Halt doch einfach mal an! - Gerhard Bauer - E-Book

Halt doch einfach mal an! E-Book

Gerhard Bauer

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Beschreibung

4x7 Vier Wochen lang täglich ein Impuls. Ein meditativ-spiritueller "4-Wochen-Kurs" mit vielen Anregungen: Die Impulse von Gerhard Bauer helfen, in einer überhektischen Zeit zu leben statt gelebt zu werden, die Seele mitkommen zu lassen, die Prioritäten im alltag neu zu setzen. Aus dem Inhalt: Halt an, wo läufst du hin?! (1. Woche); Nein-Sagen lernen (2. Woche); zu den Quellen gehen (3. Woche); abschiedlich leben (4. Woche).

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Gerhard BauerHalt doch einfach mal an!

Gerhard Bauer

Halt docheinfach mal an!

Impulsezum inneren Atemholen

Aus der Reihe 4 × 7

1. Auflage 2012

© Alle Rechte bei

    Verlag Neue Stadt GmbH, München

Umschlagabbildung: Cyrill Jung

Gestaltung und Satz: Neue-Stadt-Graphik

Druck: Memminger MedienCentrum, Memmingen

ISBN 978-3-87996-928-9eISBN 978-3-87996-422-2

VORWORT

Das Empfinden, immer zu viel zu tun zu haben und nicht rund zu kommen, plagt heutzutage viele Menschen. Fast gehört es schon zu unserem Lebensgefühl. Dabei spüren die meisten: Die allgemeine Beschleunigung ist nicht gut. Und sie tut nicht gut.

Gerhard Bauer, erfahrener Exerzitienleiter, Seelsorger und Autor, gibt in diesem Büchlein in 28 Tagesrationen Impulse zum Atemholen für die Seele. Im bewährten Vier-Wochen-Schema lädt er ein,

– innezuhalten: „Halt an, wo läufst du hin?!“ (1. Woche);

– eine moderne Form der Askese einzuüben: „Nein Sagen um eines größeren Ja willen“ (2. Woche);

– aus den „Quellen“ zu schöpfen, die uns Kraft für unseren Weg geben (3. Woche);

– „abschiedlich zu leben“ (4. Woche), weil wir uns nicht zuletzt dadurch stressen (lassen), dass wir an so vielem festhalten, dass wir möglichst viel haben und behalten wollen. Doch nur wer innerlich frei ist, bewahrt sich den offenen Blick, das Staunen-Können, die Fähigkeit, sich je neu beschenken zu lassen.

Viel Freude und neue Entdeckungen beim Ausprobieren!

Verlag Neue Stadt

INHALT

I – HALT AN! WO LÄUFST DU HIN?

1. Halt an, wo läufst du hin, der Himmel ist in dir

2. Die Entdeckung der Langsamkeit

3. Kommt her und ruht ein wenig aus

4. Der Sabbat ist für den Menschen da: Unterbrechung

5. Blick zurück in Dankbarkeit

6. Loslassen, um bei sich anzukommen

7. Sich beschenken lassen

II – NEIN SAGEN UM EINES GRÖSSEREN JA WILLEN

1. Spiritualität des Nein-Sagens

2. Nein sagen heißt zugleich Ja sagen: Prioritäten setzen

3. Tu deinem Leib etwas Gutes, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen

4. Der Körper sagt dir, wenn die Seele weint

5. Ohne Freunde ist das Leben freudlos

6. Wo bin ich daheim?

7. Eines nur ist notwendig

III – ZU DEN QUELLEN GEHEN

1. Freude suchen und schenken

2. Schale, nicht Kanal

3. Liebe muss zur Quelle zurück

4. Sich an der Natur freuen

5. Ordnung trägt und befreit

6. Sprudelnde Quelle in mir

7. Lachen können

IV – ABSCHIEDLICH LEBEN

1. Nicht mittelmäßig, aber mit Maß

2. Fülle des Lebens – im Jetzt

3. Versöhnt mit dem eigenen Leben

4. Bereit, einander zu vergeben

5. In Erwartung bleiben

6. Immer wieder neu anfangen

7. Aus- und einatmen

I – Halt an! Wo läufst du hin?

 

1. HALT AN, WO LÄUFST DU HIN, DER HIMMEL IST IN DIR

Wenn wir dem Glück hinterherrennen, läuft es uns leicht davon. Bleiben wir stehen, zeigt es sich schon mal. „Halt an, wo läufst du hin? Der Himmel ist in dir, suchst du Gott anderswo, du fehlst ihn für und für.“ Dieses Wort von Angelus Silesius (1624–1677) hat Max Hunziker bildhaft dargestellt: Ein „Engel“ gebietet einem nach vorn stürmenden Mann Einhalt, bestimmt und sanft zugleich. Er hält ihn an der Schulter zurück und bietet ihm mit der anderen Hand seine Freundschaft an. Das Gewand des Stürmers ist von Sternen übersät, der Mann scheint eingehüllt in seinen eigenen Himmel. Steht der „Engel“, dieser Freund, vielleicht für sein ureigenstes Ich, für die Sehnsucht nach Erfüllung, nach Glück, nach dem Himmel in ihm selbst?

Es ist gut, einmal anzuhalten, einen Moment die Augen zu schließen, bei sich selbst zu verweilen und sich zu fragen: Wo laufe ich eigentlich hin? Was will ich (noch) schaffen? Was treibt mich an?

Ich jedenfalls brauche es, immer wieder innezuhalten und mir meiner selbst bewusst zu werden, in meinen tiefsten Seelengrund zu schauen, meinem „inneren Kind“ zu begegnen, zu lauschen auf die innere Stimme, zu verweilen in jenem innersten Heiligtum, wo ich unverletzlich bin und immer Frieden finden kann, in jener Herzmitte, wo Gott zu mir spricht, wenn ich nur hinhöre, wenn ich mich auf die Begegnung mit ihm einlasse.

Nach solchen Zeiten des Innehaltens begleitet mich ein tiefer Friede, der alle Hektik abfallen lässt und mir einen neuen, klaren Blick gibt für das, was jetzt gerade dran ist. Es ist wie ein Stück Himmel auf Erden.

 

2. DIE ENTDECKUNG DER LANGSAMKEIT

Von Sten Nadolny stammt ein Roman, dessen Titel aufhorchen lässt: „Die Entdeckung der Langsamkeit“. Offenbar brauchen wir in dieser schnelllebigen und hektischen Zeit die „Medizin der Langsamkeit“. Im Umgang mit Kindern oder älteren Menschen kann man sie entdecken. Man kann auch selbst mit ihr konfrontiert sein durch Krankheit, Behinderung oder einfach nur durch das fortschreitende Lebensalter. Der Blutdruck, die Nerven, der Körper rufen immer wieder nach Entschleunigung, nach Pausen, Auszeiten, Urlaub. Irgendwann spürt man – oftmals bereits ab der Lebensmitte –, dass es nicht mehr so schnell geht wie früher.

Ja, wer sagt denn, dass es so schnell gehen muss?

Von dem berühmten Pianisten Artur Rubinstein wird erzählt, dass er auf die Frage, worin das Geheimnis liege, dass er mit 80 Jahren noch so bravourös spiele, geantwortet habe: Die Kunst bestehe in der Auswahl, der Optimierung und im Ausgleich, in der Kompensation.

Auf unseren Lebens- und Arbeitsrhythmus übertragen, heißt das: Wenn ich mit dem Tempo nicht mehr mitkomme, muss ich auswählen; weniger kann durchaus mehr sein! Sodann: Auf die Qualität kommt es an, nicht so sehr auf die Quantität. Anders gesagt: Ich versuche nicht, alles zu schaffen, wohl aber tue ich das Wenige so gut wie möglich. Und schließlich gilt es, im Leben einen Ausgleich zu schaffen: Wenn ich auf etwas verzichten muss, gönne ich mir dafür anderes.