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Im Rahmen ihrer erfolgreichen Buchreihe "Functional Fitness" wenden sich Trainingsspezialist Björn Kafka und Physiotherapeut Olaf Jenewein mit diesem Band an alle Fitness-Fans, die ihre Workouts gern an der frischen Luft durchführen. Ist die Wohnung zu eng? Kein Fitness-Center in der Nähe? Wollen Sie auch auf Reisen jederzeit fit bleiben? Draußen können sie nahezu überall und jederzeit trainieren! Functional Fitness: effektives Training ohne Geräte Der Begriff "Functional Fitness" steht für ein Trainings- und Fitness-System, das in kurzer Zeit beeindruckende Wirkung zeigt. Einfache, aber hocheffiziente Übungsfolgen ("Workouts") garantieren auch in engen Zeitfenstern ein erfolgreiches Training – ganz ohne Geräte und Zusatzkosten. Grundlagenfitness, Kraft und Ausdauer lassen sich mit "Functional Fitness" ohne großen technischen Aufwand in kurzer Zeit erheblich steigern. Die Bewegungsabläufe für das Outdoor-Training in diesem Buch sind einfach aufgebaut, flexibel anzuwenden und folgen einem praktischen Trainingsprinzip: Die Abläufe lassen sich zu einem speziell auf Ihre Bedürfnisse angepassten Training kombinieren und erlauben so ein gezieltes, individuelles Workout.
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Seitenzahl: 83
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BJÖRN KAFKA
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DELIUS KLASING VERLAG
Folgende Bände der Reihe sind bereits im Delius Klasing Verlag erschienen:Functional FitnessFunctional Fitness für LäuferFunctional Fitness für RadsportlerFunctional Fitness für TriathletenFunctional Fitness Schlingentraining sowieIn 90 Tagen fit für die Transalp
1. Auflage 2015© Delius Klasing & Co. KG, Bielefeld
Folgende Ausgaben dieses Werkes sind verfügbar:ISBN 978-3-667-10146-4 (Print)ISBN 978-3-667-10352-9 (E-Book)ISBN 978-3-667-10353-6 (E-Pub)
Lektorat: Niko Schmidt, Sigrun KünkeleIllustrationen: Thomas ThiesenFotos & Titel-Fotos: Oliver SoulasBuchgestaltung: Arndt KnieperLithografie: scanlitho.teams, Bielefeld
Datenkonvertierung E-Book: HGV Hanseatische Gesellschaft für Verlagsservice, München
Alle Rechte vorbehalten! Ohne ausdrückliche Erlaubnis des Verlages darf das Werk, auch Teile daraus, nicht vervielfältigt oder an Dritte weitergegeben werden.
www.delius-klasing.de
EINFÜHRUNG
PLANEN SIE IHR TRAINING
SO FIT SIND SIE WIRKLICH
BAUMÜBUNGEN
1. Sit-up am Baum
2. Sit-up mit gestreckten Armen
3. Knie heben
4. Liegestütz am Baum
5. Einarmliegestütz
6. Einarmliegestütz im Wechsel
7. Laufen am Baum
8. Kniebeuge vor Stamm
9. Baumsitzen leicht
10. Baumsitzen schwer
11. Klimmzug im Wechsel
12. Klimmzug im Kamm- und Ristgriff
13. Klimmzug im Kammgriff
14. Klimmzug im Ristgriff
BANKÜBUNGEN
15. Beidarmiges Rudern
16. Einarmiges Rudern
17. Seitaufsteiger
18. Einbeinaufstehen
19. Teilkniebeuge
20. Aufsteiger mit Sprung
21. Aufsteiger
22. Sprung
23. Beine heben
24. Brücke
25. Gehaltener Sit-up
26. Radfahrer auf der Bank
27. Beine strecken
28. Knie heben
29. Bergsteiger
30. Liegestütz-Bergsteiger
31. Trizepsdrücken einbeinig
32. Trizepsdrücken beidbeinig
33. Trizepsdrücken mit gestreckten Beinen
34. Trizepsdrücken mit gestrecktem Bein
35. Tiefer Liegestütz
36. Hoher Liegestütz einbeinig
37. Hoher Liegestütz
TREPPENÜBUNGEN
38. Seitstütz
39. Seitstütz mit angehobenem Bein
40. Seitstütz hoch
41. Seitstütz hoch mit einem Bein
42. Lange Planke
43. Lange Planke einbeinig
44. Lange Planke hoch
45. Lange Planke einbeinig
46. Wurm treppauf
47. Tiefe Liegestütz
48. Hohe Liegestütz
49. Entengang
50. Froschsprung
51. Seitlauf
52. Sprung
53. Einbeinsprung
KÖRPERGEWICHTSÜBUNGEN
54. Bergsteiger
55. Standwaage
56. Seitstütz
57. Seitstütz mit abgespreiztem Bein
58. Planke
59. Planke mit abgehobenem Bein
60. Planke mit Arm- und Beinhalte
61. Twist
62. Radfahrer
63. Beinstrecker
64. Seitsprung
65. Hampelmann
66. Ausfallschritt-Sprung
67. Hocksprung
68. Pistol
69. W-Ausfallschritt
70. Kniebeuge
71. Händehoch-Liegestütz
72. Knieliegestütz
73. Liegestütz
74. Taucher
STEINÜBUNGEN
75. Körper absenken
76. Sit-up mit Stein
77. Twist mit Stein
78. Holzhacken
79. Überkopf-Kniebeuge
80. Kreuzheben
81. Ausfallschritt mit Stein
82. Ausfallschritt mit Überkopfdrücken
83. Steinwandern
84. Goblet Squat
85. Steinwandern mit Liegestütz
86. Steinwurf frontal
87. Steinwurf seitlich
88. Ausstoß
89. Standwaage mit Stein
90. Standwaage mit Rudern
91. Rudern mit Stein
92. Curl
93. Frontalheben
TRAININGSPLÄNE
ANFÄNGER
FORTGESCHRITTENE
GLOSSAR
SIE STEHEN MIT EINEM BEIN IM GRAB – glauben Sie mir. Aus rein evolutionärer Sicht wäre die Hälfte von Ihnen nur noch ein Kadaver, der von Geiern abgenagt würde – rein statistisch zumindest. Knapp 44 Millionen aller Deutschen gehen nicht laufen. Sie mögen es nicht oder das Knie schmerzt oder die Zeit ist zu knapp oder, oder, oder. 44 Millionen bedeutet auch, dass diese Anzahl in der Urzeit schlicht und ergreifend verhungert wäre. Denn wer essen wollte, musste rennen können.
Wer nicht laufen kann, wer nicht einmal zehn Kilometer schafft oder fünf Klimmzüge packt, bildet nur das Fundament der Ernährungspyramide – die Futterquelle für alle anderen (rein evolutionär).
Und da sitzen Sie jetzt, das Ergebnis von vielen Tausend Jahren natürlicher Auslese, streichen sich übers Bäuchlein und denken: »Zehn Kilometer, unmöglich.« Aber denken Sie weiter: Sie bilden das letzte Glied einer Kette von Vorfahren, die siegten in dem Spiel, das sich Überleben schimpft und in dem häufig der zweite Platz den Tod bedeutete. Ihre Vorfahren rannten flott genug, um dem Säbelzahntiger zu entgehen und Kaninchen zu fangen. Sie hatten genügend Kraft und Ausdauer, um Kriege und Völkerwanderungen zu überleben und fanden bei all dem Gerenne, Gejage, Geschleppe noch die Zeit, ihren Chromosomensatz unters Volk zu bringen. Bluthochdruck, Diabetes, Bindegewebsschwäche, Übergewicht lasten wir unseren Eltern an. Sie strafen Ihre Gene für diese Schwächen ab. Wenn dem so wäre, hätte sich Mutter Natur schon vor 30 000 Jahren Ihrer Ururururvorfahren entledigt. Hat sie aber nicht, und genau deshalb muss in Ihnen ein Supersportler stecken, denn betrachten wir Ihren Chromosomensatz genauer, unterscheiden Sie sich von einem kenianische Wunderläufer oder einem olympischen Kunstturner nur sehr wenig.
»Okay«, fragen Sie, »wieso quillt dann das Hüftgold über meinen Hosenbund, wovon bei Fabian Hambüchen partout nichts zu sehen ist?« Weil auch hier die Evolution Vorrang nimmt: Der Mensch, der sich über die Jahrtausende entwickelt hat, ist nicht dafür geschaffen, sich freiwillig körperlich anzustrengen. Ihre Vorfahren sind nicht morgens aufgewacht und haben gesagt: Herrlich, jetzt einen Kaffee und erst mal zehn Kilometer laufen! Oder: Großartig, erst einmal zwölf Stunden lang Steine zu einem Damm aufhäufen.
Sie mussten sich bewegen, um zu überleben. In der Zeit der Jäger und Sammler liefen die Menschen täglich bis zu 15 Kilometer, manchmal auch viel mehr. Dank ihrer Fähigkeit, lange Strecken im Dauerlauf zurückzulegen, waren sie bei der Jagd den meisten Tieren überlegen. Die meisten Landlebewesen verfügen nicht über diese Kondition; wenn sie in der heißen Steppe 15 Minuten laufen müssen, brechen sie in der Regel zusammen.
Aber die Urmenschen mussten auch Kräfte sparen: Jeder Schritt zu viel bedeutete Energieverschwendung, die tödlich sein konnte – sie verhungerten. Die meiste Zeit in unserer Entwicklungsgeschichte hatten die Menschen eher zu wenig zu essen als zu viel. Es gab keinerlei Grund, sich freiwillig aufs Laufband zu stellen, um Pfunde zu verlieren. Diäten hat die Evolution nicht vorgesehen.
Dieser Stand-by-Modus, also der Energieverschwendung zu entgehen, bedeutete vor wenigen Hundert Jahren noch überleben, aber genau diese Eigenschaft wird uns heute zum Verhängnis: Wir legen Energiereserven als Fettpolster an, wodurch viele unserer Gene nicht mehr den richtigen Stimulus erhalten, um sich ein- oder auszuschalten.
Auch die Neigung zu Bluthochdruck beispielsweise kann in unzivilisierteren Zeiten ein Überlebensvorteil gewesen sein, weil diese Menschen bei Gefahr schneller in Fahrt kamen. Heute schleichen Raubtiere eher selten durchs Büro, und Menschen mit Bluthochdruck nerven vor allem ihre Kollegen. Dabei stecken in solchen Menschen geborene Athleten – sie profitieren sehr von körperlichem Training, da Stresshormone von der Evolution für Kampf oder Flucht geschaffen wurden und nach einer körperlichen Reaktion verlangen.
Ähnlich verhält es sich mit Diabetes Typ II, früher Altersdiabetes genannt – bis ihn auch Kinder entwickelten. Heute ist jeder Dreizehnte daran erkrankt, Tendenz natürlich rapide steigend. Was passiert bei Typ II: Der Körper kann die Zuckeraufnahme der Zellen in Notzeiten herunterfahren, inzwischen aber geschieht das Gegenteil: Es herrscht ein ständiges Überangebot im Körper, der denselben Mechanismus nutzt, um die Zelle vor all der nutzlosen Energie zu schützen. Macht man den Lackmustest namens Bewegung, hebt der Körper die Blockade auf, und die Zelle kann wieder etwas mit der Energie anfangen. Bewegung schützt vor den Folgen des Diabetes und verringert die Wahrscheinlichkeit seiner Entstehung.
Dennoch, Bewegung kann kein Allheilmittel sein. Sie schützt aber sehr gut vor den Auswirkungen, die ein statischer Lebenswandel auf ein Lauf-, Kletter-, Jagd- und Sammeltier hat. Wir nicken wohl alle die Tatsache ab, dass es Tierquälerei ist, einen Husky in einer Dreizimmerwohnung zu halten und mit ihm dreimal am Tag für zehn Minuten rauszugehen. Ihrem eigenen Organismus, der theoretisch Marathon laufen könnte, gönnen viele nicht einmal diese zehn Minuten. Sie quälen sich selbst, ohne es zu wissen. Dennoch schufen wir uns in den letzten 100 Jahren eine erstaunliche Welt: Wir fahren mit Aufzügen und Autos und sitzen den ganzen Tag, ohne dass der Puls auch nur einmal in die Höhe geht. Für diese Passivität zahlen wir einen Preis. Viele Krankheiten, ob Krebs, Diabetes oder Alzheimer, hängen zumindest teilweise mit unserem Bewegungsmangel zusammen: Aus evolutionärer Sicht kann man unser Verhalten nur als abnormal bezeichnen.
Wie viel Bewegung gut tut, dafür gibt es keine allgemeingültige Antwort. Bewegung funktioniert nicht wie eine Pille, deren optimale Dosierung auf dem Beipackzettel steht. Der Grad ist hochgradig individuell: Ein bisschen Sport ist gut, mehr ist besser und zu viel kann zu Verletzungen führen. Viele Wissenschaftler raten heute, zu mindestens 150 Minuten pro Woche mehr oder weniger intensiv Sport zu treiben – das gilt für Erwachsene. Das entspricht fünf Tagen à 30 Minuten, in denen die Herzfrequenz kräftig steigt. Das ist im Grunde nicht viel, hält aber gesund und steigert das Wohlbefinden.
Bei der Art der Bewegung scheiden sich oftmals die Geister, aber auch hier kann die Evolution helfen: Wie jagten – oder besser – überlebten unsere Vorfahren? Vor allem liefen sie. Mal schnell, mal langsam. Dann schmissen sie Steine, kletterten, tauchten, trugen oder schleppten Mammutfleisch. Es war ein Mix aus Bewegungen, bei dem das Laufen die Basis bildete. Aus diesem Grund sollte auch ein Training eine ausgewogene Mischung aus Ausdauer (Laufen) und Kraft (Klettern und Co.) beinhalten, aus schnellen und langsameren Bewegungsabläufen. Es sollte eine Bewegungs-Mischung sein, die in Form und Funktion unseren evolutionären Grundbedürfnissen gerecht wird. Wer so will: ein genetisch angepasstes, funktionelles Training.
Funktionell stammt von Funktion, also von Bewegungen, die aus unserer Lebenswirklichkeit als Sportler, Arbeiter, Rettungssanitäter usw. stammen. Derartige Bewegungen oder Spielzüge finden normalerweise in allen drei Ebenen des Raumes (vor und zurück, seitwärts, Drehung) statt. Dabei wird Kraft von der Aufstandsfläche des Athleten durch dessen Körper hindurch in andere Körperabschnitte übertragen und eventuell an ein Sportgerät weitergegeben. Für alle Leser, die der Auffassung sind, dass Kraftgeräte in Fitnessstudios besonders effektiv seien: Training an Kraftmaschinen, die mit geführten Bewegungsbahnen arbeiten, bilden nicht die Wirklichkeit ab. Denken Sie nur an einen Sack Blumenerde, den Sie in den Kofferraum wuchten. Da folgt nichts einer Bahn, der Sack will mit Macht aus Ihren Händen gleiten. In einem Positionspapier der amerikanischen NSCA (National Strength and Conditioning Assosiation) wird Functional Training wie folgt definiert: »Functional training involves movements that are specific — in terms of mechanics, coordination and/or energetics — to one’s activities of daily living (ADLs).« [Funktionelles Training beinhaltet Bewegungen, die spezifisch sind – in Mechanik, Koordination und/oder energetisch – für die Aktivitäten des täglichen Lebens der betreffenden Person.]