Grippe und Infekte (Yang Sheng 4) - Johannes Bernot - E-Book

Grippe und Infekte (Yang Sheng 4) E-Book

Johannes Bernot

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Beschreibung

YANG SHENG – Ihr Programm für Gesundheit & Lebenspflege bringt Sie gesund und sicher durch die Grippemonate. Ob es darum geht, Erkältungen vorzubeugen, Abwehrkräfte und Immunsystem zu stärken, Symptome zu lindern oder gezielt Ursachen von grippalen Infekten zu bekämpfen – die fernöstliche Medizin hält eine Vielzahl natürlicher und erfolgreicher Heilmethoden für Sie bereit. In diesem Buch finden Sie unter anderem: - konkrete Maßnahmen bei unterschiedlichen Grippe-Typen - Kochrezepte nach der Fünf-Elemente-Lehre zur Stärkung Ihrer Abwehrkräfte - Rezepte für Tees zur Linderung von Erkältungssymptomen - Anleitungen zu Bewegungsübungen sowie zu Akupressur und Selbstmassage

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Johannes BernotAndrea Hellwig-LenzenClaudia Nichterl
GRIPPEUND INFEKTE
Gesund leben mitChinesischer Medizin
Band 5 der Reihe
Unter Mitarbeit vonChristiane Tetling und Helmut Schramm
Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek: Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.
© 2019 oekom verlagGesellschaft für ökologische Kommunikation mbH,Waltherstraße 29, 80337 Münchenin Kooperation mit dem Verlag Systemische Medizin AG, Bad Kötzting
Umschlaggestaltung und Layout: Jorge SchmidtLektorat: Petra ZimmermannKorrektur: Maike Specht, BerlinSatz: Ines Swoboda, oekom verlag
E-Book: SEUME Publishing Services GmbH, Erfurt
Alle Rechte vorbehaltenISBN 978-3-96238-593-4
Kapitel 1: Die Grundlagen des Yang Sheng
Ganzheitliche Betrachtung des Menschen • Yang Sheng • Die fünf Säulen der Chinesischen Medizin • Yin und Yang • Die Fünf Elemente bzw. Wandlungsphasen • Die Kräfte des Lebens – alles ist Qi • Erkältungen und Grippe aus Sicht der Chinesischen Medizin • Disharmoniemuster bei Erkältungen und Grippe
Kapitel 2: Mit der Fünf-Elemente-Ernährung die Abwehrkraft stärken
Strategien bei Erkältungen und Grippe • Nutzen Sie Lebensmittel als Heilmittel • Tipps für die kalte Jahreszeit • Zehn Ernährungstipps kurz gefasst
Kapitel 3: Rezepte im Einklang mit den Fünf Elementen
Ein paar Hinweise vorab • Rezepte für das Frühstück • Rezepte für den Mittag oder Abend • Desserts • Kräuter und Gewürze als Unterstützung bei Erkältungskrankheiten • Tees
Kapitel 4: Die Energie fließen lassen mit Qigong und Taijiquan
Qigong und Taijiquan – das Qi fließen lassen • Hinweise zu den Übungen • Übungen
Kapitel 5: *Mit Tuina und Akupressur die Selbstheilung aktivieren
Was Sie bei der Tuina-Massage und Akupressur beachten sollten • Tuina-Massage und Akupressur für die sechs Disharmoniemuster • Allgemeine Anwendungen • Rezepturen für Massageöle
Anhang
Bildnachweis • Bücher, Adressen & Co. • Über die Autoren
Kapitel 1
Die Grundlagendes Yang Sheng
Yang Sheng hat die Prävention von Krankheiten zum Ziel und stellt ein wichtiges Prinzip innerhalb der Chinesischen Medizin dar.
Erkältungen und Grippe lassen sich mit Chinesischer Medizin auf natürliche Weise eindämmen. Auch können wir einer Infektanfälligkeit gut vorbeugen.
Im alten China kannte man die Unterscheidung zwischen Bakterien und Viren noch nicht. Hier hat man vielmehr nach der spezifischen Symptomatik differenziert. In der Chinesischen Medizin fallen die einfachen Erkältungen in den Bereich der oberflächlichen Erkrankungen. Liegt eine klassische Grippe vor, so handelt es sich um eine Symptomatik, die bereits tiefer in den Körper eingedrungen ist und gravierende Beschwerden verursacht.

Ganzheitliche Betrachtung des Menschen

Die Chinesische Medizin beruht auf einer Weltanschauung, in der das Universum als Ganzes verstanden wird, als ein Makrokosmos, der in einem kontinuierlichen und zyklischen Prozess aus Entfaltung und Wandlung besteht. Alles ist miteinander verbunden, alles bedingt sich gegenseitig. Der Mensch ist Teil dieser Gesamtheit und stellt gleichzeitig das Abbild des Universums im Kleinen dar. Dementsprechend ist die Chinesische Medizin eine ganzheitliche Methode, die jedes einzelne Element nur in Relation zum Ganzen verstehen kann.
Diese Sichtweise auf alles Leben bildet die Grundlage in der Chinesischen Medizin – der Mensch kann nicht unabhängig von seiner Umwelt betrachtet werden. Alles bildet eine Einheit, alles bedingt sich gegenseitig, alles ist in ständiger Veränderung.
Ein Symptom wird daher immer als Teil einer Gesamtheit betrachtet. Es zeigt sich immer im Gesamtgefüge der körperlichen, geistigen und seelischen Ebenen des Menschen und ist Ausdruck seiner individuellen Situation.
Der chinesische Arzt richtet daher seine Aufmerksamkeit somit auf das gesamte Individuum. Er fasst alle relevanten Informationen – Symptome, Charakteristika und Lebensumstände des Patienten – zusammen. Aus diesen Informationen ergibt sich ein Muster der »Disharmonie«, das ein Ungleichgewicht in der Person des Patienten auf allen drei Ebenen beschreibt.
Um das Disharmoniemuster zu ermitteln, wendet der chinesische Arzt ein differenziertes Vorgehen aus Gespräch, Befragung, Beobachtung und Abtasten an. Mit Methoden wie der Puls- und Zungendiagnostik können bereits früh gesundheitliche Ungleichgewichte festgestellt werden – noch bevor sich diese in einer bestimmten Erkrankung manifestieren. Auf dieser Grundlage kann der chinesische Arzt dem Patienten Empfehlungen geben und die Aufmerksamkeit beispielsweise auf die Art und Weise seiner Ernährung, seines Trinkens, Denkens und Schlafens lenken.
Mithilfe der Informationen in diesem Buch und ein wenig Selbstbeobachtung werden Sie in der Lage sein zu beurteilen, welche Faktoren aus Sicht der Chinesischen Medizin zum Erkrankungsbild der Erkältung oder der Grippe geführt haben. Dieses Buch vermittelt Ihnen zudem mögliche Selbstbehandlungsmaßnahmen, mit denen Sie akute Beschwerden lindern und in bestimmten Fällen auch beseitigen können. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch die Vorsorge vor zukünftigen Erkrankungen. Auch hierzu finden Sie Maßnahmen und Tipps, wie Sie diese mindern oder gar verhindern können.
Dieses Buch ersetzt im Erkrankungsfall nicht die Behandlung durch einen schulmedizinischen Arzt oder das Aufsuchen eines qualifizierten Therapeuten der Chinesischen Medizin.

Yang Sheng

Eine der Stärken der Chinesischen Medizin besteht darin, dass sie nicht nur die Behandlung von Krankheiten umfasst. Einen ebenso wichtigen Teil bilden die verschiedenen Methoden zur Gesunderhaltung des Menschen. Der Patient wird vom Arzt oder Therapeuten angeleitet, schwächende und auf Dauer krankmachende Verhaltensweisen und Einflüsse zu vermeiden. Dieser präventive Charakter ist einer der großen Schätze der Chinesischen Medizin.
Die Art und Weise, wie wir unser Leben gestalten, liegt in unserem eigenen Verantwortungsbereich. Unser Lebensstil beeinflusst unsere Gesundheit, aber auch die Entwicklung von Krankheiten. Dieses Konzept ist fest im medizinischen Denken verankert. Selbstverantwortung ist ein wichtiger Bestandteil der Chinesischen Medizin und findet sich wieder im Konzept des Yang Sheng.
Yang Sheng kann mit »Gesundheitsförderung und Lebenspflege« oder »wie wir das Leben nähren« übersetzt werden. Es beinhaltet Methoden zur Verbesserung der Gesundheit und des seelischen Gleichgewichts – und damit Methoden zur Vermeidung von Krankheiten.
Yang Sheng entstammt der philosophischen Denktradition des Daoismus, der die chinesische Kultur und auch die Medizin maßgeblich geprägt hat. Der Daoismus hat sich intensiv mit Methoden zur Lebensverlängerung beschäftigt und leitet daraus ein System an praktischen Anweisungen zur Lebenspflege ab. Dabei werden »innere« und »äußere« Methoden unterschieden. Die »inneren Methoden« fördern die innere Ruhe und das seelische Gleichgewicht und schützen vor krankmachenden Einflüssen. Dies sind beispielsweise Meditation oder die Bewegungskünste Taijiquan oder Qigong. Achtsamkeit hinsichtlich natürlicher und gesunder Ernährung oder der Einnahme von natürlichen Arzneien kultivieren dagegen die »äußeren Methoden« zur Gesunderhaltung. Yang Sheng bildet heute ein umfassendes und differenziertes Konzept zur Krankheitsprävention, das mittlerweile die Basis vieler moderner Lebensstilprogramme darstellt.
Yang Sheng ist das Leitmotiv dieser Ratgeberreihe. Wir laden Sie ein, die Methoden des Yang Sheng auszuprobieren und in Ihren Alltag zu integrieren. Wenn Ihnen dies gelingt, wird diese Lebenseinstellung Ihre Gesundheit positiv beeinflussen und Ihnen dabei helfen, Ihre Beschwerden zu lindern oder im besten Fall zu beseitigen.

Die fünf Säulen der Chinesischen Medizin

Die Chinesische Medizin stellt heute – neben der ayurvedischen Medizin – das wohl älteste Medizinsystem weltweit dar. Ihre Wurzeln können bis ins dritte vorchristliche Jahrtausend zurückverfolgt werden. Im Mittelalter breitete sie sich bis nach Persien aus und erreichte im 17. und 18. Jahrhundert Europa, hier insbesondere Frankreich. Laut der World Health Organization (WHO) waren die Methoden der Chinesischen Medizin zum Ende des 20. Jahrhunderts die weltweit am meisten verwendeten Formen medizinischer Praxis.
Mit Nadeln heilen
Hier im Westen wird mit der Chinesischen Medizin hauptsächlich die Akupunktur in Verbindung gebracht. Die Chinesische Medizin hat aber weitaus mehr zu bieten. Sie verfügt über fünf Methoden der Behandlung, die auch als die »fünf Säulen« der Chinesischen Medizin bezeichnet werden. Diese sind:
Akupunktur,
Arzneimitteltherapie,
Ernährungstherapie,
Bewegungstherapie (Qigong, Taijiquan),
Massage bzw. manuelle Therapie (Tuina).

Akupunktur

Bei der Akupunktur werden Akupunkturpunkte mit Nadeln stimuliert. Durch Einstiche mit feinen Nadeln an genau festgelegten Punkten der Haut werden die Selbstheilungskräfte des Körpers angeregt, um ein bestehendes Ungleichgewicht zu regulieren. Die Akupunkturpunkte sind auf energetischen Leitbahnen angeordnet, die wie ein Netzwerk den gesamten Körper durchziehen. Neben der Verwendung von Nadeln können Akupunkturpunkte auch durch Wärme (Moxibustion), Ultraschall, Strom (Elektroakupunktur), Laserstrahlen oder durch Fingerdruck (Akupressur) stimuliert werden. Für die Selbstbehandlung ist nur die letztgenannte Methode geeignet.

Arzneimitteltherapie

Die chinesische Arzneimitteltherapie ist die älteste und wichtigste Therapie der Chinesischen Medizin. In China gilt sie als das Herzstück der Chinesischen Medizin. Es kommen überwiegend pflanzliche Substanzen (Wurzeln, Rinden, Stängel, Blüten, Samen/Früchte und Blätter), daneben Mineralien und in seltenen Fällen auch tierische Bestandteile zur Anwendung. Die Arzneimittel werden nach bestimmten Prinzipien und Regeln zu einer Rezeptur zusammengestellt, die auf die individuelle Situation des Patienten abgestimmt ist. Da es sich um ein komplexes System handelt und die Substanzen teilweise starke pharmakologische Wirkungen haben, ist die chinesische Arzneimitteltherapie ausschließlich fachlich ausgebildeten Ärzten und Heilpraktikern vorbehalten. Der Einsatz von Küchen- und Teekräutern kann auch in Selbstanwendung erfolgen. Tipps dazu finden Sie ab dem Kapitel »Kräuter und Gewürze als Unterstützung bei Erkältungskrankheiten«.

Ernährungstherapie – chinesische Diätetik

Die chinesische Ernährungstherapie ist eine weitere wichtige Methode in der Chinesischen Medizin. Sie ist auch als Fünf-Elemente-Ernährung oder chinesische Diätetik bekannt und eignet sich sehr gut zur Selbstanwendung und -therapie. Lebensmittel weisen wie Arzneimittel bestimmte Wirkungen auf, die wir therapeutisch nutzen können. Näheres über die Theorie der chinesischen Diätetik sowie zahlreiche Rezepte finden Sie ab dem Kapitel »Mit der Fünf-Elemente-Ernährung die Abwehrkraft stärken«.
Die Grundprinzipien der Fünf-Elemente-Ernährung stellen wir Ihnen auch ausführlich im Grundlagenband unserer Ratgeberreihe »Gesund leben mit Chinesischer Medizin« vor.

Bewegungstherapie (Qigong und Taijiquan)

Qigong und Taijiquan beinhalten vielfältige Bewegungsübungen, die Körper, Atmung und Geist regulieren und stärken, die Lebensenergie Qi und das Blut aktivieren und die Leitbahnen durchgängig machen. Hierbei werden verschiedene Körperhaltungen und Bewegungen eingesetzt sowie Atem- und Konzentrationsübungen durchgeführt. Meditation, Medizin und Kampfkunst gehen in diesen Bewegungslehren eine enge Verbindung ein. Mehr zu Theorie und Praxis des Qigong und Taijiquan finden Sie ab dem Kapitel »Die Energie fließen lassen mit Qigong und Taijiquan«.

Tuina-Massage

Die chinesische Form der Massage, Tuina, ist eine Mischung aus Chiropraktik, Akupressur und weiteren manualtherapeutischen Methoden. Die Chinesische Medizin kennt viele wirksame Massagetechniken, die von entsprechend ausgebildeten Therapeuten angewendet werden, aber auch zur Selbstanwendung geeignet sind. Grundlage aller Techniken ist die Arbeit mit dem Leitbahnsystem und der Lebensenergie Qi: Durch manuelle Einwirkung auf die Leitbahnen und Akupunkturpunkte werden energetische Blockaden gelöst und der Qi-Fluss gefördert. Massageanleitungen finden Sie ab dem Kapitel »Tuina-Massage und Akupressur für die sechs Disharmoniemuster«.
Bei der Behandlung durch einen TCM-Therapeuten bilden in der Regel die Akupunktur und Arzneimitteltherapie die Schwerpunkte. Einige TCM-Therapeuten bieten zudem auch Tuina-Behandlungen an. In der eigenen Gesundheitsvorsorge und in der »Hausmedizin« sind die chinesische Ernährungstherapie, die Bewegungstherapien und die Selbstmassage/Akupressur die zentralen Maßnahmen zur Selbstanwendung.
Bei einer Anfälligkeit für Erkältungen und Grippe ist es ratsam, einen gezielten Ernährungsplan umzusetzen. Hier können auch einfache Teerezepturen aus Kräutern der Chinesischen Medizin angewendet werden. Regelmäßige Bewegungsübungen sowie Selbstmassage und Akupressur sind ebenfalls sinnvoll. Diese können nicht nur das Immunsystem positiv beeinflussen und damit vorbeugend wirksam sein, sondern auch akute Beschwerden lindern.
Die theoretischen Grundlagen und Begriffe der Chinesischen Medizin sind für unser westliches Verständnis zunächst etwas fremd. Sie werden aber feststellen, dass das chinesische Denken sehr logisch und in sich stimmig ist. Die Umsetzung der Maßnahmen lässt sich einfach und gut in Ihren Alltag integrieren.

Yin und Yang

In der Chinesischen Medizin wie auch insgesamt in der chinesischen Kultur gehört die Theorie von Yin und Yang zu den grundlegenden Denkansätzen. Yin und Yang repräsentieren Phänomene im Kosmos, die einerseits im Gegensatz zueinander stehen, sich gleichzeitig aber auch ergänzen: Sie bilden gegensätzliche Pole auf einem Kontinuum. Diesen Gegensatzpaaren haben die alten Chinesen die Bezeichnungen Yin und Yang gegeben. Yin steht u. a. für Nacht, Dunkelheit, Feuchtigkeit und Kälte; Yang u. a. für Tag, Helligkeit, Wärme und Aktivität.
Taiji – das Symbol für Yin und Yang
Wichtig ist, dass Yin und Yang sich gegenseitig beeinflussen, sich gegenseitig hervorbringen und sich gegenseitig verbrauchen. Sie sind zwar gegensätzliche Pole, aber im Yin findet sich der Keim des Yang und umgekehrt. Dies wird durch das bekannte Taiji-Symbol dargestellt: Der schwarze Teil des Kreises symbolisiert das Yin und trägt den Keim des Yang in sich (weißer Punkt); der weiße Teil des Kreises symbolisiert das Yang und trägt den Keim des Yin (schwarzer Punkt) in sich.

Yin und Yang in der Chinesischen Medizin

Die alten Chinesen entwickelten die Gesetzmäßigkeiten von Yin und Yang aus genauer Naturbeobachtung und übertrugen sie auf den Menschen. Da der Mensch Teil des Kosmos ist, finden sich bei ihm ebenfalls die Phänomene von Yin und Yang.
In der Chinesischen Medizin werden die Prozesse von Erkrankung und Gesundung, die Diagnostik und Therapiestrategien (auch) auf der Basis von Yin und Yang erklärt. Ein wichtiger Gedanke dabei ist, dass der Mensch in Einklang mit der Natur leben und die Gesetzmäßigkeiten von Yin und Yang beherzigen sollte, um sich langer Gesundheit erfreuen zu können. Ist das Verhältnis zwischen Yin und Yang ausgewogen, sind wir gesund. Wird dieses Gleichgewicht gestört, kommt es zu Ungleichgewicht, Unwohlsein und auf Dauer zu Krankheit.

Der Yin- bzw. Yang-Charakter von Krankheiten

Blicken wir aus Sicht der Chinesischen Medizin auf Erkrankungen, so haben alle Symptome Yin-Charakter, die mit Kälte verbunden sind, zum Beispiel Frieren und Frösteln, aber auch Blässe des Gesichts und der Zunge. Yang-Charakter haben alle Symptome, die mit Hitze verbunden sind, etwa Fieber, Entzündungen, Rötungen oder Durst nach kalten Getränken. Auch Unruhe und akutes Geschehen sind Yang.
Letztendlich können alle Symptome einer Erkrankung auf ein Ungleichgewicht zwischen Yin und Yang zurückgeführt werden. Wenn Sie Beschwerden haben, ist dies möglicherweise ein Zeichen dafür, dass das Verhältnis zwischen Yin und Yang nicht mehr ausgewogen ist.
Auch bei Erkältungen und Grippe sehen wir eine Disharmonie zwischen Yin und Yang. Liegen mehr Hitze-Zeichen vor wie beispielsweise Fieber, besteht ein Yang-Überschuss. Bei Fieber schädigt das übermäßige Yang das Yin im Körper – das Yin wird sozusagen vom Yang »verbrannt«, und die Flüssigkeiten im Körper werden angegriffen. Es kommt zu Trockenheitssymptomen, wie trockenem Mund, vermehrtem Durst oder trockenen Schleimhäuten. Ein übermäßiges Yang liegt meist bei der klassischen Grippe vor: hohes Fieber, innere Unruhe, starker Durst, starkes Schwitzen und/oder beschleunigter Puls. Liegen mehr Yin-Symptome vor, finden wir Frösteln und Frieren. Dies tritt meist im Anfangsstadium von Erkältungen oder Grippe-Erkrankungen auf.
Das Ziel der Chinesischen Medizin ist es, das Gleichgewicht wiederherzustellen. Dies wird mit den Methoden Akupunktur, chinesische Arzneimitteltherapie, Ernährungstherapie, Tuina, Qigong und/oder Taijiquan vorgenommen. Oft werden diese verschiedenen Methoden in Kombination angewendet.

Die Fünf Elemente bzw. Wandlungsphasen

Die Theorie der Fünf Elemente bzw. Wandlungsphasen ist ein weiterer Denkansatz in der Chinesischen Medizin. Die fünf Wandlungsphasen sind Holz, Feuer, Erde, Metall und Wasser. Sie beschreiben in der Natur beobachtbare Phänomene, die alle Prozesse im Kosmos abbilden. Auf dieser Grundlage hat sich ein umfassendes System von Charakteristika herausgebildet, das sich sowohl auf Phänomene in der Natur als auch im Menschen bezieht. Idee hierbei ist, dass alle im Kosmos beobachtbaren Phänomene sich ebenso im Menschen finden: Der Mensch ist das Abbild des Kosmos im Kleinen. Einige wichtige Charakteristika sind in der folgenden Tabelle zusammengefasst.
Entsprechungen der Fünf Wandlungsphasen
Holz
Feuer
Erde
Metall
Wasser
Jahreszeit
Frühling
Sommer
Spätsommer
Herbst
Winter
Himmelsrichtung
Osten
Süden
Mitte
Westen
Norden
Farbe
Grün
Rot
Gelb
Weiß
Schwarz
Klimatischer Faktor
Wind
Hitze
Feuchtigkeit
Trockenheit
Kälte
Die Fünf Wandlungsphasen stehen in einer zyklischen Beziehung zueinander. Der wichtigste Zyklus ist der sogenannte Hervorbringungszyklus, der auch »Mutter-Kind-Zyklus« genannt wird.
Hier stehen jeweils zwei Wandlungsphasen in einer sogenannten Mutter-Kind-Beziehung: Eine Wandlungsphase ist die Mutter der im Zyklus folgenden Wandlungsphase. Wir können auch sagen: Eine Wandlungsphase bringt die nachfolgende hervor bzw. nährt sie. Der Hervorbringungszyklus ist in der folgenden Grafik veranschaulicht.
Hervorbringungszyklus der Fünf Wandlungsphasen
Die Charakteristika für jede der Fünf Wandlungsphasen sind typisch für das Denken im alten China. Sie drücken aus, dass jeder Zustand im Makro- wie auch Mikrokosmos unter dem Einfluss einer bestimmten Wandlungsphase steht. Die Beziehung zwischen den verschiedenen Wandlungsphasen erklärt sich durch die Resonanz, die alle Phänomene untereinander haben.

Die Fünf Wandlungsphasen und ihre Entsprechungen im Körper

Die Fünf Wandlungsphasen bilden die Funktionsweise der inneren Organe ab und zeigen die verschiedenen Wechselbeziehungen zwischen den Organen auf. Ein Organpaar entspricht jeweils einer Wandlungsphase:
Holz: Leber und Gallenblase
Feuer: Herz und Dünndarm
Erde: Milz und Magen
Metall: Lunge und Dickdarm
Wasser: Niere und Blase
Fünf Wandlungsphasen und Organe
Den Fünf Wandlungsphasen werden weitere Aspekte wie Sinnesorgane, Emotionen oder Geschmacksrichtungen zugeordnet. Eine Übersicht über die wichtigsten Aspekte der Fünf Wandlungsphasen in der Chinesischen Medizin finden Sie in folgender Tabelle.
Die fünf Wandlungsphasen in der Chinesischen Medizin
Holz
Feuer
Erde
Metall
Wasser
Organe
Leber, Gallenblase
Herz, Dünndarm
Milz, Magen
Lunge, Dickdarm
Niere, Blase
Sinnesorgan
Augen
Zunge
Mund
Nase
Ohren
Emotion
Zorn, Wut
Freude
Grübeln
Trauer
Angst
Geschmack
Sauer
Bitter
Süß
Scharf
Salzig
Über den Hervorbringungszyklus können wir die Beziehungen zwischen den Organen beschreiben:
Die Leber (Holz) nährt das Herz (Feuer).
Das Herz (Feuer) nährt die Milz (Erde).
Die Milz (Erde) nährt die Lunge (Metall).
Die Lunge (Metall) nährt die Niere (Wasser).
Die Niere (Wasser) nährt die Leber (Holz).
Wenn Störungen und Krankheiten auftreten, die mit einem Organ (bei Erkältungen und Grippe z. B. der Lunge) verbunden sind, reicht es deshalb nicht, nur dieses eine Organ zu behandeln. Es muss auch bedacht werden, ob vielleicht »die Mutter« des Organs (in diesem Fall die Milz) Störungen aufweist und mitbehandelt werden muss. Die linke Abbildung veranschaulicht die Zusammenhänge zwischen den Fünf Wandlungsphasen und den inneren Organen.