Gott und Zen - Volker Schunck - E-Book

Gott und Zen E-Book

Volker Schunck

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Beschreibung

Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein Buch, das ich von langer Hand geplant hätte. Ich habe mir nicht vorgenommen "So, jetzt schreibe ich ein Buch über das Verhältnis von christlichem Glauben und Zen-Buddhismus." Nein, die Texte sind über Jahrzehnte entstanden und geben meine spirituelle Entwicklung wieder. Ich bin schon seit langem auf einer spirituellen Reise. Ich bin Christ, solange ich denken kann. Aber mein Blickwinkel hat sich mit meinem Theologiestudium geweitet. Eine wichtige Rolle spielte dabei Meister Eckhart, der Meister der Spiritualität! Heute ist er wieder modern geworden. Nicht nur deshalb habe ich ihm einen größeren Raum in diesem Buch eingeräumt. Wenn Sie ihn verstehen, werden Sie zum einen besser die Diskussion zwischen christlichem Glauben und Zen-Buddhismus verstehen, zum anderen eine große Bereicherung für Ihr spirituelles Leben erfahren. Ich kenne Sie nicht und weiß nicht wie alt Sie sind, aber trotzdem, sind wir nicht, Sie und ich, zu alt, um uns wie jugendliche Groupies, die sich um einen Rockstar tummeln, um Zen-Meister, Gurus und Autorinnen und Autoren zu scharen? Um uns irgendwo anlehnen zu können, weil das Leben kein Ponyhof ist? Glauben wir wirklich, "da draußen" wäre jemand, der keine Probleme hätte und alle Lösungen für unser spirituelles Unbehagen zur Hand hätte? Glauben wir wirklich, ein Buch könnte mehr sein als eine Anregung auf dem Weg? Es können uns noch so viele namhafte und profilierte Zen-Meister in klugen und weisen Büchern oder sogar in persona zur Seite stehen, letztlich müssen wir den Weg selber gehen. Letztlich sind wir für unser Leben, das ist ja eigentlich zu selbstverständlich, dass ich es hier überhaupt erwähnen muss, selbst verantwortlich. "Entdecke den Zen-Meister in dir." lautet ein Spruch aus der spirituellen Szene. So in etwa. Und der größte Meister ist das Leben selber. Krisen und Verluste, Enttäuschungen und Niederlagen sind wichtiger als Erfolge und Siege.

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Seitenzahl: 86

Veröffentlichungsjahr: 2019

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Gott und Zen

by Volker Schunck

Published: 12.12.2019

Publisher: Volker Schunck

godnzen.wordpress.com

Impressum

Texte:

© Copyright by Volker Schunck

Covergestaltung: © Copyright by Volker Schunck

Verlag:

Volker Schunck

Albert-Wolf-Platz 2, 13/01

01239 Dresden

Mail:

[email protected]

Homepage:

godnzen.wordpress.com

Wer sucht soll nicht aufhören zu suchen bis er

findet, und wenn er findet wird er erschrocken

sein. Wenn er erschrocken ist, wird er

verwundert sein, und er wird über das All

herrschen. Das Königreich ist in euch und es

ist außerhalb von euch. Wenn ihr euch

erkennen werdet, dann werdet ihr erkannt,

und ihr werdet wissen, dass ihr die Kinder des

lebendigen Vaters seid.

(Jesus im Thomasevangelium)

Inhalt

Impressum

Inhalt

Über mich

Einleitung

Spiritualität

- Die Freiheit des Herzens

- Improvisationen

- Vorwort zu Meister Eckhart

- Meister Eckhart: Vom Schweigen

- Grafik, um Meister Eckhart zu verstehen

- Meister Eckhart erklärt

- Meister Eckhart und der nackte Junge

-Weihnachten feiern mit Meister Eckhart

- Buddha und Christus

- Spießerleben

- Kind armer Leute

- Die Macht der Liebe

- Luft und Liebe

- König der Herzen

- Gott und die Menschen - eine Parabel

- Taufe

- Abendmahl

- Der eine Mensch

Bibellesen

- Gesellschaft und Kirche

- Weil das so ist! (Hermeneutik)

Beten

- Gedanken zum Beten (1)

- Gedanken zum Beten (2)

Lebensweisheiten

Über mich

Ich bin Volker Schunck und lebe in Dresden. Ich habe nach meiner Ausbildung zum Industriekaufmann Theologie studiert. Durch meine Beschäftigung mit Zen bin ich auf die christliche Mystik aufmerksam geworden. Mittlerweile gehe ich meinen eigenen Weg. Der Glaube ist für mich keine Weltsicht sondern eine Seinsweise.

Mein christlicher Glaube und meine Meditationserfahrungen beeinflussen meinen Alltag, in dem ich versuche achtsam zu sein. Meine Bücher entstehen auch aus dieser inneren Haltung.

Inhalt

Einleitung

Bei diesem Buch handelt es sich nicht um ein Buch, das ich von langer Hand geplant hätte. Ich habe mir nicht vorgenommen “So, jetzt schreibe ich ein Buch über das Verhältnis von christlichem Glauben und Zen-Buddhismus.” Nein, die Texte sind über Jahrzehnte entstanden und geben meine spirituelle Entwicklung wieder.

Ich bin schon seit langem auf einer spirituellen Reise. Ich bin Christ, solange ich denken kann. Aber mein Blickwinkel hat sich mit meinem Theologiestudium geweitet. Eine wichtige Rolle spielte dabei Meister Eckhart, der Meister der Spiritualität! Heute ist er wieder modern geworden. Nicht nur deshalb habe ich ihm einen größeren Raum in diesem Buch eingeräumt. Wenn Sie ihn verstehen, werden Sie zum einen besser die Diskussion zwischen christlichem Glauben und Zen- Buddhismus verstehen, zum anderen eine große Bereicherung für Ihr spirituelles Leben erfahren.

Nun zu etwas anderem - aber ich bleibe beim Thema (nur ein scheinbarer Widerspruch).

Ich staune immer über Kommentare zu spirituellen Büchern bei Amazon. Manche Kommentare driften so weit auseinander, dass man kaum glauben kann, die Kommentatorinnen und Kommentatoren hätten ein und dasselbe Buch gelesen. Manche werden eher von knallharten Fakten und klugen Gedankengängen als von Gefühlen und Gedichten angesprochen. Die Kommentare zeigen auch, wo ihre Verfasserinnen und Verfasser momentan in ihrer spirituellen Entwicklung stehen, nein, sind.

Ich selber habe immer noch die Highlights meines Leselebens vor Augen, die mich geprägt haben: Charlotte Joko Beck, Jan Willem van de Wetering, Shunryu Suzuki, Dostojewski, Thoreau. Aber ich bin mittlerweile vorsichtig damit geworden, Bücher zu empfehlen. Bücher, die ich damals geradezu verschlungen habe, “ja, genau, das ist es”, erscheinen mir heute oftmals schal und hohl. Schade. Aber ich habe neue Erfahrungen gemacht, die mich verändert haben, und die Bücher und deren Autoren von denen ich damals “wer weiß was” gedacht habe, in einem neuen Licht sehen lassen.

Ich kenne Sie nicht und weiß nicht wie alt Sie sind, aber trotzdem, sind wir nicht, Sie und ich, zu alt, um uns wie jugendliche Groupies, die sich um einen Rockstar tummeln, um Zen-Meister, Gurus und Autorinnen und Autoren zu scharen? Um uns irgendwo anlehnen zu können, weil das Leben kein Ponyhof ist? Glauben wir wirklich, “da draußen” wäre jemand, der keine Probleme hätte und alle Lösungen für unser spirituelles Unbehagen zur Hand hätte? Glauben wir wirklich, ein Buch könnte mehr sein als eine Anregung auf dem Weg?

Es können uns noch so viele namhafte und profilierte Zen-Meister in klugen und weisen Büchern oder sogar in persona zur Seite stehen, letztlich müssen wir den Weg selber gehen. Letztlich sind wir für unser Leben, das ist ja eigentlich zu selbstverständlich, dass ich es hier überhaupt erwähnen muss, selbst verantwortlich. “Entdecke den Zen-Meister in dir.” lautet ein Spruch aus der spirituellen Szene. So in etwa.

Und der größte Meister ist das Leben selber. Krisen und Verluste, Enttäuschungen und

Niederlagen sind wichtiger als Erfolge und Siege. An ihnen zerbrechen und wachsen wir. “Wer bin ich?”, “Was ist mir wichtig?”, “Wie stehe ich zu meinem Nachbarn?”, all das kommt in der Krise, wenn es um das nackte Überleben geht, zum Vorschein.

Wenn Sie dieses Buch lesen, schauen Sie mir bei meinem Versuch im Leben Grund zu finden, quasi über die Schulter. Da ist kein Text, den ich nur “vom Kopf her” geschrieben habe. Immer geht es um meine ganze Existenz. Aber versprechen Sie sich nicht zu viel von seinem Inhalt. Letztlich kommt es auf Sie selber an. Wie Sie selbst in Ihrem Leben einen Sinn finden. Ich selbst muss mir die Antworten auch immer wieder neu geben, je älter ich werde. Seien Sie bitte nicht enttäuscht, wenn Sie manche Texte hier schon kennen. Ich veröffentliche nun schon seit über 10 Jahren meine Gedanken und Gefühle im Internet. Hier finden Sie eine Zusammenstellung meiner für mich wichtigsten Texte.

Aber vielleicht sind Sie an einem Punkt, wo Sie gar nicht mehr auf der Suche sind, sondern sich Ihr Leben so eingependelt hat, dass es sich gut anfühlt. Dass Sie schon herausgefunden haben “im Hier und Jetzt” glücklich zu sein. Sie haben erkannt, Lesen ist ein Umweg über den Kopf und kein Ersatz für das eigentliche Leben. - Großartig!

Herzliche Grüße,

Ihr Volker Schunck

Inhalt

Spiritualität

Die Freiheit des Herzens

Wer oder was ist der Mensch? Wer oder was bin ich?

Stellen wir uns diese Frage überhaupt noch bewusst? Oder sind wir Getriebene im Getriebe der Gesellschaft?

Die Frage zu stellen ist schon ein guter Anfang. Wir merken, wenn wir uns ernsthaft besinnen wollen: “Wer bin ich?” geht das nicht mit dem MP3-Player auf dem Kopf, weil es einfach schwer ist, sich bei lauter Musik zu konzentrieren. Wenn wir über etwas nachdenken, sagen wir: “Jetzt sei doch mal einen Augenblick still!”, wenn uns einer eine Frage stellt, wo wir doch ganz für uns in Ruhe nachdenken wollten. Doch wenn wir dann einen Augenblick zur Ruhe gekommen sind, weil wir irgendwo einen Ort gefunden haben, an dem wir ganz für uns alleine sind, fällt es uns auf einmal unglaublich schwer, uns auf diese Frage zu konzentrieren: “Wer bin ich?” Denn dann merken wir, was für ein unruhiges, lautes Ding unser Gehirn ist.

Dauernd kommen uns irgendwelche Gedanken, schießen uns Bilder durch den Kopf, und wir denken: “Ich habe keine Zeit, ich habe noch so viel zu tun, ich kann hier nicht einfach nur sitzen und gar nichts tun.” So sind wir Kinder unserer Zeit – getrieben von außen und innen.

Wir sind den Ansprüchen der Gesellschaft ausgeliefert: “Bin ich zu dick, zu dünn, sehe ich gut aus, habe ich genug Geld, werde ich meinen Beruf verlieren, was hat der Chef heute mit seiner Andeutung gemeint, warum hat mein Mann heute gar nicht reagiert, als ich ihm mein neues Kleid gezeigt habe, betrügt er mich vielleicht, gefalle

ich ihm nicht mehr, weil ich älter geworden bin, bin ich überhaupt noch attraktiv?”

Das sind alles Gedanken und Fragen, die in unserem Gehirn und Herz aufsteigen und uns ruhelos machen, und uns von der eigentlichen Frage: “Wer bin ich?” ablenken.

Wenn wir noch länger in der Stille sind – ich meine damit nicht, dass wir statt 10 oder 20 Minuten, 30 oder 40 Minuten meditieren sollen, sondern ich meine, dass wir uns jahrelang mit dieser Frage beschäftigen müssen, um zu einem Ergebnis zu kommen, leuchtet von ferne eine Antwort auf. Ja, wie ist dann das Ergebnis? Ja, das Ergebnis könnte dann so lauten: Es gibt kein Ergebnis.

Nichts was man mit Worten benennen kann. Und jetzt, wo mir die Frage “Wer bin ich?” zerbrochen ist, merke ich, dass man die Frage ja gar nicht mit dem Verstand beantworten kann. Deshalb nicht, weil ich mehr bin als mein Verstand. Und auch mehr als mein Körper. Aber auf dem Weg der Stille ist etwas anderes passiert: ich habe mich losgelassen, und ich kann es noch nicht fassen, es gab gar nichts, was ich hätte festhalten können, oder gar hätte festhalten müssen, um ich selbst zu sein. Wenn das geschehen ist, wenn ich mich selber los bin, weil “ich mir schon gestorben bin”, lebe ich erst richtig.

Ein anderes Wort für Stille ist Leere. Je mehr ich mich selber los bin, je mehr kann Gott in mir etwas sein.

Das meint Johannes mit: “Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.” (Joh 3,30)

Das ist der Weg zu meinem eigentlichen, wirklichen Menschsein. Der Weg der Heilung. Der Weg, den Christus gegangen ist.

“Wer bin ich?” Christus: “Ich will ihm geben einen weißen Stein; und auf dem weißen Stein ist ein neuer Name geschrieben, den niemand kennt, als der, der ihn empfängt.” (Off. 2,17)

Inhalt

Improvisationen

Alles ist eins. Alles behält seine Identität. Körper und Verstand sind in der Zeit. Jede Form ist eine Seifenblase der Zeit. Identität geht tiefer. Wir sind die Gesichter Gottes. Gott ist ein Begriff. Gott ist die einzige Wirklichkeit, die einzige Realität.

Der Mensch als Körper, in dem die Seele und der Verstand wie in einem Gefäß aufbewahrt sind. Alles was außerhalb dieses Körpers ist, ist seine Umwelt. Auf einer anderen Stufe des Bewusstseins, ich sage nicht auf einer höheren, denn es könnte auch eine tiefere sein, im Sinne von tieferem Verständnis, wird klar, innen und außen ist nur eine Frage der Perspektive.

Ein Gedankenexperiment: Ein Mensch, der ein Bein verliert. Ist er deshalb weniger er oder sie selbst? Ein Mensch, der an Demenz erkrankt. Ist er deshalb weniger er oder sie selbst? Auch wenn er sich so verändert, dass wir ihn nicht mehr wiederzuerkennen glauben, bleibt er nicht im Kern derselbe, der er war? Wenn wir alles was wir besitzen verlieren, sind wir dann weniger wir selbst? Ist es nicht eher so, als wenn das Eis eines Gletschers wegschmilzt und der nackte Fels zum Vorschein kommt?

Seele als Identität.