Gartenreiseführer Südwestengland - Heidi Howcroft - E-Book

Gartenreiseführer Südwestengland E-Book

Heidi Howcroft

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  • Herausgeber: DVA
  • Kategorie: Lebensstil
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2011
Beschreibung

Ein Reiseführer zu den schönsten Gärten
in Dorset, Somerset, Devon & Cornwall


Heidi Howcrofts Gartenbesuche sind stets Ausflüge, die – typisch englisch – mit Teetrinken, Kuchenkosten und Pflanzenerwerben verbunden werden. Erlebnisse dieser Art möchte der Führer zu den Gärten Südwestenglands vermitteln. Er ist der erste einer neuen Reihe von regionalen, handlichen Gartenführern. Im Südwesten Englands gibt es raues, karges Hochmoor, aber auch liebliche Kulturlandschaft sowie abwechslungsreiche Küstenstriche mit versteckten Buchten, langen Sandstränden und hohen Klippen. Wie findet man in diesem überreichen Angebot die besten Gärten? Heidi Howcroft folgt ihrem untrüglichen Instinkt; das Ergebnis ist eine Auswahl von bunter Vielfalt: Subtropische Paradiese, naturhafte Landschaftsgärten, botanische Sammlungen, Nutzgärten, formale architektonische Gärten, Parkanlagen und Cottage-Gärten – alles ist dabei.

• Handlicher Reiseführer mit allen nötigen Informationen
• 51 Gärten in Südwestengland und die Landschaften ihrer Umgebung
• Unterhaltsames und Skurriles im und um den Garten

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Seitenzahl: 163

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Inhaltsverzeichnis

Einführung - Gartenreisen und mehr
Hinweise für den Gartenbesucher1 Stourhead Garden
Dorset - Von der Küste geprägt
Die Gärten von Dorset2 Abbotsbury Subtropical Gardens3 Athelhampton House and Gardens4 Cranborne Manor Garden5 Kingston Lacy6 Kingston Maurward Park and Gardens7 Knoll Gardens and Nursery8 Mapperton Gardens9 Minterne Gardens
Copyright

1 Stourhead Garden

Der Grenzgänger

Zwar liegt Stourhead Garden in der Grafschaft Wiltshire, doch gehört er einfach in diesen Führer. Das Anwesen grenzt an Somerset, in Sichtweite von Dorset, und für den Autofahrer, der aus London kommt, ist es das Tor zum Südwesten und geeigneter Rastplatz auf der langen Fahrt nach Cornwall.

Stourton, Wiltshire BA12 6QD Telefon 01747 841152 www.nationaltrust.org.ukstourhead @nationaltrust.org.uk

Eigentümer National Trust, seit 1927

Der Garten in Stichworten Historischer Landschaftsgarten, Wald- und Schattengarten, Frühlingsblüher, seltene Gehölze, Grotte, Tempel, See, Nutzgarten, Wanderwege durch Park, Wald und Ländereien außerhalb des Gartens

Entstehungszeit 1740–1780

Gestalter Henry Hoare II

Größe 40 ha, 1,072 ha Wald und Kulturlandschaft

Stourhead ist, gleich zu welcher Jahres- oder Tageszeit, ein Muss für jeden Garten-oder Englandfan. Er ist der erste von insgesamt vier Gärten des National Trust, die, nahe beieinander, nur wenige Kilometer abseits der A 303, der Hauptverkehrsader in den Südwesten, liegen. Stourhead ist mehr als ein bedeutender Garten. Mit einem beeindruckenden klassizistischen Herrenhaus, weitläufig bewirtschafteten Parks und Wäldern, der malerischen Siedlung von Stourton samt Bilderbuch-Kirche und dem Angebot des National Trust an Geschäften und Verpflegung bietet es Interessantes für einen ganzen Tag. Stourhead ist auch ein guter Anlaufpunkt, um sich über die Arbeit des National Trust sowie seine Kultur- und Freizeit-Angebote im Südwesten zu informieren. Für mich ist Stourhead ein beliebtes Ziel im Winter, wenn die Struktur des Gartens und des Umlands bloßgelegt und die ganze Anlage von besinnlicher Ruhe geprägt ist.

Was den Besucher anzieht, ist der Ruf des Gartens als einer idealen Welt, in eine Mulde geschmiegt, geschützt von umgebenden Hängen und getrennt von der Kulturlandschaft. Außerhalb des Blickfelds des erhöht liegenden Hauses ist der Garten ein Mikrokosmos für sich. Ein 800 Meter langer Spazierweg umkreist den zentralen, lang gestreckten See, geleitet den Besucher abwechselnd unter Bäumen und über Lichtungen, wobei sich immer neue Blicke öffnen, mal auf eine Baumgruppe, mal auf einen Tempel oder einfach auf die Wasserfläche selbst: Eine Serie wunderschöner Bilder, die man am liebsten alleine genießen möchte, wie der Schöpfer des Gartens, der Bankier Henry Hoare II, und nicht, wie es in der Hauptsaison der Fall ist, mit hundert, ja sogar mit tausend anderen Besuchern teilen muss.

Bild 3

Stourhead wurde ab 1740 angelegt und über vierzig Jahre um Bauten und Bäume ergänzt; so konnte Hoare nicht ahnen, welche Wirkung seine Anlage dereinst auf die Massen haben würde, und noch weniger, wie oft sie als Filmkulisse dienen würde. Im Haus hängt eine Kopie von Claude Lorrains »Vedute von Delphi mit einer Opferprozession« (Original in der Galleria Doria-Pamphilj, Rom), eine idyllische Szene mit klassischen Bauten und Natur in Harmonie. Diese Vedute war Inspiration für den Garten, doch ihr Inhalt, die Versinnbildlichung der menschlichen Reise durch die Welt, zurückgehend auf Vergils Aeneis, bleibt den meisten Tagesausflüglern verborgen. Die Schönheit des Gartens aber, der Kontrast zwischen Licht und Schatten, die beeindruckenden Bäume und der Spiegeleffekt des Sees, ist jedermann zugänglich. Für mich liegt der Reiz in den Kontrasten zwischen den wilden Bereichen außerhalb des Gartens, des Walds mit dem abgelegenen Alfreds Tower, einem Wahrzeichen, über den Baumwipfeln von Weitem sichtbar, und den intimen Bereichen im Garten selbst, in der Grotte und in der sanften Farbgebung auf den Inseln.

Empfohlene Jahreszeit Ganzjährig

Mindestzeit für einen Besuch 1 ½ Stunden. Der Parkplatz ist gut 10 Gehminuten vom Garten entfernt, 20 Minuten, wenn Sie den Garteneingang beim Haus und über den Nutzgarten nehmen. Wer wenig Zeit hat, sollte hinter dem Besucherzentrum den Weg den Hang hinab (nicht über die Brücke) über den Innenhof vor dem Pub, dann die Straße geradeaus und gleich rechts gegenüber der Kirche in den Garten nehmen.

AnfahrtÖffentliche Verkehrsmittel: Southwest Coaches Bus 80 von Gillingham nach Stourton, dann zirka 10 Minuten zu Fuß, www.travelinesw.comPkw: Von der A 303, Ausfahrt Mere, dann der Beschilderung folgen

Öffnungszeiten Ganzjährig, täglich 09.00–18.00 Uhr (oder früher, je nach Sonnenuntergang)

Eintrittspreise (2010) Garten NT-Mitglieder bei Vorlage der Mitgliedskarte frei, Erwachsene GBP 7,00, Kinder GBP 3,80

Gartenführer und Baumliste;WCKonzert/Theater;gesonderter Behindertenparkplatz;NT-Ferienhäuser, 89 Church Lawn (7), auch Spread Eagle Inn, www.spreadeagleinn.com, mit 5 Zimmern

In der Nähe

Barrington Court (10), Lytes Cary Manor (14), Montacute House (15), Tintinhull Garden (16)

Wanderungen über Stourhead Estate Wenn Sie Zeit haben, mit Wanderschuhen ausgestattet sind, sich von der Masse absetzen und eine andere Seite von Stourhead sehen wollen, holen Sie sich im Besucherzentrum die Broschüre mit den Wanderungen über Stourhead Estate. Aus dem vielseitigen Angebot wähle ich oft einen Rundweg über Park, Ländereien, Wald und Garten von Stourhead. Nehmen Sie hinter dem Besucherzentrum den Weg hinab zur Straße, geradeaus–Vorsicht: Verkehr–durch den alten Torbogen, zur Hauptzufahrt, zum Haus an der Esskastanienallee, an der Vorderfront von Stourhead House vorbei, dann über das Metallgitter nach links die Wirtschaftsstraße zwischen den Feldern. Auf der Höhe des Obelisken oder auch kurz davor querfeldein über die Weide zum Obelisken (Blick von hier zurück zum Haus). Den Weg, einen breiteren Trampelpfad, unterhalb des Obelisken nehmen, durch das Feldtor, dann durch den Wald geradeaus bis zum Tal. Hier entspringt die Quelle, die die Seen speist. Von hier aus gelangt man über den Überstieg und weiter nach links in den Garten und kann dann den Rundweg (Uhrzeigersinn) um den See auf halber Höhe nehmen.

Für eine längere Wanderung, etwa eine Dreiviertelstunde, geradeaus durch das Tal bis zum Denkmal St Peters Well, links über den Überstieg in den Wald hinauf bis zur Gabelung, hier den linken forstwirtschaftlichen Weg nehmen. Sie gehen quasi parallel zum Tal den geraden Weg bis zum Überstieg durch eine alte Ringsiedlung, dann wiederum über einen Überstieg und weiter geradeaus durch den Wald. Der Weg biegt nach rechts den Hang hinunter ab, fast am Fuß des Hangs den Weg nach links nehmen. Sie erreichen den Hauptrundweg um den See kurz vor der Brücke und können gegen den Uhrzeigersinn den inneren Teil des Gartens besichtigen oder über die Brücke am See entlang rechts den Hügel hinauf bis zum Herkulestempel gehen.

Im Schatten des berühmten Nachbarn–Stourton House Flower Garden Selbst die Besitzerin, Elizabeth Bullivant, beschreibt ihren 1,80 Hektar großen Garten als unorthodox und natürlich. Wer einen penibel gepflegten Garten mit Rosenbeeten sucht, wird hier enttäuscht werden, denn Stourton House Flower Garden ist ein Ort, an dem Gepflanztes und Zugewandertes auf ganz natürliche Art zusammenwachsen. Manche behaupten, er sei ungepflegt, andere sind entzückt von diesem individuellen Garten und von Mrs Bullivant, die trotz ihres hohen Alters noch oft im Garten oder an der Kasse anzutreffen ist und als Kapazität in Sachen Pflanzen gilt. Hier ist ein Garten, in dem man auf Entdeckungsreise geht und nie weiß, was sich hinter der nächsten Ecke verbirgt. So stößt man auf den Liliengarten, den Garten für den Winter, den Staudengarten und den Waldgarten, der von einer Vielzahl Hortensien unterpflanzt ist. Insgesamt schmücken 270 Hortensien-Sorten den Garten, die Randbereiche und für einige Tage im September auch die Dorfkirche St Peters zum Hortensien-Fest. Wer Ruhe, einen Kontrast zu Stourhead, Tee und Kuchen sucht, dem kann man nur raten, einen Abstecher hierher zu machen. Der dezent beschilderte Eingang liegt nämlich am Rand des Parkplatzes von Stourhead Garden und neben dem »Farm Shop«.

Stourton House, Stourton, Warminster, BA12 6QF, Telefon 01747 840417, geöffnet von 1. April bis Ende November, Mittwoch, Donnerstag, Sonntag 11.00–18.00 Uhr oder bis Sonnenuntergang

Dorset

Von der Küste geprägt

Jedes englische Schulkind erfährt im Erdkundeunterricht von den Küstenformationen Dorsets, von Lulworth Cove, Durdle Door, Chesil Beach, Fossil Forest, Old Harry und natürlich von Fossilien. Kein Lehrbuch aber kann auf die Realität vorbereiten, den ersten Blick auf die kreisrunde Bucht von Lulworth Cove oder die lang gestreckte goldene Zunge von Chesil Beach. Seit 2002 ist dieser beeindruckende Küstenabschnitt UNESCO-Welterbe unter dem Namen Jurassik-Küste. Über 150 Kilometer lang von Poole Harbour bis Exmouth, mit Buchten und Stränden, Klippen und Säulen, zeugt diese Küste von 185 Millionen Jahren Geschichte.www.jurassiccoast.com

Landschaftliche Höhepunkte

Lulworth Range Truppenübungsgelände, meistens am Wochenende zugänglich–Fahne und Aushang in West Lulworth beachten, bei Rot ist das Gelände gesperrt. Bester Zugangspunkt Lulworth Cove (kostenpflichtiger Parkplatz mit Informations-zentrum und Ausstellung) oder Kimmeridge. Unbedingt den gut erkennbaren Wegen folgen, sie nicht verlassen; mit Steigungen ist zu rechnen. Der Wanderer wird mit herrlichen Ausblicken und einsamen Stränden belohnt. Gerade weil dieser Abschnitt der Küste nur bedingt zugänglich ist, sind Flora und Fauna gut erhalten, und er ist nie überlaufen, im Gegensatz zu dem unter dem Massenbetrieb leidenden Weg zum Durdle Door vom West Lulworth Parkplatz.

Portland und Portland-Bill-Leuchtturm Die Steingrube von London; von hier stammt der Naturstein für die St.-Pauls-Kathedrale und weitere wichtige Bauten. Die Halbinsel, nur durch Chesil Beach mit dem Festland verbunden, ist karg, windig und beherbergt neben den vielen Steinbrüchen seit jeher ein Gefängnis. Der Portland-Bill-Leuchtturm (immer noch in Betrieb, mit Besucherzentrum) an der Südspitze der Insel ist einen Besuch wert, nur um die raue Natur und die Kraft des Meeres zu spüren.

Chesil Beach Ein riesiger, 28 Kilometer langer, von Wasserkraft geschaffener Kieshaufen. Am besten zu bewundern vom Aussichtspunkt bei Portland Heights Hotel (Natursteinmauer mit eingebauten Ammoniten) oberhalb von Fortuneswell und von der B3157 Brigport zur Weymouth Hochstraße durch Abbotsbury. First CoastLin Bus X53 und X54, verkehren zwischen Poole und Exeter entlang dieser Straße.

Café am Strand The Hive, Burton Bradstock, wie ein Stück Australien in Dorset, Sommer wie Winter geöffnet. www.hivebeachcafe.co.uk

Gebührenpflichtiger NT Parkplatz. Vorsicht: Baden im Meer ist wegen Strömungen und unberechenbarer Wellen gefährlich–stattdessen Kricket am Strand spielen.

Pub Square and Compass, Worth Maltravers bei Corfe auf der Halbinsel Purbeck am östlichen Ende der Küste: inzwischen bekannt und an Wochenenden und Feiertagen überfüllt, trotzdem ein Pub wie aus alten Zeiten, urig und ursprünglich und mit bescheidenem Angebot an Gerichten, in der Welt von Gastropubs etwas Seltenes.

DORSET

Die Gärten von Dorset

Dorset ist ein Geheimtipp, weit weg von Großstädten, hier begegnet man Olde England. Als uralte Kulturlandschaft, in der Spuren früherer Besiedlungen noch sichtbar sind, mit einer aufregenden Küste und kleinen Städten, in denen die Uhren scheinbar stehen geblieben sind, hat diese Grafschaft etwas Liebliches an sich. Für viele Gartenliebhaber ist sie ein unbekannter Fleck mit unzähligen schönen Gärten. Wenige haben regelmäßige Öffnungszeiten–acht von ihnen sind hier aufgeführt–, viele sind nur gelegentlich für Wohltätigkeitszwecke geöffnet, die Mehrzahl aber ist absolut privat. Es empfiehlt sich, besonders im Sommer, Ausschau nach den gelben Schildern des NGS (National Garden Schemes) zu halten und den einen oder anderen Spontanbesuch einzulegen.

Viele Quadratkilometer von Dorset gehören zum Großgrundbesitz von Illchester Estates um Abbotsbury und von Duchy of Cornwall, Prince Charles’ Ländereien, um Dorchester. Die Besitzer bestimmen nicht nur die Kulturlandschaft, sondern auch die Architektur. Prince Charles ist bekannt für seine kritische Einstellung zur modernen Architektur, seinen Hang zur Tradition und seine Unterstützung des Handwerks. In Poundbury am westlichen Rand von Dorsets Hauptstadt Dorchester hat er seine Prinzipien des urbanen Lebens verwirklicht in einer Siedlung von überschaubarem Maß, mit organischer Stadtplanung samt Grünflächen und geprägt von unterschiedlichen Baustilen für Arbeit und Leben.

Die Jurassik-Küste nach Westen Richtung Lulworth Cove und Durdle Door

2 Abbotsbury Subtropical Gardens

Bullers Way, Abbotsbury, Weymouth DT3 4LA Telefon 01305 871387 [email protected]

Besitzer Illchester Estates

Der Garten in Stichworten Subtropischer Waldgarten, Wald- und Schattenpflanzen, Liebhabergarten, Sumpfgarten, Ziergräser-Rabatten, Mittelmeergarten, Seerosenbecken, Frühlingsblüher, Nationale Sammlung von Hoheria

Entstehungszeit 1765 als Küchengarten

Größe 12 ha

Denkmalgeschützt Grade I

Abbotsbury Garten ist ein geologischer Sonderling in einer sonst von Kalkstein dominierten Landschaft, geprägt von dünnen alkalischen Böden. Ein Streifen Sandstein, gerade so breit wie der Garten, läuft fast in Nord-Süd-Richtung das Tal entlang bis zum Meer hin. Durch die umliegende Hügellandschaft und die mächtige Aufschüttung von Chesil Beach von allen Seiten windgeschützt und vom Meer erwärmt, herrscht hier ein besonders mildes, gleichmäßiges Kleinklima, ideale Voraussetzung für frostempfindliche immergrüne Pflanzen wie Kamelien, Rhododendren und Skimmia, auch Palmen (Trachycarpus fortunei). 1765 als Nutzgarten für die Countess of Illchester begonnen, entwickelte sich der Garten über die Jahrhunderte zu einem Schauplatz für exotische Pflanzen, die von den Nachfahren der Countess gesammelt wurden. Im »Bothy«, der Gartenhütte neben dem alten ummauerten Garten, hängen Kopien von Fotos aus dem Jahr 1899. Sie vermitteln einen Eindruck, wie der Garten in seinen jüngeren Jahren aussah. Die jetzt über 30 Meter hohen Palmen waren zu jener Zeit nur etwa 1,20 Meter hoch. Ein Mittelmeer- wie auch Neuseelandgarten ergänzen die umfangreiche Sammlung. Als Kontrast zu den lieblichen, üppigen Gärten und als Erinnerung an den Standort lohnt sich der Aufstieg zum Aussichtspunkt (steil und bei Nässe rutschig). Von dort wird man mit einem herrlichen Panoramablick auf die Jurassik-Küste bis Portland im Osten und Lyme Regis im Westen belohnt.

Die stolzen Eintrittspreise sind nicht nur mit dem Inhalt und Pflegebedarf des Gartens zu erklären, sondern auch mit Abbotsburys Rolle als touristischem Ausflugsziel. Der Garten aber ist es wert. Er ist intim und weitläufig, voll interessanter Pflanzen. Er ist sehr gut gepflegt und vermittelt in Teilen den Eindruck eines gezähmten Dschungels. Verlässt man den Hauptrundweg, entdeckt man Partien wie das Seerosenbecken und die warmen Hänge des Mittelmeergartens. Das Angebot an gut verteilten Sitzbänken, teilweise abseits vom Rundweg in Nischen, von wo aus man die gekonnte Staffelung der Vegetationsschichten bewundern kann, ist erstaunlich. Wenn man die Stoßzeiten zwischen 11.30 und 15.30 Uhr vermeidet, eher einen Spaziergang ins romantische Dorf und zur Chesil Beach macht (Parkplatz hier ist gebührenpflichtig), erhält man einen besseren Eindruck von der Gegend und dem Stellenwert des Gartens.

Empfohlene Jahreszeit Ganzjährig, doch ist der August wegen des Besucherandrangs zu meiden.

Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde

AnfahrtÖffentliche Verkehrsmittel: First X53 Küstenbus von Weymouth nach Exeter Pkw: Am Ortsrand von Abbotsbury, gut beschildert; die Fahrt nach Abbotsbury führt über eine der schönsten Straßen Englands, die B 3157 von Bridport nach Weymouth.

Öffnungszeiten Ganzjährig, außer 20. Dezember bis 3. Januar, 10.00–17.00 Uhr, letzter Einlass 1 Stunde vor Schluss

Eintrittspreise (2010) Erwachsene GBP 9,50, Rentner, Studenten GBP 9,00, Kinder (5–15 Jahre) GBP 6,50

WCChesil BeachOktober Abendbeleuchtung;teilweise;

In der Nähe Chesil Beach, Abbotsbury Swannery (Mai), Mapperton Gardens (8), Kingston Maurward Park and Gardens (6)

3 Athelhampton House and Gardens

Athelhampton, Dorchester, Dorset DT2 7LG Telefon 01305 848363 www.athelhampton.co.uk

Besitzer Patrick Coole

Der Garten in Stichworten Historischer Garten mit modernen Ergänzungen, Gartenräume: Rosengarten, Staudenrabatten, weißer Garten, Parterre, Formschnitt, Fluss, Wasseranlagen, Taubenschlag

Angelegt und gestaltet von Alfred Cart de Lafontaine, Francis Inigo Thomas und Robert Victor Cooke

Entstehungszeit 1891–1899, ergänzt 1969–1971

Größe 6 ha

Denkmalgeschützt Grade I

Der Garten, seit 1891 in Etappen angelegt, ist eine beispielhafte Mischung aus Tradition und Moderne, aus architektonischem Stil und Countrystil. Jeder Gartenraum steht für sich, bildet aber zusammen mit allen anderen ein einmaliges Gartenerlebnis. Obwohl Alfred Cart de Lafontaine einige Teilbereiche gestaltet hat, tragen die italienisch angehauchten Gartenräume die Handschrift von Francis Inigo Thomas. Im Maßstab wie auch im Detail sind diese Bereiche, ausgeführt zwischen 1891 und 1899, beispielhaft.

Was aber vor allem besticht, sind die Gartenteile, die Sir Robert Cooke, Vater des jetzigen Besitzers, zwischen 1969 und 1971 angelegt hat. Er war ein bekannter Chirurg mit Talent für Gartengestaltung; der Klostergarten und der angrenzende Kanal stammen von ihm. Sie zeigen eine gewisse Verwandtschaft mit Sutton Place, was nicht erstaunlich ist, wenn man bedenkt, dass Cooke mit Jean-Paul Getty befreundet war. Weitere neue Hinzufügungen sind der Rosengarten und Staudenbeete.

Empfohlene Jahreszeit Wegen der Gartenarchitektur April bis Oktober

Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde

AnfahrtÖffentliche Verkehrsmittel: Keine direkte Verbindung; von Dorchester mit Bus Nr. 347 oder 387 in Richtung Poole, auch bis Puddletown, dann zu Fuß.

www.dorsetforyou.com/media/pdf/k/o/South_Dorset_Bus_Timetables08.pdfPkw: A 35 zwischen Dorchester und Bere Regis, Abfahrt Toolpuddle oder Puddletown.

Öffnungszeiten Garten Ende Februar/März bis Ende Oktober, Sonntag bis Donnerstag 11.00–16.30 Uhr (letzter Einlass)

Eintrittspreise (2010) Kombikarte Haus und Garten GBP 9,25, Rentner GBP 8,75, Kinder frei

Haus- und Gartenführer;WCKonzert/Theater: siehe Webseite;

In der Nähe Jurassik-Küste, Cranborne Manor Garden (4), Kingston Maurward Park and Gardens (6), Hardy’s Cottage

4 Cranborne Manor Garden

Cranborne, Wimborne, Dorset BH21 5PS Telefon 01725 517 289 www.cranborne.co.uk

Besitzer Cranborne Estate

Der Garten in Stichworten Historisch, Landschaftsgarten, Gartenräume mit modernen Ergänzungen, Gartenräume, Rosengarten, Nutzgarten, Formschnitt, Staudenrabatten, Wald- und Schattengarten, Frühlingsblüher, Wiesen, Kunst (z. B. Skulptur von Elizabeth Frick), Gartencenter

Entstehungszeit 17. und 20. Jahrhundert

Gestalter John Tradescant, Dowager Viscountess of Salisbury

Größe 8 ha

Denkmalgeschützt Grade II*

Cranborne Manor Garten, nur am Mittwoch geöffnet, besitzt noch das Ambiente eines Privatgartens, in den Besuchern von Zeit zu Zeit Einlass gewährt wird. Die Anlage geht auf das 17. Jahrhundert zurück und auf einen der berühmtesten Gärtner Englands, John Tradescant, der hier einen Renaissancegarten anlegte, von dem heute noch einzelne Elemente vorhanden sind. In Cranborne geht das Historische nahtlos in das Zeitgenössische über. Der Garten ist aufgeteilt in vier Bereiche. Drei umgeben das Haus, der vierte liegt beim alten Nutzgarten, und alle sind durch Wiesen miteinander verbunden. Vom Eingangshof wird man automatisch in den ältesten Teil des Gartens geführt, wo Grundzüge des Parterres und der Ausguckhügel noch erkennbar sind. Durch den parkartigen, schattigen Landschaftsgarten, begrenzt von einer Wasserrinne und einer Hecke, die mit kleinen Clair-voyées (fensterartigen Öffnungen in der Hecke) versehen ist, geht es zu dem lieblichen, kleinen Garten an der Flanke des Hauses, der sehr an die Vorliebe für Gartenräume in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts erinnert.

Der Rundgang führt weiter über den Wirtschaftshof, wo sogar die schmalen Pflanzstreifen an den Bauten mit Sorgfalt angelegt wurden, zu einem der ummauerten Gärten. Hier verbinden sich die Pflanzen und die Gestaltung mit der Neigung der Engländer zu understatement auf beispielhafte Art und Weise: der Apfelgang unterpflanzt von Allium ‘Christophii’, die Wiese bestreut mit roten Tulpen, die langen Rabatten, in denen Laubschmuckpflanzen in der Überzahl sind und kontrolliertes Chaos herrscht. Hier fügt sich auch der neue Rosengarten ganz selbstverständlich ein.

Mit dieser Fülle, meint man, sei Schluss, aber Cranborne ist immer für Überraschungen gut, sei es ein Kunstwerk, gekonnt in die Wiesen »gestreut«, oder die Zusammensetzung der Wiesen selbst. Abschließend ist wieder Kontrast angesagt:ein traditioneller Blumengarten mit Staudenrabatten, und wiederum durch ein Gartentor geht es zum Wiesengarten mit einjährigen Pflanzen. Cranborne hat viel zu bieten, nicht alles ist perfekt, aber gerade das macht den Charme eines Gartens aus, den man gesehen haben muss.

Empfohlene Jahreszeit März bis September, mit Höhepunkten zur Rosenblüte Mai bis Juni

Mindestzeit für einen Besuch 2 Stunden

AnfahrtMit öffentlichen Verkehrsmitteln schwierig zu erreichen

Pkw: A 338 zwischen Salisbury und Ringwood, bei Fordingbridge B3078 nach Cranborne

Öffnungszeiten 1. März bis 30. September, Mittwoch 09.00–17.00 Uhr, letzter Einlass 16.00 Uhr

Eintrittspreise (2010) Erwachsene GBP 5,00, Rentner GBP 4,50, RHS-Mitglieder bei Vorlage der Mitgliedskarte frei

WC

In der Nähe Knoll Gardens and Nursery (7), Kingston Lacy (5)

5 Kingston Lacy

Bei Wimborne Minster, Dorset BH21 4EA Telefon 01202 883401 [email protected]

Besitzer National Trust, seit 1982

Der Garten in Stichworten Historischer Garten im Landschaftspark, Waldgarten, Rosengarten, Farngarten, Senkgarten, japanischer Garten, Wechselpflanzung, Frühlingsblüher

Entstehungszeit 19. Jahrhundert

Gestalter C. E. Ponting und andere

Größe Garten 17,30 ha, Park 120 ha

Denkmalgeschützt Grade II

Manche Gärten sind, für sich allein betrachtet, weder einzigartig noch eindrucksvoll. Aber zusammen mit der Landschaft, dem Haus und der Umgebung sind sie oft Teil eines Gesamtkunstwerks. So ist es bei Kingston Lacy: eine Abfolge von Erlebnissen mit, von Blandford Forum kommend, der Fahrt auf der von einer Buchenallee gesäumten B 3082, der Zufahrt zum Anwesen selbst durch die natürlich wirkende, aber absolut durchgestaltete 18.-Jahrhundert-Parklandlandschaft mit Blick auf das Haus. Wie das Muster für ein Puppenhaus zieht das wohlproportionierte Gebäude, umgestaltet 1835 von dem berühmten Architekten Sir Charles Barry, die Blicke auf sich. Großzügige, kurzgeschorene Rasenflächen mit einzelnen Solitärbäumen und Obelisken spiegeln die Eleganz des Bauwerks wider.

Am Rande, so geschickt platziert, dass man sie fast übersehen könnte, liegen kleine Themengärten, der Farngarten aus dem Jahr 1900, versehen mit Hochbeeten, die wie ein Labyrinth wirken, und der Senkgarten, einfach gehalten und mit Statuen der vier Jahreszeiten versehen. Versteckt wie ein Juwel im hinteren Bereich des Gartens ist der japanische Garten, der in den letzten Jahren mühevoll restauriert wurde. Es sind aber die Bäume, die Kingston Lacy auszeichnen, etwa die Zedern, gepflanzt vom Duke of Wellington und Kaiser Wilhelm II., als sie zu Besuch vor Ort waren, und die Lindenallee, die im Mai mit einem Teppich englischer Bluebells bedeckt ist.

Kunstliebhaber sollten das Haus besuchen, in dem Werke von Van Dyck, Brueghel und Tizian hängen, eine Sammlung, die mit manchen städtischen Galerien konkurrieren kann.

Empfohlene Jahreszeit Ostern bis Juli; während der englischen Schulferien und an Wochenenden im Sommer kann der Garten ziemlich voll sein.

Mindestzeit für einen Besuch 1 Stunde

AnfahrtÖffentliche Verkehrsmittel: Keine direkte Verbindung von Poole, Bus 3 nach

Bild 4

Wimborne, Nordcat Bus 88 nur bis Queen Elizabeth School, dann ca. 30 Minuten zu Fuß

Pkw: Von Blandford Forum B 3082 Richtung Wimborne Minster, gut beschildert; von A 31 Southampton Richtung Dorchester, bei Wimborne Minster Schildern Stadtmitte folgen, dann B 3082 Richtung Blandford

Öffnungszeiten Garten 5. Februar bis 7. März Freitag, Samstag, Sonntag 10.30–16.00 Uhr, 13. März bis 31. Oktober täglich 10.30–18.00 Uhr, 1. November bis 23. Dezember täglich 10.30–16.00 Uhr

Eintrittspreise (2010) NT-Mitglieder frei, Park und Garten Erwachsene GBP 5,25, Kinder GBP 2,70

WCFerienhaus der NT: 524 Pamphill Green Cottage (4)

In der Nähe Babury Rings, neolithische Anlage, Cranborne Manor Garden (4), Knoll Gardens and Nursery (7)

6 Kingston Maurward Park and Gardens

Kingston Maurward College Dorchester, Dorset DT2 8PY Telefon 01305 215003 www.kmc.ac.uk/attractions/gardens

Besitzer Kingston Maurward College

Der Garten in Stichworten Historisch, Landschaftsgarten, Gartenräume, Rosengarten, Staudenrabatten, Formschnitt, Wasserbecken und See, japanischer Garten, Wald- und Schattengarten, Frühlingsblüher, Wiesen, Lehrgarten

Entstehungszeit 18. und Anfang 20. Jahrhundert, restauriert 1991

Gestalter Verschiedene, darunter Sir Cecil und Lady Hanbury

Größe 14 ha

Denkmalgeschützt Grade II*

Der Wintersitz der Familie Hanbury, La Mortola an der italienischen Riviera, angelegt von Thomas Hanbury Ende des 19. Jahrhunderts, ist europaweit bekannt. Doch das englische Anwesen von dessen Sohn Cecil bei Dorchester ist fast in Vergessenheit geraten. Es ist heute eine landwirtschaftliche Ausbildungsstätte, und der erste Eindruck ist nicht gut. Aber keine 50 Meter hinter dem Eingang und den Streichelgehegen trifft man auf mannshohe Eibenhecken und den Anfang einer Serie von Gartenräumen, die sich seitlich des Herrenhauses ausbreiten. Dieser Teil des Gartens, der »formale Garten«, geht auf die Blütezeit des Anwesens zurück, als der Geschäftsmann Cecil, später Sir Cecil Hanbury 1914 die Ländereien und das Herrenhaus erwarb. Die Grundstruktur eines englischen Landschaftsgartens mit See, Baumgruppen, Wäldern, Wiesen und Fernblick war bereits vorhanden.

Wer die Gärten von Edwin Lutyens und Gertrude Jekyll kennt, wird hier eine gewisse Ähnlichkeit vorfinden: die Treppenfluchten, die halbrunden Stufen zur Sitzbank am Croquet Lawn, die Aufteilung in Gartenräume und die zirka 45 Meter langen Doppelstaudenrabatten. Mrs Dorothy Hanbury hat sicherlich den Geist der Zeit aufgegriffen und ihn für Kingston Maurward interpretiert: der rote Garten mit Seerosenbecken, bewacht vom Tempel der vier Winde auf einer Anhöhe, der Terrassengarten mit symmetrischen Blumenbeeten, der kleine, intime, parterreartige Ziegelgarten, so benannt wegen des Bodenbelags; von hier führt eine Achse von den Mittelmeerrabatten–nur Grundzüge sind noch erhalten–zum roten Garten, während in der entgegengesetzten Richtung der Blick zu den Doppelstaudenrabatten gelenkt wird. Ein schmaler Weg auf halber Höhe der Staudenrabatte führt zu einem Wildgarten und weiter zum »Kronengarten«, dem Herzstück der Gartenräume. Die Clair-voyées in der Hecke sind gleichsam Gucklöcher in die anderen Teile des Gartens.

Nach den abwechslungsreichen Gartenräumen wirken die naturhaften Dimensionen des Landschaftsgartens erfrischend und beruhigend. Aber auch hier gibt es etwas zu entdecken: links vom Haus liegt wie eine grüne bewaldete Insel der japanische Garten. Obwohl er heute nur mehr in reduzierter Form besteht, ist die Stimmung spürbar. Ein Rundweg um dem See durch den Frühlingsgarten und die naturnahen Bereiche bietet das Erlebnis Landschaftsgarten. Wer Interesse hat, kann den Lehrgarten im alten ummauerten Teil, außerhalb des Kernbereichs des Gartens, besichtigen.

Empfohlene Jahreszeit März bis Oktober, mit Höhepunkten zur Staudenblüte Juni bis September

Mindestzeit für einen Besuch 1 ½ Stunden

AnfahrtÖffentliche Verkehrsmittel: Ab Dorchester Wilts & Dorset Bus Nr. 183 Richtung Blandford Forum oder Damory Coaches Bus Nr. 387 bis Stinsford, dann 20 Minuten zu Fuß

Pkw: 4,80 km östlich von Dorchester von der A 35 erster Verkehrskreisel; von Poole kommend, beschildert nach Kingston Maurward College, zweite Straße links durch das Einfahrtstor, dann Beschilderung folgen: erste rechts, erste links zum gekiesten Parkplatz.

Öffnungszeiten 4. Januar bis 21. Dezember, Mittwoch 10.00–17.30 Uhr

Eintrittspreise (2010) Erwachsene GBP 5,00, Kinder GBP 3,00, RHS-Mitglieder bei Vorlage der Mitgliedskarte frei

WCnur Automaten und Eis;Streichelgehege;bedingt;

In der Nähe Minterne Gardens (9), Mapperton Gardens (8), Abbotsbury Subtropical Gardens (2), Dorchester

7 Knoll Gardens and Nursery

Stapehill Road, Hampreston bei Wimborne, Dorset BH217ND Telefon 01202 873931 [email protected]

Besitzer Neil Lucas

Der Garten in Stichworten Zeitgenössisch, Schwerpunkt Ziergräser, Staudenrabatten, Wald- und Schattengarten, Frühlingsblüher, Wasserbecken und Teich

Entstehungszeit 1994

Gestalter Neil Lucas

Gartengröße 1,60 ha

Der Sammlergarten Knoll, vorerst für Rhododendren und Pflanzen aus Australien angelegt, wurde in den siebziger Jahren aus dem Nichts begonnen und hat sich bis heute zu einem der interessantesten Gärten des Südwestens entwickelt. Seit Neil Lucas und John und Janet Flude 1994 die Gärtnerei und den angrenzenden Garten übernommen haben, hat Knoll an Bekanntheit und Renommee gewonnen. Hier werden Pflanzen gezüchtet und neue Kombinationen ausprobiert, die sonst kaum in England zu finden sind. Der Schwerpunkt liegt auf Ziergräsern und passenden Begleitpflanzen wie Wiesenknopf (Sanguisorba), Ehrenpreis (Veronicastrum), Astern und Rudbeckien. Neil Lucas ist Experte auf diesem Gebiet und sucht nach Spezies, die im feuchten maritimen Klima Englands gedeihen und von lang anhaltender Wirkung sind.

Der Zugang zum Schaugarten durch ein bescheidenes Tor bereitet den Besucher nicht auf die Fülle von Pflanzen vor, in einem Garten, in dem man sich gern verläuft. Wege führen von einem Bereich zum anderem an Rabatten vorbei, aus denen die Pflanzen sprießen. Ziergräser sind überall präsent; sie sind gekonnt eingeflochten und abgesetzt durch die Stauden. Wer den Stand von Knoll Gardens auf der Chelsea Flower Show oder Hampton Court gesehen hat, mehr Mustergarten als Verkaufsfläche, kann sich vorstellen, wie der Schaugarten aussieht. Hier stehen die Pflanzen im Rampenlicht, im Mittelmeergarten ebenso wie in den Decennium-Rabatten. Der Garten ist auch Experimentierfeld der Gärtnerei und bleibt daher immer dynamisch und frisch.

Empfohlene Jahreszeit Spätsommer, Herbst

Erforderliche Mindestzeit für einen Besuch 45 Minuten

AnfahrtMit öffentlichen Verkehrsmitteln: schwierig zu erreichen

Pkw: Unbedingt GPS einstellen. Umgehungsstraße Wimborne Minster A 31 beim dritten Kreisel, von Dorchester kommend, oder, aus Richtung Ferndown, beim ersten Kreisel, erste Ausfahrt B 3073 Richtung Hampreston/Christchurch, auf Schild Knoll Gardens achten, nach ca. 1,50 km erste Straße links, beschildert; die Zufahrt zur Gärtnerei liegt in einer Kurve und führt an zwei Häusern vorbei.

Öffnungszeiten Mai bis Oktober Dienstag bis Sonntag 10.00–17.00 Uhr, November bis April Mittwoch bis Samstag 10.00–16.00 Uhr

Eintrittspreise (2010) Gärtnerei frei, Schaugarten Erwachsene GBP 5,50, Rentner 4,75, Kinder (5–15 Jahre) GBP 4,00

WCSeminare und Kurse;Nationale Sammlung von Kap-Fuchsien (Phygelius)

In der Nähe Cranborne Manor Garden (4), Kingston Lacy (5)

8 Mapperton Gardens

Mapperton Gardens, Beaminster, Dorset, DT8 3NR Telefon 01308 862645 [email protected]

Besitzer 11th Earl of Sandwich

Der Garten in Stichworten Italienischer Garten mit Arboretum, Terrasse, Grotten, Formschnitt, Staudenbeet, Schattenpartie, Wasserbecken, kleiner Sumpfgarten, Orangerie, Blumenwiesen (s. a. Umschlagvorderseite)

Entstehungszeit 1920er Jahre, Arboretum seit den 1950er Jahren

Angelegt und gestaltet von Ethel Labouchere, Charles William Pike und Victor Montagu

Größe 5,60 ha

Denkmalgeschützt Grade II*

Für mich gibt es kein besseres Beispiel für die Wechselwirkung zwischen Landschaft und Garten als Mapperton Gardens. Der Garten liegt einfach richtig, bezieht die Umgebung ein und scheint grenzenlos zu sein. Beim ersten Blick auf das eher bescheidene Herrenhaus aus dem 17. Jahrhundert wirkt alles sehr konventionell: ein kleiner Vorgarten, der seitlich liegende englische Rasen, das schmale umlaufende Beet und das Teehäuschen. Erst wenn man am Teehaus steht und die schmale, in den Hang geschnittene Treppe hinunterschaut, bemerkt man das Besondere. Plötzlich erscheint ein Stück Italien mitten in Dorset.

Von der Orangerie ausgehend, entfaltet sich der Garten als eine Reihe von Terrassen, die dem abfallenden Talhang folgen. Eiben, in Form geschnitten, begleiten die oberen Stufenanlagen und gehen über in eine von Rosen und Glyzinien berankte Pergola, die den Blick in die Landschaft rahmt. Der Garten scheint hier zu Ende zu sein, doch unterhalb der hohen Stützmauer verlängern zwei Wasserbecken die Anlage ins Tal, bis sie sich schließlich in Wald und Felder auflöst. Ganz im Stil der zwanziger Jahre wurde das Schwimmbecken als formale Wasserfläche gestaltet. Blumenbeete entlang den oberen schmalen Wegen bringen Farbe und eine englische Note in den Garten.

In der unteren Wald-Partie hat Victor Montagu die jüngste Ergänzung, das Arboretum, angelegt, mit seltenen Bäumen und Sträuchern–für Pflanzenliebhaber ein Muss.

Empfohlene Jahreszeit Wegen des Blicks und der Lage April bis Oktober

Mindestzeit für einen Besuch 45 Minuten ohne Arboretum, 75 Minuten mit Rundgang: beim Teehäuschen beginnend zur Orangerie, an der Terrasse entlang zur Stützmauer, Stufen rechts zum Seerosenbecken, dann links über den kleinen Schattengarten und Weg oberhalb der Terrasse zurück.

AnfahrtÖffentliche Verkehrsmittel: Schwierig, nächster Bahnhof Dorchester oder Crewkerne, Bus Nr. 213 Dorchester–Beaminster, anschließend zu Fuß, eine beachtliche Strecke.

Pkw: Von Beaminster (ausgesprochen Bminster) B 3163 Richtung Evershot, links beschildert zum Mapperton; von Dorchester A 37 Richtung Yeovil, bei Holywell links Landstraße über Evershot; über der A 356 zur B 3163 nach Beaminster, kleiner Umweg, aber schöne Hochstraße mit guter Aussicht nach Norden und Süden.

Öffnungszeiten Garten Anfang März bis Ende Oktober, täglich, außer Samstag, 11.00–17.00 Uhr

Eintrittspreise (2010) Garten GBP 5,00, unter 18 Jahren GBP 2,50, unter 5 Jahren frei, RHS-Mitglieder bei Vorlage der Mitgliedskarte frei

WCSawmill Cafe* mit lokalen Spezialitäten (u.a. Dorset Blue Vinney Käse);nur bedingt, obere Terrasse gut zugänglich, sonst viele Stufen und einzelne Rampen;

In der Nähe Abbotsbury Subtropical Gardens (2), Forde Abbey Gardens (12), Minterne Gardens (9), Chideok Manor (Privatgarten National Gardens Scheme, Besuch wert)

9 Minterne Gardens

Minterne Magna, Dorchester DT2 7AU Telefon 01300 341370 [email protected]

Besitzer 12th Lord Digby

Der Garten in Stichworten Waldgarten im Landschaftspark, Liebhabergarten, Frühlingsblüher

Entstehungszeit Ab Mitte des 18. Jahrhunderts

Größe 8 ha

Denkmalgeschützt Grade II

Auch ein begeisterter Gartenfan kann einen Garten vergessen und jahrelang daran vorbeifahren, ohne sich viel dabei zu denken. So ging es mir mit Minterne Gardens zwischen Sherborne und Dorchester. In einer Gegend, bekannt für typisch englische Cottage-Gärten, bestückt mit Stauden und Rosen, ist Minterne Gardens ein Sonderling. Von der Straße aus gibt es keine Anzeichen für sein Vorhandensein. Sobald man aber die imposanten Gartentore durchschritten hat, ist das Außergewöhnliche klar erkennbar. Man wird von prachtvollen Rhododendren begrüßt, und verdutzt fragt man sich, ob hier wohl ein gigantischer Bodenaustausch vorgenommen wurde: Ganz untypisch für diese von Kalkstein geprägte Gegend findet sich hier eine linsenförmige Ablagerung Grünsand. Dies und der seitliche dichte Baumschutz sind die Erklärung für das Gedeihen der sauren Boden liebenden Pflanzen.

Aber was sich hier verbirgt, wird nicht sofort deutlich. Ein versenkter Weg, der die lang gezogene Rasenfläche an der Gartenseite des Herrenhauses zerschneidet, wirkt wie ein Ha-Ha und führt zum Beginn des 2,4 Kilometer langen Rundwegs. Betritt man den Waldweg, ist die Veränderung in Stimmung und Maßstab überraschend; plötzlich fühlt man sich in eine andere Welt versetzt. Gehölze wachsen in- und nebeneinander, mächtige Rhododendren stehen im Schatten von Magnolien, sogar ein Taschentuchbaum, Davidia involucrata, durchstreut von vielen Gewächsen, und dazwischen vereinzelt Palmen, Trachycarpus fortunei–die Vielfalt ist verblüffend. Lichtungen mit vielerlei japanischen Schlitzahornen, darunter Acer palmatum ‘Osakuzuki’ wachsen im Mai aus einem Teppich Bluebells, Hyacinthoides non-scripta.

Nur die grasenden Schafe, die durch die Blätter zu sehen sind, erinnern daran, wo man sich befindet. Nicht etwa in den Vorgebirgen des Himalajas, sondern in Südengland. Vorbei an den Zierkirschen, gepflanzt in den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, erreicht man den Zipfel des Gartens. Hier hört man das Wasser, bevor man es sieht, einen Bach, der durch geschickte Verteilung von Staudämmen und Kaskaden fast wie ein Fluss wirkt. Die gesamte angrenzende Parkanlage ist nach der Art von Capability Brown angelegt worden, die Wasseranlagen allerdings stammen von

1. Auflage

Copyright © 2011 Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH Alle Rechte vorbehalten Satz und Layout: Monika Pitterle Gesetzt aus der Thesis Sans und Thesis Mix Lithographie: Helio Repro, Münchens

eISBN 978-3-641-06184-5

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www.randomhouse.de

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