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M. Leighton

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Beschreibung

Endlich – die lang ersehnte Fortsetzung der Bestsellerserie!

Als Olivia Cash Davenport heiratet, ist es für sie als ob ein Traum wahr werden würde. Cash ist alles, was sie immer haben wollte und alles, was sie im Leben braucht – verpackt in einem unwiderstehlichen Lächeln und rabenschwarzen Augen. Seit sie ihren Traummann gefunden hat, dachte sie, dass ihr gemeinsames Leben sich wie ein Märchen entwickeln würde. Und für eine Weile war dem auch so. Bis zu dem Moment, als sie herausfindet, dass eine Frau aus Cashs Vergangenheit, ihm das Eine geben kann, das Olivia verwehrt bleibt – ein Kind ...

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Seitenzahl: 338

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DAS BUCH

»Cash öffnet geschickt den Knopf des Hemds, das ich trage – sein Hemd –, und schiebt es mir von den Schultern. Im Augenblick fühle ich mich nicht besonders sexy, aber das brauche ich ihm nicht zu sagen. Ich weiß sehr gut, dass er es spürt; er zeigt es mir mit der Art, wie er mich anfasst, wie er mich liebt, wie er mich küsst. Er behandelt mich so behutsam, als könnte ich zerbrechen. Cash kann im Bett sehr wild und grob sein, und obwohl er stets vor allem meine Lust im Blick hat, glaube ich manchmal, dass er mich über die Grenzen dessen, was ich ertragen kann, hinausbringen will. Doch Cash kennt meinen Körper anscheinend besser als ich selbst; er spielt darauf wie auf einem Instrument, das er meisterhaft beherrscht. Und ich nehme ihn willig in mir auf, nehme alles, was er mir zu geben hat, und schwelge in jeder Spielart seiner Aufmerksamkeit. Jeder Augenblick mit ihm ist pure Wonne und herrlich verdorbenes Vergnügen. Doch es gibt auch Momente wie diese, in denen er sich mir durch seine Liebkosungen mitteilt, in denen jeder Streich seiner Zunge, jeder Stoß seiner Hüften sagt, dass er mich liebt, dass er mich braucht, dass er nicht ohne mich sein will. Und als ich schließlich erschlafft in seinen Armen liege und mich kaum noch regen kann, vermittelt mir jeder schmetterlingszarte Kuss auf meiner Haut, dass alles gut werden wird.«

DIE AUTORIN

Michelle Leighton wurde in Ohio geboren und lebt heute im Süden der USA, wo sie den Sommer über am Meer verbringt und im Winter regelmäßig den Schnee vermisst. Leighton verfügt bereits seit ihrer frühen Kindheit über eine lebendige Fantasie und fand erst im Schreiben einen adäquaten Weg, ihren lebhaften Ideen Ausdruck zu verleihen. Sie hat unzählige Romane geschrieben.

LIEFERBARE TITEL

Addicted to You – Atemlos • Addicted to You – Schwerelos • Addicted to You – Bedingungslos • The Wild Ones – Verführung •The Wild Ones – Verlangen • The Wild Ones – Verheißung• All the Pretty Lies – Erkenne mich • All the Pretty Lies – Befreie mich • All the Pretty Lies – Liebe mich • Tall, Dark & Dangerous – Stark genug • Tall, Dark & Dangerous – Heiß genug • Tall, Dark & Dangerous – Sexy genug

M. LEIGHTON

ADDICTED TO YOU

GRENZENLOS

Roman

Aus dem Amerikanischen

von Kerstin Winter

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Sollte diese Publikation Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte keine Haftung, da wir uns diese nicht zu eigen machen, sondern lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung verweisen.

Die Originalausgabe erschien 2015 unter dem Titel Always With You bei CreateSpace Independent Publishing Platform.

Copyright © 2015 by M. Leighton

Copyright © 2018 der deutschsprachigen Ausgabe by

Wilhelm Heyne Verlag, München,

in der Penguin Random House Verlagsgruppe GmbH,

Neumarkter Str. 28, 81673 München

Redaktion: Uta Dahnke

Covergestaltung: Nele Schütz Design unter Verwendung von shutterstock/KaiMook Studio 99 (Glitzer), Arthur-studio 10 (Paar)

Satz: KompetenzCenter, Mönchengladbach

ISBN 978-3-641-22828-6V003

www.heyne.de

Weil man nie genug Cash haben kann

ERSTER TEIL

O

1

OLIVIA

23. Dezember

Ich lasse mich an den Wasserkasten sinken und starre frustriert auf das Plastikstäbchen, das ich in der Hand halte.

Negativ.

Wieder nichts.

Am liebsten würde ich es Cash gar nicht sagen.

Natürlich wird er mich liebevoll trösten und in den Arm nehmen, wie er es jedes Mal tut, wenn der Test negativ ausfällt, aber ich weiß genau, dass er enttäuscht sein wird, auch wenn er versucht, es mich nicht spüren zu lassen. Wer einmal gehört hat, mit welcher Begeisterung er sich ausmalt, eigene Kinder zu haben, weiß, wie traurig er sein muss, dass wir ein ums andere Mal versagen.

Dass ich ein ums andere Mal versage.

Ich hole tief Luft, um mich zu fassen, ehe ich mich aufrappele und zur Tür gehe. Als ich sie öffne, ergießt sich ein Streifen Licht über Cash, der auf dem Bett liegt. Er stützt sich auf einen Berg aus Kissen und sieht mir erwartungsvoll entgegen.

Ich lasse meinen Blick über seine breiten Schultern und das Sixpack seiner Bauchmuskeln bis zu den schmalen Hüften wandern, die nur knapp vom Laken bedeckt sind. Er sieht zerzaust und sexy aus, und unter normalen Umständen würde ich mich umgehend um das kümmern, was sich unter der Decke befindet.

Aber nicht heute.

Heute habe ich schlechte Nachrichten.

Ich bemerke, wie sich seine Muskeln leicht anspannen, als hielte er sich bereit, aus dem Bett zu springen, mich in die Arme zu ziehen und enthusiastisch herumzuwirbeln, doch sein Blick sagt noch viel mehr. Die schwarzen Augen sind auf mich gerichtet und verharren. Absolut reglos. Voller Erwartung. Aufregung. Vorfreude. Auf etwas … Großartiges.

»Und?«, fragt er mit seiner tiefen, vollen Stimme. Seine Lippen wollen sich zu einem Lächeln verziehen, und ich begreife, dass er glaubt, ich würde den Moment nur dramatisch in die Länge ziehen, um die Überraschung größer zu machen.

Mein Kinn beginnt zu zittern, als ich das Teströhrchen hochhalte. »Negativ.«

Er schaut nicht einmal, was ich in der Hand halte. Er klettert nur rasch aus dem Bett und nimmt mich in den Arm. »Es tut mir leid, Baby«, flüstert er, streichelt mein Haar, verbirgt sein Gesicht in meiner Halsbeuge und platziert dort kleine Küsse.

»Nein, mir tut es leid«, erwidere ich mit zitternder Stimme und muss mich zusammenreißen, um nicht zu weinen.

Cash zieht den Kopf zurück, um mich stirnrunzelnd anzusehen. »Wieso tut es dir leid?«

Ich muss mich sammeln, ehe ich antworte, um nicht mit allem herauszuplatzen, was mir durch den Sinn geht. »Weil doch mit mir etwas nicht stimmen kann.«

»Unsinn. Was soll denn nicht mit dir stimmen? Du bist wunderbar, du bist perfekt. Vielleicht liegt es an mir.«

»Nein, nicht an dir. Ich … ich spüre es«, gestehe ich. »Und ich … ich weiß doch, wie sehr du dir ein Baby wünschst.«

Cash legt seine großen Hände an mein Gesicht und lehnt sich zurück, bis er mir direkt in die Augen sehen kann. »Hör mir zu, Olivia Davenport. Ich liebe dich. Was immer die Zukunft bringt – ich werde dich jeden Tag ein bisschen mehr lieben. Baby oder nicht. Und wenn gar nichts klappt, gibt es immer noch Adoption.«

»Aber du willst doch dein ganz eigenes Kind.«

Er hält inne. Ich weiß genau, dass er es um meinetwillen abstreiten möchte, aber er wird mich nicht anlügen. »Ja, das stimmt. Natürlich möchte ich das. Ich möchte ein Baby auf dem Arm haben, das wir beide gezeugt haben. Ein kleines Mädchen, das wie seine Mama aussieht, oder einen kleinen Jungen, der dich eines Tages beschützt, falls ich es nicht mehr kann. Das wäre toll. Dennoch.« Seine Miene, eben noch sanft und zärtlich, wird nun streng und entschlossen, damit ich es auch ja so verstehe, wie er es meint. »Du wirst immer die Liebe meines Lebens sein, und ich brauche nichts anderes zu meinem Glück. Solange du bei mir bist, ist mein Leben perfekt. Du bist perfekt. Mit oder ohne Baby im Bauch.«

Diesmal kann ich meine Tränen nicht zurückhalten. Sein Verständnis und seine wunderbare Liebeserklärung machen alles nur noch schlimmer. Nun möchte ich ihm dieses eine Geschenk umso dringender machen. »Gott, ich will dir doch nur ein Baby schenken«, schluchze ich.

»Und das wirst du auch«, flüstert er und küsst mich zärtlich auf die Lippen. »Du musst einfach nur aufhören, dich deswegen unter Druck zu setzen. Das wird schon. Und glaub ja nicht, ich könnte die Lust daran verlieren, es immer wieder aufs Neue zu probieren.«

Cash öffnet geschickt den Knopf des Hemds, das ich trage – sein Hemd –, und schiebt es mir von den Schultern. Im Augenblick fühle ich mich nicht besonders sexy, aber das brauche ich ihm nicht zu sagen. Ich weiß sehr gut, dass er es spürt; er zeigt es mir mit der Art, wie er mich anfasst, wie er mich liebt, wie er mich küsst. Er behandelt mich so behutsam, als könnte ich zerbrechen. Cash kann im Bett sehr wild und grob sein, und obwohl er stets vor allem meine Lust im Blick hat, glaube ich manchmal, dass er mich über die Grenzen dessen, was ich ertragen kann, hinausbringen will. Doch Cash kennt meinen Körper anscheinend besser als ich selbst; er spielt darauf wie auf einem Instrument, das er meisterhaft beherrscht. Und ich nehme ihn willig in mir auf, nehme alles, was er mir zu geben hat, und schwelge in jeder Spielart seiner Aufmerksamkeit. Jeder Augenblick mit ihm ist pure Wonne und herrlich verdorbenes Vergnügen.

Doch es gibt auch Momente wie diese, in denen er sich mir durch seine Liebkosungen mitteilt, in denen jeder Streich seiner Zunge, jeder Stoss seiner Hüften sagt, dass er mich liebt, dass er mich braucht, dass er nicht ohne mich sein will. Und als ich schließlich erschlafft in seinen Armen liege und mich kaum noch regen kann, vermittelt mir jeder schmetterlingszarte Kuss auf meiner Haut, dass alles gut werden wird.

Und das wird es. Alles wird gut. Ich muss nur darauf vertrauen.

C

2

CASH

24. Dezember

»Hey, Kumpel. Freut mich, dass du über die Feiertage herkommen konntest«, sage ich zu Nash, als er mein Büro im Dual betritt. Er hatte befürchtet, dass sie es wegen ungünstiger Windverhältnisse vielleicht nicht rechtzeitig zu Weihnachten schaffen würden, aber anscheinend ist alles gut gegangen.

»Ja, mich auch. Marissa hätte mir aber wohl auch die Hölle heißgemacht. Wir haben mehr zu feiern als, ähm, Christi Geburt.« Er schenkt mir ein halbes Lächeln, was mir erneut vor Augen führt, wie sehr er sich verändert hat.

Ich erhebe mich und komme um den Tisch herum. »Aha? Was gibt’s denn?«

»Marissa ist schwanger«, verkündet er, und das halbe Lächeln wird zu einem ausgewachsenen Strahlen.

»Oh, verdammt!«, entfährt es mir. Ich lehne mich gegen die Tischkante und lasse den Kopf in meine Hände sinken. Doch dann wird mir bewusst, wie es sich für Nash angehört haben muss, und ich richte ich mich wieder auf und erwidere sein Lächeln, wie es sich gehört. »Ich meine, Glückwunsch, Kumpel. Das ist wirklich eine großartige Nachricht.«

Ich umarme ihn und klopfe ihm enthusiastisch auf den Rücken, ehe ich mich wieder von ihm löse. Er grinst noch immer, runzelt aber leicht die Stirn.

»Ja, findest du? Den Eindruck hatte ich nämlich gerade nicht.«

»Doch, natürlich. Entschuldige – wirklich. Es war nur … ach, vergiss es. Nicht wichtig.«

Abgesehen von der Kleinigkeit, dass es Olivia das Herz brechen wird. Denn natürlich wird sie sich durch diese Neuigkeit umso unfähiger fühlen.

»Bruderherz, wir sind Zwillinge. Ich kann dir an der Nasenspitze ansehen, wenn etwas nicht stimmt mit dir. Und im Augenblick könntest du nicht einmal einem Fremden etwas vormachen. Also. Was ist los?«

»Ich will dir nicht die Stimmung verderben, Nash. Glaub mir, es ist nichts, worüber wir jetzt reden müssten.«

Statt Einwände zu erheben, lässt sich mein Bruder auf den Sessel neben der Tür nieder, streckt den Arm aus, um sie zuzudrücken, und verschränkt die Arme vor der Brust.

Schweigend sieht er mich an.

Ich stöhne innerlich. »Soll das heißen, du gehst nicht, ehe du nicht eine Antwort von mir bekommen hast?«

Er lächelt nur. Ich verdrehe die Augen.

»Na, schön!«, sage ich, kehre hinter meinen Schreibtisch zurück, nehme meinen Kugelschreiber und drücke unwillkürlich die Mine raus und rein. Es fällt mir nicht leicht, über dieses Thema zu reden, nicht einmal mit meinem Bruder.

»Oh, Mist. So schlimm?«, fragt er.

Ich zucke die Achseln. Er würde das vermutlich nicht so sehen, doch Olivia leidet von Monat zu Monat mehr. Und zu sehen, wie sie sich selbst zerfleischt, ist für mich kaum zu ertragen.

»Wir versuchen schon seit einer Weile, ein Kind zu zeugen. Aber es will einfach nicht klappen.«

»Oh«, macht Nash lahm. Schau an, jetzt hat er es kapiert. »Tja, wenn du Tipps oder Wegweiser brauchst, kann ich dir gerne ein bisschen Nachhilfe geben.«

Ich zeige ihm den Mittelfinger. »Arschloch.«

»Ernsthaft jetzt, Mann, hast du dich mal untersuchen lassen? Bist du sicher, dass deine, ähm, Spermien in Ordnung sind?«

»Noch nicht. Ich fürchte nämlich, sie sind es.«

»Wie bitte? Jetzt verstehe ich gar nichts mehr.«

Ich seufze. »Olivia denkt, es liegt an ihr. Sie macht sich deswegen die größten Vorwürfe. Ich sage ihr die ganze Zeit, dass ich wahrscheinlich schuld bin, aber wir sind beide noch nicht beim Arzt gewesen. Ich fürchte, dass sie sich noch elender fühlt, wenn sich herausstellt, dass bei mir alles in Ordnung ist. Diese Sache belastet sie wirklich sehr.«

»Verdammt. Das tut mir leid.« Als ich ihm einen Blick zuwerfe, lächelt er nicht mehr. Er meint es ernst.

»Und weißt du, was das Schlimmste ist? Ich glaube, sie tut sich das selbst an. Sie ist inzwischen derart verspannt, dass sie gar nicht schwanger werden kann, solange sie die Sache nicht etwas lockerer angeht.«

»Falls du ein paar Ratschläge br–«

»Hör auf, du Vollidiot. Ich mein’s ernst.« Ich weiß, dass er mich mit seinen Sprüchen nur zum Lachen bringen will, aber ich bin, was dieses Thema betrifft, ein klein wenig reizbar. Olivia ist mir viel zu wichtig. In meinen Augen ist es meine Aufgabe, sie glücklich zu machen, auf sie aufzupassen und sie zu beschützen. Und weil ich in dieser Sache nichts unternehmen kann, komme ich mir wie ein Versager vor.

»Hör zu«, sagt Nash und beugt sich vor, bis er sich mit den Ellenbogen auf den Knien abstützt. »Vielleicht kannst du sie ja bitten, das Thema wenigstens über die Feiertage aus ihrem Kopf zu verbannen. Marissa und ich behalten unser Geheimnis bis Neujahr für uns, und vielleicht kann Olivia in der Zeit ja ein bisschen relaxen, sodass es letztlich von allein klappt.«

Ich nicke und drücke auf den Kugelschreiber. Klick. Klick. Klick. »Ja, klingt gut. Dank dir, Bruder.« Aber ob es etwas nützt …

»Kein Problem.« Er zögert. »Aber darf ich dir mal etwas sagen? Unter Brüder sozusagen? Ganz aufrichtig?« Ich schaue ihn an. »Wenn du nicht gleich aufhörst, mit deinem Kugelschreiber zu spielen, ramme ich dir das Ding ins Herz.«

Einen Moment lang sehen wir einander an, dann brechen wir beide in Gelächter aus. Es tut gut, jemanden zu haben, mit dem man offen sprechen, dem man hundertprozentig vertrauen kann. Selbst wenn er droht, einen mit Bürozubehör zu meucheln.

»Warte wenigstens, bis ich sie geschwängert habe. Wenn du mir den Stift dann abnehmen kannst, gehört er dir.«

»Zweifelst du wirklich daran, dass ich es mit dir aufnehmen kann, kleiner Bruder?«

»Tja, wer weiß. Wir könnten ja deine Frau dazu befragen.«

Nash presst die Lippen zusammen. »Wenn du noch ein bisschen Verstand in deinem dicken Holzkopf hast, dann hörst du genau jetzt auf mit deinen Sprüchen.«

Er hat recht. Das Thema wird wohl immer ein wunder Punkt zwischen uns bleiben. Die Tatsache, dass ich vor ihm mit Marissa zusammen war (okay, bis auf die Zeit in New Orleans), ist nichts, was er vergessen könnte. Und natürlich verstehe ich das nur allzu gut. Wenn die Lage umgekehrt wäre und er etwas mit Olivia gehabt hätte …

Allein der Gedanke daran bringt mein Blut zum Kochen. Tja, ich fürchte, was Besitzdenken angeht, tun wir uns beide nicht viel. Wahrscheinlich liegt diese Eigenschaft uns Davenports im Blut.

O

3

OLIVIA

»Ich würde ja meinen, dass ein Kerl wie er die stärksten Spermien der Welt haben müsste. Mit denen er dich quasi im Vorbeigehen schwängert«, sagt Ginger, die wie immer kein Blatt vor den Mund nimmt.

»Eben. Und genau das macht mir ja Sorgen«, gebe ich zu und begegne dem Blick aus ihren lustig funkelnden Augen. »Was, wenn es genauso ist?«

»Ach, Liebes«, sagt sie und legt ihre Finger um meine. Wir sitzen zu einem späten Frühstück in einem kleinen, hübschen Café. »Du glaubst also, es liegt an dir?«

»An wem denn sonst? Wie du schon gesagt hast – Cash ist ein echtes Alphamännchen und so viril, dass es einfach nicht sein Problem sein kann.«

Meine beste Freundin mustert mich nachdenklich. »Und was sagt er dazu?«

Ich atme kontrolliert aus, aber es bringt mir keine Erleichterung. Ich bin einfach zu angespannt, was dieses Thema betrifft. Manchmal kommt es mir so vor, als könnte jeden Moment etwas in mir zerreißen. Ich kann einfach den Gedanken nicht abschütteln, dass Cash durch mich die größte Enttäuschung seines Lebens erfahren wird. Dass letztendlich ich die größte Enttäuschung seines Lebens sein werde.

»Er meint, dass es bestimmt an ihm liegt. Natürlich tut er die ganze Zeit so, als würde ihn das alles gar nicht stören, aber ich weiß genau, dass es nicht so ist. Ginger, er wünscht sich so sehr ein Kind. Du müsstest nur einmal hören, wie begeistert er sich ein Leben als Familie ausmalt.« Ich muss abbrechen und mich wieder fassen. Meine Augen beginnen zu brennen, meine Stimme droht zu brechen. »Natürlich behauptet er, dass alles gut so ist, wie es ist, aber ich weiß, dass er mich nur beruhigen will. Er ist genauso enttäuscht wie ich, wann immer dieser blöde Test negativ ausfällt.«

»War denn einer von euch schon beim Arzt?«

»Noch nicht. Wahrscheinlich haben wir beide Angst vor dem, was wir erfahren würden. Wenn man mir sagte, dass ich niemals Kinder kriegen könnte …«

Und nun kann ich meine Tränen nicht mehr zurückhalten. Ein erstickter Schluchzer bricht sich Bahn, und hastig verberge ich mein Gesicht in den Händen.

»Hey, hey, hey«, macht Ginger tröstend und rutscht mit dem Stuhl neben mich, um mir einen Arm um die Schultern zu legen. »Das ist nicht das Ende der Welt. Es gibt verschiedene Mittel und Wege.«

»Das weiß ich ja«, schluchze ich. »Aber ich will ihm doch unser Baby schenken.«

»Und noch ist diese Option ja nicht gestorben. Gib noch nicht auf.« Sie legt ihren Kopf an meinen, und eine lange Weile sitzen wir einfach so zusammen, bis das Schlimmste vorbei ist. Als meine Schluchzer zu einem feuchten Schniefen abgeebbt sind, hebe ich den Kopf. Doch ehe ich noch etwas sagen kann, überrascht sie mich mit einem Angebot. »Du bist für mich mehr als eine Freundin, das weißt du, nicht wahr?« Sie wartet, bis ich nicke, dann fährt sie fort. »Aus diesem Grund würde ich auch für dich ein Baby austragen, falls du das wolltest.«

Mir klappt die Kinnlade herab. »Was?«

Sie mustert mich einen Moment lang stumm, ehe sie sich etwas gerader aufsetzt, als würde sie sich immer stärker für die Idee erwärmen, je länger sie darüber nachdenkt. »Ja! Ich würd’s tun. Du müsstest mich allerdings bis zur Niederkunft mit einem aufregenden hübschen Kerl zum Spielen ausstatten. Man munkelt, Schwangere seien dauerscharf.«

Ich kann nicht anders, ich muss lachen. »Als bräuchtest du in dem Bereich noch einen Verstärker.«

»Nicht wahr? Ich habe den Hormonspiegel eines Teenies. Eine meiner herausragendsten Eigenschaften.« Ihr Grinsen ist nahezu teuflisch.

»Ich weiß das wirklich zu schätzen, Ginger, aber das könnte ich nie von dir verlangen.«

»Was für ein Glück, dass du das gar nicht musst. Weil ich es nämlich angeboten habe.«

»Aber … aber ich weiß doch nicht einmal, ob Cash einverstanden wäre.«

»Falls das für euch die einzige Möglichkeit wäre, ein Baby zu bekommen, dann wird er es sein, vertrau mir.«

Meine Gedanken wirbeln in meinem Kopf herum. Nein, ich bin noch nicht bereit aufzugeben. Eigentlich will ich mir nicht einmal vorstellen, dass eine andere mein Kind austrägt, so lieb und großzügig Gingers Angebot auch sein mag.

»Weißt du, darüber denken wir nach, wenn das Thema spruchreif wird.«

»Richtig so. Und nur, dass du es weißt: Wenn ich mit ihm schlafen müsste, um zu empfangen, würde ich mich bemühen, schrecklich im Bett zu sein. Es wäre einfach nicht richtig, dich in den Schatten zu stellen.«

Das Leuchten in ihren Augen ist ganz und gar Ginger. »Ich bin wirklich gerührt, was du alles für mich zu opfern bereit bist«, erwidere ich trocken.

»Wozu hat man sonst Freunde?«, kontert sie ebenso trocken. Doch dann kann sie sich nicht mehr beherrschen und lacht los. »Komm schon, du weißt, dass ich das nicht täte. Aber der Junge hat doch noch einen Zwillingsbruder …«

»Ich dachte, du magst Marissa.«

»Ja, klar, sie ist nett, aber er … wow! Ja, verdammt, ich täte es, aber danach würde ich ins Exil gehen. Ich habe die dumpfe Ahnung, dass die Frau mich gnadenlos verfolgen und in Stücke reißen würde, wenn ich etwas mit ihrem Mann anfinge.«

»Womit du wahrscheinlich recht hättest. Ich denke, sie ist in der Beziehung etwas eigen.«

Ginger seufzt laut. »Tja. Wie mir scheint, sind alle Davenport-Jungs glücklich verbandelt. Verflixt aber auch.«

Ich mustere sie einen Moment lang eingehend. »Aber Gavin nicht.« Plötzlich senkt sie den Blick und rutscht auf ihrem Stuhl herum, was bei einer Frau von ihrem unerschütterlichen Selbstvertrauen erstaunlich anzusehen ist. Und plötzlich begreife ich. »Oh, mein Gott. Du stehst auf ihn!«

Wie konnte mir das bisher entgehen? Ginger ist nie einem Flirt abgeneigt und Gavin nicht minder, aber das hier scheint mehr zu sein. Ist es möglich, dass Ginger von Cashs Manager ernsthaft etwas will?

»Pffff«, macht sie und wedelt dazu verächtlich mit der Hand, während sie überall hinsieht, nur nicht zu mir.

»Was soll denn das heißen? Komm schon, gib’s zu. Du magst ihn.«

Inzwischen windet sie sich förmlich unter meinem Blick. Aus Verzweiflung betrachtet sie schließlich ihre Fingernägel, und ich muss grinsen. »Er ist ganz nett, ja«, murmelt sie.

»Ginger! Warum hast du denn nichts gesagt?«

Sie schaut auf. »Dir? Damit du zu ihm rennst und mich verpetzt? Oder schlimmer noch, uns zu verkuppeln versuchst? Nein, danke!«

»Aber wieso denn nicht? Ihr zwei seid doch wie füreinander gemacht!«

»Der ist doch noch ein Kind. Ich bin mindestens fünf Jahre älter als er.«

»Na und? Ich würde sagen, wenn irgendeiner das Zeug dazu hat, es mit einer älteren Frau aufzunehmen, dann Gavin.«

»Falls er überhaupt Interesse an mir hat, was wahrscheinlich nicht der Fall ist.«

»Woher willst du das wissen, wenn du es nicht probierst? Trau dich!«

»Um damit zu riskieren, dass wir nachher nie wieder zu viert unterwegs sein können, weil wir uns nicht mehr grün sind? Ganz sicher nicht.«

»Aber das muss doch nicht passieren. Wir mögen euch doch beide auch separat, und daran wird sich nichts ändern.«

»Ja, schon, aber …«

»Nichts aber. Er kommt zum Weihnachtsessen und du auch. Zieh dir irgendwas Unwiderstehliches an und sei einfach du selbst. Dann sehen wir ja, was geschieht.«

Sie zuckt die Achseln und murmelt nonchalant: »Klar, so machen wir’s«, doch ich sehe ihr an, dass sich die Rädchen in ihrem Kopf schon zu drehen begonnen haben.

Das Schöne ist, dass ich nun etwas habe, auf das ich mich freuen kann. Wenigstens für ein paar Tage wird mich das von meinen eigenen Sorgen ablenken.

C

4

CASH

25. Dezember

»Stopp!«, brüllt Olivia, die in der Ecke des Dual den großen Weihnachtsbaum schmückt, und stürmt auf die Tanzfläche. Nash, der mit mir einen großen Tisch hereinschleppt, bleibt an seinem Ende so abrupt stehen, dass mir die Platte beinahe aus den Fingern rutscht. Gavin und Darrin, Olivias Vater, tragen einen zweiten langen Tisch herein, halten nun aber auch an. Darrin schüttelt lächelnd den Kopf. Wahrscheinlich ist er genauso angetan davon, seine Tochter bei der Organisation ihres ersten offiziellen Weihnachtsessens zu erleben, wie ich auch. Sie hat den Wunsch, Familie und beste Freunde zusammen an einen Tisch zu bringen, und obwohl wir anderen davon ausgehen, dass es in der einen oder anderen Katastrophe enden wird, liebe ich sie für ihre Bestrebungen noch ein bisschen mehr. »Erst müssen die Teppiche liegen.«

Ich helfe ihr dabei, zwei fast vier Meter lange rote Läufer auszurollen, die den Tanzboden vor den Tisch- und Stuhlbeinen schützen sollen. Anschließend tritt sie einen Schritt zurück, um sich zu vergewissern, dass die Läufer genau so liegen, wie sie es sich gedacht hat, dann nickt sie und schenkt mir ein Lächeln. »Wunderbar. Ihr könnt weitermachen.«

Sie sieht so verdammt zufrieden und appetitlich aus, dass ich sie einfach packen, an mich ziehen und ihr einen lauten Schmatzer auf den Mund drücken muss. Am liebsten würde ich noch ganz andere Sachen machen, aber ich beherrsche mich, da ich sicher bin, dass es ihr in Gegenwart ihres Vaters hochnotpeinlich wäre. Es bleibt also bei dem spielerischen, harmlosen Kuss, und dass meine Fantasie die Szene sofort weiterspinnt, muss ja niemand hier wissen.

»Such mich, wenn du duschen gehen willst«, flüstere ich ihr ins Ohr, ehe ich sie wieder loslasse.

Sie blickt auf und lächelt verstohlen. »Mach ich.«

Und schon freue ich mich schon wieder diebisch auf den Nachmittag.

Wir Männer installieren die Lichterketten, und sobald der Baum fertig ist, übernehmen Olivia, Ginger und Marissa die Tischdekoration. Sie legen Weihnachtsdecken aus und beginnen, nutzlosen Kram darauf zu verteilen: Tannenzweige, Kunstschnee, funkelnde Figuren, schillernde Baumkugeln und Kerzen, außerdem Teller und Papierservietten mit Weihnachtsmotiven. Und obwohl ich zugeben muss, dass mir das Ergebnis tatsächlich gut gefällt, sieht es aus, als habe man den Tisch für das Fotoshooting eines Hochglanzmagazins geschmückt und nicht für ein Weihnachtsessen in der Familie, das auch noch in der Mitte eines leeren Nachtklubs stattfinden wird.

Das Dual ist nicht gerade der ideale Ort für eine gemütliche Familienfeier, aber nur hier haben wir genug Platz, um alle unterzubringen. Das Haus, das Olivia und ich gerade bauen lassen, ist längst noch nicht so weit, dass wir Gäste empfangen können, aber sie wollte unbedingt eine Feier, deswegen sind wir nun hier. Im Dual. Zum Weihnachtsessen. Und was sie trotz widriger Umstände ins Leben ruft, kann sich wahrhaftig sehen lassen.

Andererseits überrascht mich das nicht. Olivia ist einfach eine erstaunliche Frau.

Als endlich alles fertig ist – ich habe Olivia dazu überredet, einen Cateringservice in Anspruch zu nehmen, da wir hier keine Möglichkeiten haben, für so viele Personen ein mehrgängiges Essen zuzubereiten und aufzubewahren –, warte ich ungeduldig darauf, dass sie unsere Helfer loswird, damit sie sich fertig machen und umziehen kann. Was die anderen in den kommenden zwei Stunden bis zum Essen machen, ist mir vollkommen egal. Mich interessiert im Augenblick nur noch eins: meine Frau auszuziehen, sie unter die Dusche zu zerren und mich über ihren nassen Körper herzumachen, bis es schließlich Zeit wird, dass sie ihre Klamotten wieder anziehen muss.

O

5

OLIVIA

Keine Ahnung, ob es noch an meinem Gespräch mit Ginger gestern liegt oder an der allgemeinen Weihnachtsstimmung, aber ich bin aufgekratzt wie ein Teenager. Ich komme mir vor wie eine Fünfzehnjährige, die sich in wenigen Minuten unter der Tribüne mit dem Quarterback treffen darf.

Den ganzen Tag über habe ich immer wieder unwillkürlich zu Cash hinübergesehen, viel öfter sogar, als ich das üblicherweise ohnehin schon tue. Und mehr als einmal ertappte ich ihn dabei, wie er mich hungrig, fast schon gierig beobachtete. Ich liebe diesen Blick seiner fast schwarzen Augen. Und obwohl wir uns schon millionenfach geliebt haben, sorgt dieser Blick immer wieder dafür, dass ich feucht werde und zappelig und mir wünschte, dass wir gerade ganz woanders wären … auf jeden Fall nicht in einem Raum voller Leute.

Ich habe keine Ahnung, was in mich gefahren ist. Cash und ich haben immer schon ein aufregendes Sexleben gehabt, und nichts könnte mir lieber sein, als nackt in seinen Armen zu liegen, aber heute … aber heute ist es aus irgendeinem Grund verschärft.

Niemand hat es je geschafft, mich derart anzumachen wie Cash. Ich gehöre ihm mit Herz, Körper und Seele, und noch nie habe ich mich mehr danach gesehnt, besessen zu werden.

Cash befindet sich immer am Rand meines Bewusstseins, und wenn er mich anfasst, bin ich im Handumdrehen ein zitterndes Bündel der Lust. Was wir miteinander haben, ist unglaublich und außergewöhnlich, und für mich ist er die wichtigste Person auf dieser Welt.

Und obwohl ich gedacht hätte, dass es gar nicht möglich sein kann, war seine Anziehungskraft auf mich heute noch stärker als üblich. Immer wieder hielt ich bei der Arbeit inne, um zu beobachten, wie seine Muskeln hervortraten, als er die Möbel nach meinen Anweisungen umhertrug, wie mühelos ihn seine starken Beine Leitern hinauf- und hinuntertrugen, und als er ganz oben stand und den Mistelzweig über der Tür befestigte, rutschte sein T-Shirt hinauf und zeigte ein Stück seines flachen Bauchs. Sofort juckte es mich in den Fingern, ihn anzufassen, und mein Körper … Gott, mein Körper reagierte prompt. Und seit er mich vorhin packte, vor allen Leuten küsste und mir das Versprechen abnahm, ihn später noch mit unter die Dusche zu nehmen, steht jeder Nerv in mir in Flammen.

Dieser Schuft. Natürlich wusste er ganz genau, dass meine Fantasie verrücktspielen und mich den ganzen Tag lang quälen würde. Wie kann es auch anders sein!

Und jetzt endlich ist der Moment gekommen. Ich verabschiede die anderen, schärfe ihnen ein, um Punkt sechs zurück zu sein, und scheuche sie alle hinaus. Ich vibriere förmlich vor Aufregung, als ich die Tür schließe und verriegele, mich umdrehe und nach Cash Ausschau halte.

Doch er ist nirgendwo zu sehen. Verdammt. Ungeduldig mache ich mich auf die Suche, durchquere das Büro und betrete das Apartment, in dem wir wohnen, bis unser Haus so weit fertiggestellt ist, dass wir einziehen können. Bisher wechseln wir noch zwischen dieser Wohnung hier und der, die Cash damals in seiner Rolle als Nash benutzt hat.

Verblüfft bleibe ich stehen. Die Deckenlampen sind ausgeschaltet, doch zahllose winzige Birnchen tauchen den Raum in ein wunderschönes weiches Licht. Die Lichterketten hängen kreuz und quer an der Decke und werden von einem dicken Bündel Mistelzweige zusammengehalten, das sich direkt über dem Bett befindet. Rosenblätter bedecken das Laken. Die Luft duftet romantisch und warm, und mein Inneres steht prompt in Flammen. Es kommt mir vor, als hätte ich eine Ewigkeit warten müssen, ehe ich meinen Mann wieder für mich allein haben konnte.

»Cash?«, frage ich. Das Apartment ist nicht groß, er müsste mich also in jeder Ecke hören können.

»Ich bin hier«, ertönt seine rauchige Stimme. Gänsehaut überzieht meinen Körper, und meine Brustspitzen verhärten sich prompt.

Mit wenigen Schritten bin ich beim Badezimmer. Auch hier sind die normalen Lampen ausgeschaltet. Unzählige Kerzen werfen flackernde Schatten an die gekachelten Wände. Die Luft ist warm und süß, und aus der beinahe überfließenden Wanne steigt heißer, blumig duftender Dampf auf. Vor der Wanne steht mein Mann, der gerade den Rest seiner Kleidung ablegt.

Seine gebräunte Haut schimmert im Kerzenschein wie Seide, und dieses Mal mache ich mir nicht die Mühe, dem Wunsch, ihn anzufassen, zu widerstehen. Schon bin ich bei ihm, und als er sich aufrichtet, lasse ich meine Finger von seinem Schlüsselbein über seine glatte Brust bis hinab zu seinem Nabel gleiten.

Seine Muskeln zucken und beben unter meinen Händen. Obwohl wir schon so oft miteinander geschlafen haben, reagiert auch er auf die kleinste meiner Berührungen, und ich liebe es, denn ich weiß, dass er mich immer noch genauso so sehr begehrt wie ich ihn.

»Was machst du hier?«, frage ich, und meine Stimme ist heiser, als hätte ich seinen Namen bereits in Ekstase herausgeschrien.

»Ich bereite dir das beste Bad zu, das man sich vorstellen kann«, antwortet er, während er beginnt, mein Arbeitshemd aufzuknöpfen.

Ich lasse meine Hand weiter abwärtsgleiten und lege meine Finger um seine enorme Erektion. Er hält mitten in der Bewegung inne und zieht scharf die Luft ein.

»Ich würde den Bären nicht zu früh reizen, Süße, sonst schaffst du es heute nicht mehr in die Wanne.«

»Aha?« Ich reibe meinen Daumen über seine Schwanzspitze, dann fahre ich mit der Hand auf und ab. »Und wieso nicht?«

»Weil ich dich gegen die Tür rammen könnte, ehe du auch nur mit der Wimper zuckst.«

»Du und deine leeren Versprechungen«, necke ich ihn und beuge mich vor, um vorsichtig an seinem Kinn zu knabbern.

So schnell, dass ich wirklich kaum blinzeln kann, streift Cash mir Jeans und Höschen ab und hebt mich mühelos hoch. Automatisch schlinge ich ihm die Beine um die Hüfte und öffne mich so seiner süßen Folter. Seine Erektion stößt an meine Öffnung, als er mit drei großen Schritten an der Tür ist und mich mit dem Rücken an das kühle Holz drückt.

Ich ringe um Luft und tropfe vor Lust, als er einen BH-Träger herunterzieht, seine Lippen über meine Brustspitze legt und fest daran saugt. Seine Hüften bewegen sich gerade so viel, dass seine Erektion zwischen meinen Schamlippen reibt und ich rasant auf den Höhepunkt zusteuere, noch ehe mir bewusst wird, dass ich schon auf dem Weg dorthin bin.

Seine Lippen knabbern, die Zunge spielt, seine Zähne zupfen. Seine Finger, die mein Hinterteil halten, spreizen mich, um die dicke Schwanzspitze einzulassen. Mein Geschlecht zieht sich zusammen, wie um an ihm zu saugen und um mehr zu flehen, denn während ich alles von ihm will, scheint es ihm zu reichen, mich bloß zu necken.

»Ich habe heute den ganzen Tag deinen Blick gespürt«, sagt er mit rauer Stimme. »Ich konnte mich auf nichts konzentrieren, weil ich nur daran gedacht habe, wie es sich anfühlt, wenn ich endlich in dir bin. Und wie du dich um mich zusammenziehst, wenn du kommst – so eng, so nass, so heiß. Es gibt nichts Schöneres auf der Welt für mich.«

Ich keuche auf. Mein Mund ist trocken, aber ich versuche dennoch, mir die Lippen zu lecken. Ich muss in der Lage sein, Worte zu bilden. Ich muss in der Lage sein, ihn anzuflehen, dies zu beenden, mich zu erlösen, mir endlich zu geben, wonach ich mich sehne.

Doch ehe ich betteln kann, betteln muss, saugt Cash erneut fest an meinem Nippel, während er mich gleichzeitig auf seinen Schwanz rammt. Mühelos nehme ich ihn auf, und er füllt mich ganz und bis zum Anschlag aus.

»Ah, Gott«, stöhnt er und kippt die Hüften, um die empfindliche Stelle in meinem Inneren zu berühren. Wieder schnappe ich nach Luft, und mich schwindelt plötzlich vor Wonne und Hingabe, als er mich auf seinem Schwanz positioniert. »Du fühlst dich so gut an.«

Cash zieht sich langsam aus mir heraus, damit wir beide jeden Zentimeter seiner steinharten Erektion genießen können. Doch als würde ein gesättigtes wildes Tier plötzlich wieder Heißhunger überkommen, rammt er sich erneut in mich, sodass es mir den Atem verschlägt. Ehe ich um Luft ringen kann, küsst er mich, während sein Schwanz sich wie ein Presslufthammer aus Fleisch und Blut in mich treibt und mich gegen die Tür drückt.

Ich komme, noch bevor sich ein Schweißfilm auf seinem Rücken bildet, und jeder Stoß verlängert die Wogen, die über mich hereinbrechen. Und dann ist er auch so weit. Seine Lippen wandern rastlos über meine Haut, und seine samtige Stimme murmelt: »Du bist mein. Nur mein. Ich liebe dich. Ich liebe dich.« Er redet immer mit mir, ehe er kommt. Immer.

Als ich das erste Pulsieren in mir spüre, klingelt mein Telefon. Der Klingelton verrät mir, dass es sich um meine Mutter handelt. Und von jetzt auf gleich zerbirst die wunderschöne Blase, in der wir uns geliebt haben.

Cash verharrt und ergießt sich in mich, dann hebt er den Blick. In seinen funkelnden Onyx-Augen erkenne ich eine stille Besorgnis.

Meine Mutter ruft nur an, wenn es Probleme gibt. Und mein wunderbarer Ehemann kennt mich gut genug, um zu wissen, dass unser Moment offiziell vorbei ist. Diese Frau hat die Angewohnheit, alles zu ruinieren, selbst wenn sie es gar nicht darauf anlegt.

Cash hebt mich von seinem besten Stück, stellt mich vorsichtig auf den Boden und hält mich mit einem selbstzufriedenen Lächeln fest, bis meine Knie beschließen, ihren Dienst auch ohne seine Hilfe zu tun. Dann bückt er sich, fischt meine Jeans vom Boden und reicht sie mir, ehe er sein Rasierzeug aus dem Spiegelschrank holt. Ich hocke mich nackt auf den Wannenrand, drücke die Taste für den Rückruf und lausche dem Tuten, ohne den Blick von ihm zu nehmen.

Meine Mutter meldet sich mit einer schrillen Frage.

»Olivia! Wo warst du denn?«

Ich seufze. Sie verbreitet Hektik, noch ehe sie eintrifft. Und obwohl sie noch meilenweit entfernt ist, spüre ich bereits das Nahen von Kopfschmerzen.

»Tut mir leid, Mom, ich konnte das Telefon nicht schnell genug erreichen. Ich war mit etwas anderem beschäftigt.«

Mein Mann hat mich nämlich gerade im Stehen gevögelt, als du uns gestört hast, füge ich gedanklich hinzu.

»Nun, du solltest dein Telefon wirklich immer bei dir haben. Lyle hat einen schrecklichen Orientierungssinn, und diese … diese Lokalität liegt nun wirklich nicht gerade in der besten Gegend der Stadt.«

Ich beiße mir auf die Zunge und reibe mir die Falte zwischen den Augenbrauen. »Mom. Du bist schon hier gewesen. Der Klub ist leicht zu finden.«

»Jetzt mach mir doch keinen Vorwurf, Kind!«

Das habe ich gar nicht, obwohl ich es am liebsten tun würde.

»Mom, ich wollte damit doch nur sagen, dass ihr bloß den Schildern folgen müsst. Dann kann auch nichts passieren.«

»Es ist aber schon etwas passiert, Fräulein Neunmalklug. Einige Straßenschilder scheinen noch aus der Steinzeit zu stammen, jedenfalls konnte ich eins nicht entziffern, und wir sind falsch abgebogen.«

Ich ziehe die Brauen noch weiter zusammen. »Ihr seid schon in Atlanta?«

»Na sicher. Das ist doch offensichtlich.«

»Aber ihr habt doch noch gute zwei Stunden Zeit. Ich hatte für achtzehn Uhr eingeladen.«

»Nun, wenn wir nicht willkommen sind, werden wir sicherlich anderswo unterk–«

»Natürlich seid ihr willkommen, Mom«, bringe ich hervor. »Ich habe euch bloß nicht so bald erwartet. Ich war noch nicht einmal duschen.«

»Dann solltest du langsam voranmachen, junge Dame.«

Die Missbilligung in ihrer Stimme, die Herablassung, mit der sie mich behandelt, als sei ich noch ein kleines Mädchen und keine verheiratete Frau, ärgert mich ungeheuer, aber ich gebe mein Bestes, mir nichts anmerken zu lassen.

»Dann sehen wir uns gleich, Mutter.«

»Und nimm dein Handy mit«, fährt sie mich an.

»Mach ich.«

Ich lege auf und begegne Cashs Blick im Spiegel. Kinn und Wangen sind mit Rasierschaum bedeckt – er weiß, dass meiner Mutter es am besten gefällt, wenn er glatt rasiert ist, und ich glücklicher bin, wenn sie möglichst wenig Grund zur Klage hat –, doch nun dreht er sich um, geht vor mir in die Hocke und streicht mir tröstend über die Beine.

»Komm, versuch dich zu entspannen. Spring unter die Dusche und tue, was immer du noch vorhast. Falls deine Mutter vorher hier eintrifft, kümmere ich mich schon um sie. Ich mache uns allen einen Drink. Und zwar einen möglichst starken.« Er zwinkert mir verschwörerisch zu, und mein Herz geht auf. Ist er nicht wunderbar?

((»Und woher willst du den Schnaps nehmen?«

»Ich bin sicher, dass ich irgendwo noch die eine oder andere Flasche auf Vorrat habe.«))

Er macht Anstalten, sich wieder zu erheben, überlegt es sich aber anders und küsst mich zuerst. Es ist ein kurzer, harmloser Kuss, aber er transportiert seine Liebe und Unterstützung geradewegs in meine Seele.

Als er sich wieder aufrichtet, zieht er den Stöpsel der Badewanne, und traurig sehe ich zu, wie das heiße, duftende Wasser ungenutzt abfließt.

»So weit zum Thema ›Fröhliche Weihnachten‹.«

Mir ist von vornherein klar gewesen, dass ein Fest mit derart unterschiedlichen Menschen eine Herausforderung sein würde, aber ich hatte doch gehofft …

Nun. Ich fürchte, ich habe mich geirrt. Und wie!

Cash zieht mich auf die Füße und zupft mir das Gummiband aus den Haaren. »Solange du bei mir bist, könnte es kein schöneres Weihnachten geben.«

Er zieht mir die restlichen Sachen aus und verteilt dabei zarte Küsse auf meine Schultern und meinen Nacken. Eine vertraute Schwere macht sich in meinem Unterkörper breit. Verlangen. Heiß und nass. Solange mein Mann in der Nähe ist, schwelt es ständig unter der Oberfläche, selbst wenn er gerade erst mein Bedürfnis gestillt hat. Dass ich ihn will und brauche, dass ich mich nach ihm verzehre, scheint niemals enden zu wollen.

Als ich nach seiner Taille taste, stößt seine Erektion gegen mein Handgelenk. Er ist schon wieder bereit. Immer eigentlich. Der Gedanke durchzuckt mein Geschlecht wie ein Stromstoß.

»Weißt du, sie ist ja schon mies drauf. Wenn sie ein paar Minuten im Wagen warten muss, wird es auch nicht schlimmer werden.«

Er zieht eine Augenbraue hoch, doch dann zucken seine Lippen. »Wir tun ihr wahrscheinlich einen Gefallen, wenn wir dafür sorgen, dass du so ausgeglichen wie möglich bist. Ich opfere mich gerne dafür. Irgendwie werde ich dich schon in eine bessere Stimmung v– ähm, versetzen.«

»Na ja, wenn man es so betrachtet, ist es ja förmlich unsere heilige Weihnachtspflicht, es noch einmal zu tun. Selbstverständlich alles nur für unsere Gäste.«

»Unsere heilige Weihnachtspflicht«, wiederholt er aufgesetzt ehrfürchtig. »So ist es.«

Ich will noch etwas sagen, doch er schneidet mir mit einem Kuss das Wort ab.

C

6

CASH