Tee, Rosen & Radieschen - Heidi Howcroft - E-Book
SONDERANGEBOT

Tee, Rosen & Radieschen E-Book

Heidi Howcroft

3,0
9,99 €
Niedrigster Preis in 30 Tagen: 13,99 €

oder
-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
  • Herausgeber: DVA
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2013
Beschreibung

Das idylische Landleben in England

»Jetzt verstehe ich, woher Schriftsteller & Filmemacher ihre Inspirationen nehmen. Mit einer anscheinend unerschöpflichen Quelle an Gärten und Begebenheiten vor der Haustür, empfinde ich es als Privileg, die Landidylle erleben zu dürfen. Auch nach einem Jahrzehnt bin ich vom englischen Land- und Dorfleben nach wie vor begeistert. Meine Stadtgarderobe wird zwar gelüftet, Ausstellungen werden besucht und Reisen unternommen, aber The Dairy House ist mein Ankerplatz. Ein zweiter Garten mitten im Feld ist zum Cottage-Garten hinzugekommen, eine einmalige Gelegenheit, Kindheitsträume zu verwirklichen, Radieschen und mehr anzubauen. Dieses Buch ist der zweite Band der Tee-&-Rosen-Geschichten, es erzählt vom Wandel, von den Orten, die so wichtig für das Dorfleben sind, von Brauchtum und Tradition, der Begeisterung für Feste und auch von den Gärten, die für mich das Rückgrat des englischen Lebens sind.« Heidi Howcroft

• Der Nachfolgeband zu Tee & Rosen
• Ein Lesevergnügen für Gärtnerinnen und solche, die es gern wären
• Das richtige Geschenk für Anglophile, wieder in der liebevollen Ausstattung von Binette Schröder

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 342

Bewertungen
3,0 (16 Bewertungen)
4
1
6
1
4
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



HEIDI HOWCROFT

Neue Geschichten übers Leben im Garten-Paradies England

DEUTSCHE VERLAGS-ANSTALT

Inhalt

Vorwort

Frischer Tee & neue Rosen

Wandel und Wechsel

Die Baustelle und der Kamelienhof

Der Garten wird aufgefrischt

Vom Überleben und Nachtleben

Wofür das englische Wetter gut ist

Als der Schnee nach North Cadbury kam

Eine neue Herausforderung: die Feldgärten von Ridgeway Lane

Guter Heinrich und seine Freunde

Die Qual der Wahl: Was soll gepflanzt werden?

Die Sache mit den Radieschen

Gemüse macht Schlagzeilen

Verborgen, versteckt, vergessen: der Garten hinter der Mauer

Afternoon Tea zwischen den Gräbern und eine Kirche voller Blumen

Tee bei Rose

Vogelscheuche, Schreckensbilder und die Strohkönigin

Das diamantene Jubiläum in den Cadburys Teil 1: Pimm’s, Picknick und Fahnen

Das diamantene Jubiläum in den Cadburys Teil 2: Nachts am Leuchtfeuer

Ein Sonntagsbesuch im großen Haus

Rosensäulen und Blumenbeete, ein Traumgarten für eine goldene Ära

Das Erbe verpflichtet: Der Garten von East Lambrook Manor

Die Schätze von Minterne Teil 1: Rosen im Wald

Die Schätze von Minterne Teil 2: Die Schönheit, Trafalgar und der Lord

Zwei Gärten in einem oder: Wo Gärtner und Schreiner sich treffen

Wo die Kune Kune wohnen: Ein Besuch in Heale House Garden

Petos Meisterwerk Iford Manor, wo die Landschaft und der Garten sich vereinen

Blumen, Bohnen und Bäume: Der Stadtgarten von SKH Prinz Charles

Ein Fräulein steht im Walde: Yorkshire zu Gast in London

Pflanzliche Verführungen und nette Begegnungen: Die Cornwall Spring Show

Ländliche Perspektiven

Dank

Vorwort

Die Resonanz auf mein erstes Buch Tee & Rosen war überraschend groß. Nie hätte ich vermutet, dass so viele Leser sich für das Leben und die Gärten rund um das Dorf im Südwesten von England interessieren würden, wohin das Schicksal mich nach achtzehn Jahren in München getrieben hat. Sie haben mir den Anstoß gegeben, eine Fortsetzung zu schreiben, eine Chance, über neue Ereignisse zu berichten, verborgene Orte aufzusuchen sowie von Eigenschaften, die das englische Landleben prägen, zu erzählen. Wiederholungen wurden so weit wie möglich vermieden, aber von Tee und Rosen, einem unerschöpflichen Thema, ist immer noch die Rede. Und die Radieschen? Sie gehören, wie ich gelernt habe, in jeden Garten, denn Gemüse darf man nicht vergessen.

Der Plan des Dorfs und die dazugehörige Legende, meisterhaft von Binette Schroeder illustriert, die auch das Cover und Vorsatzpapier entworfen und gezeichnet hat, sollen Ihnen eine bessere Vorstellung von den verschiedenen Orten des Geschehens in North Cadbury geben. Es ist ein Privileg für mich, das englische Landleben mit seinen Höhen und Tiefen erleben zu können, und das alles möchte ich mit Ihnen teilen.

Heidi Howcroft, North Cadbury 2013

Frischer Tee & neue Rosen

Ob die Realität wirklich so schön sein kann wie der Traum, wird oft angezweifelt. Durch Zufall bin ich in einer Ecke von England gelandet, die für die meisten nur zwischen den Seiten eines Buchs oder im Film existiert. Ich habe die englische Landidylle nicht gesucht, aber gefunden. Während ich in den ersten Jahren keine Ahnung hatte, wie ich mich in dieser fremden Umgebung verhalten sollte, so weiß ich wenigstens jetzt, wie die Regeln sind. Meine anfängliche Begeisterung hat sich nicht gelegt, ganz im Gegenteil, je länger ich hier wohne, desto mehr entdecke ich, umso mehr darf ich hinter die Kulissen schauen und desto glücklicher bin ich, das Landleben führen zu können.

Nach einem Jahrzehnt ist The Dairy House zwar renoviert und erweitert, aber die Holzbohlen knirschen immer noch. Das obere Treppenhaus mit den Eichenstufen ist nach wie vor urig, und die Heizung, die an den gusseisernen Kohleofen gekoppelt ist, springt nicht nach der Zeiteinstellung, sondern je nach Wetter an. Endlich habe ich, nach der längsten Lehrzeit aller Zeiten, den Ofen gemeistert und bringe es fertig, ihn zwei Wochen am Stück durchzuheizen. Die alten Fenster sind undicht, die Energiewerte befinden sich auf der untersten Skala und Wärmflaschen sind sommers wie winters im Einsatz. Aber so ist eben das Leben in einem denkmalgeschützten Haus aus dem 17. Jahrhundert.

Rosen schmücken die Fassade, aber digitale Signale und WLAN tun sich schwer, durch die dicken, über 350 Jahre alten Natursteinmauern zu dringen. Egal, was die Telekom-Experten behaupten, auf ihrem Bildschirm zu sehen, der Handyempfang ist selten mehr als zwei Balken stark. Eingebettet im Hang, ist jegliches Ärgernis über das Funkloch und die schlechte Anbindung an moderne Technologie vergessen, wenn man an die Vorteile des natürlichen Schutzes gegen die Wetterextreme denkt. Wind fegt über das Dach hinweg, der Frost bleibt selten hängen, die Sonne, wenn sie scheint, ist wie eingefangen, und Niederschlag sickert schnell ab. Nur der schmale Vorgarten leidet unter den orkanartigen Böen, die von Zeit zu Zeit vom Norden her die Cary Road hochjagen. Die Hochstammrosen ‘Graham Thomas’ verbiegen sich, und ‘Paul’s Scarlet Climber’ hält sich tapfer fest, aber der Feuerdorn und sein Partner, die Rambler-Rose ‘Malvern Hills’, sind dem Wind zum Opfer gefallen. Wunderschön und romantisch kletterten sie bis zum ersten Stock hoch, die hellgelben Blüten drapierten sich über die Außenlampe, eine Waldtaube hatte sich ein Nest im dichten Astwerk gebaut und war genauso erschrocken wie ich, als plötzlich alles auf dem Bürgersteig lag. Von der Halterung losgelöst, konnten die einseitigen Wurzeln dem Wind nicht mehr standhalten. Aber noch waren die Pflanzen zu retten. Schnell zurückgeschnitten, ziehen sie von Neuem los, nur ganz so hoch werden sie nicht mehr wachsen dürfen.

Der Hausgarten hat Gestalt angenommen, aber macht nach wie vor, was er will. Die »Henne«, geformt aus Buchs – der eigentliche Grund, weswegen ich das Haus gekauft habe –, gedeiht und hat Zuwachs bekommen. In Kugelform geschnitten, schaut der Ableger, der vom jährlichen Schnitt liegen blieb und Wurzeln geschlagen hat, wie ein Ei aus. Auch der alte Rosenstrauch, Rosa arvensis, der über 2 Meter hoch ist und Jahr für Jahr dünner wird, hat für die Zukunft gesorgt und die Frage, was ich als Ersatz pflanzen könnte, selbst gelöst. An zwei Stellen rechts und links, eingenistet in die niedrige Natursteinstützmauer, wachsen ein kräftiger Nachfolger und ein jüngerer, kleiner Bruder.

Das länglich erhöhte Beet auf der anderen Seite des Buchsvogels bereitet mir seit einiger Zeit Probleme. Anfangs haben sich die Pflanzen ganz diszipliniert verhalten, dann hat sich die Rotbuchenhecke nach vorne ausgedehnt, das Beet verschmälert und die Stauden verdrängt. Das schöne Federgras (Stipa) wurde von meinem Kater zerstört, der zu gerne dort gekämpft und die Halme ausgerupft hat, zweimal nachgepflanzt, habe ich es vorläufig aufgegeben. Die Lavendelbüsche, die eine schöne Einfassung bildeten, wurden mit der Zeit holzig und unförmig und mussten nach und nach entfernt werden. Noch setzen sich ein paar tapfere Zwiebeln, Allium aflatunense und ein Nectaroscordum siculum, mit großen Dolden wie hängende Glocken, durch, aber alles andere hat den Geist aufgegeben. Von all den Bereichen im Garten hat dieser am meisten durch meine lange Abwesenheit im Sommer gelitten. Eine kleinteilige Lösung war hier falsch, da das Beet hauptsächlich aus der Ferne, nämlich vom Küchenfenster aus, gesehen wird. Ich hatte mich bereits in der Normandie bei einem Besuch in Hélène d’Andlaus Garten de la Petite Rochelle in Rémalard (wie es der Zufall will, eine Partnerstadt von Castle Cary, das nur wenige Kilometer von North Cadbury entfernt liegt) von der Schönheit apricotfarbener Blüten, vor allem Rosen, die früher nie bei mir im Garten Zutritt bekommen hätten, überzeugen lassen.

Manche werden behaupten, eine Vorliebe für süßliche Farben wie Apricot ist das erste Zeichen des Älterwerdens – und vielleicht haben sie auch recht. Trotzdem suchte ich seitdem die passende Rose, nicht zu steif oder zu formal, eine einfache Blüte, die aber lange hält. Per Zufall fand ich ‘Morning Mist’ bei Castle Gardens in Sherborne. Eigentlich hätte diese David-Austin-Rose von 1996 genauso gut ‘Evening Sunset’ heißen können, denn die Farben der Blüte waren wie das Abendrot, ein changierendes, warmes Orange, ins Apricot übergehend mit einem Hauch Pink und Bronze dabei. Remontierend mit großen, orangenen Hagebutten ist die Rose ideal. Den zarten Nelkenduft habe ich noch nicht gerochen, dafür war der letzte Sommer zu kalt, aber darauf kann ich mich noch freuen. Wahrscheinlich werde ich Katzenminze dazugesellen. Im Moment halte ich mich aber noch zurück, denn seitdem es Kitty, den schwarzen Kater, nicht mehr gibt, kommen andere Katzen zu Besuch. Würden sie ihre Lieblingsdroge entdecken, würde ich sie nicht mehr loswerden. Kitty – zum Schluss hatte er nur mehr einen Zahn – wurde ein alter Herr von weit über siebzehn Jahren. Er starb, wie er lebte, nämlich im Freien, und hat unter ‘New Dawn’ seine Ruhe gefunden. Noch ist es zu früh für ein anderes Tier; so viel Glück, einen so pflegeleichten Mäusefänger ein zweites Mal anzutreffen, gibt es selten.

Das Schicksal ist eigenartig, und die letzte Zeit hatte ich Gelegenheit genug, mir darüber Gedanken zu machen. Über einen Zeitraum von achtzehn Monaten musste ich regelmäßig in den Norden nach Manchester fahren, wo ich aufgewachsen bin, und bekam vor Augen geführt, warum ich das Westcountry so schätze. Die vierstündige Autobahnfahrt brachte mich in ein ähnliches, aber anderes England, mit anderen Werten und Prioritäten. Dort hat das viktorianische Wunder im 19. Jahrhundert, die industrielle Revolution stattgefunden, die Großbritannien den Platz auf der Weltbühne eingeräumt hat. Die Schornsteine und die Fabriken sind größtenteils stillgelegt, das urbane Umfeld ähnelt dem so vieler Metropolen, aber es herrscht immer noch ein großer Unterschied zum Süden. Herzlich, gutmütig und auch höflich – in Manchester bedankt man sich nämlich noch beim Fahrer des Busses beim Aussteigen oder auch, wenn ein Autofahrer einen in die Fahrspur lässt. Hier strahlen die Menschen als Entschädigung für die fehlende Sonne. Im Norden ist das Wetter anders, es ist dunkler als im Süden, als ob die vielen roten Ziegelbauten die Helligkeit aufsaugen und ein stumpfes Licht zurückstoßen würden. Auch die Landschaft, die Hügelketten von den Pennines und dem Peak District zum Osten, die das Rückgrat von England bilden, sind von einer rauen, wilden Schönheit bestimmt, geprägt von ausgewaschenen Grün-, Strohgelb- und Brauntönen. Saftiges Grün ist rar und lediglich im Süden in Cheshire zu finden, in stets weiter schrumpfenden landwirtschaftlichen Flächen, gequetscht zwischen den sich immer mehr ausdehnenden, vornehmen Wohnsiedlungen.

Aber auch im Nordwesten ist das, was ein Fremder so sehr an England schätzt, zu finden, man muss es nur suchen. Sogar in den Stadtvierteln unmittelbar am Zentrum von Manchester. So gibt es in Didsbury »Tage der offenen Gartenpforten«, mit ländlich inspirierten Gärten, manche auf kleinstem Raum, von einer hervorragenden Qualität, wo Rosen über Zäune und Bäume ranken und Blumen die Beete füllen. Auch geheime Gärten, die ihren Rücken der Großstadt zudrehen und auch mitten in einem Dorf liegen könnten, gepflegt von Gartenbesitzern, die von Kopf bis Fuß das Englische verkörpern, verbergen sich hinter den Häuserzeilen. Altes und Traditionelles wird ebenso geschätzt und gepflegt, nur wirken die Anwesen – wie beispielsweise Rufford Old Hall in Lancashire – wie Inseln, abgeschnitten von ihrem eigentlichen Umfeld, das schön längst im Zuge der Urbanisierung verbaut wurde. Das Gefühl, dass »olde England« zu einem Museum und zur Attraktion wurde, lässt einen hier nicht los. Deshalb wurde die Autobahnbrücke der M5 über den Avon bei Bristol von Norden ein Tor zu einer alten, traditionsreichen Welt, wo sich das England der Bücher befindet, für mich ein Symbol zum Aufatmen und um mich zu freuen, bald wieder im Gartenparadies zu sein.

Eine Leidenschaft für Gärten und das Grüne ist gewissermaßen eine Voraussetzung für das glückliche Landleben. Sie ist der Zugang zu einer spannenden und auch manchmal frustrierenden Welt, wo Erfolg und Niederlage am gleichen Tag erlebt werden können und bringt, meist bei einer Tasse Tee, auch die Erkenntnis mit sich, dass man noch viel zu lernen hat und dass Schönheit in vielen Formen vorkommt. Manche waren der Meinung, ich würde mich nach der ersten Euphorie für das Landleben schnell langweilen und die Lichter der Großstadt wieder aufsuchen. Aber, und hierin liegt vielleicht das Geheimnis des englischen Landlebens, so ganz lösen wir uns nicht von der Stadt – und damit ist immer London gemeint. Für Gartenliebhaber ist die Verbindung nach London wichtig, denn dort trifft man sich bei der Chelsea Flower Show oder den anderen Veranstaltungen der Royal Horticultural Society. Hier werden Ideen, Erfahrungen und das Neueste aus der Gartenwelt begutachtet. Die Konzentration an Gärtnerischem im Gartenmuseum, gegenüber des Houses of Parliament, der Gartenbibliothek der RHS, der Lindley Library am Vincent Square wie auch die Vorträge der Garden History Society in einem urbanen Umfeld, ist erstaunlich. All dies ist Grund genug, die Stöckelschuhe und schicken Kleider, sogar die Hüte, die im Schrank parat stehen, hin und wieder zu lüften. Und weil sie in der Regel von guter Qualität sind und kaum getragen wurden, dienen sie Jahr für Jahr, bis plötzlich diese alten Kleidungsstücke wieder Mode sind.

Wer es richtig macht, kombiniert den London-Besuch mit einemAfternoon Tea. Brown’s Hotel in Dover Street ist nach wie vor zu empfehlen, aber es gibt auch neue Orte wie Number Sixteen1 in Kensington, wo man im Sommer im grünen lauschigen Garten den Tee mit Rosen kombinieren kann. Versteckt, hinter einer Reihe weißer Stadthäuser, die zusammen das Hotel bilden, liegt ein geheimer Garten von kleinen grünen Gartenräumen, die ineinanderfließen. Intim, aber dennoch großstädtisch, kommt hier das Englische auf exzeptionelle Art zusammen, nur die so richtig englische Bedienung fehlt. Die kann man in Mother’s Little Vintage Tea Room2 in der kleinen Marktstadt Castle Cary erleben. Vor Kurzem eröffnet, sitzen jetzt in der Stube, wo früher die Chefin des inzwischen geschlossenen Eisenwarenhandels sich von ihrer Tagesarbeit erholt hat, die Damen beim Tee. Jahrelang klapperte die neue Besitzerin Flohmärkte ab, bis sie die Requisiten für ihr Vorhaben zusammengesammelt hatte. Es sollte so sein wie damals zu Zeiten ihrer Großeltern, ein gemütlicher Ort, der Gegenpol zu den Kaffeehausketten, wo man schnell ein Getränk im Vorbeigehen konsumiert. Bei Mother’s Tea Room scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Nicht nur die Innenausstattung, sechs kleine Tische samt handgestickten Tischdecken, Thonetstühle, gelb-bräunliche Blumentapeten, Anrichte und verblasste Fotos an den Wänden, sondern sogar die Bedienungen tragen zum besonderen Flair bei. In braungemusterten knielangen Kleidern, weißen Schürzen, weißen Mützchen auf dem Kopf, besitzen sie nicht nur die richtige Bekleidung und den richtigen Gang, sondern schreiben gewissenhaft die Bestellung auf und decken den Tisch in aller Ruhe. Erst die Porzellantasse mit Goldrand und Blumenmuster, wie es sich gehört , dann der Untersatz für die Kanne, die in sich ein Kunstwerk ist, gefolgt vom Zuckerkorb samt Zangen. Irgendwann erscheint der Tee in einer großen Kanne mit Milchkännchen dazu. Der Kuchen ist exzellent und der Afternoon Tea, nur auf Vorbestellung, kommt hochgestapelt auf der Etagere und ersetzt jedes Mittagessen. Wenn wir jetzt nach Castle Cary fahren, gibt es einen neuen Ablauf: Bank, Post, Bücherladen und Tee, ganz wie früher.

1 www.firmdalehotels.com/london/number-sixteen, Sumner Place, South Kensington, London SW7 3EG

2 Mother’s Little Vintage Tea Room, Fore Street, Castle Cary, Somerset BA7 7BG

Wandel und Wechsel

Dank der Tee-&-Rosen-Touristen, also den Leserinnen und Lesern meines ersten Buchs über meine Einführung in das englische Landleben, die ihren Weg nach North Cadbury gefunden haben und bei Ted und April im Dorfladen aufgekreuzt sind, hat sich Teds deutscher Wortschatz um einiges erweitert. Ted und Aprils Zeit in North Cadbury geht zu Ende. Ihr Haus in Spanien, unweit von Granada, ist längst fertig, und so werden sie wie viele andere Engländer im Pensionsalter ihr Glück im sonnigen Süden suchen. So müssen wir uns wohl von den inzwischen zum Mittelpunkt des Dorfs gewordenen und lieb gewonnenen Menschen trennen und an neue gewöhnen. Bis zu dem Zeitpunkt werden wir North Cadbury Village Stores3 aufsuchen, um nicht nur Zeitungen, entengroße Hühnereier und den guten »Monty«, den Montgomery Manor Farm Cheddar, zu kaufen, sondern auch um Nachrichten auszutauschen.

Für kurze Zeit gab es einen zusätzlichen Grund, dorthin zu gehen, ein Bäcker hatte sich in Teds Lagerraum eingerichtet. Er benutzte die dortigen Backöfen und fertigte frisches Brot am laufenden Band. Das Brot war hervorragend und nicht zu vergleichen mit dem watteähnlichen, weichen Kastenbrot, das aus den Fabriken kommt. Neben Weiß- und Mischbrot erschien wie ein Wunder auch Exotisches: Focaccia mit Kräutern, Oliven und Tomaten, Pizzabrot und sogar kleine Torten. Die »Badger«-Bäckerei war ein Erfolg. Leider bekam es der Bäcker, trotz Teds Rat, mit den Mengen wie auch dem Timing nicht richtig hin. Er backte, was er wollte, wann er wollte und war enttäuscht, wenn am Mittwoch (seit jeher nur halbtags geöffnet), Ware übrig blieb. Nach wenigen Monaten gab er auf. Die Beschäftigung stockte zwar nur seine Rente auf, war ein Zeitvertreib, aber wurde ihm auf Dauer zu viel. Jetzt ist Ted wieder dran und bäckt das vorgefertigte Brot und Croissants in der Früh, rechtzeitig für seine Kunden, die um 8.00 Uhr ihre Zeitungen abholen.

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!

Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!