GenderSwap und andere Metamorphosen - Jil-Maria Burger - E-Book

GenderSwap und andere Metamorphosen E-Book

Jil-Maria Burger

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  • Herausgeber: epubli
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2016
Beschreibung

Manche Männer fühlen sich dem falschen Geschlecht zugehörig oder lieben es, sich weibliche Kleidung anzuziehen und sich zu schminken., machen es in den eigenen Wänden oder gehen auch in der Öffentlichkeit. Für jene, aber auch für Transvestiten, Crossdresser oder Liebhaber von fantasievollen Geschichten, habe ich diese Kurzgeschichten geschrieben. Die Geschichten spielen in der Gegenwart, Zukunft und Vergangenheit. Viel Spaß beim Lesen, Jil-Maria.

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Seitenzahl: 287

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GenderSwap

und andere

Metamorphosen

Texte: © Copyright by Jil-Maria Burger

Umschlaggestaltung:

© Copyright by Jil-Maria Burger

Verlag: Jil-Maria Burger

Ansbacher Str. 72

10777 Berlin

[email protected]: epubli, neopubli GmbH, Berlin

1. Auflage: Juni 2016

184 Kilogramm und immer mehr

Am Morgen führte der Erste seiner Aufträge den Paul Huber zu einem Haus am Stadtrand, wo er als Obergerichtsvollzieher eine Summe von 403,56 Euro eintreiben sollte. Ein älterer Herr öffnete ihm die Tür. Huber stellte sich vor und wurde freundlich hereingebeten. Das erlebte er nicht oft, waren die Schuldner in der Regel doch verständlicherweise sehr unfreundlich ihm gegenüber. Aber damit konnte er leben. Für ihn auch überraschend, wurde eine Tasse Kaffee angeboten und dazu gab es einige Schokoladenplätzchen, die er sofort aß, nachdem der liebenswürdige Mann ihm mit einem Lächeln gesagt hatte, sie würden zauberhaft schmecken. Auf den Tisch legte der Herr die geforderte Eurosumme. In seiner dreißigjährigen Tätigkeit als Gerichtsvollzieher war das wirklich die Ausnahme, dachte Paul Huber. Er trank den Kaffee aus, steckte das Geld ein, überreichte eine Quittung und wollte sich wieder verabschieden.

Plötzlich wurde ihm sehr schummrig zumute, ein Ziehen ging durch seinen ganzen Körper und seine Kleidung spannte sich an ihm. Erschrocken setzte er sich wieder auf einen Stuhl. Sein Oberhemd zerriss, die Hose und das Jackett musste er ausziehen, er bekam fast keine Luft mehr, so sehr beengte ihn die Kleidung. Er wurde immer dicker, aber auch etwas kleiner. Oberhemd und Unterwäsche hing in Fetzen an seinem jetzt überaus voluminösen Oberkörper, Hüften und Armen. Von seiner Taille war nichts mehr zu sehen, hier hatte er einen Bauch, der in Falten herunterhing und ein riesiger, hängender weiblicher Busen war an ihm entstanden. Die Körperbehaarung war total verschwunden, wie auch sein Glied. Eine Vulva hatte er im Schritt seines nun plötzlich weiblichen Körpers.

Wog er zuvor circa 75 kg, würde die Waage jetzt sicher 150 kg oder mehr anzeigen, dachte er noch, als er gebeten wurde aufzustehen. Er wurde auf eine Körperwaage gestellt und sie zeigte 184 kg an. Lange schwarze Haare fielen ihm über die Schultern. Wie in Trance erlebte er, dass ihm die männlichen Kleidungsfetzen abgenommen wurden, ihm ein riesiger Büstenhalter, der seinen hängenden Busen halbwegs in Form hielt und ein seidener Unterrock angezogen wurden. Ein wallendes XXXL-Kleid mit einem Blumenmuster wurde ihm darüber gestreift. Der Mann nannte ihn seine Lydia und erzählte ihm, dass er übergewichtigen Frauen, wie er jetzt eine wäre, über alles lieben und für ihn nun ständig leckere Speisen zubereiten würde. Paul Huber ließ es willenlos geschehen, dass er von ihm geschminkt wurde, rote Finger- und Fußnägel erhielt. Plötzlich glaubte er, schon immer diese Lydia gewesen zu sein und mit dem Mann, der sich Max nannte, verheiratet war. Liebevoll schaute sie ihren Mann an. Sie wurde an den Esstisch gebeten, wo ihr ein riesiges, dampfendes Eisbein mit Erbspüree, Sauerkraut und Pellkartoffeln hingestellt wurde. Sofort machte sie sich darüber her und schlang das köstliche, kalorienreiche Essen in kurzer Zeit herunter. Ihr geliebter Mann umarmte sie, küsste sie heftig und ging mit ihr in das Schlafzimmer. Nur mühsam konnte sie wegen der enormen Körperfülle gehen und ließ sich erleichtert auf das Bett fallen, wo ihr Mann sie zugleich so wundervoll sexuell befriedigte. Äußerst zufrieden und glücklich war sie, weil ihr lieber Mann ihre Fresssucht akzeptiert und sie sogar unterstützte. Herrlich konnte er kochen und das Einkaufen übernahm er auch. Nur noch selten ging sie in den Garten, denn das Laufen fiel ihr inzwischen sehr schwer.

Der Obergerichtsvollzieher Paul Huber wurde am Abend von Frau und Kindern vermisst. Zwar suchten Polizisten am nächsten Tag die fünf Schuldner auf, bei denen er sich laut Aufzeichnung angekündigt hatte, aber bei niemandem war er angeblich gewesen. Auch wurden die Räumlichkeiten der Schuldner durchsucht. In einem der Häuser, vor dem Hubers Wagen geparkt war, sahen die Polizisten eine überaus dicke Frau in einem Bett sitzen, die sie freundlich begrüßte. Der Obergerichtsvollzieher Paul Huber blieb für immer spurlos verschwunden.

Das italienische Model

„Schön, dass Sie auf meine Annonce reagiert haben“ sagte Yvonne, die Besitzerin der Modelagentur, zu dem Fotografen Jan Bergmann. „Sie werden ihren Job allerdings hauptsächlich in Rom machen müssen.“ Das wäre kein Problem, meinte er, er wäre unabhängig.

„Sprechen Sie Italienisch?“

„Nein, leider nicht.“

„Das ist auch kein Problem, denn es gibt die Möglichkeit, Ihnen die Sprache schnell beizubringen. Man wird Ihnen Anfangs ein Monatsgehalt von elftausend Euro zahlen, plus Spesen. Unterschreiben Sie bitte hier unten den Vertrag!“ Überwältigt von dieser Aussicht unterschrieb Jan den Vertrag.

„Sehr schön, dann lassen Sie uns mit diesem italienischen Rotwein auf den Vertragsabschluss anstoßen“, sagte Yvonne mit einem geheimnisvollen Lächeln und füllte zwei Gläser. Dieser Wein hatte einen merkwürdigen Beigeschmack, stellte Jan fest, als er ihn trank. Er fühlte sich plötzlich sehr seltsam, ein Ziehen ging durch seinen gesamten Körper. Hüfte, Po und Brust wurden größer. Lange brünette Haare fielen über den großen Busen, den er jetzt hatte, bis hin zur schlanken Taille.

„Was machen Sie mit mir, rief er erschrocken mit einer überraschend hohen Stimme.

„Ach, hatte ich nicht erwähnt, dass Sie den Job nicht als Fotograf erhalten, sondern als das Model Janine, um für Armani über den Laufsteg zu gehen, zu dumm“, sagte sie und grinste ihn an. Während sie das sagte, wurden seine Hose und das T-Shirt zu einem roten Minikleid, dessen Rocksaum auf der Hälfte seiner Oberschenkel endete. Auch sein Gesicht verwandelte sich zu einem ausgesprochen hübsch geschminkten weiblichen Antlitz.

„Machen Sie das rückgängig“, forderte er Yvonne auf, als er die dünnen Nylonstrümpfe an seinen Beinen und die Highheels an seinen nun kleineren Füßen sah. Er griff in den Schritt, seinen Penis konnte er nicht mehr ertasten.

„Ich bin eine Frau geworden, io sono totalmente femmina!“

„Oh, Janine, Sie haben schon einen niedlichen italienischen Akzent in Ihrer angenehmen Stimme“, rief Yvonne begeistert.

Er schrie sie an, „È strega, voglio essere una Donna!“

Auch wenn er sie Hexe nennen würde und keine Frau sein will, es würde kein Zurück mehr geben. Jetzt würde er ein exaktes Italienisch sprechen, meinte die Chefin der Modelagentur und er müsse sich damit abfinden, sein Leben als eine bezaubernde italienische Frau fortzuführen.

Die Janine fand sich damit ab und bald darauf lief sie mit ihren herrlichen Körpermaßen 90-60-90 in Rom für Armani, als das wunderschöne Model Janina Montagna grazil über den Laufsteg.

Sie genoss es, ein gutbezahltes, internationales Modemodel zu sein und überhaupt alle Vorteile zu haben, die nun mal besonders attraktiven Frauen zuteilwerden, in vielfacher Hinsicht.

Das magische Make-up

Ob ich nach Feierabend in ihren Kosmetiksalon kommen könnte, fragte mich Tante Brigitte vor einigen Tagen. Sie hätte eine neue Make-up-Kollektion erhalten, die sie an mir ausprobieren wollte. Warum an mir, fragte ich sie verwundert und nicht an meiner Schwester Bea? Meine große Schwester hätte ihr verraten, ich würde gerne mal ihre Unterwäsche und eines ihrer Kleidchen tragen, weil ich lieber ein Mädchen wäre, sagte sie lächelnd. Die Bea hatte also nicht dichtgehalten, dachte ich verärgert, aber es machte mich neugierig und fand es toll, einmal geschminkt zu werden. Tante Brigitte durfte es an mir ausprobieren.

Pünktlich nach Feierabend war ich dann bei ihr im Salon, musste mich auf einen Stuhl vor dem Spiegel setzen und Tantchen begann, mich zu schminken. Ich mache jetzt aus dem Jungen Johannes das Mädchen Johanna, meinte sie schmunzelnd. Zuerst trug sie ein Basismakeup auf und ich hatte einen makellosen Teint. Mir schien, dass meine Nase kleiner und schmaler wirkte. Das gefiel mir. Ein herrliches Augenmakeup macht sie mir. Die Wimpern, schwarz und lang durch das Mascara und der schwarze Lidstrich machten meine Augen größer. Mit einem braunen Kajalstift brachte sie meine Brauen in Schwung.

Da bemerkte ich etwas Merkwürdiges. Verschwanden doch dort meine Brauenhaare außerhalb des Striches. Das machte mich stutzig, hatte das etwa mit Zauberei zu tun? Etwas Rouge auf den Wangen, ließen meine Wangenknochen höher erscheinen. Nachdem sie meine Lippen geschminkt hatte, war mein Mund breiter und die Oberlippenherzförmiger. Tatsächlich hatte ich nun das Gesicht eines Mädchens, konnte ich im Spiegel erkennen. Aber das war nicht nur das Make-up, irgendwie waren auch meine Gesichtszüge femininer geworden. Plötzlich hatte ich eine süße Stupsnase und kleinere Ohren. Sie massierte ein Gel in meine dunkelblonden Haare und die wurden Zusehens länger und hellblond. Wow, dachte ich, die ist ja irre, dieses magische Make-up. So etwas gab es doch nur in Fantasiefilmen, aber es gefiel mir immer besser. Es geschah etwas, was ich schon in meinen geheimsten, feuchten Träumen erlebt hatte. Dann sollte ich mich ausziehen und nackt auf die Kosmetikliege legen. Mit einer Lotion rieb sie, bis auf Hände und Füße, meinen ganzen Körper ein. Sofort spürte ich ein Ziehen und Zerren. Sah, wie mein Körper sich veränderte. Kleiner wurde ich und alles wurde schmaler, bis auf Hüfte und Po, die breiter wurden. Eine sehr schlanke Taille hatte ich unter einem herrlichen Busen und ach du Schreck, mein Penis war weg, nur noch ein haariges Dreieck im Schritt. Diese Lotion sorgte auch dafür, dass mein Adamsapfel verschwand und meine Stimme höher wurde. Ich hatte die sanfte Stimme eines Mädchens. Mit dieser Stimme fragte ich Tantchen, woher sie diese magischen Sachen hätte. Das wäre ihr Geheimnis, war ihre lakonische Antwort. Während sie mir die Finger- und Fußnägel rot lackierte, wurden meine Hände und Füße kleiner und schmaler.

Tantchen ging mit mir zum Wandspiegel und ich sah darin ein reizendes, nacktes Mädchen mit hellblonden Haaren, die bis zur Taille reichten und im Schritt hatte ich Schamlippen. Die Tür ging auf und meine Schwester trat herein, mit einigen Kleidungsstücken über dem Arm. Wunderschön hätte Tante Brigitte den Johannes gemacht, rief sie aus und begann damit, mir die Kleidung anzuziehen, die sie mitgebracht hatte. Sie hatte sich das mit Tantchen ausgeheckt. Kurze Zeit später trug ich Mädchenunterwäsche am Körper, ein rotes Minikleid, schwarze Strumpfhose und rote Pumps. Sie hätte sich schon immer ein kleines Schwesterchen gewünscht, verriet mir Bea und legte mir schwarzen Modeschmuck an. Mit meiner vier Jahre ältere Bea, die das Geld verdiente, lebte ich zusammen in der Wohnung, nachdem unsere Eltern bei einem Zugunglück vor einem Jahr ums Leben gekommen waren. Tante Brigitte, die Schwester unseres Vaters, war seitdem immer für uns da. Genau wie ich, waren Tante und Bea zufrieden mit meiner neuen Erscheinung. Ich sollte einige Schritte in den hohen Pumps gehen, was mir gut gelang. Bea legte mir Nahe, niemandem von der Umwandlung zu erzählen. Das mit der Schule und den Nachbarn würde sie für mich schon regeln, sagte sie. Tatsächlich meldete sie mich in der Schule ab und ihre Halbschwester Johanna an. Der Nachbarin Frau Beierlein erzählte sie, dass ich nun ständig bei meinem Patenonkel in Braunschweig leben würde und die Halbschwester Johanna, die der Vater bei einem Fehltritt gezeugt hatte, jetzt bei ihr untergekommen war. Hübsch wäre die Johanna, meinte Frau Beierlein. In der Schule kam ich in eine andere zehnte Klasse und hatte gleich einen Kevin als Freund, der ein Punker war und besonders gut küssen konnte. Bea war nicht gerade begeistert, wenn ich mir beim Shoppen jetzt besonders flippige Sache aussuchte, was auch andere Punkgirlys in meinem Alter gerne taten. Außerdem missfiel ihr, dass ich immer mit dem Kevin mit einem sehr schwarzen Augenmakeup rumhing. Tante Brigitte meinte aber, warum sollte ich es nicht machen, irgendwann würde das vorbei sein.

Mit meinem neuen Leben als ein siebzehnjähriges Punkgirl war ich jetzt glücklich und zufrieden. Vergessen war die damalige Unzufriedenheit, als ein Junge durchs Leben gehen zu müssen und nach weiteren wundervollen Küssen und Streicheleinheiten meines Freundes, fieberte ich meiner Entjungferung entgegen!

Das schwarze Loch

Tagebuch des Schiffsarztes Frank M. Schulz.

Raumschiff Explorer.

2087.08. 22 Erdzeit

Endlich ist es soweit. Nach langer Vorbereitung bin ich in dem im Orbit kreisenden Raumschiff RS Explorer in meiner Bordpraxis als Bordarzt angekommen, um die Reise zum schwarzen Loch in der Mitte unserer Milchstraße anzutreten. Der Antrieb geschieht durch Kernfusion, eine Energie, die auch auf den Sonnen entsteht. Meine geliebte Frau Amy mit unseren neugeborenen Zwillingen, musste ich schweren Herzens zurücklassen. Die Formel E=mc², von Albert Einstein, bereits 1915 entwickelt, ist die Basis für diese Expedition und soll jetzt nachhaltig bestätigt werden. Die von ihm in seiner Formel vorausgesagten Gravitationswellen, die bei Sonnenexplosionen und Zusammenschlüssen von schwarzen Löchern entstehen, wurden erst entdeckt 2016 seine Theorie stellte sich als richtig heraus. Es bildet sich dabei eine Raumkrümmung, in der das Raum- und Zeitgefüge sich verändert. Dass sich in den Galaxienmitten hinter Molikülwolken schwarze Löcher befinden, weiß man inzwischen, weil man beobachtet hat, dass sich in anderen Galaxien in der Mitte riesige Nebelfontänen bilden, wenn die Löcher bei Sättigung sich dort entladen.

Mit an Bord 165 Männer und Frauen aller Hautfarben. Das Schiff ist extra für diese Reise gebaut worden, mit einer neuentwickelten, absorbierenden Schicht auf der Außenhaut, weil es der enormen Hitze in der Nähe des Loches standhalten muss. Die Gravitationskräfte sind dort sehr stark.

2087.08. 25 Bordzeit

Wir springen in den Hyperraum, nachdem wir den Mars hinter uns gelassen haben. Die Sterne des Weltalls ziehen schemenhaft an uns vorbei. Vorbei an den vielen Sternen, diesen Sonnen mit ihren umkreisenden Planeten. Vorbei an den Wasserplaneten Attika und Egasus, wo die Menschen noch in der Bronzezeit, bzw. der Steinzeit leben. Weiter Richtung Mitte unserer Galaxis der Wüstenplanet Uron, wo die Evolution insektenartige, intelligente Wesen hervorbrachte.

2087.10.26 Bordzeit

Die ersten Patienten erscheinen bei mir, sie leiden unter der an sich harmlosen Raumkrankheit, es sind die gleichen Symptome, wie bei einer Seekrankheit.

2087.08.27 Bordzeit

Allen Besatzungsmitgliedern ist bewusst, dass diese Forschungsreise eine Reise ohne Rückkehr sein könnte. Aber alle brennen darauf, das Geheimnis eines der vielen schwarzen Löcher zu enträtseln. In allen Mittelpunkten der unzähligen Spiralgalaxien befinden sich stets diese kreisenden Molikülwolken vor den alles in sich hinein saugenden Löchern. Es existieren viele Theorien über schwarze Löcher. Sind sie sogenannte Wurmlochtore, durch die man in kurzer Zeit in weit entfernte Bereiche des Weltalls kommt? Gibt es parallele Welten dahinter? Oder sind es vielleicht alles verschlingende Löcher, die sich mit all den anderen Löchern verbinden und ein neuer Urknall, ein sogenannter Big Bang entsteht, wie derjenige, der nach derzeitiger Kenntnis, unser Universum vor vierzehn Milliarden Jahren geschaffen hat? Wenn das tatsächlich der Fall wäre, würde es sicher eine Reise ohne Wiederkehr werden.

2087.10.18 Bordzeit

Wie vermutet, spielt die Zeit verrückt. Das liegt wohl an dieser Raum-Zeitverschiebung, an der Raumkrümmung. Ich verstehe es nicht so ganz, aber ich bin ja auch kein Physiker. Sie vergeht immer langsamer. Wenn ich mich früher jeden Tag rasieren musste, wachsen meine Bartstoppeln nicht mehr. Die Bordzeit bleibt aber konstant. Nach dem Eindringen in die kreisenden, nebelartigen Molikülschichten um das tiefschwarze Loch, das auch jedes Licht verschluckt, wird die Reibungshitze immer größer. Millionen Grade übermitteln unsere Außensensoren, aber die Temperatur im Raumschiff erhöht sich nur gering. Die hitzeabweisende Außenhaut funktioniert hervorragend. Vor uns ist nur ein Rundes schwarz, in das wir eindringen und tatsächlich scheint es so, als würden wir wie durch einen riesigen schwarzen Tunnel gleiten.

2087.10.23 Bordzeit

Die RS Explorer hat die enorme Hitze gut überstanden und die Außentemperaturen normalisieren sich. Die zweite Offizierin kommt zu mir und klagt über ein merkwürdiges Ziehen in ihrem Körper. Auch meint sie, ihre Oberschenkel würden schlanker, die Schultern breiter und sie würde größer werden. Weitere Frauen kommen und sie haben dieselben Merkmale. Ihre Stimmen sind tiefer und bei der Untersuchung ihrer Körper, erkenne ich, dass sich im Bereich der Vagina kleine Penisse bilden und ihre Brüste kleiner werden. Ich bin mit meinem Ärztelatein am Ende, als sich auch Männer melden, die eine Veränderung an sich bemerken. Wie es auch bei mir selbst der Fall ist, werden ihre Oberschenkel, das Gesäß breiter, die Taille schlanker, wie auch Beine und Arme, ein Busen bildet sich und sie werden kleiner.

2087.10.28 Bordzeit

Wie bei allen anderen männlichen Besatzungsmitgliedern auch, stelle ich an mir fest, ich bin von der Körpergröße 187 cm auf genau 169 cm geschrumpft, habe einen ansehnlichen weiblichen Busen, überhaupt ausgesprochen feminine Rundungen und eine wesentlich höhere Stimmlage. Mein Penis und der Hoden sind verschwunden, haben einer Klitoris Platz gemacht. Meine Körperhaut ist total haarlos, makellos, dagegen werden meine Kopfhaare immer länger und heller. Mein Arztkittel, wie auch meine Schuhe, sind mir viel zu groß und ich tausche sie mit meiner vorher kleinen schwarzen Assistentin Joy, der mein Kittel und die Schuhe jetzt perfekt passen. Sie hat ein ausgesprochenes männliches Gesicht mit Bartansätzen bekommen, ist inzwischen 186 cm groß und ich muss zu ihr hochschauen. Sie ist ein großer kräftiger Mann mit langen schwarzen Haaren geworden. Mein Gesicht ist dagegen fein gegliedert und ausgesprochen feminin. Ich wurde zu einer kleinen zarten Frau mit weißblonden Haaren.

2087.10.30. Bordzeit

Wir verlassen das Wurmloch, links und rechts neben uns die vorbeischwebenden Molikülwolken und Materiebrocken, hinter uns eine riesige weiße Wand und vor uns die bekannte Milchstraße, aber alles ist spiegelverkehrt. Alle Besatzungsmitglieder haben jetzt ihr angeborenes Geschlecht gewechselt. Meine Haare sind sehr lang und ich binde sie mir zu einem hinteren Zopf. Mein kleines Geschäft kann ich nur noch im Sitzen erledigen. Eine rote weibliche Uniform aus der Kleiderkammer trage ich jetzt an mir, mit dem kurzen Faltenröckchen und anmutigen Rüschen an Schultern, Ausschnitt und Ärmelenden der Uniformjacke. Meine kleinen Füße stecken in roten Schaftstiefeln mit höheren Absätzen und meine schlanken, makellosen Beine schmückt eine zarte schwarze Feinstrumpfhose, die sich so angenehm auf der Haut anfühlt.

2087.11.01.Bordzeit

Zuerst lehne ich es strikt ab, dann aber lasse ich mich von ihr überreden und meine Assistentin, die sich jetzt Tom nennt, schminkt mir ein hübsches Gesicht mit einem dunklen Lidschatten über herrlich langen Wimpern, die mir gewachsen sind, auch etwas Rouge kommt an meine Wangen und herzförmige, sinnliche rote Lippen sehe ich an mir danach im Spiegel. Die Fingernägel lackiert sie mir in der Farbe der Uniform. Die Bezeichnung „Sie“ ist eigentlich falsch, „Er“ wäre richtiger für einen starken farbigen Mann, aber daran muss ich mich erst gewöhnen.

2087.11.02. Bordzeit

Ständig will ich mich jetzt schminken, denn ich möchte den neuen Männern gefallen. Es ist zu schön von ihnen nette Komplimente zu erhalten, bezüglich meiner bezaubernden Erscheinung. Tom hat sich die langen Haare abschneiden lassen, schminkt sich jedoch nicht mehr. Unter seinem weißen Kittel trägt er die dunkelblaue Uniform der Männer. Ich erlebe mich als eine Frau, denke und bewege mich wie weiblicher Mensch. In mir keimt der Wunsch, Sex mit Tom zu haben, den ich dann auch in seiner Kabine so einzigartig und wunderschön erlebe, da er sehr kräftig und zärtlich ist. Er hat einen wundervollen schwarzen Zauberstab. Dort erfahre ich meine ersten zwei wundervollen weiblichen Orgasmen. Orgasmen, die ich als Mann nie so intensiv erlebt hatte. Alle anderen machen es ebenso und manche Kabine an Bord wird nächtens nicht benutzt. Jeder oder jede will erfahren, welche neuen Empfindungen man in dem Körper des anderen Geschlechts hat.

2087.11.30. Bordzeit

Die erste Überraschung hat sich gelegt. Alle tragen wir andere kleine Schilder mit Dienstgrad und Namen an unseren Uniformen, denn unser ursprüngliches Aussehen hat sich ja total verändert. Wir müssen uns alle erneut kennenlernen, was nicht so einfach ist. Auf meinem Schild steht nun Franka M. Schulz, Bordärztin. Wie es auch bei mir ist, haben viele jetzt weibliche Vornamen, die ähnlich wie ihre Männlichen sind. Diejenigen, bei denen es nicht möglich ist, suchen sich ausgesprochen feminine Vornamen aus. Wir machen alle unsere Späße und ich finde es schön, besonders von den ehemaligen weiblichen Besatzungsmitgliedern nette Komplimente zu erhalten, wegen meines zauberhaften Aussehens, aber manchmal auch eindeutige Angebote. Vielen gefällt es in dem anderen Geschlecht, wie auch mir. Sex als eine Frau zu erleben, ist viel aufregender und befriedigender, als ich ihn als ein Mann hatte, stelle ich fest. Die Kommandantin der MS Explorer, jetzt ein Mann, bittet mich in ihre Kabine zu einer Besprechung, aber dazu kommt es nicht, ich werde wundervoll von ihm in der Reiterstellung befriedigt, nachdem er mich stürmisch geküsst hat. Trotz allem habe ich die Hoffnung, bei der Rückkehr, wieder mein angeborenes Geschlecht zurückzuerhalten.

2087. 12. 01 Bordzeit

Die Sensoren zeigten an, dass um uns herum jetzt nur Antimaterie ist. Wenn Materie auf Antimaterie trifft, vernichten sie sich gegenseitig, weiß ich. Beim Austritt aus dem Wurmloch sind wir sicher auch zu Antimaterie geworden und wir sind nicht der Gefahr ausgesetzt, vernichtet zu werden. Wir gehen wieder in den Hyperraum. Unser Ziel ist der spiegelverkehrte Planet Erde am Rande der Milchstraße.

2087.12.25 Bordzeit

Wir feiern Weihnachten. Die Bordküche spendiert uns ein festliches Mahl mit knusprigen Truthähnen. Wie auch alle anderen ehemaligen Männer, trage ich ein festliches Kleid, das mir Tom gegeben hat. Ein langes rotes Paillettenkleid mit einem langen Schlitz bis zur Hüfte. Es ist zu schön, mit Tom zu tanzen und ständig dabei geküsst zu werden. Später hatten wir wieder wunderbaren Sex in seiner Kabine.

2088. 02.28 Bordzeit

Wir sind auf dieser parallelen Erde angekommen. Freudig werden wir begrüßt, da wir gesund die Reise durch das weiße Loch überstanden hatten. Niemand ist überrascht über meine veränderte Erscheinung. Alles ist mir so vertraut, die Gebäude, die Landschaft, als wäre ich auf meiner Erde. Einiges an Veränderungen gab es doch. Zum Beispiel standen in New York noch die Zwillingstürme des WTC und regiert wurde die Erde von den USE, den Vereinigten Staaten der Erde. Damit war ein weiterer Teil der Quantentheorie bewiesen. Auch erkenne ich meine männlichen Vorgesetzten oder auch Freunde nicht wieder. Sie sind alle Frauen und meine Frau Amy ist ein stämmiger Mann. Hier haben die Frauen das Sagen, nur wenige Männer haben höhere Posten, wie zum Beispiel mein Kommandant. Männer haben hauptsächlich die Aufgabe, sich um den Haushalt und die Kinder zu kümmern. Besonders Amy, die hier den Namen Dennis trägt, ist froh, dass ich, seine Ehefrau unversehrt wieder bei ihm angekommen ist. Er nennt mich Tina und zeigt mir die achtjährigen Zwillinge, die sich freuen ihre Mutter endlich kennenzulernen. Liebevoll nehme ich meine niedlichen Kinder in die Arme. Dennis will am Abend gleich mit mir ins Bett, weil er vieles nachzuholen hat, wie er meint. Ich genieße seine wilden Küsse und den Koitus. Genussvoll schreie ich auf, als er in mich eindringt. Zwei Jahre älter ist er jetzt. Auf meiner alten Erde war die Amy vier Jahre jünger als ich. Dagegen würde ich jünger aussehen, als damals beim Abschied, stellt Dennis überrascht fest. Seine Liebkosungen und sein zuvorkommendes Verhalten gefallen mir. Es ist doch sehr angenehm und aufregend, seine geliebte Frau zu sein. Man macht mir das Angebot, bei der nächsten Reise zum weißen Loch wieder dabei zu sein, und ich sage zu.

2088.08.17 Bordzeit

Viele schöne Tage erlebte ich hier. Wundervoll war es shoppen zu gehen und hübsche Kleider zu kaufen. Meine Zwillinge sind sehr aufgeweckt und sagten mir oft, wie lieb sie ihre Mama hätten. Amy, äh, Dennis war liebevoll und fürsorglich. So richtig kann ich die Zeitverschiebung nicht verstehen, es ist ein unbegreifliches Durcheinander, aber ich bin ja auch kein Physiker. Nun bin wieder mit der alten Mannschaft an Bord, bereit für die nächste Expedition zum weißen Loch. Zwei junge Wissenschaftler von dieser Parallelerde nehmen wir mit auf unsere Reise. Alles verläuft plangemäß. Beim Austritt aus dem schwarzen Loch in unsere reale Welt verändern wir uns wieder. Jeder hat das Geschlecht, das ihm bzw. ihr von der Natur einst in die Wiege gelegt wurde. Eigentlich ist das schade, hatte mich doch gerne geschminkt, die weiche Kleidung auf der Haut getragen und mich vernaschen lassen. Hatte das „Frausein“ überaus genossen. Meine wieder dunkelblonden Haare schneidet der Bordfriseur mir kurz. Den Frauen im Schiff wachsen die Haare sehr schnell nach. Aus den beiden jungen Wissenschaftlern der Parallelwelt sind jetzt zwei zauberhafte junge Mädchen geworden.

21.03.09 Reale Erdzeit

Unbeschadet sind wir auf unserer heimatlichen Erde angekommen. Erschreckend für uns alle, jene, die wir damals zurückgelassen hatten, sind jetzt sechzehn Jahre älter, wir aber fast nicht gealtert. Amy ist jetzt in ihren besten Jahren und die sechzehnjährigen Zwillinge haben sich prächtig entwickelt. Sie freuen sich, ihren Vater endlich kennenzulernen. Meine Tochter ist fast das Ebenbild der hübschen Amy vor sechzehn Jahren und mein Sohn hat eine große Ähnlichkeit mit mir. Amy genießt es, einen jüngeren Mann zu haben, der potenter ist als damals vor der Abreise, wie sie mit Genugtuung feststellt.

Eine kleine Nebenwirkung, die die Reise sicherlich verursacht hat, stelle ich an mir fest. Ich fühle mich zu muskulösen Männern hingezogen und möchte in weiblicher Kleidung und geschminkt Sex mit ihnen erleben. Fast allen anderen männlichen Besatzungsmitglieder geht es ähnlich. Viele von uns treffen sich in entzückenden Kleidern als Frauen gestylt in Gaylokalen und lassen uns anschließend von homosexuellen Männern wunderbar vernaschen. Ich nenne mich dann Tina.

Einige von ihnen haben sich bereits für eine nächste Reise zum schwarzen Loch beworben, wohl wissend, dass ihre Frauen oder Lebensgefährtinnen bei der Rückkehr dann wesentlich älter wären. Angemeldet haben sich auch fünf zahlende männliche Passagiere und eine Frau, die sich zeitlebens dem falschen Geschlecht angehörig fühlten. Ich dagegen bleibe bei Frau und den Kindern und bin glücklich, dass sie meine neue sexuelle Neigung akzeptieren.

Franka M. Schulz, Bordärztin

Mein Buch oder der Teufel kann warten

Liebes Buch, ich habe angefangen dich zuschreiben, weil alles, was ich erlebte, so Wirklich unglaublich war.

Im März 1945, bei der Verteidigung einer Rheinbrücke, war ich mit nur fünfundzwanzig Jahren gefallen und in der Hölle angekommen. Als Offizier der Wehrmacht war ich bis 19 43 entscheidend mitverantwortlich, dass viele der Juden in den Konzentrationslagern getötet wurden. Allerdings konnte ich dann später viele von ihnen mit gefälschten Papieren retten, nachdem ich das Unrecht, das man ihnen antat, erkannt hatte.

Verdammt heiß war es hier, nur Feuer um mich herum. Hatte große Schmerzen. Überall hing verbrannte Haut an meinem Körper. Es roch nach verkohltem Fleisch. Dieser rote Typ sagte mir, da gäbe es Einspruch von ganz oben und ich sollte eine zweite Chance erhalten. Er selbst würde mich liebend gerne hier unten behalten, aber er müsste sich wegen der göttlichen Rangordnung fügen. Die Befehle von da oben wären primär. Dann schwanden mir die Sinne.

In einem mir fremden Bett wachte ich im August 1945 auf. Merkwürdigerweise trug ich ein langes, wollenes Nachthemd. Wie in Trance stand ich auf und fand in dieser unbekannten Wohnung das Bad. Wollte mein kleines Geschäft, wie immer im Stehen machen, klappte die Klobrille hoch, schaute nach unten, konnte wegen eines großen Busens, den ich jetzt hatte, nicht mehr meinen Penis sehen und da war er auch nicht mehr, konnte ich ertasten. Ich hatte dort eine Klitoris, bemerkte ich erschrocken.

Schrill schrie ich auf, mit einer für mich ungewohnten hohen Stimme. Sah im Badspiegel ein weibliches Gesicht mit langen blonden Haaren. In einem weiblichen Körper war ich also ins Leben zurückgeschickt worden, als eine Frau mit äußerst attraktiven Rundungen und einem attraktiven Gesicht. Im Kleiderschrank hing sehr viel an weiblicher Kleidung und überhaupt, war auch die Wohnung sehr feminin eingerichtet. Die Farbe rosa dominierte. Ich zog mir wie selbstverständlich fleischfarbene Unterwäsche aus einer Schublade an und schlüpfte in ein ausgesprochen feminines rotes Kleid mit schwarzen Rüschen an Ausschnitt, Ärmelenden und Rocksaum. Die roten Pumps, die ich zum Kleid auswählte, passten vorzüglich an meine jetzt zierlichen Füße. Meine Körpergröße hatte sich von vorher 188 cm auf circa 165 cm verringert und die Schuhgröße von 44 auf 37.

Einem inneren Zwang folgend, bediente ich mich im Bad an den Schminkutensilien, die dort ungeordnet herumlagen und schminkte mein Gesicht, als wenn ich es schon immer gemacht hätte.

Die wohlgeformten, langen Fingernägel an meinen jetzt schmalen Händen lackierte ich rot und legte etwas Schmuck an. Dann schaute ich in den großen Flurspiegel und war sehr zufrieden mit meinem neuen Aussehen. Auf der Ablage im Flur lag ein Ausweis mit einem Foto meines neuen Konterfeis und dem Namen Helena Wagner. Als eine Helena Wagner würde ich jetzt also durch mein zweites Leben gehen, dachte ich und war gespannt, was mich weiterhin erwartete.

In eine schöne Vierzimmerwohnung, in einem Wohnhaus, das von den verheerenden Bomben verschont worden war, hatte man mich versetzt. Von dem großen Balkon im vierten Stockwerk blickte ich Richtung Süden über eine Parklandschaft vor einem Fluss. Am anderen Ufer waren Ruinen einer großen Stadt zu sehen. Es war Frankfurt am Main. Alles kam mir so vertraut vor. Ich zog mir einen kurzen Mantel an, hing eine Handtasche über die Schulter, nahm die Schlüssel und trat aus der Wohnung. Im Treppenhaus traf ich einen gut aussehenden Mann. Irgendwie kam er mir bekannt vor. Die Helena würde heute wieder schick aussehen, sagte er mir, es freue ihn wie immer mich zusehen und sofort umarmte und küsste er mich. Er hätte ein Geschenk für mich, das er soeben von einem amerikanischen Soldaten auf dem Schwarzmarkt für mich gekauft hätte. Es waren entzückende Perlonstrümpfe mit hinteren Nähten.

Das ist also mein Liebhaber. War sehr schön, von ihm geküsst zu werden. Meine Seele war sicher in dem Körper einer real existierenden Frau gelandet. Auch die Gedanken und Erinnerungen dieser Helena hatte ich jetzt plötzlich. Erinnerungen an den Anfang der Hitlerzeit als dreizehnjähriges Mädchen, meine Zeit bei der Hitlerjugend, an den Tod meiner Eltern bei einem Bombenangriff in Berlin und an die Zeit als eine Krankenschwester während des Krieges in Frankfurt. Wo war wohl die wirkliche Helena abgeblieben, fragte ich mich? Wolfgang, so hieß er, konnte ich mich erinnern, wohnte eine Etage über mir und war Bankkaufmann. Liebling nannte ich ihn, bat ihn, mich beim Morgenspaziergang zu begleiten. Wolfgang hatte nichts Besonderes vor, war wie viele andere jetzt arbeitslos und händchenhaltend gingen wir durch den Park, wo sich an diesem warmen Sonntagmorgen viele Menschen aufhielten. Sehr anmutig konnte ich mit den hohen Pumps laufen und die Absätze machten ein angenehmes „Klack, klack“ bei meinen kurzen, graziösen Schritten auf dem Steinplattenweg. In der Handtasche fand ich eine goldene Sonnenbrille. Am Ufer des Flusses küsste er mich wieder. Es war wieder wunderschön. Dieses wundervolle intensive Gefühl hatte ich als Mann nie gehabt, obwohl ich viele Frauen geküsst hatte, in meinem vorangegangenen Leben. Wolfgang mietete ein Ruderboot, half mir höflich ins Boot und ruderte weit auf den Main hinaus.

Kein weiteres Boot war in der Nähe. Er bat mich, mich hinzulegen, zog mein Höschen herunter und führte sein Glied in meine Vagina hinein. Mir wurde heiß bei seinen rhythmischen Stößen, ich schrie und stöhnte. Ich erlebte einen wundervollen Orgasmus, als ich sein warmes Sperma tief in mir spürte. Es war doch zu schön, eine Frau zu sein, wunderschön die anschließenden Liebkosungen. Ich erinnerte mich, dass es nicht das erste Mal war, diese aufregende Befriedigung in einem dieser Ruderboote. Schatz, sagte er, er wüsste ja wie ich es gernhätte. Ich forderte ihn auf, mit zu mir in meine Wohnung zu kommen. Sofort zog ich dort diese Perlonstrümpfe an. Wir tranken ein Gläschen Rotwein, tanzten eng umschlungen nach der neuen, amerikanischen Schmusemusik aus dem Volksempfänger und ich spürte an meiner Taille, dass er wiederkam. Ich zog ihn ins Bett, nachdem ich mich ausgezogen hatte. Hier besorgte er es mir wieder auf dem Bettleinen. Er meinte lächelnd, es wäre etwas ungewöhnlich, mein heutiges, ständiges Verlangen nach Geschlechtsverkehr, als wenn ich etwas nachzuholen hätte und er blieb die ganze wundervolle Nacht bei mir.

Am Morgen verabschiedete er sich küssend von mir und ich machte mich auf den Weg zu dem Krankenhaus, in dem die reale Helena wohl gearbeitet hatte. Mir war auch hier alles sehr vertraut. Die Oberschwester begrüßte mich herzlich mit Helena und meinte, ich würde wunderhübsch ausschauen mit dem Make-up und den Perlonstrümpfen, jetzt könnte man sich ja auch wieder schminken, ohne schief angeschaut zu werden, meinte sie. Hatte Hitler doch einmal geäußert, eine deutsche Frau schminkt sich nicht. Es war sehr seltsam. Meine Erinnerungen an mein früheres Leben als ein Mann verblassten immer mehr. Ich wurde durch und durch diese Helena. Jetzt ist einige Zeit vergangen. Liebes Buch, ich hatte dich schon fast vergessen und ich bin doch sehr verwundert über das, was ich in dich hineingeschrieben habe. Habe keine Erinnerungen mehr an einiges, was ich in dich hineingeschrieben habe. War ich wirklich einmal dieser fürchterliche Kriegsverbrecher gewesen, der viele Juden auf dem Gewissen hatte oder war meine Fantasie mit mir durchgegangen beim Schreiben? Ich war doch immer schon eine Frau! Habe viele Freundinnen und Freunde, die mich schätzten, so wie ich bin. Gehe jedem Streit aus dem Weg und bin glücklich und zufrieden. Nur noch einige wenige Zeilen werde ich schreiben.

Wunderschön war das weiße Brautkleid, das ich trug, als mein Wolfgang mich heiratete. Kurze Zeit später wurde ich schwanger und brachte nach neun Monaten einen kleinen Jungen zur Welt. Wir sind eine glückliche kleine Familie und ein Mädchenbaby machte die Familie nach zwei Jahren noch größer. Es geht mir gut mit meinen fünfunddreißig Jahren in diesem Wirtschaftswunderlande. Einen schönen Nierentisch und einen Fernseher werden wir uns auch bald zulegen. Liebes Buch, ich höre jetzt auf, dich mit Informationen zu füttern, und werde dich auf dem Dachboden dieses ansehnlichen Hauses verstecken, das mein Mann für uns gekauft hat. Tschüss, liebes Buch!

Frau Helena von Walden war sechs Jahre nach dem Tod ihres Mannes, im Alter von einundneunzig Jahren 2011 in Anwesenheit ihrer Kinder, Enkel und Urenkel mit einem Lächeln im Gesicht gestorben. Im Beisein einer sehr großen Trauergemeinde wurde sie bestattet. Der Ansprache des Pastors war zu entnehmen, dass sie eine überaus beliebte und geschätzte Frau war. Man fand ein merkwürdiges, handschriftliches Buch auf dem Dachboden und wunderte sich über die ausgefallene Fantasie der verstorbenen Mutter, Großmutter und Urgroßmutter Helena von Walden.

Die junge Helena von Walden

Der Geheimdienstagent

„Schön Major Romanow, dass Sie bereit sind für diese außergewöhnliche Behandlung. Diese wurde ja von ganz oben angeordnet. Ich bin der Professor Jurin, Spezialist für diese Anwendungen. Legen Sie sich bitte unbekleidet auf diese Liege. Sie sind wirklich ein Prachtexemplar von einem russischen Mann. Ihre 193 cm Körpergröße, die totale Körperbehaarung und Ihre tiefe männliche Stimme, es ist eigentlich sehr schade, dass wir es jetzt mit Ihnen machen müssen!“

„Habe es nicht so richtig begriffen, Herr Professor, als mein Chef mich aufgeforderte, diese Prozedur mitzumachen. Worum geht es bei diesem Verfahren? Er sagte nur, mein Erscheinungsbild würde etwas verändert werden. Ist es wirklich nötig, dass ich an Handgelenken und Waden mit diesen Lederriemen angebunden bin?“

„Ja. Ich werde Ihnen eine neue Identität geben, weil Ihre Tarnung als Geheimagent vor Kurzem aufgeflogen ist und Sie zu einer Gefahr für Russland werden könnten, zum Beispiel bei einer Gefangennahme durch feindliche Geheimdienste. Sie kennen zu viele interne Geheimnisse. Ich gebe ihnen jetzt eine Injektion. Dadurch wird Ihre DNA im Körper verändert. Im Spiegel an der Labordecke, können Sie den Verlauf Ihrer Veränderungen verfolgen.“

„Wird sich mein Gesicht verändern, werde ich attraktiver aussehen und mehr Erfolg bei Frauen haben? Habe ich danach noch mehr Muskeln, als ich jetzt schon habe? Werde ich größer?“