How to own the room - Viv Groskop - E-Book
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How to own the room E-Book

Viv Groskop

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Beschreibung

Gerade für Frauen ist es enorm wichtig, zu erkennen, was es bedeutet, Macht über die Sprache und über die eigene Kommunikation zu haben. Viv Groskop gibt Frauen ihre Stimme. Sie ermutigt sie, ihre Stärken zu erkennen, sie auszubauen und ihrer Stimme mehr Gewicht zu verleihen. Von der Art und Weise, wie Michelle Obama einen "glücklichen, hohen Status" vermittelt, über die Kraft von J.K. Rowlings zurückhaltendem Redestil bis hin zu Virginia Woolfs gemächlichem Tempo und Oprah Winfreys meisterhafter innerer Überzeugung - was ist es, was unsere Heldinnen tun, um uns dazu zu bringen, jedem ihrer Worte zuzuhören - wirklich zuzuhören? Dieses Buch erklärt es und zeigt, wie Frauen diese Wirkung in ihrem eigenen Leben erzielen. "How to own the room" bietet Frauen befreiende und erfrischende Perspektiven, öffentlich zu sprechen, sich zu positionieren und in Erscheinung zu treten. Und so den Raum einzunehmen, der ihnen zusteht. Mit einemVorwort von Tijen Onaran.  Inhalte: - Von starken Frauen lernen: Michelle Obama, Amal Clooney, Christine Lagarde, Oprah Winfrey, Virginia Woolf u. v. m. - Power-Posen, innere Stärke und wie man Präsenz zeigt - Die Nerven in den Griff bekommen - Präsenz auch im virtuellen Raum - Dos & Don'ts auf dem Weg, den Raum für sich zu gewinnen

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Seitenzahl: 283

Veröffentlichungsjahr: 2022

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[6]Inhaltsverzeichnis

Hinweis zum UrheberrechtImpressumDedicationVorwort von Tijen OnaranKapitel 1 Die Kunst der brillanten Rede: Was bedeutet es, den Raum für sich zu gewinnen?Kapitel 2 Mehr Michelle sein: In der Welt des »Happy High Status« (mit George Clooney und dem Fliegenfänger in weiteren Hauptrollen)Kapitel 3 Mehr Amy sein: Power-Posen, innere Stärke und wie man Präsenz zeigtKapitel 4 Mehr Virginia sein: Shakespeares Schwester, der Engel im Haus und ein eigener RhythmusKapitel 5 Mehr Oprah sein: Time’s up, ein trockener Mund und die Macht der ÜberzeugungKapitel 6 Mehr Joan sein: Der Wert von Authentizität, Gelassenheit und das Akzeptieren der eigenen UnausstehlichkeitKapitel 7 Mehr JK sein: Die Festrede und die Bedeutung Ihrer persönlichen Geschichte (mit Unterstützung von Ellen DeGeneres und Amal Clooney)Kapitel 8 Mehr Chimamanda sein: Chimichanga, stille Leidenschaft und wie man eine geschriebene Rede zum Leben erwecktKapitel 9 Mehr Angela sein: Stille, Raute, Gravität (mit Unterstützung von Hillary Clinton, Christine Lagarde, Gloria Steinem)Kapitel 10 Mehr Sie selbst sein: Das Problem mit der Nervosität, eine Rede lesen wie Mr. Bean und die SchlagzeugerinnenKapitel 11 Mehr Sie selbst sein 2.0: Videokonferenzen, virtuelle Kommunikation und wie man Zoom beherrschtKapitel 12 AnhangDanksagung
[1]

Hinweis zum Urheberrecht:

Alle Inhalte dieses eBooks sind urheberrechtlich geschützt.

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Dafür vielen Dank!

Haufe Lexware GmbH & Co KG

[4]Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de/ abrufbar.

Print:

ISBN 978-3-648-16714-4

Bestell-Nr. 10855-0001

ePub:

ISBN 978-3-648-16715-1

Bestell-Nr. 10855-0100

ePDF:

ISBN 978-3-648-16716-8

Bestell-Nr. 10855-0150

Viv Groskop

How to own the room

1. Auflage, September 2022

Titel der Originalausgabe: »How to own the room«

Viv Groskop

Copyright © 2018 by Viv Groskop

Translation Copyright © 2022 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG, Freiburg

Ins Deutsche übertragen von Peter Böke

Bildnachweis (Cover): Stoffers Grafik-Design, Leipzig

Produktmanagement: Judith Banse

Lektorat: Peter Böke

Dieses Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Alle Rechte, insbesondere die der Vervielfältigung, des auszugsweisen Nachdrucks, der Übersetzung und der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Systemen, vorbehalten. Alle Angaben/Daten nach bestem Wissen, jedoch ohne Gewähr für Vollständigkeit und Richtigkeit.

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[5]Für die drei brillantesten Frauen in meinem Leben:

Anna, Trudy und Vera

[9]Vorwort

von Tijen Onaran

Sie bestimmen, was andere über Sie denken

Es gibt zahlreiche Situationen im Leben, in denen es scheinbar um alles oder nichts geht. Sei es in einem Bewerbungsgespräch, bei Gehaltsverhandlungen, einer wichtigen Prüfung oder einer Präsentation im Arbeitskontext. Auch wer schon einmal auf einer Bühne gestanden hat, kennt den Druck, genau in diesem Moment abliefern zu müssen. Alle Zweifel und Unsicherheiten dürfen jetzt keinen allzu großen Raum einnehmen. Gleichzeitig muss alles stimmen: die richtige Körperhaltung, die passende Stimmlage und das perfekt abgestimmte Outfit. Aber ist es tatsächlich so, dass es ein Rezept gibt, um in Situationen wie diesen alles richtigzumachen? Und geht es wirklich darum, alles richtigzumachen? Oder anders gefragt: Was ist das Geheimnis von Menschen, denen es nahezu mühelos gelingt, einen Raum für sich zu begeistern? Sich Fragen wie diesen zu stellen, ist nicht nur wichtig für den persönlichen Erfolg.

Schon lange, bevor klar war, dass es eine deutschsprachige Ausgabe von How to Own the Room geben soll, habe ich dieses Buch empfohlen. Immer wenn ich mit Fragen wie »Wie kann ich lernen, gut zu verhandeln?«, »Wie präsentiere ich mich optimal?« oder »Wie kann ich besser für mich einstehen?« konfrontiert wurde, habe ich gerne auf Viv Groskops Bestseller verwiesen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich erfahren habe, dass ich das Vorwort für die deutsche Ausgabe verfassen darf. Denn es gibt kaum ein Buch, das auf eine so erfrischende Art und Weise einem ganz neuen Selbstverständnis auf der Spur ist, wenn es darum geht, öffentlich zu sprechen, sich zu positionieren und in Erscheinung zu treten. Dies gilt insbesondere für Frauen, weil es für sie keine lange Tradition von Vorbildern gibt, an denen sie sich orientieren können. Genau hier setzt How to Own the Room an. Nicht nur, weil es eine befreiende und ermutigende Perspektive bietet, sondern betont, dass es eine Vielfalt von Möglichkeiten gibt, die allesamt legitim sind. Die wichtigste Botschaft lautet dabei, dass es in diesem Zusammenhang keine Vorschriften und kein Richtig und Falsch gibt. Jeder und jede hat also die Chance, seine Stimme zu finden und die eigene Kommunikation in die Hand zu nehmen.

Nur wer sichtbar ist, findet auch statt

»Sei einfach du selbst.« Dieser Ratschlag bedeutet im Kern, sich selbst nicht mehr infrage zu stellen, sondern den Mut zu haben, sich zu zeigen, wie man ist. Sichtbarkeit [10]ist auch von zentraler Wichtigkeit, wenn es darum geht, einen Raum für sich zu gewinnen. In Erscheinung zu treten und für sich und die eigenen Themen einzustehen, klingt allerdings oft einfacher, als es ist. Denn es gehört viel Vorarbeit dazu. Allein die Frage, für welches Thema man wirklich steht, lässt sich nicht immer eindeutig beantworten. Dabei ist es überhaupt nicht wichtig, ein bestimmtes Fachgebiet oder eine Nische ein für alle Mal zu besetzen. Vielmehr sollte man sich die Offenheit bewahren und sich zugestehen, sich weiterzuentwickeln. Sehr viel entscheidender als die inhaltliche Positionierung selbst ist ohnehin die Tatsache, sichtbar zu sein. Natürlich muss man das eigene Thema glaubwürdig verkörpern können – Perfektion ist aber auch hier fehl am Platz.

Wie wichtig es ist, sich selbst zu positionieren, und was es heißt, nicht stattzufinden, hat uns einmal mehr die Pandemie deutlich vor Augen geführt. Denn hier galt viel zu häufig: Frauen gehen arbeiten und Männer erklären die Welt. Wenngleich es genügend Frauen in der Wissenschaft mit ebenso ausgewiesener Expertise gibt, waren es doch überwiegend die männlichen Vertreter der jeweiligen Fachgebiete, die im Rampenlicht standen, die Deutungshoheit für sich in Anspruch nahmen und aus ihrer Perspektive die Lage bewerteten.

Die unterschätzte und unschätzbare Macht der Worte

Besonders für Frauen ist es enorm wichtig, zu erkennen, was es bedeutet, Macht über die Sprache und über die eigene Kommunikation zu haben. Nur wenn man klar sagen kann, was man möchte, kommt man weiter im Leben. Und manchmal auch, wenn man sagen kann, was man nicht will. Viele unterschätzen die befreiende Macht der eigenen Worte. Macht heißt in diesem Fall, die Kontrolle über das eigene Narrativ zu haben. Denn wer die eigene Kommunikation nicht selbst in der Hand hat, überlässt es anderen, zu bestimmen, wie man wahrgenommen wird und welche Informationen verbreitet werden.

Wie wichtig es ist, die eigene Kommunikation in der Hand zu haben, zeigt sich allen voran in der Krise. Wer im entscheidenden Moment weiß, wie man einen Raum für sich gewinnt, kann über das eigene Schicksal mitbestimmen. Aus zahlreichen Fallbeispielen ist inzwischen hinreichend bekannt, dass es häufig nicht der Fehltritt selbst ist, der dazu führt, dass politische Karrieren enden oder jemand zurücktreten muss. In der Regel ist es die Kommunikation, die entscheidend ist, ob man seinen Job behält oder nicht. Man versuche sich nur an die genaue Verfehlung des ehemaligen Bundespräsidenten Christian Wulff zu erinnern, die zu seinem Rücktritt geführt hat …

[11]Doch auch wenn es an Beispielen nicht mangelt, die nicht gerade zur Nachahmung ermutigen, verläuft bis heute die Krisenkommunikation von Politikerinnen und Politikern erschreckend ähnlich. Dass die Salamitaktik, bei der mit der Wahrheit nur scheibchenweise und nur auf Nachfrage herausgerückt wird, nicht zielführend ist, sollte sich eigentlich längst herumgesprochen haben. Um eine Krise kommunikativ vorwegzunehmen, braucht es allen voran Transparenz. Den Raum für sich zu gewinnen, heißt in diesem Fall, das eigene Narrativ zu bestimmen. Dies gelingt, indem man auch in der Krise die Fäden in der Hand hält, die eigenen Themen setzt, den Enthüllungen vorangeht und von etwaigen Verfehlungen selbst erzählt. Im Zweifelsfall sollte man daher lieber dreimal zu viel als einmal zu wenig kommunizieren, als anderen die Deutung des eigenen Handelns zu überlassen.

Warum die Social Media mehr als nur eine Plattform sind

Ein oft vernachlässigter Bestandteil der Kommunikation ist der Aufbau und die Pflege des eigenen Netzwerks. Die Social Media machen in dieser Hinsicht das Leben sehr viel einfacher. Denn sie bieten die Möglichkeit, das eigene Netzwerk kontinuierlich zu erweitern und stets dabei zu haben – quasi in der Handtasche. Insbesondere Plattformen wie LinkedIn oder Twitter versetzen Sie in die Lage, ein Teil der Debatte zu sein. Diese neuen Formate geben einem so eine Hoheit über die eigene Geschichte. Sie verschaffen einem die Werkzeuge, die man benötigt, um das eigene Narrativ zu kontrollieren, Kontakte um Hilfe zu bitten und zum eigenen Netzwerk zu sprechen.

Aber auch ganz unabhängig vom Worst-Case-Szenario ist es ohnehin empfehlenswert, ein gutes Netzwerk zu haben. Denn die Social Media ermöglichen, sich einen eigenen Raum überhaupt erst zu erschaffen. Als Gründerin meines Unternehmens habe ich mich gerade am Anfang beispielsweise schwergetan, Investorinnen und Investoren von meiner Geschäftsidee zu überzeugen, weil sie nicht dem typischen Start-up-Klischee entsprach, für das man einfach Millionen einsammeln kann. Darum habe ich mir Stück für Stück meine eigene Positionierung geschaffen und mithilfe der Social Media konnte ich meine eigene PR-Agentur sein. All das gelingt aber nur, wenn man es schafft, für die eigenen Werte einzutreten und auch zu wissen, wie man dann in Verhandlung geht. Das ist essenziell für jeden und jede. Gerade für Frauen ist es wichtig, den eigene Standpunkt klarzumachen und zu wissen, wie man jemanden überzeugen kann. Die Social Media bieten jeder und jedem Einzelnen die Chance, Sichtbarkeit zu generieren, die eigenen Überzeugungen zu kommunizieren und für sie einzustehen.

[12]Wir brauchen eine Vielfalt an Stimmen

Gerade die Erkenntnis, dass es kein Standardrezept und kein Geheimnis gibt, das hinter einer erfolgreichen Positionierung steht, ist also die befreiende Botschaft. Denn sie ermöglicht es erst, Kontrolle über das eigene Narrativ zu übernehmen und seine eigene Stimme zu finden. Das heißt aber auch: Jeder und jede Einzelne muss seine/ihre Stimme für sich einsetzen, um das eigene erzählerische Narrativ zu bestimmen, Räume für sich zu gestalten und für sich zu gewinnen. Gerade die Vielfalt an Stimmen, die dadurch entsteht, brauchen wir heute mehr denn je. Denn diese Vielfalt muss sich auch vermehrt an den Entscheidungstischen und den Debatten zeigen, da es letztlich um mehr geht als um den Erfolg jedes Einzelnen. Dies gelingt allerdings nur, wenn jeder und jede Einzelne die Chance ergreift, in Erscheinung zu treten und die eigene Kommunikation selbstbestimmt in die Hand zu nehmen.

[13]1 Die Kunst der brillanten Rede: Was bedeutet es, den Raum für sich zu gewinnen?

[15]Jeder kann sprechen. Aber man muss es auch wollen

Das Predigen einer Frau ist wie das Laufen eines Hundes auf seinen Hinterbeinen – es ist nicht gut gemacht; aber es überrascht, dass es überhaupt gemacht wird.

Samuel Johnson

Frauen müssen sich nicht erst Gehör verschaffen. Sie haben eine Stimme. Sie müssen sich befähigt fühlen, sie zu nutzen, und die Menschen müssen ermutigt werden, ihnen zuzuhören.

Meghan Markle

Es gibt eine wunderbare Szene mit Meryl Streep in The Post. Sie spielt Katherine Graham, die erste weibliche Herausgeberin einer großen amerikanischen Zeitung. Wir schreiben das Jahr 1963 und Graham ist eine unsichere Chefin eines Unternehmens mit einem Umsatz von 84 Millionen Dollar. Sie hat die Zeitung von ihrem verstorbenen Ehemann geerbt, der sie wiederum von Grahams Vater geerbt hat. Jeder weiß, dass ihr Vater nicht wollte, dass sie das Unternehmen leitet. Und sie leitet es nur, weil ihr Mann tot ist. Wenn Sie das nächste Mal eine Krise auf der Arbeit haben, denken Sie daran, wie Katherine sich gefühlt haben muss, als sie in einem Maxikleid von Halston in ihrem Haus umherging und sich fragte, wie es ihr jemals gelingen sollte, ernst genommen zu werden. Das ist eine Herausforderung für Führungskräfte.

Zu Beginn des Films befindet sich das Unternehmen in einer Krise und benötigt dringend Geld. Privat und vor allem in Momenten der Einsamkeit ist Graham kühl, ruhig und gefasst. Sie weiß, was sie will, und hat sich einen Plan zurechtgelegt. Sie muss nur noch den Vorstand überzeugen, der sich aus ihr und etwa zwanzig Männern zusammensetzt. Sie ist bereit. Alle Fakten liegen auf dem Tisch. Nur in der Sitzung fehlen ihr die Worte. Sie weiß genau, was sie sagen will. Sie hat es sogar in einem Notizbuch vor sich aufgeschrieben. Sie hat sich jede Statistik, jedes finanzielle Detail, jedes Argument eingeprägt. Aber im entscheidenden Moment kommt nichts aus ihrem Mund. Stattdessen muss sie einem Mann zuhören, der genau die Worte nachplappert, die sie vorbereitet hat, während sie stumm dasitzt, unfähig, das Einzige zu [16]sagen, was einen Unterschied machen würde: »Warten Sie, ich möchte sprechen.« Ja, ihr gehört das Unternehmen. Aber wenn es darauf ankommt, gelingt es ihr nicht, den Sitzungsraum zu beherrschen.

Wie viele von uns haben diesen Moment schon erlebt, auch ohne Halston-Maxikleid und millionenschweres Zeitungsunternehmen? Wir alle wissen, wie sich das anfühlt, der Augenblick, in dem uns die Worte fehlen und wir wissen, dass wir die Chance zu sprechen vertan haben.

Es gibt viele Bücher über die große Kunst, Reden zu halten. Sie konzentrieren sich in der Regel darauf, »was man in seiner Rede sagen sollte«. Diese Ratgeber sagen Ihnen nicht, was Sie tun sollen, wenn aus Ihrem Mund nichts herauskommen will, und auch nicht, wie Sie die allgemeine Angst vor dem öffentlichen Sprechen überwinden können, die die meisten Menschen von Natur aus haben. Sie sagen Ihnen weder, was Sie in den Momenten tun sollen, in denen Sie sich als Frau klein fühlen, noch, wie Sie den Raum für sich gewinnen können.

Stattdessen wird in diesen Büchern davor gewarnt, die Rede mit einem Witz einzuleiten, weil die Zuhörer das Ganze für Stand-up-Comedy halten könnten. (Ich denke, es ist in Ordnung, dieses Risiko einzugehen.) Sie werden Ihnen rhetorische Mittel mitgeben, wie Sie Ideen in Dreiergruppen bündeln können, weil das leichter zu merken ist und sich das Publikum besser darauf konzentrieren kann. (Das ist ein guter Rat.) Und man wird Ihnen raten, Zitate von bekannten Persönlichkeiten zu verwenden, um Ihren Gedanken ein größeres Gewicht zu verleihen oder eine Schlussfolgerung zu illustrieren. (Das ist kein schlechter Rat. Und wie Sie sehen, habe ich in diesem letzten Absatz nur drei Punkte genannt. Das ist eine gute Struktur, die man bei Reden einhalten sollte. Drei Dinge hintereinander sind optimal.)

Wir alle wissen doch, dass diese Art von Ratschlägen für das Wolkenkuckucksheim gedacht ist. Es hat keinen Sinn, zu wissen, was man in seiner fiktiven brillanten Rede sagen will, wenn man zu nervös ist, sie überhaupt zu halten. Dies ist eigentlich ein Ratschlag für Leute, die nie eine Rede halten werden: Sie wollen nur darüber fantasieren, wie es wäre, wenn sie es täten. Oh, die spannenden Dinge, die sie sagen würden! Oh, die rhetorischen Feinheiten, mit denen sie ihre Rede schmücken würden! Oh, wie die Menge staunen und seufzen würde! Es ist genau wie bei Meryl Streep als Katherine Graham in dieser Szene. Sie hätte ihnen den Kopf verdreht, den Männern in der Vorstandsetage! Sie hätte sie mit ihrem Plan umgehauen! Sie hätte ihre [17]Aufgabe mit Bravour gemeistert! Ja. Aber das hat sie nicht. Und sie konnte es nicht. Warum nicht? Weil sie, so würde ich argumentieren, nicht wirklich loslassen und ins kalte Wasser springen wollte.

Die traditionellen Ratschläge konzentrieren sich jedoch nicht darauf, (a) wie Sie sich in einen Geisteszustand versetzen, in dem Sie glauben, dass Sie tatsächlich und nicht nur in Ihrer Fantasie eine Rede halten können, und (b) wie Sie diese Rede zustande bringen, während Sie akzeptieren, dass Nervosität und Angst zum Leben gehören. In diesem Buch konzentrieren wir uns nicht auf die Rede selbst, sondern auf Sie als Rednerin. Wem möchten Sie nacheifern? Wer inspiriert Sie? Wie können Sie diese Person selbst verkörpern? Was können Sie von ihr lernen? Was macht sie so gut? Die Rednerin sein, die Sie sein wollen, das ist viel wichtiger als die eigentliche Rede. Denn ohne Ihre Überzeugung, dass Sie den Raum für sich gewinnen können – und Ihren Wunsch, ihn zu gewinnen – haben Sie den Raum bereits verloren.

Die Form zählt mehr als der Inhalt

Wenn wir über öffentliche Reden sprechen, geht es allzu oft um den Inhalt. Was genau hat die Rednerin gesagt, das diese Rede so unvergesslich gemacht hat? Welches großartige Zitat hat sie verwendet? Wie hat sie ihre Gedanken so prägnant und klug auf den Punkt gebracht? Das ist alles schön und gut. Natürlich sollten wir den Gehalt von brillanten Reden analysieren. Wenn eine unvergessliche Rede gehalten wird, eine, die jahrzehntelang nachhallt, hat in der Regel jemand viel Zeit damit verbracht, sie zu schreiben. Aber wenn ich während eines Präsentationsworkshops mit Leuten spreche – und, ich muss sagen, vor allem mit Frauen –, stelle ich fest, dass sie sich nicht um den Inhalt ihrer Rede sorgen. Der öffentliche Auftritt macht ihnen Sorgen. Wie sollen sie stehen? Wohin sollen sie schauen? Was ist, wenn sie nervös sind? Hätten sie besser einen anderen Redner vorschlagen sollen? Was ist, wenn sie, wie Katherine Graham, die Rede im letzten Moment vergeigen?

Wir haben jedes Recht, diese Ängste zu haben, weil wir wissen, was es bedeutet, in der Öffentlichkeit zu sprechen. Genauso wie jeder, der schon einmal im Fernsehen war, weiß, was ein Fernsehauftritt bedeutet. Niemand, der Sie im Fernsehen sieht, [18]interessiert sich für die klugen (oder unglaublich dummen) Dinge, die Sie sagen: Die Zuschauer sind viel mehr daran interessiert, was Sie anhaben und ob Sie entspannt aussehen. Bitte lernen Sie aus meinem schmerzhaften Beispiel und gehen Sie nie mit einem zu engen Leoparden-Pullover, der über Ihrem Busen spannt, zu Sky News. Ob es uns gefällt oder nicht, wir Menschen sind visuelle Wesen und wir lieben es, andere zu »lesen« (was Spaß macht und uns leicht fällt), anstatt uns darauf zu konzentrieren, was sie sagen (was langweilig und anstrengend ist). Wir alle wissen, dass wir die brillanteste Rede aller Zeiten halten könnten, von Jane Austen geschrieben, ergänzt mit Beiträgen von Charles Dickens und von der TED Foundation herausgegeben. Aber wenn wir nicht durch unsere Gesten, unsere Haltung und unser Auftreten entsprechend wirken, wird niemand ein einziges verdammtes Wort davon hören. Je besser wir den »lustigen« Teil beherrschen (wie wir rüberkommen), desto schneller konzentrieren sich die Leute auf den »langweiligen« Teil (unsere Botschaft).

Im Jahr 1971 erschien eine berühmte Studie von Professor Albert Mehrabian, Psychologe und Kommunikationstheoretiker. Er kam zu dem Schluss, dass 93 Prozent der Kommunikation nonverbal ist. Nur sieben Prozent basieren auf dem Inhalt unserer Sprache. Von der nonverbalen Kommunikation entfallen 55 Prozent auf die Körpersprache und 38 Prozent auf den Tonfall. Obwohl diese Studie seither heftig diskutiert wurde, scheint mir eines klar zu sein: Mehrabians Schlussfolgerung ist, dass »Bedeutung« und »Worte« in der Kommunikation zwei verschiedene Dinge sind. Wir ziehen einen großen Teil der Bedeutung aus den Bereichen unserer Kommunikation, die nicht verbal sind: Tonfall, Gesichtsausdruck, Körpersprache.

Psychologen gehen heute davon aus, dass etwa 60 bis 90 Prozent unserer Kommunikation nonverbal erfolgen. Das macht Sinn. Wenn man sich einen Film ohne Ton ansieht, hat man eine ziemlich gute Vorstellung von seiner Bedeutung, ohne auch nur ein einziges Wort zu hören. Man kann ein Paar auf einem gegenüberliegenden Bahnsteig beobachten und weiß, ob sie glücklich miteinander sind. Sie können einen Politiker auf einem Bildschirm sehen und wissen sofort, noch bevor er zu sprechen begonnen hat, ob Sie ihm vertrauen oder nicht. Man kann eine Frau in einem unterdimensionierten Oberteil mit Tiermuster sehen und Mitleid mit ihr empfinden. Wir sind darauf trainiert, Emotionen, Mimik, Körpersprache und Tonfall zu lesen, lange bevor wir einzelne Worte verstehen.

Das bedeutet nicht, dass der Text einer Rede unbedeutend ist. Natürlich ist der Text wichtig. Viele großartige Reden stammen aus der Zeit vor der Ära der [19]Videoaufzeichnung. Sie haben die Jahre überdauert und klingen nach, auch ohne die Wirkung der nonverbalen Kommunikation oder physische Beweise dafür, wie sie gehalten wurden. Ich sage also nicht, dass diese Reden überflüssig sind. Ich will damit sagen, dass dies kein Buch darüber ist, wie man eine großartige Rede schreibt. Es ist ein Buch darüber, wie man eine starke Rede halten kann. Das ist nicht dasselbe. Es geht vor allem darum, welche Art Mensch man sein muss, um seiner Rede eine Chance zu geben, und, wie es Katherine Graham schließlich gelungen ist, in der Sekunde, wenn man die Bühne betritt, genau wie diese Person auszusehen und sich zu fühlen.

»Halt. Wie kommen Sie darauf, dass Frauen Hilfe brauchen? Wollen Sie damit sagen, dass Frauen inkompetent sind? Und was ist mit den Männern?«

Lassen Sie uns die Sache mit der »Frau« ansprechen. Ja, dies ist ein Buch für Frauen. Nein, es wird nie ein Buch mit dem Titel How to Own the Room: Männer und die Kunst der brillanten Rede geben. Es sei denn, Fathers 4 Justice erheben sich und beschließen, es zu veröffentlichen, weil sie sich diskriminiert fühlen. Außerdem, raten Sie mal? Fast alle Bücher, die jemals über Vortragskunst und Rhetorik geschrieben wurden, handeln von Männern, wurden von Männern geschrieben und sprechen Männer an. Was für eine Überraschung. Wir alle kennen die Ungleichbehandlung, mit der Frauen konfrontiert sind, und wir alle wissen, dass Frauen jahrhundertelang kein Gehör fanden. Wir alle wissen, dass kulturelle Normen und soziale Konditionierung dazu führen, dass manche Frauen sich selbst einschränken und übermäßig selbstkritisch sind. Kein vernünftiger Mensch würde dies bestreiten. Auch ich habe diesen Druck schon gespürt. Es gibt nur wenige Frauen, denen es nicht so geht.

Es gibt immer mehr Forschungsarbeiten, die diese sozialen Mechanismen analysieren, die oft unbewusst oder unterbewusst wirken. Das ist großartig. Es gibt Studien über Mansplaining und darüber, wie Männer Frauen unterbrechen. (Während der Präsidentschaftsdebatte 2016 unterbrach Donald Trump Hillary Clinton [20]einundfünfzig Mal. Sie unterbrach ihn siebzehn Mal.) Es gibt endlose Debatten und Diskussionen darüber, wie viel von diesem Verhalten »natürlich« und wie viel »anerzogen« ist. Das ist auch gut so, denn je mehr wir über diese Dinge wissen, desto besser.

Eines der wichtigsten Dinge beim öffentlichen Sprechen ist die Feinarbeit. Deshalb entschuldige ich mich nicht dafür, dass ich mich in diesem Buch nur auf Sie als Rednerin konzentriert habe und nicht auf die Kultur, die Sie umgibt. Immer, wenn ich in Unternehmen Reden und Präsentationen für reine Frauengruppen unterrichte, sage ich als Erstes: »Wir sind nicht hier, um darüber zu jammern, wie sich andere verhalten. Wir sind hier, um uns darauf zu konzentrieren, wie Sie sich verhalten.« (Ich unterrichte übrigens auch gemischte Gruppen und habe in diesen Sitzungen schon oft Männer weinen sehen. Frauen haben nicht das Monopol auf Unsicherheit.) Natürlich gibt es eine Zeit und einen Ort, um strukturelle Ungleichheiten zu untersuchen, Kampagnen zu führen und Gesetzesänderungen zu fordern, aber es sollte auch eine Zeit und einen Ort geben, um über Sie als Rednerin nachzudenken. Und dieses Buch ist dieser Ort. Hier können Sie über Ihre Stärken nachdenken und darüber, wie Sie diese ausbauen und Ihrer Stimme mehr Gewicht verleihen können.

Ich tue keine Sekunde lang so, als ob das eine einfache Sache wäre. Es ist unbestreitbar, dass Frauen traditionell weniger Möglichkeiten haben, sich zu Wort zu melden. In ihrer Rede »Wir sollten alle Feministinnen sein« zitiert Chimamanda Ngozi Adichie die Umweltschützerin und kenianische Nobelpreisträgerin Wangari Maathai: »Je höher man kommt, desto weniger Frauen gibt es.« Das ist weder falsch noch umstritten: Es beschreibt die Realität der meisten Branchen und Machtstrukturen überall auf der Welt in den letzten fünfzig Jahren. Aber meine Aufgabe hier besteht nicht darin, das Problem zu diagnostizieren. Vielmehr möchte ich die Frauen ermutigen, ihre Anstrengungen zu bündeln, ihre eigenen Möglichkeiten zu erweitern und sich ihrer Kommunikationsfähigkeit bewusst zu sein. Dabei lasse ich etwas liebevolle Strenge walten. Aber wie Oprah Winfrey sagt: »Es gibt keine Diskriminierung von Spitzenleistungen.«

Wie Adichie in ihrer Rede andeutet, ist der Status quo bis zu einem gewissen Grad ein Zahlenproblem. In den meisten Berufen gibt es weniger Frauen in Führungspositionen, und in diesen Positionen sehen und hören wir eher Frauen sprechen. Zumindest war das bis vor Kurzem so. Von den Schwierigkeiten, die sich daraus ergeben, sind auch die ungewöhnlichsten Frauen betroffen. So auch Amal Clooney: »Ich erinnere mich an all die Phasen in meiner Karriere, in denen mir fast das Selbstvertrauen [21]fehlte, um etwas Neues zu versuchen, in denen ich fast nicht den Mut hatte, das zu tun, von dem ich begeistert war, weil ich niemanden kannte, der es getan hatte, oder andere Leute mich daran zweifeln ließen.«

Wie Adichie weiter ausführt, ändern sich die Dinge. Vor tausend Jahren lebten wir in einer Welt, in der Führung von körperlicher Stärke abhing, und wir glaubten, dass Männer »die Starken« sind. Heute, so Adichie, leben wir in komplexen und schnelllebigen Zeiten voller Unsicherheit. Das ist gut und schlecht zugleich. Was auch immer die Zukunft bringen wird, daraus entstehen mit Sicherheit Chancen für einige, vielleicht nicht für diejenigen, die traditionell eine Führungsrolle innehatten. Führung kommt nicht mehr unbedingt von Stärke – und schon gar nicht von körperlicher Stärke. Sie wird stattdessen von denjenigen übernommen, die intelligenter, kreativer und innovativer sind: »Und für diese Eigenschaften gibt es keine Hormone«, sagt Adichie. Als Menschen akzeptieren wir dies nur langsam, fügt sie hinzu, weil wir sehen, dass wir uns entwickelt haben, »während sich unsere Gender-Vorstellungen nicht weiterentwickelt haben«.

Doch mit Adichies Hilfe und der Hilfe anderer entwickeln Sie sich weiter. Und vielleicht weniger langsam, als es manchmal scheint. Zwei der beeindruckendsten Rednerinnen der letzten Jahre sind Frauen unter fünfundzwanzig Jahren, die nicht aus traditionellen Machtstrukturen kommen: Malala Yousafzai (mit ihrer Friedensnobelpreisrede im Jahr 2014) und Ariana Grande (mit ihrer Rede auf der One Love Manchester Benefizveranstaltung 2017). Viele jüngere Frauen, stelle ich fest, werden weniger von den Stereotypen geplagt, mit denen wir Älteren zu kämpfen haben. Sie scheinen weniger Hemmungen beim Sprechen zu haben. Das ist die Art von Entwicklung, die Chimamanda Ngozi Adichie freuen würde.

Nie gab es mehr Gelegenheiten, den Raum für sich zu gewinnen

Es bleibt Ihnen überlassen, welche Situationen Sie sich vorstellen können, in denen Sie einige der alten Stereotypen in Frage stellen und zeigen, wie Sie »den Raum für [22]sich gewinnen«. Vielleicht wollen Sie das Niveau eines TED-Talks erreichen. Vielleicht möchten Sie sich bei Präsentationen ruhiger und präziser verhalten. Vielleicht möchten Sie in Besprechungen ein paar Worte sagen. Sie wünschen sich vielleicht, dass Ihre Stimme bei stressigen Telefongesprächen etwas weniger schrill klingt. Oder Sie möchten auf dem kleinen Bildschirm Ihres Mobiltelefons weniger wie ein Idiot wirken. Vielleicht vermeiden Sie auch alle Arten von Interaktionen auf kleinen Bildschirmen, weil Sie Angst haben, wie ein Idiot zu wirken. Willkommen im Club.

Es ist an der Zeit, das zu überwinden. Den kleinen Bildschirm zu meiden ist so, als würde man sich in einen Raum einschließen und nie in den Spiegel schauen, weil man Angst vor seinem eigenen Spiegelbild hat.

Es gab noch nie einen besseren Zeitpunkt, um zu lernen, wie Sie sich der Welt präsentieren können. Denn es gibt heute so viele Möglichkeiten, den Menschen zu zeigen, wer man ist. Noch vor einem Jahrzehnt musste man vielleicht warten, bis man als Rednerin ausgewählt wurde, sei es im Debattierclub oder als Fernsehmoderator. Heute können Sie mit ein paar Mausklicks Ihren eigenen Fernsehsender einrichten. Sie können einen Podcast veranstalten, einen Vlog starten, live von Ihrer Tastatur aus senden – und zwar sofort. Sie können in den nächsten fünf Minuten eine E-Mail senden, um einen TEDx-Vortrag vorzuschlagen. Sie sind nicht nur in der Lage, sich selbst voranzubringen, wie es noch nie zuvor möglich war, sondern dies wird von uns allen geradezu erwartet.

Mit diesen Möglichkeiten geht ein gewisser Druck einher. Eine gute Rednerin zu sein galt lange Zeit als Pluspunkt, als Möglichkeit, sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen. Jetzt ist es eine Notwendigkeit. Es wird für alle immer schwieriger, sich den Standards der modernen Kommunikationsmedien zu entziehen, so sehr man sie auch hassen mag. Ich glaube nicht, dass diese Dinge für Frauen von Natur aus schwieriger sind als für Männer, aber noch immer fehlen uns prominente weibliche Vorbilder in Führungspositionen und im öffentlichen Leben, was einige Frauen verständlicherweise zögern lässt, öffentlich das Wort zu ergreifen. Es ist schwer zu wissen, wie bestimmte eigene Verhaltensweisen auf andere wirken, wenn man es noch nicht erlebt hat. Ich hoffe, dass dieses Buch der erste Schritt ist, sich darüber weniger Gedanken zu machen und einfach herauszufinden, wie man selbst auf der Bühne aussieht. Wenn Sie die erste Person sein müssen, die so aussieht und klingt wie Sie, was soll’s? Stehen Sie dazu! Seien Sie der oder die Erste!

[23]Vorteile und Grenzen des Versuchs, wie Michelle Obama zu sein

YouTube und TED sind unglaublich nützlich für jeden, der die Kunst der brillanten Rede studieren möchte. Wir können jetzt exzellente Reden aus der Nähe betrachten und sie uns so oft ansehen, wie wir wollen. In früheren Jahren war es nur der Text einer Rede, der weiterlebte (weil es kein Videomaterial davon gab), weshalb sich historisch gesehen die meisten Studien zur öffentlichen Rede darauf konzentrieren, was man sagt, und weniger, wie man es sagt.

Der Nachteil der leichten Verfügbarkeit großartiger Reden ist jedoch, dass wir uns mit dem Unmöglichen vergleichen könnten. Man vergisst leicht, dass die Rednerinnen und Redner bei Anlässen, zu denen Michelle Obama und TED-Talker präsentieren, oft Zugang zu Redenschreibern, Stimmtrainern, Notizen und Telepromptern haben. Oft steht ein ganzes Supportsystem hinter ihnen. Genauso wie es falsch wäre, die eigene Frisur, das Make-up und die Körperpflege mit dem Standard eines Beyoncé-Videos zu vergleichen, sind diese Reden oft das Äquivalent zu einem Airbrush. Viele Frauen sagen: »Wenn ich Rednerin wäre, würde ich wie Michelle Obama sprechen wollen.« Aber wenn Sie das Unterstützerteam von Michelle Obama hätten, könnten Sie wahrscheinlich sehr leicht wie Michelle Obama sprechen. Ohne ihr Unterstützerteam müssen wir anderen uns ein bisschen mehr anstrengen.

Allerdings hängt die Messlatte für eine Rede oft sehr viel niedriger, als wir denken, und viele TED-Talks (und Aufnahmen von Reden auf Abschlussfeiern, Unternehmens- und politischen Veranstaltungen) zeigen dies. Manchmal ist es beruhigend zu wissen, dass man eigentlich gar nicht so gut sein muss. Einer der wichtigsten Aspekte erfolgreicher Kommunikation in jedem Umfeld – ob es nun darum geht, bei einem Telefonat das gewünschte Ergebnis zu erzielen oder alle im Büro mit einer fantastischen Dankesrede zum Jahresende zu begeistern – ist die Steuerung der eigenen Erwartungen. Sie werden in Ihrem Telefonat nicht wie Bette Davis in Alles über Eva wirken. Und das müssen Sie auch nicht. Sie werden nicht Oprah Winfrey an »Super Soul Sun«-Tagen sein, wenn Sie gerade die Losnummern für das Büro-Wichteln gezogen haben. Und das müssen Sie auch nicht. Alles, was Sie sein müssen, ist eine glaubwürdige, ehrliche Version Ihrer selbst. Und das ist an sich schon besser, als würden Sie wie Bette oder Oprah wirken, weil es echt sein wird. [24](Natürlich sollten Bette Davis und Oprah auch nicht versuchen, Sie zu sein. Das wäre falsch.)

Allzu förmliche Auftritte in der Öffentlichkeit gibt es heutzutage zum Glück kaum noch, denn die meisten waren schrecklich. Seien wir ehrlich: Wer wollte schon jemals wirklich in der »Öffentlichkeit« sprechen? Außer vielleicht ein übereifriger Erzieher in Eton aus dem Jahr 1953. Die Idee des »öffentlichen Redens« ist veraltet, eine Disziplin, die vor vierzig Jahren gelehrt wurde, als jeder, der einen ganzen Satz zustande bringt, für ein schreckliches »Debattierteam« ausgewählt wurde. Man musste eine grässliche Predigt vorbereiten, die mit »Dieses Haus glaubt …« begann und mit so etwas endete wie »… die Monarchie sollte abgeschafft werden« oder »… Tauben werden grob missverstanden und sind in Wirklichkeit kein Ungeziefer«. (»Ratten mit Flügeln«, so lautete der Titel einer tatsächlich gehaltenen Rede eines Mädchens, mit dem ich zur Schule ging. Sie hat damit einen Debattierwettbewerb gewonnen.)

Was für eine Zeitverschwendung das alles war. Hohes Haus, wir sind der Meinung, dass die Vorbereitung auf öffentliche Reden nach alter Schule ausreicht, um einem das Reden in der Öffentlichkeit zu verbieten. Antrag stattgegeben.

Nicht jeder möchte evangelischer Prediger, Stand-up-Comedian oder Motivationsredner werden. Für die meisten Menschen sind diese Dinge eine absolute Katastrophe. (Und das zu Recht, wie ich als jemand, der mindestens zwei dieser Dinge gemacht hat, berichten kann.) Doch zunehmend wird von uns erwartet, dass wir den Spirit dieser Berufe in unseren Arbeitsalltag einbringen. Und mit dem Aufkommen der digitalen Technologie müssen Sie, wenn Sie eine Botschaft verbreiten wollen, Ihre Stimme erheben und Ihre Worte nach außen tragen. Andernfalls wird Ihnen einer Ihrer Konkurrenten zuvorkommen. Dies ist nicht der richtige Zeitpunkt, um still zu sein, den Kopf einzuziehen und zu hoffen, dass jemand Ihr bescheidenes, interessantes Flüstern hört.

Es versteht sich von selbst, dass die Fähigkeit, seine Stimme zu erheben, sich zu äußern und gehört zu werden, auch in Zeiten von #MeToo und #TimesUp entscheidend ist. Es handelt sich hier um junge Bewegungen für soziale Gerechtigkeit. Dabei ist die Vermutung nicht abwegig, dass sie in den kommenden Jahren einen erheblichen Rückschlag erleiden könnten: Frauen wird gesagt »Halte den Mund, wir haben schon genug davon gehört« oder ihre Botschaft wird von der Tagesordnung gestrichen, weil sich der Nachrichtenzyklus weiterdreht und die Menschen sich langweilen. Frauen müssen für beide Fälle gewappnet sein.

[25]Vor einem Publikum zu sprechen ist schwer: Das ist menschlich und geht nicht nur Ihnen so

Wenn ich einen Wunsch für meine Tochter hätte, die bald ein Teenager sein wird, dann wäre dieser, dass sie ihre Meinung äußern kann, wo, wann und wie sie will. Dazu noch, dass sie darauf vertrauen kann, dass sie gehört wird. Beachten Sie meine Formulierung: Ich möchte, dass sie gehört wird. Nicht, dass ihr zugehört