Schwedisch Lappland – ReiseMomente - Bernadette Olderdissen - E-Book

Schwedisch Lappland – ReiseMomente E-Book

Bernadette Olderdissen

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Beschreibung

Schwedisch Lappland – Willkommen im Reich der Rentiere! Denn im Norden Schwedens sind es die Rentiere, an deren Bedürfnissen sich die nicht vier, sondern sogar acht Jahreszeiten des samischen Kalenders ausrichten. Jahreszeiten, die die Ureinwohner Nordeuropas am mal kleinen, mal großen Wandel in der Natur festmachen. Diese Natur umfasst unter anderem vier zum UNESCO-Welterbe zählende Nationalparks, mehrere Fernwanderwege, unzählige Seen, Flüsse und Stromschnellen. Doch es ist auch das Licht Lapplands, das seine Besucher fesselt – von der Mitternachtssonne im Sommer bis zu über den Himmel tanzenden Polarlichten in der verschneiten Wintermärchenwelt. ReiseMomente Schwedisch Lappland stellt 50 bekannte und weniger bekannte Attraktionen im fernen Norden Schwedens vor, von tierischen Abenteuern bis zu Naturparadiesen für Outdoor-Aktive oder Genießer, aber auch kulturelle und kulinarische Höhepunkte. Von der Küste bis in die Berge an der norwegischen Grenze, über alle acht Jahreszeiten hinweg!

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Bernadette Olderdissen

Schwedisch Lappland

50

Mikroabenteuer

zum Entdecken und Genießen

IMPRESSUM

Schwedisch Lappland

50 MIKROABENTEUER ZUM ENTDECKEN UND GENIEßEN

Bernadette Olderdissen

© 2023 360° medien

Nachtigallenweg 1 I 40822 Mettmann

Das Werk ist in allen seinen Teilen urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlags unzulässig. Dies gilt insbesondere für Vervielfältigungen, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung sowie Verarbeitung in elektronischen Systemen.

Der Inhalt des Werkes wurde sorgfältig recherchiert, ist jedoch teilweise der Subjektivität unterworfen und bleibt ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität.

Redaktion und Lektorat: Christine Walter

Satz und Layout: Elke Gräfe

Gedruckt und gebunden:

Himmer GmbH Druckerei & Verlag I Steinerne Furt 95 I 86167 Augsburg

www.himmer.de

Bildnachweis: siehe Seite 256

ISBN: 978-3-96855-434-1

Hergestellt in Deutschland

360grad-medien.de

Bernadette Olderdissen

Schwedisch Lappland

50

MIKROABENTEUER

zum Entdecken und Genießen

Vorwort

Liebe auf den ersten Blick? Ist doch Quatsch, habe ich immer gedacht. Bis ich mich auf Anhieb richtig doll verknallt habe. Nicht in einen Menschen. In eine Region! Die Region Norrbotten im äußersten Norden Schwedens, um die sich dieser Reiseführer hauptsächlich dreht, neben der weiter südlich gelegenen, ebenfalls teils zu Lappland zählenden Region Västerbotten. Es war im Oktober 2020, dass es zwischen Schwedisch Lappland und mir mächtig funkte. Dabei war ich nur für eine dreitägige Pressereise dort und fuhr nach meiner Ankunft an einem Spätnachmittag vom Flughafen Luleå nach Kalix weiter nördlich. Da bemerkte ich etwas im Rückspiegel: den knallig-farbigsten Sonnenuntergang aus sämtlichen Rot- und Orangetönen des Tuschkastens, während sich der Himmel vor mir sanft rosa-blau für die Nacht feinmachte. Selbst die beste Kamera hätte die Macht dieser Farben nicht einfangen können, die Kraft dieses Lichts. Dieses Herbstlichtes, das noch einmal aus den Vollen zu schöpfen schien, bevor es sich für den Winter rarmachen würde.

In jenem Augenblick passierte etwas mit mir, dieses Licht stellte etwas mit mir an – es versprühte einen Zauber, der bis heute ungebrochen ist. Die drei Tage in Schwedisch Lappland schlief ich in einem Glasiglu des Ice & Light Village in Kalix, in einem Häuschen zwischen Baumwipfeln im Treehotel, ließ mich auf der Husky-Farm von Jopikgården auf der Schäreninsel Hindersön von übereifrigen Jungtieren Gassi führen – und lernte. Über die acht Jahreszeiten im hohen Norden, definiert von der Urbevölkerung Lapplands, den Samen. Ich bekam einen Crashkurs darin, wie viel auch selbst im Herbst noch in der Natur geschieht, wie aktiv Fische laichen und sich Rentiere und Elche paaren. Ging auf Löjrom-Safari in Kalix und genoss den Geschmack der Jahreszeiten nicht nur in Form des lokalen Kaviars, sondern auch auf der handgemachten Schokolade von Arctic Treats.

Am vorletzten Abend saß ich mit Einheimischen um ein Lagerfeuer und mir lief schon vom Duft des gegrillten Elchfleisches das Wasser im Mund zusammen, während es am Morgen der Heimkehr durch dichtes Schneegestöber zurück zum Flughafen Luleå ging. Mein Herz fühlte sich schwer an, hätte ich doch so gern mehr von dem laut samischem Kalender beginnenden Herbstwinter mitbekommen, genannt „Tjakttjadálvie“. Die Jahreszeit der Wanderungen, der Stille und des Wartens. Die beiden letzteren Dinge, die mir in meinem oft hektischen Hamburger Stadtleben eher fremd waren.

Es dauerte ein ganzes weiteres, Corona-geplagtes Jahr, bis ein Entschluss fiel: Ich ziehe für ein Jahr nach Schwedisch Lappland, möchte alle acht Jahreszeiten vor Ort miterleben. Und während dieses Jahres entsteht auch dieser Reiseführer, von live vor Ort, mit dem Ziel, einige der bekannten und weniger bekannten Highlights der Region zu jeder Jahreszeit einzufangen und mit den Lesern zu teilen. Mögen auch Sie den Zauber einer der letzten noch recht wilden Regionen Europas zwischen den Zeilen spüren und hoffentlich eines Tages selbst in die Extreme dieser Natur und die Vielfalt der Kultur eintauchen.

Bernadette Olderdissen

Inhaltsverzeichnis

Willkommen in SCHWEDISCH LAPPLAND

Top 10 Der Sehenswürdigkeiten in SCHWEDISCH LAPPLAND

Kurioses und besonderheiten

Haparanda und das Tornedal

  1.Cape East: eine Sauna wie ein Amphitheater

  2.Sandskär: die größte Insel im Nationalpark Haparanda Skärgård

  3.Kukkolaforsen: Stromschnellen, Sauna und Fisch

  4.Övertorneå, Luppioberget und das Arctic Circle Monument

  5.Huuva Hideaway: die im Wald verborgene Bar

  6.Pajala: Sommermarkt mit Tradition

  7.Kangos: das Lapland Guesthouse

  8.Mangigården: zu Besuch bei einer samischen Sängerin

Kalix und Överkalix

  9.Kalix: das Ice & Light Village

10.Arctic Treats: Schwedisch Lappland in Schokoladenform

11.Kalix Löjrom Safari: auf den Spuren des Kaviars

12.Malören: die mückenfreie Insel

13.„Polar Explorer“: Fahrt mit dem Eisbrecher

14.Filipsborg: Herrenhaus, Rentier-Safaris und vieles mehr

15.Arctic Moose Farm: Elchknutschen bei Överkalix

16.Jockfall: Lachsfischen am Wasserfall

Rund um Gällivare

17.Gällivare: Tor zum Laponia-Welterbe

18.Sápmi Nature: Glamping im samischen Stil

19.Stora Sjöfallet Nationalpark: Herz des Laponia-Welterbes

20.Padjelanta Nationalpark: mit dem Helikopter zum Virihávrre

21.Solberget Wildnisdorf: zurück zu den Ursprüngen

Kiruna und Abisko

22.LKAB Eisenerzgrube Kiruna: weltgrößte Untertagegrube

23.Jukkasjärvi: gemütliches, nachhaltiges Icehotel

24.Nutti Sámi Siida: Einblick in die Kultur der Samen

25.Kebnekaise: Schwedens höchster Gipfel …

26.Abisko Nationalpark: Wandern und Polarlichter

27.Von Abisko nach Narvik: Tagesausflug per Bahn ans Nordmeer

28.Silverfallet: der verborgene Wasserfall

29.Trollsjön: Wanderung zum See der Trolle

30.Niehku Mountain Villa: luxuriöses Wohnen in den Bergen

Luleå und Piteå

31.Gammelstad Kyrkstad: das alte Luleå

32.Jopikgården: die Insel-Huskyfarm

33.Treehotel in Harads: übernachten in Baumwipfeln

34.Sörbyn Lodge: Seeromantik mit Geschichte

35.Piteå: mehr als nur lange Sandstrände

36.Norrfjärden: Hundeschlittenfahrt auf der Svedjekojan Huskyfarm

37.Rosfors: die Welt der Samen und der Rentierzucht heute

38.Storforsen: die größten Stromschnellen Skandinaviens

39.Nordanå: Kultur und Geschichte in Skellefteå

40.Svedjan Ost: einer der leckersten Käse Norrbottens …

Jokkmokk und Umgebung

41.Wintermarkt in Jokkmokk: samische Kultur erleben

42.Ájtte: Museum zur Welt der samischen Urbevölkerung

43.Jokkmokk: Qualitäts-Shopping

44.Essence of Lapland: Lappland für alle Sinne

45.Muddus Nationalpark: unterwegs in unberührten Wäldern …

46.Sarek Nationalpark: Wandern zu Schwedens schönster Aussicht

Arvidsjaur

47.FlyHu Lodge bei Arvidsjaur: Fliegenfischen oder Hundeschlittenfahrt

48.Wildact: Huskyfarm mit tollen Wildnis-Angeboten

49.Arjeplog: das wasserreiche Land

50.Ammarnäs: gemütliches Bergdorf mit Kartoffelhügel …

Register

Bildnachweis

Neugieriges junges Rentier

Während der Recherche zu diesem Buch änderten Lokale und Besucherattraktionen aufgrund der Corona-Pandemie immer wieder ihre Arbeitsweise. Darum wurde bei den Service-Informationen auf die Angabe von Öffnungszeiten verzichtet. Allen Schwedisch Lappland-Reisenden sei empfohlen, sich aktuell vor Ort bzw. auf den aufgeführten Internetseiten zu informieren.

Willkommen

IN SCHWEDISCH LAPPLAND

Schwedisch Lappland. Das ist eine der abgelegensten und wildesten Gegenden im Norden Europas, bestehend aus der gut 98.000 Quadratkilometer großen Region Norrbotten (Norrbottens län) und dem nördlichen Teil des sich daran anschließenden Västerbotten (Västerbottens län). Lappland, das sich über Norwegen, Schweden, Finnland und bis nach Russland zieht, ist das Land der Samen, der nordischen Urbevölkerung, in deren Sprache es „Sápmi“ heißt. Die Samen sind auch die Namensgeber jedes Bergs und Tals in Schwedisch Lappland, und selbst zahlreiche, in den Ohren von Besuchern fremd klingende Ortsnamen entspringen der samischen Sprache: Jokkmokk mit seinem berühmten samischen Wintermarkt Anfang Februar. Arvidsjaur in der Nähe von gefühlt endlosen Seenlandschaften. Padjelanta, Schwedens größter Nationalpark, der übersetzt „das höhere Land“ bezeichnet.

Heute sind es geschätzt nur noch an die 20.000 Samen, die in Schwedisch Lappland leben. Im Vergleich: Insgesamt umfasst Norrbotten etwa 251.000 Einwohner, Västerbotten ungefähr 268.000! Dennoch gibt es kaum etwas Spannenderes, als einen Einblick in die Kultur und Traditionen dieser Urbevölkerung zu bekommen, auf die auch die feine Einteilung des Naturkreislaufs in acht statt nur vier Jahreszeiten zurückgeht. Vielerorts bietet sich Besuchern die Möglichkeit, unter anderem bei der Markierung von Rentieren, die einst die Lebensgrundlage aller Samen darstellten, dabei zu sein, vom Rentierschlitten aus die Landschaft zu erleben oder einen Crashkurs der samischen Küche zu belegen.

Traumhafter Zeltplatz

Die häufigste anfängliche Assoziation mit Schwedisch Lappland dreht sich jedoch nicht um die Samen, sondern um Licht und Dunkelheit. Um angeblich tiefe Schwärze im Winter und Sonne fast rund um die Uhr im Sommer, die Mitternachtssonne. Die Region beweist, was es bedeutet, am „Ende der Welt“ zu leben, dort, wo der Polarkreis die Erdkugel durchläuft. Doch wer einmal in Schwedisch Lappland war, versteht, dass es mehr gibt als hell oder dunkel. Dass das arktische Licht aus einer reichen Farbpalette schöpft, von grellem Rot und Orange bis hin zu feinstem Babyblau oder -rosa, mit dem sich die scheue Wintersonne gerne ankündigt und verabschiedet. Dass die dunklen Stunden in den Wintermonaten überwiegen mögen, die Momente des Lichts dafür aber umso intensiver sind.

Und selbst der schwärzeste aller Nachthimmel kann aufregend sein: Neben Abermillionen von Sternen wären da in regelmäßigen Abständen in Grün-, Violett- oder gar Pinktönen über den Himmel tanzende Lichter. Diese Nord- bzw. Polarlichter, die der Duden schlichtweg als „in den Polargebieten zu beobachtendes, nächtliches Leuchten in der hohen Erdatmosphäre“ bezeichnet, lassen Besucher insbesondere zwischen September und April Nacht für Nacht sehnsüchtig gen Firmament starren. Das beliebte Licht zeigt sich also sogar im Spätsommer und Herbst – aber um den teils bunten Tanz einmal live zu erleben, lohnt es auch, sich bei Temperaturen um die -30 Grad im Winter die Zehen oder Finger abzufrieren.

Apropos abfrieren: Neben dem knappen Licht ist es die Kälte des arktischen Winters, die vielen Besuchern Schwedisch Lapplands Sorgen bereitet. Dabei ist es einfach: „Es gibt kein „schlechtes“ Wetter, nur schlechte Ausrüstung“, weiß jeder Norrbottener und Västerbottener (auf keinen Fall die Einheimischen als „Lappen“ bezeichnen, das kommt einem Schimpfwort gleich!). Nicht jede Menge Kleidung, sondern wenige ausgewählte Stücke, am besten Made in Sweden und direkt vor Ort gekauft, bestimmen, ob bei -25 bis -40 Grad alles von den Zehen bis zu den Haarspitzen einfriert oder eben nicht. Erst recht, wenn das Nordlicht abends auf sich warten lässt. Zum Beispiel in dem nur etwa 200 Einwohner starken Städtchen Abisko nördlich des Polarkreises, das sich damit rühmt, von seiner Aurora Sky Station aus den weltbesten Blick auf mögliche Nordlichter zu bieten. Die Erfahrung lehrt allerdings, dass sich die begehrten Lichter auch andernorts tanzfreudig zeigen, solange der Himmel dunkel und die Nacht klar genug ist und die Sonnenwindkonstellation stimmt (Hinweis: Die auch von den Einheimischen gern genutzte Nordlichter-App „Aurora“ gibt zwar Hinweise, wann die Sichtbarkeit am wahrscheinlichsten ist, allerdings können auch unangekündigt Nordlichter auftauchen oder man geht an den mit „Rot“ bezeichneten „heißen Tagen“ leer aus!).

Hier kann man die Seele baumeln lassen.

Zu einem Winterurlaub in Schwedisch Lappland gehören idealerweise nicht nur Nordlichter, sondern auch ein Besuch des bereits als schwedisches Wahrzeichen geltenden Ice Hotels in Jukkasjärvi, unweit von Kiruna. Die aufwendig aus echtem Eis gebauten Iglus, die etwa Ende April zu schmelzen beginnen, gelten als absolutes Must-see – so wie eine Fahrt mit einem Husky-Schlitten als Must-do. Wer sich neben für Hunde-Power auch für die Motor-Power eines Schneemobils begeistert, kann vielerorts Schneemobil-Safaris über zugefrorene Flüsse, auf die vereiste Ostsee und durch eingeschneite Wälder mitmachen, u.a. ab dem Herrenhaus Filipsborg in dem Küstenstädtchen Kalix. Nur wenige Kilometer östlich davon liegt ein Highlight der Region vor Anker: der Polar Explorer, ein in Deutschland gebauter Eisbrecher.

Nun könnte der Eindruck entstehen, Schwedisch Lappland sei vor allem im Winter aufregend – was der Region jedoch Unrecht täte. Gerade der Sommer, Spätsommer und Herbst sind wunderbare Jahreszeiten, um die Weite der Landschaft zu Fuß zu erkunden. Besonders beliebt: der Kungsleden, Königspfad, mit 440 Kilometern Schwedens längster Fernwanderweg, der ab Abisko nicht nur am höchsten Berg des Landes vorbeiführt (Kebnekaise mit 2.097 Metern), sondern auch durch vier Nationalparks, die zum Welterbe Laponia zählen. Die unvergesslichen Ausblicke machen dabei sogar die Mückenplagen des Sommers schnell vergessen (Tipp: sich beim Anti-Mückenmittelkauf am besten vor Ort beraten lassen). Und selbst, wer nicht gerne wandert, kann die Natur in den wärmeren Monaten auf vielfältige Weise erkunden – sei es beim Übernachten im Treehotel, bei einer Bootsfahrt in den Schärengärten von Haparanda bis Skellefteå, bei Kajak- oder Kanutouren, beim Besuch von Wasserfällen, wie dem beeindruckenden Storforsen. Oder beim Genuss nordschwedischer Küche, wobei von Elchfleisch und Rentierherz über arktischen Saibling, Forelle oder Kalix Löjrom (Kaviar) bis zu hausgemachtem Käse und im Sommer einer riesigen Auswahl an Beeren etwas für jeden dabei ist. Die Devise lautet: Man isst, was die Natur hergibt. Und nicht vergessen: Ende Juni feiert man Mittsommer! Gerade im fernen Norden gibt es keine schönere Art, den Höchststand der Sonne zu feiern, als mit den Einheimischen durch die helle Nacht zu tanzen!

Top 10

DER SEHENSWÜRDIGKEITEN IN SCHWEDISCH LAPPLAND

1Aurora Sky Station in Abisko: Diese „Himmelsstation“ ist die Antwort auf die Frage, wo man in Schwedisch Lappland am besten Nordlichter beobachten kann. Manch einer behauptet sogar, dies sei der beste Ort der Welt, um die in teils grellen Grün- und Pinktönen über den Himmel tanzenden Lichter zu sehen. Achtung: Natürlich gibt es selbst dort keine Polarlicht-Garantie, weil die Natur eben macht, was sie will. Aber die Chancen stehen zwischen Oktober und April gut! Dass die Sky Station Berühmtheit in der Welt erlangte, ist nach Angaben der Betreiber einem japanischen Besucher im Jahr 2002 zu verdanken, der ein bis dato in Japan gut gehütetes Geheimnis verriet: In seinem Heimatland sei Abisko schon lange als weltbester Ort zum Bestaunen des Nordlichts bekannt! Daraufhin eröffnete 2007 die offizielle Sky Station auf dem 900 Meter hohen Berg Nuolja, den ein Sessellift anfährt. Von der Terrasse der Sky Station oder ihrem Aussichtsturm lässt sich das Himmelsspektakel wunderbar verfolgen – und wer hungrig ist, gönnt sich zum Augen- auch einen Gaumenschmaus in Form des „Northern Light Dinner“. auroraskystation.se

2Icehotel in Jukkasjärvi: Nachhaltiger geht es kaum: Immer dann, wenn der benachbarte Fluss Torne im Winter zufriert, schneiden Künstler und Handwerker Eisblöcke heraus und zaubern daraus ein Eishotel und eine Eisbar. Bis alles im Frühling von allein schmilzt und wieder ein Teil der Natur wird. In der Zwischenzeit aber können Besucher in einem der zwischen minus fünf und minus acht Grad kalten, kunstvoll gestalteten Eiszimmer nächtigen. Aber auch ohne Übernachtung kann man sich das Ganze von Nahem ansehen – mit einem Tagesticket zum Bestaunen der Glasunterkünfte, der Eiskunstgalerie und für einen Besuch der einmaligen Ice Bar. Und wer außerhalb der Wintersaison vor Ort ist, kann im sogenannten Icehotel 365 wohnen, in einer der liebevoll eingerichteten Kunst- oder Luxussuiten. icehotel.com

3Wintermarkt in Jokkmokk: Jedes Jahr Anfang Februar zieht es Menschen von weit über die Grenzen Schwedisch Lapplands hinaus nach Jokkmokk, das als kulturelles Zentrum der Samen Schwedens gilt. Dann findet dort nämlich seit schon etwa 400 Jahren der samische Wintermarkt statt: Samen aus der gesamten Gegend kommen zusammen, um typische, oft handgemachte Produkte zu verkaufen, seien es Schmuckstücke, Holzobjekte oder Kleidung. Sich aufwärmen und lokale Speisen und Getränke verkosten kann man in zahlreichen Restaurants und Cafés, außerdem klassischen Joik-Gesängen und Geschichten lauschen oder folkloristische Tänze und andere Veranstaltungen bewundern. Und nicht nur das – auch Schlittenhund- oder Rentierfahrten, Eisangeln oder sogar Hubschrauberrundflüge gibt es.. swedishlapland.com/stories/jokkmokks-market

4Polar Explorer: Mit einem großen Eisbrecher die zugefrorene Ostsee kinderleicht durchbrechen? Das geht auf einer Fahrt mit dem „Polar Explorer“, der in den Wintermonaten in Axelsvik bei Båtskärsnäs, unweit der kleinen Küstenstadt Kalix, ablegt. Doch das eigentliche Highlight der dreistündigen Tour mit dem Powerschiff made in Germany ist der Sprung ins kalte Wasser – zum Glück mit dickem Trockenanzug. Es gibt keine schönere Perspektive auf die zehn oder vielleicht sogar 80 Zentimeter dicke Eisschicht um einen herum, als vom Naturpool in der Ostsee aus. Und wenn einem doch etwas kühl geworden sein sollte, wärmt es sich danach wunderbar auf der Kommandobrücke auf, vielleicht bei einem Plausch mit dem Kapitän.icebreaker.fi

5Kungsleden Wanderweg: Schwedens längster Fernwanderweg von insgesamt 440 Kilometern, übersetzt „Königspfad“, lässt in den Sommermonaten viele begeisterte Wanderer ihre Wanderschuhe schnüren. Doch keine Sorge – man braucht sich nicht gleich einen Monat Urlaub zu nehmen, um den gesamten Weg zu erwandern. Die Einteilung in gemütliche Tagesetappen erlaubt es nämlich, mühelos ein Teilstück oder ein paar Etappen auszuwählen. Besonders abwechslungsreich sind die 105 Kilometer zwischen Abisko (dem Beginn des Kungsleden) und der Ortschaft Nikkaluokta (Dauer etwa eine Woche), wo die höchsten Berge Schwedens immer wieder den Blick auf sich ziehen. Übernachten kann man auf gemütlichen Hütten, die sich in Abständen von etwa zehn bis 20 Kilometern finden. Und nein, man muss nicht der erfahrenste Wanderer oder überdurchschnittlich fit sein, um sich ein Stück dieses Weges und damit ein Stück lappländischer Natur zu erobern! visitsweden.de/aktivitaten/natur-outdoor (dort nach Kungsleden suchen)

6Sarek Nationalpark/Blick ins Rapadalen: Wer in Lappland Lust auf wegeloses Wandern und eine wahre Herausforderung hat, findet dies im abgelegenen Sarek Nationalpark. Komfort ist dort nicht zu erwarten, dafür gibt es aber über 2000 Meter hohe Berge, an die 100 Gletscher, dramatische Schluchten und Sturzbäche, um nur ein paar Highlights zu nennen. Diese hochalpine Landschaft gilt jedoch nicht als Wildnis, sondern als „lebendige samische Kulturlandschaft“, da viele Samengemeinschaften ihre Rentiere im Sommer dort weiden lassen. Der Nationalpark, der zum UNESCO-Welterbe Laponia gehört, ist ebenfalls die Heimat von Elchen und Raubtieren wie Braunbären, Luchsen, Vielfraßen und vielen weiteren. Eine Stippvisite des Sarek, auch für Wanderanfänger, bietet der relativ einfach zu besteigende Berg Skierfe (1179 Meter) mit Schwedens angeblich schönstem Blick, der über das berühmte Tal Rapadalen schweift. sverigesnationalparker.se/de

7Storforsen: Die größten Stromschnellen Skandinaviens sind zu jeder Jahreszeit einen Besuch wert, das meiste Wasser rauscht jedoch im Frühsommer, wenn der Schnee in den Bergen schmilzt. Gut ausgebaute Spazierwege machen es auch älteren oder gehbehinderten Besuchern leicht, ganz nah ans Wasser, das sich 82 Meter in die Tiefe stürzt, heranzukommen, und Grillstellen am Wegesrand laden zum Feuermachen ein. In der kalten Jahreszeit können die Wege allerdings vereisen und man sollte vorsichtig gehen.

8Treehotel: Schon Kinder lieben es, auf Bäume zu klettern und träumen oft von einem Baumhaus oder dem Schlafen auf Bäumen. Dieser Traum kann in Schwedisch Lappland auch für Erwachsene wahr werden: Im Treehotel unweit des Städtchens Harads wohnt man nämlich in den Baumwipfeln! Ob in einem vollkommen verspiegelten Würfel, auf dem man vor lauter Bäumen keinen Wald sieht, in einem Ufo zwischen den Wipfeln oder in einem überdimensionalen Vogelnest – die Kreativität der Betreiber des Treehotel kannte beim naturnahen Entwurf der Unterkünfte keine Grenzen. Um das Gasthaus mit Restaurant zu erreichen, führt ein kurzer Spaziergang mitten durch den Wald. treehotel.se/en

9Tierische Abenteuer: Um Elche in freier Wildbahn zu sichten, muss man etwas Glück haben. Sicherheit, etwa 15 „Könige des Waldes“ bestaunen zu dürfen, bietet dagegen die Arctic Moose Farm an der E10 von der Küste Richtung Gällivare und Kiruna. Rentiere sind dagegen weniger fotoscheu: Sie laufen auch manchmal in Herden die Landstraßen entlang oder platzieren sich frech in der Mitte. Wer allerdings einmal eine Rentierschlittenfahrt erleben oder mehr über die Rentierhaltung erfahren möchte, findet dazu vielseitige Angebote, von denen dieser Reiseführer einige ausgewählte vorstellt, wie das Wildnisdorf Solberget. Eine Schlittenhundefahrt ist nicht minder spannend und das Angebot dafür ebenso groß, von der Insel-Huskyfarm Jopikgården auf Hindersön im Schärengarten von Luleå bis hin zu der FlyHu Lodge bei Arvidsjaur, wo man nicht nur alles über Huskys lernen kann, sondern auch über das Fliegenfischen. solberget.com, luleaarchipelago.com, flyhulodge.com

10Herrenhaus & Hotel Filipsborg in Kalix: Ehrwürdig erhebt sich das hellgelbe Herrenhaus am Fluss, mit Blick auf die Häuser von Kalix auf der anderen Uferseite. Filipsborg ist nicht nur das schönste Gebäude der kleinen Stadt, sondern gilt als eines der imposantesten Herrenhäuser Nordschwedens. Kein Wunder, dass sogar König Carl XVI. Gustaf und Kronprinzessin Victoria dem Gebäude bereits einen Besuch abstatteten. Heute bietet es elegante Hotelzimmer in den Seitentrakten, einen Wohnmobilstellplatz mit Flussblick sowie ein Museum, wo es tief hineingeht in die Geschichte der Telekommunikation. filipsborg.se

Kurioses und Besonderheiten

SCHWEDISCH LAPPLAND

Wer Schwedisch Lappland besucht, darf sich immer wieder überraschen lassen. Vor allem von der Natur, aber auch von den Menschen, die mit diesen Naturextremen am nördlichen Ende Schwedens leben. Ein paar Dinge sind gut, vorab zu wissen:

In Schwedisch Lappland gibt es nicht vier, sondern acht Jahreszeiten! Diese Einteilung geht auf den Kalender der Samen, der Urbevölkerung Lapplands, zurück, die im Einklang mit der Natur lebten und teils noch leben und darin viel mehr Feinheiten erkennen. Diese Jahreszeiten heißen Frühlingswinter (März/April), Frühling (April/Mai), Frühsommer (Juni), Sommer (Juni/Juli), Herbstsommer (August), Herbst (September/Oktober), Vorwinter/Herbstwinter (November/Dezember) und Winter (Dezember bis in den März).

Der Herbst ist in Schwedisch Lappland alles andere als trist oder langweilig, auch wenn er die absolute touristische Nebensaison ist. Nach lauwarmen, sonnigen Tagen können bereits die ersten Schneestürme über das Land ziehen, und die Tierwelt ist genauso aktiv wie der Wechsel von Sonne und Wolken, von kalt und warm: Ab Ende September wird nur für wenige Wochen eine Delikatesse aus Kalix gewonnen, der Löjrom, ein Fischrogen, der sich in der gesamten Region großer Beliebtheit erfreut. Und: Im Herbst paaren sich unter anderem die Rentiere, dann kann man in den Wäldern häufig ihren Balzlauten lauschen.

Löjrom – Kaviar aus Kalix