Iris in bester Gesellschaft - Heidi Howcroft - E-Book

Iris in bester Gesellschaft E-Book

Heidi Howcroft

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Beschreibung

Iris? Anspruchsvolle Diven, ein bisschen verstaubt, etwas kitschig und altmodisch. So ist wohl das Image, das dieser Pflanzengattung anhängt. Lassen Sie sich vom Gegenteil überzeugen. Heidi Howcroft und Christa Brand verstehen es meisterhaft diese Pflanzengattung ins rechte Licht zu rücken, denn die Iris-Familie ist groß und alle Arten haben ihre Reize. In diesem Buch erfahren Sie, welche Stärken jede einzelne mitbringt, wie man sie im Garten gekonnt einsetzt und welche Beet-Gesellschaft am besten passt. Beispiele großartiger Irisgärten in Deutschland und der Schweiz zeigen, welche tragende Rolle die Iris in der modernen Gartengestaltung spielen kann.

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Seitenzahl: 176

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HEIDI HOWCROFT

FOTOS VON CHRISTA BRAND

Iris

in bester

Gesellschaft

Inspirierende Ideen für die Verwendung von Schwertlilien im Garten

Inhalt

Vorwort – Von Iris verzaubert

Schwertlilien stellen sich vor

Was sind Iris?

Schwertlilien für den Garten

Von Zwiebeln und Rhizomen

Zwiebel-Iris

Iris mit Rhizomen

Die Bart-Iris (Pogoniris)

Die Gruppe der Garten-Iris

Die bartlose Iris (Limniris)

Verführerische Farben

Die Kollektionen

Iris zur Schau gestellt

Die erste Adresse für Iris

Die Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin, Laufen im Markgräflerland

Sortenvielfalt und Neuheiten

Die Pforte ins Iris-Paradies

Die Gärten des Château de Vullierens in der Schweiz

Eine wirklich bedeutende Darstellung einer Pflanzengattung.

Ein Stück Geschichte

Der Irisgarten in den Merian Gärten, Basel, Schweiz

Viermal Iris von formal zu naturhaft

Der beste Platz für jede Iris

Der Irisgarten im Belvoirpark, Zürich

Die neuen Irisgärten

Von der Farbe verzaubert

Iris aus Leidenschaft

Der Garten von Brigitte und Peter Chopard in der Westschweiz

Iris im Beet und am Wasser

Vom Rhabarberfeld zum Staudengarten

Der Garten von Roland und Marlise Fasnacht Kanton Freiburg, Schweiz

Zweierlei Blütenpracht

Schwertlilien als Begleitung

Der Garten von Dr. Werner und Johanna Müller im Allgäu

Ein Platz für Iris

Ein zeitgenössischer Bauerngarten im Allgäu

Der Garten von Elke Zimmermann und Markus Nickel in der Nähe des Bodensees

Iris in neuem Gewand

Weihenstephan gibt den Takt vor

Der Sichtungsgarten Weihenstephan in Freising

Service

Kleine Iris-Fibel

Pflanzen und Pflegen

Zum Weiterlesen

Bezugsquellen

Irisgärten

Dank

Vorwort – Von Iris verzaubert

Wenn mir irgendjemand gesagt hätte, ich würde ein Buch über Schwertlilien schreiben, hätte ich ihn für verrückt erklärt. Wie viele andere habe auch ich den klassischen Fehler gemacht und alle Iris in eine Schublade gesteckt, sie als schwierige, kitschige, überkandidelte Diven abgestempelt und sie pauschal abgelehnt. Aber dann kam die Erleuchtung. Ich war bei der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin zum Vortrag eingeladen und sah die Irisfelder in voller Blüte. Die Farben waren berauschend: samtige, tiefe, satte Töne, zu hellen glänzenden Highlights. Die Blüten sahen aus wie luxuriöse Seide, die nur darauf wartete, in schönste Gewänder verwandelt zu werden. Manche vergleichen das Iris-Farbenspiel mit einem Malkasten, für mich war es mehr, es war wie Bausteine zu sehen: Farben, Texturen, Muster und Formen, die unbedingt in den Garten gehörten. Einfach zauberhaft.

Die Idee für ein Iris-Buch

So wie beim Thema Pflastern vor über dreißig Jahren nahm ich nun ein Sujet unter die Lupe, das meine Neugier erweckt hat und worüber ich mehr erfahren wollte. Schuld an allem ist Aglaja von Rumohr. Wir standen an ihrem Büchertisch und blätterten durch die zahlreichen Gartenbände – Blumenbücher noch und noch, aber kaum etwas über Iris. Die Schönheit der Iris wird zwar in Aglaja von Rumohrs kleinem Buch „Iris“ (bebildert von Ulrike Romeis) wie auch in dem Gedichtband „Schwertlilien – Töchter des Regenbogens“ (geschrieben von ihrer Tochter Karine, mit wunderschönsten Fotos von Josh Westrich) vor Augen geführt, aber – kaum zu glauben – seit Susanne Webers Buch „Iris. Die besten Arten und Sorten für den Garten“ von 1997 hat niemand den Einsatz von Iris als Gartenpflanze besprochen. Fachbücher, wie Fritz Köhleins Standardwerk „Iris“, wie auch spezifische Abhandlungen für Züchter, hauptsächlich in englischer Sprache, gibt es schon, aber nichts für den Laien, den Gartenbesitzer, der Inspiration sucht, wie Iris in Kombination mit anderen Pflanzen im Garten zu gestalten sind.

Es war, als ob die Pflanze in Vergessenheit geraten ist. Erstaunlich, denn wenn es um trockenheitsverträgliche Stauden und auch um naturnahe Pflanzung geht, hat die Iris-Familie einiges zu bieten. So begab ich mich auf die Suche und war erstaunt, worüber ich buchstäblich gestolpert bin. Helen von Stein-Zeppelin schien mich begleitet zu haben. Die „Iris-Gräfin“ ist der rote Faden, der sich durch das Buch zieht, ihr Einfluss auf die Gartenwelt ist weitreichender als man vermutet. Von Susanne Weber, ihrer langjährigen Mitarbeiterin, erhielt ich wichtige Einblicke und erfuhr mehr über die faszinierende Familie der Iris. Es war eine Ehre für mich, mit ihr Zeit verbringen zu dürfen.

Die Schweiz, ein Hotspot für Iris

Manchmal entstehen Hotspots – Konzentrationen von besonderen Leistungen – an Orten, an denen man es überhaupt nicht vermutet. Meine Recherchen über Gärten, in denen Iris eine bedeutende Rolle spielen, führten mich in die Schweiz zu Brigitte und Peter Chopard. Beim Anblick ihres Gartens im Mai 2016 war ich endgültig von den Schwertlilien gefesselt. Hier war, was ich gesucht habe: ein zeitgenössischer Garten, in dem Iris zwar die Hauptrolle spielten, aber durch die Begleitung von Stauden und Gehölzen zu etwas Einmaligem erhoben wurden. Ganz wesentlich dabei war, dass nicht nur die Bart-Iris, sondern auch die Wiesen- und Steppen-Iris mit im Spiel waren. Die Chopards waren Schlüsselfiguren für mich, so erfuhr ich von Château de Vullierens, durfte Roland und Marlise Fasnachts Garten kennenlernen und auch den Schaugarten von Michael Schulz am Biohof von Schüpfenried.

Die Schweiz entpuppte sich auch als das Land für Iris-Sammlungen. Drei bedeutende Gärten gibt es dort: das Château de Vullierens unweit von Lausanne, den Irisgarten des Belvoirparks in Zürich und die Merian Gärten in Basel, wo nicht nur die bedeutende Irissammlung von Helen von Stein-Zeppelin untergebracht ist, sondern auch die Iris-Themengärten der Grün 80.

Iris wieder im Aufschwung

Als Christa Brand mir ihre Fotos von den Iris-Beeten im Sichtungsgarten Weihenstephan zeigte und wir gemeinsam den Garten besuchten, waren zwei Dinge klar: Diese Iris-Beete müssen ins Buch und nur Christa Brand kam infrage als Fotografin für das Projekt. Der Sichtungsgarten Weihenstephan ist ein Vorreiter der Pflanzenverwendung und sein Umgang mit Schwertlilien ist beispielhaft. Unter Prof. Bernd Hertle haben die Irispflanzungen einen Aufschwung erlebt, denn während Hansen Iris „pur“ gepflanzt hat, sind die Iris heute tatsächlich in bester Gesellschaft. Die Pflanzung ist meisterhaft. Der Garten verdient einen breiteren Bekanntheitsgrad. Wer sich einen Überblick verschaffen möchte, dem sei geraten das Buch „Sichtungsgarten Weihenstephan“ von Bernd Hertle (mit Fotografien von Christa Brand) anzuschauen.

Christa Brand hatte den Garten von Dr. Werner und Johanna Müller im Allgäu fotografiert, wie auch den von Elke Zimmermann und Markus Nickel. Beide sind hervorragende Beispiele, wie man Schwertlilien auf individuelle Art in den Garten integrieren kann. So hatten wir einen Grundstock an Fotos – und das war wichtig, denn Schwertlilien zu fotografieren ist alles andere als einfach.

Es stellte sich die Frage, welche Mitglieder dieser großen Familie wir aufnehmen wollen: die Vorfrühlingsblüher (die Zwiebel-Iris), die Bart-Iris (die Iris Barbata-Hybriden), die Wiesen-Iris (Iris sibirica) oder die Steppen-Iris (Iris spuria). Mit einer Blütezeit, die sich von Februar bis in den Juli hinein erstreckt, war es unmöglich alles zu fotografieren und überall zu sein. Ganz früh im Projekt wurde daher die Entscheidung getroffen, den Schwerpunkt auf die im Mai bis Juli blühenden Barbatas, Sibiricas und Spurias zu setzen, und zwar in Kombination mit anderen Stauden und Gräsern.

Mit den Beispielen in diesem Buch wollen wir beweisen, welche spannenden Pflanzkompositionen und Gestaltungsmöglichkeiten Schwertlilien bieten. Die Wiesen- wie die Steppen-Iris sind absolut unterbewertet im Garten, dabei handelt es sich um Pflanzen mit Ganzjahreswirkung, die sich hervorragend mit anderen Stauden vertragen. Das Buch stellt keinen Anspruch, ein Fachbuch zu sein, da sind andere wesentlich besser qualifiziert. Unser Ziel ist, das Interesse zu wecken und eine Renaissance in der Verwendung von Schwertlilien im Garten beizusteuern.

Heidi Howcroft

Schwertlilien stellen sich vor

Was sind Iris?

Kaum jemand kann diese Frage besser beantworten als die „Iris-Gräfin“ Helen von Stein-Zeppelin, die Gründerin der Staudengärtnerei Gräfin von Zeppelin. Sie hat zwar keine Bücher veröffentlicht und nur wenige Artikel geschrieben, aber die Vorworte ihrer Iris- und Staudenkataloge sind reich an Informationen, Anregungen und Tipps über diese großartigen und vielseitigen Gartenblumen. Ihre Texte vermitteln ihr Wissen sowie ihre Begeisterung und sind heute genauso zutreffend wie damals. Im Rahmen der Grün 80 in Basel (siehe Ein Stück Geschichte) schrieb Helen von Stein-Zeppelin 1979 folgende Einführung (siehe Was sind Iris), in der sie sowohl einen Überblick über die Schwertlilien als auch ihre Geschichte vermittelt.

Bart-Iris unter der Lupe: die wichtigsten Bestandteile und Erkennungsmerkmale. Der Unterschied zu den anderen Iris-Arten liegt in den Blüten: Iris sibirica und Iris spuria haben keinen Bart, sondern die behaarte „Zunge“, die sich vom Ansatz der Domblätter her erstreckt. Ein weiteres Merkmal ist die Ausbildung der Domblätter: bei Iris Barbata-Hybriden sind sie domartig, bei Iris spuria wie Schmetterlings-Flügel und bei Iris sibirica flacher. Siehe auch Die kleine Iris-Fibel.

„Die Gattung Iris ist sehr groß, vielseitig verzweigt und mit sehr unterschiedlichen Lebensansprüchen. Um nur drei Gruppen zu nennen:

•Die Bart-Iris mit Rhizomen, die ursprünglich nur im südlichen Europa und in Kleinasien vorkamen.

•Die bartlosen Iris, die auf der ganzen nördlichen Hälfte des Erdkreises zu finden sind, mit Ausnahme der Arktis (hierzu gehören die Iris sibirica und Iris spuria).

•Die Zwiebel-Iris, von denen wir die Iris hollandica auch als Schnittblume kennen.

Als Gartenpflanze spielt die Bart-Iris für uns eine wichtige Rolle. Sie verlangt einen kalkhaltigen, durchlässigen Boden und vollsonnigen trockenen Standort. Schon Ende des 19. Jahrhunderts haben sich einzelne Züchter mit der Bart-Iris beschäftigt, aber erst durch Einkreuzung von asiatischen tetraploiden Iris Anfang dieses Jahrhunderts und in den 1920er Jahren erfolgte der Durchbruch. Seitdem ist die Vielfalt der Farben ins Unermessliche gestiegen. Hieran waren sehr viele private Liebhaber, meistens in den USA, beteiligt. Bart-Iris werden jetzt je nach Höhe in verschiedene Klassen eingeteilt:

Die Allerkleinsten, was Blüte und Höhe anbetrifft, sind auch die Frühesten mit einer Blütezeit schon im April. Es folgen die etwas Höheren mit sehr reichem Farbenspiel und oft einem dunklen Fleck auf den Hängeblättern. Dann kommt eine Zwischenklasse, die vor den hohen Sorten blüht, und schließlich die eigentliche Hohe Bart-Iris.

Heute erscheinen etwa 500 neue Sorten jedes Jahr. Natürlich stellen nicht alle etwas wirklich Neues dar, aber es geht ja nicht nur um die Farbe, sondern um gute Substanz, wodurch sie schlechte Witterung besser vertragen, gute Verzweigung am Stiel, Reichblütigkeit und Wüchsigkeit. Wenn man anfängt, eine Pflanze nach allen diesen Gesichtspunkten zu beurteilen, wird man beinahe bei jeder Sorte etwas auszusetzen haben. Damit ist vielleicht die Vielzahl der neuen Züchtungen zu rechtfertigen. Es ist der Wunsch nach dem Vollkommenen, was es wahrscheinlich nicht gibt. Bei einzelnen Farben scheint mir, ist man dem Ideal, das übrigens dem Geschmack entsprechend verschieden sein kann, schon recht nahe gekommen. So sind einzelne weiße oder hellblaue Sorten kaum zu überbieten.

Es ist nicht verwunderlich, dass eine so auffallende Blume wie die Iris zu allen Zeiten eine besondere Faszination ausübte. Die „feierlichste Frühlingsblume“, wie Karl Foerster sie nannte, hat in vielen Ländern zu besonderer Würdigung angeregt. Hippokrates und Theophrastus haben ihre medizinische Wirkung erwähnt und Plinius beschreibt ausführlich, wie man ein Rhizom erntet. In der Kunst findet man Iris auf etruskischen Grabplatten, und in Tibet galt sie als ein Symbol der Dreieinigkeit. Auf Bildern von Van der Goes, Dürer, Bellini und Van Eyck sind sehr realistisch gemalte Iris zu sehen. Sie stehen meist im Zusammenhang mit der Geburt Christi. Aber auch moderne Maler wie Renoir, Cezanne und Van Gogh haben berühmte Irisbilder gemalt. Der Jugendstil hat die Iris in allen möglichen Variationen verwendet. Auch im fernen Osten, in China und besonders in Japan, spielt die Iris eine große Rolle. Noch heute ist sie dort neben der Kirschblüte und der Chrysantheme, eine der Nationalblumen. Hierbei handelt es sich um Iris kaempferi,1 die einen feuchten Standort und sauren Boden verlangt.

In der Heraldik ist die Iris eine wichtige Pflanze. Die Fleur de Lys der französischen Könige geht auf das Jahr 1147 zurück. Sicher handelt es sich um Iris pseudacorus. Die Stadt Florenz hat eine rote Iris auf weißem Feld als Stadtwappen, wodurch sie sich der Iris verpflichtet fühlt und den dortigen internationalen Wettbewerb unterstützt, und für die beste rote Züchtung jährlich einen goldenen Florin aussetzt.“

Schwertlilien für den Garten

Von den etwa 300 Iris-Arten ist nur ein Bruchteil geeignet für die Verwendung im Garten, und noch weniger sind auf dem offenen Markt erhältlich. Nichts ist frustrierender als eine wunderschöne Beschreibung einer Iris zu lesen, um dann festzustellen, dass sie für den normalen Gartenfan überhaupt nicht erhältlich ist. Irisliebhaber und Sammler wie auch botanische Gärten haben einen ganz anderen Zugang zu Pflanzen. Sie tauschen oft Samen und Pflanzen untereinander aus, so bleiben einige wichtige Arten und auch historische Sorten erhalten.

Die nachfolgende Liste ist beschränkt auf Arten, die im Handel im deutschen Sprachraum angeboten werden, Schwertlilien, die im Garten gedeihen, ob in der Rabatte, am Uferrand, im Teich oder auf der Wiese. Keine Staudengärtnerei (Auflistung siehe Bezugsquellen) bietet alle genannten Iris-Arten oder Kulturformen an. Der angehende Iris-Fan muss sich daher auf die Suche machen, dabei ist das Internet eine unerlässliche Hilfe. Die Gliederung der Gattung Iris erfolgt hier in vereinfachter Form und ist in zwei Hauptgruppen aufgeteilt: in die kleinere Gruppe der Zwiebel-Iris und in die größere Gruppe der Rhizome, die den Schwerpunkt des Buches bilden. Letztere Gruppe wird wiederum unterteilt in Bart-Iris (Pogoniris oder Pogon) und bartlose Iris (Agopon bzw. Limniris).

Der Fokus wird auf die gärtnerische Anwendung gerichtet, die von den Standortpräferenzen der Pflanze ausgeht. Die Höhenangaben sind Richtwerte, da sie von Standort zu Standort und je nach klimatischen Bedingungen von Jahr zu Jahr schwanken können. Auf eine detaillierte botanische Beschreibung wurde verzichtet – sie wird den Iris-Experten überlassen und ist in Büchern wie z. B. Fritz Köhleins Standardwerk „Iris“ zu finden. Susanne Webers Buch „Iris. Die besten Arten und Sorten für den Garten“ von 1997 ist aus einem langjährigen Umgang mit Schwertlilien entstanden und aufgrund der praktischen Erfahrung und persönlichen Einblicke zu empfehlen.

Iris pseudacorus im Schaugarten der Staudengärtnerei Gaißmayer in Illertissen.
Iris danfordiae.

Von Zwiebeln und Rhizomen

Geophyten ist ein Sammelbegriff für Pflanzen mit Zwiebeln, Knollen, Rhizomen oder Rüben. Sie haben eine besondere Strategie entwickelt, um ungünstige Perioden zu überleben: Sie speichern Wasserreserven und Nahrung und sichern so den Fortbestand der Pflanze oft unter schwierigen Bedingungen. Iris gehört zu diesen Überlebenskünstlern, eine faszinierende vielseitige Gattung, die sowohl Arten, die mit Trockenheit auskommen, umfasst, wie auch solche, die Wasser benötigen. Man unterscheidet die Zwiebel-Iris von den Iris mit Rhizomen.

Zwiebel-Iris

Mit Ausnahme der später blühenden und auch höher wachsenden Iris hollandica gehören die Zwiebel-Iris sowie Schneeglöckchen zu den Vorfrühlings-Blühern, die wertvolle bunte Highlights im Garten bilden. Die niedrigen, aber dennoch prachtvollen Blüten wirken sowohl einzeln in Pulks wie auch über größere Flächen und sind besonders reizvoll am Gehölzrand oder unter den Kronen von Solitärbäumen. Zwiebel-Iris werden wie andere Blumenzwiebeln im Herbst gepflanzt und sind über Blumenzwiebel-Händler erhältlich.

Iris danfordiae

Die Art ist sofort erkennbar aufgrund der markanten, leuchtend gelben Blüten, die oft aus einer Schneedecke hervorstrahlen (siehe oben) und kaum höher als 10 cm wachsen. Diese Vorfrühlingsblume ist beeindruckend in der Masse wie auch im Topf. Die Domblätter sind kaum mehr als Borsten, die Hängeblätter dafür unübersehbar. Die Blätter erscheinen nach den strahlend gelben Blüten. Iris danfordiae wurde benannt nach Mrs. Danford, die diese Zwiebel-Iris im Taurus-Gebirge der Türkei gefunden hat. Diese Iris kann heikel sein, wenn ihr der Standort nicht entspricht. In diesem Fall blüht sie nur einmal und verschwindet von der Bildfläche. Wasserdurchlässiger Boden ist für ihren dauerhaften Fortbestand ein Muss.

Iris histrioides ‘Major’.

Iris histrioides

Herkunft Türkei. Diese robuste und wüchsige Zwiebel-Iris ist in Sorten wie ‘Lady Beatrix Stanley’ mit maurisch-blauen Blüten oder der großblumigen, fast purpurnen, auffallenden ‘George’ erhältlich, die je nach Witterung und Lage im Februar und März blühen. ‘Katherine Hodgkin’, gezüchtet 1955 von E. B. Anderson, hat zartblaue, fast zart lilafarbene Domblätter mit dunkel lilafarbenen Adern und Hängeblätter, die von markanten gelben Flecken und dunkel lilafarbenen Adern auf einem hellen Hintergrund gezeichnet sind. Sie wird oft unter Iris histrioides aufgeführt, ist jedoch eine Kreuzung zwischen Iris histrioides ‘Major’ (oben abgebildet) und Iris winogradowii, eine Zwerg-Iris, die primär in Steingärten zu finden ist.

Iris reticulata, Netzblatt-Schwertlilie

Die Reticulata-Hybriden gehören zu den Juwelen des Gartens. Die 10–15 cm hohen Blüten erscheinen im Februar bis März, bevor das Laub sich zeigt, und verströmen bei Wärme einen zarten Veilchenduft. Sie sollten daher in der Nähe eines Hauses oder im Topf an sonnigen oder halbschattigen Plätzen gepflanzt werden. Die zungenartigen Hängeblätter – je nach Sorte in den Farben Blassblau, Himmelblau bis Purpur und in allen Zwischenschattierungen – sind mit einem markanten gelben oder kadmiumorangefarbenen, weiß unterlegten Fleck gezeichnet. Der kanadische Züchter Alan McMurtrie hat, inspiriert durch einen Besuch in der Türkei, wo die kleinwüchsigen Iris endemisch sind, zahlreiche neue Züchtungen auf den Markt gebracht, zum Beispiel ‘Eye Catcher’ (weiß und blau-gelb) oder Iris ‘Starlight’ (weiß mit türkis) und ‘Sunshine’ (in strahlendem Gelb). Informationen zu diesen spannenden Neuheiten und mehr sind auf Alan McMurtries Webseite www.reticulatas.com zu finden.

Weitere gartenwürdige Iris Reticulata-Hybriden sind unter anderem: ‘Pauline’ (tiefpurpurn), ‘Harmony’ (kobaltblau) und ‘Polar Ice’ (mit weißen Blüten).

Die Pflanzung in lehmige Böden und feuchte Stellen sollten Sie besser vermeiden.

Eine klassische Kombination für den Vorfrühling: Iris reticulata mit Winterlingen (Eranthis hyemalis).

Iris Hollandica-Hybriden

Die Holländischen Iris sind zunehmend mehr im Garten anzutreffen. Sie blühen von Ende Mai bis in den Juni hinein. Mit Höhen zwischen 50 und 60 cm und leuchtenden Blüten können sie wie Tulpen als farbliche Akzente ins Blumenbeet gesetzt werden. Die Farben reichen von Gelb bis hin zu Blau, z. B. die Sorte ‘Prof. Blaww’, und Purpur, wie die auffallende ‘Eye of the Tiger’ mit sämtlichen Farbkombination dazwischen. Die aufrecht stehenden Domblätter sind schmal, die Hängeblätter breit und rundlich.

Iris Hollandica-Hybriden werden oft wie andere Blumenzwiebeln in Staudenrabatten gepflanzt. Im Irisgarten des Belvoirparks (siehe Viermal Iris von formal zu naturhaft) wurden sie als ein eigenständiges Highlight, herauswachsend aus einer flächendeckenden Bepflanzung von kriechender Fetthenne (Sedum spurium), eingesetzt.
Iris pallida.

Iris mit Rhizomen

Die größte Gruppe unter den Iris wird in zwei Untergruppen gegliedert: die Bart-Iris, die Pogoniris, und die bartlose Iris, die Limniris (Apogon). Ob die Blüte einen Bart hat oder nicht, ist das deutlichste Unterscheidungsmerkmal bei den Iris. Da die Standortansprüche wie auch die Pflanzung und Pflege unter den Arten variieren, ist es äußerst wichtig, sich darüber zu informieren und von Spontankäufen Abstand zu nehmen.

Die Bart-Iris (Pogoniris)

Wenn die meisten Gartenbesitzer von Schwertlilien sprechen, meinen sie die Bart-Iris. Für viele sind sie die Garten-Iris, die es schon sehr lange gibt. Ihre Beliebtheit schwankt jedoch mit den jeweiligen Gartentrends. Die zweite Hälfte des 19. Jahrhunderts bis zum Ersten Weltkrieg war buchstäblich eine Blütezeit für die Iris. Schwertlilien waren Blumen, die man unbedingt im Garten haben musste, und Züchter in Frankreich, England und Deutschland bemühten sich darum, buntere, größere, robustere und reicher blühende Iris auf den Markt zu bringen.

Warum wurden die Bart-Iris unter all den Iris ausgesondert? Die Antwort liegt vor allem in der Blüte, ihrer Form, ihrer Farbe und auch in der Anzahl der Blüten an einem Stängel. Die Möglichkeiten, diese Attribute zu verfeinern, waren ein besonderer Anreiz für Züchter, die auch heute noch in der ganzen Welt eifrig daran arbeiten.

Ein anderer wesentlicher Vorteil liegt in den Rhizomen der Bart-Iris: Sie sind transportfähig. Sie halten Trockenheit aus und können daher wurzelnackt verschickt werden, im Gegensatz zur bartlosen Wiesen-Iris (Iris sibirica), die einen gewissen Grad an Feuchtigkeit auch beim Versand benötigt.

Iris pumila.

Iris pumila, Zwerg-Schwertlilie

Herkunft Europa. Die Dorffrauen, die auf den Feldern der Gräfin-Zeppelin-Staudengärtnerei arbeiteten, nannten diese Iris stets „Pummelchen“. Dieser Kosename sagt viel über diese 15–10 cm hohe Bart-Iris aus, die im April etwa 10 cm breite Blüten auf kurzen Blütenstielen trägt. Sie bevorzugt kalkhaltige, wasserdurchlässige Böden und einen sonnigen Standort und wird hauptsächlich in Sorten (nicht als Art) angeboten. Die Zwerg-Schwertlilie wirkt am besten vorne in Rabatten oder auch in Steingärten.

Iris pallida

In der Toskana sieht man diese Iris an manchen Hängen und Weinbergen wild wachsen und noch heute wird in der Nähe von Florenz der feldmäßige Anbau von Iris pallida betrieben. Aus den Rhizomen wird feinster Gesichtspuder oder Parfüm gewonnen. Die 1612 gegründete Firma besteht und produziert heute noch. Diese Iris eignet sich zur Verwilderung, eine Eigenschaft, die in den neuen naturhaften Gärten von Vorteil ist.

Iris florentina (Syn. Iris germanica var. florentina)

Herkunft Oberitalien, Florenz, wo sie auch kommerziell für die Parfümindustrie angebaut wird. Die 60–70 cm hohe Iris hat stark verzweigte Stängel und weiße, im Mai erscheinende Blüten mit weißem, leicht ins Gelb gehendem Bart, die nach Veilchen duften. Sonnige, offene Standorte werden bevorzugt, ebenso Wärme und kalkhaltige Böden. Iris florentina ist geeignet für Rabatten oder den Bauerngarten.

Iris germanica

Diese Iris ist die Mutter – oder der Vater – der modernen Bart-Iris. Der Ursprung von Iris germanica, auch als Iris × germanica geführt, ist ein Rätsel. Eines ist jedoch klar: Sie ist nicht endemisch in Deutschland. Ob die Iris germanica,