Halbschlafgedanken - Josef Gödde - E-Book

Halbschlafgedanken E-Book

Josef Gödde

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Beschreibung

Hier beschreibt jemand die Welt: nein - nicht so wie sie ihm gefällt, sondern wie sie ihm erscheint -, dazu fast alles noch gereimt, selbst wenn's Thema ernster wird, zwinkernd mit Humor garniert.

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Seitenzahl: 93

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Inhaltsverzeichnis

Vorwort

Von Menschen, Bakterien und Jungbrunnen

Limericks on politics

Allgemeines

Das freie Wort

Kleinbürger

Kindesmissbrauch

Bürokratie und Justiz

Bildungspolitik

Finanzen oder Gier frisst Hirn

Krieg und Frieden

Klimapolitik

Charakter

Gesundheitspolitik

Der Deutsche und sein Automobil

Olympia

So kann es enden

Philosophisches

Pflanzen, die unverstandenen Wesen

Gedanken zum Thema Religion

Meine Grabrede, gehalten von mir selbst

Danksagung

Vorwort

Stell dies Buch schnell zum Platz zurück!

Hast Du’s nicht gekauft, dann hast Du Glück!

Es ist nicht spannend, es ist nicht schön,

auch nicht als Sachbuch zu versteh’n,

kein Krimi, kein Western, kein Liebesroman.

Wenn Du es lesen willst, denke daran:

Volles Verständnis, das setzt voraus:

Man kennt sich politisch schon länger aus,

hilfreich ist Kenntnis der Kosmologie,

dazu eine Prise Physik und Chemie.

Es ist ganz OK, wenn Du neugierig bist:

„Warum schrieb der Idiot dann den Mist?“

Ganz einfach: Ich hab das herausgeschrieben.

Sonst wär‘ zu viel Wut mir im Bauch geblieben,

wollt‘, dass man über Polit-Deppen lacht –

das hat mir besonderen Spaß gemacht.

Doch statt auf Demos blöd rumzubrüllen,

Internetforen vollzumüllen,

nahm ich mir vor, mich zu disziplinieren,

möglichst in Reimform zu formulieren.

Weil dadurch die Wortwahl sehr eingeschränkt,

erzwingt’s, dass man alles mehrfach durchdenkt.

Auch wenn einem klar, was man sagen will,

findet sich langsam nur Reim und Stil.

Der Reim hilft auch, kleine Boshaftigkeiten

nicht-justitiabel aufzubereiten.

Bei mir klappt das am besten dann,

wenn das halbe Hirn dabei träumen kann,

beim Übergang vom Traum zum Tag,

wenn ich am besten zu dösen vermag.

Die einen Hirnecken träumen noch,

die anderen fahren langsam hoch.

In der Traumecke wird noch wild phantasiert,

von der wachen aber schon diszipliniert.

Nicht eingeengt durch des Alltags Schranken

spielt der Traum Tetris mit freien Gedanken,

die man aber nach Ankunft dann

nochmals drehen und wenden kann.

Diese Methode, Gedanken zu fangen,

ist dann im Buchtitel aufgegangen.

Die letzten Kapitel sind eigentlich nur

subjektiv spekulativer Natur,

Assoziationen, die aufgeschrieben

von jemand, der geistiges Spielkind geblieben.

Hab mir am Ende mancher Nacht

auf Gott und die Welt einen Reim gemacht,

derlei Selbst-„Gespräche“ dann schriftlich fixiert

und damit potentiell kommuniziert.

So kann, wer’s liest, ein bisschen durchblicken,

wie ich zur Schreibzeit pflegte zu ticken ...

Dabei ist manche Äußerung nur

augenzwinkernder Natur.

Andererseits ist manches auch

Ausdruck politischer Wut im Bauch.

Wer’s liest, mag kritisch die Stirne runzeln

oder – wenn’s gut geht – nachdenklich schmunzeln ...

Vielleicht beim Lesen dann Pause machen,

ist’s einem zum Nachdenken oder zum Lachen ...

Greifenstein-Nenderoth, 2022

Von Menschen, Bakterien und Jungbrunnen

Menschen funktionieren wie Verbrennungsmaschinen, wenn auch wie sehr komplizierte Maschinen – sagt der Thermodynamiker.

Menschen essen energetisch hochwertige Nahrung, verdauen sie ähnlich wie ein Verbrennungsmotor den Treibstoff verbrennt und scheiden die Reste aus.

Menschen betreiben mit der dabei freigesetzten Energie alle ihre Lebensaktivitäten.

Thermodynamiker kennen sich damit aus, wie Energie bei chemischen und technischen Prozessen umgesetzt wird.

Menschen funktionieren wie Computer, wenn auch wie sehr komplizierte Computer – sagt der Informatiker.

Menschen erfassen äußere und innere Reize, verarbeiten und bewerten sie und steuern mit dem Ergebnis das, was sie tun. Die Energie dazu stammt aus der Verdauung der Nahrung.

Informatiker kennen sich damit aus, wie Maschinen und Automaten Informationen verarbeiten.

Menschen funktionieren wie Tiere, wenn auch wie sehr komplexe Tiere – sagt der Biologe.

Menschen waren einst Jäger und Sammler.

Menschen gestalten heute ihr Biotop selbst und erweitern damit ihren Lebensraum mehr als die meisten Tiere.

Menschen kultivieren dazu Pflanzen und Tiere.

Menschen verschaffen sich heute im Vergleich zu Jägern und Sammlern mehr zu essen, zu verdauen.

Menschen verschaffen sich Nahrungsreserven für Zeiten, in denen sie ihr Gehirn einfach nur so gebrauchen.

Biologen kennen sich damit aus, wie Lebensvor

gänge ablaufen, wie Lebewesen wachsen, sich fortpflanzen, sterben und wer wen dabei frisst.

Menschen funktionieren wie forschende Spieler, die auch sehr komplizierte Gedankenspiele vollführen – sagt der Philosoph.

Gedankenspiele erzeugen Wissenschaft, Mathematik und Vorurteile.

Gedankenspiele sind Basis der Forschung, die wiederum die Menge des Denkbaren erweitert und präzisiert.

Gedankenspiele um das Problem der Gerechtigkeit erzeugen Modelle von Rechts-, Staat- und Wirtschaftssystemen. Aber regelmäßig widerlegt die Wirklichkeit die Modelle.

Menschen spielen und treiben auf die Dauer nur dann Gedankenspiele,

wenn sie etwas zum Verdauen haben,

wenn ihr Gehirn geistige Nahrung erhält und

wenn sie in ihrem Biotop nicht einfach aufgefressen werden.

Philosophen versuchen, Prinzipien der Wahrheitsfindung zu erkunden.

Philosophen heißen übersetzt „Wissen und Wahrheit Liebende“.

EinPhilosoph meinte schon vor über 2000 Jahren:

„Wer weiß, dass er nichts weiß, weiß am meisten.“

Menschen schaffen durch Einsatz ihrer Arbeitskraft Mehrwert oder sind Kapitalisten – sagt der Marxist.

Menschen schaffen durch Einsatz ihrer Arbeitskraft auf die Dauer nur dann Mehrwert,

wenn sie etwas zum Verdauen haben,

wenn ihr Gehirn arbeitet und

wenn die richtigen Arbeitsmittel bereitstehen.

Marxisten kennen sich mit dem Marxismus aus.

Marxisten mögen meist keine Kapitalisten, auch wenn sie selbst vor lauter Marxismus zu Kapitalisten geworden sind.

Menschen funktionieren als Konsumenten und oft auch als Produzenten – sagen der Betriebswirt und der Volkswirt.

Menschen in arbeitsteiligen Gesellschaften können nicht alles, was sie brauchen, selbst sammeln oder herstellen.

Menschen besorgen sich den Rest durch Tausch oder Kauf – zum Konsumieren.

Menschen konsumieren und produzieren auf die Dauer nur dann,

wenn sie etwas zum Verdauen haben und

wenn sie etwas zum Tauschen oder Geld zum Bezahlen haben.

Inwieweit das eigene Gehirn der Menschen zum

Konsumieren arbeiten muss, lassen wir hier offen.

Menschen empfinden das Konsumieren immerhin meistens als freiwillige, eigene Handlung.

Menschen sind manchmal stolz auf das, was sie produzieren.

Betriebswirte und Volkswirte kennen sich mit Geld aus.

Betriebswirte und Volkswirte beschreiben gerne mit Zahlen, wie das Geld hin und her, im Kreis oder auf die Konten Reicher fließt.

Menschen erscheinen in diesen Beschreibungen oft nur als Zahlen.

Menschen hinter diesen Zahlen merken das aber nur gelegentlich.

Menschen funktionieren als Sklaven.

Sklaven befiehlt man, was sie tun sollen – sagt der Sklaventreiber.

Menschen sind meist unfreiwillig Sklaven, können aber auch Sklaven eigener Ideen werden.

Menschen verrichten Sklavenarbeit auf die Dauer nur dann, wenn sie etwas zum Verdauen haben.

Menschen nutzen das Gehirn bei der Sklavenarbeit, um sich die Arbeit zu erleichtern, um sich ihr zu entziehen oder um sich selbst zu versklaven.

Wenn Sklaverei verboten wird, kehrt sie leicht unter anderer Bezeichnung durch die Hintertür zurück.

Sklaventreiber kennen sich damit aus, Zwang auszuüben, meist ohne sich diesem selbst zu unterwerfen.

Sklaventreiber bezeichnen sich selbst nur selten als solche.

Sklaventreiber verstehen sich eher als Inhaber gerechtfertigter Macht.

Sklaventreiber mögen es nicht, wenn ihre Sklaven denken, schon gar nicht, wenn sie über Sklaventreiber nachdenken.

Menschen funktionieren als Gläubige – sagt der Religionsgelehrte.

Menschen übernehmen von Eltern, Lehrern, Schamanen, Priestern und Religionsgelehrten Gedankengebäude, die ihnen zwar unüberprüfbar, dafür aber subjektiv glaubhaft ein besseres Dasein versprechen, im Leben und danach.

Menschen haben oft Angst, die Regeln ihrer Religion zu brechen. Diese Angst blockiert das Hinterfragen der Regeln.

Gläubige lassen sich daher leicht versklaven – mit ihrer Religion als Machtmittel.

Menschen leben auf die Dauer nur dann nach den Regeln ihrer Religion, wenn sie etwas zum Verdauen haben.

Menschen fasten manchmal wegen ihrer Religion.

Menschen verdauen dann Teile ihres Körpers – freiwillig.

Menschen, die ihr Gehirn nutzen, um über Religion nachzudenken, werden entweder fromm oder areligiös oder radikal oder irre oder bescheiden oder arrogant oder Religionsgelehrte.

Religionsgelehrte glauben oder behaupten, ihre Religion zu kennen.

Es gibt jedoch viele Religionen.

Religionsgelehrte betrachten die Religionsgelehr ten aller anderen Religionen als Irrlehrer.

Religionsgelehrte sind aber beleidigt, wenn sie selbst Irrlehrer genannt werden.

Religionsgelehrte abzuschaffen scheint auch schwierig:

Menschengruppen, die areligiös werden, pflegen aus der Geschichte zu verschwinden.

Menschen funktionieren als Zivilisten oder als Soldaten – sagt der Befehlshaber.

Befehlshaber erteilen eigenen Soldaten Befehle.

Befehlshaber betrachten fremde Soldaten als Feinde.

Befehlshaber bezeichnen ungehorsame eigene Soldaten als Meuterer oder Deserteure.

Befehlshaber befehlen die Bestrafung oder Tötung von Meuterern, Deserteuren und Feinden.

Befehlshaber nennen es Kollateralschaden – oder Massenmord, wenn dabei Zivilisten sterben, und das abhängig davon, ob sie selbst oder feindliche Befehlshaber die Befehle erteilt haben.

Soldaten gehorchen auf die Dauer nur dann, wenn sie etwas zum Verdauen haben.

Selbstmord-Soldaten hören bei der Ausführung ihres wichtigsten Befehls auf, zu verdauen.

Selbstmord-Soldaten nutzen ihr Gehirn mutmaßlich schon vorher nur eingeschränkt.

Befehlshaber kennen sich mit dem Erteilen von Befehlen aus.

Soldaten können sich rein rechnerisch ihren Befehlshabern immer entziehen, wenn sie das, was ihnen befohlen wird, auf ihre Befehlshaber anwenden.

Befehlshaber fürchten daher Soldaten, die selbständig denken und sich einig sind, weil die Befehlshaber wissen, was ihnen dann blüht.

Menschen funktionieren als Schlaraffenland – fühlen die Bakterien.

Bakterien können nichts sagen.

Lebende Menschen brauchen „gute Bakterien“ als Beschützer vor „bösen Bakterien“.

Lebende Menschen geben diesen Beschützern ein Zuhause und Nahrung.

Lebende Menschen produzieren Kot, der etwa zu einem Drittel aus Bakterien besteht, die es zum Darmausgang verschlagen hat.

Menschen verschaffen mit ihrem Tod den Bakterien die Freiheit, ihre menschlichen Körper zu verdauen.

Bakterien kommen manchmal nicht dazu, die Körper der Menschen zu verdauen – etwa weil das Krematorium-Feuer die Bakterien daran hindert.

Bakterien kennen sich damit aus, gestorbene Lebewesen zu verdauen und deren Körper wieder dem Kreislauf des Werdens und Vergehens zuzuführen.

Bakterien sind darin sehr gerecht.

Bakterien ist es egal, ob die Menschen vorher

Thermodynamiker, Informatiker, Biologen, Jäger, Sammler, forschende Spieler, Philosophen,

Kapitalisten, Marxisten, Konsumenten, Produzenten, Betriebswirte, Volkswirte, Sklaven, Sklaventreiber, Gläubige, Religionsgelehrte, Eltern, Lehrer, Schamanen, Priester, Irrlehrer, Zivilisten, Soldaten, Befehlshaber, Feinde, Meuterer, Deserteure oder sonst jemand waren.

Diese Gerechtigkeit kann ihnen keiner nehmen.

Bakterien sind dafür zu dumm.

Bakterien können aber etwas, was Menschennicht können: ewig leben.

Bakterien können sterben und tun es meist auch, aber der Zwang dazu ist ihnen nicht durch ihren Bauplan vorgegeben.

Bakterien sind potentiell unsterblich.

Bakterien erleiden bei der Teilung nicht den Tod.

Bakterien durchlaufen bei der Teilung einen Wandel, ja einen Jungbrunnen.

Diesen Jungbrunnen hat die Natur schon vor vielen Millionen Jahren erfunden.

Limericks on politics

Gedanken über Politik, Politiker und Poly-Ticker in (nicht immer perfekten) Limericks auf den • gebracht.

Vorwort

Mit Wut erfüll'n mich Geschichten

in Propaganda-Berichten.

Statt's in mich zu fressen

und schlicht zu vergessen

beschreibe ich's hier in Gedichten.

Voraus Denken

Für neue Regierungen typisch:

Sie seh'n ihre Vorgänger kritisch.

Doch ich denk voraus

und nehm' mir heraus

Kritik bevor sie sonst üblich.

Allgemeines

Rätsel

Es leidet manch homo politicus

an1 Ductus Neurentericus.

Wer's versteht,

humorvoll gesteht,

wohl zu den andern gehören muss.

Ein Mensch wie eine Unterhose

Obwohl sie von außen bedeckt ist

stellt man fest, dass sie häufig befleckt ist.

Das liegt meist daran

sie schmiegt sich gern an

wo Sauberkeit nicht stets perfekt ist.

Ein Mensch wie ein Mistkäfer

Im Kothaufen, in seinen Gängen

wird beim Fressen ihn keiner bedrängen.

Doch kommt er mal raus

sieht glänzend er aus

so glatt, dass nichts bleibt an ihm hängen.

Utopia

In einem Land namens Utopia

da ist alles recht wunderbar,

die Demokratie

und nur Harmonie!