Gartenreiseführer Normandie - Heidi Howcroft - E-Book

Gartenreiseführer Normandie E-Book

Heidi Howcroft

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  • Herausgeber: DVA
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2012
Beschreibung

Entdecken Sie das Gartenland Normandie

Claude Monets Garten in Giverny gehört zu den beliebtesten Zielen in Europa, und dennoch ist die Normandie ein noch weitgehend weißer Fleck auf der Landkarte des Gartenreisenden. Denn die unbekannten Gartenjuwelen, die selbst so manchen englischen Garten in den Schatten stellen, liegen abseits der touristischen Hauptrouten. Heidi Howcroft führt zu fünfzig Anlagen von überragender Qualität, ausgewählt mit Blick auf die vielen Spielarten der Gartenkunst im westlichen Frankreich. Da gibt es formale historische Gärten wie den des Château de Brécy, die botanischen Gärten in Städten wie Rouen oder Caen, aber auch zeitgenössische Gärten wie Le Jardin Plume oder moderne Interpretationen wie Les Jardins Agapanthe. Romantik und Rosen bestimmen Anlagen wie die Jardins d’Angélique und den Bois des Moutiers, die hohe Kunst des Gemüseanbaus hingegen pflegen die Nutzgärten am Château de Bosmelet und Château de Miromesnil. Kurz: Heidi Howcrofts Gartenreiseführer macht Lust, die nächste Reise zu planen.

• Für Frankreichfans: einziger Führer zu den Gärten der Normandie
• 50 regelmäßig geöffnete Gärten, mit Beschreibung und Information zu jeder Anlage
• Insidertipps: Landschaft und Sehenswürdigkeiten, Übernachtungsmöglichkeiten und Gärtnereien

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Seitenzahl: 156

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Gartenreiseführer Normandie

Bild 44

Inhaltsverzeichnis

Gartenreiseführer NormandieEinführung
Gartenschätze der NormandieZusammenstellung einer Gartenreise
Le Comité des Parcs et Jardins de FranceJardins remarquables Hinweise für den Gartenbesucher
Obere Normandie
Eure - Zwischen Seine und Strand
1 Arboretum d’Harcourt2 Parc et Jardins du Château de Beaumesnil3 Parc du Château de Bizy4 Jardins du Château de Champ-de-Bataille**5 Parc et Jardins du Château de Vandrimare6 Jardins du Château de Vascœuil7 Fondation Claude Monet**+8 Jardins du Musée des Impressionnismes*
Seine-Maritime - Eine Fülle von Gärten
9 Abbaye Saint-Georges de Boscherville*10 Jardins Agapanthe**11 Château du Bosmelet (Jardin Potager Arc-en-Ciel)*12 Jardins d’Angélique**13 Jardins de Bellevue**14 Jardins de Bois-Guilbert15 Jardin des Plantes de Rouen16 Jardin Plume**+17 Le Clos du Coudray*18 Le Bois des Moutiers**+19 Parc Floral William Farcy20 Parc et Jardin Potager de Miromesnil*21 Parc du Manoir de Villers*22 Roseraie du Château du Mesnil Geoffroy*23 Shamrock Collection Nationale d’Hydrangea
Untere Normandie
Calvados - Sandstrände, Cidre und ländliche Idylle
24 Parc du Château de Balleroy25 Jardins du Château de Brécy**26 Parc et Jardin du Château de Canon27 Parc et Jardins du Château de Vendeuvre28 Jardins de Castillon-Plantbessin*29 Jardins du Pays d’Auge30 Jardin des Plantes de Caen31 Le Jardin de Jumaju32 Parc Floral de la Colline aux Oiseaux*
Manche - Die Halbinsel Cotentin
33 Parc du Château de Nacqueville34 Parc du Château des Ravalet35 Jardin Botanique de Vauville*36 Jardin des Plantes de Coutances*37 Jardins du Manoir d’Argences*38 Parc Floral du Château de Martinvast
Orne - Von der Landwirtschaft geprägt
39 Jardin de la Petite Rochelle**40 Jardins du Château de Sassy41 Jardins de la Mansonière*42 Jardins du Prieuré Saint-Michel43 Les Jardins du Manoir de la Bonnerie
GlossarSchnellsuche - Angegeben sind Seitenzahlen
FrühlingsgärtenFormale französische Gärten mit ParterreGärten mit GartenräumenGärten mit RosengärtenGärten mit keinem gesonderten Rosengarten, aber großem Anteil an RosenGärten mit Staudenrabatten und/oder WechselpflanzungParks beziehungsweise LandschaftsgärtenGärten mit Potager/NutzgartenGärten mit Wassergärten, Sumpfgärten oder BachbepflanzungGärten, ganzjährig geöffnetGehölz- oder Staudensammlungen und RaritätenGärten mit GärtnereiGärten mit KunstwerkenGärten mit historischen Häusern, Bauten oder Museen mit regelmäßigen ÖffnungszeitenGärten mit ÜbernachtungsmöglichkeitenGärten an der KüsteGärten mit SternBildnachweisDankHinweis
Copyright

Einführung

Gartenschätze der Normandie

Wer meint, auf einer Reise durch die Normandie nur historische Gärten anzutreffen, wird angenehm überrascht, denn in den letzten zwanzig Jahren hat sich dort eine interessante und aufregende Gartenszene entwickelt. Von aus dem Boden gestampften Sammlergärten, beispielhaften Nutzgärten bis hin zu gewagten zeitgenössischen Blumengärten sowie Projekten, die sogar mit Versailles in Konkurrenz treten könnten, ist die Bandbreite der Gärten erstaunlich.

Dort wo sich ein beispielhafter Garten findet, müssten doch auch andere sein. So wenigstens war meine Theorie, als ich mich auf Gartensuche in die Normandie begab. Claude Monets Garten in Giverny war mein Ausgangspunkt, ein ikonischer Garten von Weltrang, der zu den zehn besten Gärten der Welt gehört, die man unbedingt erleben sollte. Ausgestattet mit der kleinen Broschüre »Normandie Parcs & Jardins«, Landkarten, Empfehlungen und einer guten Portion Neugier haben wir uns auf den Weg gemacht. Mit meinen beiden Töchtern, die für Logistik, Schreibarbeiten und als Notfotografinnen wie auch als unbeeinflussbare Jury eingespannt wurden, führte die Reise an Küsten entlang, durch Forste, über Hochebenen und in die hintersten Ecken der Normandie. Manchmal begegneten wir stundenlang keinem anderen Auto und zweifelten schon daran, dass wir überhaupt auf der richtigen Straße waren, aber dann erschien das erste Hinweisschild, und das Ziel wurde erreicht.

Während manche Gärten sehr eigenwillig und ihre Gestalter experimentierfreudig waren, wurden andere Gärten behutsam von Generation zu Generation weitergegeben, unter umfassender Berücksichtigung der historischen Substanz. Schaugärten, in denen der Besucher von einem Gartenraum und Themenbereich zum anderen geleitet wird, scheinen in der Normandie en vogue zu sein. Sie geben nicht nur nützliche Anregung für den eigenen Garten, sondern dokumentieren auch die Entwicklung der gärtnerischen Vorlieben ihrer Besitzer. Überall gaben die Pflanzen den Ton an, geschmäcklerische Spielereien mit Beiwerk gab es in den wenigsten Gärten. Es war, als sei man in der Normandie frei von modischen Bewegungen. Der private Grünbereich wurde unter Berücksichtigung der Boden- und Klimaverhältnisse so gestaltet, wie man wollte. Wie mir eine Gartenbesitzerin erklärte, lag man in der Normandie abseits, außerhalb der Reichweite von Paris und auch englischen Einflüssen. Wer einen Garten anlegt und pflegt, hat sowieso wenig Zeit für Lektüre, und der Garten selbst diktiert, was geschieht.

Bild 45

Mit einer Fläche von etwas unter 30 000 Quadratkilometern ähnelt die Normandie einem flachgedrückten, wohlproportionierten U, an einer Seite und in der Mitte vom Ärmelkanal begrenzt. Die Seine durchschneidet die Region im Nordosten, mündet bei Le Havre in den Ärmelkanal und ist nur an wenigen Stellen überquerbar, was zu einer natürlichen Teilung in die kleinere, aber wirtschaftlich wichtige und dichter bevölkerte obere Normandie mit den Verwaltungsregionen Seine-Maritime und Eure und die flächenmäßig größere, aber weniger besiedelte untere Normandie mit Calvados, Manche und Orne führt. Landwirtschaft spielt in der gesamten Region eine große Rolle: Ackerbau auf den weitläufigen Ebenen in Seine-Maritime, Orne und Eure und Viehwirtschaft mit Rindern, auch Milchkühen, im Umkreis der kleinen Dörfer und in den Tälern der Region, ebenso über ganze Teile von Manche und Calvados. Je nach Bewirtschaftung ergibt sich daher ein anderes Landschaftsbild, von den feingegliederten grünen Weiden und Wiesen, durchsetzt mit Bäumen und Hecken, bis zu den weitläufigen, unendlich scheinenden Feldern, die sich bis zum Horizont erstrecken. Der Wind ist überall präsent, und Windschutz hat daher in den meisten Gärten Priorität. In Küstennähe ist der Einfluss des Golfstroms spürbar: warm, aber selten heiß, wenig Bodenfrost, selten lang anhaltend, hohe Luftfeuchtigkeit und wenig Temperaturschwankungen. Je weiter man ins Landesinnere kommt, umso spürbarer wird der Wechsel vom maritimen zum kontinentalen Klima.

Auch wenn die angeführten Gärten und Parkanlagen auf Besucher eingestellt sind, ist die Art und Weise, wie sie eingerichtet sind, sehr unterschiedlich. Manche sind in ihrem Angebot professionell, andere dagegen eher bescheiden, mit einer minimalen Infrastruktur, und dann ist es nicht unüblich, dass der Besitzer die Kasse betreut, Besucher begrüßt und zwischendurch den Garten pflegt. Ein Café gibt es in den wenigsten Gärten. Um überhaupt in meinen Gartenreiseführer aufgenommen zu werden, müssen die Gärten regelmäßig geöffnet sein, selbst wenn die Öffnungszeiten etwas kurz und willkürlich erscheinen und die Mittagspause strikt eingehalten wird. Wir befinden uns schließlich in Frankreich und dort hat sich seit meinem ersten Besuch als Studentin vor über fünfunddreißig Jahren wenig geändert.

Als Hilfe für den Kurzbesuch und um unter den dreiundvierzig vorgestellten Gärten Prioritäten zu setzen, habe ich mir erlaubt, ein Bewertungssystem einzuführen. Alle Gärten in meinem Reiseführer sind einen Besuch wert; ist ein Garten oder Park mit einem Stern versehen, lohnt sich sogar ein Umweg; sind zwei Sterne angefügt, ist der Garten ein Muss. Einige Gärten wie Le Bois des Moutiers (Seite 74), Jardin Plume (Seite 66) und Claude Monets Garten (Seite 34) sind außergewöhnlich und von europäischer Bedeutung. Sie sollten von jedem Gartenfan besucht werden und sind daher mit zwei Sternen und + gekennzeichnet.

Gärten bieten wunderbare Möglichkeiten, Land und Leute kennenzulernen und die Verbindung zwischen Landschaft, Klima und Kultur zu verstehen; so ist eine Gartenreise immer auch eine Entdeckungsreise. Es liegt in der Natur der Sache, dass Gärten und auch die schönsten Landschaften sich an abgelegenen, versteckten Orten befinden, die leider im Fall der Normandie selten mit öffentlichen Verkehrsmitteln erreichbar sind. Deshalb habe ich auf Hinweise für die Anfahrt mit Bus oder Bahn größtenteils verzichtet. In der Regel sind die Gärten gut ausgeschildert, einige sogar bereits mit Schildern an den Autobahnen oder Bundes(National)-Straßen. Spätestens ab der Stadt- oder Dorfmitte selbst sind offizielle oder handgemalte Wegweiser angebracht. Die Qualität der normannischen Gärten und ihre Vielseitigkeit haben mich erstaunt. Bestechend war vor allem ihre Individualität. Ob weitläufiger Park oder Hausgarten, jeder war für sich einzigartig; auch wenn manches nicht ganz nach meinem Geschmack war, war es mir ein Vergnügen, Einblick in eine so offensichtlich geschätzte Gartenwelt zu bekommen. Der Gartentourismus in der Normandie befindet sich noch in der Entwicklungsphase, noch sind die dortigen Gärten ein Geheimtipp, selbst von der Gartenpresse unterbewertet, sie verdienen aber einen größeren Bekanntheitsgrad.

Wir haben alles sorgfältig geprüft; Fehler aber schleichen sich dennoch ein. Bitte machen Sie mich darauf aufmerksam. Ratschläge und Anregungen werden gerne entgegengenommen, wie auch Ihr Kommentar zu den Gärten. In diesem Sinne wünsche ich Ihnen eine erlebnisreiche und gute Gartenreise.

Heidi Howcroft

Tipp

Es gibt eine Fülle weiterer Gärten, die im Rahmen des französischen Äquivalents zum Tag der offenen Gartenpforte nur von Zeit zu Zeit geöffnet haben; Informationen hierüber sind oft nur vor Ort auf Plakaten und in den Fremdenverkehrsbüros zu finden.

Bild 3

Zusammenstellung einer Gartenreise

Irgendwann wird selbst der leidenschaftlichste Besucher »gartenmüde«. Die Eindrücke verschmelzen zu einem grünen Einerlei, man bringt die Reihenfolge und die Gärten durcheinander, daher empfiehlt sich:

Nicht mehr als drei Tage hintereinander Gartenbesuche unternehmen, dann mindestens einen halben, besser noch einen ganzen Tag Pause einlegen – Autofahren zählt nicht –, um alles Revue passieren zu lassen, vielleicht andere Sehenswürdigkeiten vor Ort zu besuchen oder etwas ganz anderes zu tun. Mehr als vierzehn Tage Gartenreise, inklusive An- und Abreise, werden zur Strapaze, gleichen einem Marathon und können Freundschaften auf die Probe stellen.

Weniger ist mehr: je nach Gartengröße (und Inhalt) maximal drei Gärten pro Tag anschauen.

Die Route sorgfältig im Vorhinein planen. Bei der Zeitplanung der Autoreise unbedingt bedenken, dass eine Landmeile länger ist als eine Meile in der Stadt und dass die Entfernungen in der Normandie beachtlich sein können. Trotz GPS sind Landkarten für mich unentbehrlich, da sie neben Angaben zum Standort doch viele Informationen über die Topographie und über weitere Sehenswürdigkeiten geben. Folgende Michelin-Karten sind zu empfehlen:

–303 Calvados, Manche–304 Eure, Seine-Maritime–310 Mayenne, Orne, Sarthe

Vor Reisebeginn die Öffnungszeiten prüfen; da die Entfernungen besonders in Orne und Eure beachtlich sind, gibt es nicht so viele Alternativen, steht man unerwartet vor verschlossener Gartenpforte.

Vor Ort übernachten. Gärten und Landschaft lassen sich intensiv erleben, wenn man direkt vor Ort oder in der Nähe wohnt. Einige Anwesen bieten Übernachtungsmöglichkeiten an, entweder als Ferienwohnung (Gîte) oder als Zimmer (Chambre d‘hôtes) mit Frühstück.

Lassen Sie sich nicht von Regen abhalten. Das Wetter ist nie schlecht, lediglich die Kleidung ist unpassend; also: entsprechend anziehen und den Garten für sich genießen, denn bei »schlechter« Witterung ist er meist leer, und die Pflanzen haben besondere Leuchtkraft.

Latein verbindet: Stets die lateinischen Namen der Pflanzen erfragen und aufschreiben, da lokale, mündlich überlieferte Namen verwirrend sein können.

Ein Garten für das Volk: Jardin des Plantes

Französische Stadtparks, angelegt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, spielen eine wichtige Rolle in der Gartengeschichte und für die Stadtplanung. Sie gehen auf eine Zeit zurück, in der Parks nicht nur Grünflächen für die Naherholung, das Stadtklima und Stadtbild waren, sondern auch Bildungsorte und kulturelle Treffpunkte. Das gärtnerische Element war wesentlich höher geschätzt als heute. Die Neugier und das Interesse an den damals neuen Spezies aus Übersee waren so groß, dass im Zuge der Stadterweiterungen fast jede größere französische Stadt einen Jardin des Plantes, eine öffentliche Gartenanlage, erhielt. Sie unterschieden sich von den botanischen Gärten der Universität insofern, als das Neuartige und der schmückende Wert der Pflanzen im Vordergrund standen, nicht das Wissenschaftliche. So folgt die Anordnung einer solchen Anlage einem Schema: ein meist rechteckiges Areal, von Gittern eingefriedet, mit einer zentralen Achse, unterbrochen von Rondellen mit Blumenschmuck oder auch Wasserbecken, mit parkartigen Bereichen, durchzogen von organisch verlaufenden Wegen mit einzelnen und zu Gruppen gefügten Ziergehölzen, unterstützt von heimischen Spezies. Die Pflanzen, vor allem die Bäume, wurden als etwas Kostbares betrachtet, und jeder Stadtgärtner wollte zeigen, dass er, was Raritäten und Blumenschmuck anging, auf dem Laufenden war. Man traf sich im Park, ging spazieren, unterhielt sich und bewunderte die aufwendigen, präzis ausgeführten Blumenuhren wie auch die Blumenrabatten und die damals neuartigen Bäume. Siehe auch Seite 64 (Rouen) und 114 (Caen).

Le Comité des Parcs et Jardins de France

Viele Gartenbesitzer sind Mitglieder des überregionalen Comité des Parcs et Jardins de France (CPJF), einer wichtigen Organisation, die die Interessen ihrer Mitglieder auf höchster Ebene vertritt. Es wird zur Beratung hinzugezogen bei der Abfassung neuer Gesetze zum Denkmal- und Landschaftsschutz und ist auch maßgeblich an den Verhandlungen von steuerlichen Vorteilen für die Besitzer von Gärten und Parks beteiligt. Dank dieses Einsatzes können Parks oder Gärten, die ihre Pforte dem Publikum öffnen, ihre Gartenpflegekosten von der Steuer absetzen. Ferner betreibt der CPJF Öffentlichkeitsarbeit und bemüht sich, die Anzahl und Arten der Gärten und Parks zu erweitern. Die Webseite der Organisation ist umfangreich und eine der besten Quellen für Informationen über die Mitgliedsgärten: www.parcsetjardins.fr

Jardins remarquables

Die Auszeichnung jardin remarquable (bemerkenswerter Garten) wurde 2004 vom Ministerium für Kultur und Kommunikation eingeführt. Parks und Gärten müssen einen Antrag stellen und werden von einer Kommission mit unter anderen Vertretern des CPJF begutachtet. Ausgezeichnete Anlagen verpflichten sich, mindestens vierzig Tage im Jahr zu öffnen, Informationen über den Garten mindestens in Form von Faltblättern bereitzuhalten und ihren Garten zu pflegen. Als Gegenleistung erhalten sie steuerliche Vorteile, werden bei Planungsverfahren berücksichtigt und in den entsprechenden Publikationen des Ministeriums präsentiert.

Hinweise für den Gartenbesucher

Der gute Gartenbesucher hinterlässt keine Spuren.

Gärten sind keine Selbstbedienungsläden. Mitbringsel oder Souvenirs sind nicht im Eintrittspreis enthalten. Das »Stehlbesteck« und die Tüten unbedingt zu Hause lassen. Es ist absolut unhöflich und auch untersagt, Ableger oder dergleichen mitzunehmen. Wenn Sie gerne Ableger oder Samen haben möchten, fragen Sie bitte; der Eigentümer oder Gärtner kann Quellen nennen und wird Ihnen gegebenenfalls auch Ableger, Samen oder sogar ein kleines Pflänzchen samt Pflegeanleitung und richtiger Bezeichnung mitgeben.

Beete nicht betreten, etwa um eines besseren Fotos willen.

Öffnungszeiten respektieren, nicht zehn Minuten vor Schluss erscheinen und noch Einlass erwarten.

Nicht zu penibel sein, was Unkraut und sonstige Pflege betrifft.

Tipp

Das englisch-französischsprachige Heft »Parcs & Jardins/Parks and Gardens Normandie«, herausgeben vom Fremdenverkehrsamt, in dem über hundert Anlagen aufgeführt sind, ist in vielen Gärten und in örtlichen Fremdenverkehrsbüros erhältlich. Es erscheint jährlich, aber aufgepasst: Sind Gärten mit Abbildungen vorgestellt, haben sie dafür bezahlt; man sollte dies also nicht als Bewertung sehen, manch ein fantastischer Garten verbirgt sich im Kleingedruckten. www.normandie-tourisme.fr/jardins

Obere Normandie

Eure

Zwischen Seine und Strand

Von Autobahnen durchzogen, ist Eure eine Region, die man in der Regel auf dem Weg zur Küste durchfährt. Zwar liegt der bekannteste Garten Frankreichs in Giverny an der östlichen Grenze Eures zum Département Île-de-France, dennoch ist diese Region eher spärlich mit Gärten bestückt. Hier aber, fast in der Mitte von Eure, befindet sich einer der großartigsten, opulenten Gärten des späten 20. Jahrhunderts, der von Château de Champ-de-Bataille, eine Anlage, die sich von ihrer Umgebung absetzt.

Bild 4

Eure gliedert sich in zwei Teile, jeder mit einem eigenen landschaftlichen Charakter: in das kleinere, kleinstrukturierte Gebiet nordöstlich der Seine und den weitläufigen Teil südlich der Seine. Diese Gliederung spiegelt sich auch in den Gärten wider. Während sie im kleineren Teil in kurzer Entfernung zueinander liegen, sind sie im größeren weit verteilt. Gekennzeichnet von ausgedehnten Forsten entlang den Flusstälern oder auf langgestreckten Plateaus und von riesigen Feldern dazwischen, bildet dieser Teil der Region eine weite Landschaft, markiert durch Wassertürme, die wie übergroße Pilze aus dem Boden zu wachsen scheinen. Plakative, volkskunstähnliche Gemälde mit zum Beispiel Szenen der Feldarbeit verzieren die Säulen der Türme und hellen eine sonst eintönige Landschaft auf.

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Parc du Château de Bizy

Vernon, Tor zum Département Eure

Auch wenn es nur darum geht, etwas für das Picknick einzukaufen, lohnt es sich, einen kurzen Halt in Vernon zu machen. Lassen Sie sich nicht von der Architektur irritieren, die zahlreichen Patisserien wie auch ein hervorragender Käseladen laden zur Pause ein. Das Fremdenverkehrsbüro neben der Kirche, das sich als Tor zur Region Eure bezeichnet, ist informativ und gut sortiert. Die kleine Straße Bourbon Penthièvre zwischen der Stiftskirche und der Seine, benannt nach einem früheren Besitzer des Château de Bizy, gibt einen Eindruck, wie die Stadt früher ausgesehen hat. In der Stiftskirche informiert eine interessante kleine Ausstellung über gotische Architektur, eine gute Einführung in diesen für die Normandie wichtigen Architekturstil.

1 Arboretum d’Harcourt

13, rue du Château, 27800 Harcourt Telefon 02 32 46 29 70 [email protected]

Besitzer Conseil Général de l’Eure Der Garten in Stichworten Arboretum mit Burg aus dem Mittelalter Entstehungszeit Ab 1802 Gestalter Louis Gervais Delamarre, François André Michaux und andere Größe 11,00 ha

Eine Burg aus dem 12. Jahrhundert scheint ein ungewöhnlicher Standort für ein Arboretum zu sein. Der Pariser Anwalt Louis Gervais Delamarre, der sie 1802 erwarb, erkannte jedoch das Potential des Ortes, vor allem des geschützten Areals an der Flanke der Anlage. Fasziniert von Bäumen und alarmiert von der radikalen Abholzung der Wälder, hatte er die Absicht, neue Techniken der Forstwirtschaft zu erproben und damit die Aufforstung voranzutreiben. Darüber hinaus wollte er die Eignung damals neuer, aus Übersee eingeführter Gehölze, unter anderem Riesenmammutbaum (Sequoiadendron giganteum), Küsten-Tanne (Abies grandis) und Hemlocktanne (Tsuga canadensis), prüfen. 1826 überschrieb er die Anlage der Société Royal d’Agriculture (Königlichen Landwirtschaftsgesellschaft), der Vorläuferin der Académie d’Agriculture de France (Landwirtschaftsakademie von Frankreich), die ihre Arbeit bis 2001, als die Anlage dem Conseil Général de l’Eure überschrieben wurde, fortsetzte. Der Botaniker François André Michaux wurde 1833 beauftragt, das Arboretum, eines der ersten in Frankreich, auszubauen. Zahlreiche bekannte französische Pflanzensammler des 19. und 20. Jahrhunderts waren vor Ort tätig und haben neue, bis dahin unbekannte Spezies im Arboretum d’Harcourt eingeführt. Im Cabinet de Curiosités Végétales, Kabinett interessanter Pflanzen, wurden Sequoias, Weymouths-Kiefern und Tsuga, die heute beeindruckende Ausmaße haben, und die ersten Douglasien und Thujen gepflanzt. Später, im ausgehenden 20. Jahrhundert, unter der Leitung von Pierre Aubert und Bernhard Boullard, kamen Spezies von der südlchen Halbkugel hinzu wie die Scheinbuche (Nothofagus). Angesichts von über zweitausendneunhundert Bäumen, manche über 40 Meter hoch und mit einem Alter von bis zu zweihundert Jahren  – neun stehen seit 2008 auf der Liste der Arbres Remarquables de France –, kann man nur von der Kraft der Natur beeindruckt sein.

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Bild 7

Empfohlene Jahreszeit Ganzjährig zu Öffnungszeiten Mindestzeit für einen Besuch 45 Minuten AnfahrtPkw In Harcourt beschildert

Öffnungszeiten Täglich, außer Dienstag, 1. März bis 15. Juni und 15. September bis 15. November 14.00–18.00 Uhr, 16. Juni bis 14. September 10.30–18.30 Uhr

Eintrittspreise (2011) Erwachsene € 4, Kinder € 1,50

In der Nähe Jardins du Château de Champs-de-Bataille (4), Parc et Jardins du Château de Beaumesnil (2)

2 Parc et Jardins du Château de Beaumesnil

2, rue des Forges 27410 Beaumesnil Telefon 02 32 44 40 09 [email protected]

Besitzer Fondation Furstenberg-Beaumesnil

Der Garten in Stichworten Restbestände eines formalen Gartens mit Parterre, Vierjahreszeitengarten, Formschnitt, Park

Gestalter Jean-Baptiste de La Quintinie (Mitarbeiter von Le Nôtre) Entstehungszeit 17. Jahrhundert Größe 8,00 ha Garten, Gesamtanlage 24,00 ha