Fühl dich wohl in deinem Zuhause - Frida Ramstedt - E-Book

Fühl dich wohl in deinem Zuhause E-Book

Frida Ramstedt

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Beschreibung

Wie arrangiert man am besten die Möbel in den eigenen vier Wänden? Welche Farben heben die Stimmung oder lassen den stressigen Alltag draußen? Welche Formen harmonisieren am besten miteinander? Wie erschafft man leicht umsetzbar ein Zuhause, in dem man sich hundertprozentig wohlfühlt? Die meisten Menschen investieren viel Zeit und Geld in das Einrichten oder Renovieren ihres Zuhauses – und trotzdem sind nur wenige mit dem Ergebnis zufrieden. Woran liegt das und wie wie kann man die persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen, um sich Zuhause wirklich geborgen zu fühlen? Was sieht gut aus und vor allem - warum tut es das? Diese und viele andere Grundfragen werden in "Fühl dich wohl in deinem Zuhause!" beantwortet und man lernt als Laie diese Prinzipien individuell und leicht umzusetzen - unabhängig vom eigenen Stil oder Geschmack. Ohne teure Möbel zu kaufen oder das Eigenheim komplett auf den Kopf zu stellen, lassen sich magische Momente erzeugen, indem man nur etwas austauscht, umstellt oder ergänzt. Frida Ramstedts Buch ist eine Toolbox voller Ideen, die jedem die Werkzeuge an die Hand gibt, die er braucht, um die eigenen vier Wände in ein harmonisches und individuell gestaltetes Zuhause zu verwandeln, das man wirklich liebt.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2020

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Das Buch

Die meisten Menschen investieren viel Zeit und Geld in das Einrichten oder Renovieren ihres Zuhauses – und trotzdem sind nur wenige mit dem Ergebnis zufrieden. Woran liegt das und wie kann man die persönlichen Bedürfnisse berücksichtigen, um sich zu Hause richtig wohl zu fühlen? Wie arrangiert man am besten die Möbel? Welche Farben lassen den stressigen Alltag draußen? Welche Formen harmonieren miteinander?

Frida Ramstedt erklärt die Regeln und Grundlagen des stilvollen Einrichtens und zeigt, wie man mit kleinen Veränderungen sein Zuhause entscheidend verschönern kann. Ihr Buch ist eine Toolbox voller Ideen, die jedem die Werkzeuge an die Hand gibt, die man braucht, um die eigenen vier Wände in ein harmonisches und individuell gestaltetes Zuhause zu verwandeln. Ein Zuhause, das man wirklich liebt.

Die Autorin

Frida Ramstedt gehört zu den einflussreichsten und erfolgreichsten Innendesignern Schwedens und ist weltweit als Innenarchitektin, Dozentin und Trendberaterin tätig. Darüber hinaus schreibt sie Skandinaviens führenden Design-Blog trendenser.se – für den sie 2016 den Elle Decoration Award verliehen bekam. Frida gehört weltweit zu den populärsten Influencern auf ihrem Gebiet, Deutschland ist unter den Top-5-Ländern, die ihr auf Pinterest, Instagram und Facebook folgen.

Frida Ramstedt

FÜHL DICH WOHL IN DEINEM ZUHAUSE

Einrichtung und Gestaltung – Die Grundregeln für die eigenen vier Wände

Aus dem Schwedischen von Wibke Kuhn

ullstein extra

Die Originalausgabe erschien 2019 unter dem TitelHandbok i inredning och styling

beim Verlag Roos & Tegnér, Stockholm.

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www.ullstein-buchverlage.de

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ISBN 978-3-8437-2267-4

© 2020 Ullstein Buchverlage GmbH, Berlin

© 2019 by Frida Ramstedt

www.trendenser.se

Illustrationen: Mia Olofsson

Infografiken: Sofia Gustafsson

Umschlagkreation: Sabine Wimmer, Berlin Umschlagausführung: zero-media.net, München Umschlagmotive: © Farrow & Ball (Farbtopf); © KPM Berlin (Vase); © Josef Frank chair P5, Svenskt Tenn Stockholm, Sweden, www.svenskttenn.se (Stuhl); © Isabelle Grosjean ZA (Zollstock); © Dänisches Bettenlager (Kissen)

E-Book: LVD GmbH, Berlin

Alle Rechte vorbehalten.

Inhaltsverzeichnis
Über das Buch / Über die Autorin
Titel
Impressum
Ein Zuhause zum Wohlfühlen
Noten lesen oder absolutes Gehör
1 Womit fühlen Sie sich wohl?
Wer sind Sie und was machen Sie (für wen) in Ihrem Zuhause?
Ängstlichkeit oder Empfindlichkeit?
Möblieren Sie so, wie Sie es gerne sehen möchten – nicht so, wie Sie gerne gesehen werden möchten
2 Grundlegende Prinzipien und Faustregeln
Mathematik beim Einrichten
Fokuspunkte
Mit Linien zaubern
Visuelles Gewicht
Der Ankerpunkt (Anchoring)
Die Regel der ungeraden Anzahl
Kontraste und Nebeneinanderstellung
Gegensätze mithilfe von Stilen ausbalancieren
Texturen und haptische Oberflächen
Symmetrie
Asymmetrie, Fukinsei und Wabi Sabi
Proportionen und Größe variieren
Geplante Leerstellen
Die Wege in Ihrem Zuhause
Isovist
Das 2:8-Prinzip beim Verstauen unserer Sachen
Die Himmelsrichtungen
3 Überlegungen zum großen Ganzen
Sichtlinien und Axialität
Der rote Faden
Die Geschichte des Hauses berücksichtigen
Stilmix
Visuelles Rauschen
Der Kameratrick
Wollen Sie es nicht mal probieren?
4 Farbgebung
Farbe als Herausforderung
Grundkurs Farbe
Was ist Farbgebung?
Farbpaletten
Der Gemälde-Trick
Lexikon Natur
Die Formel 60/30/10+S
Farbgebung für weiße oder graue Einrichtungen – ein Vorschlag für Einsteiger
Die Farbcode-Falle
Die Wahl der richtigen Glanzzahl
Metamerie
Die Farbe Weiß
Tapeten
Glossar Farbe
5 Beleuchtung
Ohne Licht keine Gemütlichkeit
Die 5–7-Regel
Störende Schatten
Direktes oder diffuses Licht
Richtwerte für blendfreie Beleuchtung
Beleuchtung im Flur
Variierende Höhe der Lichtquellen
Natürliches Licht
Beleuchtungstricks
Checkliste für die Analyse von Farbe und Licht in Ihrem Raum
Glossar Beleuchtung
6 Gestaltungstricks
Das Rezept für den letzten Schliff
Stillleben schaffen
Bilder aufhängen
Salonhängung
Fenster gestalten
Die Akustik regulieren
Andere Herausforderungen
Wie man es anstellt, dass ein Zimmer kleiner wirkt
Das Bücherregal gestalten
Sofas, Sitzgruppen und Wohnzimmertische
Kissenkarate mit Dekokissen
Tricks fürs Bettenmachen
Mit Pflanzen einrichten
Teppiche und ihre Maße
Eine Vasengarderobe aufbauen
Sichtschutz
Fernseher und Heimelektronik kaschieren
Küchen- und Badrenovierung light
Für Kinder und mit Kindern einrichten
7 Kaufberatung
Investitionsstrategien für alle, die sich für Inneneinrichtung interessieren
8 Standardmaße und Proportionen
Ergonomie im Haus
Flur
Badezimmer
Küche
Essplatz
Wohnzimmer
Schlafzimmer
Arbeitszimmer
Waschkeller
9 Planen Sie Ihr eigenes Einrichtungsprojekt
Das Moodboard
Schlusswort
Quellen und Lesetipps
Webseiten
Interviews mit Experten und Beratern
Feedback an den Verlag
Empfehlungen

Ein Zuhause zum Wohlfühlen

Das Buch, das Sie hier in Händen halten, habe ich jahrelang gesucht und nie gefunden. Ich habe Hunderte von Büchern über Inneneinrichtung gelesen, in Bibliotheken gesucht, ältere Bücher auf dem Flohmarkt gekauft und ausländische Titel im Internet bestellt – aber die meisten beschränkten sich auf Fotos verschiedener Interieurs und spektakulärer Häuser. Konkrete Ratschläge für gewöhnliche Wohnungen – Fehlanzeige.

Was ich suchte, war ein Buch, welches die Grundlagen des Einrichtens beschreibt – welches Faustregeln und Tricks verrät, von denen jeder etwas hat, egal welche Art Möbel oder Stil er bevorzugt. Eines, das zeigt, wie sich mit kleinen Änderungen ein großer Unterschied im Gesamteindruck erzielen lässt – ohne dass man massenweise neue Sachen kaufen oder vorhandene rausreißen und renovieren muss.

Natürlich gibt es Fachbücher für Leute, die sich hauptberuflich mit Inneneinrichtung befassen, und für Architekten, die Richtlinien und ergonomische Maße liefern, wie man eine Wohnung konstruieren sollte – aber ich habe kein einziges gefunden, das sich an Privatmenschen gerichtet hätte. Ein Buch, das man in die Hand nehmen kann, wenn man seine Wohnung oder sein Haus zu einem Zuhause machen will. Eines, mit dessen Hilfe man sich eigene Lösungen überlegen kann, anstatt sich nur von anderen inspirieren zu lassen.

Als wir von einer älteren Wohnung in ein neu gebautes Reihenhaus umzogen, stand ich vor all diesen Herausforderungen, die entstehen, wenn man eine ganz normale Wohnung hat, die sicherlich praktisch ist, aber eben nur gerade Linien hat und wenig reizvoll ist. In der man keine drei Meter Raumhöhe hat, oder einen Jahrhundertwendebau, auf dessen Charme man sich am Ende immer verlassen kann. Ich kam irgendwann nicht weiter, es wollte mir einfach nicht gelingen, dieses warme, gemütliche Gefühl zu schaffen, das ich mir wünschte. Obwohl ich hauptberuflich Häuser einrichtete und das Design für bekannte Unternehmen entwarf, fiel es mir schwerer als gedacht, meine eigene Behausung einzurichten, und das frustrierte mich ganz schön. Es war anstrengend – aber es bewirkte auch, dass ich ins Nachdenken kam und Einrichtung mit neuen Augen sah. Beruflich wie privat. Wodurch wird Einrichtung eigentlich gemütlich, harmonisch, durchdacht?

Ich notierte meine Überlegungen auf einen Block und baute so den Grundstock für das auf, was ich selbst vermisst hatte – ein Handbuch mit den Grundregeln für Einrichtung und Gestaltung der eigenen vier Wände. Für ganz normale Menschen. Nicht für meine Branchenkollegen oder andere sachkundige Experten. Doch ich begann ihnen Fragen zu stellen, um besser zu verstehen, wie sie in verschiedenen Situationen dachten. Dieses Bauchgefühl, auf das sich geübte Einrichtungsberater und Raumausstatter oft berufen, versuchte ich zu decodieren und in praktische und anwenderfreundliche Ratschläge umzumünzen.

Natürlich gibt es in der Einrichtungsbranche im Grunde kein Richtig oder Falsch oder allzu viele wissenschaftliche Grundlagen (letztlich geht es ja doch um Meinungen und Geschmäcker), aber es gibt eine Reihe von Erfahrungen und gängigen Empfehlungen, nach denen man sich richten kann, wenn man möchte, oder auf die man zurückgreifen kann, wenn man nicht weiterkommt. Nur setzt das eben voraus, dass man sie auch kennt.

Ich hatte den Ehrgeiz, all diese Tipps und Tricks in einem Buch zusammenzufassen, und das, was Einrichtungsberater Intuition nennen, in konkrete und handfeste Inspiration zu übersetzen, die Sie und ich nutzen können, um in unseren Entscheidungen ein bisschen sicherer zu werden. Ich hoffe, dass Sie das Thema Einrichtung nach der Lektüre meines Buches mit anderen Augen sehen – und dass Sie durch die Anwendung der Strategien auf Ihre eigenen Räumlichkeiten schneller ausmachen können, was noch fehlt, damit Sie sich in Ihrem eigenen Zuhause noch wohler fühlen.

Noten lesen oder absolutes Gehör

Ich vergleiche Inneneinrichtung gerne mit Musik. Nicht jeder hat das absolute Gehör, aber viele können lernen, Noten zu lesen. Genauso verhält es sich mit Farben, Formen und Inneneinrichtung. Und ganz bestimmt nicht jeder kommt mit dem intuitiven Gefühl zur Welt, wie man ein Haus genau nach den idealen Vorstellungen einrichtet. Aber die meisten können viel sicherer werden, wenn sie die Grundlagen lernen und ein bisschen üben.

Heutzutage wissen wir Einrichtungsinteressierten wahrscheinlich mehr über Inneneinrichtung und Design als je zuvor. Besser gesagt: Wir wissen sehr viel über Dekoration, Möbel und Trends. Wir könnten Designklassiker, Marken und Modefarben wahrscheinlich herunterrasseln, wenn man uns aus dem Schlaf reißt. Aber gleichzeitig wissen wir meiner Meinung nach sehr wenig über die Grundlagen der Inneneinrichtung – also über Proportionen, wichtige Standardmaße und praktische Anforderungen – und darüber, wie man es eigentlich anstellt, ein gut funktionierendes, harmonisches Zuhause zu schaffen mit all den Dingen, die wir die ganze Zeit kaufen und austauschen. Denn obwohl wir so viel Geld für Konsumgüter und für die Renovierung unserer Behausungen ausgeben, ist es überraschend, dass anscheinend nur wenige von uns den Blick für das große Ganze haben.

Dieses Einrichtungsbuch enthält keine Hochglanzfotos oder Bilder von durchgestylten Wohnungen. Ich glaube nicht, dass wir noch mehr Bücher dieser Art brauchen. Ich habe versucht, pädagogische Erklärungen und Illustrationen zu liefern, die Ihnen als Leser helfen, sich eigene Lösungen auszudenken, ausgehend von Ihrem Zuhause und Ihren Voraussetzungen.

Ich glaube, es wird Zeit, dass wir mehr darüber nachdenken, wie wir einrichten wollen, nicht nur womit. Deswegen möchte ich Ihnen das gedankliche Werkzeug an die Hand geben, das Ihnen hilft, mehr Hellhörigkeit für Ihre eigenen Bedürfnisse zu entwickeln und selbst zu entdecken, was in Ihrer Einrichtung fehlt, wenn Sie nicht ganz zufrieden sind – auf dieselbe Art, wie es professionelle Einrichtungsberater machen. Betrachten Sie dieses Buch jedoch nicht als Forschungsbericht oder Fazit, sondern als ein Notenbuch voller Melodien und Akkorde, die Sie selbst nach Belieben arrangieren können, um ein harmonischeres, gemütlicheres Zuhause zu komponieren.

1

Womit fühlen Sie sich wohl?

Bevor professionelle Innenarchitekten oder Einrichtungsberater ein Projekt in Angriff nehmen, führen sie mit dem Kunden eine Bedürfnisanalyse durch. Sie sollen schließlich keine Möbel für sich selbst aussuchen, sondern müssen versuchen, sich ein Bild von den Menschen zu machen, die in dieser Umgebung wohnen werden. Wie leben sie? Welche praktischen Bedürfnisse haben sie und was wollen sie in ihrem Zuhause tun können?

Beim Einrichten der eigenen Behausung passiert es nur zu leicht, dass man diesen Part übergeht und sich stattdessen gleich auf die ästhetischen Fragen stürzt. Man denkt eher darüber nach, wie es aussehen soll, aber nicht darüber, dass es auch im Alltag funktionieren muss.

Wenn Sie also am Ende zufrieden sein und Fehlkäufe vermeiden möchten, lautet mein bester Rat daher: Beginnen Sie mit einer gründlichen Analyse. Nicht jeder hat Geld oder Lust, einen Innenarchitekten zu konsultieren, aber es kostet nichts, damit anzufangen, selbst wie ein Profi zu denken.

Wer sind Sie und was machen Sie (für wen) in Ihrem Zuhause?

Heute ist das Zuhause so viel mehr als nur ein Dach über dem Kopf. Viele identifizieren sich damit, wie sie wohnen, und wünschen sich, dass die Wohnung ihre Persönlichkeit spiegelt – mithilfe von Accessoires, die Gruppenzugehörigkeit oder sozialen Status signalisieren. Das wird nicht zuletzt in den sozialen Medien augenfällig, wo die private Sphäre zur öffentlichen gemacht wird. Wir fotografieren unsere Wohnung und zeigen sie anderen. Mithilfe unseres Zuhauses und seiner Einrichtung scheinen wir ein Bild von uns selbst zu machen, so wie wir schon lange Kleidung und Mode zu diesem Zweck nutzen. Doch das wirkt nur zu leicht eitel und hat zur Folge, dass wir uns vor anderen produzieren, anstatt uns darauf zu konzentrieren, dass wir uns wohlfühlen und es bequem haben.

„Man kann nicht bei anderen abschauen, wenn man herausfinden will, was einem selbst gefällt.“

Terence Conran

Möchte man seine Behausung persönlich einrichten, dann geht es schließlich nicht nur darum, anderen seine Charakterzüge vorzuführen, sondern auch darum, seine Einrichtung danach auszurichten, wie man als Individuum tickt. Ich glaube, wenn wir versuchen, die physischen und psychischen Bedürfnisse unserer Persönlichkeit zu verstehen, gelingt es uns besser, ein gemütliches, harmonisches Zuhause zu schaffen, in dem wir uns wohlfühlen und das nicht einfach nur gut aussieht.

Es ist kein Fehler, wenn man es gerne hübsch haben möchte oder sich von anderen inspirieren lässt, aber wir dürfen nicht vergessen, dass wir viele wichtige Antworten nur in uns selbst finden können. Wie wir uns in unterschiedlichen Umgebungen fühlen und reagieren und welche Details warme, angenehme Erinnerungen in uns selbst auslösen – oder wie wir es uns bequem machen, wenn kein Mensch zuschaut. Solche Dinge können unschätzbar wertvolle Fingerzeige sein und dabei helfen, Ihr Zuhause so zu gestalten, damit es für Sie gemütlicher wird.

Ängstlichkeit oder Empfindlichkeit?

Ich bekomme oft zu hören, ich sei ein ängstlicher Mensch, weil ich keine starken Farben in meinem Zuhause habe. Viele scheinen anzunehmen, dass ich feige bin und Angst habe, Fehler zu machen, und deswegen eine helle, neutralere Farbskala bei meiner Einrichtung zugrunde gelegt habe. Ich glaube allerdings eher, dass eine intensiv farbige Umgebung mir zu viel Energie rauben würde. Ich merke, dass ich sehr empfänglich für Eindrücke bin und in intensiven Interieurs mit sehr starken Sinneseindrücken, die alle gleichzeitig an meiner Aufmerksamkeit zerren, leicht ermüde.

Ebenso bin ich mir sicher, dass ich mich nur schwer entspannen kann, wenn ich leuchtende Farben um mich habe, genauso viel Verständnis habe ich für Menschen, die es genau anders empfinden – also Personen, die in farblosen Wohnungen ein rastloses, stimulationsarmes Gefühl befällt.

Das eine ist nicht verkehrter oder richtiger, mutiger oder feiger als das andere. Ich glaube, es geht eher um verschiedene Persönlichkeiten und darum, dass wir uns zu äußeren Stimuli unterschiedlich verhalten. Es soll sich einfach physisch wie mental gut anfühlen, bei sich Zuhause.

Möblieren Sie so, wie Sie es gerne sehen möchten – nicht so, wie Sie gerne gesehen werden möchten

Obwohl wir Menschen einzigartige Individuen sind, haben wir verblüffend oft dieselbe Art Grundmöblierung in unseren Behausungen. Das ist im Grunde nicht so richtig logisch. Eigentlich sollten wir uns bei der Einrichtung unserer Wohnungen schließlich danach ausrichten, wie wir sie nutzen möchten. Die Wahl unserer Grundrisse und unserer Möbel steuert in gewissem Maße, was für ein Leben wir darin führen können. Wer in seiner Freizeit vor allem gesellig mit Freunden zusammensitzen will, braucht im Wohnzimmer wahrscheinlich ein großes Sofa mit vielen Sitzplätzen, während jemand, der in seiner Freizeit lieber mit einem Buch entspannt, sein Geld vielleicht eher in einen richtig bequemen Lesesessel investieren sollte. Falls Sie extrovertiert sind und Ihre Energie aus dem Zusammensein mit anderen schöpfen, fühlen Sie sich sicher wohler, wenn Sie Ihren Wohnraum offen gestalten. Menschen, die sich gerne von anderen zurückziehen, um ihre Batterien wieder aufzuladen, geht es vielleicht besser, wenn sie Zimmer mit Türen haben, die man ab und zu auch mal hinter sich schließen kann, um seine Ruhe zu haben.

Wie können Sie Ihr Zuhause entsprechend Ihrer Persönlichkeit optimieren, und wie möchten Sie in Ihrem Zuhause wohnen? Indem Sie analysieren, wann und wobei Sie sich am allerwohlsten fühlen, können Sie dafür sorgen, dass Sie dies viel öfter empfinden.

Kinder und ihre Bedürfnisse

Denken Sie daran, dass nicht nur Erwachsene verschieden sind. Auch Kinder und Jugendliche können unterschiedliche Wünsche haben, was soziale Aktivitäten und Sinnesreize angeht. Dass sich die Eltern mit einer bestimmten Art von Einrichtung wohlfühlen, bedeutet noch lange nicht, dass das für ihre Kinder genauso gilt – oder dass ihre Bedürfnisse gleich bleiben, während sie heranwachsen.

Ein paar Beispiele

− Sie sind sozial und extrovertiert? Dann optimieren Sie Ihr Haus für Gäste. Investieren Sie in einen größeren Esstisch und sorgen Sie dafür, dass Sie mehr Stühle und mehr Sitzplätze auf dem Sofa haben als Familienmitglieder, damit Sie ohne Probleme Gäste empfangen können.

− Sie sind der zurückgezogene Typ und widmen Ihrem Hobby mehr Zeit als sozialem Beisammensein? Dann richten Sie Ihr Zuhause entsprechend ein. Verschwenden Sie nicht unnötig Platz für ein Riesensofa, auf das viele Gäste passen, oder für einen großen Esstisch, den Sie doch nie benutzen.

− Sie sind gestresst? Dann optimieren Sie Ihr Zuhause so, dass Sie gut ausruhen und entspannen können. Geben Sie dem Wohnzimmer einen Fokus, der für Ruhe sorgt, zum Beispiel ein prasselndes Kaminfeuer oder ein beruhigendes Gemälde. Machen Sie es sich leicht, in Ihrer Behausung runterzukommen – beispielsweise indem Sie ein Buch lesen, Musik hören oder einfach nur entspannen. Sorgen Sie dafür, dass Sie die entsprechenden Plätze dafür haben.

− Sie schauen zu viel auf Bildschirme? Dann möblieren Sie Ihr Wohnzimmer so, dass es stattdessen zu sozialer Aktivität und Gesprächen ermuntert. Stellen Sie zum Beispiel zwei Sofas gegenüber oder eine Sitzgruppe von Sesseln um einen Tisch, anstatt alle Möbel zum Fernseher hin auszurichten.

− Sie sind geräuschempfindlich? Dann minimieren Sie die akustischen Eindrücke. Kaufen Sie leise Dunstabzugshauben, Geschirrspülmaschinen und andere Elektrogeräte. Denken Sie bei der Einrichtung auch an die Akustik, indem Sie Hall und Trittschall dämpfen.

− Sie stören sich an Unordnung? Dann minimieren Sie visuelles Rauschen. Sorgen Sie dafür, dass Sie abschließbare Schränke haben und genügend Möglichkeiten, Kleinkram im Alltag schnell aufzuräumen und zu verbergen.

Halten Sie auch fest, was Sie nicht mögen!

Wenn man nach Inspiration sucht und sich klarmachen möchte, was man mag, überlegt man normalerweise zuerst, was man liebt. Aber um deutlicher erkennen zu können, wo die Konturen meines Geschmacks verlaufen und womit ich mich wohlfühle, benutze ich einen anderen effektiven Trick: Ich bewahre auch Bilder von Interieurs auf, die mir nicht gefallen, und analysiere, warum ich sie nicht mag. Legt man sich zwei Ordner im Computer an, beispielsweise einen in Grün und einen in Rot, wird deutlicher, was einen anzieht und was man eher meiden möchte. Manchmal kann es genauso hilfreich sein, darüber nachzudenken, warum einem eine Einrichtung nicht gefällt. Indem man zugleich an das denkt, was man erreichen will, und an das, was man vermeiden will, kann man sehr viel über den eigenen Geschmack und seinen inneren Stilkompass lernen.

Gedankenübung

• Denken Sie an Ihre Kindheit zurück. Haben Sie positive Erinnerungen an einen bestimmte Art von Interieur oder Stil? Versuchen Sie, das Zimmer oder den Ort zu beschreiben.

• Wann geht es Ihnen am allerbesten? Warum?

• Wie sieht Ihr Bild davon aus, wie Sie in der Zukunft leben wollen?

• Welche Farben mögen Sie? Welche Farben mögen Sie nicht?

• Mögen Sie ältere, klassische Möbel, oder fühlen Sie sich öfter zu neuem, modernem Design hingezogen? Mögen Sie eine elegante Einrichtung oder fühlen Sie sich zwischen rustikaleren Möbeln wohler? Versuchen Sie zu ergründen, in welcher Atmosphäre es Ihnen am besten geht.

• Welche Art Holz und welche Art von Oberflächenbehandlung mögen Sie am liebsten (hell/dunkel/unbehandelt/lackiert/bemalt)?

• Welches Einrichtungsgeschäft mögen Sie am liebsten? Warum?

• Haben Sie ein Lieblingshotel oder ein Restaurant, in dem Sie sich richtig wohlfühlen? Warum?

• Wie sieht Ihr Budget aus? Was für einen Betrag finden Sie angemessen für Möbel und Gestaltung des Zimmers oder des ganzen Projekts, das Sie in Angriff nehmen wollen?

Schreiben Sie Ihre Gedanken auf ein Blatt Papier und denken Sie darüber nach oder besprechen Sie sich mit jemandem, der Sie gut kennt. Falls Sie einen Freund haben, der auch ein Zimmer oder ein anderes Projekt im Haus in Angriff nehmen möchte, können Sie sich gegenseitig helfen, indem Sie mit Gedanken und Überlegungen zu Ihrer jeweiligen Einrichtungsgeschichte spielen.

2

Grundlegende Prinzipien und Faustregeln

Dieses Kapitel ist vielleicht das anspruchsvollste des ganzen Buches, aber es ist wichtig. Hier habe ich versucht, einige der Grundprinzipien zu vereinfachen und zusammenzufassen, auf die sich Architekten, Fotografen und Designer oft beziehen und die sie in ihrer Arbeit verwenden. Wenn Sie diese Grundlagen im Hinterkopf behalten, während Sie den Rest des Buches lesen, werden Sie viel leichter verstehen, wie Sie die konkreten Gestaltungstipps umsetzen können und worauf sie beruhen.

Mathematik beim Einrichten

Rechnen war nie meine große Stärke. Ich habe mehr für Farben und Formen übrig als für Zahlen. Aber genau deshalb ist es ein bisschen lustig (und überraschend), dass mathematisches Denken mich oftmals gerettet hat, wenn ich bei meiner kreativen Arbeit nicht mehr weiterkam.

Fragt man professionelle Innenarchitekten und Einrichtungsberater, wie sie ihrer Meinung nach vorgehen, antworten verblüffend viele mit „Bauchgefühl“. Für den Amateur ist das frustrierend zu hören – das hilft einem ungefähr genauso viel weiter, wie wenn ein Koch einem Küchenanfänger empfehlen würde, er solle mehr improvisieren. Wer nicht unbedingt mit einem instinktiven Talent geboren ist, hätte doch gerne ein paar konkrete Tipps, nach denen er sich richten kann.

Selbstverständlich gibt es kein Universalrezept oder keine allgemeingültige Lösung für eine gelungene Einrichtung, aber wenn man mehr über die historischen Methoden lernt, mit denen sich harmonische Kompositionen und Proportionen schaffen lassen, hat man schon einmal einen Ausgangspunkt, um seine eigenen Ansichten und den eigenen Geschmack feinzuschleifen. Und an dieser Stelle kommt die Mathematik ins Spiel. Was manche Leute intuitiv wissen, können andere nämlich üben, indem sie es eine Weile ausrechnen.

Der Goldene Schnitt

Ein Begriff, den man kennen sollte, wenn man sich für Einrichtung und Design interessiert, ist der „Goldene Schnitt“, auch bekannt als „Phi“ oder göttliche Proportion. Es ist eine mathematische Formel, die seit der Antike benutzt wird, um harmonische Proportionen und Kompositionen in Kunst, Architektur und Musik zu berechnen. Pythagoras und Fibonacci waren angeblich die Ersten, die den Goldenen Schnitt definierten, der danach eine lange, interessante Geschichte hatte. Egal, was man von diesem Ideal weiß oder hält, ist es zweifellos etwas, was unsere Ansichten über Schönheit im Laufe der Geschichte geprägt hat.

Sie brauchen gar nicht den Taschenrechner zu zücken, um die Theorie des Goldenen Schnitts und der göttlichen Proportionen bei Ihrem Einrichtungsprojekt nutzen zu können. Sie setzt sich nämlich auch mit bestimmten geometrischen Formen auseinander. Das Goldene Rechteck, die Goldene Spirale und das Goldene Dreieck zum Beispiel. Diese Denkweise wird mit der Zeit fantastisch anwendbar, auch wenn man keine Zahlen mag. Wenn wir statt mit der Formel des Goldenen Schnitts lieber mit seinen Formen arbeiten, bekommen wir plötzlich etwas Konkretes, worauf wir blicken können, wenn wir uns bei der Suche nach den für uns richtigen Lösungen vorantasten.

Mathematisch kann man den Goldenen Schnitt beschreiben als das Verhältnis, das man bekommt, wenn man eine Strecke in einen längeren Teil A und einen kürzeren Teil B teilt, sodass sich die Strecke a + b so zu a verhält, wie sich die Strecke a zur Strecke b verhält. Einfach erklärt: Wenn wir die Gesamtstrecke durch das längere Teilstück dividieren, bekommen wir dieselbe Zahl, wie wenn wir die längere Teilstrecke durch die kürzere dividieren. Der Wert des Goldenen Schnitts beträgt 1,618. Man hat Beispiele dafür überall in der Natur gefunden, aber auch in der Kunst, in Gebäuden, Galaxien und im menschlichen Körper.

„Die Geometrie besitzt zwei große Schätze; einer ist der Satz von Pythagoras, der andere ist die Teilung einer Strecke nach dem äußeren und mittleren Verhältnis; der Goldene Schnitt.“

Johannes Kepler (1571–1630)

Komposition und Proportionen

Die Proportionen, auf denen der Goldene Schnitt aufbaut, haben Architekten und Designer im Laufe der Geschichte geleitet und können auch dem Amateur helfen, der schnell Hilfe bei seinen Entscheidungen in seinem Projekt braucht.

Indem man Fibonaccis Spiralform anstrebt, kann man auch eine spannende Dynamik in dekorativen Gruppenarrangements erzielen, und viele Innenarchitekten benutzen die Proportionen des Goldenen Schnitts, um auszurechnen, wie sie die Farbgebung in einem Raum nach der 60 / 30 / 20 + S-Formel, auf die wir in Kapitel 4 noch näher eingehen werden, komponieren. Dieses Modell ist auch nichts, was man bis aufs i-Tüpfelchen befolgen müsste, aber wenn Sie Bilder analysieren, werden Sie feststellen, dass Ihnen dieses Prinzip doch in diversen Erscheinungsformen immer wieder begegnet.

Die Drittel-Regel

Sollten Ihnen Rechenbeispiele zu sehr auf die Nerven gehen, reicht es vorerst auch schon, wenn Sie Ihre Flächen in drei Teile aufteilen statt in zwei Hälften. Das ist eine grobe Vereinfachung der Proportionen des Goldenen Schnitts, die einem hilft, schneller die optimalen Platzierungen von Objekten auszurechnen – es ist die sogenannte Drittel-Regel. Da diese Regel pragmatischer und mathematisch nicht ganz so kompliziert ist wie der exakte Goldene Schnitt, lässt sich dieses Prinzip auch leichter auf alltägliche Einrichtungsfragen anwenden.

Um den Gedanken zu verstehen, können Sie ihn mit dem Ausschnitt vergleichen, den viele Digitalkameras haben, also dieses kleine, kaum sichtbare Gitternetz auf dem Schirm, das Ihnen einen Anhaltspunkt gibt, wo das Motiv Ihres Bildes sein sollte. Das Gitter baut nämlich auf dem Goldenen Schnitt und der Drittel-Regel auf und teilt die Bildfläche horizontal und vertikal in jeweils drei Felder. Der Sinn dieses Netzes ist der, dass Sie das Hauptmotiv, zum Beispiel den Menschen, den Sie fotografieren, an einem der Schnittpunkte dieser Linien (und nicht genau in der Mitte) positionieren sollen, um eine schöne Komposition zu erzielen. Mit diesen Hilfslinien sehen wir rasch die Schnittpunkte und können den klassischen Fehler vermeiden, unser Objekt genau ins Zentrum zu stellen.

Wenn man bekannte Bilder oder Filme aufmerksam ansieht oder einfach nur genau hinschaut, wie die Komposition zum Beispiel im Nachrichtenstudio im Fernsehen aufgebaut ist, kann man beobachten, dass Fotografen und Kameramänner weltweit häufig nach diesem Prinzip arbeiten. Das wichtigste Objekt steht ganz selten im Zentrum des Bildes, eher auf der Höhe von einem oder zwei Dritteln des Gesamtbildes. Oft dient hier die Goldene Spirale als Ausgangspunkt. Ebenso lassen sich solche Einrichtungen und Stylings dechiffrieren, an denen das Auge hängen bleibt, denn sie weisen ebenfalls eine Komposition auf, die sich von diesem Modell herleiten lässt. Wenn Sie das im Hinterkopf behalten, werden Sie schnell begreifen, wo und wie Sie selbst Möbel und Details platzieren können, um eine harmonische Balance in Ihrem Zuhause zu erzielen.

Die Drittel-Regel kann Ihnen helfen, wenn Sie Ihr Zuhause einrichten, so kann es beispielsweise als Anhaltspunkt dienen, wenn Sie wichtige Gegenstände in einem Zimmer oder an einer Wand platzieren möchten. Indem Sie die Interieurs oder Flächen, mit denen Sie arbeiten, in drei Teile aufteilen statt in zwei Hälften, schaffen Sie Ausgewogenheit und Harmonie für das Auge.

Dreiecke und Dreieckskompositionen

Wenn Sie sich daranmachen, Bilder von Inneneinrichtungen ausgehend von visuellen Dreiecken zu analysieren, wird Ihnen schnell schwindlig werden, weil Sie sie nämlich überall entdecken werden. Einrichtungsberater, Innenarchitekten und Fotografen verwenden oft Dreiecke beziehungsweise die sogenannten Dreieckskompositionen. Das ist auch eine recht dankbare Taktik für den Amateur, weil sie nicht besonders kompliziert ist, das Ergebnis aber trotzdem oft gelungen aussieht. Die Idee dahinter ist die, Dinge so zu platzieren, dass sie den Umriss eines Dreiecks bilden oder dass die gedachten Linien zwischen zusammengehörigen Objekten die Seiten eines Dreiecks ergeben. Man kann sowohl mit gleichschenkligen Dreiecken arbeiten als auch mit liegenden rechtwinkligen Dreiecken.

Optischer Mittelpunkt

Nach der Theorie des Goldenen Schnitts ist es nicht immer das Optimale, Objekte genau im Zentrum zu positionieren. Der Optische Mittelpunkt ist ein weiterer Begriff, der im Grafikdesign oft Anwendung findet und auf derselben These fußt – dass der gefühlte Mittelpunkt nämlich nicht mit dem tatsächlichen Mittelpunkt übereinstimmt. Der Optische Mittelpunkt liegt kurz oberhalb des mathematischen Mittelpunkts (ungefähr zehn Prozent). Aus diesem Grund setzt man in einer Anzeige den Fokus ungern in die Mitte, sondern lässt nach unten etwas mehr Platz als nach oben. Auch Passepartouts von Bilderrahmen sind unten normalerweise breiter als oben, sodass das Motiv etwas weiter oben sitzt als einfach mitten im Rahmen.

Fokuspunkte

Für die meisten, die täglich mit einer Kamera umgehen, ist es eine Selbstverständlichkeit, einen Schärfepunkt zu wählen. Man erklärt eine Stelle im Motiv zum Fokuspunkt und verstärkt ihn, indem man dem Objekt einen etwas größeren Platz einräumt oder ihn herausstechen lässt, damit das Auge darauf fällt. Aber dieses Prinzip vergessen wir im richtigen Leben oft, zum Beispiel wenn wir bei einem Projekt nicht mehr weiterwissen.

Ein häufiger Fehler besteht darin, dass man alle Möbel und Details quasi gleichermaßen um Aufmerksamkeit wetteifern lässt. Um das zu vermeiden, lohnt es sich, einmal über den Begriff des Fokuspunktes nachzudenken. Was fällt Ihnen in dem Raum, den Sie einrichten, als Erstes ins Auge? Worauf sollte die Aufmerksamkeit zuerst gerichtet werden, wenn es nach Ihnen ginge? Ist es ein und dasselbe oder müssen Sie die Aufmerksamkeit umleiten?

Manchmal gibt es einen ganz natürlichen Fokuspunkt im Raum – zum Beispiel eine schöne Aussicht, eine große Fensterpartie oder einen hübschen Kamin –, der das Interesse sofort weckt. Dann liegt Ihr Problem vielleicht darin, dass das Interieur den Blick zu sehr in seinem natürlichen Weg stört. In allen anderen Fällen fehlt entweder der Punkt, auf den sich das Auge konzentrieren soll, oder es gibt viel zu viel, was gleichzeitig um die Aufmerksamkeit des Betrachters konkurriert. Dann müssen Sie ein bisschen mit der Einrichtung arbeiten, um einen bestimmten Fokuspunkt zu schaffen, der das Zimmer, die Wohnung oder das Feeling, das Sie anstreben, am besten betont.

Probieren Sie dieses Gedankenmodell einmal aus, wenn Sie Ihre Einrichtungsidee skizzieren. Überlegen Sie, was Sie unterstreichen wollen und was Sie abschwächen können. Wenn Sie betriebsblind werden, nachdem Sie schon zu lange an einem Zimmer gearbeitet haben, kann es hilfreich sein, jemand anderen zu fragen, was er als Erstes sieht, oder ein paar Übersichtsbilder mit dem Handy zu machen. Indem Sie Ihre Umwelt durch eine Kameralinse ansehen und beurteilen, erkennen Sie schnell, wovon das Auge automatisch angezogen wird und was Sie verändern müssen, um Ihren ausgewählten Fokuspunkt deutlicher zu unterstreichen. Vielleicht muss etwas umgestellt, neu gruppiert oder einfach herausgenommen werden, damit er klarer hervortritt?

Mit Linien zaubern

Linien gehören zu den stärksten visuellen Werkzeugen, die einem bei der Gestaltung der Inneneinrichtung zur Verfügung stehen. Mithilfe der Linien im Raum, in den Möbeln oder Tapeten und Textilien kann man das Auge lenken oder optische Illusionen beziehungsweise vergrößernde oder verkleinernde, verdeutlichende oder verstärkende Effekte erzielen. Deswegen ist es wichtig, sich zu überlegen, wie die Linien verlaufen sollen, wenn man sein Zuhause plant und auszurechnen versucht, wie man die Dinge am besten platziert, um die gewünschte Wirkung zu erreichen.

Führungslinien

Einrichtungsberater sprechen oft von dem Begriff der „Führungslinie“. Damit meinen sie den Einsatz von Linien als Verstärkungsmittel, mit dem sich das Auge an die Stelle oder auf das Objekt lenken lässt, das sie im Fokus wissen möchten. Wenn ein Fotograf ein Bild komponiert und sich überlegt, wo auf dem Bild das Objekt sein soll, benutzt er oft Linien in der Natur oder der Umgebung, um ein Gefühl von Tiefe und Richtung zu erzeugen. Auf die gleiche Weise kann ein Einrichtungsberater daran arbeiten, Tiefe in seiner Arbeit zu erzeugen.

Bestimmte Linien sind im Gebäude selbst angelegt – wie bei Wänden, Boden und Leisten, andere, wie die Linien von Möbeln und Teppichen, schaffen wir durch unsere Einrichtung selbst. Sogar Schatten und Licht können starke Linien erzeugen, je nachdem, wie sie im Verlauf eines Tages fallen. Wir können auch Leerstellen einsetzen, also Räume oder Durchgänge zwischen Möbeln und Einrichtungsdetails, um den Blick in eine bestimmte Richtung zu lenken. Oder ganz bewusst Gruppierungen in verschiedenen Formationen bilden, die eine verstärkende Schräge oder Linie hervorrufen.

Diagonale Linien

Einrichtungsberater, die den Goldenen Schnitt benutzen, sprechen oft davon, wie wichtig es ist, Diagonalen zu schaffen, also schräge Linien, die auf dem Dreiecksprinzip aufbauen und den Blick nach schräg oben oder schräg unten lenken. Ein konkretes Beispiel wäre die Gruppierung gerahmter Bilder an der Wand oder der Einzelteile eines Arrangements derart, dass die Umrisse eine gedachte Linie bilden, welche das Auge des Betrachters an die Stelle lenkt, die man im Fokus haben möchte.

Horizontale Linien

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