Hamburg – HeimatMomente - Bernadette Olderdissen - E-Book

Hamburg – HeimatMomente E-Book

Bernadette Olderdissen

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Beschreibung

Hamburg – die nordische Hansestadt ist so viel mehr als Elbphilharmonie, Hafen und Reeperbahn. Die Metropole, reich an Wasser und Grün, bietet nämlich eine Fülle an verborgenen Spots der Kultur, Geschichte, Gastronomie oder Natur, die selbst manchem Hamburger noch unbekannt sind. Seien es nun besondere Museen oder Gedenkstätten, Restaurants oder Cafés, Unterkünfte oder lohnenswerte Ausflugsziele – HeimatMomente Hamburg soll ein wenig dessen vermitteln, was die City über die bekannten Sehenswürdigkeiten hinaus lebens- und liebenswert macht. Dabei stellt jeder der 50 Tipps eine abgeschlossene Einheit dar, die man gut an einem halben oder einem Tag besuchen und erleben oder wo man vorzüglich schlemmen oder übernachten kann. Das Buch hält sicher auch für den Hamburg-Kenner noch manchen Tipp bereit und soll Besuchern von außerhalb helfen, sich ein eigenes Hamburg-Bild zu machen, das genau das ausmacht, was viele Hamburger bereits wissen oder zumindest ahnen: dass Hamburg als Mikrokosmos die ideale Stadt ist für immer neue Mikroabenteuer. Denn wo sonst liegen das weltliche Flair eines Hafens, eine von Deutschlands größten Partymeilen, hippe Szeneviertel und nahezu unberührte Natur mit Mooren, Wäldern und Seen so nah beieinander?

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IMPRESSUM

Hamburg

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Bernadette Olderdissen

© 2021 360° medien

Marie-Curie-Straße 31 I 40822 Mettmann

www.360grad-medien.de

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Serpil Sevim-Haase

Gedruckt und gebunden: Lensing Druck GmbH & Co. KG I Feldbachacker 16 I 44149 Dortmundwww.lensingdruck.de

Bildnachweis: siehe Seite 256

ISBN: 978-3-96855-071-8

epub ISBN: 978-3-96855-115-9

mobi ISBN: 978-3-96855-116-6

Hergestellt in Deutschland

www.360grad-medien.de

Bernadette Olderdissen

Hamburg

50MIKROABENTEUER

ZUM ENTDECKEN UND GENIESSEN

Vorwort

Wie man so schön sagt, beginnt jede Reise mit dem ersten Schritt – oder vielleicht auch einfach mit der allerersten Destination. Und meine erste Reise allein führte mich, im Rheinland aufgewachsen, mit 14 Jahren ausgerechnet nach Hamburg. Noch heute erinnere ich mich an die Aufregung, die ich verspürte, als der Intercity nach dem Bahnhof Hamburg-Harburg über die Norderelbe fuhr und ich die ersten Pötte und Kräne im Hamburger Hafen erspähte. Alles wirkte so unglaublich groß, roch nach weiter Welt und weckte wohl erstmals meinen Entdeckerdrang. Ich weiß noch, wie ich abgeholt wurde und wir mit der S1 zum Jungfernstieg fuhren, wie ich das erste Mal die Binnenalster erblickte mit ihrer großen Wasserfontäne in der Mitte und wie wir im Restaurant Alex mit schönstem Alsterblick zu Mittag aßen – noch heute ein beliebtes Lokal bei Hamburgern und Besuchern zugleich.

Die erste Hafenrundfahrt, die ich ganz allein unternahm, brachte mich zum Lachen, denn ich mochte den trockenen Hamburger Humor und die Art, wie viele Menschen auch das ‚St‘ zu Beginn eines Wortes ganz spitz aussprachen. Hamburg lehrte mich meine Leidenschaft für Musicals – als Erstes fürs „Phantom der Oper“ in der Neuen Flora an der Stresemannstraße, bei einem weiteren Besuch kam „Cats“ in einer Halle unweit der Reeperbahn hinzu. Es war unglaublich aufregend, diese Glitzermeile voller für Jugendliche verbotener Eingänge und Läden spätabends hinab zu spazieren, in den Schaufenstern Bilder spärlich bekleideter Frauen sowie die bizarrsten Objekte zu sehen und Betrunkenen auszuweichen, die sich überall knubbelten.

Wie jeder Hamburg-Newbie musste auch ich auf den Michel kraxeln, den Blick über die Landungsbrücken bis zur Elbe bestaunen und den Eingang zu St. Paulis Altem Elbtunnel, der auf keiner Hamburg-Postkarte fehlt. Und dann war da der schicke Stadtteil Blankenese, wo ich unterkam, mit seinen Villen und unzählig vielen Treppen – eine Welt für sich fernab des Trubels der Innenstadt, die mir schon damals einen Eindruck der verschiedenen Gesichter Hamburgs vermittelte.

Ja, Hamburg und ich, das war nahezu Liebe auf den ersten Blick. Und obwohl ich nach dem Studium jahrelang im Ausland lebte, schwor ich mir, nur nach Hamburg zu ziehen, sollte ich jemals nach Deutschland zurückkehren. Gesagt, getan: Seit Oktober 2016 ist Hamburg meine Wahlheimat. Aber vielleicht auch irgendwann wieder mein persönliches Tor zur Welt, denn wer weiß schon, wann es an der Zeit ist, den Anker wieder zu lichten?

Bernadette Olderdissen

Inhaltsverzeichnis

WILLKOMMEN IN HAMBURG

TOP TEN DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN HAMBURG

KURIOSES UND BESONDERHEITEN AUS HAMBURG

IM WESTEN HAMBURGS

1.Willkomm-Höft in Wedel: das Tor zu Hamburg

2.Spaziergang mit Weit- und Rückblick an der Elbe in Blankenese

3.Altonaer Volkspark: grüne Oase inmitten der Stadt

4.Bargheer Museum im Jenischpark

5.Café Schmidt & Schmidtchen: eine Hamburger Kaffee-Institution

6.FrauenFreiluftGalerie: Frauenpower in Bildern

IM HERZEN HAMBURGS

7.Spaziergang auf den Spuren der Beatles

8.Von Harrys Hafenbasar zur Übernachtung im Hafenkran

9.Exotik für die Sinne im Spicy’s Gewürzmuseum

10.Hamburgs Flussschifferkirche: Gottesdienst auf dem Boot

11.Das verborgene Bischofsturm-Café

12.Erkundungstour zwischen Peterstraße und Hummel-Denkmal

13.Komm in die Gänge! Das Überbleibsel von Hamburgs Gängeviertel

14.Teikei-Café im Karoviertel: echt fairer Kaffee

15.In guter Gesellschaft: Hamburgs erstes Zero-Waste-Café

16.Street-Art-Spaziergang im Schanzenviertel

17.Skandinavisch-amerikanisch schlemmen: Brian’s Steak & Lobster

IM NORDEN HAMBURGS

18.Wanderung durch verwunschene Landschaften im Wittmoor

19.Müllberg mit Weitblick

20.Wanderung auf dem Alsterwanderweg im Norden Hamburgs

21.Spaziergang über den Ohlsdorfer Friedhof

22.Museum der Arbeit: Entdecken, Fördern, Mitmachen

23.Auswärts daheim: das „Lütt Liv“

24.Im Polizeimuseum: ein Blick hinter die Kulissen der Polizeiarbeit

25.Die Geheimnisse des Stadtparks …

26.Hamburg vom Wasser aus erleben: eine Paddeltour

27.King of my Castle in Schloss Ahrensburg

IM OSTEN HAMBURGS

28.Entenwerder 1: das schwimmende Café

29.Wasserkunst Kaltehofe: wo Hamburgs Trinkwasser herkam

30.Boberger Niederung: rund um Hamburgs letzte Wanderdünen

31.Schloss Bergedorf: Hamburgs letztes Schloss

32.Entspannung und Wassersport am Hohendeicher See

33.Dunkle Vergangenheit in der Gedenkstätte KZ Neuengamme

34.Freilichtmuseum Rieck Haus: das bäuerliche Hamburg

35.Riepenburger Mühle: nicht irgendeine Windmühle

36.Urlaubsfeeling auf dem Bauernhof

37.Das kleinste Restaurant der Welt?

38.Waldbaden im Sachsenwald und Forsthaus Friedrichsruh

IM SÜDEN HAMBURGS

39.Veddeler Fischgaststätte: weniger ist mehr

40.Auswanderermuseum BallinStadt: „Von Hamburg in die Welt“

41.Energieberg: von der Mülldeponie zum Naherholungsgebiet

42.Der Energiebunker in Wilhelmsburg

43.Bunthäuser Spitze: Wanderung zu Hamburgs kleinstem Leuchtturm

44.Rundgang durch die Zeiten: das Archäologische Museum

45.Spaziergang vom historischen zum modernen Harburg

46.Wildpark Schwarze Berge: mehr als Tiere hinter Gittern

47.Freilichtmuseum am Kiekeberg: Geschichte zum Anfassen

48.Fischbeker Heide: Beginn des Heidschnuckenwegs

49.Radtour durch das Alte Land

50.So nah und doch weit weg: Hausbootübernachtung auf einem Elb-Arm

DAS KLEINE WÖRTERBUCH FÜR HAMBURG

STICHWORTVERZEICHNIS

BILDNACHWEIS

Dank

Ganz besonders möchte ich meiner Mutter, Sigrid Olderdissen, danken, die mich unermüdlich bei den Recherchen für dieses Buch unterstützt hat und mit mir selbst bei größter Hitze durch Innenstadt, Moore und Wälder gezogen ist, um besondere Hamburg-Spots zu entdecken. Und die meine erste Probeleserin sein durfte. Danke, Mum, du warst eine riesige Hilfe!

Abendstimmung an den Landungsbrücken

In den Monaten vor der Veröffentlichung dieses Buchs mussten Lokale und Besucherattraktionen immer wieder aufgrund der Corona-Pandemie ihre Öffnungszeiten einschränken oder zeitweise komplett schließen. Die in diesem Band angegeben Öffnungszeiten wurden gewissenhaft nach dem letzten bekannten Stand recherchiert – mit weiteren Änderungen ist jedoch nach der Pandemie zu rechnen, weshalb wir Lesern empfehlen, während des Aufenthalts in Hamburg Öffnungszeiten anhand der hier aufgeführten Internetseiten selbst zu überprüfen.

Willkommen in Hamburg

Obwohl Hamburg rund 100 Kilometer landeinwärts von der Elbmündung in die Nordsee liegt, gilt die zweitgrößte deutsche Stadt (mit gut 1,8 Millionen Einwohnern nach Berlin mit knapp 3,8 Millionen) als Deutschlands Tor zur Welt. Natürlich, denn immerhin verfügt Hamburg über Deutschlands größten Seehafen mit 7200 Hektar, zu dem neben vier gigantischen Containerterminals auch drei weitere für Kreuzfahrtschiffe gehören, wo jährlich an die 900.000 Menschen aus aller Welt ankommen und wieder abfahren. Dazu stelle man sich etwa 135 Millionen Tonnen Umschlagsgut vor, die der Hamburger Hafen abfertigt. Wer einmal eine Bootstour rund um den Hamburger Hafen unternimmt, wird mit Nackenschmerzen zurückkehren, so oft muss er an riesigen Pötten und Kränen emporschauen, die schwer befüllte Container verladen.

Hamburg verfügt über stolze 104 Stadtteile, die teils so unterschiedlich sind, dass man sich in völlig unterschiedlichen Städten wähnt. Die meisten Hamburger wohnen am liebsten nördlich der Elbe, also dort, wo das Zentrum mit dem berühmten Jungfernstieg und der Mönckebergstraße liegt. Wo das Rathaus steht, die hohen roten Backsteinbauten der zwischen 1883 und 1912 erbauten Speicherstadt zu bewundern sind und man teure Eigentumswohnungen in der topmodernen Hafen City rund um die Elbphilharmonie, liebevoll Elphi genannt, kaufen kann. Einige der besten Wohngegenden und der Top-Attraktionen befinden sich in Hamburg in Wassernähe, vor allem rund um Alster oder Elbe, doch selbst zwischen den westlichen Elbvierteln wie Blankenese und den östlichen in den Vier- und Marschlanden könnten die Differenzen nicht größer sein. Im Westen liegen die malerischen Elbstrände und Villen all der Millionäre und sogar Milliardäre, die Hamburg beheimatet, im Osten reihen sich Gewächs-, Reetdach- und Bauernhäuser aneinander und vermitteln das Gefühl, auf dem tiefsten Land angekommen zu sein.

Apropos Land und Grün – wer durch Hamburg schlendert oder sich nur eine Stadtkarte anschaut, entdeckt unerwartet viel Grün. Zahlreiche Parks und Waldgebiete unterbrechen Asphalt und Blechschlangen, seien es der Stadtpark mit Sonnenuntergang-Hotspot, der Altonaer Volkspark, Hagenbecks Tierpark, der zusätzlich eine Menge exotischer Tiere bietet, oder manch kleiner Park an einem Kanal oder Fleet. Fast überall, wo die Natur dominiert, lässt sich beobachten, wie sportlich die Hamburger sind, denn nicht nur an Alster und Elbe hält sich die Anzahl an Joggern ungefähr die Waage mit der an Spaziergängern, sondern auch rund um alle anderen Grünflächen, die sich teils an Museen oder andere kulturelle Angebote anschließen.

Hamburger Gruß

Hamburg strotzt nämlich nicht nur vor Konzert- und Musicalhallen, sondern auch vor Museen, Ausstellungen und weiteren kulturellen Highlights, die selbst manchem Kulturbanausen Neugier entlocken. Andererseits ist sie aber auch eine junge und lebhafte Partystadt mit einer Universität und den dazugehörigen Studenten, die sich gern in etwas alternativen Vierteln wie der Schanze oder dem Karolinenviertel tummeln. Also in Straßen voller Cafés, Bars und Clubs, wo man sich im Sommer mit mehr als einer Flasche Bier vor Graffiti- beziehungsweise Street-Art-dekorierten Hauswänden versammelt und im Winter in lauschigen Lokalen aneinander kuschelt. Um nicht die weltberühmte Vergnügungsmeile Reeperbahn zu vergessen, wo zwischen die unzähligen Stripclubs, Sexshops und Kneipen höchstens noch eine paar Döner-Imbisse und Kioske passen, um Nachtschwärmern bis in die Morgenstunden beim Absorbieren der Flüssigkeit zu helfen. Der Klassiker sowohl unter Hamburgern als auch weltweiten Besuchern ist es, nach durchzechter Nacht sonntags in aller Frühe zum Altonaer Fischmarkt zu strömen und sich den Fang der Nacht in einem saftigen Fischbrötchen einzuverleiben – denn wer Hamburg verlässt, ohne zumindest einmal in ein Fischbrötchen gebissen zu haben, war nicht wirklich in der Stadt. Und zum Thema Brötchen: Dies gilt nicht nur für Fisch-, sondern auch für Franzbrötchen. Wer sich darunter nun ein mit Schinken, Käse oder ähnlichem belegtes Brötchen vorstellt, wird enttäuscht von dem Gebäck aus Plunderteig mit reichlich Zimt und Zucker, das sich hartnäckig an Zähne und Gaumen haftet und mit locker 450 Kalorien direkt die Hüften anstrebt.

Doch Fisch- und Franzbrötchen sind neben dem Elbtunnel so ungefähr das Einzige, was den Norden Hamburgs mit dem Süden verbindet. Hört man sich unter Hamburgern aus dem Norden um, ist den meisten Süd-Hamburg eher fremd und nach Meinung vieler besteht auch keine Notwendigkeit, dorthin zu fahren. In Richtung Elbtunnel düst von Norden kommend meist nur, wer beruflich „auf der anderen Seite“ zu tun hat – beispielsweise im Airbus-Werk in Hamburg-Finkenwerder – oder aber auf der A7 Richtung Hannover und Süddeutschland reist. Was schade ist, denn auch der Süden wartet mit industriellen Denkmälern, kulturellen Schätzen und viel Natur auf – darunter mit dem höchsten Gipfel Hamburgs mit stolzen 116,1 Metern in den Harburger Bergen. Oder mit der ersten Etappe des Heidschnucken-Fernwanderwegs durch die Lüneburger Heide, die im Stadtteil Fischbek beginnt.

Ein Fischbrötchen gehört dazu.

Hamburgs Geschichte entdecken

Hamburg ist also bunt, es ist vielseitig und, wie die meisten Hamburger überzeugt sind, die schönste Stadt der Welt. Aber Hamburgs Architektur ist auch überwiegend modern, wurde die Stadt doch im Zweiten Weltkrieg zu großen Teilen zerstört und der Hafen danach verlagert. Doch was man an greifbarer Geschichte hat, das wird gefeiert – wie jedes Jahr am 7. Mai der Hafengeburtstag mit Schifferballett und Schiffsparaden, denn was schon seit 1189 besteht, dem gebührt viel Ehre. Und so hat jeder Hamburger sein kleines Stück Stadt, das er besonders ins Herz schließt, genauso wie jeder Besucher mit einem anderen Eindruck der Hansestadt nach Hause fährt. Für manch einen mögen es die heißen Mädels der Reeperbahn sein, für andere Urlaub auf dem Bauernhof in den Vier- und Marschlanden. Denn all dies ist Hamburg.

Top 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN HAMBURG

Dieses Buch wird sich auf weniger bekannte Hamburg-Tipps konzentrieren, von denen auch manch waschechter Hamburger oder Wahlhamburger noch nicht gehört oder die er zumindest noch nicht selbst erlebt hat. Dennoch gibt es eine Reihe von Highlights, die jeder, der Hamburg einmal oder mehrmals besucht, angeschaut oder gemacht haben sollte. Dazu zählen:

1Elbphilharmonie: Gut, ein Ticket für einen Konzertbesuch zu erwerben, ist nicht immer leicht, aber auch wer es nicht bis in einen der Säle schafft, um einem klassischen Konzert zu lauschen, kann die Elphi zumindest ein wenig von innen kennenlernen: indem er ein Ticket für die Plaza in 37 Metern Höhe erwirbt. Schon die Fahrt zur Plattform mit der Tube, einer langen Rolltreppe, ist ein Erlebnis – doch nichts schlägt an einem klaren Tag den Blick über die Elbe. Neben dem Blick gibt es mehr Informationen rund um die Elphi im Info-Center, einen Shop sowie ein nicht gerade billiges Café, von dem aus man einen schönen Blick genießt. Und bei einem Gebäude, dessen Bau an die 323 Millionen Euro verschlang, sollte man auch beim Kaffee nicht knausern! elbphilharmonie.de

2Speicherstadt: Sie stand schon für Hamburg, lange bevor man überhaupt an den Bau der Elphi dachte – die Speicherstadt, die als größte Ansammlung von Lagerhäusern weltweit gilt. Kein Wunder also, dass sie seit 2015 zum UNESCO-Weltkulturerbe zählt. Am besten lernt man sie und ihre seit Baubeginn 1883 bewegte Geschichte kennen, indem man eine etwa einstündige Bootstour über die Kanäle zwischen den hohen Backsteinbauten unternimmt und erfährt, wo Teppiche, Gewürze und andere Waren gelagert waren oder sind; hamburg.de/sehenswuerdigkeiten/4511364/speicherstadt

3Miniatur Wunderland: Es gilt nicht nur als eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten Hamburgs, sondern ganz Deutschlands: das Miniatur Wunderland, das Besuchern die gesamte Welt im winzigen Maßstab von 1:87 vor Augen führt und sich noch dazu in der attraktiven Speicherstadt befindet. Dabei hält der Name, was er verspricht, denn das Wunderland wächst so rasant, dass man auch beim zweiten oder dritten Besuch stets Neues entdeckt. Dazu gehören nicht nur originalgetreu nachgebaute Miniaturbauten, sondern auch eine riesige Modelleisenbahn, deren längster Zug mehr als 14 Meter lang ist; miniatur-wunderland.de

4Fischmarkt: Altonas Fischmarkt an der Elbe ist nicht nur ein Markt, er fühlt sich an wie eine Art Volksfest, wenn jeden Sonntagmorgen – im Sommer ab fünf, im Winter ab sieben Uhr – an die 70.000 Menschen zusammenkommen. Manche, um ihren Reeperbahn-Rausch von Samstagnacht mit fettigen Fischbrötchen aufzusaugen, andere, um frischen Fisch fürs Mittagessen zu besorgen, Touristen, um sich einfach mal umzuschauen, und viele weitere, die sich auch für die fischfreien Waren wie Obst und Gemüse oder Blumen interessieren. Manchmal fällt der Fischmarkt allerdings ins Wasser – nicht nur zu Pandemiezeiten, sondern auch, wenn das Elbhochwasser mal wieder die Fischauktionshalle flutet; hamburg.de/fischmarkt

5Reeperbahn: Es ist die wohl einzige Straße der Stadt, deren Namen selbst jeder fremdsprachliche Tourist mehr oder weniger korrekt aussprechen kann. Hier versammeln sich überwiegend junge Männer und Frauen aus aller Welt vor allem am Freitag- und Samstagabend, teils für Junggesellenabschiede, teils, um mal wieder ordentlich auf den Putz zu hauen. Und was gibt es Schöneres als Bar- oder Club-Hopping an der sündigen Meile, als Stripclub-testen im Halbrausch oder den Besuch eines Etablissements, wo fast nichts tabu ist? Die Reeperbahn steht bei vielen für Hamburgs ultimative Freiheit und Freizügigkeit, ein Ort, wo die Hemmschwellen schmelzen und ein Morgen zumindest für eine Nacht lang nicht existiert; hamburg.de/hamburger-reeperbahn

6Michel: Sie ist neben der Elphi Hamburgs bekanntestes Wahrzeichen – die Kirche St. Michaelis, liebevoll Michel genannt. Schon beim Eintreten wird jeder Besucher von Erzengel Michael begrüßt, dessen Statue über dem Eingangsportal schwebt – Schutzpatron von Rittern und Soldaten. Das prachtvolle, barocke Interieur lohnt mehr als nur einen schnellen Blick, ebenso wie die stolzen sechs Kirchenorgeln, die gerade zu Weihnachtskonzerten für eine festliche, Gänsehaut garantierende Stimmung sorgen. Danach ist es natürlich ein Muss, auf den in auffällige Kupferplatten gekleideten, 132 Meter hohen Turm zu kraxeln, der einen der schönsten Blicke über die Hansestadt bietet – zumindest dann, wenn kein Schietwetter herrscht;st-michaelis.de

7Landungsbrücken: Sie dürfen auf keiner Hamburg-Postkarte fehlen – die Landungsbrücken mit ihren vielen Schiffen, die gleichermaßen ein Gefühl von Aufbruch und Ankunft vermitteln, wo man Museumsschiffe wie die berühmte Cap San Diego besichtigen kann oder wo Touristen Schlange stehen, um in den Alten Elbtunnel hinabzusteigen. Andererseits sind die ab 1839 entstandenen Landungsbrücken allerdings auch eine beliebte Flaniermeile. Mit zahlreichen Cafés, wo man ein Heißgetränk mit Schiffe-Blick schlürft, und einem Beach-Club mit Sandboden, wo sich die Hamburger mit den ersten warmen Sonnenstrahlen die Haut verbrennen; hamburg.de/landungsbruecken

8Alster: Was wäre Hamburg ohne seine Alster? Genauso leer wie ohne die Elbe. Dass die Alster kein Binnensee, sondern ebenfalls ein Fluss ist, wissen viele noch immer nicht. Die meisten Leute tummeln sich rund um die Binnenalster am Jungfernstieg, um sich nach einem Einkaufsbummel in der City zu erholen und zuzuschauen, wie Ausflugsboote losschippern oder die Wasserfontäne in der Mitte in die Höhe schießt. Es gibt kaum eine Zeit im Jahr, wenn die Alster nicht Lebensmittelpunkt ist – im Sommer für Ausflüge auf dem Wasser und ein Eis oder einen kühlen Drink in der Sonne, im Winter für den Weihnachtsmarkt und ganzjährig für Veranstaltungen, Demonstrationen oder sonstige Events, die die Hamburger gerade beschäftigen; hamburg.de/alster

9Hafenrundfahrt: Neben einer Bootsfahrt durch die Speicherstadt oder auf der Alster ist eine Hafenrundfahrt einmal im Leben obligatorisch. In keinem anderen Moment kommt man so nah heran an die riesigen Containerschiffe, die täglich in den Hafen ein- oder aus ihm auslaufen – pro Jahr etwa 10.000, die entlang der 43 Kilometer langen Kaimauer verladen werden. Während man in einer Nussschale von Boot zwischen den Riesen herumzuckelt, kann einem schon mal etwas bange werden, doch darüber hinaus wird eines ganz klar: dass Hamburg wirklich ein Tor zur Welt ist. Denn sein Hafen verbindet die Stadt mit Hunderten von Häfen in der ganzen Welt und trägt damit entscheidend zum weltweiten Handel bei;hafen-hamburg.de, hamburg.de/hafenrundfahrt

10Planten un Blomen: Hamburgs kunterbunte Parkanlage, die in den früheren Hamburger Wallanlagen beheimatet ist, sprüht gerade in den Sommermonaten vor Leben. Dann, wenn die Blumen blühen, die Wasserlichtspiele jeden zum Staunen bringen und sich Kinder auf den großen Spielflächen austoben, während Pärchen Händchen haltend durch den Japanischen Garten schlendern. Planten un Blomen ist eine grüne Oase inmitten der City, wo kurz mal Durchschnaufen nach viel Sightseeing angesagt ist und wo man auch einen ersten Eindruck bekommt vom natürlichen Hamburg, das so viele Grünflächen wie keine andere deutsche Stadt umfasst; plantenunblomen.hamburg.de

Kurioses und Besonderheiten

AUS HAMBURG

Wie jedes Land, jede Region und auch jede Stadt hält natürlich auch Hamburg manche Besonderheit bereit oder verbirgt manch kuriosen Fakt, deren sich selbst viele Hamburger nicht bewusst sind. Die Liste mag nahezu endlos sein, doch um viel wichtig-unwichtiges Hamburg-Wissen auf 14 Punkte zu stutzen:

Wer Hamburg für die Schietwetter-Hauptstadt Deutschlands hält, sollte mal in die Statistik schauen! Danach stand Hamburg nämlich beispielsweise 2019 in Sachen Niederschlagsmenge erst auf Platz 8, weit hinter München, Saarbrücken und Essen.

Dass Flachlandtiroler wie die Hamburger gut auf der Skipiste sind, würde man eher weniger vermuten – und doch sollen 15 Prozent der Hamburger begeisterte Skifahrer sein und liegen damit vor allen anderen Bundesländern.

Wer in Hamburg kostenloses Beine-Po-Training absolvieren möchte, sollte in den Stadtteil Blankenese fahren. Das weist nämlich mit rund 5000 Treppenstufen etwa drei Mal so viele auf wie das Empire State Building und gilt als eines der weltweit treppenreichsten Viertel.

Welche Stadt hat die meisten Brücken? Venedig? Amsterdam? Falsch, Hamburg! Um die 2500 sollen es sein, teils natürlich auch ganz kleine über die vielen Kanäle oder Fleete, aber Brücke ist Brücke – und damit darf sich Hamburg stolz die „brückenreichste Stadt Europas“ nennen.

Vom Stadtteil Hamburg-Altona haben die meisten schon mal gehört, viele kommen dort sogar per Zug an. Doch woher stammt der Name? Im 16. Jahrhundert soll sich auf Altonaer Boden ein Fischerdorf befunden haben, wo ein Fischer in einer Kneipe Rotbier braute – wofür er in der Stadt Hamburg Steuern hätte zahlen müssen. Dies bedeutete für die Hamburger Kneipenbetreiber ernsthafte Konkurrenz, denn das Bier war, wie man auf Platt sagte, „all to nah“, also „allzu nah“. Der Rest erklärt sich von selbst.

Die Bayern mögen das Oktoberfest haben, aber die Hamburger haben den Dom – eine große Kirmes beziehungsweise ein Volksfest, das sogar drei Mal jährlich von März bis April, Juli bis August und November bis Dezember auf dem Heiligengeistfeld in St. Pauli steigt.

Hamburg darf Deutschlands größte Turmuhr ihr Eigen nennen – und die gehört zum berühmten Michel. Das Ziffernblatt hat einen Umfang von 24 Metern, während der große Zeiger stolze 4,91 und der kleine 3,60 Meter lang ist. Wer hochschaut, sollte hoffen, dass die Zeiger nicht irgendwann abfallen, denn sie wiegen jeweils 130 Kilogramm.

Auch die angeblich älteste Polizeiwache der Welt von 1840 und das wohl kleinste Polizeirevier Europas, die Davidwache, steht in Hamburg – natürlich an der Reeperbahn, wo Blau- und Rotlicht öfters mal miteinander verlaufen.

Wer in Hamburg Grünblick statt Beton- und Asphaltblick braucht, hat gute Chancen: Die City soll nämlich mit satten 16 Prozent die größten Grünflächen von Deutschlands Städten haben, dazu kommen weitere acht Prozent Wasser. So lässt es sich auch inmitten der Stadt durchatmen.

Beim Bummel durch Hamburgs Straßen lohnt es sich, mal auf die Namen zu achten, denn vielerorts waren ganz kreative Köpfe am Werk: Da gibt es die Rutschbahn und das Schulterblatt, den Ellenbogen und den Duschweg, aber auch einen Privatweg, der keiner ist, und sogar einen Rumpelstilzchenweg.

In Hamburg gibt es mehr Reiche oder sogenannte Einkommensmillionäre mit über 500.000 Euro im Jahr als in anderen Städten. Für die Partnersuche heißt es also, sich die schönste Villa in Traumlage herauszupicken und darauf zu warten, dass einem der jeweilige Millionär oder die Millionärin ganz zufällig in die Arme läuft.

Frisches und regionales Obst ist auf Hamburgs Märkten ganzjährig zu finden – dank dem Alten Land südlich der Elbe, das offiziell größte zusammenhängende Obstanbaugebiet Europas.

Der berühmte Jungfernstieg gilt als erste Straße, die in Deutschland mit Asphalt belegt wurde – und zwar 1838.

Hamburg hat eine Straße, durch die Frauen nicht gehen dürfen, doch die ist zum Glück nur 60 Meter lang: die Herbertstraße. Wie in Amsterdam ist dort Fenster-Shoppen von äußerst leichtbekleideten Damen angesagt.

Im Westen Hamburgs

Am Elbufer unweit von Blankenese

Im Westen Hamburgs

1.Willkomm-Höft in Wedel: das Tor zu Hamburg

2.Spaziergang mit Weit- und Rückblick an der Elbe in Blankenese

3.Altonaer Volkspark: grüne Oase inmitten der Stadt

4.Bargheer Museum im Jenischpark

5.Café Schmidt & Schmidtchen: eine Hamburger Kaffee-Institution

6.FrauenFreiluftGalerie: Frauenpower in Bildern

1 Willkomm-Höft in Wedel

DAS TOR ZU HAMBURG

Ein Geheimtipp ist die Schiffsbegrüßungsanlage in Wedel, westlich von Hamburg und direkt an der Elbe, längst nicht mehr. Und doch verdient sie den ersten Abschnitt dieses Buches, denn wenn Hamburg als „Tor zur Welt“ gilt, dann ist das sogenannte Willkomm-Höft fraglos das Tor zu Hamburg.