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Avary Sax hatte eine erstklassige Bruchlandung hingekriegt, bedachte man, dass der Hauptantrieb des Schwebers mehrmals getroffen worden und explodiert war – wenn es denn überhaupt so etwas wie eine „erstklassige Bruchlandung“ gab. Dennoch hatte das Luftfahrzeug, das der Schwarzen Garde als Transporter gedient hatte, schweren Schaden genommen und war nur noch Schrott. Der Rumpf war völlig verbogen, und Funken schlugen aus der Steuerkonsole.
Avary gelang es gerade noch, den Pilotengurt zu lösen und aus dem Sitz zu springen, als es eine Explosion gab und plötzlich das halbe Cockpit in Flammen stand.
Sie lief nach hinten in den Passagierbereich, wo sie das Mädchen auf der Bank festgeschnallt hatte. Avay öffnete den Gurt und zog das Mädchen auf die Beine, das immer wieder „Bei den Göttern! Bei den Göttern!“ stammelte und völlig desorientiert wirkte, allerdings körperlich unversehrt war; bei dem Wenigen, was sie anhatte, genügte Avary ein schneller Blick, um das festzustellen, denn die junge Frau trug außer einem BH aus hauchdünnem Leder und einem an beiden Seiten geschlitzten Röckchen, das mehr wie ein Lendenschurz wirkte, nur noch Sandalen.
Cover: STEVE MAYER
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Teil 6: Gejagt auf einer fremden Welt
von P. J. Varenberg
© by author
© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)
www.alfredbekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 36 Taschenbuchseiten.
Avary Sax hatte eine erstklassige Bruchlandung hingekriegt, bedachte man, dass der Hauptantrieb des Schwebers mehrmals getroffen worden und explodiert war – wenn es denn überhaupt so etwas wie eine „erstklassige Bruchlandung“ gab. Dennoch hatte das Luftfahrzeug, das der Schwarzen Garde als Transporter gedient hatte, schweren Schaden genommen und war nur noch Schrott. Der Rumpf war völlig verbogen, und Funken schlugen aus der Steuerkonsole.
Avary gelang es gerade noch, den Pilotengurt zu lösen und aus dem Sitz zu springen, als es eine Explosion gab und plötzlich das halbe Cockpit in Flammen stand.
Sie lief nach hinten in den Passagierbereich, wo sie das Mädchen auf der Bank festgeschnallt hatte. Avay öffnete den Gurt und zog das Mädchen auf die Beine, das immer wieder „Bei den Göttern! Bei den Göttern!“ stammelte und völlig desorientiert wirkte, allerdings körperlich unversehrt war; bei dem Wenigen, was sie anhatte, genügte Avary ein schneller Blick, um das festzustellen, denn die junge Frau trug außer einem BH aus hauchdünnem Leder und einem an beiden Seiten geschlitzten Röckchen, das mehr wie ein Lendenschurz wirkte, nur noch Sandalen.
„Wie heißt du?“, fragte Avary das Mädchen, das sie vor der Schwarzen Garde gerettet hatte.
„Jalinda“, brachte die Kleine schluchzend hervor.
„Hör zu, Jalinda! Wir müssen hier raus! Es ist noch ein Kampfgleiter übrig, und ein Protonentorpedo genügt, um uns zur Hölle zu pusten!“ Sie zerrte das Mädchen an der Hand mit sich. „Komm mit!“
Im Passagierraum lagen noch immer die Leichen der von Avary getöteten Gardisten. Wie Gliederpuppen waren sie während des Luftkampfes und der Bruchlandung umhergeschleudert worden. Nun lagen sie da, in unmöglichen Verrenkungen, die Glieder verdreht und mit so manch gebrochenem Knochen im Leib.
Avary schnappte sich zwei der Gewehre und erreichte das Ausstiegsschott. Sie verspürte tiefe Erleichterung, als es sich mit einem Tastendruck öffnen ließ. Sie riss Jalinda mit sich ins Freie, sprang einen halben Meter tief mit ihr auf den felsigen Grund der Schlucht und begann dann zu laufen, ohne die Hand des Mädchens loszulassen.
Über sich hörten sie das Donnern des Kampfgleiters, das zusätzlich von den Wänden des Canyons widerhallte. Es war so überlaut, dass Avary ihr Gehör nach unten regulierte. Für sie als Androidin kein Problem, aber auch Jalinda würde keinen bleibenden Schaden nehmen, auch wenn ihr anschließend die Ohren noch eine Weile lang dröhnen würden.
Warum hatte der Gleiter den havarieren Schweber nicht längst in die Luft gesprengt? Avary kannte das ältere terranische Modell, es verfügte über Protonentorpedos und schien ausreichend aufmunitioniert zu sein. Aber das Kriegsgerät kreuzte einfach nur über dem Canyon.
Dann schien die Mannschaft Avary und ihre Begleiterin erspäht zu haben. Der Gleiter ging tiefer. Doch noch immer nahm er das Mädchen und die Androidin nicht unter Beschuss.
Dafür gab es Avarys Ansicht nach nur eine Erklärung. Gigas Prime, das Monster, das diesen Planeten beherrschte, wollte sie. Er hatte versucht, sich an ihr in einer virtuellen Realität zu vergehen, indem er sich mit ihren Elektronengehirn verbunden hatte. Offenbar brauchte er das. Vielleicht war er nur auf diese Weise fähig, seinem Sexualtrieb nachzugehen. Und deshalb hatte er seinen Schergen verboten, sie zu töten.
Das war die einzige Erklärung, die Avary für den ausbleibenden Beschuss einfiel. Hätte die Gleitermannschaft sie vernichten wollen, hätten sie jetzt nur ihre Waffen abfeuern müssen.
Der Gleiter ging in der Nähe des havarierten Schwebers nieder.
Avary ging zwischen manngroßen Felsblöcken in Deckung und zog Jalinda nach unten in die Hocke, sodass sie vor den Blicken ihrer Häscher verborgen waren.
„Du tust jetzt genau, was ich sage, Jalinda!“, schärfte Avary dem Mädchen ein. „Nur dann können wir überleben. Hast du verstanden?“
„Aber wie… wie wollen Sie das machen?“, fragte das Mädchen verzweifelt, und Tränen kullerten ihr über die Wangen. „Das sind Kämpfer der Schwarzen Garde. Gegen die können Sie nicht bestehen.“
„Doch, das kann ich, Jalinda“, sagte Avary und legte in diesen Satz jeden Funken Überzeugungskraft, den sie aufbringen konnte. „Bleib hier!“
Sie ließ das vor Angst schlotternde Mädchen hinter dem Felsen zurück, zusammen mit einem der Lasergewehre, und huschte mit dem anderen in der Hand zwischen den hohen Gesteinsbrocken zurück zu dem havarierten Schweber, dorthin, wo der Kampfgleiter gerade aufsetzte.
Die Sonne stand bereits sehr tief. In der Schlucht war es schon recht dunkel. Avary verringerte ihre Körpertemperatur für den Fall, dass die Gardisten die Umgebung nach Wärmequellen abscannten, und hoffte, dass sie keine Bewegungsmelder an Bord hatten…