Grundlagen Porträt- und Aktfotografie - Henrik Pfeifer - E-Book

Grundlagen Porträt- und Aktfotografie E-Book

Henrik Pfeifer

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Beschreibung

Der perfekte Start in die Porträt- und Aktfotografie: Für alle Einsteiger in die Porträt- und Aktfotografie, die sich nicht mit Theorie aufhalten möchten: Die zahlreichen Bildideen, Anleitungen und Tipps lassen Sie schnell professionelle Aufnahmen machen. In drei kleinen Schritten lernen Sie, wie Sie Ihre Kamera einstellen müssen, um weibliche Models gekonnt in Szene zu setzen. Sämtliche Beispiele sind für Einsteiger geeignet und einfach erklärt. Das Grundlagenbuch für tolle Porträt- und Aktfotos! Mit Einsteiger-Tipps für Licht, Posing und Kameraeinstellungen.

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Seitenzahl: 96

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Augen auf und los geht’s

Du hast dir eine Kamera gekauft oder eine Kamera geschenkt bekommen und willst gleich loslegen? Dann möchte ich deine Kreativität nicht bremsen. Schnapp dir deine Kamera, schalte die Vollautomatik ein, Augen auf und los geht’s.

Wenn du die ersten Fotos gemacht hast, wirst du vielleicht mit dem einen oder anderen Foto unzufrieden sein und dich fragen, was du besser machen könntest. Genau dafür habe ich dieses Buch geschrieben. Mit ein paar einfachen Tipps kannst du die Qualität deiner Fotos verbessern und brauchst dafür nichts weiter als die Kamera, die du bereits in den Händen hältst.

ÜBER MICH

Mit dem Ziel, eine Fotoreportage für ein bekanntes Modemagazin zu machen, kaufte ich mir Anfang der 1990er-Jahre eine fette Fotoausrüstung mit mobiler Blitzanlage, verschiedenen Objektiven, einer teuren Profikamera und einem Fotolabor. Endlich wollte ich mich durch die Veröffentlichung in einem bekannten Modemagazin auf dem Markt behaupten und verschuldete mich in meinen jungen Jahren bei der Bank. Ich war der felsenfesten Überzeugung, dass ich erst durch den Besitz dieser Technik mit den großen, internationalen Fotografen mithalten könnte. Mit Sicherheit war es auch mein jugendlicher Größenwahn, der mich in die brisante Lage brachte, mir eine teure Fotoausrüstung zu kaufen, obwohl ich bis dahin noch überhaupt keinen Pfennig mit der Fotografie verdient hatte. Niemand hätte mich damals davon abbringen können, da ich der festen Überzeugung war, dass ich erst durch die entsprechende Technik wirklich gute und professionelle Fotos machen könnte. Es war teures Lehrgeld, wie sich später herausstellte.

Die vielen neuen Geräte überforderten mich, und die Qualität meiner Bilder wurde nicht besser. Verändert hatte sich nur mein Selbstwertgefühl. Ich kam mir inmitten meines ganzen Equipments unglaublich toll vor. Geld verdiente ich mit der Fotografie nach wie vor nicht. Da es noch keine digitalen Fotoapparate gab, verbrannte ich für meine damaligen Verhältnisse Unmengen Geld für Filmmaterial, Filmentwicklung und Fotopapier. Die Schulden wurden immer größer und ich musste meine so sehr geliebte Fotoausrüstung Stück für Stück wieder verkaufen, um die Miete bezahlen zu können. Am Ende hatte ich nur noch den Fotoapparat mit einem einzigen Objektiv.

Doch ich gab nicht auf. Die Lust, Menschen zu fotografieren war nach wie vor da, und ich lernte mit dem, was ich jetzt noch hatte, zu arbeiten. Da ich keine Blitzanlage mehr besaß, setzte ich meine Models in die Nähe des Fensters und fing an, mit Tageslicht zu experimentieren. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass es möglich war, mit dem vorhandenen Licht zu arbeiten. Durch den Verzicht auf Equipment wurde ich frei und begann, die Welt in neuem Licht zu sehen. Bis heute fotografiere ich ausschließlich mit Tageslicht und mit einem einzigen Objektiv. Alle Fotos in diesem Buch sind auf diese Weise entstanden. Aus dieser Erfahrung möchte ich Menschen, die Lust am Fotografieren haben, Mut machen, mit dem was sie haben glücklich zu sein. Selbstverständlich ist es schön, eine tolle Kamera zu besitzen, aber letzten Endes kommt es darauf an, die Motive zu sehen und den richtigen Moment aus einer bestimmten Perspektive zu entdecken. Dafür braucht man nichts weiter als seine Augen. Also sage ich erneut: Augen auf und los geht’s.

Henrik Pfeifer

www.henrik-pfeifer.de

1,2,3, Fotoworkshop kompakt: Bücher für Foto-Einsteiger

In dieser Buchreihe geht es um den kreativen Umgang mit deiner Kamera. Daher werden wir alle Vollautomatikeinstellungen außen vor lassen. Du sollst selbst aktiv werden und eingreifen. Nur so hast du die volle Kontrolle über das Ergebnis und kannst deine eigenen Ideen kreativ umsetzen.

Natürlich wirst du ab und an auf die Bedienungsanleitung deiner Kamera zurückgreifen, dennoch lernst du auf den kommenden Seiten alles Nötige über die wichtigsten Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten dieses faszinierenden Werkzeuges. Du wirst sehen: Es ist alles nicht so kompliziert, wie es am Anfang aussieht. Und du wirst sehr bald schon tolle Ergebnisse erzielen!

Der Umgang mit dem Licht: Einfach ausprobieren!

Lichtbild, so wurde eine Fotografie früher genannt. Und das beschreibt wunderbar, worauf es in erster Linie beim Fotografieren ankommt. Ohne Licht kann man kein Foto machen.

Es ist nicht unwichtig, wie wir das Licht einsetzen, und sehr spannend, was wir dadurch erreichen können. Auf den folgenden Seiten lernst du, worauf man beim Fotografieren unter freiem Himmel, bei Gegenlicht, im direkten Sonnenlicht und in Räumen achten sollte.

Porträt unter freiem Himmel

Beispiel 1 zeigt: Es wäre besser, wenn das Licht anstatt von oben, von der Seite kommen würde. Die einfache Lösung: Der Einsatz eines Blitzes – siehe Beispiel 2.

Besser ist es, wenn ich mir einen Ort suche, der von vornherein eine seitliche Lichtführung bringt. So etwas finde ich zum Beispiel unter einer Brücke, einem Vorbau oder in einer Hofeinfahrt – siehe Beispiele 3 und 4.

Da das Licht von oben kommt, werfen die Augenhöhlen einen Schatten über die Augen und die Augen erscheinen recht düster.

Das Fotografieren mit dem in der Kamera integrierten Blitz oder einem einfachen Aufsteckblitz erscheint jedoch meistens sehr unnatürlich.

Um eine seitliche Lichtführung zu bekommen, eigenen sich als Location Orte, an denen das Licht von oben abgehalten wird: wie zum Beispiel unter Brücken, in Hauseingängen oder unter einem Vordach.

Da das Licht von oben abgehalten wird, scheint es automatisch von der Seite. In den Augen ist kein Schatten. Ganz im Gegenteil: Sie glänzen sogar.

Porträt im Gegenlicht

Der Hintergrund ist sehr hell und das Gesicht viel zu dunkel.

Auch hier besteht die Möglichkeit, mit einem Blitz gegen das Gegenlicht anzutreten.

Man kann auch versuchen, die Sonne hinter dem Model zu verstecken. Dann ist der Hintergrund zwar überbelichtet, das Gesicht ist aber noch gut zu erkennen.

Besser ist es, wenn das Licht nicht von hinten kommt, sondern wenn wir mit dem Licht fotografieren.

Das Gesicht ist im Verhältnis zum Hintergrund nicht zu dunkel. Da die Sonne zu stark scheint, musste das Model allerdings die Augen schließen.

Porträt in direktem Sonnenlicht

Im direkten Sonnenlicht entstehen harte Schatten. Die Nase wirft zum Beispiel einen unschönen Schatten quer durch das Gesicht.

Die besten Porträt-Ergebnisse erzielst du also mit einer Position zur Sonne, bei der kein Schatten stört.

Porträt in direktem Sonnenlicht mit wenig Schatten.

Oder wir suchen, wie schon im vorherigen Kapitel „Fotografieren unter freiem Himmel“ vorgeschlagen, Schatten. Am besten unter irgendeiner Art Dach, wie unter einer Brücke, in einer Hausdurchfahrt oder unter einer Bushaltestelle, da sonst das Problem mit dem Licht von oben bleibt.

Porträt im Schatten unter einem Dach.

Porträt in Räumen

Eine weitere Möglichkeit ist, in Räumen zu fotografieren. In der Regel befinden sich die Fenster an einer Raumseite und es gibt eine Raumdecke. Das Licht kommt also automatisch von der Seite.

Leerer Raum mit Fenstern.

Porträt mit dem Licht fotografiert.

Um ein weiches Porträt zu erreichen, versucht man, so wenig Schatten wie möglich zu haben. Das macht man am einfachsten, indem man mit dem Licht fotografiert.

Porträt von der Seite.

Solange ich keinem direkten Sonnenlicht ausgesetzt bin, sind die Schatten viel weicher und ich kann mein Model auch seitlich zum Licht positionieren.

Vor allem beim Fotografieren eines nackten Körpers ist es sehr schön, das Model seitlich zum Licht oder sogar gegen das Licht zu positionieren, damit durch die Schatten die Formen des Körpers sehr deutlich abgebildet werden.

Steht das Model wie hier gerade zum Licht, ist das wunderschön für ein Porträt, da die Augen leuchten und keine störenden Schatten das Gesicht verfremden. Für eine Aktaufnahme ist es spannender, wenn der Körper Formen bekommt. Zum Modellieren von Formen benötigt man Schatten.

Nackter Oberkörper gerade zum Licht.

Nachdem du die grundsätzlichen Dinge, die man über den Umgang mit dem Licht wissen sollte, ausprobiert hast, ist es an der Zeit, dass du dich ein wenig mit der Technik auseinandersetzt. Aber keine Panik: Nur zwei Dinge sind wichtig.

Nackter Oberkörper seitlich zum Licht.

Nackter Oberkörper fast gegen das Licht.

Die Technik: Nur zwei Dinge sind wichtig

Egal, welche Kamera man gekauft hat, erschlagen wird man als Erstes von einer Unmenge an Knöpfen, Bedienelementen und einem Display mit unendlich vielen Einstellungsmöglichkeiten. Bevor man alles durchgelesen und sich reingefummelt hat, ist man froh, wenn man herausgefunden hat, wie man die Kamera auf Automatik stellt und einfach anfängt zu fotografieren. Aber keine Panik.

Zeit und Blende

Von Anbeginn der Fotografie bis in die Gegenwart hat sich an einem Fotoapparat nichts Wesentliches verändert. Nur zwei Dinge sind wichtig: Zeit und Blende. Mehr muss man nicht einstellen, um ein Negativ oder einen digitalen Chip zu belichten. Das war vor hundert Jahren so und ist auch heute bei einer digitalen Kamera nicht anders.

Alte und neue Kameras.

Das Verhältnis von Zeit und Blende vergleiche ich am liebsten mit einem Sack Äpfel. Was haben Äpfel in einem Sack mit Fotografie zu tun? Nichts, aber lass dich einfach mal auf dieses Bild ein. Nehmen wir an, der volle Sack mit den Äpfeln sei vergleichbar mit der Menge Licht, die du brauchst, um ein Foto zu belichten. Dann gibt es unterschiedliche Möglichkeiten, um die Äpfel in den Sack zu bekommen. Wenn der Sack nur eine kleine Öffnung hat und du der Reihe nach nur Apfel für Apfel in den Sack füllen kannst, wirst du ziemlich lange brauchen, bis der Sack endlich voll ist. Wenn der Sack eine größere Öffnung hat, kannst du mehrere Äpfel auf einmal einfüllen und du wirst sehr viel weniger Zeit dafür benötigen. Genau so ist es mit der Blende. Wenn die Blende nur sehr wenig geöffnet ist, kommt nur wenig Licht in die Kamera und es braucht eine Weile, bis genug Licht in der Kamera ist, um ein Bild zu belichten. Öffnet man hingegen die Blende sehr weit, dringt sehr viel mehr Licht in die Kamera und es braucht viel weniger Zeit, bis genügend Licht in der Kamera ist. Das war es auch schon.

Objektiv mit offener Blende.

Objektiv mit geschlossener Blende.

Je kleiner die Zahl, desto weiter offen ist die Blende (die Öffnung des Objektivs ist weit offen).

Je größer die Zahl, desto geschlossener ist die Blende (die Öffnung des Objektivs ist nur sehr klein).

Mehr gibt es über die Technik einer Kamera nicht zu erzählen. Fast. Aber es sind die beiden wesentlichen Dinge, die man an einer Kamera einstellen muss, um ein Foto zu machen. Und wenn du dir das vor Augen hältst, können dich die vielen Knöpfe und das umfangreiche Menü mit Hunderten von Einstellungsmöglichkeiten erst mal kaltlassen.

Tiefenschärfe verändern

Was ist denn nun dran an der Blende? Warum nicht einfach immer mit offener Blende fotografieren, wenn es dann schneller geht? Weil sich mit der Blende auch die Tiefenschärfe verändert. Tiefen-was? Mit der Tiefenschärfe wird beschrieben, in welcher Entfernung von der Kamera wie viel vom Bild scharf ist. Das klingt erst mal sehr verwirrend, aber mit zwei beinahe gleichen Fotos lässt es sich einfacher erklären als mit tausend Worten.

Porträt auf der Straße mit extrem unscharfem Hintergrund. Hier wurde mit einer offenen Blende gearbeitet.

Fotografieren mit offener Blende: Viel Licht kommt in relativ kurzer Zeit in die Kamera.

Fotografieren mit fast geschlossener Blende: Wenig Licht kommt durch das Objektiv in die Kamera, deshalb ist eine längere Belichtungszeit notwendig.

Du siehst: Die Wirkung der beiden Bilder ist unterschiedlich. Beim ersten Beispiel wirkt das Model durch den unscharfen Hintergrund etwas präsenter.

Porträt auf der Straße mit nahezu scharfem Hintergrund. Hier wurde mit einer nahezu geschlossenen Blende gearbeitet.

Das bedeutet, dass du mit der Einstellung der Blende einen sehr großen Einfluss auf die Bildgestaltung hast. Falls du dich entschließt, die Kamera mit einer Automatikeinstellung zu benutzen, verlierst du damit die Möglichkeit, diese Entscheidung selbst zu treffen, da die Kamera ja nicht wissen kann, was du möchtest.