Grundlagen des Atem-Yoga - Kalashatra Govinda - E-Book

Grundlagen des Atem-Yoga E-Book

Kalashatra Govinda

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  • Herausgeber: Irisiana
  • Kategorie: Ratgeber
  • Sprache: Deutsch
  • Veröffentlichungsjahr: 2017
Beschreibung

Die spirituelle Dimension des Atmens erleben

Dieses Grundlagenwerk zum Thema Atmung und Spiritualität bietet nicht nur alle klassischen Pranayama-Übungen. Auch weniger bekannte energetische Atemtechniken zur Reinigung der Chakras und Aktivierung von Heilungsprozessen werden vorgestellt.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

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Seitenzahl: 248

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Impressum

Die Informationen in diesem Buch sind von Autor und Verlag sorgfältig erwogen und geprüft, dennoch kann eine Garantie nicht übernommen werden. Eine Haftung des Autors bzw. des Verlags und seiner Beauftragten für Personen-, Sach- und Vermögensschäden ist ausgeschlossen.

Alle Rechte vorbehalten. Vollständige oder auszugsweise Reproduktion, gleich welcher Form (Fotokopie, Mikrofilm, elektronische Datenverarbeitung oder andere Verfahren), Vervielfältigung und Weitergabe von Vervielfältigungen nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags.

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

Der Verlag weist ausdrücklich darauf hin, dass im Text enthaltene externe Links vom Verlag nur bis zum Zeitpunkt der Buchveröffentlichung eingesehen werden konnten. Auf spätere Veränderungen hat der Verlag keinerlei Einfluss. Eine Haftung des Verlags ist daher ausgeschlossen.

1. Auflage

© 2017 by Irisiana Verlag, einem Unternehmen der

Verlagsgruppe Random House GmbH, Neumarkter Straße 28, 81673 München

Projektleitung: Sven Beier

Bildredaktion: Bele Engels

Satz: Alex Klubertanz

E-Book-Produktion: Satzwerk Huber, Germering

Umschlaggestaltung: Geviert, Grafik & Typografie

Umschlagmotiv: © gettyimages/Neustockimages

ISBN: 978-3-641-20899-8V002

Bildnachweis

Leitung Fotoproduktion: Bele Engels

Fotograf: Bodo Rickassel

Haare & Make-up: Carina Kristandt

Styling: Bele Engels

Prop-Styling: Bele Engels und Carina Kristandt

Model: Claudia Bahl

Illustrationen: Sabine Timmann; Roger Kausch; Sabine Lauf; Anja Schwarz

Für die freundliche Unterstützung der Fotoproduktion danken wir Kamah Yoga, München (www.kamahyoga.com)

Yogistar (www.yogistar.com)

KALASHATRA GOVINDA

Grundlagen des

Atem-Yoga

Lebensenergie wecken,

Selbstheilungskräfte aktivieren,

Gelassenheit entwickeln

INHALT

Einführung

Das Wunder des Atems

Den Rhythmus des Lebens harmonisieren

Körper, Gefühle, Gedanken – die Kraft des Atems

Atem-Yoga: Alle Wirkungen auf einen Blick

Die Atem-Physiologie

Sauerstoff – das Feuer des Lebens

Die Atemwege

Atemmuster

Atemvolumen

Physiologische Auswirkungen von Atemübungen

Vier Selbstversuche: Wo stehen Sie?

Ein Weg zur Mitte

Der Atem als Brücke zum Sein – Die Spirituelle Dimension

Der Atem in Patanjalis Yoga-Sutras

Konzentration, Achtsamkeit und Meditation

Pranayama – Kontrolle der Lebensenergie

Warum Sie die Kontrolle übernehmen sollten

Wie man den Atem zügelt

Die 4 Säulen der Yoga-Atmung

Praktische Hinweise

Sitzhaltungen und Grundstellungen

1. Säule: Die Kraft des Atems kennenlernen

2. Säule: Blockaden lösen

3. Säule: Die Energien sammeln

4. Säule: Prana lenken

Atem-Yoga Programme

Atem-Yoga und der Feinstoffkörper

Die Aura des Menschen

Die sieben Chakras

Die Nadis

Kundalini – »Die schlafende Schlange«

Energetische Atemtechniken

Die Aura aufladen

Die Aura reinigen

Die 7 Chakras stärken und harmonisieren

Die Chakra-Atmung

Samadhi Pranayama

Prakrita Pranayama – Innere Stille durch Atemmeditation

Raja-Yoga Pranayama

EINFÜHRUNG

Wann haben Sie Ihren Atem zum letzten Mal bewusst gespürt?

Viele Menschen müssen recht lange überlegen, um diese Frage zu beantworten. Die Tatsache, dass wir atmen, scheint allzu selbstverständlich und kaum der Rede wert zu sein. Da unser Atem uns aber in jedem Augenblick unseres Lebens begleitet, und das meist sehr unauffällig, ist das auch nicht verwunderlich. Die meisten spüren ihren Atem erst dann, wenn sie ihn zu verlieren drohen – wenn sie also »außer Atem geraten«. Dabei kann unser Atem uns den Weg zu mehr Gesundheit, Gelassenheit und Glück zeigen!

Die Art, wie Sie atmen, hat einen enormen Einfluss auf Ihr Leben. Ist Ihr Atem flach und unregelmäßig, so wird nicht nur Ihre Gesundheit darunter leiden, sondern auch Ihre Gefühle, Ihre Stimmungen und Ihr Geist werden negativ beeinflusst. Auf der anderen Seite können Sie Ihren Atem aber auch einsetzen, um Körper, Seele und Geist zu harmonisieren.

Im Yoga wurde der Wert von Atemtechniken schon vor rund 3000 Jahren erkannt. Im Zustand tiefer Meditation haben die Rishis – Yogameister und spirituelle Lehrer im alten Indien – die Geheimnisse des Atems nach und nach entdeckt. In den letzten Jahrzehnten ist Yoga im Westen sehr populär geworden. Es gibt unzählige Bücher über Yoga und das Interesse an Yoga ist weiterhin ungebrochen. Die meisten dieser Bücher behandeln das Thema Yoga jedoch einzig aus der Sicht des Hatha-Yoga und beschreiben die bekannten Asanas – Körperhaltungen wie etwa den Kopfstand oder die Kobra. Zum Atem und zur Atempraxis findet sich hingegen meist wenig oder gar nichts. Nur wenige Bücher beschäftigen sich explizit mit Pranayama, der Atemschule des Yoga. Gerade auch die esoterischen Hintergründe und die tiefere Bedeutung des Pranayama sind auch unter Yogaübenden noch nicht sehr bekannt. Andererseits wird bei Anfängern oft der Eindruck erweckt, dass die Atemtechniken des Yoga nur etwas für weit fortgeschrittene Yogaschüler oder esoterisch Eingeweihte seien.

Um das Gegenteil zu beweisen, habe ich mich entschieden, ein Buch über Atem-Yoga zu schreiben, das sich an alle Leserinnen und Leser wendet, gleichgültig, ob es nun Yoga-Interessierte, Anfänger, Fortgeschrittene oder auch jene Menschen sind, die bisher nichts mit Yoga zu tun hatten.

Atem-Yoga steht auch Ihnen jederzeit offen. Die Übungen bieten Ihnen einen Schlüssel zu einer besseren Gesundheit und mehr Vitalität. Sie helfen Ihnen, zur Quelle Ihrer Lebensenergie vorzudringen und heilende Kräfte zu entwickeln. Durch Atem-Yoga lernen Sie, wie Sie auch in schwierigen Augenblicken gelassen bleiben und Ihre Energie bewahren können, statt sie – und damit auch sich selbst – in den Problemen des Alltags zu verlieren.

Ihr Atem ist ein wundervoller Begleiter – ein Freund, der mit Ihrem ersten Atemzug an Ihre Seite tritt und Sie bis zum letzten Atemzug begleitet. Ein wichtiges Ziel von Atem-Yoga besteht darin, diese Freundschaft durch Achtsamkeit und regelmäßiges Üben zu pflegen und zu vertiefen – Tag für Tag.

Das Wunder des Atems

Der Atem wirkt sich auf alle Aspekte unseres Seins aus. Er versorgt die Organe mit Sauerstoff und steht in enger Wechselwirkung mit Gedanken und Gefühlen. Das Harmonisieren des natürlichen Atems schützt daher unseren Körper, führt zu innerer Ruhe und geistiger Klarheit.

In den folgenden Kapiteln werden Sie in die Grundlagen des Atem-Yoga eingeweiht. Sie werden viele Techniken kennenlernen, die Sie entweder isoliert, also als Einzelübungen durchführen, oder aber in Form spezieller Programme miteinander kombinieren können. Auch werden Sie das Wichtigste über die spirituellen Hintergründe erfahren, über das Geheimnis von Prana, der universellen Lebensenergie, und über Pranayama, den traditionellen Übungsweg, der darauf abzielt, diese Lebensenergie zu speichern und bewusst zu lenken.

Auch wenn Sie bisher keinerlei Erfahrungen mit Yoga sammeln konnten, nur wenig Zeit haben oder gesundheitliche Probleme Sie daran hindern, Yogastellungen auszuführen, können Sie trotzdem von den Techniken des Atem-Yoga profitieren. Natürlich gibt es Ausnahmen: Schwangere etwa oder Leser, die unter bestimmten Erkrankungen leiden, müssen auf einige der Praktiken verzichten, worauf an entsprechender Stelle jedoch noch ausdrücklich hingewiesen wird. Doch auch in diesen Fällen gibt es immer noch einige besonders sanfte Übungen, die praktiziert werden können.

Es mag verschiedene Gründe dafür geben, warum Sie sich für das Thema Atem-Yoga interessieren: Vielleicht suchen Sie nach einer einfachen Möglichkeit, etwas für Ihre Gesundheit zu tun. Vielleicht sehnen Sie sich auch nach mehr innerer Ruhe und Ausgeglichenheit oder sind an Ihrer spirituellen Entwicklung interessiert. Möglicherweise werden Sie die Atemübungen nutzen wollen, um Ihr Yoga-Programm zu ergänzen, oder aber, um sich auf die Meditation vorzubereiten. Vollkommen gleichgültig, wie Ihr Ziel aussieht – bevor Sie mit dem Üben beginnen, sollten Sie sich mit den wichtigsten Prinzipien des Atem-Yoga vertraut machen:

Atem-Yoga darf nie mechanisch durchgeführt werden. Aufmerksamkeit und Konzentration müssen immer im Mittelpunkt stehen. Alle Übungen sollten sanft und behutsam angegangen werden.Das Maß aller Dinge sind die eigenen Grenzen. Es gibt eine einfache Möglichkeit, um herauszufinden, ob Sie Atem-Yoga richtig ausführen: Nur wenn Sie sich nach dem Üben entspannter, energiegeladener und wohler als davor fühlen, sind die Techniken wirklich hilfreich für Sie.Im Gegensatz zur traditionellen Pranayama-Praxis gibt es im Atem-Yoga keine »eisernen Regeln«. Sie selbst sind dazu aufgefordert, zu spüren, was Sie brauchen und was Ihnen bekommt. Natürlich gibt es bestimmte Dinge, die Sie beachten sollten: Beispielsweise sollten Sie sich beim Erlernen der richtigen Technik genau an die Beschreibungen halten oder die innerhalb der Programme aufgeführten Übungen nicht austauschen. Grundsätzlich haben Sie beim Umgang und in der Dosierung der Übungen jedoch alle Freiheiten. Im Atem-Yoga lernen Sie Möglichkeiten kennen, Ihren Atem einzusetzen, um gezielt mit der Lebensenergie Prana zu arbeiten. Insbesondere erfahren Sie, wie Sie Ihre Aura und Ihre Chakras reinigen und die Energien in Ihrem Feinstoffleib wecken können. Dem Thema Heilung beziehungsweise Selbstheilung sind eigene Kapitel gewidmet. Die viele Jahrhunderte alte Methode des Pranayama wurde von Menschen entwickelt, die ihr Leben ganz und gar dem Yoga geweiht haben. Da eine hohe körperliche Leistungsfähigkeit damals bei Yogaschülern vorausgesetzt werden konnte, sind klassische Pranayamas oft sehr anspruchsvoll und nicht ohne Lehrer zu erlernen. Atem-Yoga richtet sich hingegen an den heutigen, westlichen Menschen. Die Übungen beziehungsweise deren Ausführungen sind sehr viel sanfter, und statt einer möglichst hohen Anzahl von Runden und Wiederholungen, stehen Selbstwahrnehmung und Achtsamkeit an erster Stelle.

DEN RHYTHMUS DES LEBENS HARMONISIEREN

Ebbe und Flut, Tag und Nacht, Frühling, Sommer, Herbst und Winter, Entstehen und Vergehen – alles ist Rhythmus. Rhythmus ist der Herzschlag der Natur, die uns die Grundlage für unser Dasein bietet und in der sich alle Phänomene in ständigem Wandel befinden.

Wer den Weg des Yoga beschreitet, sollte mit den Rhythmen der Natur vertraut sein und versuchen, in Harmonie mit ihnen zu leben. Wachen und Schlafen, Anspannung und Entspannung, Aktivität und Meditation – wenn wir uns darum bemühen, die Pole in unserem Leben im Gleichgewicht zu halten, werden wir viele Schwierigkeiten vermeiden können.

Auch im Körper zeigt sich das Gesetz des universellen Rhythmus deutlich: Solange wir leben, schlägt unser Herz unermüdlich. Ebenso atmen wir in jedem Augenblick unseres Lebens, auch wenn wir das nur selten wahrnehmen. Ein- und Ausatmen folgen in ewigem Wechsel aufeinander. Unser Atemrhythmus wird dabei durch die Geschwindigkeit und Regelmäßigkeit unserer Atemzüge bestimmt.

An sich läuft unser Atem völlig ohne unser Zutun ab – glücklicherweise! Wir müssen nichts verändern, doch wir können es, und manchmal ist es durchaus sehr sinnvoll, das zu tun. Yoga ist ein aktiver Weg. Die Dinge werden hier nicht dem Zufall überlassen. Wörtlich bedeutet Yoga so viel wie »Anjochen«, »Zusammenführen« oder »Zusammenbinden«. Und so wichtig es ist, den Dingen, die in unserem Leben geschehen, ihren Lauf zu lassen, so ist es manchmal eben doch sinnvoll, bewusst einzugreifen.

Yoga »greift ein«, doch nicht um Zwang auszuüben, sondern um das, was aus dem Gleichgewicht geraten ist, wieder in Harmonie zu bringen. Es ist kein Zufall, dass eine der möglichen Übersetzungen für Yoga daher auch »Harmonie« lautet.

Zuweilen wird kritisiert, dass Atemübungen im Sinne des Pranayama den »natürlichen Atem« manipulieren würden. Diese Ansicht ist aus zwei Gründen fragwürdig: Erstens »manipulieren« wir unser Leben ständig, wobei ich den Ausdruck »gestalten« treffender finde. Wenn es kalt ist, ziehen wir uns wärmer an, wenn die Räume, in denen wir arbeiten, zu düster sind, installieren wir neue Lichtquellen. Wir gestalten unser Leben mit jeder Mahlzeit, jedem Buch, jeder Entscheidung, und das ist gut so, da wir uns sonst ohnmächtig treiben lassen müssten, statt positive Veränderungen zu bewirken. Zweitens ist das, was vorgeblich »manipuliert« wird, nicht etwa die »natürliche«, sondern die »normale« Atmung. Und leider ist die Atmung von Menschen, die in der Zivilisation leben, alles andere als natürlich. Flach und ungleichmäßig zu atmen ist heute zweifellos normal – natürlich ist es deswegen aber nicht.

Ein wichtiges Ziel des Yoga besteht wie gesagt darin, verloren gegangene Harmonie wiederherzustellen. So geht es im Hatha-Yoga darum, die natürliche Körperhaltung und Flexibilität wiederherzustellen oder überhaupt erst möglich zu machen. Geistige Yogawege greifen hingegen dort ein, wo der Mensch sich von seiner Quelle abgeschnitten hat und sich selbst zu verlieren droht. Und Atem-Yoga wiederum führt uns Schritt für Schritt zu einer natürlichen, und das heißt tiefen, langsamen und regelmäßigen Atmung zurück.

Natürlich gibt es Situationen, in denen der Atem sich beschleunigen muss – etwa wenn wir körperlich aktiv werden. Doch sehr viel öfter als wir denken, können wir von einer tiefen, langsamen Atmung profitieren, erst recht dann, wenn wir beruflich oder privat unter Anspannung stehen.

Schädliche Atemmuster, die im Alltag unbewusst ablaufen und oft sogar bis in den Schlaf hinein wirken, werden wir nach und nach auf sanfte Weise auflösen. Stattdessen werden wir eine neue, natürlichere Atemweise etablieren, die uns tiefe Entspannung, mehr Gelassenheit und Lebensfreude schenkt. Durch einfühlsames und regelmäßiges Üben von Atem-Yoga werden wir Blockaden im wahrsten Sinne des Wortes in Luft auflösen.

KÖRPER, GEFÜHLE, GEDANKEN – DIE KRAFT DES ATEMS

Der Atem spiegelt nicht nur unseren körperlichen, seelischen und geistigen Zustand wider, er wirkt auch stark auf Körper, Seele und Geist ein.

Dass der Atem schon auf der körperlichen Ebene absolut unverzichtbar ist, werden Sie schnell bemerken, wenn Sie versuchen, auch nur wenige Minuten lang die Luft anzuhalten. Nur indem wir atmen, können wir uns mit Sauerstoff, unserer wichtigsten Energiequelle, versorgen. Eine gute Sauerstoffversorgung gewährleistet, dass unsere Organe und vor allem das Gehirn reibungslos arbeiten können. Ein akuter Mangel an Sauerstoff wird schnell lebensbedrohlich, wohingegen eine chronisch schlechte Sauerstoffversorgung das Immunsystem schwächt und vielen Krankheiten Tür und Tor öffnet. Unser Atem lebt mit unserem Körper. Er reagiert auf feinste Veränderungen und Spannungszustände des Körpers. Ob wir Sport treiben, einen Spaziergang machen, schlafen oder meditieren – der Atem wird jedes Mal ein anderer sein. Atem-Yoga harmonisiert den Körper, da die Übungen zu einer besseren Selbstwahrnehmung und einer tieferen Entspannung führen.

Doch unser Atem lebt nicht nur mit unserem Körper, sondern auch mit unseren Gefühlen. Es gibt eine enge Verbindung zwischen Emotionen und Atemmustern. Selbst die kleinste Veränderung in der Stimmung bewirkt Anpassungen in der Atmung. Wenn wir Angst haben, atmen wir automatisch schneller und flacher als sonst. Stehen wir unter großen psychischen Belastungen, so stockt der Atem, und wenn wir die Fassung verlieren, verschlägt es uns zuweilen sogar den Atem.

Jedes Gefühl ruft biochemische Reaktionen im Körper hervor und kann sich beispielsweise in Form von Entspannung oder Verspannungen, in Form einer gleichmäßigen oder aus dem Takt geratenen Atmung äußern. Interessant ist nun aber, dass das Ganze auch andersherum funktioniert: Einerseits atmen Menschen, die glücklich und ausgeglichen sind, tiefer und sanfter als solche, die unzufrieden und deprimiert sind. Doch andererseits können Sie sich umgekehrt von Unzufriedenheit und depressiven Stimmungen befreien, indem Sie beginnen, tiefer und sanfter zu atmen. Atem-Yoga harmonisiert Ihr Gefühlsleben: Wenn Sie entspannt sind und zugleich mehr Energie als sonst haben, können belastende Gefühle nicht länger Besitz von Ihnen ergreifen.

Durch regelmäßiges Üben verändern Sie Ihre Atemmuster und damit auch Ihren Gemütszustand. Statt Nervosität und Zerstreuung erleben Sie innere Ruhe, Klarheit und Heiterkeit. Und natürlich wirkt sich das auch auf der geistigen Ebene aus. Durch Atem-Yoga wird zu guter Letzt also auch der Geist entwickelt. Eine tiefe, gründliche Atmung steigert die Konzentrationskraft, die Achtsamkeit und das Gedächtnis. In dem Maße, wie der Atem immer mehr zur Ruhe kommt, werden auch Ihre Gedanken ruhiger werden. Auf die engen Wechselwirkungen zwischen Atem und Geist sowie die Möglichkeiten, unseren Atem als Brücke zur Spiritualität zu nutzen, werden wir später noch genauer zu sprechen kommen.

Zusammengefasst können wir sagen, dass die Übungen des Atem-Yoga Ihnen eine einfache Möglichkeit bieten, sich selbst besser zu spüren und achtsamer mit sich umzugehen. Köper, Seele und Geist sind im Atem verbunden, und indem Sie sich Ihres Atems bewusster werden, werden Sie diese Einheit auch immer deutlicher wahrnehmen können.

Was etwas abstrakt klingen mag, bedeutet ganz konkret, dass Sie an Lebendigkeit gewinnen werden: Sie beginnen, Ihren Körper intensiver zu spüren, Ihre Gefühle deutlicher zu fühlen und die Vorgänge in Ihrem Geist, die bei den meisten Menschen meist automatisch und unbewusst ablaufen, klarer zu sehen. Sie lernen, Signale ernster zu nehmen und können schädlichen Tendenzen schneller entgegenwirken – beispielsweise allein dadurch, dass Sie tief durchatmen oder eine einfache Pranayama-Übung ausführen.

Durch Atem-Yoga wenden Sie sich zunächst nur Ihrem Atem, schließlich aber immer mehr sich selbst zu, Ihren Bedürfnissen, Ihren Wahrnehmungen und Erfahrungen und nicht zuletzt auch Ihrem Potenzial.

ATEM-YOGA: ALLE WIRKUNGEN AUF EINEN BLICK

Jede Atemübung hat unterschiedliche Wirkungen – so gibt es beispielsweise eher anregende und eher beruhigende Übungen. Grundsätzlich trägt aber jede Technik letztlich dazu bei, zu einer natürlichen, harmonischen Atmung, zu einem tieferen und sanfteren Atem zurückzufinden.

Durch Atem-Yoga lernen Sie, mehr Energie aufzunehmen und zu speichern und zugleich Gelassenheit und innere Ruhe zu entwickeln. Fairerweise muss ich betonen, dass viele der genannten Wirkungen sich jedoch nur einstellen werden, wenn Sie regelmäßig üben! Es bringt wenig, einige Tage lang ein paar Atemübungen zu machen und diese gute Gewohnheit dann sogleich wieder aufzugeben.

Besonders effektiv wird Ihre Praxis, wenn Sie stufenweise vorgehen und sich beim Üben an den vier Säulen im Praxisteil orientieren. Bevor Sie also Prana lenken (4. Säule) oder Energien sammeln (3. Säule), sollten Sie zunächst einmal die Kraft des Atems kennenlernen (1. Säule) und Blockaden lösen (2. Säule). Außerdem ist es sinnvoll, die Atemtechniken in Form von Programmen zusammenzufassen – effektive Atem-Yoga-Programme finden Sie im entsprechenden Kapitel.

Nicht jeder Mensch reagiert in gleicher Weise auf die Übungen: Manche spüren mehr, andere weniger, doch das ist nebensächlich. Viel wichtiger ist es, dass Sie lernen, den Blick nach innen zu richten und den Wirkungen nachzuspüren, die die Techniken bei Ihnen zeigen.

Für einen schnellen Überblick möchte ich Ihnen hier nur kurz die wichtigsten und häufigsten Wirkungen von Atem-Yoga vorstellen. Durch die Atem-Praxis

erhöhen Sie die Sauerstoffzufuhr, wovon Ihr ganzer Organismus und Ihre Zellen profitieren; wird das Immunsystem gestärkt und die Infektanfälligkeit reduziert;aktivieren Sie Ihre Selbstheilungskräfte;wird der Körper sanft entgiftet und es fällt Ihnen leichter, schädliche Angewohnheiten, wie das Rauchen, aufzugeben;können Sie leichter entspannen und Krisen besser meistern;tragen Sie dazu bei, körperliche und seelische Spannungen abzubauen;regen Sie Ihre Lebensenergie und Vitalität an und verlangsamen den Alterungsprozess; können Sie Ihr Schlafbedürfnis reduzieren und sind morgens trotzdem frischer und ausgeruhter;verlangsamen Sie Ihre Pulsfrequenz und wirken Bluthochdruck entgegen;lernen Sie, Ihren Atem jederzeit genau zu spüren und entwickeln mehr Achtsamkeit für sich selbst und das, was Sie brauchen;wirken Sie Stress und seinen negativen Folgen entgegen;lernen Sie, auch in wenigen Minuten neue Energie aufzunehmen; bauen Sie Blockaden nicht nur im physischen, sondern auch im feinstofflichen Körper ab.

Die Atem-Physiologie

Ein Blick auf die physiologischen Grundlagen der Atmung hilft dabei, wichtige Zusammenhänge zu erkennen. Um effektiv üben zu können, sind Grundkenntnisse über die Atemwege und die Sauerstoffversorgung sehr förderlich, denn sie verbessern das Gespür für den eigenen Körper.

Bevor wir uns mit Atem-Yoga und den geistigen Wirkungen des Pranayama befassen, ist es hilfreich, wenn wir uns zunächst einmal die körperlichen und physikalischen Grundvoraussetzungen ansehen. Auch wenn Sie an diesen materiellen, »trockenen« Aspekten vielleicht nicht so sehr interessiert sind, empfehle ich Ihnen, diesen kurzen Abschnitt dennoch zu lesen. Sie können anschließend viel besser einordnen, wie der körperliche Aspekt der Atmung abläuft – und das wird Sie bei der Übung unterstützen und die vielen positiven Wirkungen erhöhen.

SAUERSTOFF – DAS FEUER DES LEBENS

Sauerstoff ist das häufigste Element der Erde. Es macht fast die Hälfte des Gewichtes in den oberen Schichten der Erde aus – nur in der Tiefe überwiegt dann das Eisen. Vielleicht haben Sie sich nie besonders für Naturwissenschaften interessiert und bringen Sauerstoff vor allem mit dem Sauerstoff der Luft in Verbindung. Doch der Luftsauerstoff macht nur einen kleinen Teil des Sauerstoffs auf unserem Planeten aus. So ist Wasser, was das Gewicht betrifft, hauptsächlich Sauerstoff – H2O, die chemische Formel für Wasser, bedeutet, dass sich zwei winzige Wasserstoffatome an ein ziemlich großes Sauerstoffatom gehängt haben.

Sauerstoff ist aber noch viel weiter verbreitet. Er ist die Substanz, die Feuer möglich macht. Feuer ist nämlich nichts weiter, als die schnelle Verbindung des Sauerstoffs in der Luft mit anderen Substanzen; bei dieser Verbindung wird Energie in Form von Wärme und Licht abgegeben. Die Besonderheit von Sauerstoff besteht darin, dass er fast mit allem reagiert. Beispielsweise mit Eisen, das sozusagen ganz langsam und ohne Flamme brennt: Der Rost ist die »Asche«, die dabei anfällt.

In jedem von uns, ja in jedem Lebewesen auf Erden brennt dieses Sauerstoff-Feuer. Die Energie, die die Verbrennung von Sauerstoff liefert, ist die Grundlage allen Lebens. Ohne Sauerstoff können wir nicht leben, da alle unsere Zellen auf Sauerstoff angewiesen sind.

Um Sauerstoff aufzunehmen, müssen wir atmen – das weiß natürlich jedes Kind. Doch wie geht es dann weiter? Schließlich haben wir weder einen Verbrennungsofen in uns, noch eine Dampfmaschine, die die Energie durch die Hitze der Flammen gewinnt. Und tatsächlich läuft der Vorgang bei Lebewesen viel komplizierter, aber andererseits auch viel erstaunlicher ab.

Wie kommt der Sauerstoff der Luft also in unsere Zellen in den Tiefen des Körpers? Sicher, erst einmal durch die Atmung, die die Luft in unsere Lungen saugt. Aber das reicht ja nicht – wäre die Lunge nämlich nur ein luftgefüllter Sack, dann käme der Sauerstoff ja immer noch nicht zu den Körperzellen.

Erst in den feinsten Gefäßen der Lunge geht der Sauerstoff ins Blut über – aber nicht als Gasbläschen, sondern als »Sauerstoff-Molekül«, der Verbindung von zwei Sauerstoffatomen. Die Sauerstoffteilchen verbinden sich mit den Blutkörperchen, die durch den ganzen Körper fließen und ihre Sauerstoffladung an die Zellen abgeben. Dort wird dann Energie erzeugt, indem der Sauerstoff mit anderen Teilchen, beispielsweise Zucker reagiert. Bei dieser »Verbrennung« entsteht erst die Energie, die die Zellen zum Leben benötigen; und als »Abfallprodukte« entstehen Wasser und Kohlendioxid. Das Kohlendioxid wird schließlich wieder von den Blutkörperchen aufgenommen und zurück zur Lunge transportiert, wo es ausgeatmet wird.

Ich habe diesen Vorgang natürlich sehr vereinfacht und knapp beschrieben – wenn Sie sich für die Chemie des Körpers interessieren, finden Sie dazu viele gute Bücher. Ich meine aber, dass es an dieser Stelle vor allem darum geht, zu verstehen, dass die Atmung nicht einfach das Einsaugen und Ausstoßen von Luft, sondern ein sehr komplizierter Vorgang in unserem Körper ist – ein Wunder des Lebens, das dafür sorgt, dass in jedem von uns ständig ein inneres Feuer brennt.

DIE ATEMWEGE

Da wir uns im Atem-Yoga ganz intensiv mit der Atmung befassen, ist es sehr sinnvoll, zumindest den groben Aufbau unserer Atemwege zu kennen und eine ungefähre Vorstellung davon zu bekommen, wie der Atem funktioniert. Auch ohne die Atemwege zu kennen, können wir natürlich atmen – und wenn wir bewusst üben, werden uns die Atemwege intuitiv vertraut. Wir machen es unserer Vorstellung und unserem Bewusstsein jedoch viel leichter, der Atmung zu folgen, wenn wir eine einigermaßen klare Vorstellung davon haben, wie der Atem fließt.

DER WEG DER ATMUNG

Die Atmung findet in der Regel automatisch statt. Die Atmung ist schließlich neben dem Herzschlag die wichtigste Lebensfunktion. Beide, Herztätigkeit und Atmung, dienen dabei der gleichen Sache: Sie versorgen den Körper mit Sauerstoff.

Da die Atmung so wichtig ist, muss sie jederzeit, auch im Schlaf, auch in bewusstlosem Zustand selbsttätig und geregelt stattfinden. Die Mechanismen, die die Atmung bestimmen, sind dabei sehr komplex.

Zunächst ist da der Nodus vitalis oder »Lebensknoten« – jener Teil des Hirnstammes, der den rhythmischen Wechsel von Ein- und Ausatmung regelt. Doch nicht nur das: Die Atemfrequenz und Atemtiefe muss ja dem aktuellen Bedarf des Organismus angepasst werden – bei Anstrengung benötigen wir mehr Sauerstoff als beispielsweise im Schlaf. 
All dies geschieht im »Lebensknoten«. Schon die Vorgänge in diesem Atemzentrum sind recht kompliziert, doch es gibt noch zahlreiche weitere Faktoren, die die Atmung ermöglichen: Dehnungsrezeptoren der Lunge sind beteiligt, Schmerzrezeptoren, chemosensible Nervenzellen, die bei einem Absinken des Säure-Wertes in der Rückenmarksflüssigkeit infolge eines Anstiegs der Kohlenstoffdioxid-Konzentration im Blut Impulse an das Atemzentrum schicken. Und auch Hormone, wie Adrenalin, Schilddrüsenhormone und Steroidhormone, greifen in die Atmung ein – daher atmen wir ja beispielsweise auch schneller, wenn wir aufgeregt sind und die Nebennieren Adrenalin ins Blut abgeben.

Nun ist der Atem, ebenso wie der Herzschlag, eine autonome Lebensfunktion, was bedeutet, dass er ohne unser Zutun abläuft. Doch im Gegensatz zum Herzschlag können wir die Atmung direkt beeinflussen: Wir können bewusst tiefer ein- und ausatmen und sogar den Atem anhalten und die automatischen Vorgänge dabei kurzfristig beinahe ausschalten. Dafür benutzen wir ganz andere Teile unseres Gehirns. Erst wenn der Körper einen extremen Sauerstoffmangel meldet, übernehmen die Automatismen und wir atmen weiter, ganz gleich, ob wir es wollen oder nicht.

Diese Vorgänge sind interessant, aber ich möchte nicht noch tiefer darauf eingehen. Wer jedoch etwas mehr über die anatomischen Grundlagen wissen will, sollte jetzt noch einen kurzen Blick auf den Atemapparat werfen, bevor er mit dem Üben beginnt:

© Sabine Timmann

Am Atemvorgang sind vor allem zwei Muskelgruppen beteiligt: Das Zwerchfell und die Rippenmuskulatur. Das Zwerchfell ist der Hauptmuskel der Bauchatmung. Das Zwerchfell ist eine aus Muskeln und Sehnen bestehende Trennwand zwischen Bauch- und Brusthöhle. Durch die Kontraktion, also das Zusammenziehen dieses Muskels wird ein Unterdruck erzeugt, der die Luft durch Mund oder Nase einströmen lässt. Entspannt sich das Zwerchfell, kommt es in seine Ruhestellung zurück und der Atem wird wieder ausgestoßen. Die Bewegung ist deutlich im Heben und Senken der Bauchdecke sichtbar.

Wenn wir absichtsvoll besonders tief einatmen, kommen weitere Muskeln ins Spiel, vor allem die Rippenmuskulatur. Der Einsatz der Rippenmuskulatur ist über das Weiten des Brustkorbs sichtbar. Zum Atmungsapparat gehören:

Die Nase: Die Atemluft wird normalerweise durch die Nase ein- und ausgeatmet. Kalte Luft wird an der Oberfläche der Nasenschleimhaut erwärmt, trockene Luft wird angefeuchtet. Außerdem werden durch die Nasenhaare und das Nasensekret Fremdpartikel abgefangen. Die Atmung erfolgt nicht gleichmäßig durch beide Nasenlöcher, sondern es findet ein sogenannter »Nasenzyklus« statt: Bei jeweils einem Nasenloch ist der Luftstrom verringert. Ein solcher Zyklus dauert ungefähr zweieinhalb bis drei Stunden. Dieser automatische Wechsel hat den Zweck, die Regeneration der Nasenschleimhaut zu ermöglichen. Im Atem-Yoga führen wir diesen Wechsel bei einigen Übungen bewusst durch.Die Atmung durch den Mund ist normalerweise nur eine »Notfall-Atmung«. Sie wird eingesetzt, wenn die Nase verstopft ist oder wenn bei großer Anstrengung, beispielsweise im Sport, ein besonders hoher Sauerstoffbedarf besteht. In einigen wenigen Fällen setzen wir im Atem-Yoga die Mundatmung ein – beispielsweise bei kühlenden Pranayamas.Der Rachen: Im Rachenraum wird die eingeatmete Luft, auch bei Mundatmung, weiter erwärmt und befeuchtet.Der Kehlkopf: Der Kehlkopf ist für die Atmung insofern von Bedeutung, als dass er die Luftröhre davor schützt, Festkörper einzuatmen, insbesondere beim Essen. Beim Schlucken wird der Kehlkopf nämlich nach vorne und oben gezogen und mit dem Kehldeckel verschlossen. Die Luftröhre: Die Luftröhre ist die etwa 10-12 cm lange Verbindung zwischen Kehlkopf und Bronchialsystem. Sie besteht aus knorpeligen Ringen, damit sie offen bleibt und nicht zusammenfällt. Die Luftröhre beginnt am Kehlkopf; zunächst liegt sie vor der Speiseröhre und zieht dann am Hals rechts von der Speiseröhre zum Brustkorb. Im Brustkorb liegt sie wieder vor der Speiseröhre und teilt sich in Höhe des 4. bis 5. Brustwirbels in die zwei Hauptbronchien. In der Schleimhaut, mit der die Innenwand der Luftröhre bedeckt ist, befinden sich wichtige Zellen: Drüsen, die ein Sekret bilden, das Staub aufnimmt, Flimmerhärchen, die Schleim und Staub nach oben transportieren, sowie Rezeptorzellen, die die Zusammensetzung der Atemgase überwachen.Die Bronchien: Die Luftröhre teilt sich in einen linken und einen rechten Ast – hier beginnen die Bronchien, die in die Lunge eingebettet sind. Sie dienen immer noch dem Lufttransport, nicht der Sauerstoffaufnahme. Da die linke Lunge kleiner ist als die rechte – das Herz nimmt auf der linken Seite viel Raum ein – teilt sich der linke Hauptbronchus in zwei Lappenbronchien, der rechte in drei. Diese Lappenbronchien teilen sich wieder in Äste und auch diese Äste teilen sich weiter. Bis dorthin enthalten die Bronchienwände noch Knorpel, um die Belüftung der Lunge aufrechtzuerhalten.Die Bronchiolen: Die Bronchiolen sind nun noch feinere Verästelungen, die keinen Knorpel mehr enthalten, sondern von einem ringförmigen Muskelsystem umgeben sind. Verkrampfungen dieser Muskulatur können zum Asthma bronchiale führen. Im Atem-Yoga werden wir auch Übungen durchführen, die solche Verkrampfungen verhindern oder lösen können. Die Alveolen (Lungenbläschen): Die Lungenbläschen sind die Teile der Lunge, in denen der Gasaustausch zwischen Blut und Luft stattfindet. Die Fläche, über die die Atmung in den etwa 300 Millionen Alveolen stattfindet, beträgt bei einem gesunden Erwachsenen über 100 Quadratmeter. Die Alveolen sehen unter dem Mikroskop wie kleine Weintrauben aus, die an den Enden der Bronchiolen ansetzen. Die eigentliche Atmung findet in diesen Lungenbläschen statt; dort werden die Atemgase ausgetauscht. Sauerstoff geht ins Blut über und Kohlendioxid tritt aus dem Blut in die Alveolen über, sodass es abgeatmet werden kann.

ATEMMUSTER

Unsere Atmung läuft nicht immer völlig gleich ab, denn wir sind schließlich keine Maschinen. Ganz sicher wissen Sie aus eigener Erfahrung, dass Sie schneller und tiefer atmen, wenn Sie sich anstrengen. Vielleicht haben Sie aber auch schon bemerkt, dass sich Ihre Atmung abhängig von Gefühlen und Gedanken verändern kann.

Die Ruheatmung: Wenn wir uns im körperlichen und geistigen Ruhezustand befinden, atmen wir unbewusst weiter. Dabei atmen wir ungefähr 15-mal pro Minute und das Atemvolumen liegt zwischen einem halben und einem Liter – einem Bruchteil dessen, was möglich ist.Die Aktivitätsatmung: Bei körperlicher Aktivität benötigen wir mehr Sauerstoff und der Atem passt sich dem automatisch an. Der Atem wird tiefer und schneller, bis die maximale Leistungsfähigkeit erreicht ist.Die Erregungsatmung: Starke emotionale Belastungen, wie Angst oder Panik, aber auch Schmerzen oder Depressionen können die Atmung beschleunigen. Diese beschleunigte Atmung nennt man auch Hyperventilation. Die Atmung ist dabei flach; es wird also wenig Luft ausgetauscht. Daher haben Betroffene oft das Gefühl, zu wenig Luft zu bekommen, spüren den Zwang tief einzuatmen – was aber nicht gelingt, da die Lunge bereits gefüllt ist. Das wiederum steigert die Angst und die Hyperventilation wird stärker. Im Extremfall kann es zur Ohnmacht kommen; in der Ohnmacht übernehmen wieder die automatischen Regulationsmechanismen und die Atmung normalisiert sich. Die Hyperventilation ist eine Atemstörung, die in der Regel psychisch bedingt und harmlos ist. Allerdings können auch manche körperliche Erkrankungen wie Hirntumoren, Schlaganfall oder Infektionskrankheiten eine Hyperventilation auslösen.Pranayama-Hyperventilation: Bei manchen Pranayamas wird die Atmung absichtlich beschleunigt, beispielsweise bei Kapalabhati. Dies hat jedoch, da die Hyperventilation mit Atemverhalt abwechselt, nicht die Symptome der unwillkürlichen Hyperventilation zur Folge, sondern dient dazu, Kontrolle über den Atemvorgang zu gewinnen.Meditations-Atmung: In tiefer Meditation kann bei entsprechender Übung der Sauerstoffbedarf stark verringert sein. Die Atemfrequenz sinkt dann auf sechs oder weniger Atemzüge pro Minute, während die Atemtiefe zunimmt. Pranayama dient zum Teil dazu, diese Atmung zu ermöglichen, die zu einer tiefen körperlichen und seelischen Entspannung führt.

ATEMVOLUMEN

Man sollte meinen, das Atemvolumen sei eine bestimmte Größe. Doch in Wahrheit kann man verschiedene Atemvolumina unterscheiden.

Das absolute Lungenvolumen: Dies ist eine rein theoretische Größe, die angibt, wie viel Luft maximal in die Lungen passt. Das Vitalvolumen: