Greta kocht anders - Greta Hessel - E-Book

Greta kocht anders E-Book

Greta Hessel

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Beschreibung

Dieses auf praktischen Erfahrungen beruhende Kochbuch ist zugleich ein Ernährungsratgeber auf dem aktuellen Stand. Es entstand aus der Erkenntnis der Autorin, dass viele gesundheitlich gravierende Ernährungsfehler der traditionellen deutschen Küche vermeidbar wären, wenn in Deutschland eine andere Ernährungsweise entstünde, die sich, beispielsweise, an der Kochkunst der einfachen ITALIENISCHEN BAUERNKÜCHE orientieren könnte. Die Vorstellung, dass eine Ernährung, die GESUNDEN GENUSS OHNE VERZICHT ermöglicht, genau dem Lebensideal der Südeuropäer, besonders der Italiener, entspricht, umreißt die Autorin mit dem Motto DOLCE VITA (Glückliches und gesundes Leben). In diesem Buch geht die Autorin sehr genau auf die Probleme der deutschen Küche ein, die zu wenig Gemüse und Salat sowie zu viele fett-, kohlehydrat- und glutenhaltige Speisen kennt. Hinzu kommen die Probleme, die sich weitgehend aus der fabrikmäßig betriebenen Brot- und Milchherstellung ergeben. Auch wird ein Hintergrund für bestimmte Magen- und Darm-Beschwerden aufgezeigt, der sich aus der Verwendung von Weißmehl sowie von pasteurisierter oder homogenisierter Milch ergibt. Das Kochbuch bietet einen umfassenden Einblick in die Kochwerkstatt der Autorin, worin sie erläutert, wie eine gesundheitlich förderliche Ernährung aussehen kann. Dies wird anhand vieler Rezepte aus der italienischen Bauernküche verdeutlicht, die von der Autorin nachgekocht wurden. Die meisten Gerichte können ohne großes Vorwissen recht schnell zubereitet werden, und auch Anfänger sind nicht überfordert.

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„Es gibt nur ein Vergnügen, das größer ist als die Freude, gut zu essen: Das Vergnügen, gut zu kochen“

Günter Grass, deutscher Schriftsteller

Einleitung

EINSAMKEIT IM LOCKDOWN-QUARANTÄNE-COOKING

Liebe Leserinnen und Leser,

dieses Buch habe ich in der Zeit des Virusbedingten Lockdowns geschrieben. Nie hätte ich gedacht, dass ich so viele einsame Stunden in meiner Küche und an meinem Computer zubringen würde. Ich begann im Dezember 2020, an diesem Buch zu schreiben – zu Beginn des harten Lockdowns – und beendete meine Arbeiten Mitte Mai 2021, als die Sperrungen wieder aufgehoben wurden.

Die Arbeiten an diesem Buch motivierten mich fünf Monate, eine Zeit durchzuhalten, in der ich mich ausschließlich vom Schlafzimmer über die Küche und das Bad bis zum Computer bewegte – und gelegentlich noch den Keller aufsuchte.

Zuerst beschäftigten mich die für jeden Menschen äußerst wichtigen Fragen: Wie bleibe ich gesund? Wie halte ich diese Zeit durch, ohne an Gewicht zuzunehmen? Was kann ich ohne Probleme essen? Wie nehme ich ab? Mit welcher Diät kann ich abnehmen, ohne zu hungern?

ZWISCHEN DIESEN BEIDEN FOTOS LIEGEN GENAU 44 JAHRE!

In meiner Zeit als Model – das war in den 1970er Jahren – habe ich mich nicht weiter um Ernährung und Gesundheit gekümmert. In dieser Zeit stand mein Aussehen im Vordergrund. Viel zu essen gab es sowieso nicht; es wurde viel geraucht, um den Hunger einzudämmen und die Langeweile zu ertragen. Alkohol war generell verboten. Infolge meiner weiteren Tätigkeit als Journalistin und Fotografin war ich viel unterwegs und stand unter einem dauernden hohen Zeitdruck; dadurch entstanden Nahrungsmittelunverträglichkeiten, die mir großen Kummer bereiteten.

Dem wollte ich auf den Grund gehen. Recherchieren war ich aufgrund meines Berufs gewohnt – und wegen des Lockdowns hatte ich nun dafür Zeit. Ich ging weiteren Fragen nach: Wie ernähre ich mich richtig? Was ist in den Lebensmitteln? Woher kommen unsere Lebensmittel? Warum sind Kohlehydrate so verpönt? Jedoch, je mehr ich forschte, umso mehr Fragen entwickelten sich; und die Recherchen ermöglichten mir, dieses Buch zu schreiben, das zu meiner „Chefsache“ wurde. So schrieb ich meine Ideen und Ratschläge nieder, um die Menschen dafür zu interessieren, denen ich damit helfen kann.

Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen. Ihre Greta Hessel

Inhalt

Kapitel 1

La Dolce Vita - eine philosophische Betrachtung

La dolce Vita – das süße Leben: Träumen können und den Hedonismus leben Der geistige Hintergrund: die Lehren des Philosophen Epikur (341-270 v. Chr.) mit Hinweisen auf Aristippos von Kyrene Dolce Vita: Gönne dir den Luxus, Zeit zu genießen

La Dolce Vita – der Film (1960) (mit Marcello Mastroianni und Anita Ekberg)

Dolche Vita – einfach genießen: ein anderer Lebensstil

Die einfache italienische Bauernküche

Warum in Italien und Spanien die Menschen sich am gesündesten ernähren - Deutschland auf Rang 16 des Gesundheitsindex‘

(Bloomberg Global Health Index).

Kapitel 2

Warum die deutsche Küche ungesund ist und dick macht

Warum die Deutschen sich schlecht ernähren:

- Fertiggerichte aus Zeitmangel: Tiefkühlpizzen, Dosennahrung und Weißmehlprodukte

- Warum sind unsere Lebensmittel so ungesund?

- Der Irrsinn des weitgehend industriell herstellten ungesunden Brotes

- Wie wirken Gluten und L-Cystein (Backhilfsstoff)?

- „FODMAPs“ in Weizenprodukten

- Zucker - süße Droge, Vitamin B-Räuber und schleichendes Gift

- Das Diabetes-Problem (Typ I und Typ II)

Kapitel 3

Aberglaube: Milch ist gut für die

- H-Milch: Das

Knochen

besondere Übel

- Warum Milch Entzündungen fördert und ungesund ist!

- Eine kritische Bewertung aus ärztlicher Sicht

- Was ist und bewirkt die Galactose in der Milch?

- Laktose-freie Milch - eine Fehlinvestition!

- Was sind extrahierte oder fermentierte Milchprodukte?

- Die Turbo-Kuh als Milchfabrik hochgezüchtet zum Produzieren

Kapitel 4

Die Tricks der Lebensmittelindustrie

- Warum du keine Wurstwaren essensolltest:

- Finger weg vom Separatorenfleisch

- Analoger Käse ist kein Käse

- Light-Produkte (fettarm)

Kapitel 5

Die dramatischen Folgen falscher Ernährung

(

nach Thomas Müller: Deutsche ernähren sich schlecht - zu viele Infarkte, in : Ärztezeitung, 16. Jan. 2019)

- Herz-Kreislauf-Erkrankungen

- Die Fettstoffwechselstörung (erhöhte Blutfettwerte)

- Herzinfarkt - Schlaganfall

- Angina Pectoris - Herzschwäche

- Übergewicht

- Chemiebombe „Bauchfett“

- Para-sympathische Störung des Nervensystems

- Burnout - Überlastung des Körpers

- Das vegetative Nervensystem

- Überlebenskämpfe - der Körper in Dau er-Anspannung

- Allergien und Umweltunverträglichkeiten

Kapitel 6

Wenn der Darm streikt - Reizdarmsyndrom (RDS)

Die guten (Bifido-) Bakterien und die schlechten (krebsverursachenden) Darmbakterien

Kapitel 7

Nahrungsmittelergänzung bei Mangelzustand trotz gesunder Ernährung

- Wie zeigen sich Mangelerscheinungen?

- Nahrungsergänzungsmöglichkeiten: Vitamine und Mineralstoffe

- Die deutsche Mehlpampe – eine kulinarische Beleidigung!

- Die Vorteile richtiger Ernährung

Kapitel 8

Abnehmen: der ideale Body-Maß-Index (BMI)

Der Diätenwahn:

Abnehmen: Verzichten und leiden – oder richtig essen

- Die Rohkost-Diät

- Die Paleo-Diät (Jäger & Sammler) - auch Steinzeit-Diät - Die Atkins-Diät

- Die Glyx-Diät

- Die Montignac-Ernährung (Glyx-und Trennkost-Methode)

- Die Logi-Ernährung

- Die ketogene Diät

- Low-Carb

- Vollwertkost-Ernährung (nach Bircher-Benner)

- Die Bruker-Diät

- Was heißt „glykämischer Index (GI)“?

Kapitel 9

Lerne, dich gesund und genussvoll zu ernähren – und dein Körpergewicht reduziert sich von selbst

- Mehr Bewegung für mehr Kalorienverbrauch

- Meine Ernährungspyramide als Leitbild einer gesunden Ernährung für ein glückliches Leben

- Wie beurteilst du dich bezüglich deines Gewichts?

Kapitel 10

Küchenpraxis

Arbeitsplatz Küche:

- Auf die richtige Vorbereitung kommt es an!

- Was entsorgt werden sollte

- Was immer vorhanden sein sollte

Kapitel 11

Warenkunde

- Grundmittel

Fisch

Fleisch

Salat

Gemüse

Zwiebeln

Tomaten

Rotwein

Olivenöl

Sardellen

Aceto Balsamico

- Kräuter und Gewürze

-

Mehlersatz - ein schwieriges Unterfangen

Mandelmehl

Hafermehl

Haferkleie

Kokosmehl

Hanfmehl

Kalifornische gemahlene Mandeln

Bio-Sojamehl

Kichererbsenmehl

Guarkanmehl

Agar-Agar für Marmeladen

- Samen und Saaten

Gesundheitswunder

Kultkörner oder Superfood zum Abnehmen

Chiasamen

Flohsamenschalen

Leinsamen

- Zuckerersatzstoffe

Erythrit und Xylit

Kapitel 12

Kochwerkstatt mit Rezepten

Mein Leben im Lockdown.

Autorenprofil

Danksagung

Recherche

KAPITEL 1

DOLCE VITA - EINE PHILOSOPHISCHE BETRACHTUNG

‚Dolce Vita‘ ist der Genuss, mit Freunden zusammenzusitzen und zu essen. ‚Dolche Vita‘ heißt ‚das süße Leben‘ – doch was ist damit gemeint? Dieses Buch schreibe ich in der Zeit des Covid-Lockdowns. Weit und breit kein Mensch, mit dem ich mein Essen teilen kann. Alle Restaurants sind geschlossen; keine Veranstaltungen, kein Cappuccino, kein Italiener, keine Pizza beim Lieblingsitaliener, kein freundliches ‚Buongiorno‘. Die Welt ist erstarrt, so dass Zeit bleibt, zum Entschleunigen – um Bücher zu schreiben, zu experimentieren, zu kochen und zu fotografieren. Ich verpasse nichts – auch ein gutes Gefühl, weil ALLE zu Hause sitzen müssen, eingesperrt in den eigenen vier Wänden. Kein ‚Dolce Vita‘!

Aber es ist möglich, von ‚Dolce Vita‘ zu träumen und italienische Filme anzuschauen - über Apulien, Venetien oder Sizilien, oder nach Rezepten bei ‚You Tube‘ stöbern, dabei gemütlich in der Kuschelecke sitzen und Primitivo trinken, oder in der Küche kochen, Gerichte ausprobieren, essen – allein mit der Kamera. ‚Facebook‘ darf teilhaben an unseren Träumen von einer Welt, die wieder Realität werden darf. Reisen nach Italien, den Sommer in Amalfi erleben, mit dem Auto an der Küste entlang fahren und bei Orangenbäumen anhalten: Sonnenliege und Meeresrauschen – die kleinen Dinge erfahren, die der Seele gut tun.

‚Dolce Vita‘: Träumen können

Träumen können, heißt: den Picknick-Korb auspacken, einen Grappa genießen und ins Meer schauen. Die Zeit verstreichen lassen und nur im Hier und Jetzt sein. Kein Morgen und kein Gestern, nicht an der Vergangenheit kleben und sich nicht um die Zukunft sogen. ‚Dolce Vita‘ heißt, die Gegenwart genießen. Ist das ein großes Geheimnis? Eigentlich nicht, denn schon die alten Philosophen wussten, uns gute Ratschläge zu geben, und lebten mit mehr Achtsamkeit.

Den Hedonismus leben

Begründer der hedonistischen Philosophie war der Philosoph Aristippos von Kyrene, der lebte im 4. und 3. Jahrhundert vor Chr. und war ein Schüler des Sokrates. Seine Philosophie bestand darin, der Lust nachzugehen und das Leid zu vermeiden. Er lehrte, dass es drei Seelenzustande gebe: Leid, Lust und Seelenruhe (Ataraxie). Ihm nachfolgend bezog sich der griechische Philosoph Epikur auf die Philosophie des Aristippos. Für Epikur bestand die Philosophie darin, nach der Glückseligkeit zu streben. Das Ziel des Lebens sei, das „höchstmöglichste Glück“ zu erreichen; das bedeutet, dass der Mensch alle geistigen und körperlichen Kräfte ungehindert entfalten solle.

Epikur predigte das lustvolle Genießen mit Leidenschaft und Freude. Er erhob den Zustand dauernder Freude zum erstrebenswerten Ziel, wobei er aber auch Einfachheit und Genügsamkeit lehrte, aber nicht Bedürfnislosigkeit (Verzicht) und selbstgewählte Entbehrungen (Fasten).

Die Einfachheit (wie sie beispielsweise in der italienischen Bauernküche sichtbar wird) sollte ein Mittel sein, um Freude empfinden zu können. Aber er ließ auch den Überfluss (Luxus) zu, um auch insofern die innere Überlegenheit zu bewahren, indem man das Maß der Dinge kennt, ohne sich abhängig zu machen (Sucht).

Höherrangig ist für ihn die Freude, die über der leiblichen Freude (den Genuss des Essens) steht: die geistige Freude. Auf diese Weise kann ein Mensch, der selbstgenügsam im Verborgenen lebt, aber auch ein Luxusleben zulassen, weil er weiß, dass seine Vernunft in der Lage sein wird, sein Leben in der Weise zu steuern, dass die Gesundheit nicht geschädigt wird. Die Folgen der Lust mussten – nach der Lehre des Epikur – also immer berücksichtigt werden. Lust ist also ein natürlicher Zustand, wozu natürlich auch die Lebenslust gehört.

Das sind die Lebensgrundlagen eines hedonistischen Menschen, der die Freude, die Lust und die Leidenschaft zu den höchsten Gütern seines Lebens macht und zugleich darauf achtet, Leid zu vermeiden. Hedonismus bedeutet also, die Lust zu optimieren und dem Leid auszuweichen.

Die Epikureer lehrten uns also, dass die Glückseligkeit (den Eudämonismus) und das Streben nach Glückseligkeit das größte Glück seien.

‚Dolce Vita‘ ist auch in einem Leben ohne Luxus möglich

‚Dolce Vita‘ ist ein Lebensgefühl, das glücklich macht. Daher sollte jeder für sich selbst herausfinden, was ihn glücklich macht. Der eine isst gerne Pizza, der andere Schokolade. Es ist aber eine Tatsache, dass Stress unglücklich und krank macht; also lieber eine Pizza mit Freun den als eine Pizza auf der Hand – zwischen zwei Terminen hastig verzehrt.

Dolce Vita: der Luxus, Zeit zu genießen

Zeit ist ein wichtiger Lebensfaktor geworden, und uns wird Zeit schneller gestohlen als wir denken können. So habe ich in den letzten zwei Monaten über 500 Mails bearbeitet und beantwortet, und zwar unnütze Mails, überflüssige Mails – Mails, die eigentlich mich selbst gar nicht betrafen, sondern nur dazu dienten, sich den Themen von anderen zu widmen, wofür diese verantwortlich waren.

Als ich merkte, dass sich mein Blutdruck erhöhte und dass mein Puls bei jeder neuen E-Mail-Nachricht rasant anstieg, bekam ich Angst. Es entwickelte sich eine E-Mail-Phobie. Ich bekam Angstattacken beim Lesen einer E-Mail. So beschloss ich, nach einem langen Gang durch den Wald, diesen Unsinn abzustellen, meldete mich aus dem Verteiler der E-Mail-Versender ab und packte alle E-Mails in einen Spam-Ordner. Das hätte ich schon viel früher machen sollen, denn nun gelangte der Inhalt dieser E-Mails nicht mehr in mein Denken. Mein Blutdruck normalisierte sich, und ich konnte mich wieder mit meiner kreativen Kochkunst beschäftigen, denn der Luxus, kreativ zu sein, ist auch ein Ausdruck der Dolce-Vita-Kunst.

La Dolce Vita – der Film

‚La Dolce Vita‘ steht aber auch für einen Spielfilm mit dem Titel ‚Das süße Leben‘. Es ist ein italienischer Spielfilm (in schwarz-weiß) aus dem Jahre 1960 von Federico Fellini. In den Hauptrollen sind Marcello Mastroianni, Anouk Aimée, Yvonne Furneaux, Anita Ekberg und Alain Cuny zu sehen. Weltberühmt wurde die Szene mit Anita Ekberg im Trevi-Brunnen.

Rom, die ewige Stadt der Lust und Leidenschaft, ist der Spielplatz des Möchtegern-Schriftstellers und Frauenhelds Marcello Rubini. Er beobachtet die mondäne Welt der Schickeria aus einer kritischen Distanz heraus und sucht nach der Erfüllung seines Lebens, aber dennoch wird er von der dekadenten Gesellschaft vereinnahmt. Hier wird deutlich aufgezeigt, dass nicht das Streben nach Geld, Alkohol, Sex und Vergnügen der Sinn des Lebens ist, denn Rubini verliert seinen Freund durch Selbstmord.

‚La Dolche Vita‘ als Lebensstil

Der Italiener beginnt den Tag mit Gelassenheit und mit einem guten Espresso, den er nicht zu Hause, sondern in einer Bar trinkt und zwar, um dort die neuesten Nachrichten zu erfahren und um Gleichgesinnte zu treffen.

Eine italienische Bar hat nichts mit alkoholischen Getränken zu tun, wie das bei uns der Fall ist, sondern man bekommt dort Dolce (Süßspeisen) und Tavola Calda, kleine herzhaft belegte Brote mit Tomaten, Mozzarella und mit anderem. Die Bar dient dazu, sich dort mit Geschäftsfreunden zu treffen, Smalltalk zu führen und den Tag langsam angehen zu lassen. In Deutschland gibt es sehr wenige italienische Bars mit einem guten Espresso oder Cappuccino, eher Eisdielen, aber das ist nicht dasselbe, weil der Italiener meist an der Theke steht und nicht sitzt.

Aber auch wenn der Italiener endlich auf seiner Arbeitsstelle sich befindet und auf seine Kollegen stößt, so entspannen sie sich gemeinsam erst einmal mit einem Cappuccino in einer Arbeitspause; so bleibt die Arbeit eben für kurze Zeit liegen, oder der Gast muss warten. Deswegen geht in Italien – und überhaupt in allen südlichen Ländern – das Leben langsamer und gemächlicher voran. Wenn der Italiener oder Südländer die ersten Pausen überwunden und gearbeitet hat, so bereitet er sich auf die Mittagspause vor, die auch wegen der oft langanhaltenden Hitze länger ausfallen kann und auch oft mit einem Nickerchen verbunden ist. Das hat nichts mit Faulheit zu tun, denn ein dreigängiges Mittagsmenü muss eben auch verdaut werden.

Das Mittagessen besteht aus einer Vorspeise (Primo), dem Hauptgang (Secondo) und einem Dessert (Dolce); dazu trinkt man selbstverständlich einen Wein aus der Region – und das alles geschieht in geselliger Runde. Meistens kocht die Nonna (Oma). Dabei wird munter palavert, und oft werden Freunde und Verwandte dazu eingeladen. ‚Dolce Vita‘ oder der Müßiggang – das gediegene stressfreie Leben - setzt kein Leben im Reichtum voraus, sondern Freude an Einfachheit.

MEINE EINFACHE ITALIENISCHE BAUERNKÜCHE

Dolce Vita – einfach genießen!