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Kunstvoll gestaltete, mit bunter Ölfarbe bemalte Holztüren sind ein weithin bekanntes Wahrzeichen der beliebten Urlaubsregion Fischland-Darß-Zingst.Aber die Türen wären nichts ohne die Häuser, die sie schmücken, denen sie als Ein- und Ausgang dienen. Es sind die Hausbewohner, es sind die Geschichten, die sie berichten können, was die Türen auf dem Fischland, auf dem Darß und dem Zingst so unverwechselbar macht. Susanne Menning und Dorit Gätjen erzählen, wie sich die Wiedererweckung der traditionellen Türen ab 1931 in der Region verbreitete und wo die schönsten Exemplare in den Orten Wustrow, Niehagen, Althagen, Ahrenshoop, Born, Wieck, Prerow und Zingst zu finden sind.
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Seitenzahl: 82
Veröffentlichungsjahr: 2013
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HAUSTÜRGESCHICHTEN
Haustürgeschichten
zwischen Wustrow und Zingst
Susanne Menning (Text)Dorit Gätjen (Fotos)
Mit zehn Zeichnungen von Christian Gätjen
HINSTORFF
INHALT
Spurensuche
Wustrow
Niehagen und Althagen
Ahrenshoop
Born
Wieck
Prerow
Zingst
Weiterführende Literatur
Seltener Anblick – ein alter Türdrücker als Willkommensgruß
SPURENSUCHE
Im Jahr 1931 beteiligte sich der Maler Theodor Schultze-Jasmer an einem besonderen Unternehmen. Seit er im März 1921 in der Prerower Grünen Straße 8 das alte Fischerhaus als Wohn- und Atelierhaus bezogen hatte, kannten ihn die Einwohner als einen der zahlreichen Künstler, die mittlerweile den Darß bzw. das Fischland bevölkerten.
Die Gemeinde Prerow war als Badeort zu Geld gekommen, und deshalb wollte der Gemeinderat ein neues Amt errichten. Für das neue Haus bestellte der Bürgermeister Heinrich Bierbaum bei einer ortsansässigen Tischlerei eine Darßer Tür, eine jener Haustüren also, die Sonnen- oder Tulpenmotive schmückten, die aber in der Regel mit einem einfarbigen dunklen Ölfarbenanstrich versehen waren und gerade noch so ihr Dasein fristeten, denn die meisten hatte man durch moderne Türen ersetzt.
Heinrich Bierbaum gewann Schultze-Jasmer für die Farbgestaltung des Neubaues. Und der Maler wählte für die Tür die Farben, um derentwillen er sich in Prerow niedergelassen hatte: sand- und sonnengelb, dunkelblau und wolkenweiß, holzbraun, waldgrün und märchenrot.
Konnten die Architekten des Gemeindehauses damals schon erahnen, welche Mode sie damit anregten? Die Prerower und ihre Gäste liefen an dem farbenfrohen Gebäude vorbei oder gingen hinein, – und das Amt gefiel allen ausnehmend gut.
Aufmerksam musterten die Einwohner Prerows ihre Haustüren, viele kauften neue Farben und binnen kürzester Zeit gab es bunte Türen nicht nur hier, sondern auch in den übrigen Orten, gleichsam von Zingst bis nach Wustrow.
Wer noch eine alte, geschnitzte Eingangstür besaß, der schätzte sich glücklich. Andere wiederum beschlossen, ihre Haustüren ebenfalls bunt zu bemalen. Und vor allem die modebewussten unter den Hauseigentümern bestellten in auf dem Fischland oder dem Darß ansässigen Tischlereien Türen nach eigenem, mehr oder weniger geglücktem Entwurf, manche fertigten sie selbst an.
Seit dieser Zeit weisen die Reiseführer über die Region auf die farbenfrohen Haustüren als eine besondere Sehenswürdigkeit hin. Und auch die zahlreichen Souvenirläden bieten ein großes Sortiment von Postkarten, Kalendern und auch keramischen Abbildern der Darßer Haustüren an.
Aber sind diese Türen wirklich die typischen Darßer Haustüren? Und warum sind beispielsweise im Boddendorf Born so ganz andere Türen anzutreffen? Und haben diese Türen einen höheren Wert als die in den Schifferhäusern in Wustrow auf dem Fischland?
Gewiss nicht, denn die Türen sind nichts ohne die Häuser, die sie schmücken, denen sie als Ein- und Ausgang dienen, und vor allem sind sie nichts ohne die Menschen, die durch sie eintreten oder sie mit Freude betrachten.
Nein, es sind vor allem die Erbauer und Eigentümer, die Bewohner und die Gäste dieser Häuser, es sind auch die Geschichten, die sie erzählen können, die die Haustüren auf dem Fischland, auf dem Darß und dem Zingst so unverwechselbar machen.
Die Bilder und die Geschichten wurden an den farbenfrohen Haustüren erbeten, sie wurden vor dem Haus, in den Gärten, in Küchen, Veranden und den Guten Stuben von ihren Bewohnern erzählt. Dank ihrer freundlichen Freigebigkeit entstand dieses Buch und alles, was darin aufgezeichnet ist – Zeugnis von dem, was hinter den Türen sich verbirgt.
Für ein Buch fremden Menschen persönliche Geschichten zu erzählen, ist wahrlich keine alltägliche Geste und nicht oft zu finden. Dazu gehörten besonders Vertrauen und vor allem auch die Freundlichkeit, sich dafür Zeit zu nehmen. Deshalb danken wir allen im Buch namentlich Genannten, die sich auf dieses Unternehmen eingelassen haben.
Rostock, 31. Mai 2001/31. Januar 2013
Susanne Menning Dorit Gätjen
WUSTROW
Aus allen vier Himmelsrichtungen, vom Wasser und vom Lande aus, ist schon von weitem der Kirchturm von Wustrow zu sehen. Die einzige Kirche auf dem Fischland, die 1869–1873 nach dem Abriss eines dreischiffigen gotischen Gotteshauses an gleicher Stelle errichtet wurde, ist ein guter Ausgangs- und vor allem Aussichtspunkt – vom offenen Umgang des Turmes kann der Besucher weit über das Land seine Blicke schweifen lassen.
Lesen Sie weiter in der vollständigen Ausgabe!
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