Garantiert glutenfrei genießen - Birgit Irgang - E-Book

Garantiert glutenfrei genießen E-Book

Birgit Irgang

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Beschreibung

Gwyneth Paltrow, Lady Gaga und Tennisstar Sabine Lisicki müssen sich wegen Zöliakie gluten frei ernähren. Doch auch Menschen, die sich ohne Gluten einfach wohler fühlen, fi nden in diesem Buch wichtige Informationen, Alltagstipps und jede Menge Rezepte, die sie durch den Tag, das ganze Jahr und alle Anlässe begleiten. Birgit Irgangs 90 raffinierte Rezepte zeigen, dass ein Verzicht auf Gluten keinen Verzicht auf Genuss bedeuten muss – ganz im Gegenteil! Ob knusprige Brötchen, kreative Tortenkreationen, festliches Weihnachts gebäck oder farbenfrohe Cupcakes: Diese Rezepte sind ohne jegliche Einschränkung lecker.

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Seitenzahl: 140

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Copyright der deutschen Ausgabe 2016:

© Börsenmedien AG , Kulmbach

Gestaltung Cover: Johanna Wack, Franziska Igler

Gestaltung, Satz und Herstellung: Martina Köhler

Lektorat: Hildegard Brendel

Korrektorat: Karla Seedorf

Fotos und Rezepte: Birgit Irgang

ISBN 978-3-86470-341-6 eISBN 978-3-86470-342-3

Die DZG führt das 'Glutenfrei-Symbol' als eingetragenesWarenzeichen in Deutschland und vergibt esan nationale Hersteller und Vertriebe glutenfreier Lebensmittel.

Alle Rechte der Verbreitung, auch die des auszugsweisen Nachdrucks,der fotomechanischen Wiedergabe und der Verwertung durch Datenbankenoder ähnliche Einrichtungen vorbehalten.

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek:Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Datensind im Internet über <http://dnb.d-nb.de> abrufbar.

Postfach 1449 • 95305 Kulmbach

Tel: +49 9221 9051-0 • Fax: +49 9221 9051-4444

E-Mail: [email protected]

www.books4success.de

www.facebook.com/books4success

Inhalt

Einleitung

Gluten in aller Munde

Über dieses Buch

Persönliches

Vorwort von Dr. Stephanie Baas, DZG

Teil 1:Zöliakie – Theorie und Praxis

Zöliakie – was ist das?

Symptome

Zöliakie diagnostizieren

Nach der Diagnose

Zusammenhang mit anderen Krankheiten

Die Umstellung auf eine glutenfreie Ernährung

Glutenfreie Lebensmittel

Vorsicht: Gluten!

Der glutenfreie Alltag

Leben im „kontaminierten“ Haushalt

Zu Hause glutenfrei essen

Auswärts glutenfrei essen

Die Zöliakie-Gesellschaften

Die praktische Umsetzung – glutenfrei kochen und backen

Glutenfreies Mehl

Zusätze für glutenfreies Mehl

Brot backen

Besonderheiten glutenfreier Teige

Allgemeines zu den Rezepten in diesem Buch

Austausch von Zutaten

Weitere Hinweise zu den Rezepten

Die Ausrufezeichen

Die Kochmützen

Allergenkennzeichnung und Ersatzmöglichkeiten

Teil 2:Glutenfreie Rezepte

Vorspeisen und kleine Gerichte

Karotten-Ingwer-Suppe

Zucchinicremesuppe

Mini-Quiches

Pizza-Muffins

Hackfleischbällchen

Falafel mit Schafskäsecreme

Zucchinipuffer

Käsepuffer

Pakora

Hauptspeisen

Quiche Lorraine

Gemüse-Lachs-Quiche

Zwiebelkuchen

Chatschapuri

Pizza

Pizza mit Blumenkohlboden

Rösti-Pizza

Pfannkuchen mit Pilzsoße

Chili sin Carne

Kartoffelauflauf

Mango-Hähnchen

Gefüllte Zucchini

Hirsebratlinge mit apfel

Süßspeisen

Kaiserschmarrn

Marillenknödel

Erdbeer-Käseküchlein im Glas

Mousse au Chocolat

Schokoladen-Schnitten mit Himbeerpüree

Beeren-Walnuss-Auflauf

Brot, Brötchen und Co

Kartoffelbrot

Sauerteigbrot mit Leinsamen

Kastenbrot mit Quark

Gewürzbrot mit Hanf (aus dem Brotbackautomaten)

Mischbrot (aus dem Brotbackautomaten)

Zucchinibrötchen

Teffbrötchen mit Walnüssen

Canihua-Brötchen

Leinsamenbrötchen mit Canihua

Laugengebäck

Käsefinger

Kleingebäck

Cupcakes mit Beerenhaube und Füllung

Erdbeer-Cupcakes

Schoko-Cupcakes mit Mangohaube

Beeren-Mandel-Muffins mit Streuseln

Rhabarber-Muffins

Ananas-Ingwer-Muffins

Mango-Kokos-Muffins

Gefüllte Muffins

Bienenstich-Törtchen

Heidelbeer-Törtchen

Trauben-Törtchen

Mandelwaffeln

Brownies mit Walnüssen

Fruchtige Scones

Kokosecken

Mandelhörnchen

Apfel-Müsli-Schnitten

Kuchen

Apfelstrudel

Linzer Torte

Engadiner Nusskuchen

Karottenkuchen

Nusskuchen mit Zitronenglasur

Bananen-Schoko-Kuchen

Apfel-Walnuss-Kuchen

Schoko-Beeren-Gugelhupf

Rhabarberkuchen mit Mandelbaiser

Apfelkuchen mit Mandelguss

Johannisbeerkuchen mit Baiserhaube

Aprikosenkuchen mit Mandelguss

Zwetschgenkuchen

Kürbiskuchen

Russischer Zupfkuchen

Aprikosen-Käsekuchen

Beeren-Käsekuchen

Torten

Zitronentorte

Schoko-Kokos-Boden mit Zitronencreme

Avocado-Zitronen-Torte

Apfelmustorte mit Cornflakesboden

Schwedische Mandeltorte

Donauwelle

Erdbeer-Waffeltorte

Schoko-Kirsch-Torte

Erdbeer-Schoko-Torte

Birnen-Mandel-Torte

Plätzchen und Kekse

Vanillekipferln

Schokostäbchen

Orangen-Schoko-Kekse

Ingwer-Marzipan-Doppeldecker

Lebkuchen

Dattelkugeln

Cantuccini

Danksagung

Allergentabelle

Rezeptverzeichnis

Einleitung

Gluten in aller Munde

Vor 25 Jahren wussten die wenigsten Menschen, was Zöliakie ist, und auch der Begriff Gluten war weitestgehend unbekannt. Heute haben viele ihn zumindest in der Zusammensetzung „glutenfrei“ schon auf Lebensmittelverpackungen gelesen, wenn sie das Wort „Gluten“ auch oft fälschlicherweise vorne statt hinten betonen und möglicherweise nicht wissen, was es eigentlich bedeutet.

In der Tat hat sich in den letzten Jahren im Hinblick auf die öffentliche Aufmerksamkeit für Gluten vielerlei geändert. In zahlreichen Publikumszeitschriften und Zeitungen werden immer wieder Artikel zu diesem Thema veröffentlicht, und auch das Fernsehen bringt Berichte über Zöliakie und verwandte Erkrankungen. Selbst die „Sendung mit der Maus“ hat sich schon kinderfreundlich aufbereitet damit befasst.

Es gibt verschiedene Gründe für diese Entwicklung. Heute wird diese Krankheit deutlich häufiger diagnostiziert, sodass die Zahl der Betroffenen zunimmt. Damit verbunden wächst auch der Bedarf an glutenfreien Produkten, was sich wiederum auf deren Verbreitung sowie die zur Verfügung stehende Auswahl auswirkt. Auch die Gesetzgebung hat sich an diese veränderte Situation angepasst, sodass die Kennzeichnung der wichtigsten Allergene (einschließlich Gluten) laut EU-Lebensmittelinformationsverordnung auf Verpackungen nun Pflicht ist.

Ein weiterer Punkt ist die Tatsache, dass sich die glutenfreie Ernährung in den letzten Jahren insbesondere in den USA zu einer Trenddiät entwickelt hat. So hört man immer wieder, dass diverse Prominente sich freiwillig glutenfrei ernähren, weil sie der Überzeugung sind, dass es ihnen guttut oder sie damit abnehmen können: beispielsweise Gwyneth Paltrow, Victoria Beckham, Lady Gaga und Billy Bob Thornton. Auch hierzulande kommen immer mehr Bücher auf den Markt, die zu erläutern versuchen, dass Gluten dick, dumm und krank macht. Und wieder andere Veröffentlichungen haben das Ziel, diese Behauptungen zu widerlegen.

Wie dem auch sei: Wer an Zöliakie, einer Glutensensitivität oder Weizenallergie leidet, ist tatsächlich unbedingt darauf angewiesen, sich glutenfrei zu ernähren – und profitiert von dem erweiterten Produktangebot, der Kennzeichnungspflicht und dem ausgeprägteren öffentlichen Bewusstsein für diese Problematik. Auch für die wirklich Betroffenen gibt es prominente Beispiele: die SPD-Politikerin Hannelore Kraft, die Biathletin Andrea Henkel, den Fußballer Jérôme Boateng sowie die Tennisprofis Novak Ðokovic und Sabine Lisicki. Wie Sie sehen, sind Sie also in guter Gesellschaft!

Ich wünsche Ihnen alles Gute auf Ihrem glutenfreien Weg und viel Genuss mit meinen Rezepten!

Birgit Irgang

Über dieses Buch

Essenseinladungen bei Freunden, das Feierabendbier mit Kollegen, der Restaurantbesuch mit der Familie, der kleine Hunger unterwegs oder die Hostie im Gottesdienst – die Notwendigkeit zur glutenfreien Ernährung greift in viele Bereiche unseres täglichen Lebens ein. Umso wichtiger ist es zu wissen, worauf es ankommt, und für alle Eventualitäten gerüstet zu sein. Da Essen und Trinken auch eine große soziale Komponente haben und in hohem Maße zur Lebensqualität beitragen, darf auch bei Einschränkungen wie dem gesundheitlich notwendigen Verzicht auf Gluten der Genuss auf keinen Fall zu kurz kommen.

Bei der Arbeit an meinem Vorgängerbuch „Genuss ohne Gluten“ kamen mir immer mehr Ideen und Rezepte in den Sinn, die ich Ihnen nicht vorenthalten wollte. So wurde rasch beschlossen, einen weiteren Band mit vielen Informationen, hilfreichen Tipps, Alltagserfahrungen, kreativen Rezepten und ansprechenden Fotos zu veröffentlichen. Ich möchte Ihnen die Vielfalt der glutenfreien Möglichkeiten erschließen und die Lust am Kochen, Backen und Experimentieren wecken. Dabei soll immer der Genuss im Mittelpunkt stehen, sodass der nötige Verzicht vollkommen in den Hintergrund tritt.

Die Rezepte, die Sie in diesem Buch finden, habe ich selbst entwickelt, gekocht und gebacken; und auch die Fotos stammen von mir. Es waren also weder Küchenchefs oder Konditormeister noch Foodstylisten oder Profifotografen am Werk. Dadurch wirkt alles besonders authentisch und zeigt Ihnen: Das können Sie auch!

Meine vielfältigen Rezepte begleiten Sie durch den Tag, das ganze Jahr und alle Anlässe: Ob das tägliche Brot, die Pizza mit Freunden, die festliche Torte oder weihnachtliche Plätzchen – hier finden Sie alles, was Sie brauchen. Darüber hinaus gibt es bei den Rezepten Allergenangaben, weiterführende Tipps und Variationsmöglichkeiten, sodass Ihnen zahlreiche ausgesprochen leckere und vielseitige Alternativen zur Verfügung stehen – auch wenn, wie bei mir, noch Laktoseintoleranz und Nahrungsmittelunverträglichkeiten oder Allergien hinzukommen.

Der Großteil der Rezepte beschäftigt sich mit dem Backen, denn das stellt bei der glutenfreien Ernährung die eigentliche Herausforderung dar. Neben Fertigmehlmischungen verwende ich verstärkt sortenreine Mehle wie Reismehl, Kichererbsenmehl oder Teffmehl. Ob Quiches, Brötchen, Kuchen, raffinierte Torten, Weihnachtsbäckerei oder köstliche Muffins: Die meisten Backwaren sind geschmacklich von den glutenhaltigen Versionen kaum zu unterscheiden und begeistern auch Menschen, die nicht an Zöliakie erkrankt sind.

Persönliches

Als ich Anfang der 1990er-Jahre kurz vor dem Abitur stand, wurde ich zunehmend von sehr starken Bauchschmerzen geplagt, verlor deutlich an Gewicht und wurde immer schwächer. Eine nervenaufreibende Odyssee von Arzt zu Arzt begann, die mir zahlreiche Fehldiagnosen und viele erfolglose Behandlungsversuche bescherte, während die Beschwerden immer gravierender wurden. Erst über ein Jahr später erhielt ich schließlich die Diagnose Zöliakie – nachdem ein anderer Arzt diese Krankheit viele Monate zuvor bereits ausgeschlossen hatte.

Hinzu kamen bei mir im Laufe der Zeit auch einige mehr oder weniger bekannte Folgen der Zöliakie: beispielsweise Eisenmangel, Laktoseintoleranz, rheumatische Beschwerden, Nervenschmerzen und diverse Allergien. Da ich hochsensitiv bin, reicht bei mir zudem bereits eine winzige Menge Gluten, um starke Beschwerden auszulösen.

Auch wenn es nicht immer einfach war, habe ich jedoch glücklicherweise durch eine positive Lebenseinstellung, Eigeninitiative und die Lust am Experimentieren im Laufe der Zeit gelernt, mit den verschiedenen Einschränkungen umzugehen und die damit verbundenen Herausforderungen anzunehmen. Kurz nach der Diagnosestellung hätte ich mir wohl kaum vorstellen können, dass meine glutenfreien Koch- und Backversuche sowie die gesammelten Alltagserfahrungen im Umgang mit Zöliakie später mehrere Bücher füllen würden. Ich freue mich sehr, anderen Betroffenen nun mit einem Buch helfen zu können, das so ist, wie ich es mir in der anfänglichen Orientierungslosigkeit selbst gewünscht hätte – mit vielen Informationen, praktischen Tipps, ansprechenden Fotos und alltagstauglichen Rezeptideen, bei denen der Genuss im Vordergrund steht und die auch erfahrene Zöliakie-Patienten sowie Menschen, die sich nicht glutenfrei ernähren müssen, begeistern können.

Inzwischen ernähre ich mich seit über 20 Jahren glutenfrei und wohne mit meinem Lebensgefährten in Marburg. Ich bin als selbstständige Diplom-Übersetzerin, freie Journalistin und Autorin tätig. Ein Schwerpunkt meiner Arbeit liegt auf Büchern im Bereich Ernährung und Gesundheit. „Garantiert glutenfrei genießen“ ist nach „Glutenfrei essen bei Zöliakie/Sprue“ (Falken, 1998) und „Genuss ohne Gluten“ (books-4success, 2015) mein drittes eigenes Buch zum Thema Zöliakie, und auch in meinem Blog beschäftige ich mich mit glutenfreier Ernährung. Nebenberuflich arbeite ich als Jin-Shin-Jyutsu-Praktikerin außerdem in einem Heilberuf. Und meine Freizeit widme ich bevorzugt meinen Freunden, dem Gesang, Brett- und Kartenspielen.

www.genussohnegluten.de

www.uebersetzungen-bilingua.de

www.jinshinjyutsu-marburg.de

Liebe Leser,

die Diagnose Zöliakie und die Umstellung der Ernährung auf eine glutenfreie Kost sind für den Betroffenen ein einschneidendes Ereignis. Es kommen mit einer solchen Diagnose viele Fragen auf: ob und wie schnell man sich wieder gesund fühlt, ob es zu späteren Komplikationen kommt – von denen man doch so viel hört und die einem vielleicht auch Angst machen –, und ob noch andere Krankheiten dazukommen. Nebenbei muss man etwas Lebenswichtiges und dabei auch Alltägliches radikal ändern – das Essen. Das ist eine sehr schwere Aufgabe.

Leibspeisen, Feiertagstraditionen, aber vor allem das alltägliche Kochen wird auf den Kopf gestellt. Am Anfang muss jedes Produkt, das man konsumieren möchte, mühevoll in Listen oder digitalen Aufstellungen gesucht werden, ob man es überhaupt kaufen darf. Erst mit der Zeit und Erfahrung bekommt man eine neue Routine. Die Zöliakie ist eben keine Erkrankung, bei der man morgens eine Tablette schluckt und die man dann bis zum nächsten Tag „vergessen“ kann. Nein, man muss sich ständig darum kümmern, etwas Glutenfreies bei sich zu haben, da man nun eben nicht mehr beim Bäcker Brötchen holen kann.

Dabei hat kaum etwas so viel Einfluss auf unser soziales Leben wie das Essen. Das merkt man meist erst dann, wenn man es nicht mehr so kann wie früher – wenn man nachfragen muss, ob das Essen auch glutenfrei ist, und evtl. etwas zurückgehen lassen muss, weil in der Küche doch etwas schiefgelaufen ist. Nicht immer hat das Umfeld großes Verständnis dafür, wie so manch einer bitter erfahren muss, der sich dann beim nächsten Mal fragt, ob es wirklich so schlimm ist, wenn man einfach nur die Croutons aus dem Salat pickt …? Oder Freundschaften zerbrechen, weil man scheinbar nicht mehr eingeladen werden kann. „Das ist mir einfach zu riskant.“ – ein Satz, der von beiden Seiten kommen kann.

Daher ist es wichtig, dass es Bücher wie das vorliegende gibt. Ein Buch, das Rezepte für Betroffene, aber auch für Nicht-Betroffene bereithält, die gelingen und die schmecken.

Denn auch wenn die glutenfreie Diät die Therapie einer Erkrankung ist, so ist das Essen selbst so viel mehr. Es bringt Menschen an einem Tisch zusammen, lässt sie reden, lachen, feiern, sich austauschen. Und das sollte Spaß machen – für alle. Daher wäre es schön, wenn wir – neben aller medizinischen Bedeutsamkeit – weniger von Diät oder einer besonderen Kost sprechen würden. Das hat eben mehr mit Krankheit und Therapie zu tun. Und auch wenn es das einerseits ist, muss man doch auch sehen, dass man andererseits tatsächlich nur einen kleinen Teil an Lebensmitteln austauschen muss, aber auch sehr viele Lebensmittel weiterhin essen kann.

Damit ist die Diagnose Zöliakie vielleicht auch als Chance zu sehen, wieder zu einer gesünderen und ausgewogeneren Ernährung zu finden, mehr zu kochen, auszuprobieren, Essen zu entdecken. Der Titel des ersten Buches von Frau Birgit Irgang hat mich daher sofort angesprochen: „Genuss ohne Gluten“. Es drückt in diesen wenigen Worten genau das aus: Sie können auch mit der Zöliakie lecker essen und es genießen. Ihre Familie und Freunde merken im besten Fall nicht einmal, dass sie ebenfalls glutenfrei gegessen haben. Wenn Sie dann nach einem Rezept gefragt werden und nebenbei erwähnen, „im Übrigen, das war glutenfrei“, ist ein großer Schritt getan – in Richtung einer leckeren glutenfreien Mahlzeit. Dabei wird Sie jetzt auch der vorliegende Band „Garantiert glutenfrei genießen“ mit weiteren hilfreichen Tipps und ansprechenden, alltagstauglichen Rezepten unterstützen.

Viel Spaß beim Ausprobieren und Genießen!

Dr. Stephanie Baas, DZG

– Dr. Stephanie Baas ist Kinder- und Jugendärztinund seit über zehn Jahren bei der Deutschen Zöliakie-Gesellschaft (DZG)als beratende Ärztin tätig.

Zöliakie – was ist das?

Wer die Diagnose Zöliakie erhält, ist in der Regel zunächst überfordert. Es tauchen viele Fragen auf: Was ist das für eine Krankheit? Was bedeutet sie für mich? Wie kann ich damit umgehen? Leider wissen oft auch die behandelnden Ärzte nicht ausreichend Bescheid oder nehmen sich nicht die Zeit, den Patienten aufzuklären.

Früher wurde die Zöliakie bei Erwachsenen als einheimische Sprue bezeichnet, und Mediziner sprechen auch von gluteninduzierter Enteropathie; es handelt sich jedoch um ein und dieselbe Krankheit. Zöliakie ist eine nicht heilbare Erkrankung des Immunsystems. Bei den betroffenen Personen löst der Verzehr von Gluten (Eiweißbestandteil bestimmter Getreidesorten, auch Klebereiweiß genannt) eine chronische Entzündung des Dünndarms aus, die zu einer Schädigung der Darmzotten führt. Diese Reaktion des Immunsystems ist keine Allergie, und Gluten ist auch nicht giftig – nur Zöliakie-Patienten reagieren auf diese Weise auf Gluten. Durch die Schädigung des Darms wird die Aufnahme aller wichtigen Nährstoffe beeinträchtigt.

Wird die Zöliakie nicht erkannt oder keine glutenfreie Diät eingehalten, kann sie zu schweren Mangelerscheinungen, Tumorerkrankungen und einer Reihe von Autoimmunkrankheiten führen. Der genaue Mechanismus der schädigenden Wirkung des Glutens ist trotz intensiver Forschung noch nicht vollständig bekannt. Allerdings ist klar, dass als Voraussetzung auf jeden Fall eine erbliche Veranlagung existieren muss. Falsche Ernährungsgewohnheiten können keine Zöliakie verursachen. Die Krankheit ist angeboren und kann in jedem Alter auftreten, wobei die Auslöser noch nicht eindeutig identifiziert sind; sicher ist allerdings, dass Infektionen oder Stress die Entstehung einer Zöliakie fördern können.

Statistisch gesehen gibt es mehr Frauen als Männer, die an Zöliakie erkrankt sind. Aufgrund der erblichen Veranlagung gibt es außerdem unter den nächsten Verwandten von Zöliakie-Patienten häufig weitere Betroffene: Diese Krankheit wird mit einer 10- bis 15-prozentigen Wahrscheinlichkeit an die nächste Generation weitergegeben. Neuesten Erkenntnissen aus dem Jahr 2015 zufolge gilt für Deutschland eine Häufigkeit von etwa 1:110. Allerdings ist die Dunkelziffer ziemlich hoch: Nur jeder Fünfte bis Siebte weiß von seiner Erkrankung.

Gluten ist in allen Weizensorten sowie in Roggen, Gerste und durch Verunreinigung mit anderem Getreide meistens auch in Hafer enthalten. Es löst beim Kontakt mit der Dünndarmschleimhaut von Zöliakie-Patienten eine entzündliche Reaktion aus. Zudem ist die Darmwand bei den betroffenen Personen durchlässig für teilweise verdaute Glutenmoleküle, die auf diese Weise in den Körper gelangen und dort zu einer Überreaktion des Immunsystems führen können. Darüber hinaus werden die Immunzellen der Schleimhaut aktiviert und Darmzotten zerstört. Da auf diese Weise die Oberfläche des Dünndarms stark verkleinert wird, können nicht mehr genügend Nährstoffe aufgenommen werden. Auch qualitativ ist die Aufnahmefähigkeit eingeschränkt. Infolgedessen kommt es unter Umständen zu einer Unterernährung und durch die Unterversorgung mit Mineralstoffen, Vitaminen und Spurenelementen zu verschiedenen Mangelerscheinungen, die eine Reihe von Beschwerden zur Folge haben können.

Symptome

Durch den Zottenschwund im Dünndarm entstehen verschiedene Krankheitssymptome, die in den nachfolgenden Tabellen aufgelistet sind. Die wichtigsten Symptome sind in der Regel Durchfall, Bauchschmerzen, Blähungen, Gewichtsabnahme, Appetitlosigkeit, Müdigkeit und Blässe, bei Kindern auch Entwicklungsstörungen. Erwachsene weisen allerdings häufig eher untypische Symptome auf. Wenn die charakteristischen Verdauungsbeschwerden oder Durchfälle fehlen, vermutet man jedoch bei Beschwerden wie Depressionen, Eisenmangel, Blähungen, Kopfschmerzen oder Schwäche nicht unbedingt eine Zöliakie als Ursache. Das erschwert die Diagnose.

Typische Symptome bei Säuglingen und Kleinkindern

• Massige, weiche und übelriechende Stühle

• Entwicklungsstörungen

• Aufgeblähter Bauch

• Durchfall oder Verstopfung

• Erbrechen

• Appetitlosigkeit

• Verlangsamte Gewichtszunahme

• Verringertes Wachstum

• Bauchschmerzen

• Wesensveränderungen (Missmut, Weinerlichkeit, Zurückgezogenheit)

• Eisenmangel

• Muskelschwäche

• Verlust von bereits erlernten motorischen Fähigkeiten

• Blässe

• Antriebsschwäche

Typische Symptome bei Jugendlichen und Erwachsenen

• Verspätet einsetzende Pubertät

• Zyklus- und Schwangerschaftsstörungen bei jungen Frauen

• Durchfall, Verstopfung, wechselnde Stühle

• Blähbauch

• Bauchschmerzen

• Übelkeit

• Appetitlosigkeit oder ständiges Hungergefühl

• Gewichtsverlust

• Schwäche, Müdigkeit, Abgeschlagenheit, Antriebslosigkeit, Krankheitsgefühl

• Konzentrationsstörungen

• Eisenmangel (mit Blutarmut)

• Diverse Nährstoffdefizite (Eisen, Zink, Kalzium, Magnesium, Kalium, Vitamin A, D, B6, B12, K, Folsäure)

• Osteoporose

• Früh- oder Fehlgeburten, Unfruchtbarkeit (Mann und Frau)

• Nervenschädigungen, evtl. mit Gefühlsstörungen und unsicherem Gang

• Erhöhte Leberwerte

• Depressionen

• Migräne oder häufige Kopfschmerzen

• Muskelkrämpfe

• Neigung zu Blutergüssen