Grundlagen Porträtfotografie - Alexander Spiering - E-Book

Grundlagen Porträtfotografie E-Book

Alexander Spiering

4,6

Beschreibung

Porträtfotografie verständlich erklärt: Für alle Einsteiger in die Porträtfotografie, die sich nicht mit Theorie aufhalten möchten: Die zahlreichen Bildideen, Anleitungen und Tipps in diesem Ratgeber lassen Sie selbst als Anfänger schnell professionelle Aufnahmen machen. In drei kleinen Schritten lernen Sie, wie Sie Ihre Kamera einstellen müssen, um Ihr Model gekonnt in Szene zu setzen. Keine Erfahrung mit digitaler Bildbearbeitung? Kein Problem: Auch hier erklärt der Autor die Umsetzung Schritt für Schritt. Der perfekte Ratgeber für jeden, der gerne Menschen fotografiert. Mit Beispielen und Anleitungen für unterschiedliche Porträtstile und -situationen.

Sie lesen das E-Book in den Legimi-Apps auf:

Android
iOS
von Legimi
zertifizierten E-Readern
Kindle™-E-Readern
(für ausgewählte Pakete)

Seitenzahl: 93

Das E-Book (TTS) können Sie hören im Abo „Legimi Premium” in Legimi-Apps auf:

Android
iOS
Bewertungen
4,6 (8 Bewertungen)
5
3
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.


Sammlungen



INHALT

Vorwort

Grundlagen der Fotografie

Bedienung der Kamera

1. Verschlusszeit

2. Blende

3. Brennweite

4. ISO-Wert

Manuell oder Halbautomatik

Die Belichtungsmessmethoden

Die Belichtungskorrektur (+/–)

Wahl des Autofokusfeldes

Automatischer Weißabgleich (AWB)

Der Goldene Schnitt

Fotoequipment

Objektive

Externe Blitzgeräte

Reflektoren

Stative und Fernauslöser

Fotoworkshop

Themenübersicht

Entspannte Momente

In der Natur

Studio in den eigenen vier Wänden

Da passt noch kein Schuh

Kleine Accessoires

Guck mal, wer da guckt

Raus aus der Mitte

Weiches Licht ohne Aufwand

Strahlende blaue Augen

Gehen Sie auf Höhe des Motivs

Tageslicht nutzen

Harte Schatten

Helle freundliche Räume

Sommerwiese

Ringel, Ringel, Reihe

Blende ƒ1.4

Fröhliche Herbststimmung

Klassische Low-key-Aufnahme

Beim Lachen erwischt

Treffen der Generationen

Intimität spürbar machen

Lassen Sie sich entdecken

Enger Bildausschnitt

Moderne Architektur

Richtige Platzierung im Bild

Trauen Sie sich

Black, Red & White

Erzählen Sie eine Geschichte

Party ohne frontales Blitzen

Vom Hintergrund lösen

Unschärfe im Vordergrund

Dynamik im Bild

Sinnlichkeit

In die Unschärfe

Erotische Low-key-Aufnahme

Ein Studio ohne Blitzlicht

Ein Blitzlicht – und fertig ist das Studio

Low-key-Studiosimulation

Wir waren hier

Schnee sichtbar machen

Gegen die Sonne blitzen

Arbeitsplatz mit drei Lichtquellen

Persönlichkeitsrechte wahren

Glatte metallische Oberflächen

Konzert

Die Schwierigkeit, Tanz festzuhalten

Schauspiel

Entspanntes Porträt mit Sportgerät

Heroische Pose

Im Fitnessstudio

Inszenierte Paparazzi-Situation

Seien Sie ganz nah dran

Heavy Metal

Bewegungsstudie

Es lebe die Serienbildfunktion

Hokuspokus

Harmonie im Anschnitt

Porträt plus Selbstporträt

Nicht von den Augen ablassen

Digitale Bildbearbeitung

Foto zurechtschneiden

Tonwertkorrektur

Farbsättigung verändern

Konvertierung in Schwarz-Weiß

Maskieren/Freistellen mit Pinselwerkzeug

Weiches Licht

Register

VORWORT

Kochen zählt nicht wirklich zu meinen Stärken. Und selbst die vermeintlich einfachsten Kochbücher, die mir voller Euphorie empfohlen werden, erscheinen mir noch zu kompliziert. Nun habe ich in meinem Bekanntenkreis einen Hobbyfotografen, dem ich in wenigen Schritten erklären konnte, wie er ein bestimmtes Schärfeproblem ganz einfach vermeidet. Für mich war mein Tipp etwas, worüber ich beim Fotografieren gar nicht mehr nachdenke, doch für ihn war er eine kleine Offenbarung.

Und so entstand die Idee zu dieser Buchreihe: ein Fotokurs im Stil eines einfachen Kochbuches. Mit einem Bild auf der einen Seite, das den Appetit anregen soll, und auf der gegenüberliegenden Seite dem Rezept: einer kurzen und bündigen Anleitung, wie Sie zu dem Ergebnis gelangen.

Bei der Auswahl der Bilder habe ich großen Wert darauf gelegt, einfach zu realisierende Beispiele zu wählen. Schließlich ist diese Buchreihe für alle gedacht, die gerade erst anfangen, sich mit der Spiegelreflexfotografie zu beschäftigen: Es geht darum, mit wenigen Mitteln das Maximum zu erreichen.

Zunächst lernen Sie kurz und knapp die Grundlagen der (Spiegelreflex-)Fotografie kennen. Sie erfahren nur das, was Sie zu Beginn wirklich benötigen. Im Anschluss nehmen Sie Ihre Kamera sofort in die Hand: Die ausgewählten Workshop-Fotos bieten Ihnen hierfür zahlreiche Motivideen zum Nachfotografieren. Und: Sie erfahren, wie Sie in drei Schritten (Bildidee, Vorbereitung, Umsetzung) zu dem Bildergebnis gelangen. Bei einigen Fotos ist es nötig, in das Thema digitale Bildbearbeitung einzutauchen. Sie haben damit noch keine Erfahrung? Kein Problem: Auch hier erkläre ich Ihnen Schritt für Schritt, was Sie zum Umsetzen der Beispiele in diesem Buch benötigen.

Viel Freude beim Lesen, Lernen und Nachfotografieren!

Alexander Spiering

GRUNDLAGEN DER FOTOGRAFIE

In dieser Buchreihe geht es um den kreativen Umgang mit Ihrer Kamera. Daher werden wir alle Vollautomatikeinstellungen außen vor lassen. Sie sollen selbst aktiv werden und eingreifen. Nur so haben Sie die volle Kontrolle über das Ergebnis und können Ihre eigenen Ideen kreativ umsetzen.

Natürlich werden Sie ab und an auf die Bedienungsanleitung Ihrer Kamera zurückgreifen, dennoch lernen Sie auf den kommenden Seiten alles Nötige über die wichtigsten Funktionen und Einstellungsmöglichkeiten dieses faszinierenden Werkzeuges. Sie werden sehen: Es ist alles nicht so kompliziert, wie es am Anfang aussieht. Und Sie werden sehr bald schon tolle Ergebnisse erzielen!

BEDIENUNGDER KAMERA

Zunächst ein wenig Technik. Das muss sein, denn je besser Sie Ihre Kamera verstehen und damit beherrschen, desto besser werden die Ergebnisse. Und das Fotografieren wird zum Kinderspiel. Versprochen.

Eine Voraussetzung für gelungene Bilder ist das Zusammenspiel der folgenden vier Parameter:

1. Verschlusszeit

2. Blende

3. Brennweite

4. ISO-Wert

Wenn Sie verstanden haben, was sich hinter den einzelnen Begrifflichkeiten verbirgt und wie sie im Zusammenspiel miteinander funktionieren, haben Sie schon ganz viel erreicht.

1. Verschlusszeit

Über die Verschlusszeit, auch Belichtungszeit genannt, entscheiden Sie, wie lange Licht durch das Objektiv auf den Bildsensor der Kamera trifft. Damit, vereinfacht gesagt, bestimmen Sie, wie hell oder dunkel ein Bild wird. Bei einer längeren Verschlusszeit gelangt mehr Licht auf den Sensor. Das ist bei dunklen Lichtsituationen (z. B. in Innenräumen) durchaus von Vorteil. Doch je länger Sie belichten, desto größer ist auch die Gefahr, dass das Bild verwackelt. Und umgekehrt: Je kürzer die Verschlusszeit ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass das Bild scharf abgebildet wird. Mithilfe eines Stativs können Sie die Verwackelungsgefahr minimieren, dadurch werden wesentlich längere Verschlusszeiten möglich. Das Verwackeln ist übrigens nicht nur ein Problem einer unruhigen Hand: Das rein mechanische Drücken des Auslösers verursacht häufig bereits leichte Erschütterungen. Verhindern können Sie dies zum Beispiel mit dem Einsatz eines Fernauslösers.

Mit einer Verschlusszeit von 1/100s ist das Foto überbelichtet.

Mit einer halb so langen Verschlusszeit von 1/200s ist das Foto richtig belichtet.

Die Zeitdauer der Belichtung wird in einem Bruch angegeben. Je größer die Zahl hinter dem Bruchstrich ist, desto kürzer ist die Verschlusszeit: Wenn sie ein Hundertstel einer Sekunde andauert, wird sie als 1/100 s (s für Sekunde) angegeben. Bei einer Verschlusszeit von 1/200 s zum Beispiel trifft nur halb so viel Licht auf den Bildsensor. Das Bildergebnis fällt entsprechend dunkler aus.

Hier ein paar Beispiele, wie die Belichtungsdauer bei den meisten Kameramodellen im Display oder Sucher angezeigt wird:

•      10"  = 10 Sekunden

Vereinfacht gesagt: Wenn die Verschlusszeit im Kameradisplay ohne Bruch angegeben wird, bedeutet ein hoher Zahlenwert eine kurze Verschlusszeit und ein niedriger Zahlenwert eine lange Verschlusszeit!

2. Blende

Über die Blendenzahl geben Sie vor, wie weit der Blendenverschluss in Ihrem Objektiv geöffnet sein soll. Wie der Blendenverschluss funktioniert, können Sie sich leicht veranschaulichen, indem Sie mit einer Hand ein Fernrohr nachahmen und hindurchsehen: Wenn der Durchmesser größer ist, entspricht das einer größeren Blendenöffnung, auch offenere Blende genannt.

Verringern Sie den Durchmesser, spricht man von einer kleineren Blendenöffnung oder auch einer geschlosseneren Blende.

Die Wahl der Blende hat eine große Auswirkung auf Ihre Bildgestaltung: Ist die Blende sehr offen gewählt (kleine Blendenzahl), wird nur das Motiv, auf dem der Fokus liegt, scharf dargestellt, und der Rest verschwimmt in der Unschärfe. Man spricht dann von geringer Tiefenschärfe. Dieser Effekt wird gerne bei der Porträtfotografie genutzt.

Veranschaulichung einer großen Blendenöffnung.

Veranschaulichung einer kleinen Blendenöffnung.

Wählen Sie eine geschlossenere Blende (große Blendenzahl), werden sowohl Vorder- als auch Hintergrund scharf dargestellt. Dieses eignet sich gut für Landschaftsaufnahmen. In diesem Fall spricht man von hoher Tiefenschärfe.

Die Blende wird immer mit ƒ angegeben. Eine sehr kleine Blendenzahl ist zum Beispiel ƒ1.4, eine sehr große zum Beispiel ƒ22.

WICHTIG

3. Brennweite

Die Brennweite beschreibt einfach ausgedrückt den Abstand von der Frontlinse des Objektivs bis zum Bildsensor in der Kamera. Je größer die Zahlangabe auf dem Objektiv (in Millimeter) ist, umso größer ist auch die Brennweite. Über die Länge der Brennweite können Sie ablesen, ob ein Objektiv einen sogenannten kleinen, normalen oder großen Bildwinkel abbildet. Zum Beispiel bildet ein Teleobjektiv mit einer längeren Brennweite einen kleineren Bildwinkel ab. Umgekehrt bildet ein Objektiv mit einer kürzeren Brennweite einen größeren Bildwinkel ab.

WICHTIG

4. ISO-Wert

Die Bezeichnung ISO-Wert kommt ursprünglich aus der analogen Fotografie. Sie bezeichnet die Lichtempfindlichkeit von Filmen. Sehr lichtempfindliche Filme werden in Situationen mit wenig Licht genutzt, z. B. für Innenraumaufnahmen, bei Kerzenlicht oder im Theater.

In der digitalen Fotografie hat man diese Begrifflichkeit übernommen. Sie beschreibt die elektrische Verstärkung des Bildsensors. Je höher der ISO-Wert an einer digitalen Kamera, umso höher ist die Verstärkung des Sensors. Durch die elektrische Verstärkung wird der Bildsensor lichtempfindlicher und produziert entsprechend hellere Bildergebnisse. Doch eine hohe elektrische Verstärkung des Sensors verursacht, ähnlich wie in der analogen Fotografie, auch eine stärkere Störung des Bildes. Diese Störung wird als Bildrauschen bezeichnet. Ab welchem ISO-Wert dieses Problem auffällig wird, hängt von der Qualität und der Aktualität des Kameramodells ab. Bei neueren Modellen wird das Bildrauschen erst ab wesentlich höheren ISO-Werten stärker sichtbar.

Foto mit starkem Bildrauschen bei hohem ISO-Wert.

Vergrößerter Ausschnitt des oberen Bildes.

Je niedriger der eingestellte ISO-Wert, desto niedriger ist das Bildrauschen und desto besser die Bildqualität. Daher sollten Sie beim Fotografieren immer das Bestreben haben, den ISO-Wert so niedrig wie möglich zu halten.

Der entscheidende Vorteil der elektrischen Verstärkung ist, dass Sie mit angehobenen ISO-Werten eine höhere Lichtausbeute haben. Dadurch können Sie eine kürzere Verschlusszeit wählen und so schärfere und weniger verwackelte Fotos schießen.

Der ISO-Wert beginnt meist ab ISO 100. Nach oben hin sind fünfstellige ISO-Werte keine Seltenheit mehr. Doch solche extreme Verstärkungen verursachen, wie oben beschrieben, auch extrem starke digitale Störungen. Mit solch hohen ISO-Werten gemachte Aufnahmen sind, wenn überhaupt, nur noch für Dokumentations- oder Reportagezwecke zu gebrauchen.

WICHTIG

Manuell oder Halbautomatik

Da Sie die volle Kontrolle über die Einstellungen der Kamera behalten sollen, werden wir die Vollautomatikprogramme wie auch die sogenannten Motivprogramme in diesem Buch außen vor lassen. Da Ihnen im Fotoalltag häufig die Zeit fehlen wird, alles manuell einzustellen (Betriebsart M), sind halbautomatische Modi wie die Zeitautomatik AV (bei Canon)/A (bei Nikon) oder die Blendenautomatik TV (bei Canon)/S (bei Nikon) ein guter Kompromiss.

Fotografie mit manueller Einstellung (M)

Wenn Sie die Zeit haben, stellen Sie ruhig alles manuell ein – das heißt die Verschlusszeit, die Blendenzahl und den ISO-Wert.

Ob Sie mit dem Einstellen der Blende oder der Verschlusszeit beginnen, hängt davon ab, worum es Ihnen bei dem Bild geht. Wenn Sie einen unscharfen Hintergrund wollen, ist es unabdingbar, eine möglichst offene Blende (kleine Blendenzahl) zu nutzen, und so beginnen Sie auch mit der Wahl der Blende. Wenn Sie Bewegungen einfrieren wollen, z. B. bei Sportaufnahmen oder rennenden Kindern, ist es wichtig, mit einer möglichst kurzen Verschlusszeit zu fotografieren. Sie beginnen in diesem Fall also mit der Wahl der Verschlusszeit.

FAUSTREGEL: SICHER AUS DER HAND FOTOGRAFIEREN

Die Zahl im Nenner der Verschlusszeit sollte mindestens so groß sein wie die für die Aufnahme genutzte Brennweite.

Das heißt: Wenn Sie mit einer Brennweite von 100 mm fotografieren, sollten Sie die Verschlusszeit von 1/100 s nicht unterschreiten.

Wenn es die Lichtsituation erlaubt, wählen Sie am besten eine noch kürzere Verschlusszeit. Eine kürzere Verschlusszeit bedeutet eine höhere Zahl im Nenner. Nach 1/100 s wäre die nächste kürzere Verschlusszeit 1/125 s.

Den ISO-Wert belassen Sie grundsätzlich erst einmal bei ISO 100 oder ISO 200. Wenn Sie mit der zuvor eingestellten Blende und Verschlusszeit eine zu dunkle oder eine verwackelte Aufnahme produzieren, erhöhen Sie den ISO-Wert, bis Sie eine korrekte Belichtung erzielen.

WICHTIG