Giulia - René B. Werner - E-Book

Giulia E-Book

René B. Werner

0,0

Beschreibung

Gibt es die wahre Liebe und lohnt es, auf sie zu warten? Kann man sich in einen Menschen verlieben, den man noch nie leibhaftig gesehen hat? Giulia, Anfang zwanzig, wartet auf den Mann fürs Leben und möchte ihm unberührt entgegentreten. Im Zeitalter sexueller Überreizung und schier unendlicher Möglichkeiten beginnt ein Wettlauf gegen die Zeit, gegen die Erwartungen von Familie und Gesellschaft und gegen den inneren Widerspruch der Gefühle. Ein Kurzroman für Anfänger und Fortgeschrittene. Eine Anleitung in Sachen Liebe, Aufopferung und der erhobene Zeigefinger gegen die fortwährende Schnelllebigkeit in der Gegenwart.Da nichts die Gefühle so sehr und nachhaltig berührt wie Musik, hat René B. Werner gemeinsam mit Joyello Sabatelli Lieder zum Buch erschaffen. Mit Hilfe derer werden die Emotionen aus den Wortschöpfungen in die Klangwelten transportiert. Während René B. Werner die Texte lieferte, komponierte Joyello Sabatelli aus den Wortmustern die notwendigen Klänge und lieferte als gebürtiger Italiener zudem das italienische Vokabular. Beide werden unter der Marke "Lokka.Bocca loses Mundwerk" zukünftige Lesungen in ein musikalisches Bühnenstück verwandeln. Fertig war die Mischung aus Inszenierung, Satire, Liebe, Tiefgang, klassischer Lesung, Theater und Chanson So finden sich in diesem Buch nicht nur die Lyrics zu den fünf eigens zum Buch produzierten Musiktiteln sondern auch diverse Downloadmöglichkeiten, damit die Sonne Italiens zum Greifen nah wird.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 119

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



René B. Werner

Giulia

Wie schreibt man Liebe?

Impressum

© Telescope Verlag 2021

www.telescope-verlag.de

Covergestaltung: august-stark.de

Covermotiv: ardni | Fotolia

Fotos:

Jörg Riethausen | riethausen.de (Joyello & René B. Werner)

Bellissimo Photographie | photostyle.de (Joyello)

Doreen Schmitt Fotografie | doreen-schmitt.de (René B. Werner,Autorenfoto)

Der Ritt in den Morgen

Giulia galoppierte, wie jeden Morgen, den Strand entlang. Sie liebte dieses Gefühl der Stille. Selbst der Wind schien um diese Zeit noch müde und strich bedächtig über das Wasser.

Kleine schneeweiße Wolken hauchten Zuckerwattefiguren an den Himmel und gaben diesem Bild eine würdige Umrahmung.

Die gleichmäßigen Galoppschritte gaben diesem Morgen seinen Pulsschlag und so kam sich Giulia vor, wie der Wecker von Apulien.

Sie verlangsamte ihren Ritt und kam so in einen sanften Trab. Kenzo genoss diese zeitigen Ausflüge sehr. Seit einem Jahr war Giulia stolze Besitzerin dieses schwarzen Prachtkerls. Zufrieden sah sie auf seinen muskulösen Nacken und fühlte sich wie eine Königin, hoch oben auf dem Thron. Hier schienen die Probleme winzig und der Blick aus dieser Perspektive ließ so manches Mal die Dinge klarer erkennen. Kleine Unwägbarkeiten lösten sich scheinbar in Luft auf und Giulia wollte dieses Gefühl nie mehr missen.

An ihrer geliebten Bucht brachte sie den Hengst zum Stehen. Sie rutschte seitlich hinunter und bedachte ihn mit ein paar liebevollen Klapsen. Kenzo nickte freundlich, fast so, als konnte er ihre Gedanken lesen. Er kannte dieses morgendliche Ritual. So wartete er geduldig, während Giulia sich die Klamotten vom Leibe zog und splitterfasernackt ins Meer rannte. Den Genuss zelebrierend, inhalierte sie dieses Gefühl der Freiheit.

Das kalte salzige Meerwasser umspielte ihren Körper. Kein Stoff störte das Zusammenspiel der Natur.

Sie tauchte unter. Für einen Moment war es ganz still. Giulia öffnete die Augen und hörte in das Nichts. Für Sekunden war sie schwerelos, ganz allein in schier endloser Weite. Sie liebte es zu träumen und einem solchen Augenblick bewusst eine Portion zu viel Melodramatik zu verleihen.

Als Giulia Sekunden später wieder auftauchte, spuckte sie theatralisch das Wasser aus ihrem Mund und atmete mit schnellen kräftigen Zügen, während sie zufrieden lächelte.

Nun waren ihre dunkelbraunen, langen Haare klitschnass. Von der Luft getrocknet werden sich nachher wieder wilde Locken fröhlich kringeln und widerspenstig das Wesen von Giulia symbolisieren. Ihre Mutter wird sie dafür später mit sorgenvoller Miene empfangen und mahnende Worte an sie richten. Ob sie sich den Tod holen wolle und wie man nur so unvernünftig sein konnte. Aber das waren schon vielmehr gewohnte Floskeln, als das irgendjemand ernsthaft daran glaubte, Giulia würde jemals etwas daran ändern.

Kenzo stand geduldig am Strand. Scheinbar teilnahmslos wartete er darauf, endlich den Weg nach Hause anzutreten, wo frisches Wasser und seine Freunde auf ihn warteten. Natürlich vernahm er jede Regung von Giulia und die war amüsiert von Kenzos gespielter Coolness.

Ihr Blick suchte kurz den Strand ab. Weit und breit keine Menschenseele und so huschte sie schnell wieder aus dem Wasser. Sie beugte sich kurz nach vorn, um mit geübtem Schwung ihre Haarpracht in den Nacken zu werfen. Salz bedeckte ihre Lippen und sie genoss den vertrauten und lieb gewonnenen Geschmack. Was für ein sagenhaft befreiendes Gefühl. Die Frische auf der Haut, die kühle Brise im Haar und neben ihr der warme Körper ihres Pferdes, das sie gleich mit Freude nach Hause reiten würde.

Sie zog sich flink wieder an, gab Kenzo einen Kuss auf die warme, samtig zarte Stirn und stieg mühelos hinauf auf seinen kraftvollen Rücken. Sie musste kaum Druck mit ihren Schenkeln ausüben, denn ihr treuer Begleiter wusste genau, wohin sie der Weg jetzt führen würde.

Beschwingt ging es für beide zurück nach Hause.

Vertraute neue Welt

Die Mutter fegte gerade die alten Dielen der Veranda, als ihre Tochter vom morgendlichen Ausritt zurückkehrte. Natürlich fielen ihr sofort die nassen und völlig zerzausten Haare auf. „Ach Kindchen, du holst dir nochmal den Tod!“, ohne auf eine Reaktion der Tochter zu warten, fegte sie weiter das ergraute Holz zu ihren Füßen.

Die Sonne hatte um diese Jahreszeit schon eine enorme Kraft und feuerte auf die Waden, die aus ihrer Schürze lugten. Rosi war 49 Jahre alt. Sie machte sich nicht sehr viel aus dem ganzen Schönheitswahn und so waren ihre inzwischen ergrauten Haare und das Schürzchen um ihre Hüften ein Anblick, der sie gut und gerne zehn Jahre älter erscheinen ließ. Doch Rosi war glücklich so. Sie liebte das Leben und war froh, dass sie es ermöglichen konnte, Giulia hier aufwachsen zu lassen. An ihre Zeit in Erfurt konnte sie sich kaum noch erinnern.

Gleich nach der Wiedervereinigung von Ost- und Westdeutschland war sie von ihrem ersparten Geld nach Apulien geflogen. Sie hatte sich sofort in dieses Land verliebt.

Vielleicht war einige Zeit später auch ein gewisser Mann namens Sandrino schuld daran, dass sie fortan alles daran setzte, ihren Lebensmittelpunkt in die Idylle Apuliens zu verlagern.

Giulia war damals gerade drei Jahre alt geworden, als sie den Entschluss fasste, Deutschland endgültig den Rücken zu kehren. Sie empfand es für den perfekten Zeitpunkt, um einen solch elementaren Schritt zu wagen.

Ihr Kind sollte nicht in einer konsumorientierten Leistungsgesellschaft aufwachsen. Vielmehr das Leben kennenlernen, so nah wie möglich in seiner Ursprungsform. Nicht der Markenschuh sollte darüber entscheiden was für ein Mensch sie oder ihr gegenüber war, sondern das Wesen selbst. Und sie hoffte, ihr Kind würde nicht irgendwann mit bunten Haaren und einem Joint auf der Parkbank kauern, sondern lieber Grashalm kauend am Strand.

Ihren Sandrino hatte sie auf Elba kennengelernt. Er arbeitete dort als Koch. Rosi spielte damals mit der kleinen Giulia am Strand und formte winzige Sandfiguren.

Sandrino sah den beiden während einer seiner unzähligen Raucherpausen interessiert zu. Grinsend erinnern sich beide noch heute daran, dass ihn Rosi erst mitbekam, als er einen saftigen Rüffel von seinem Chef einfing.

Er muss wohl dort mehrere Zigarettenlängen lang gestanden haben, um der jungen, bildschönen Frau, mit der Miniaturausgabe ihrer selbst, beim Spielen im Sand zuzusehen. Bevor er wieder im Haus verschwand, hatten sie Gelegenheit, sich in die Augen zu schauen. Dieser kurze Blick genügte damals beiden, um fortan völlig aus der Bahn geworfen zu sein. Sandrino kochte im verträumten Herbeisehnen der nächsten Pause und Rosi formte besonders geduldig mit ihrer Tochter Figuren im Sand und ließ die kleine Tür des Strandlokals nicht mehr aus den Augen.

Irgendwann ging die klapprige Holztür, nach endlosen Minuten des Wartens, wieder auf. Und da stand er dann – ihr Sandrino und schaute aus dunklen, treuen Augen. Sie beide waren fortan der Beweis dafür, dass es sie gab – die Liebe auf den ersten Blick.

Sandrino war gebürtiger Sizilianer und schon bald war beiden klar, wo sie die Saat ihres jungen Glücks in die Erde bringen wollten. In der malerischen Kulisse des schönen Apuliens. Hier, wo die Uhren der Zeit noch anders tickten.

Das war nun über zwanzig Jahre her und Rosi hat keinen Augenblick an ihrer Entscheidung gezweifelt. Sandrino war der tollste Mann, den sie sich vorstellen konnte und er trug sie auch noch nach so langer Zeit auf Händen.

Und für Giulia war es einfach ein Geschenk. Sie wusste nichts von ihrem Glück, denn es fehlte ihr der Vergleich. Gleichwohl, wenn Rosi sie so sah, spürte sie, wie ihr die Tränen des Glücks in die Augen schossen.

Giulia war so frei und ohne falsche Ängste und Wertvorstellungen. Auch wenn sie ihren leiblichen Vater bisher nie kennenlernen durfte, so hatte sie in Sandrino einen stolzen Papa, der sie von Anbeginn wie sein eigen Fleisch und Blut vergötterte.

Sie war so wunderschön und dennoch weit davon entfernt arrogant zu sein, oder ihren schönen Körper als eine Art Waffe oder gar Kapital zu sehen.

Rosi sah ihr nach, wie sie kräftigen Schrittes im Haus verschwand. Kenzo stand auf der Wiese bei den anderen Pferden und suchte eifrig nach frischen Grashalmen, die bisher den Sonnenstrahlen entkommen waren. Giulia sah fast genauso aus wie sie damals.

Die Mischung aus dunkelbraunen, beinahe schon schwarzen Haaren und blauen Augen raubte den Männern reihenweise den Verstand. Die sich oftmals bildenden störrischen Locken trugen ihren kleinen Sturkopf nach außen. Dieser fast schon kindlich anmutende Stolz förderte den Beschützerinstinkt der Bewunderer und war der Tropfen, der das Fass des Begehrens zum Überlaufen brachte. Rosi bemerkte ihr stolzes Schmunzeln bei diesen Gedanken.

Ihre Tochter war ein Abbild ihrer selbst. Sie waren beide nicht von ihren Zielen abzubringen und gingen zuweilen mit dem Kopf durch die Wand, allerdings ohne im Inneren die Feinfühligkeit zu verlieren. Das Ziel fest im Blick, ließen sie dennoch ihr Gegenüber nie aus den Augen.

An Tagen wie diesem wusste Rosi, dass sie alles richtig gemacht hatte. Zufrieden stellte sie den Besen zur Seite und folgte ihrer Tochter ins Haus.

Giulia und die Männer

Wenn in Apulien ein Mädchen dieser Güte heranwächst, dann blieb das den Männern natürlich nicht verborgen. Giulia stach zwischen den vielen schönen Frauen in dieser Gegend noch hervor. Sie war wie der höchste Gipfel im Gebirge. Dort lockten viele imposante Erscheinungen und dennoch gab es für wahre Kerle nur ein Ziel. Doch der Weg zu Giulias Herzen war bisher unpassierbar gewesen ...

Giulia war fröhlich und zugänglich. Andererseits, wenn sie in Gefühlsdingen die Kontrolle zu verlieren drohte, dann hielt sie inne und kehrte um. Dann sah man sie lange Strecken mit dem Pferd reiten, als wollte sie der wachsenden Gefahr davoneilen, ihr Herz zu verschenken.

Die bergsteigende Männerwelt hatte es inzwischen wohl oder übel begriffen und so sah sie ihr ein wenig verzweifelt, bewundernd und zuweilen kopfschüttelnd hinterher. Es musste wohl erst ein Prinz auf einem Schimmel daher geritten kommen, um dem Wunschbild dieser jungen Frau zu entsprechen. Wann immer Rosi ihre Tochter darauf ansprach, lächelte diese nur sanft und erwiderte in stoischer Gelassenheit: „Mensch, Mama, alles zu seiner Zeit!“

Heute war wieder einer dieser Momente und Rosis Geduldsfaden drohte ein weiteres Mal zu zerreißen. „Sag mal Kind, was ist nur mit dir los? Siehst du nicht, wie dich Marcello bewundert. Er würde alles für dich tun und ist der hübscheste Kerl weit und breit. Warum trefft ihr euch denn nicht mal? Er hat es nun wirklich verdient. Worauf wartest du noch? Was gibt’s an ihm schon wieder auszusetzen?“

Die Mutter rührte, in ihrer Gedankenwelt gefangen, lustlos in der lecker duftenden Nudelpfanne. Es roch einfach herrlich im ganzen Haus und wenn es nach Giulia ginge, so würde es jetzt schon Zeit für das Mittagessen sein. Sie saß am Tisch und überlegte, wie sie schnellstens dieser Situation entkommen konnte. Sie streichelte verlegen über die raue Holzoberfläche und musterte dabei ihre zarten Finger. Sie hasste diese Art von Gesprächen und würde am liebsten ganz schnell die Augen schließen und beim nächsten Öffnen der Lider irgendwo anders sein, allein, ohne bohrende Fragen der Mutter.

„Mensch Mama, warum macht ihr immer so einen Stress? Steht irgendwo geschrieben, dass man mit spätestens Mitte Zwanzig verheiratet sein und mindestens drei Kinder haben sollte?“ Auch heute würde das Gespräch ergebnislos bleiben. „Ich warte auf den Richtigen und der soll mein Herz in der Originalverpackung vorfinden. Rein und ohne Gebrauchsspuren. Ich habe keine Lust meinen zukünftigen Mann dafür zu bestrafen, was die Kerle vor ihm verbockt haben!“

Große Wimpern säumten ihre Lider und gaben ihnen eine anmutende Schwere. Zuweilen wurde somit ein Augenaufschlag zum Ereignis. Ihre langen Beine übereinander geschlagen, saß sie da, den Oberkörper angriffslustig nach vorne gebeugt. Giulia war längst kein Kind mehr. Die Mimik und Gestik, ihr nachdenklicher Blick und die gelebten, ihr so wichtigen, Werte, zeugten von ihrer Reife.

Giulia war groß gewachsen und sehr schlank.

Die Natur hatte es gut mit ihr gemeint und sie wohlwollend proportioniert. Fast konnte man meinen, es war schon ein bisschen viel des Guten und sie hatte daher nicht nur Freunde in der Schule gehabt. Die Frauenwelt schätzte sie mit verachtender Bewunderung und über die Männer ist nicht viel zu sagen. Die waren in hormonellem Überschwang stets überlastet und benahmen sich in ihrer Nähe wie pubertäre Teenager.

Nur dieser Marcello war tatsächlich anders. Er war still und Rosi schätzte ihn sehr. Sie verstand nicht, warum Giulia nicht näher auf ihn einging. Stattdessen überschüttete sie ihren Kenzo mit Zuneigung und Liebe oder vergrub sich zwischen ihren Lehrbüchern.

Giulia wollte Lehrerin werden. Diesen Wunsch hegte sie, solange sie denken konnte. Schon als Kind vergab sie Zensuren, führte fein säuberlich ein Klassenbuch und hob mahnend den Zeigefinger, wenn sie mit ihren Puppen sprach. Inzwischen legte sie all ihren Ehrgeiz in ihr pädagogisches Studium und saugte voller Wissbegierde sämtliches Wissen in ihren hübschen Kopf.

Rosi nahm die Pfanne vom Herd und blickte auf die Uhr. „Na, wann kommt denn der Herr des Hauses?“

In liebevoller Sorge runzelte sie untermauernd die Stirn und nahm endlich diese furchtbar altmodische Schürze ab. Wie schön die Mutter war. Giulia betrachtete sie mit Stolz und bemerkte abermals, wie toll sie aussah. Auch wenn das Alter ihr ein paar Charakterfalten beschert hatte, so war sie doch, vielleicht auch gerade deshalb, eine höchst attraktive und interessante Frau. Noch immer war sie sehr schlank und Giulia hoffte insgeheim, dass die Aussichten daher nicht schlecht standen, auch mal so eine hübsche reifere Frau zu sein, wenn sie selber etwas in die Jahre gekommen war. Der Mutter hatte sie es augenscheinlich zu verdanken, dass sie von Jahr zu Jahr stärker zu einem Männertraum avancierte.

Wenn Rosi noch etwas mehr aus sich machen würde, wäre sie ganz sicher die heißeste Mutter Italiens.

„Pass auf, Mama. Mit dreißig werde ich verheiratet sein, wirst sehen!“ Die Mutter nahm ihre Tochter kurz in Augenschein, schüttelte kaum sichtbar den Kopf und erwiderte: „Spinnkopf. Mach dich nur über deine Mutter lustig.“ So ging sie aus der Küche und ließ die Tochter zurück.

Giulia blickte nervös auf ihr Handy. Noch immer keine Nachricht von ihm. So langsam machte sich schlechte Laune breit. Seit fünf Wochen ging das nun schon so. Ihr Handy war ihr treuester Begleiter und sie schrieb ihm so oft sie konnte. Er hieß Fabrizio und sie hatten sich auf einer dieser Onlineplattformen kennengelernt.

Giulia gab vor etwa vier Monaten dem Drängen ihrer besten Freundin nach, die sie auf dieses Datingportal führte. Giulia musste damals versprechen, sich mit mindestens drei Männern zu treffen.