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Für einen bewussten Umgang mit dem Internet. Wir sind online. Und das zu jeder Tageszeit. Mit jedem Klick auf der Suche nach dem nächsten Kick. Eine Selbstverständlichkeit, die wir nicht missen möchten. Aber warum sind wir immer online? Welchen Einfluss hat dieser Internetfokus auf uns, unsere Gesundheit und unsere Beziehungen? »Go Offline: Weniger Internet - Mehr Leben« zeigt, wie Sie sich der digitalen Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit und dem Zwang der ständigen Online-Präsenz widersetzen. Denn: Internet raubt Zeit, Kraft und Nerven. Mit Mina Homanns Online-Life-Balance lernen Sie, Grenzen zu setzen, dem Gruppenzwang zu widerstehen und achtsam zu leben.
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Seitenzahl: 111
Veröffentlichungsjahr: 2017
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»Der Mensch ist frei geboren und überall liegt er in Ketten.«
Rousseau
Weniger Internet – Mehr Leben
Kapitel Eins
Was Surfen und Social Media mit uns macht
Warum sind wir immer online?
Folgen unserer Online-Obsession
Der Zwang der Selbstoptimierung
Spuren im Netz
Kapitel Zwei
Wie Sein und Schein sich online vermischen
Nicht alles, was online glänzt, ist Gold
Selbstdarstellung um jeden Preis
Neid und Vergleiche auf Kosten unseres Selbst
Kapitel Drei
Wie wir uns von digitalen Fesseln befreien
Kontrolle über den Internetkonsum gewinnen
Über den Umgang mit sozialem Druck
Aufschieben und das Internet
Grenzen setzen bei der Online-Arbeit
Digitaler Detox
Kapitel Vier
Wie wir uns vor der Omnipräsenz des Internets schützen
Rettung vor digitaler Überlastung
Digitale Daten entrümpeln
Zurück zur Natur
Smartphone aus der Hand legen
Kapitel Fünf
Wie wir Geist und Gesundheit im digitalen Zeitalter fördern
Achtsamkeit: Tue, was du tust
Selbstachtung für ein erfülltes Leben
Kraftvoller Körper für ein starkes Leben
Reale Beziehungen statt »Bildschirm-Bekanntschaften«
Abschließende Worte
Notfallplan
Fragen zum Anstoß
Die Autorin
Online sein gehört zu unserem Tag wie Essen und Trinken. Smartphones sind zu unseren liebsten Gefährten geworden. Wir tippen auf eine App oder sehen uns Bilder und Videos auf Social Media an – plötzlich sind zwei Stunden vergangen und wir klicken von einem Link zum nächsten. Manchmal schlafen wir mit dem Smartphone in der Hand ein, und greifen morgens als erstes danach. Wir checken und beantworten Nachrichten in Eile und hetzen zur Arbeit oder zur Schule. Treffen wir uns mit Freunden, ist das Handy immer in Sichtweite. Wir verbringen den gesamten Abend vor dem Laptop und ärgern uns später, dass wir unsere Freizeit zu wenig nutzen. Im Urlaub halten wir uns auf mit dem Suchen nach dem WLAN-Passwort des Hotels und dem perfekten Hintergrund für unser Selfie. Werden wir beim Internetsurfen oder Onlinespielen unterbrochen, verschlechtert sich unsere Stimmung. Ein leerer Akku oder eine gestörte Internetverbindung gehören zu den größten Unannehmlichkeiten unseres Alltags.
Was machen wir, wenn unser Internetkonsum überhandnimmt? Wenn Internet und die ständige Anwendung von Smartphone, Tablet und Co unser Leben nachteilig formt? Wenn wir unsere eigenen und die Bedürfnisse von anderen durch das Online sein vernachlässigen? Wenn unser Surfverhalten an Sucht grenzt, und wir nach dem Offline gehen Entzugserscheinungen wie Nervosität und Übellaunigkeit erleben?
Niemand möchte über das Ausmaß und die Konsequenzen von konstanter Internetnutzung nachdenken. Keine Frage: Das Netz bringt viele Vorteile mit sich; aber zu sehr dient es als Flucht vor der Alltagsrealität. Hat man erlebt, welches Gefühl der Sinnlosigkeit nach stundenlangem Zeitvertreib im Internet aufkommt, setzen Zweifel ein, ob die Internetwelt uns tatsächlich bereichert und unser Leben immer erleichtert.
Die tägliche Online-Kost via Tablets und Smartphones ist zu einer Selbstverständlichkeit und Gewohnheit geworden. Irgendwann ist man sich nicht mehr bewusst, wie oft man sein Handy in die Hand nimmt und Neuigkeiten checkt. Ist man offline, denkt man über das Internet nach: was man online gesehen hat und sehen könnte.
Der virtuelle Raum verführt uns zu einem Leben voller Passivität und Prokrastination. Das Umfeld wird weniger wahrgenommen und wir konzentrieren uns zu sehr auf die Illusionen, die uns online vorgesetzt werden. Wir unterliegen dem falschen Glauben, auf dem virtuellen Weg nach dem wahren Leben zu greifen. Tatsächlich verlieren wir die Motivation, selbst zu handeln und verschwenden wertvolle Lebenszeit.
In den sozialen Netzwerken sind Vergleiche mit unseren Mitmenschen an der Tagesordnung. »Sehen und gesehen werden« ist Pflichtprogramm, welches zu Selbstoptimierung und Selbstdarstellung führt. Der Zwang, pausenlos Beziehungen zu pflegen und über das neueste Weltgeschehen informiert zu sein, führt zu Reizüberflutung. Man hat keine Zeit mehr für sich. Die Folge: Abgestumpftheit, mangelnde Schaffenskraft sowie fehlende Kreativität. Gebt Langeweile keine Chance, ist die digitale Devise. Jede offene Frage wollen wir auf der Stelle beantwortet wissen und schlagen lieber online nach, als dass wir unsere eigenen Köpfe anstrengen. Das Smartphone ist zu einem USB-Stick unseres Gehirns geworden.
Sie lesen dieses Buch. Sie spüren, dass das Internet unser Leben sowohl in der Gesellschaft als auch im privatem Bereich zu stark beeinflusst. Sie wollen sich dagegenstellen und nicht mehr zulassen, dass Ihre Freizeit und sozialen Kontakte vollständig von der virtuellen Welt eingenommen werden. Lassen Sie uns gemeinsam den Weg in ein Leben gehen, welches nicht vom Netz und digitaler Rund-um-die-Uhr-Erreichbarkeit überwältigt wird. Wir setzen dem Internet Grenzen, indem wir Achtsamkeit und dem bewussten Umgang mit dem Netz höchste Priorität schenken. Wir schützen unseren Geist und unsere Gesundheit durch einen Lebensstil, der ein zielgerichtetes Surfen und Verringerung der Online-Zeit hervorhebt.
Fangen Sie an, ein reflektiertes Leben frei von digitalen Handschellen führen. Das Internet wird nicht Sie, sondern Sie werden das Internet beherrschen. Machen Sie sich bereit, Ihre Freiheit und ein selbstbestimmtes Leben zu zelebrieren!
»Es ist ein einförmiges Ding um das
Menschengeschlecht. Die meisten verarbeiten
den größten Teil der Zeit, um zu leben, und
das bisschen, das ihnen von Freiheit
übrigbleibt, ängstigt sie so, dass sie alle Mittel
aufsuchen, um es los zu werden.«
Goethe
Es sind natürlich immer die anderen, die zu jeder Zeit online gehen. Wir benutzen schließlich nur unser Smartphone, Tablet, Laptop und Computer, um morgens, vormittags, mittags, nachmittags, abends und nachts E-Mails zu checken, Freunden zu schreiben, per Video zu chatten, zu twittern, sich nach dem Wetter zu erkundigen, Fotos und Videos zu bestaunen, Uhrzeit und Termine zu prüfen, nach Social-Media- und Welt-Nachrichten zu gucken, Musik zu hören, nach neuesten Apps zu suchen, zu spielen, Blogs und Kommentare zu lesen, Videoplattformen zu durchforsten, Suchmaschinen zu befragen, oder, von was auch immer wir online finden, unterhalten und informiert zu werden.
Seien wir also ehrlich. Tag für Tag, Stunde um Stunde verbringen wir unsere Zeit in einer virtuellen Realität. Die ununterbrochene Internetverbindung und der Einsatz mobiler Geräte versprechen uns eine moderne und unkomplizierte Lebensweise. Seelische und körperliche Beschwerden nehmen wir dafür in Kauf. Unsere Welt dreht sich nur noch um Informationen und Unterhaltung im Netz. Wir verlieren uns in Links, Texten, Bildern und Videos, und verleugnen unser Potential. Unser Ich, unser Körper, unsere Kreativität, unsere Träume, unsere Begabungen, unsere Bildung und unsere Beziehungen werden vernachlässigt und beeinträchtigt.
Zu dramatisch? Überlegen Sie, wie viele Male am Tag Sie zum Smartphone greifen, oder wie viele Stunden Sie auf Ihrem Laptop online sind. Zählen Sie nach. Machen Sie eine Strichliste. Die Anzahl und Länge Ihrer Online-Besuche wird Sie garantiert überraschen. Mit gesenkten Köpfen lassen wir uns ablenken und verpassen Vorgänge um uns herum. Wir lassen dem Internetkonsum zuliebe zahlreiche Erfahrungen und Chancen im Leben verstreichen: Wir bleiben an unserem Onlinespiel hängen, obwohl wir uns in der Zeit mit Freunden zu einem Gesellschaftsspiel treffen könnten. Wir starren auf unser Smartphone, anstatt beim Warten an der Bushaltestelle unsere Gedanken schweifen zu lassen, oder ein lustiges Gespräch mit der Frau neben uns anzufangen. Wir checken lieber Statusmeldungen auf sozialen Netzwerken, als dass wir unserem Kind zuhören. Wir lassen durch beliebiges Internetsurfen auf der Couch unsere Talente einschlafen, während ein Hobby in der Freizeit, sei es Schauspiel, Schreiben oder Malerei, unsere Kreativität fördern würde. Statt ziellosem Surfen hätten wir in einem Jahr eine neue Sprache erlernen, regelmäßig unsere Großeltern besuchen, oder mehrere Bücher lesen können.
Wieso machen wir mobile Endgeräte zum Dreh- und Angelpunkt unseres Lebens? Weshalb ziehen wir eine Berieselung am Bildschirm geistigen, körperlichen und zwischenmenschlichen Aktivitäten vor? Die Antworten sind vielfältig wie die Menschen selbst, und oftmals situationsabhängig:
Verdrängung: Wir wollen die Anforderungen verdrängen, die das Leben an uns stellt. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen, sei es auf der Arbeit oder in unserer Freizeit. Im Internet können wir uns all dem zumindest zeitweise entziehen.
Ablenkung: Das Internet bietet zahlreiche Möglichkeiten der Ablenkung und Aufschiebung. Es hilft uns, der Realität des Alltags zu entfliehen.
Kontrolle: Internetnutzung gibt uns ein Gefühl von Kontrolle. Gefällt uns eine Meldung oder Unterhaltung nicht, klicken wir diese einfach weg.
Unsicherheit: Fühlen wir uns unsicher oder machtlos im Alltag, haben wir zumindest auf unseren Profilen in den sozialen Netzwerken das Sagen. Lieber fühlen wir uns online zu Hause als fremd im eigenen Leben.
Unzufriedenheit: Sind wir mit uns selbst unzufrieden, tauchen wir als Avatar in diverse Onlinespiele ab, oder zeigen uns von unserer besten Seite auf Social Media.
Suche nach Bestätigung: Erhalten wir online positive Kommentare und Bewertungen, fühlen wir uns in unserem Selbstwertgefühl gestärkt. Wenn wir wiederum andere bewerten, fühlen wir uns gut, da wir glauben, dass unserer Meinung Gewicht gegeben wird.
Flucht vor Einsamkeit: Wollen wir vor der Einsamkeit fliehen, ist immer ein Bekannter oder ein Fremder online zum Chatten. Schüchternheit und soziale Ängste lassen sich hinter einem Bildschirm leichter überspielen.
Suche nach Zugehörigkeit: Wir streben nach Gruppenzugehörigkeit, die im Netz auf vielfältige Weise zu finden ist. Lieber schließen wir uns der Mehrheit an, als dass wir als Außenseiter dastehen.
FOMO (»Fear of Missing Out«): Wir haben Angst, Gelegenheiten zu verpassen und wollen bei allem dabei sein. Immer erreichbar und immer auf dem neuesten Stand.
Beschäftigung: Auf der Suche nach Informationen oder Unterhaltung verlangen wir nach sofortiger Befriedigung. Langweile darf nicht aufkommen.
Flucht vor Realität: Onlinerollenspiele erlauben uns, in eine Fantasiewelt abzutauchen, in der wir jede Form, Rolle und Charakter annehmen können.
Ungeduld: Das Internet soll liefern, was auch immer wir in dem Augenblick benötigen und verlangen, sei es Bestätigung oder Beschäftigung. Diese Schein-Befriedigung erreichen wir mit ein paar Klicks.
Hoffnung: Unser Smartphone ist der Überbringer von möglicherweise positiven Neuigkeiten. Wir klicken es an, in der Hoffnung, dass wir eine Nachricht erhalten haben, oder dass es lustige und interessante Meldungen gibt. Mit jedem Klick auf der Suche nach dem nächsten Kick.
Diese Verhaltensweisen sind kontraproduktiv und hindern uns daran, ein ausgeglichenes und zufriedenes Leben zu führen. Unser Sinn für Selbstachtung und Selbstverwirklichung leidet, wenn wir durch das Online sein unsere Wünsche und Träume verdrängen, oder eine falsche Vorstellung davon bekommen, was gut für uns ist.
Die ständige Stimulation durch das Internet ist nur eine Scheinlösung. Wir verdrängen Aufgaben und Probleme unseres realen Lebens.
Wir können uns nicht darauf verlassen, dass jeder Online-Inhalt die Realität abbildet. Bilder und Videos zeigen nicht immer das, was wir glauben zu sehen. Artikel und Neuigkeiten stellen nicht immer die Lebenswirklichkeit dar. Das Netz kreiert Werte, Normen und Lebensstile, die bestimmen, wer wir sein und was wir besitzen müssen, um soziale Akzeptanz und Lebensfreude zu genießen. Was ist angesagt? Was ist »out«? Wie leben andere? Was muss ich tun, um dazuzugehören? Übertriebener Internetkonsum nimmt uns unsere Fähigkeit und Motivation, unser Leben aktiv zu gestalten und Vorgänge kritisch zu hinterfragen. Wir lassen uns freiwillig 24 Stunden am Tag fremdbestimmen.
»Dem Zufall unterworfen zu sein beginnt,
wer einen Teil seiner selbst außerhalb sucht.«
Seneca
Wir sind online einer konstanten Informationsflut ausgesetzt. Körperliche und geistige Belastungen wie Kopfschmerzen, Tinnitus oder Burn-out können die Folge sein. Die Reizüberflutung erschwert uns das Abschalten und das Entspannen. Andauernd werden wir durch neue Informationen gestört und sind gezwungen, unsere Aufmerksamkeit immerzu aufzuteilen. Wir verlernen, uns auf längere Texte zu konzentrieren, da wir immer wieder durch Reize abgelenkt werden.
Wir sind immer auf dem Sprung nach der nächsten Meldung. Unsere Konzentrationsfähigkeit wird in Mitleidenschaft gezogen. Es bereitet uns Schwierigkeiten, die vielen Einflüsse vollständig zu verarbeiten und wir übernehmen ungeprüft deren Aussagen. Je mehr wir von außen endlose Datenmengen empfangen, umso mehr leidet unser Denkvermögen und unsere kognitiven Fähigkeiten. Es fällt uns schwer, uns zu fokussieren, da Input von allen Seiten gegeben ist. Neue Ideen zu entwickeln oder Veränderungen zu schaffen ist nicht erforderlich. Wir vergessen Wissen schneller.
Mit unseren Gedanken sind wir nicht mehr alleine. Durch die vielen Informationen haben wir vermehrt Schwierigkeiten, Wichtiges von Unwichtigem zu unterscheiden. Obwohl uns kontinuierlich über Ereignisse und Vorgänge berichtet wird, haben wir das Gefühl, Wesentliches zu versäumen.
Im Alltag haben wir bereits mit vollgeschriebenen To-do-Listen, schwierigen Entscheidungen und belastenden Zurückweisungen zu kämpfen. Durch das Abtauchen in das Internet erweitern wir diese Zone um zusätzliche Belastungen, mit denen wir uns sonst nicht auseinandersetzen müssten.
Im Internet unterwegs zu sein gibt dem Sprichwort »Wer die Wahl hat, hat die Qual« eine neue Dimension. Die Auswahl im World Wide Web ist schier unendlich. Es gibt kaum ein Thema oder ein Produkt, welches nicht seinen Weg online gefunden hat. Die vermeintliche Freiheit, jede Sekunde Zugriff auf fast alle erdenklichen Daten und Waren zu haben, ist eine zusätzliche Belastung für uns Menschen. Bei der Vielfalt von Optionen sind wir gezwungen, unaufhörlich Entscheidungen zu treffen und Auswahl zu betreiben: Was sehen wir uns an? Wem hören wir zu? Auf welche Links klicken wir? Welche Angebote nehmen wir an? An welchen Social-Media-Kanälen beteiligen wir uns? Was posten wir? Was bestellen wir bei welchem Anbieter? Gibt es neue Updates? Öffnen wir einen Account? Checken oder schreiben wir jetzt Nachrichten oder später? Diese Bandbreite an Möglichkeiten führt zu Unentschlossenheit und dem Herauszögern von Entscheidungen, was auf Dauer Unbehagen, Stillstand und Frustration auslösen kann.