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Avary Sax erwachte aus einem Albtraum – und fand sich in einem anderen Albtraum wieder.
Sie war auf eine Liege geschnallt, und noch immer liefen einige Systeme in ihr nicht einwandfrei. Allerdings hatte sich der Zustand der Androidin ziemlich gebessert, und auch das Loch in ihrer Seite war geschlossen worden, mit Kunstfleisch, das ein dichtes Narbengewebe darüber gelegt hatte.
Außerdem hatte man ihr die Kopfhaut aufgeschnitten, dort, wo Anschlüsse unter ihrem dichten Haar und der künstlichen Haut verborgen war, und sie über lange und breite Kabeln mit Computern verbunden, mit denen die Wände des düsteren Raumes um sie herum bedeckt zu sein schienen.
Da waren auch drei Menschen in weißen Kitteln und mit kahl rasierten Schädeln. Alte Männer mit künstlichen Augen und Händen aus Metall. Sie wirken aufgeregt, stürzten zu Terminals und gaben hektisch Befehle ein, während sie durcheinanderbrüllten: „Sie ist erwacht!“ –„Giga Prime wird uns töten!“
Cover: Steve Mayer
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Veröffentlichungsjahr: 2018
Teil 5: Palast der Schwarzen Garde
von P. J. Varenberg
© by author
© der Digitalausgabe 2015 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich (Westf.)
www.alfredbekker.de
Der Umfang dieses Ebook entspricht 35 Taschenbuchseiten.
Avary Sax erwachte aus einem Albtraum – und fand sich in einem anderen Albtraum wieder.
Sie war auf eine Liege geschnallt, und noch immer liefen einige Systeme in ihr nicht einwandfrei. Allerdings hatte sich der Zustand der Androidin ziemlich gebessert, und auch das Loch in ihrer Seite war geschlossen worden, mit Kunstfleisch, das ein dichtes Narbengewebe darüber gelegt hatte.
Außerdem hatte man ihr die Kopfhaut aufgeschnitten, dort, wo Anschlüsse unter ihrem dichten Haar und der künstlichen Haut verborgen war, und sie über lange und breite Kabeln mit Computern verbunden, mit denen die Wände des düsteren Raumes um sie herum bedeckt zu sein schienen.
Da waren auch drei Menschen in weißen Kitteln und mit kahl rasierten Schädeln. Alte Männer mit künstlichen Augen und Händen aus Metall. Sie wirken aufgeregt, stürzten zu Terminals und gaben hektisch Befehle ein, während sie durcheinanderbrüllten: „Sie ist erwacht!“ –„Giga Prime wird uns töten!“
Nein, das würde er nicht. Denn Avary würde niemanden von diesen Männern am Leben lassen. Nachdem, was sie ihr angetan hatten, stürzte das System, das Menschenleben vor ihr schützen sollte, schlichtweg ab.
Sie riss den rechten Arm hoch, und das Metallband, das ihr Handgelenk umspannte, riss wie Papier.
Der Kopf eines der Männer in den weißen Laboroveralls wirbelte herum, und er starrte sie mit seinen runden Okularen an, die man ihm statt der Augen ins Gesicht gepflanzt hatte.
Er schrie auf, als Avary auch die restlichen Metallspangen zerfetzte, mit der sie an der schräg stehenden Liege gefesselt gewesen war, nur bekleidet mit Tangaslip und Tanktop, den Blicken dieser alten Männer ausgeliefert, die mit ihr sonst was angestellt hatten.
Die sie hatten vergewaltigen wollen – in der virtuellen Wirklichkeit, in der sie ihren Geist gesperrt hatten. Doch als sie dort Chris Alcon begegnet war – dem falschen Chris Alcon – hatte sie sich aus dieser virtuellen Realität befreien können.
Als sie aufstehen wollte, spürte sie wieder die Kabel in ihrem Schädel, die ihr den Kopf zurückrissen. Sie empfand heftigen Schmerz, als sie daran zerrte. „Blut“ sickerte aus der aufgeschnittenen Kopfhaut und nässte ihre dichten Haare.
Der Mann mit den Kunstaugen starrte sie erschrocken an, während ihr das Blut ins Gesicht lief. Sie musste ein Bild des Grauens abgeben. Eine halbnackte Göttin, eine zuckende Maschine, ein blutiges Monster. Sie war alles zugleich.
Ihre Beine knickten unter ihr weg, und sie fiel halb auf die Liege zurück. Sie sah, wie die beiden anderen Männer hastig etwas in Computertastaturen eingaben – und auf einmal spürte sie, wie etwas in sie übertragen wurde, über die Kabel direkt in ihr künstliches Gehirn gespeichert wurde.
Ein Virus oder ein Programm, das sie stoppen sollte. Es würde sie lähmen oder gar „töten“, indem es ihre Speicher löschte.
Sie spürte regelrecht, wie mörderische Daten in sie übertragen wurden und in sie eindrangen. Nicht mehr lange, und sie würde…
Sie hob die Arme und packte mit beiden Händen zu, bekam die Kabel zu fassen und– riss sie sich aus dem Kopf.
Weg damit!, dachte sie. Sie dürfen mich nicht neh öskl0001010100ejk101104t8 knwep8 weij 001001001…
Als sie wieder zu sich kam, erinnerte sie sich nur noch an einen überwältigenden Schmerz. Sie lag auf dem Rücken, vor der Liege, und als sie die Hände hob, waren sie voll von jener öligen Flüssigkeit, die in ihrer künstlichen Haut statt Blut war.
Einer der Männer in den Laboroveralls war über sie gebeugt, und seine Metallhand näherte sich ihr. Sie war gekrümmt wie eine Kralle, die Fingerkuppen hatten sich geöffnet, und spitze Nadeln waren zum Vorschein gekommen, zwischen denen bläuliche Blitze zuckten.
Ein Elektro-Taser!
Er wollte ihr damit den Garaus machen!
Doch als sie die Augen in ihrem blutverschmierten Gesicht aufschlug, zuckte er erschrocken zurück.
Sein Zögern kostete ihn das Leben!
Avarys rechte Hand zuckte vor – und durchstieß seine Brust, kam am Rücken wieder heraus und hielt sein blutiges Herz in den gekrümmten Fingern!
Noch bevor es aufhörte zu schlagen, war der Mann tot!
Als sie versuchte, sich von seinem Leichnam zu befreien, sah sie, wie einer der anderen Wissenschaftler (oder was auch immer sie waren) eine Laserpistole auf sie richtete. Sie hatte keine Ahnung, woher er die Waffe auf einmal hatte. Er musste sie hervorgeholt haben, während sie diesen kurzen Blackout gehabt hatte.
Er zielte auf ihren Kopf - und Panik überschwemmte sie!
Sie riss den Toten, in dem immer noch ihr Arm steckte, hoch, und die Energiestrahlen schlugen zischend in seinem Körper ein. Sofort roch es nach verbranntem Fleisch. Dann gelang es ihr, ihren Arm zu befreien, und sie schleuderte den Toten auf den Schützen.
Der Mann schrie auf, als er unter der Wucht des rauchenden Leichnams zu Boden ging. Die Laserpistole entfiel ihm.
Während sein „Kollege“ auf die Tür zulief und versuchte, sie zu öffnen, sprang Avary auf, und mit zwei Schritten war sie bei der Laserpistole und ergriff sie.
Der dritte Wissenschaftler hantierte noch immer am Schott herum. Er tippe einen Code auf ein Tastenfeld neben dem Schott und hatte sich offenbar in seiner Panik vertippt, denn über dem Tastenfeld glühte eine Lampe rot auf, und ein Summen ertönte.
Er begann erneut zu tippen und…
Avary schoss ihn nieder!