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Mit Ostern feiern wir Christus. Auch, wenn das den meisten gar nicht mehr bewusst ist. Ostern ist für viele sinnlos geworden, weil sie es nicht mehr verstehen. Die vorliegenden Texte sollen einen neuen Zugang zum christlichen Glauben und seinem zentralen Ereignis Ostern, ermöglichen. Die Texte sind über einen Zeitraum von mehreren Jahren entstanden. Ich staune immer wieder, wie sich der eigene Glaube mit dem Älterwerden verändert. Manches, was mir damals wichtig war, ist für mich aktuell weniger bedeutsam, etwa bestimmte dogmatische Fragestellungen, während anderes, wie z.B. das Leben als Christ in dieser sich rasant veränderten Gesellschaft, in den Vordergrund getreten ist. Manches sehe ich heute anders oder differenzierter, aber sehen Sie selbst, wo Sie mit mir mitgehen können oder anderer Meinung sind.
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Seitenzahl: 80
Veröffentlichungsjahr: 2022
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Nachfolger
Du lässt Dich zweimal schlagen.
Dein letztes Hemd gibst Du her.
Du läufst den Verlorenen nach.
Deine Krone ist nicht aus Gold.
Dein Thron ist die Gosse.
Deine Hände und Dein Herz sind gebrochen.
Wie können wir da anders leben als wie Schafe unter den Wölfen?
Volker Schunck
Wir feiern Christus
Texte für Ostern
Impressum
Texte: © 2022 Copyright by Volker Schunck
Umschlag:© 2022 Copyright by Volker Schunck
Verantwortlich
für den Inhalt:Volker Schunck
Albert-Wolf-Platz 2
01239 Dresden
Inhalt
Inhalt
Vorwort
Über mich
Der eine Mensch
Der Großinquisitor
Spießerleben
Kind armer Leute
Die Macht der Liebe
Damit du leben kannst
König der Herzen
Jesus Christus
Jesu Tod
Jesu Auferstehung
Ein Missverständnis
Jesus hängt am Kreuz
Jesus ist auferstanden
Christus, Du lebst
Keine Angst vor der Wissenschaft!
Warum musste Jesus sterben? - Eine Annäherung
Sohn genannt
Gott sitzt nicht am Spielfeldrand
Haiku
Gott und die Menschen - eine Parabel
Einer für alle
Abendmahl
Gründonnerstag: Gethsemane (Jesus)
Karfreitag: Golgatha (Jesus)
Karsamstag: Im Versteck (Die Jünger)
Ostersonntag: Jesus Christus ist auferstanden! (Jesus)
Das war‘s! (Christi Himmelfahrt)
Beam me up, Scotty!
Nachfolger
Luft und Liebe
Das war‘s - noch lange nicht! (Pfingsten)
Von Zeitgeist und Sternstunden
Ich sehe was, was du nicht siehst.
Über mich
Ich bin Volker Schunck und lebe in Dresden. Ich bin Industriekaufmann und habe Theologie studiert. Durch die Beschäftigung mit Zen bin ich auf die christliche Mystik aufmerksam geworden. Mittlerweile gehe ich meinen eigenen Weg. Der Glaube ist kein Denken sondern ein Sein.
Es ist für mich wichtig, nicht gedankenverloren, sondern bewusst und intensiv zu leben. Dazu gehört auch der bewusste Umgang mit anderen Menschen. Die GFK (Gewaltfreie Kommunikation), die ich während meiner Ausbildung zum Mediator gelernt habe, hilft mir dabei.
Inhalt
Vorwort
Mit Ostern feiern wir Christus. Auch wenn das den meisten gar nicht mehr bewusst ist. Ostern ist für viele sinnlos geworden, weil sie es nicht mehr verstehen. Die vorliegenden Texte sollen einen neuen Zugang zum christlichen Glauben und seinem zentralen Ereignis Ostern, ermöglichen.
In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Ihr Volker Schunck
Inhalt
Der eine Mensch
Der eine Mensch wird geboren. Er atmet ein, er atmet aus, er wacht, er schläft, er isst, trinkt, verdaut und scheidet aus. Er lacht und weint, er ist geduldig und zornig. Dann erwacht in ihm das Bewusstsein: Ich bin eins mit Gott. Das ist etwas Neues. Das ist unerhört und ungehörig. Wenigstens dort und dann, wo und wann er lebt. Für jüdische Ohren und Herzen ist das zu seiner Zeit, zu jeder Zeit, anmaßend und gotteslästerlich. Und zumindest unverständlich für nicht-jüdische. Gott und Mensch – ein Unterschied wie Himmel und Erde. Oder es erfüllt sich endlich, was schon lange gewusst, dann vergessen, was geglaubt und nicht verstanden wurde: “Gott schuf also den Menschen als sein Abbild; als Abbild Gottes schuf er ihn.” (Gen 1,27; EU)
Der eine Mensch heisst nicht Adam sondern Jesus. Eins sein mit Gott. Das ist die wahre Natur des Menschen. Wir haben das vergessen. Wir haben Gott vergessen, und wir haben uns selbst vergessen. Der eine Mensch: Jesus Christus. Der Himmel steht offen. Und Jesus von dem Johannes der Täufer sagt: Der nach mir kommt wird euch mit dem Heiligen Geist und mit Feuer taufen (Lk 3,16), dieser Jesus wird selbst mit dem Heiligen Geist erfüllt. Und Gott spricht: Dieser ist mein geliebter Sohn. (S. Joh 1,32-34) Das bezeugt Johannes der Täufer.
Ist das ein Beweis? Das ist kein Beweis. Brauchst Du Beweise? Schwer trägt der neuzeitliche Sisyphos an dem Stein, der einst in den See der Weltgeschichte geworfen wurde. Auf dem Gipfel der Erkenntnis rinnt er dem Verstand wie Sand durch die Finger, entrollt sich jedem Haben. Und dann? Ein neuer Versuch. Von ferne sieht Sisyphos aus wie ein Mensch, der ein Kreuz trägt. Wie lange noch? Ein Leben lang.
So Gott will zerbricht sein Verstand und sein Herz fängt an zu verstehen: Christi Menschsein ist meine eigentliche Natur. Ich bin dazu berufen eins zu sein mit Gott. Nur so findet mein Leben seine Erfüllung. M.a.W.: “Christus muss wachsen, ich aber muss abnehmen.” ((Joh 3,30) LUT; “He must increase, but I must decrease.”(KJV)). Oder: “Ich lebe, doch nun nicht ich, sondern Christus lebt in mir.”(Gal 2,20)
Auf dem Gipfel der Erkenntnis rinnst Du meinem Verstand wie Sand durch die Finger, entrollst Dich jedem Haben...
Inhalt
Der Großinquisitor
“In dem Roman “Die Brüder Karamasoff” zeichnet Dostojewski im Kapitel “Der Großinquisitor” ein düsteres, apokalyptisches Endzeit-Szenario. Christus kommt zurück in diese Welt – inkognito. Rechts und links seines Weges brennen die Scheiterhaufen, denn es ist die Zeit der Großinquisition. Aber sein Kommen bleibt nicht inkognito. Schnell wird er vom gemeinen Volk erkannt, Menschen berühren sein Gewand und werden heil. Doch für die Institution Kirche, verkörpert in der Gestalt des Großinquisitors, ist Christus nur ein Störenfried, der die Routine der Macht empfindlich stört. Er wird eingesperrt und von dem knochigen, alten und rechtgläubigen Großinquisitor in seiner Zelle verhört. Das Gespräch entwickelt sich um Freiheit, Macht, Moral und Brot. Der Großinquisitor spricht, der inhaftierte Christus, der den morgigen Tag nicht mehr erleben soll, hört zu, sieht ihn nur an und schweigt die ganze Zeit. Zum Schluß küsst er die dürren, rechtgläubigen Lippen des Alten, der ihm schließlich die Zelle aufschließt und dann gehen lässt.
Ähnlich wie in dieser Geschichte ist der Gedanke an Christus in unserer Konsumwelt, eine Störung, die in unsere tägliche Routine einbricht. In der Woche schuften wir bis zum Umfallen, kaufen uns Dinge, die wir nicht brauchen und vergeuden unser Geld mit Urlaub, der uns keine Erholung mehr bringt, Stichwort: City-Hopping. Möglichst viel in möglichst kurzer Zeit sehen. Dresden, Prag, Berlin, Paris. Europa in einer Woche. Und Christus schweigt. Man wünscht sich ein großes Donnerwetter vom Himmel, das die Menschen aufrüttelt – aber da kommt nichts. Gott schweigt.
Es ist gerade die Stille, die in dieser Zeit nötig ist. Sie entlarvt uns hinter unseren Fassaden. Sie entlarvt unser heilloses Greifen nach materiellen Dingen, das uns im Kreis laufen lässt und uns von uns selbst und von Gott entfremdet. Wir glauben den Heilsversprechungen der Werbung und kaufen was das Zeug hält. Aber das Suchen hat nie ein Ende, der sogenannte Fortschritt geht weiter, und die glücklichen Menschen in der Werbung hören nie auf. Nie und nimmer. Darüber vergessen wir, wer wir selbst sind. Getrieben laufen wir in die Entfremdung. Wir sind wie Schafe, die keinen Hirten haben. Dumm sind wir und verlaufen. Wenn uns das mit Haut und Haaren bewusst wird, ist das schon mal was.
Aus der inneren Stille heraus können wir ganz konkret fragen: Brauche ich das wirklich? Sind diese neuen Features so essentiell, dass ich wieder ein neues Teil kaufen muss? Was treibt mich eigentlich um? Was suche ich wirklich?
Wer diese innere Haltung des kritischen Hinterfragens für sich kultivieren lernt, wird möglicherweise zum Außenseiter in der Gesellschaft. Auf der In- und Out-Liste steht er ganz oben – nicht bei In sondern bei Out.
Was ist an dem schon dran? fragen die, die andere nach Besitz und Aussehen beurteilen. Für die Industrie ist so jemand ein hoffnungsloser Fall. Was kann man einem Menschen, der an sich selbst genug hat schon verkaufen?
Aber ich sage dir: Das Leben ist mehr als eine Schublade voll mit alten Handys. Mehr als dein begehbarer Kleiderschrank. Mehr als ein Lottogewinn oder eine gute Partie. Mehr als eine Weltreise. Woher ich das weiß?
Der, dessen Auftritt mindestens unpassend in dieser Gesellschaft geworden ist, dessen kurzer Lebensweg aus Schweiß und Blut am Kreuz endet, kennt seine und unsere Wurzeln, woher wir sind und wohin wir gehen. Wir sind aus dem Herzen Gottes geboren und sterben zurück in die Hände Gottes. Das mit Haut und Haaren zu erkennen, und vor allem: mit dem Herzen, bedeutet neu geboren zu werden. Wie der kleine Jesus, der als Kind armer Leute zur Welt kommt. Im Laufe seines Lebens erkennt er, weil Gott sein Herz berührt, wie anders, wie unmittelbar nah, wie gütig und lebendig Gott ist.
Die Geschichten der Bibel über Jesus als Sohn armer Leute, sind Geschichten, die selbst von armen, einfachen Leuten erzählt sind, holzschnittartig und literarisch nicht unbedingt anspruchsvoll. Wie hätte ich mir da einen Dostojewski als Jünger Jesu gewünscht, der uns in die Seelenwelt der Jünger - und vor allem von Christus mitnimmt!
Wie war das ganz genau, wie waren die Details, dass Jesus ganz intim – entgegen dem Mainstream – Gott als Vater bezeichnet hat, oder wie war das mit den Wundern, was ist da, meinetwegen mit einem neu-deutschen Wort gefragt, energetisch passiert?
Aber all diese Informationen haben wir nicht. Wir haben keine 4 Antworten, von denen 3 falsch sind. Der Telefonjoker hat keine Ahnung, das Publikum ist geteilter Meinung, der Quizmaster gibt uns keine Tipps, weil er uns nicht leiden kann – es kommt, wie immer, auf uns selber an. Und hätten wir die brilliantesten Köpfe im Team der zwölf Jünger Jesu, einen Dostojewski, der uns haarklein die Seelenzustände Jesu mit Lokalkolorit und gesellschaftlichem Ambiente erzählen könnte, oder einen Freud, der Jesus vermutlich nur einen Vaterkomplex unterstellen würde, auf all das kommt es nicht an. Es kommt auf uns selber an. Darauf ob ich eine Art innere Sensibilität für mich selbst und Gott entwickele. Darauf ob ich Stille zulasse.