Stuttgart)

1 Fridays for Future und Sprache

„I have seen many scientific reports in my time, but nothing like this. Today’s IPCC report is an atlas of human suffering and a damning indictment of failed climate leadership“ (Guterres 2022: 2), so UN-Generalsekretär António Guterres am 28. Februar 2022 bei der IPCC-Pressekonferenz. An diesem Tag veröffentlicht der IPCC den zweiten Teil des sechsten Klimareports, in dem auf 3676 Seiten aus wissenschaftlicher Perspektive erwartbare Folgen des Klimawandels und notwendige Veränderungen, um diesen vorzubeugen, beschrieben werden (IPCC 2022). Guterres fordert in seiner knapp fünfminütigen Rede die Regierungen nachdrücklich zum Handeln auf. Fridays for Future (FFF) hat das Problem bereits ein paar Wochen zuvor im Hashtag #ReichtHaltNicht (FFF 2022) formuliert und zu einem erneuten globalen Klimastreik am 25. März 2022 aufgerufen.

So unterschiedlich Wortwahl und Umfang der Diskursbeiträge sein mögen, gehen beide in dieselbe Richtung: Der Klimawandel ist eines der großen Probleme unserer Zeit. Und die FFF-Bewegung, die im Wesentlichen von Schüler:innen getragen wird, hat in wenigen Jahren etwas erreicht, das einem jahrzehntelangen fachlichen, wissenschaftlichen und auch politischen Diskurs nicht gelungen ist: Sie hat den Klimawandel nicht nur mit der Wucht von weltweiten Demonstrationen auf die politische Tagesordnung der Welt gesetzt, sondern das Thema mit erstaunlicher Ausdauer auch auf der Tagesordnung gehalten.

Ohne die FFF-Gründerin Greta Thunberg hätte es keinen Green Deal gegeben, so der EU-Klimakommissar Frans Timmermans (Euronews 2021). Weltweit gingen junge Menschen nach ihrem Vorbild auf die Straße und nun werden aktuell rund um den Globus Regierungen ins Amt getragen, die den Klimawandel ernster nehmen und ihre Politik stärker unter seiner Prämisse gestalten. So hat die Regierung der Vereinigten Staaten von Amerika noch am Tag ihrer Wahl die United Nations darum ersucht, die USA erneut als Unterzeichnerstaat des Pariser Klimaabkommens aufzunehmen (UN 2021). In Deutschland hat die sog. Ampelregierung eine Kernforderung der FFF in der Präambel des Koalitionsertrags festgeschrieben: „Die Klimaschutzziele von Paris zu erreichen, hat für uns oberste Priorität“ (Koalitionsvertrag 2021). Und nicht zuletzt ist der internationale Klimagipfel in Glasgow durch den Druck der FFF-Demonstrationen von der Straße geprägt worden. Auch wenn die Corona-Pandemie die öffentliche Aufmerksamkeit von der Klimakrise abgelenkt und Streikmaßnahmen erschwert hat und auch wenn sich noch erweisen muss, ob die Regierungen der Erde ihre Politik nachhaltig dem Kampf gegen den Klimawandel unterordnen werden: Es ist bereits historisches Faktum, dass die FFF-Bewegung die Politik der Erde beeinflusst und zu ihrem Wandel beigetragen hat.

Eine Grundvoraussetzung für politischen Wandel ist dabei die sprachliche Vermittlung von Inhalten. Klimapolitik bildet davon keine Ausnahme: Die Daten, Fakten und Ereignisse, wie Waldbrände und zunehmend heißere Sommer, allein reichen offenbar nicht aus, um einen Bewusstseinswandel herbeizuführen. Denn all das hat bereits vor dem Erscheinen der FFF existiert. Diese Inhalte und Ereignisse müssen analysiert, berichtet und – das ist entscheidend – in Worte gefasst werden. Sie müssen so versprachlicht werden, dass sie fassbar und verständlich werden. Diese Versprachlichung haben die Aktivist:innen der Fridays for Future-Bewegung überall auf der Welt geleistet. Sie haben gegen Umweltverschmutzung und die Klimapolitik der Staaten das Wort ergriffen und den Protest damit in den Fokus medialer Berichterstattung gerückt. Umso erstaunlicher ist es, dass die sprachliche Dimension bisher nicht im Fokus der Forschung zum Klimawandel und zu den FFF stand und steht.

Das ist der Ausgangspunkt für diesen Band. Deshalb werden die Worte, Äußerungen und Diskurse der FFF-Bewegung aus linguistischer Perspektive untersucht. Denn die Linguistik kann mit ihren Analysen, Methoden und Theorien einen wesentlichen Beitrag dazu leisten, die gesellschaftsverändernde Kraft dieser Bewegung zu verstehen. Damit sie dies kann, bietet sich bei einer weltumspannenden, sprachübergreifenden, interkulturellen Bewegung ein interdisziplinarer Ansatz an, der Analysen zur FFF-Bewegung verschiedener Länder und Sprachen vereint, um ein umfassenderes Bild der sprachlichen Mittel und Diskurse zu zeichnen und aus dem Vergleich weitere Erkenntnisse zu gewinnen.

Ziel des Sammelbandes ist es also, Äußerungen von Aktivist:innen und Äußerungen über Aktivist:innen der Fridays for Future-Bewegung zum Gegenstand sprachlicher Analysen zu machen. Wie wird über den Klimawandel gesprochen? Welche Themen und Strukturen prägen den aktuellen Klimadiskurs nicht nur in Deutschland? Der Band vereint hierbei in dreierlei Hinsicht eine breite Darstellung des Phänomens. Auf analytischer Ebene umfasst er eine große Bandbreite sprachwissenschaftlicher Schulen, von diskurslinguistischen Ansätzen über Metaphernanalyse bis hin zu syntaktischen Untersuchungen und zu signifikativ-semantischen Rollenverteilungen. Gerade die Unterschiedlichkeit der Ansätze erlaubt einen breiten Blick auf das Phänomen. Und wir freuen uns, dass Forscher:innen aus unterschiedlichen linguistischen Teildisziplinen so offen für dieses Konzept waren.

Die Korpusbasis ist breit und erstreckt sich von klassischen Zeitungskorpora und Reden über Fernsehinterviews bis hin zu sozialen Netzwerken wie Instagram oder Twitter, die von der Generation Z bevorzugt genutzt werden. Die unterschiedlichen Datensammlungen geben damit nicht nur einen Eindruck der unterschiedlichen (Fremd-)Darstellungen der Bewegung in der Öffentlichkeit, sondern auch einen internen Einblick in die Selbstdarstellung der Bewegung. Als Luhmann 1995 schrieb, „[w]as wir über unsere Gesellschaft, ja über die Welt, in der wir leben, wissen, wissen wir durch die Massenmedien“ (Luhmann 1995: 5), bezog er sich noch auf die traditionellen Medien, die für das breite Publikum filtern und erklären. Der Satz gilt heute umso mehr, nur dass die Medien auch solche umfassen, die nun stärker reduziert auf ihre rein technische Funktion, die direkte Verbreitung von Inhalten an die Öffentlichkeit ermöglichen.

Schließlich beschränkt sich die Untersuchung nicht nur auf ein Land und damit eine Sprache, sondern bringt Romanist:innen und Germanist:innen zusammen, sodass viele Greta Thunbergs, nicht nur in Deutschland, sondern in Europa und Lateinamerika auf ihre Sprache hin analysiert werden können. Dabei ist diese deonymische Verwendung des Namens Greta Thunberg, nur eine der vielen sprachlichen Entwicklungen, die wir FFF verdanken. Vielerorts ist man thunbergisiert, wobei das je nach Autor:in eine positive oder negative Deontik beinhalten kann, bei Thunbergismus ist die pejorative Bedeutung wiederum eindeutig. Auch dass der Klimawandel insbesondere seit dem 2015 beschlossenen Pariser Klimaabkommen nun konsequent häufiger als Klimakrise begriffen wird, ist nicht ohne den Einfluss der FFF-Bewegung nachzuvollziehen.

Das Sprechen über den Klimawandel zu analysieren, ist neben der Analyse der Sprache der FFF ein zweites Ziel des Sammelbandes, das bislang nur wenig untersucht worden ist. So thematisieren die Forschungsliteratur (Reichel 2020; Brasseur et. al. 2017; Micheau 2012), Sachbücher (Behringer 2019) und Presseerzeugnisse zum Klimawandel das Sprechen über Klimawandel bislang nicht oder nur am Rand. Linguistische Ausnahmen sind bislang Nerlich et al. (2010), Makwanya (2013) und Fløttum (2020, 2014), wenn man von frühen Publikationen unter dem – mittlerweile weniger gebräuchlichen – Terminus Ökolinguistik absieht, unter dem erstmals Umwelt und Sprache zusammen betrachtet werden (Halliday 1990; Fill 2021).

Über Klimawandel sprechen ist auch eine Perspektive des Forschungsprojekts Climate Thinking (2022), dessen Teil wir sind. Ausgangspunkt von Climate Thinking ist die These, dass Klimawandel kein rein naturwissenschaftlich erfassbares Phänomenfeld ist, sondern auch die Geistes- und Kulturwissenschaften den Diskurs mitprägen können und sollen. Der Sammelband versteht sich als Beispiel für Climate Thinking, indem er das Sprechen über Klimawandel und die Sprache der FFF linguistisch untersucht.

2 Die FFF-Bewegung

Die FFF-Proteste beginnen am 20. August 2018 in Stockholm mit dem Streik Greta Thunbergs im Vorfeld der damaligen schwedischen Parlamentswahlen (Aftonbladet 2019). Unterstützt durch mediale Berichterstattung, Aufnahme in den sozialen Medien und im Speziellen über das Twitter-Hashtag #FridaysForFuture entwickelt sich der lokale Streik schnell zu einer internationalen Jugendbewegung. Insbesondere Schüler:innen streiken und organisieren in immer mehr Ländern Demonstrationen, die die FFF-Proteste ab dem Frühjahr 2019 zum globalen Phänomen werden lassen. Der erste sog. Global Climate Strike For Future am 15. März 2019 mit „weit über eine[r] Millionen“ (FFF 2019) Teilnehmer:innen bildet einen vorläufigen Höhepunkt.

Kulminationspunkte medialer Beachtung sind einerseits die Großdemonstrationen im Rahmen der Global Climate Strikes For Future, deren mit Millionen Demonstrant:innen weltweit bislang größte am 20. September 2019 stattgefunden hat (Haunss et al 2020:9). Andererseits sind es über das gesamte Jahr hinweg auch immer wieder Auftritte, Aktionen und Reden Thunbergs selbst. Hervorzuheben ist dabei das Treffen mit UN-Generalsekretär António Guterres auf der UN-Klimakonferenz in Katowice im Dezember 2018 (theguardian 2018), das verdeutlicht, welche Bedeutung der FFF-Bewegung von globalen Institutionen vier Monate nach ihrer Gründung bereits entgegengebracht wird. Im Jahr 2019 ist Thunberg auf allen wichtigen internationalen Zusammenkünften vertreten. So nimmt sie am 49. Jahrestreffen des Weltwirtschaftsforums in Davos teil und hält kurz darauf Reden vor Vertreter:innen der Europäischen Union. Über Wochen ist Thunbergs Atlantiküberquerung in einer Segelyacht ein mediales Großereignis, wobei die Berichterstattung spätestens zu diesem Zeitpunkt die starke Polarisierung der FFF-Bewegung im Allgemeinen und der Person Thunberg im Besonderen spiegelt (FAZ 2019). Von zentraler und möglicherweise sogar historisch übergeordneter Bedeutung ist Thunbergs How dare you-Rede auf dem UN-Klimagipfel in New York vom 23. September, mit der die Anliegen der FFF-Bewegung weltweite Beachtung finden.

Auch nach der How dare you-Rede Thunbergs gelingt es der FFF-Bewegung durch immer neue Demonstrationen und Aktionen, weltweit im Fokus medialer Aufmerksamkeit zu bleiben. Dieser Fokus hält an, bis sich Anfang 2020 die Corona-Pandemie über den gesamten Globus ausbreitet und nicht nur das öffentliche Interesse von Klimawandelfragen ablenkt, sondern auch die FFF-Bewegung ihrer wichtigsten Agitationsmöglichkeit beraubt: Denn die Maßnahmen zur Eindämmung der Pandemie machen jene Großdemonstrationen unmöglich, denen die FFF-Bewegung maßgeblich ihre Relevanz verdankt. Trotz vielfältiger Versuche, den Protest in digitaler Form fortzuführen, und einiger Großdemonstrationen wie der am 25. September 2020 mit enormen Teilnehmer:innen-Zahlen leidet auch die FFF-Bewegung bis zum jetzigen Zeitpunkt unter dem Einfluss der weiter andauernden Pandemie.

Während die zukünftige Bedeutung der FFF-Bewegung angesichts dieser Probleme offen ist, ist ihr nachhaltiger Einfluss auf staatliche Institutionen und deren Handeln bereits dokumentierbar. Drei Reaktionen seien stellvertretend erwähnt: Erstens hat das Europäische Parlament am 28. November 2019 den Klimanotstand ausgerufen (theguardian 2019). Zweitens hat die EU-Kommission am 11. Dezember 2019 The European Green Deal beschlossen, mit dem Europa bis 2050 emissionsfrei werden soll (European Commission 2019). Drittens hat mit dem Bundesverfassungsgericht am 29. April 2021 erstmals ein Gericht ein nationales Gesetz mit der Begründung für in Teilen verfassungswidrig erklärt, dass kommende Generationen durch dieses Gesetz unverhältnismäßig belastet würden (BVerfG 2021). Damit sind Kernargumente der FFF-Bewegung in kürzester Zeit zu legislativer, exekutiver und judikativer Praxis geworden.

3 FFF in der (linguistischen) Forschung

Die Wissenschaft zeigt quer durch die Disziplinen Interesse an der FFF und hat die Bewegung selbst zum Gegenstand gemacht, wie zahlreiche Studien und nicht zuletzt dieser Sammelband verdeutlichen. Dieses Interesse ist abgesehen vom geschilderten Einfluss auf aktuelle Politik auch dadurch erklärbar, dass eine der FFF-Kernforderungen Listen to science lautet. Die FFF-Bewegung rückt die Wissenschaft damit in eine zentrale und machtvolle Position, deren sich die Wissenschaft würdig zu erweisen hat.

Die Forschung zur FFF-Bewegung ist verglichen mit der unüberschaubaren zum Klimawandel noch übersichtlich, entwickelt sich aber rasant. Die vorliegenden Studien kommen vor allem aus der Soziologie und der Politikwissenschaft. Die erste Ganzschrift zum Thema haben Sommer et al. (2019) vorgelegt. Mit Fopp et al. (2021) und Haunss/Sommer (2020) sind darüber hinaus zwei Sammelbände zum Thema publiziert worden, die das Thema soziologisch explorieren und für fachwissenschaftliche Studien anderer Disziplinen vorbereiten, wobei Haunss/Sommer (2020) stark auf der von ähnlichen Autoren herausgegebenen Studie Sommer et. al. (2019) fußt.

Eine besondere Rolle in der Forschung zu den Fridays for Future nehmen die Scientists for Future ein. Es handelt sich dabei um eine Gruppe von Wissenschaftler:innen, die die FFF-Bewegung aktiv unterstützen (scientists4future 2021; Fopp et al. 2021). Diese Doppelfunktion ist für jene Wissenschaftler:innen in dem Maß anschlussfähig, in dem diese die Rolle der Wissenschaft als eine politische sehen. Sie ist gleichzeitig für jene in dem Maße problematisch, in dem sie der Wissenschaft eine von (zumindest aktiver) Politik unabhängigere Position zudenken. Für die nicht aktivistische Wissenschaft erwächst aus der Position in der Zukunft möglicherweise ein Problem aus dem Unterlassen der Unterstützung. Die aktivistische Wissenschaft läuft Gefahr, zumindest den Anschein zu erwecken, politisch Position zu beziehen. Ganz unabhängig von der Bewertung dieser Frage wird mit den Scientists for Future die Wissenschaft selbst zum Akteur und muss sich als Ergebnis dieser unauflöslichen Rückkopplung zumindest in Teilen selbst erforschen.

Linguistische Publikationen zu FFF liegen aktuell noch eingeschränkt vor. Relevant sind insbesondere die in Reisigls (2020) OBST-Heft Klima in der Krise vereinten Aufsätze, die nicht nur auf die sprachliche Verfasstheit des Diskurses über Klima, sondern explizit auch vor allem in Kerschhofer-Puhalo (2020) auf die FFF-Bewegung eingehen. Daneben sind – mehr im Sinne von Annäherungen an das Thema – noch die studentische Metaphernanalyse Schonerts (2021) und die deutschdidaktische Untersuchung von Reidelshöfer (2020) zu nennen. Dem vorliegenden Band kommt damit – zumindest im Bereich der Linguistik – Pioniercharakter zu und die Aufgabe, über die in ihm vereinten Beiträge das Fach breit zu repräsentieren.

4 Übersicht: Aufsätze des Bandes

Kjersti Fløttum (2020; 2017; 2014) hat mit ihren Untersuchungen zur Kommunikation über Klimawandel maßgeblich die linguistische Forschung auf diesem Gebiet geprägt. Ihr gemeinsam mit Ida Andersen verfasster Beitrag eröffnet den Sammelband. Darin erforschen sie epideiktische Rhetorik und Narrative in der Kommunikation der FFF in der norwegischen Presse.

Olaf Gätje untersucht unter dem Hashtag #Flugscham auf Twitter erschienene Beiträge auf ihre kommunikativen Ziele im gesamtgesellschaftlichen Diskurs hin und diskutiert, welche kommunikativen Rahmenbedingungen notwendig sind, damit Flugscham zu einem der Leitbegriffe der Klimaaktivist:innen werden konnte.

Sina Lautenschläger untersucht in einer korpuslinguistischen Pressetextanalyse framesemantische Veränderungen in der Verwendung der Lexeme Klimaschützer:in oder -aktivist:in im Rahmen der Berichterstattung über FFF.

In seinem Beitrag fokussiert Felix Böhm mit den Aufeinandertreffen zwischen Luisa Neubauer und Christian Lindner in den kommunikativen Gattungen TV-Talkshow und Video-Podcast die Gesprächsorganisation und die kommunikative Teilhabe an medial inszenierten politischen Debatten.

Maria Gallinat zeigt im Rahmen einer qualitativen Korpusuntersuchung spanischer und deutscher Zeitungstexte, die den Tageszeitungen EL PAÍS und FAZ entnommen sind, dass die Perspektivierung der FFF-Bewegung einzelsprachlich geprägt ist. Gleichzeitig ist ihr Aufsatz eine signifikativ-semantische Pilotstudie für das Spanische.

Auch bei Katharina Dziuk Lameira bilden Zeitungskorpora die Grundlage ihrer Untersuchung. Sie untersucht dort vorkommende Metaphern und stellt dar, wie die Fridays for Future-Bewegung in der Berichterstattung der spanischen Tageszeitungen EL PAÍS und El Mundo konzeptualisiert wird.

Kristina Bedijs erarbeitet auf Basis von Twitter- und Facebook-Belegen am Beispiel der Klimaschutzaktivistin Luisa Neubauer Kategorien von Hate Speech gegen Frauen in sozialen Medien und kann mit diesen Kategorien insbesondere zeigen, dass der Diskurs von argumenta ad personam geprägt ist.

In ihrer multimodalen Analyse hispanophoner Protestplakate auf Instagram zeigen Valentina Roether und Aline Wieders-Lohéac, dass Protest auch bei einem Thema wie der Klimakrise positiv und lösungsorientiert sein kann und wie sprachliche und bildliche Komponenten einander ergänzen.

Die Frage des Aufsatzes von Dagobert Höllein ist, inwiefern die FFF-Bewegung eine eigene Sprache im Sinne spezifischer syntaktisch-semantischer Profile herausgebildet hat. Dazu ist ein für den Aufsatz erstelltes Korpus aus Klimareden von FFF-Aktivistinnen und Regierungsmitglieder syntaktisch-semantisch analysiert und ausgewertet worden.

Unser Dank gilt dem Promotionskolleg GeKKo (Geistes- und Kulturwissenschaftlichen Promotionskolleg des Fachbereichs 02) der Universität Kassel ohne dessen großzügige finanzielle Unterstützung dieser Band nicht möglich gewesen wäre. Wir danken dem Narr-Verlag – und hier insbesondere Mareike Wagner und Tillman Bub – für die Aufnahme des Bandes und die freundliche Begleitung über die gesamte Zeit der Publikation. Nicht zuletzt möchten wir uns ganz herzlich bei Feli Sofia Vopicka und Julia Wilhelm bedanken, die mit unendlicher Akribie das Manuskript dieses Bandes eingerichtet und damit einen großen Anteil am Gelingen dieses Bandes haben.

Literatur

“Adults who fail the next generations and children who refuse to give up”: The story about climate change as a battle between the generations

Ida Vikøren Andersen und Kjersti Fløttum (Bergen)

1 Introduction

Essential means of the Fridays for Future movement include accusing the older generation and constructing a narrative of the climate cause as a matter of intergenerational (in)justice.1

The movement’s initiator and leading figure Greta Thunberg has on many occasions accused the older generations of acting irresponsibly, having failed the young and stolen their dreams, childhood and future. From school strikes around the world, we have seen banners and heard slogans such as “Stop stealing the future”2, “It is our future you are destroying”3, and “Your ignorance is our death sentence”4. As such, the school strikers have brought debates about intergenerational justice to the foreground of the public debate on climate change.

In Norway, smaller school strikes for the climate were arranged at the beginning of 2019. The first big and truly national school strike, which also gained much attention from the press, took place on 22 March. It is estimated that, on this particular Friday, close to 40,000 people participated in the school strikes that were organised in various cities around the country (NTB 2019). The Norwegian school strikers’ primary claim is: “No new oil licenses”. Thus, their claim reflects a central conflict in Norway’s self-image, as an oil rich nation, yet at the same time a climate concerned nation (Fløttum et al. 2016). However, in thepublic debate about the youth’s climate activism, this demand was largely neglected. Instead, attention was given to the school strikes as a type of political participation. In the media, politicians, school leaders and journalists voiced concerns about the strikes’ negative effect on school attendance and thus the education of the youth. The youth, in turn, raised demands for authorised absence from school to participate in the strikes, which they claimed to be political activity. This demand was supported by the Green Party, who promoted a proposition in the Parliament to give authorised absence for participation in the climate strikes. However, the proposition was voted down.

In this chapter, we examinehow the narrative of the climate cause as a generational conflict is carried out by Norwegian youthand explorehow this narrative functions as a means to exercise agency.To do so, we do not study the school strikes per se, but rather we look at debate pieces written by youth, where the aim is to mobilise participation in these strikes – or in other ways engage in collective action for the climate. The debate pieces we study are published in the national newspaperAftenposten’s youth column, “Si;D” during 2019.

The study produces insights into how young citizens practice rhetorical agency to affect change. This is of paramount concern, we argue, as it is the young who will live with the future consequences of today’s political decisions. In the near future they will also have to face difficult democratic decisions concerning the climate and the environment. Yet, we have limited knowledge about how children and youth express, experience, and exercise agency in an issue that will affect them and future generations the most (Hayward 2021: 87–89). The present study seeks to fill this gap.

First, we present our theoretical and methodological framework; then, we present our analysis of the youth’s texts. In the analysis, we first discuss how the problem and the solution are defined. Then we go on to examine how the actants and the intrigue between them are constituted rhetorically. Finally, we discuss the rhetorical functions of the definitions and constitutions we identify, with a particular eye to the texts’ ability to produce agency and self-efficacy.

2 Theoretical and methodological framework

Our material consists of 36 debate pieces1written by Norwegian youth about climate change and democratic participation. The debate pieces have been published in the youth column, “Si;D”, which is a part of the national newspaper,Aftenposten, that accepts texts written by people aged 13–21 years old. We have collected all debate pieces about climate change from the column’s webpage, https://www.aftenposten.no/meninger/sid/, from January to December 2019. Here, we analyse a selection of these debate pieces, namely the 36 texts that either thematise the school strikes directly or the youth’s democratic participation more generally (see overview of all material in Appendix).

Our methodological approach is mainly qualitative. However, we have also undertaken a quantitative word frequency analysis of all the texts included in one document, using the software AntConc (Anthony 2005). The AntConc word list provided clear support for our initial research question related to the intergenerational debate/conflict, especially through the frequent occurrences of personal pronouns such asweon one side andyouon the other side.

We then examine the debate pieces through a rhetorical close reading, using reflexive interpretative movements to establish what the speakersdo, rather than what theysay (Leff 1980). Studying these texts rhetorically entails seeing them as “purposive and effective” actions (Kjeldsen 2017: 24). Consequently, we see the youth as agents with the capacity to “induce social action” through their rhetorical actions (Hauser 2002: 3). Moreover, the rhetorical perspective requires us to view the texts as contingent and situated (Kjeldsen 2014). Rhetorical praxis concerns itself with issues in which there is no absolute certainty – with choices– and where both the outcome of the issue and what is likely to be the best course of action depend on the situation and the audience (Aristotle 2007). Thus, to examine texts from a rhetorical perspective is to ask how the texts function in their particular context.

As we are performing a close reading of more than one particularly influential text, our interpretation of the material has a narrower scope than traditional rhetorical criticism. Rather than offering an “overall account of the text’s meaning and mode of operation” (Villadsen 2014: 42, our translation), we zoom in on one particularly prominent narrative – “generational conflict” – and explore how this is carried out through epideictic rhetoric, i.e. verbal display, praise and censure of the narrative’s characters. Indeed, this narrative is not equally prominent in all texts, and some speakers explicitly oppose this narrative. However, our study does not aim to produce quantitatively representative insights about Norwegian youth’s understanding of climate change. Rather, we aim to offer an in-depth understanding of the rhetorical functions of a particular constitution of the issue and the audience. Therefore, our analysis describes and critically evaluatesgeneral tendencies in our material and demonstrate these with particularly poignant examples.2

2.1 Epideictic rhetoric

In classical theory, the epideictic was seen as a distinct speech genre, distinguished from the deliberative speech genre by situation and function (Aristotle 2007: 46–52; 75–83). Whereas deliberative speeches were held in the political assembly and were characterised by argumentation for a certain future action, epideictic speeches were held on ceremonial occasions, such as public funerals or the Olympics. The most common rhetorical device in epideictic rhetoric is the verbal displaying and praise of things, events, or people representing the values the speaker seeks to promote – and censure of that which violates these values. Simply put, deliberative rhetoric concerns the question: “What should we do about this?”, whereas epideictic rhetoric helps to define, evaluate and self-assure groups (Vatnøy 2015: 10).

In modern rhetorical theory, the epideictic is no longer viewed just as a distinct speech genre, but as a persuasive mode that can be identified in various discourses – including those that we do not primarily consider epideictic (Beale 1978; Sheard 1996). Less attention is given to the epideixis’ ceremonial functions and aesthetic qualities, and more attention is given to its performative and societal functions. It is emphasised how epideictic rhetoric can function to create understanding, educate the community’s members, and shape the community (Condit 1985; Hauser 1999; Sheard 1996). As such, epideictic rhetoric is understood as preparation for deliberation and political action (Perelman & Olbrechts-Tyteca 1971), as well as a way to perform community (Beale 1978). The performative and narrative capacities of the epideictic can, moreover, enable audiences to envision alternative ways of organising their personal and social life. Thus, epideictic rhetoric is particularly powerful to craft agency, as this type of rhetorical praxis allows speakers to make their “vision a reality for [their] audience” and instil “a belief that the power for realising the vision lies within them” (Sheard 1996: 781). To study the debate pieces from an epideictic point of view, then, is to explore the ways in which the young speakers create identification, attempt to shape the community of climate engaged youth, and mobilise rather than persuade the audience to act. Instead of attendingmainly to the speakers’deliberative argumentation, an analysis emphasising the epideictic features of a text attends especially to the functions of performative speech acts, the construction of a “we” as a collective political subject through verbal display, expressions of praise and censure, and definitions of the situation that the speaker responds to (e.g., Vatnøy 2015, p. 12–13). As such, the epideictic perspective should be appropriate to the aim of this study.

2.2 Rhetorical narratives

Rhetorical discourses never offer a complete narrative; rather they use narrative elements as a means to their argumentative and mobilising ends. The most prominent narrative qualities in the texts are the narrative characters (victim, hero and villain), the intrigue between these actors and their actions, and the moral valuation of actors and actions (see e.g., Fløttum & Gjerstad 2017; Iversen 2013).

These narrative elements serve as illustrative examples within a discourse that attempts to move actual audiences to action. The rhetorical narrative “is a story that serves as an interpretative lens through which the audience is asked to view and understand the verisimilitude of the propositions and proof before it” (Lucaites & Condit 1985: 94). Thus, a characteristic trait of narratives in rhetorical discourse is that they “stop short of the formal stage of plot ‘resolution’ by virtue of its purpose to encourage audience enactment” (Lucaites & Condit 1985: 100). The situation addressed by the speaker can only be changed when the speaker manages to move the audience to act in order to bring about the desired transformation.

Narratives hold a central place in epideictic rhetoric as “myths” about the community, their shared past, and visions of what could be (Condit 1985; Sheard 1996). They shape our understanding of the issue at hand and thereby serve to constitute both social reality and the audience. Furthermore, narratives can transform abstract and complex societal issues, such as climate change, into tangible and recognisable situations through familiar narrative characters. Thus, the narrative perspective is an entry point to understand the constitutive and agentic functions performed in the youth’s texts. Attending to the narrative elements of the texts allow us to identify how the speakers constitute social reality by constructing the problem they address as an intrigue between certain actors. Moreover, the identification of narrative characters and their relationships help us to understand when, how and for whom agency is crafted (e.g. by making the self and/or the audience the hero[es] of the story), and when, how and by whomagency is obstructed (e.g. by making the self and/or the audience the victim[s] of the story and an “other” the villain).

We view constituting social reality and crafting agency as critical functions of any rhetorical utterance and see these as particularly pertinent to the study of young (as well as other marginalised) voices in the climate change debate. The youth are not only too young to vote1, they are also rhetorically underprivileged; few have ready access to a public podium, and many lack the rhetorical competency to make themselves heard.

Both the youth column and the school strikes are arenas in which the young can train their rhetorical competency. However, these are not merely arenas where the youth can train to become engaged citizens. They are also arenas in which the youth exercise rhetorical citizenship, i.e. they are enacting and embodying their citizenship through communicative practice (cf. Kock & Villadsen 2014). In other words, the youth should be seen as agents, and their texts are rhetorical actions with possible consequences in the world.

Therefore, we wish to understand how the narrative about climate change as a generational conflict – a prominent narrative in our material and in the FFF protests more generally – functions to constitute the audience and the reality, as well as to instil a sense of agency. To do so, we first explore how the problem and the solution are defined before examining how the actors and the intrigue between these are constituted rhetorically.

3 The youth’s narrative of a generational conflict

3.1 The problem and the solution

The main complication in the narrative is climate change, which is defined as a problem that threatens the youth’s future. Moreover, another complication can be identified: that the young are unable to make themselves heard. This is both an independent complication in the narrative and an obstacle to remedy the overall problem, namely climate change.

The Norwegian school strikers’ primary claim has been “no new oil licenses”. In our material, however, their cause mainly materialises either in demands that “The youth’s voice must be heard and taken seriously! [Ungdommers stemmemå bli hørt og tatt på alvor!]” (21 Oct 2019), or that they “demand a livable future for our generation and all generations that succeed us. [Vi krever en levelig fremtid for vår generasjon og alle generasjoner som kommer etter oss.]” (30 April 2019).