Geh'n Sie weg, das ist mein Platz! - Beate Rüther - E-Book

Geh'n Sie weg, das ist mein Platz! E-Book

Beate Rüther

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Beschreibung

Handlicher Ratgeber mit vielen Praxistipps zum richtigen Umgang mit Konflikten unter Senioren für Pflege- und Betreuungskräfte in der Altenpflege sowie für pflegende Angehörige zu Hause +++ Pflege- und Betreuungskräfte wie auch pflegende Angehörige sind oft im Stress und müssen sich vielen Herausforderungen stellen. Dieser kleine Praxishelfer für die Altenpflege gibt Ihnen kompetenten Rat zum Umgang mit Konflikten unter Senioren mit und ohne Demenz. Dabei beschränkt er sich ganz bewusst aufs Wesentliche – kurz, knapp, klar verständlich und mit maximalem Praxisnutzen für Ihren Betreuungs- und Pflegealltag. Typische Fallbeispiele und Situationen, in denen Sie sich bestimmt sofort wiederfinden, sowie humorvolle Cartoons bilden den Einstieg in jedes Kapitel. In den kurzweiligen, kompakten Kolumnen finden Sie dann Antworten zu allen Fragen und viele konkrete Tipps zum schnellen Nachlesen und Umsetzen. Von der Frage, ob jeder Konflikt geschlichtet werden muss ("Ich streite, also bin ich! Das Recht auf den Konflikt") über demenzielle Symptome als Auslöser für Konflikte ("Können Sie nicht mal still sein?") bis hin zum Umgang mit Konflikten in Betreuungsrunden ("Geh'n Sie weg, das ist mein Platz!"): Das kompakte (Basis-)Wissen für die Altenpflege begleitet Sie zuverlässig durch alle Situationen und rüstet Sie für alle erdenklichen Szenarien. Das handliche Taschenbuch ist ein echter "Rat-Geber" – für einen wertschätzenden Umgang mit Menschen mit Demenz, der Ihre Kräfte schont und allen ganz viel gibt.

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Seitenzahl: 107

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Impressum

Titel

Kleine Helfer für die Altenpflege

Geh’n Sie weg, das ist mein Platz!

111 Tipps zum Umgang mit Konflikten unter Senioren

Autor

Beate Rüther

Titelbildmotiv

alle Fotolia.com:

© alison1414 (Dame), © Olga Kovalenko (Hintergrund Wand),

© annagolant (Button), © Elaelo (Hand), © KatyaKatya (Muster „Pinselstrich“)

Illustrationen im Innenteil

Vorwort/Kapiteldeckblätter © Norbert Höveler,

Tipp-Icon © Jan Engel | Fotolia.com

E-Book-Herstellung und Auslieferung

readbox publishing, Dortmund | www.readbox.net

Verlag an der Ruhr

Mülheim an der Ruhr

www.verlagruhr.de

Urheberrechtlicher Hinweis

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Soweit in diesem Produkt Personen fotografisch abgebildet sind und ihnen von der Redaktion fiktive Namen, Berufe, Dialoge u. Ä. zugeordnet oder diese Personen in bestimmte Kontexte gesetzt werden, dienen diese Zuordnungen und Darstellungen ausschließlich der Veranschaulichung und dem besseren Verständnis des Inhalts.

Trotz sorgfältiger inhaltlicher Kontrolle kann keine Haftung für die Inhalte externer Seiten, auf die mittels eines Links verwiesen wird, übernommen werden. Für den Inhalt der verlinkten Seiten sind ausschließlich deren Betreiber verantwortlich.

© Verlag an der Ruhr 2019

E-Book ISBN 978-3-8346-4243-1

Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Er, sie, du, ich und all das Andere – Rahmenbedingungen

Auch ich gehöre dazu!

Die Umgebung macht’s

Wo sind denn alle? – Präsenz zeigen

Wissen, was los ist

Ich mach was und ich kann etwas!

Muss ich Konflikte dokumentieren?

Alle ziehn an einem Strang!

Gemeinsam sind wir stark – soziales Leben gestalten

Verstehen und erreichen

Biografie: Das ist ihm vertraut …

Bedürfnisse: Sie möchte, er braucht …

Gefühle: Sie fühlt sich so, weil …

Der Sinn: Er handelt so, weil … – sie will erreichen, dass …

Die Situation: Was ist denn hier eigentlich los?

Muss jeder Streit geschlichtet werden?

Was ist ein Konflikt?

Plötzlich, aber kurz! – das Gleichgewicht der Kräfte

Ich streite, also bin ich!

Schau mir in die Augen! – Konflikte im Vorbeigehen

Eingreifen, wenn … ein Ungleichgewicht der Kräfte herrscht

Eingreifen, wenn … ein Konflikt außer Kontrolle gerät

Frühe Anzeichen

Einen Blick für die Anfänge entwickeln

Handeln kommt vor Abwarten

Vieles ist besser als eins

Demenzielle Symptome als Auslöser

Tönen und Lautieren: „Müssen Sie immer so laut sein?“

Schweigen: „Warum sagen Sie denn nichts?“

Wiederholen: „Das ist ihr wichtig!“

Wandern: „Nun bleiben Sie doch mal sitzen!“

Verletzung der Privatsphäre: „Das gehört mir!“

Erkunden: „Sie machen das kaputt!“ – oder „Herr Müller hat Forschergeist!“

Ein Koffer voller Möglichkeiten

Und noch einmal ich: Der Mitarbeiter als Intervention

(Schutz-)Raum schaffen, Raum geben

Aktiv sein

Validation im Doppelpack

Mit Redewendungen schlichten: „Jedem nach seiner Fasson!“

Deeskalation: „Ich hau dir …“ – aggressives Verhalten unter Senioren

Grenzen setzen?! Ja oder Nein?

Der Sitzplatz – ein unendliches Thema

Geh‘n Sie weg, das ist mein Platz!

Stühlerücken: „Die nicht!“

Beziehungen verändern sich

Konflikte in der Betreuungsrunde

Interessenkonflikte: „Hören Sie auf mit dem Gedudel!“

Kompetenzunterschiede: „Ja, sind Sie denn blöd?“

Dominante Senioren: Erste Geige oder Herrscherin?

Ausgrenzung: „Der soll abhauen!“

Einnicken: „Dann geh’n Sie doch, wenn es Ihnen hier nicht gefällt!“

Und noch etwas …

Vorwort

Die Senioren freuen sich auf das Kaffeetrinken. Alle sitzen auf ihren Plätzen. Ein Fenster steht auf Kippe. Frau Holt ist gerade erst gekommen. Kaum dass sie sitzt, steht sie schon wieder auf. Mit den Worten „Hier zieht‘s!“ schließt sie das Fenster. Herr Meister, der sehr gern an der frischen Luft ist, reagiert prompt: „Wir haben hier eine Verrückte, die immer sofort die Fenster zumacht!“ Erbost stellt sich Frau Holt dicht vor Herrn Meister – und schon ist er da: der Konflikt.

Konflikte gehören zum Alltag in Tagespflegen, Wohnbereichen und Wohngemeinschaften, so, wie Konflikte zu unser aller Leben und Alltag dazugehören. Sie können überall dort entstehen, wo zwei oder mehr Menschen zusammenkommen. Grund hierfür sind die zahlreichen Unterschiede, die uns Menschen ausmachen, wie unsere Persönlichkeit, Überzeugungen, Werte, Interessen, aber auch die sozialen und kulturellen Milieus, in denen wir aufwachsen und leben. Bei Menschen mit Demenz kommen noch weitere Besonderheiten hinzu, die die Möglichkeiten, in einen Konflikt zu geraten, erhöhen. Die Demenz führt in den Einrichtungen die unterschiedlichsten Menschen zusammen: Da sitzt die evangelische Pfarrersfrau neben einem Mann, der früher jahrelang auf der Straße im Freien gelebt hat, der türkische Arbeiter neben der Ärztin, die Angst vor Zugluft hat. Sie leben auf engem Raum mit mehr Menschen zusammen, als es viele gewohnt waren. Sie verfügen nur über eine eingeschränkte Affekt- und Impulskontrolle und ihre Fähigkeit, Konflikte zu lösen, ist begrenzt. Hinzu kommt, dass die Senioren in vielen Situationen nicht gerade einfühlsam miteinander umgehen: Sie kritisieren einander, weisen zurecht und schnauzen in herrischem Ton. Sie machen all das, was man im Umgang mit anderen Menschen (mit Demenz) unterlassen sollte. Wie aber geht man nun mit den alltäglichen Konflikten unter Senioren um? Wie kann es gelingen, konfliktträchtige Situationen zwischen zwei und mehr Senioren innerhalb einer (Betreuungs-)Gruppe, zwischen einem Senior und z. B. einer Tischgemeinschaft, auszugleichen, wie schlichtet man Konflikte, die quasi „im Vorbeigehen“ entstehen? Und – muss eigentlich jeder Konflikt sofort geschlichtet werden , gehören sie nicht auch zu einem normalen, lebendigen Alltag dazu?

Diese und weitere Fragen werde ich hier versuchen, zu beantworten: Es werden die Besonderheiten des Konfliktverhaltens von Menschen mit Demenz sowie die Umstände und Auslöser von alltäglichen Konflikten herausgearbeitet und Möglichkeiten vorgestellt, konfliktlösend zu reagieren und dabei den Beteiligten gerecht zu werden. Konflikte entstehen, wenn Menschen Verschiedenes wollen. Konfliktfähigkeit setzt voraus, dass man in der Lage ist, anzuerkennen, dass Menschen unterschiedliche Interessen und Meinungen haben. Weil aber vor allem bei Menschen mit demenziellen Veränderungen eine Konfliktfähigkeit nur noch begrenzt oder nicht mehr gegeben ist, müssen wir diese Eigenschaft zeigen. Das Ziel ist nicht, einer Meinung zu sein, sondern Verständnis für unterschiedliche Meinungen zu entwickeln und gemeinsam einen gangbaren Weg zu finden.

Eine wertschätzende, validierende Grundhaltung entwickeln

Eine Basis hierfür bietet die wertschätzende und validierende Grundhaltung1. Das bedeutet:

Ich akzeptiere und respektiere die Persönlichkeit des Menschen mit Demenz.

Ich erkenne seine subjektive Welt und die damit verbundenen Gedanken und Gefühle als gültig an.

Ich erkenne an, dass der Senior eine völlig andere Wahrnehmung einer Situation haben kann als ich.

Ich gehe davon aus: Alles, was er macht, hat für ihn Sinn – auch sein Konfliktverhalten.

Ich bemühe mich, seine Perspektive einzunehmen.

Ich versuche, seine Gefühle zu erkennen.

Ich versuche, die Bedeutung seines Verhaltens zu verstehen, und gehe einfühlsam darauf ein.

Ich versuche nicht, den Senior zu ändern, sondern frage mich vielmehr: „Wie kann ich mit der Situation gut und wertschätzend umgehen?“

Diese Haltung prägt meine Kolumnen und meine Betreuungsarbeit. Erfahrungen aus meinem Berufsalltag und aus meinen Fortbildungen zum Thema „Krisen und Konflikte zwischen Bewohnern“ bilden die Grundlage für dieses Buch. Jede Kolumne ist sozusagen „aus dem Leben gegriffen“. Die Quintessenz dieses Themas finden Sie in den 111 Tipps. Diese sollen Sie bei Ihrer Arbeit und bei der Lösung von Konfliktsituationen zwischen Senioren unterstützen.

Bevor Sie beginnen, die Kolumnen und vor allen Dingen die Tipps zu lesen, möchte ich Sie auf etwas hinweisen, das mir sehr am Herzen liegt: Den „roten Knopf“, den Sie sich vielleicht insgeheim erhoffen, den biete ich Ihnen leider nicht. Und – den gibt es auch nicht! Die Kolumnen mit den Tipps sind kein solcher roter Knopf, mit dem man den Konflikt oder ungeliebte Verhaltensweisen der Senioren einfach abschalten kann. Es sind auch keine Rezepte, die, strickt angewandt, zu Frieden und Glückseligkeit führen. Jeder Konflikt ist anders, entsteht aus individuellen Bedürfnissen und Gefühlslagen. Die Herausforderung für uns Betreuungskräfte ist, diese zu erkennen und professionell mit ihnen umzugehen. Dabei möchte ich Ihnen mit diesen Kolumnen zur Seite stehen.

Sie können jede Kolumne einzeln lesen oder sich auch nur mit einzelnen Tipps auseinandersetzen. Aber als Ganzes gesehen, ergänzen sie einander und beleuchten die vielfältigen Facetten des Themas „Konflikte unter Senioren“ aus unterschiedlichen Blickwinkeln.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen

Ihre Beate Rüther

1 In Anlehnung an: Feil, Naomi; de Klerk-Rubin, Vicki: „Validation. Ein Weg zum Verständnis verwirrter alter Menschen“, 8. Auflage, Ernst Reinhardt Verlag: München 2005, S. 53-74. Richard, Nicole: „Wertschätzender Umgang mit demenzerkrankten Menschen, Integrative Validation nach Richard®“, Eigenverlag Carlo Richard: Bollendorf 2014, S. 7-27.

ER, SIE, DU, ICH UND ALL DAS ANDERE … – RAHMENBEDINGUNGEN

Die Senioren leben nicht im luftleeren Raum. Sie sind in eine Umgebung eingebettet. Zu dieser Umgebung gehören die Einrichtung, die organisatorischen Abläufe, die Geräusche des Alltags, Menschen, die sich in den Einrichtungen bewegen, sowie die anderen Senioren, die Mitarbeiter und auch Sie!

Auch ich gehöre dazu!

Frau Strohte und Frau Velter sitzen am Tisch und frühstücken. Frau Velter beginnt, ihr Brot mit den Fingern klein zu drücken. Frau Strohte reagiert verärgert: „Lassen Sie das doch sein, immer dieses Matschen. Das kann man ja nicht mit ansehen!“ Die Betreuungskraft Frau Hirse kommt dazu und meint: „Ja genau! So etwas gehört sich doch nicht, essen Sie doch vernünftig!“ Dabei zwinkert sie Frau Strohte zu.

Wir als Pflege- und Betreuungskräfte sind oft Teil der Konflikte. Wir gehen davon aus, dass wir Beobachter oder Schlichter sind, aber so einfach ist das nicht. Oft mischen wir mit, ohne uns dessen bewusst zu sein.

Jeder reagiert anders auf Konflikte. Wichtig ist, zu wissen, was Konflikte für einen selbst bedeuten. Die einen sagen: „Das gehört zum Leben, das ist halt so!“ Die anderen setzen noch eins drauf und meinen: „So kommt doch erst richtig Leben in die Bude! Dann ist endlich mal etwas los!“ Die Nächsten vertreten den Standpunkt: „Gewitter reinigen die Luft und wir wissen doch häufig erst durch den Streit, wo eigentlich das Problem liegt.“ Einer weiteren Gruppe machen Konflikte Angst. Sie ignorieren sie oder reden Harmonie herbei.

Tipp 1: Setzen Sie sich mit Ihrem eigenen Konfliktverhalten auseinander.

Es ist wichtig, zu wissen: Was bedeuten Konflikte eigentlich für mich? Bin ich konfliktfähig? Und wann reagiere ich konfliktorientiert, z. B. wenn es laut wird, wenn ich zwei Parteien gerecht werden muss oder wenn meine Planung durcheinandergerät? Fragebögen zum Konfliktverhalten aus dem Internet können Ihnen helfen, Ihrem eigenen Konfliktverhalten auf die Spur zu kommen.

Tipp 2: Sprechen Sie mit Ihren Kollegen über Ihre Reaktionen auf Konflikte.

Nehmen Ihre Kollegen eine Situation ebenfalls als Konflikt wahr oder war sie nur in Ihren Augen konfliktgeladen? Ebenso verschieden wie unsere Einstellungen und Reaktionen auf Konflikte sind auch unsere Strategien, mit Konflikten umzugehen. Die einen gehen bei dem kleinsten Anzeichen sofort dazwischen, wenn es Spannungen zwischen Senioren gibt; die anderen schauen weg, nach dem Motto: „Ich reagiere erst, wenn Blut fließt!“ Wiederum andere bleiben gelassen und suchen nach konstruktiven Lösungen. Und genau darum geht es: herauszufinden, worauf man wie reagiert, um in Zukunft gelassen bleiben und einfühlsam Lösungen finden zu können.

Die Umgebung macht’s

In wenigen Minuten gibt es Mittagessen. Frau Müller und Frau Schneider sitzen bereits auf ihren Plätzen und warten. Zwei Mitarbeiterinnen des Wohnbereichs sind gerade dabei, die Tische einzudecken. Dabei unterhalten sie sich quer durch den Raum und laufen schnell von Tisch zu Tisch. Aus der Küche hört man viele Geräusche. Der Geschirrspüler wird gerade lautstark ausgeräumt. Dabei fällt jemandem ein Glas klirrend zu Boden. Gleichzeitig bereitet die Hauswirtschafterin mit dem Mixer das pürierte Essen vor. Mitten in diesem Geräuschkonzert sitzen die Seniorinnen. Plötzlich wirft Frau Müller Frau Schneider einen Löffel an den Kopf. Frau Schneider beginnt, laut zu schreien.

Menschen mit Demenz nehmen sehr viel empfindsamer als wir Geräusche, Bewegungen und Atmosphären wahr. Viele Eindrücke stürmen gleichzeitig auf sie ein. Allerdings können Menschen mit Demenz diese oft nicht mehr auseinanderhalten, erkennen, benennen, sortieren und ordnen. Schnell wissen sie nicht mehr, was los ist. Das kann verunsichern und wütend machen. Solche Situationen können schnell zu einem Gefühl der Überforderung führen. Häufig wird die Person für diese Überforderung verantwortlich gemacht, die der Mensch mit Demenz in dem Moment gerade sieht – in unserem Fall nimmt Frau Müller ihre Sitznachbarin Frau Schneider als Verursacherin der Unruhe und der Geräusche wahr.

Tipp 3: Verringern Sie die Geräuschkulisse und den Lärmpegel.

Die zahlreichen Geräusche einer Tagespflege oder eines Wohnbereichs – wie der Geschirrspüler, der unter lautem Geklapper ausgeräumt wird, der Mixer, der gleichzeitig dröhnt, Türen, die schlagen, Schuhe, die klackern, Mitarbeiter, die sich lautstark unterhalten – verbinden sich für die Senioren zu einem Lärmteppich, zu einer schlecht klingenden Folge von Geräuschen. Natürlich können Sie nicht alle Geräusche vermeiden, aber Sie können versuchen, sie einzudämmen: Versuchen Sie z. B., Türen leise zu schließen, achten Sie auf die Besohlung Ihrer Schuhe und die Lautstärke Ihrer Unterhaltungen.

Tipp 4: Kündigen Sie an, wenn es laut wird.