Happy High Status - Viv Groskop - E-Book

Happy High Status E-Book

Viv Groskop

0,0
24,99 €

-100%
Sammeln Sie Punkte in unserem Gutscheinprogramm und kaufen Sie E-Books und Hörbücher mit bis zu 100% Rabatt.
Mehr erfahren.
Beschreibung

Jeder von uns möchte herausfordernde Situationen meistern, ohne entmutigt oder gestresst zu werden. Und natürlich ohne als selbstgefällig oder arrogant rüberzukommen. Wie können wir also authentisches Selbstvertrauen entwickeln, ohne zu verschrecken oder uns zu verstellen? Viv Groskop bietet mit der Happy-High-Status-Methode eine neue Perspektive auf unser Selbstvertrauen und unsere Beziehung zu uns selbst. Basierend auf Forschungsergebnissen und inspiriert von der Welt der Comedy, des Films, des Fernsehens, der Politik und des Sports zeigt sie, wie jeder diese neue Form des Selbstvertrauens nutzen kann, ohne als selbstverliebt zu gelten. Die Happy-High-Status-Methode verleiht beruflichen Interaktionen Kraft und Energie und hilft, authentisch zu sein, Selbstzweifel zu minimieren und mühelos durchs Leben zu gehen. Der Bestseller aus Großbritannien erstmals auf deutsch! Inhalte: - Wie Sie der Mensch des 21. Jahrhunderst werden, der sie bereits sind - Wo Status herkommt und wie Sie Ihren meistern - Öffentlicher Misserfolg, würdevolles Scheitern und die Rolle des eigenen Egos - Anspruchsdenken, Vorurteile und sich selbst neu erfinden - Die Vor- und Nachteile, einfach man selbst zu sein - Sich bewusst machen, was auf dem Spiel steht und sich berechtigt fühlen

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 323

Veröffentlichungsjahr: 2024

Bewertungen
0,0
0
0
0
0
0
Mehr Informationen
Mehr Informationen
Legimi prüft nicht, ob Rezensionen von Nutzern stammen, die den betreffenden Titel tatsächlich gekauft oder gelesen/gehört haben. Wir entfernen aber gefälschte Rezensionen.



Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisHinweis zum UrheberrechtmyBook+ImpressumVorwortStellen Sie sich vor, Sie kommen gerade auf einer Oscar-Aftershow-Party an. Vielleicht sind Sie ein Filmstar. Oder die größte Regisseurin seit Kathryn Bigelow. Vielleicht ein preisgekrönter Schriftsteller. Oder ein sehr erfolgreicher, rücksichtslos ehrgeiziger, aber ethisch verantwortungsvoll handelnder Produzent. Sie sind spät dran, weil Sie sich das vierte Mal an diesem Tag in Ihrer Hotelsuite umgezogen haben und Ihre Limousine ewig in der Schlange stand. Als Sie die mit weichem Teppich ausgelegte Treppe zur Party-Location emporsteigen und durch die Türen gleiten, fühlen Sie sich ein wenig schuldig, dass Sie Ihre prominenten Freunde so lange haben warten lassen. Im hinteren Teil des Saals erblicken Sie schon einige von ihnen. Als Sie eilig auf sie zugehen, leicht beschämt über Ihre Verspätung, streifen Sie geistesabwesend einen Kellner, der mit einem Tablett Cocktails an der Bar steht. Ihre Augen fest auf Ihre Freunde gerichtet murmeln Sie in seine Richtung, dass er Ihnen mit einem Drink folgen soll. Sie bahnen sich Ihren Weg durch die Menge, wissend dass der Kellner Sie wie gewünscht begleitet. Bevor Sie Ihre Freunde begrüßen, drehen Sie sich zu ihm um, um Ihren Cocktail entgegenzunehmen, und da bemerken Sie plötzlich, dass der Kellner … George Clooney ist! Oder vielmehr ist er kein Kellner, sondern ein Partygast im Smoking, den Sie fälschlicherweise für einen Kellner gehalten haben. Wie peinlich! Doch der Ausdruck in Clooneys Gesicht sagt Ihnen, dass alles in Ordnung ist. Und Sie lachen drauflos! »Das passiert mit häufig«, sagt Clooney. »Keine große Sache. Lassen Sie mich Ihnen und Ihren Freunden eine Runde Drinks holen. Möchten Sie noch eine Olive zu Ihrem Getränk?« Einleitung: »Was ist der Sinn von Happy High Status?« (hat noch niemand mit Happy High Status jemals gefragt)2Werden Sie der Mensch des 21. Jahrhunderts, der Sie bereits sind (keine Persönlichkeitstransplantation erforderlich)Verletzlicherer Happy High Status: innere Ruhe3Wie ein Comedian sein (in gewisser Weise) – wo Status herkommt und wie Sie Ihren meisternUnterhaltsamer Happy High Status: spielerische Kontrolle4Wie ein Wiseguy sein – Mafia-Energie ohne das mörderische ElementDominanter Happy High Status: absolut charismatisch5Wie Sandy und Danny in der finalen Szene von Grease sein – nicht zu cool und nicht zu selbstgerecht Ausgeglichener Happy High Status: charmant und wohlwollend6Wie George Clooney beim Tequila-Ausschank sein – Anspruchsdenken, Vorurteile und sich neu erfindenGroßzügiger Happy High Status: bodenständiger Edelmut7Wie ein Querkopf sein – Verfeinern Sie Ihre Tanzbewegungen und machen Sie Ihr Ding »Was wäre, wenn?«-Happy High Status: kreativer Optimismus8Wie eine tanzende Politikerin sein – Eigenartigkeit, origineller Führungsstil und sich Lob nicht zu Kopf steigen lassen Führender Happy High Status: Autorität neu definieren9Wie ein Fußballer auf der Ersatzbank sein – öffentlicher Misserfolg, würdevolles Scheitern und die Rolle des eigenen Egos Sportlicher Happy High Status: das eigene Ego für ein größeres Ziel zurückstellen10Nicht wie irgendjemand sein – die Vor- und Nachteile von »einfach man selbst sein«Ihr persönlicher Happy High Status: einzigartig und unnachahmlich11Happy High Status fürs Leben – sich bewusst machen, was auf dem Spiel steht, und sich berechtigt fühlenLiteratur und andere RessourcenDanksagungDie AutorinIhre Online-Inhalte zum Buch: Exklusiv für Buchkäuferinnen und Buchkäufer!

Buchnavigation

InhaltsubersichtCoverTextanfangImpressum
[1]

Hinweis zum Urheberrecht

Alle Inhalte dieses eBooks sind urheberrechtlich geschützt.

Bitte respektieren Sie die Rechte der Autorinnen und Autoren, indem sie keine ungenehmigten Kopien in Umlauf bringen.

Dafür vielen Dank!

myBook+

Ein neues Leseerlebnis

Lesen Sie Ihr Buch online im Browser – geräteunabhängig und ohne Download!

Und so einfach geht’s:

Gehen Sie auf https://mybookplus.de, registrieren Sie sich und geben Sie Ihren Buchcode ein, um auf die Online-Version Ihres Buches zugreifen zu können

Ihren individuellen Buchcode finden Sie am Buchende

Wir wünschen Ihnen viel Spaß mit myBook+ !

Aus dem Englischen übersetzt von Jana Fritz

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Print:

ISBN 978-3-648-17644-3

Bestell-Nr. 13135-0001

ePub:

ISBN 978-3-648-17645-0

Bestell-Nr. 13135-0100

ePDF:

ISBN 978-3-648-17646-7

Bestell-Nr. 13135-0150

Viv Groskop

Happy High Status

1. Auflage 2024, Mai 2024

© 2024 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg

www.haufe.de

[email protected]

Bildnachweis (Cover): © Umschlag: Stoffers Grafik-Design, Leipzig

Produktmanagement: Kerstin Erlich

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.

Sofern diese Publikation ein ergänzendes Online-Angebot beinhaltet, stehen die Inhalte für 12 Monate nach Einstellen bzw. Abverkauf des Buches, mindestens aber für zwei Jahre nach Erscheinen des Buches, online zur Verfügung. Ein Anspruch auf Nutzung darüber hinaus besteht nicht.

Sollte dieses Buch bzw. das Online-Angebot Links auf Webseiten Dritter enthalten, so übernehmen wir für deren Inhalte und die Verfügbarkeit keine Haftung. Wir machen uns diese Inhalte nicht zu eigen und verweisen lediglich auf deren Stand zum Zeitpunkt der Erstveröffentlichung.

Für SPT

Vorwort

Als ich meinen Happy High Status trainiert habe, wusste ich noch gar nicht, dass es diesen Begriff gibt, dass ein Wort existiert, dass so vieles meint. Ich habe auch nicht bewusst danach gesucht, aber durch meine Karriere als Moderatorin, zuletzt 19 Jahre beim ZDF, von den Besten gelernt. Ich habe bedeutende Persönlichkeiten getroffen: Hollywood-Stars, international erfolgreiche Musikerinnen und Musiker, CEOs, Politikerinnen und Politiker. Ich habe unzählige Interviews geführt, bin dadurch diesen Menschen nahegekommen und habe mich dabei selbst immer weiterentwickelt, sodass ich heute Menschen trainiere, nicht direkt, um ihnen zu einem Happy High Status zu verhelfen, aber es geht bei meinen Präsentationsschulungen doch in dieselbe Richtung.

Meine Laufbahn begann im Radio, als ich mit Anfang 20 ein Praktikum bei einem Radiosender in Nürnberg machte. Rückblickend betrachtet war ich damals eine kleine, graue Maus. Ich habe alle bewundert, die so viel selbstbewusster waren als ich, die andere Menschen in ihren Bann ziehen konnten, souverän „on air“ moderiert haben oder vor einer Gruppe von Leuten im Konferenzraum sprechen konnten, ohne wie ich rot zu werden.

Zum Glück nicht so rot wie eine Tomate, das erlaubt meine angeborene Hautfarbe nicht, aber ich fühlte mich im Kreis von tollen Speakerinnen und Speakern immer unterlegen. Ich habe mir das mühelose Selbstbewusstsein anderer angesehen und davon geträumt, so zu sein wie sie. Dazu kam mein fränkischer Akzent. Ich bin in London geboren und als ich sechs Jahre alt war, ist meine Familie nach Deutschland, eben nach Nürnberg, gezogen.

Sogar mein Englischlehrer am Gymnasium sprach „Fränglisch“ – ähnlich wie Lothar Matthäus, den ich erst viele Jahre später kennenlernte.

Ich habe schnell realisiert: Wenn ich meinen Traum verwirklichen will, Moderatorin zu werden, dann muss der Dialekt weg. Viele meiner Mitstudierenden meinten damals, dass wäre nicht möglich, aber: „Hallo, ihr da draußen, ich hab’s geschafft.“ Ich hatte – meine großen beruflichen Ziele vor Augen – die Entschlossenheit, den Mut und die Energie, es zu versuchen.

Hätte mir damals jemand gesagt, dass ich einmal da sein würde, wo ich jetzt bin, ganz ohne Fränglisch oder Fränkisch, dass ich in Los Angeles auf Oscar-Teppichen stehen dürfte, George Clooney oder Oprah Winfrey interviewen würde, bei den Haut Couture Schauen in Paris bei Dior und Armani in der ersten Reihe sitzen und die Designer anschließend interviewen würde und Karl Lagerfeld (zu Lebzeiten) über mehrere Jahre bei der Arbeit begleiten könnte, ich hätte es nicht geglaubt – wie auch.

In dieser Zeit beim Radio, zunächst in der Marketingabteilung – ich war BLW-Studentin – wurde mir klar, was ich möchte: ein nationales Format moderieren. Und ich wollte auch so selbstbewusst vor einem Mikrofon sprechen können, diesen Charme haben, so locker mit Leuten umgehen können und diese tolle Stimme haben.

Viele Vorsätze – und angefangen habe ich eben damit, mir den Dialekt abzugewöhnen. Ich wurde bei einem anderen Radiosender, der sogar im fränkischen Nürnberg war, nämlich genau deswegen abgelehnt.

Ich klinge zwar immer noch nicht wie jemand, der aus Kiel kommt, aber das ist egal. Das rollende R und andere Dinge, die mich verraten hätten, sind weg. Dabei ist mir aber wichtig zu sagen, dass ich mich nicht für meinen Dialekt geschämt habe, und ich liebe auch als Münchnerin immer noch meine fränkische Heimat. Es war nur schwierig, auf diese Weise national als Moderatorin arbeiten zu können.

Warum ich das erzähle? Das war der erste Schritt zu mehr Selbstbewusstsein – und ohne diesen Punkt wäre ich wohl niemals 25 Jahre täglich live im Fernsehen aufgetreten oder hätte große Veranstaltungen moderiert.

Durch mein Training der Aussprache und Stimme und die Fortschritte, die ich langsam, aber stetig gemacht habe, habe ich eine neue Sichtweise auf mein Selbstvertrauen gewonnen. Mein ganzes Auftreten hat sich dadurch verändert. Natürlich war es nicht allein das, was mich dahin gebracht hat, wo ich heute stehe, aber es war der Anfang für mich zu erkennen, dass ich viel erreichen kann, wenn ich mir selbst vertraue.

Dieses Buch von Viv Groskop heißt Happy High Status und deswegen sei gleich gesagt: Beim Happy High Status geht es um mehr als Selbstvertrauen, sonst bräuchte man dafür ja kein eigenes Wort. Der Happy High Status zeigt sich im Umgang mit Menschen und da spielt auch Charisma eine wichtige Rolle. Es wäre wohl anmaßend, sich selbst als charismatisch zu bezeichnen, aber ich höre immer wieder von Leuten, dass ich gut darin bin, eine Wohlfühlatmosphäre zu schaffen, egal mit welchen Menschen ich es zu tun habe. Ich habe gelernt – auch durch meine Arbeit beim ZDF –, andere nicht durch den Kakao zu ziehen, sondern ihnen ein gutes Gefühl zu geben, was mir wiederum ein gutes Gefühl gibt, und das ist auch in meiner Arbeit als Medien - und Präsentationstrainerin heute extrem wichtig. Dazu komme ich später noch.

Zunächst möchte ich Ihnen von meinem ersten Happy High Status erzählen, wie gesagt, den Begriff kannte ich bis dato nicht.

Bei meinem nächsten Casting, wieder fürs Radio, dieses Mal in München, durfte ich schon „on air“ gehen, bayernweit, es waren zwar anfangs nur die Verkehrsnachrichten, aber ich fühlte mich soooo gut. Ich wusste, ich hatte wohl einiges richtig gemacht, und meine Anstrengungen zahlten sich aus. Trotz zweier Absagen bei anderen Sendern vorher hatte ich nicht aufgegeben und dass es jetzt klappte, gab mir Auftrieb. Ich war einfach glücklich mit mir selbst und strahlte das auch aus. Live im Radio vor etwa einer Million Menschen zu sprechen war zwar anfangs trotzdem beängstigend. Aber ich hatte ja Wichtiges zu sagen, sagte ich mir.

Von da an wusste ich: Wenn ich das nächste Mal mit etwas Schwierigem oder mit Absagen konfrontiert werde, dann reagiere ich mit Zuversicht und nicht mit Angst oder Resignation. Positives Denken und Optimismus sollten meine Begleiter werden. Als wir einmal bei einer Klausurtagung zum Thema Teambuilding den anderen Anwesenden Eigenschaften zuordnen sollten, waren es auch diese beiden Attribute, die mir zugesprochen wurden.

Da das keine chronologische Aufzählung meiner beruflichen Stationen werden soll, überspringe ich ein paar Schritte. Nur eine Station würde ich gerne noch aufführen, weil sie zeigt, welche Rolle die innere Einstellung spielt.

Ich bekam eine Rolle als Moderation angeboten, als Host einer täglichen Sendung bei SAT.1 in Bayern. Beim Casting sagte mir die Maskenbildnerin, die Stelle sei doch schon intern besetzt, warum ich überhaupt da sei, ob das wegen der öffentlichen Ausschreibung so gemacht werden müsse. Ich dachte zuerst daran, aufzustehen und zu gehen. In Gedanken habe ich den Verantwortlichen schon einen Einlauf verpasst. Ich war enttäuscht. Aber dann, die Maske schminkte weiter, überkam mich eine innere Ruhe und Gelassenheit. Ich überlegte: Wenn ich schon mal da bin, mache ich das Casting einfach, es wäre ja trotzdem eine Erfahrung (positiv denken!) und dann nützt mir diese eben fürs nächstes Mal. Ich ging also mit so einem – pardon – „Leck-mich-am-Arsch“-Gefühl in dieses Casting, bei dem natürlich viele Pannen eingebaut wurden, aber ich dachte mir: Ich habe ja nichts zu verlieren. Ich bin gelassen und selbstbewusst und bleibe freundlich.

Aufgrund dieser inneren Einstellung habe ich jede Panne souverän gemeistert: So kam zum Beispiel der Beitrag, den ich angekündigt hatte, gar nicht! Statt des Bergdoktors begann der Brad-Pitt-Film, der dann nach fünf Sekunden von der Regie abgebrochen wurde. Als ich also nach fünf Sekunden wieder im ON war, sagte ich so etwas wie: „Da hat sich aber jemand vorgedrängelt. Zu dir, Brad, kommen wir gleich noch, aber erstmal schauen wir auf die versprochenen Abenteuer beim Bergdoktor.“ Kein großes Ding, aber das fand die Regie so nett; ich hatte ja auch keine Techniker für die Panne verantwortlich gemacht, weil sie den falschen Beitrag abspielten. Und das blieb nicht die einzige eingebaute Falle. Aber ich war souverän und hatte diese innere Ruhe, ruhige Bewegungen, die Stimme (hatte ich ja schon trainiert) ging nicht panisch in die Höhe. Ich war ganz bei mir. Es hat funktioniert. Ich bekam den Job. Sorry an der Stelle an die andere, schon gesetzte Moderatorin. :-)

Als ich 2004 zum ZDF kam, war es ähnlich. Vor dem Casting zu dem Frauen- und gesellschaftspolitischen Magazin Mona Lisa sagte mir jeder: „Du bist viel zu exotisch für das ZDF. Du bist nicht mal blond.“ (Und das war damals so: In meiner Erinnerung waren alle blond und blauäugig, auch wenn der Sender heute auf Diversität setzt.) Aber mein Selbstbewusstsein und – ich nenne es mal – meine bodenständige Art, mit Menschen zu sprechen, haben mir auch hier geholfen. Ich wollte, dass die Entscheider sehen: Ich habe bei meinen Moderationen das Publikum im Auge, das, was sie bewegt; ich stelle mich nicht in den Vordergrund, aber ich weiß, was ich kann, und ich mache es eben „my way“. Dann bin ich halt die einzige Exotin – heute würde man sagen: mit Migrationshintergrund – im Casting. Ich bekam auch diesen Job und später auch den beim erfolgreichsten deutschen People-Magazin Leute Heute.

Durch meine Arbeit in den folgenden Jahren habe ich schnell herausgefunden, was erfolgreiche Unternehmerinnen, berühmte Schauspieler und wertgeschätzte Politikerinnen gemeinsam haben: Sie verstehen es, andere durch ihr Schaffen, den respektvollen Umgang mit Menschen, mit Charme und Selbstbewusstsein zu überzeugen! Und es ist die Kombination aus allem. Kate Winslet zum Beispiel bin ich auf dem Filmfest in Venedig begegnet, als ich schwanger war. Wir Journalisten stehen da immer viel rum und warten, bis wir dran sind. Als sie mich mit Baby-Bauch sah, hat sie mir sofort einen Stuhl besorgt und gefragt, ob ich etwas trinken möchte. Sie hat mit mir über Kinder gesprochen und den ganzen Zeitplan ihrer Presseleute durcheinandergebracht, aber ich habe sie dafür geliebt.

In Gesellschaft solcher Menschen entsteht eine angenehme Atmosphäre. Solche Menschen empfinden wir als interessant und anziehend.

Ja, auch Schönheit und ein gepflegtes Äußeres sind Sympathieträger. Diese Merkmale entscheiden aber nicht allein und schon gar nicht dauerhaft darüber, ob Sie bei anderen gut ankommen.

Und es klappt nicht immer, mal auf die Nase zu fallen gehört zum Leben und Lernen dazu. Aber das ist kein Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Mein Glas ist immer halb voll; ich versuche, Gedanken, die schlechte Gefühle in mir auslösen, zu verbannen. Ich habe eine positive, wohlwollende Sichtweise.

Aus meinen Medien- und Präsentationstrainings weiß ich: Frauen tun sich oft in unserer Gesellschaft noch schwerer als Männer. Wie kann Frau im Job ihren Charme einsetzen, ohne als zu weiblich und wenig durchsetzungsfähig zu gelten? Auch hier helfen sicher Optimismus, Durchhaltevermögen, wertschätzende Kommunikation und was heutzutage immer wichtiger wird: Authentizität. Gerade, wenn man in der Öffentlichkeit steht, oft umgeben von Menschen, denen Schein wichtiger ist als Sein.

Ohne dass ich mit meinen Coachees bewusst an einem Happy High Status arbeite, so trainieren wir doch, wie sie auf der Bühne oder vor einem Mikrofon souverän und sympathisch auftreten können. Ich arbeite vor allem mit Menschen aus dem höheren Management und diese haben den Kopf oft so voll mit Zahlen, Fakten und Terminen und sie versuchen, in ihre Präsentationen sämtliche Infos reinzupacken, so viel kann man gar nicht aufnehmen (weswegen ich inzwischen auch mit den Menschen arbeite, die diese Präsentationen vorbereiten :-)).

Nachdem ich zum Beispiel einmal bei einer wichtigen Präsentation eines DAX-Konzerns den CEO angekündigt hatte, begrüßte ich ihn mit den Worten: „Sie scheinen letzte Nacht kein Auge zugemacht zu haben, konnte man die Augenringe nicht überschminken?“ Sie könne sich die Reaktionen im Publikum vorstellen: Den Gästen, Mitarbeiterinnen und Kunden ist die Kinnlade runtergefallen. (Zu meiner Rechtfertigung: In meinen Trainings geht es ja auch darum, die Aufmerksamkeit sofort auf die Bühne zu lenken, weg vom Smartphone und weg vom Gespräch mit dem Nachbarn.) Nach zwei Sekunden habe ich dann ergänzt: „Aber das kann vermutlich jeder hier im Raum nachvollziehen, der ebenfalls schon diese bewegende, wunderschöne Erfahrung machen durfte. Sie sind gestern Abend zum ersten Mal Vater geworden. Herzlichen Glückwunsch!“

Mein Gott, war das ein Applaus! (Hilfreich, wenn man vorher mit der Sekretärin spricht. Sie hat mir das verraten und gesagt, dass ihr Chef seine Rede fast abgesagt hätte, weil er das für ihn vorbereitete Skript nur im Auto kurz lesen konnte.)

So, jetzt können Sie sich diese Reaktion vermutlich ebenfalls vorstellen. Allen ist ein Stein vom Herzen gefallen und dem CEO waren fortan alle Blicke sicher, jede Unsicherheit wurde ihm verziehen. Ja, manchmal erfordert es etwas mehr Mut, wenn man andere gut dastehen lassen möchte. Aber letztendlich profitiert man selbst davon.

Ich habe übrigens auch mit weltbekannten Stars immer auf Augenhöhe kommuniziert, statt sie (gedanklich) auf ein Podest zu stellen, und die Erfahrung gemacht, dass das viel besser ankommt und sie sich viel ernster genommen fühlen. Ein paar Streicheleinheiten tun jedem gut, aber gerade in einer Welt, in der Menschen sich präsentieren müssen, punkten ehrliche Wertschätzung, Aufmerksamkeit und Authentizität. Vor einem Interview mit Iris Berben und Jane Fonda auf der Berlinale sagte man mir, die beiden seien Diven, ziemlich kompliziert und würden wohl keine Lust auf das Gespräch haben (als Vertreterinnen der Sponsoren mussten sie aber zum Interview). Von wegen: Ich weiß noch, wie sich beide bei mir für das angenehme Gespräch bedankt haben.

Ich hatte dabei nie den Anspruch, allen gefallen zu wollen. Viele Everybody’s Darlings reden mit ihrem Gegenüber ganz anders als hinter dessen Rücken. Doch es gilt: Ihre Persönlichkeit macht den Unterschied, ob Sie von anderen als charmant betrachtet werden und sie sich in Ihren Bann gezogen fühlen.

Was also haben erfolgreiche Unternehmerinnen, berühmte Schauspieler und Politiker gemeinsam? Sie haben Empathie und Anziehungskraft, sind großzügig und spontan, freundlich und zugewandt – und das alles resultiert unter anderem aus einer großen Portion gesundem Selbstbewusstsein.

Überlegen Sie doch mal: Kennen Sie Menschen – ob persönlich oder aus den Medien –, die eine total gewinnende Art haben? Die Sie dafür bewundern? Von denen Sie sich gerne eine Scheibe abschneiden würden? Warum ist das so? Was schätzen Sie an diesen Menschen und was können Sie für sich übernehmen – Schritt für Schritt?

Auch Hollywood-Schauspielerinnen, Fußballstars, erfolgreiche Influencerinnen und Models haben hart an sich gearbeitet, um eine magische Ausstrahlung und Millionen von Followern auf Social Media zu bekommen. Die europäischen Thronfolgerinnen durchlaufen sogar eine Prinzessinnen-Schule, um öffentlich souverän und sympathisch aufzutreten. Ich war bei sämtlichen royalen Hochzeiten dabei, ob in England, Monaco, Spanien, Schweden oder Dänemark, und habe immer mitbekommen, wie sich die Angeheirateten, die keinen Tropfen blauen Blutes in sich haben, auf ihre Rolle vorbereiten. Ohne die soziale Kompetenz und emotionale Intelligenz der Mitglieder europäischer Königshäuser würde der Fortbestand so mancher Monarchien noch viel heftiger diskutiert werden.

Ich denke, jede und jeder von uns hat das Potenzial, ihren bzw. seinen Happy High Status zu erreichen, aber oft sind die Eigenschaften, die dafür nötig sind, hinter einer Mauer aus Distanz, schlechten Erfahrungen, Unsicherheit und mangelndem Selbstbewusstsein verborgen. Uns wird vieles in die Wiege gelegt, aber nicht alles. Das Gute: Ein Happy High Status kann uns im Job und im Privaten weiterhelfen und man kann ihn erlernen. Es ist nie zu spät dafür. Ich wünsche Ihnen gutes Gelingen, viel Zuversicht und ganz viel Happiness auf Ihrem Weg.

Jetzt liegt es an Ihnen.

Ihre Karen Webb

Stellen Sie sich vor, Sie kommen gerade auf einer Oscar-Aftershow-Party an. Vielleicht sind Sie ein Filmstar. Oder die größte Regisseurin seit Kathryn Bigelow. Vielleicht ein preisgekrönter Schriftsteller. Oder ein sehr erfolgreicher, rücksichtslos ehrgeiziger, aber ethisch verantwortungsvoll handelnder Produzent. Sie sind spät dran, weil Sie sich das vierte Mal an diesem Tag in Ihrer Hotelsuite umgezogen haben und Ihre Limousine ewig in der Schlange stand. Als Sie die mit weichem Teppich ausgelegte Treppe zur Party-Location emporsteigen und durch die Türen gleiten, fühlen Sie sich ein wenig schuldig, dass Sie Ihre prominenten Freunde so lange haben warten lassen. Im hinteren Teil des Saals erblicken Sie schon einige von ihnen. Als Sie eilig auf sie zugehen, leicht beschämt über Ihre Verspätung, streifen Sie geistesabwesend einen Kellner, der mit einem Tablett Cocktails an der Bar steht. Ihre Augen fest auf Ihre Freunde gerichtet murmeln Sie in seine Richtung, dass er Ihnen mit einem Drink folgen soll. Sie bahnen sich Ihren Weg durch die Menge, wissend dass der Kellner Sie wie gewünscht begleitet. Bevor Sie Ihre Freunde begrüßen, drehen Sie sich zu ihm um, um Ihren Cocktail entgegenzunehmen, und da bemerken Sie plötzlich, dass der Kellner … George Clooney ist! Oder vielmehr ist er kein Kellner, sondern ein Partygast im Smoking, den Sie fälschlicherweise für einen Kellner gehalten haben. Wie peinlich! Doch der Ausdruck in Clooneys Gesicht sagt Ihnen, dass alles in Ordnung ist. Und Sie lachen drauflos! »Das passiert mit häufig«, sagt Clooney. »Keine große Sache. Lassen Sie mich Ihnen und Ihren Freunden eine Runde Drinks holen. Möchten Sie noch eine Olive zu Ihrem Getränk?«

Der Ausdruck in Clooneys Gesicht? Sie ahnen es bereits: Happy High Status.

Zugegeben, das ist eine fiktive Geschichte.

Doch Happy High Status ist real. Sie erkennen ihn, wenn Sie ihn sehen.

Und Sie müssen nicht George Clooney (oder auch nur annähernd so prominent sein), um ein Stück davon abzubekommen.

Einleitung: »Was ist der Sinn von Happy High Status?« (hat noch niemand mit Happy High Status jemals gefragt)

Wie äußert sich Happy High Status?

Manche Menschen greifen mit einer solchen Selbstverständlichkeit auf eine Eigenschaft zu, die man »Happy High Status« nennt – eine Art müheloses Selbstbewusstsein, das völlig egobefreit und unbefangen ist –, dass es ihnen ins Gesicht geschrieben steht. Wir alle erkennen diese Momente, wenn wir sie erleben. Es ist das Lächeln in den Augen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, wenn er seine Landsleute angesichts neuer Schreckensnachrichten unermüdlich zu beruhigen versucht. Es ist das Mitgefühl in der Stimme von Jacinda Ardern, als sie als Premierministerin von Neuseeland während der Pandemie entgegen aller zuvor getätigten Versprechen einen Lockdown verkündet. Es ist die Fassung, die US-Comedian Chris Rock während der Oscar-Verleihung bewahrt, als er (nachdem ihm Will Smith wegen eines Witzes über seine Frau eine verpasst hat – Anm. d. Übers.) kurz zur Seite blickt und erkennt, dass die Show weitergehen und er den nächsten Preis ankündigen muss. Es ist die drängende, produktive Wut, die in Greta Thunberg aufsteigt, wenn sie während eines Gipfeltreffens vor internationalen Führungspersönlichkeiten spricht und diese fragt, warum sie immer wieder die gleichen Botschaften zur Klimakrise vermitteln muss und nichts passiert. Es ist eine Eigenschaft, die man sofort erkennt, die andere mitnimmt und die sich aus tiefster Ruhe und einem unverkennbaren Selbstvertrauen speist.

Personen mit Happy High Status ziehen unsere Aufmerksamkeit auf sich und bringen uns dazu, ihnen zu glauben, ohne dass wir überhaupt darüber nachdenken. Wer wirklich selbstsicher ist, legt den Fokus nicht auf sich, sondern darauf, dass andere sich groß fühlen. Sie geben uns das Gefühl: Alles ist möglich und machbar. Doch diese Zuversicht ist nicht außergewöhnlichen Menschen in außergewöhnlichen Situationen vorbehalten. Wir alle können sie erreichen, in allen Lebensbereichen.

Selbst wenn wir diesen Zustand gerade nicht haben, lässt er sich doch einfach herbeiführen. Die meisten Menschen sind in der Lage, sich einen emotional positiven Moment in Erinnerung zu rufen, mag er auch noch so kurz gewesen sein. Denken Sie an eine Zeit in Ihrem Leben, in der Sie sich gut gefühlt haben. Beginnen wir der Einfachheit halber mit einem einzelnen Moment. Dieser muss nicht weltbewegend sein. Es genügt etwas Gewöhnliches. Er kann einen Augenblick, eine Woche oder ein Jahr gedauert haben. Melden Sie sich bitte, wenn Sie sich ein ganzes Jahr lang gut gefühlt haben, denn dann müssen wir uns unbedingt kennenlernen. Dann scheinen Sie nämlich bereits alles verstanden zu haben und dann sollten Sie dieses Buch schreiben, nicht ich.

Dieser Moment ist ein Gefühl des Könnens, der Zuversicht und des Glaubens an sich selbst. Es ist diese innere Überzeugung, alles tun zu können, die Dinge unter Kontrolle zu haben und dass alles gut werden wird. Manche Menschen erreichen diesen Zustand, wenn sie auf der Bühne stehen, vor Publikum oder im Rampenlicht, und erkennen, dass sich alles fügt. Für andere ist es ein Moment stiller Zufriedenheit bei der Arbeit, das Wissen, eine Aufgabe gut gemacht zu haben. Für wieder andere sind es die Euphorie und das Gefühl, etwas geschafft zu haben, die sich nach dem Joggen oder einem Sportkurs einstellen. Und für manche von uns mag es schlicht die plötzliche Erkenntnis nach dem Aufwachsen sein, dass wir heute Geburtstag haben (was wir kurz vergessen hatten). Es ist ein Moment, der uns etwas empfinden lässt, das Freude nahekommt, jedoch nicht ganz so überwältigend – wie eine Mischung aus Verwunderung und Demut, wie ein Gefühl des Genügens. Beschwören Sie nun für einen Augenblick dieses Gefühl herauf.

Dieses Gefühl – Ihr wahres Ich an einem guten Tag – voller Leistungsfähigkeit, Kompetenz und frei von Selbstzweifeln – ist Happy High Status. Stellen Sie sich vor, Sie könnten viel häufiger diese Person mit diesem Gefühl sein. Wie wäre es, wenn Sie dieses Gefühl, das so mühelos in Ihnen aufsteigt, wenn Sie nicht unter Druck stehen, festhalten und in Situationen nutzen könnten, in denen Sie tatsächlich unter Druck stehen? Wie wäre es, wenn Sie sich bei einem Vortrag vor Hunderten von Leuten genauso wohlfühlen, wie wenn Sie die Kerzen auf Ihrer Geburtstagstorte ausblasen? Wie wäre es, wenn Sie Situationen, die Ihnen Bauchschmerzen bereiten, mit derselben Energie meistern könnten, die Sie an Tagen verspüren, an denen Sie maximal entspannt sind?

Jetzt denken Sie vielleicht, dass Sie dazu einfach nur »selbstbewusster« sein müssten. Der Begriff »Happy High Status« ist hier jedoch hilfreich, weil die herkömmliche Definition dessen, was wir als »Selbstbewusstsein« bezeichnen, hinderlich sein kann. Mit »Happy High Status« haben wir einen synonymen oder alternativen Begriff, der uns hilft, Fragen wie diese anzugehen: »Was meine ich mit Selbstbewusstsein? Warum will ich Selbstbewusstsein entwickeln? Wofür würde ich es einsetzen? Was entgeht mir, wenn ich nicht über das Selbstbewusstsein verfüge, das ich mir wünsche?« Ich vermute, viele Menschen sagen, sie wollten »selbstbewusster« sein, weil sie denken, Selbstbewusstsein sei etwas, wonach man streben sollte. Doch sie wollen nicht wirklich die Mühe auf sich nehmen, selbstbewusster zu werden, weil sie Angst vor den Konsequenzen haben. »Selbstbewusstsein« ist ein belasteter Begriff: Menschen mit zu viel Selbstbewusstsein können unerträglich sein. Es steht außer Frage, dass manche Menschen, die als »selbstbewusst« gelten, schlicht furchtbar unangenehm und überheblich sind. Es hat etwas Beruhigendes und Schützendes, dafür zu sorgen, dass man uns selbst nicht zu dieser Gruppe zählt. Gleichzeitig gibt es Menschen, die von Natur aus vor Selbstbewusstsein nur so strotzen. Das kann von Vorteil sein, wenn sie andere mit ihrem Enthusiasmus, ihrem Optimismus und ihrer Begeisterung anstecken. Doch ihr Verhalten kann auch unvernünftig und rücksichtslos sein und in der Katastrophe enden. Niemand möchte so sein. Die gesunde Mitte zu finden ist schwierig. Vor allem wenn man dafür ärgerlicherweise genau das Selbstbewusstsein braucht, dass man gerade nicht hat.

Finden Sie Ihre Definition von »selbstbewusst«

Tatsache ist, dass wir eine unnötig enge und wenig hilfreiche Definition dessen haben, was Selbstbewusstsein ist und wer darüber verfügt. Und häufig setzen wir Selbstbewusstsein fälschlicherweise mit Extraversion gleich. Selbst wenn es früher zutreffend gewesen wäre, dass nur die Lauten, Lebhaften und Selbstsicheren eine Plattform finden (was sich diskutieren lässt), ist dies heutzutage nicht mehr der Fall. Die schwedische Klimaaktivistin Greta Thunberg ist hierfür das perfekte Beispiel: Trotz ihrer außergewöhnlichen Effektivität als Aktivistin und öffentliche Rednerin kann man wohl mit Fug und Recht behaupten, dass sie nicht der klassischen Definition von »selbstbewusst« entspricht, wie sie das 19. und 20. Jahrhundert geprägt haben. Sie verfügt nicht über die Präsenz eines Parlamentariers der alten Schule, die flotten Sprüche eines Varietékünstlers oder das strahlende Lächeln einer Revuetänzerin am Broadway. Oder wie sie selbst es ausdrückt: » Ich war immer ein schüchternes, unsichtbares Mädchen im Hintergrund. Ich verstehe immer noch nicht, warum die Leute mir zuhören.« Thunberg leidet am Asperger-Syndrom, einer Form des Autismus. Sie ist sanftmütig, hatte Depressionen (nach eigener Aussage drei bis vier Jahre lang) und war nicht älter als 14 Jahre, als sie das erste Mal öffentlich über den Klimawandel sprach. Es ist auch keine Kleinigkeit, dass sie bei allen öffentlichen Auftritten, die teilweise vor Publikum stattfinden, das ein ganzes Stadion füllen könnte, in einer Fremdsprache spricht (ihre Muttersprache ist Schwedisch). Ihr globaler Einfluss und ihre Reichweite rühren nicht daher, dass sie ein eigenartiges Wunderkind ist, sondern dass die Menschen ihr zuhören und ihre Botschaft ankommt. Greta Thunberg hat etwas an sich, das eine neue Form des Selbstbewusstseins verkörpert: Sie ist ruhig, bescheiden und das Gegenteil von dominant. Das ist Happy High Status: ein Selbstbewusstsein, das elastisch, formbar, kreativ und überraschend ist. Wir erkennen es, wenn wir es sehen. Und doch äußert es sich bei jedem von uns auf andere Weise.

Das Problem mit unserem bisherigen Verständnis von Selbstbewusstsein besteht darin, dass wir es häufig mit Arroganz gleichsetzen. Der Gedanke an Selbstbewusstsein kann uns einschüchtern: Wir wollen nicht immer zugeben, dass wir selbstbewusst sind, selbst wenn dem so ist. Es könnte nach hinten losgehen oder andere könnten uns für eigebildet halten. Deshalb ist »Happy High Status« als Begriff so befreiend. Er lässt Interpretationsspielraum und hat nicht diese Konnotationen. Happy High Status ist ein Gefühl von Leichtigkeit, das es uns erlaubt, uns auf ungezwungene Weise auszudrücken und ohne irgendwelchen Standards entsprechen zu müssen. Es ist eine Überzeugung, die uns ereilt, unabhängig davon, was wir selbst über uns denken. Es entzieht sich unserer Wertung und unserem inneren Kritiker. Happy High Status erlaubt es Ihnen, in der Ruhe und Genügsamkeit Ihres Seins zu verweilen. Stellen Sie sich vor, Sie haben ein Vorstellungsgespräch und jemand fragt sie: »Fühlst du sich sicher?« Schon die Frage ist aufgeladen und beängstigend. Sie macht uns nervös. Doch wenn Sie statt an Selbstbewusstsein an Happy High Status denken, wird das Ganze gleich entspannter. Greta Thunberg denkt nicht: »Ich muss selbstbewusst wirken.« Sie ist einfach sie selbst. Das ist eine moderne und umfassendere Definition von »Selbstbewusstsein«. Dieses Selbstbewusstsein ist so individuell, dass es an jedem, der es ausprobiert, wie etwas aussehen kann, das wir noch nie zuvor gesehen haben.

»Happy High Status« ist ein sonderbarer Begriff – und wir werden noch erkunden, warum das Konzept so heißt und was es umfasst, doch so viel soll bereits gesagt sein: Es hat nichts damit zu tun, dass wir uns für die Tollsten halten, und auch nichts mit unserem Intellekt oder unserer Selbsteinschätzung. Es ist vielmehr Präsenz, Gelassenheit, begründeter Optimismus, Offenheit und Leichtigkeit. Es ist ein Gefühl, das wir fast jederzeit abrufen können und das uns Stärke und Energie gibt. Es ist eine Art alltägliche, gewöhnliche Superkraft, die erfolgreiche Darsteller, Rednerinnen und Führungspersönlichkeiten mühelos abrufen können, ohne sich dessen bewusst zu sein. Es ist eine zentrale Führungseigenschaft und der Schlüssel zu einem zufriedenen Leben. Es hat etwas damit zu tun, dass man weniger befangen und auf sich fokussiert ist (und mehr auf andere) und sein Ego zurückstellt (weil man selbst nicht so wichtig ist).

Mir ist daran gelegen, die Vielseitigkeit dieser resilienten, flexiblen Form von Selbstbewusstsein zu unterstreichen. Es ist nicht einfach etwas, das uns an guten Tagen widerfährt oder wenn wir im Gewinnermodus sind oder von aller Welt beklatscht werden. Es kann auch inmitten von Chaos, Unglück und Misserfolgen zum Einsatz kommen. Denken Sie an den Vorfall bei den Academy Awards 2022, als der Schauspieler Will Smith dem Comedian Chris Rock, der gerade einen Preis verlieh, auf offener Bühne ins Gesicht schlug. Rocks Reaktion wurde von einem Instinkt geleitet, den jeder kennt, der einmal als Comedian oder Veranstaltungsmoderatorin gearbeitet hat: Egal was passiert, du behältst die Kontrolle, du bleibst der Ankerpunkt, du bündelst die Aufmerksamkeit des Publikums. Rocks Reaktion war eine spontane, egobefreite Nicht-Reaktion, die es ihm erlaubte, Abstand zu gewinnen und weiterzumachen. Vielleicht sind Sie der Meinung, er hätte anders reagieren sollen. Vielleicht denken Sie, er hätte Will Smith ebenfalls eine reinhauen oder die Produzenten wütend dazu auffordern sollen, die Live-Übertragung abzubrechen. Doch stattdessen entschied er sich maßvoll und großzügig und – obwohl er nur einen Sekundenbruchteil zum Nachdenken hatte – wohlüberlegt dazu, die Show fortzusetzen. Seine Reaktion war subjektiv und persönlich, doch ihm gelang es, sie als das Richtige für alle zu »verkaufen«. Das ist Happy High Status.

Wie ich bereits angedeutet habe, ist dieser Zustand nicht in Stein gemeißelt und er äußert sich nicht bei jedem Menschen auf die gleiche Weise. Chris Rock und Greta Thunberg sind sich nicht im Entferntesten ähnlich. Die Art und Weise, wie sie Selbstvertrauen verkörpern, ist komplett unterschiedlich. Bei genauerem Nachdenken ergibt das Sinn, denn bei jedem von uns wird »Ich habe das unter Kontrolle« anders aussehen und wir werden es für unterschiedliche Zwecke nutzen. Oder glauben Sie, Greta Thunberg wird in absehbarer Zeit die Oscars moderieren (worüber sie sicher nicht sehr erfreut wäre) oder Chris Rock sich als Klimaaktivist neu erfinden? Happy High Status wird durch die Eigenschaften und Interessen der Person bestimmt, die ihn verkörpert. Es ist das Selbstvertrauen, mit dem ein eher ruhiger, introvertierter Mensch andere durch wohlüberlegte Argumente überzeugt. Es ist das Selbstvertrauen von jemandem, der Menschenmengen und Lärm hasst und deshalb die Eins-zu-eins-Situation sucht. Es ist das Selbstvertrauen eines Bühnenkünstlers, der das Publikum in einem Augenblick verzaubern und im nächsten Augenblick die Bühne einem Kollegen überlassen kann, der genauso faszinierend ist. Happy High Status lässt sich manchmal am besten anhand von Beispielen aus der Unterhaltungsbranche, der Politik, dem Sport oder der Popkultur erläutern. Das liegt jedoch allein daran, dass wir uns diese Beispiele gut vorstellen können. Das heißt nicht, dass es nur in diesen Bereichen selbstbewusste Menschen gibt. Anregungen für selbstbewusstes Verhalten lassen sich überall finden und auf Ihre Ziele in Ihrer Welt übertragen, unabhängig von Ihrer Persönlichkeit.

Es geht nicht um Perfektion oder ein besonderes Glücksgefühl

Bei Happy High Status geht es nicht darum, perfekt zu sein, immer alles richtig zu machen und sich nie niedergeschlagen zu fühlen. Auch nicht darum, buchstäblich ständig »happy« zu sein (nicht zuletzt, weil man skeptisch gegenüber Menschen sein sollte, die behaupten, immer glücklich zu sein). Ebenso wenig geht es um die Stellung, die einem der eigene soziale Status von politischer Macht, Reichtum, beruflicher Position oder einer goldumrandeten Visitenkarte verleiht. Und leider geht es auch nicht darum, high zu sein. Das sind völlig andere Handlungsanweisungen. Happy High Status ist vielmehr die Zuversicht, die Sie haben, wenn Sie vermeintlich unglücklich sind, ernüchtert durch die Unbeständigkeit des Lebens, und/oder in einen scheinbar niedrigen sozialen Status gezwungen wurden. Es geht eher darum, mit Schwierigkeiten, Unvorhersehbarkeit und Ängsten umzugehen und Situationen zu meistern, die wir uns nicht ausgesucht haben, als darum, eine Art gezwungenen Optimismus an den Tag zu legen. Um ein Extrembeispiel zu nennen: Die Situation, in der sich Selenskyj befindet, ist alles andere als selbstgewählt und entzieht sich größtenteils seiner Kontrolle. Und doch strahlt er eine Ruhe aus, die andere zuhören lässt und Vertrauen schafft. Es geht um Pragmatismus und Ehrlichkeit. Wir können nicht rund um die Uhr selbstbewusst sein. Doch wir können fast immer ohne großen Aufwand eine innere Balance herstellen, selbst wenn die Welt um uns herum in Flammen steht.

Wenn dieser Zustand so einfach zu erreichen ist, warum können wir ihn dann nicht natürlich und mühelos herstellen? Ganz einfach: Unser Ego steht uns im Weg, normalerweise in Form von Selbstschutz, Risikovermeidung, einem Bedürfnis nach Sicherheit und der Angst vor Kritik oder dem Wunsch nach Kontrolle. Wir verspüren Panik und denken, »Hm, ich dachte, ich hätte das unter Kontrolle, aber dem ist nicht so«. Das könnte einer der Gründe sein, warum Geburtstage nicht für jeden von uns ein Moment von Happy High Status sind. Bei einigen macht sich Selbstkritik breit: »Ich bin älter und das ist schlecht.« Andere vergleichen: »Mein letzter Geburtstag war besser.« Wieder andere haben schlechte Erinnerungen: »Meine letzten Geburtstage waren furchtbar. Dieser wird wahrscheinlich auch furchtbar werden.« Sobald sich diese Gedanken in unserem Kopf breitmachen, rückt Happy High Status in weite Ferne.

Selbstkritik ist der größte Feind von Happy High Status. Was Wolodymyr Selenskyj, Greta Thunberg, Chris Rock und Jacinda Ardern verbindet, ist die Tatsache, dass sie in schwierigen Situationen standhaft bleiben, dafür aber nicht von allen gleichermaßen geschätzt werden. Sie haben ihre Kritiker, wie jeder von uns – prominent oder nicht. Manche Menschen haben tatsächlich auch Feinde, Leute, die sie hassen, manchmal sogar Millionen davon. Dennoch können sie Happy High Status haben, selbst wenn ihre Version von Selbstbewusstsein (und wie sie dieses erreichen) nicht von allen begrüßt wird. Ihre Kritiker machen ihr Gefühl von Leichtigkeit und Selbstvertrauen nicht weniger real. Ein weit verbreitetes Missverständnis – oder zumindest ein insgeheimer Glaube – über Selbstbewusstsein ist, dass es uns unangreifbar macht (niemand ist unangreifbar), bei allen beliebt (niemand ist bei allen beliebt) und uns vor Kritik schützt (nichts kann das). Wenn es uns gelingt, einige dieser Mythen hinter uns zu lassen und genauer zu erkunden, welches Verhalten diese neue Art von Selbstbewusstsein fördert – sowohl ins uns selbst (wie wir uns sehen) als auch von außen (wie uns andere sehen), – können wir dieses Gefühl stärken und öfter heraufbeschwören. Ich spreche hier bewusst von »öfter«, nicht von »immer«. Niemand kann immer standfest und selbstbewusst sein.

Diese neue Art des Denkens über Selbstbewusstsein ist praktisch und nicht theoretisch, umsetzbar und nicht bedrohlich. Sie macht Spaß und ist manchmal sogar witzig. Es lohnt sich, Ihre eigene Haltung Ihrem Selbstbewusstsein gegenüber mit Leichtigkeit anzugehen, denn ernste Aufgaben werden häufig schwierig und setzen uns unter Druck, sodass wir irgendwann aufgeben. Das heißt jedoch nicht, dass dieses spaßbringende Vorhaben keine Bedeutung hätte. Es handelt sich hier nicht um ein leichtsinniges Unterfangen, denn Selbstbewusstsein spielt eine so zentrale Rolle dabei, wie wir mit den Dingen umgehen, die uns im Leben zurückhalten. Wir alle verdienen es, in der Lage zu sein, unser Selbstbewusstsein jederzeit bei Bedarf abrufen zu können. Herauszufinden, was Happy High Status für Sie bedeutet, und diesen Zustand so häufig wie möglich einzunehmen, ist der Schlüssel zu einem bedeutsamen, erfüllten und weniger beschwerlichen Leben. Und wie wir alle wissen: Das Leben kann manchmal äußerst beschwerlich sein.

Es gibt jedoch noch eine tiefere Ebene: Viele Menschen – von den selbsternannten Schüchternen und Introvertierten über solche, die sich ausgegrenzt oder nicht beachtet fühlen, bis hin zu unterrepräsentierten Gruppen – stehen sich selbst im Weg, weil sie glauben, kein Selbstbewusstsein zu haben. Viele hängen dem Irrglauben an, dass diese nebulöse Eigenschaft des Selbstbewusstseins denjenigen, die sie besitzen, das Recht gibt, bestimmte Dinge zu tun, einen bestimmten Platz einzunehmen, einen Raum zu betreten. Und wenn man diese Eigenschaft nicht besitzt? Dann klopfen Sie besser nicht an die Tür. Dieser Mythos hält Menschen davon ab, Macht zu übernehmen oder sich für eine Führungsrolle zu bewerben. Doch es ist letztlich nichts weiter als ein Mythos. Und es ist Zeit, ihn zu begraben.

Warum scheinen dann so viele Menschen auch ohne