Head full of Daisies - Viktoria Christians - E-Book

Head full of Daisies E-Book

Viktoria Christians

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Beschreibung

Alles, was von Miller und mir bleibt, ist ein Spitzname in einem Rocksong. Zwei Jahre ist es jetzt her, seitdem Miller sich von Ivy getrennt hat. Zwei Jahre, in denen sich Ivys Herz in einen Scherbenhaufen verwandelt hat und sie es nicht schafft, Miller endlich loszulassen. Er hingegen feiert mit seiner Band Erfolge und hat Ivy längst vergessen, da ist sie sich sicher. Aber dann taucht er wieder in ihrem Leben auf und bittet sie um Hilfe. Für ein Musikvideo sucht er eine Tänzerin und niemand tanzt für ihn so gut wie Ivy. Sie braucht das Geld, aber das bedeutet, dass sie Miller wiedersehen muss. Wie soll das gehen, wenn sie ihn noch immer liebt? Und warum sieht Miller sie mit dem gleichen Schmerz an, den auch Ivy seit zwei Jahren fühlt?

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Seitenzahl: 52

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E I N S
Z W E I
D R E I
V I E R
F Ü N F
S E C H S
S I E B E N
A C H T
N E U N
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E L F
Z W Ö L F
D R E I Z E H N
V I E R Z E H N
F Ü N F Z E H N
S E C H Z E H N
D A N K E

Head full of Daisies

Kurzroman

von

Viktoria Christians

1. Edition 2023 Texte: © Viktoria Goretzki Coverfoto: Unsplash.com Foto: © privat

Alle Rechte vorbehalten.

Viktoria Goretzki Hordeler Str. 28a 44809 Bochum [email protected]

Vertrieb: epubli – ein Service der Neopubli GmbH, Berlin

Zum Buch

Alles, was von Miller und mir bleibt, ist ein Spitzname in einem Rocksong.

Zwei Jahre ist es jetzt her, seitdem Miller sich von Ivy getrennt hat. Zwei Jahre, in denen sich Ivys Herz in einen Scherbenhaufen verwandelt hat und sie es nicht schafft, Miller endlich loszulassen. Er hingegen feiert mit seiner Band Erfolge und hat Ivy längst vergessen, da ist sie sich sicher. Aber dann taucht er wieder in ihrem Leben auf und bittet sie um Hilfe. Für ein Musikvideo sucht er eine Tänzerin und niemand tanzt für ihn so gut wie Ivy. Sie braucht das Geld, aber das bedeutet, dass sie Miller wiedersehen muss. Wie soll das gehen, wenn sie ihn noch immer liebt? Und warum sieht Miller sie mit dem gleichen Schmerz an, den auch Ivy seit zwei Jahren fühlt?

Für alle, die einfach nicht loslassen können.

Ihr seid nicht allein.

Ich glaube, es ist einfacher, wenn man die Person ist, die als Erstes aufhört zu lieben. Ich glaube, dass es dir leichter gefallen ist, weil du diese Person warst.

Nicht allzu leicht, vielleicht tat es dir doch ein bisschen weh. So ein ganz klitzekleines bisschen. Wie wenn ein Pflaster ganz langsam abgezogen wird, weil es eben doch nicht schneller geht. Schmerz vergeht, oder gewöhnst du dich nur an ihn?

Aber im Vergleich ist dieser Schmerz vermutlich nicht einmal ansatzweise so herzbrecherisch wie der, den die Person fühlt, die nicht als erstes zu lieben aufhört.

Nicht so herzbrecherisch wie der Schmerz, den ich gefühlt habe. Immer noch fühle.

Zumindest glaube ich das, versuche, es mir einzureden, weil es das für mich leichter macht. Ich stelle mir vor, dass du nicht gespürt hast, wie dir das Herz gebrochen ist. Vielleicht ist dein Herz ja auch gar nicht gebrochen, weil du zuerst aufgehört hast zu lieben. Vielleicht warst du nur ein, zwei Tage lang traurig, aber nicht, weil du mich nicht mehr geliebt hast, sondern weil du wusstest, dass du mir wehtun musst? Vielleicht hast du es auch kurz bedauert, dass du mich allein gelassen hast?

Ich versuche, mir das einzureden. Mir auszumalen, in deprimierenden Tagträumereien, für die ich eigentlich zu realistisch bin.

Weil ich nicht diese Person bin.

Ich bin die andere.

Die, die zurückgelassen wurde.

Die mit dem gebrochenen Herzen.

Vielleicht ist es tatsächlich einfacher, wenn man sich zuerst entliebt. Einfach so, puff, sind alle Gefühle weg. Ausgepustet und verraucht, wie Feuerwerk am dunklen Nachthimmel.

Aber was ist, wenn man niemals aufhört, zu lieben?

E I N S

»Das ist mies«, murmelt meine beste Freundin Lari, sobald sie den Brief von der Bank öffnet. Er kam heute Morgen mit der Post und schon als ich ihn aus dem Briefkasten gefischt hatte, überkam mich ein ungutes Gefühl. So ungut, dass mir schlecht geworden ist und ich den Umschlag einfach auf die Theke unseres Keramikladens legte.

»Was möchte Mrs Wagner dieses Mal?« Fragend sehe ich von der Tonarbeit hoch, an der ich gerade sitze. Lari und ich haben vor einem halben Jahr einen kleinen Laden eröffnet, in dem wir selbstgemachte Keramik anbieten. Schüsseln, Tassen, Teller, einfach alles, was das Herz begehrt. Am Wochenende veranstalten wir kreative Nachmittage, an denen kleine Gruppen Rohlinge selbst bemalen können, was leider als Einziges ziemlich gut ankommt. Unsere Eltern finden, dass das eine dumme Idee ist, aber Lari und ich sind überzeugt, dass es funktionieren wird. Es muss funktionieren.

»Sie teilt uns mit, dass der Kredit nicht genehmigt wird.« Lari lässt resigniert den Brief sinken. »Verdammt, was machen wir denn jetzt?«

»Steht da, warum sie uns das Geld nicht gibt?« Mit einem Spatel ziehe ich letzte Unebenheiten aus dem Ton, bevor ich die Vase begutachte. Sie ist etwas zu bauchig geworden, mit einem hohen, schmalen Hals und somit ganz anders als die anderen Modelle, die wir anbieten. Aber heute ist mir nach etwas Neuem. Etwas anderem. Bevor ich den Brief aus dem Briefkasten gezogen habe, hatte ich kurzzeitig das Gefühl, dass ich etwas von der alten Ivy zurückgefunden habe. Von der Ivy, die ich vor zwei Jahren gewesen war. Die Ivy, die Träume und Ziele hat und kein Herz aus Scherben besitzt.

»Wir sind wohl ein zu hohes Risiko.« Lari malt Anführungszeichen in die Luft. »Wie soll ich denn das bitte verstehen?« Verständnislos schüttelt sie den Kopf. »Wenn wir das Geld nicht bekommen, dann könnte uns Mr Tucker rauswerfen.«

Das weiß ich auch. Unser Vermieter ist nämlich alles andere als dafür bekannt, ein verständnisvoller Mann zu sein. Abgesehen davon brauchen wir dringend einen neuen Brennofen, um mehr Stücke brennen zu können. Bisher mussten wir größere Aufträge ablehnen, weil uns die Kapazitäten fehlen, und auch sonst wirft der Laden nicht genug ab, um alle Rechnungen zu decken. Den Brennofen könnten wir somit gut gebrauchen.

»Ich kann mehr Schichten im Sidestep übernehmen«, schlage ich vor, weil ich mit der Verzweiflung, die meiner besten Freundin ins Gesicht geschrieben steht, nicht umgehen kann. Ich bin manchmal wie ein Schwamm: Oft sauge ich die Emotionen um mich herum auf und denke, dass sie meine eigenen sind. Ich konnte diese Einflüsse noch nie filtern. Seit zwei Jahren allerdings verschanze ich mich in einem Schneckenhaus, damit meinem kaputten Herz nicht mehr wehgetan wird. Seit zwei Jahren schaffe ich es, die Gefühle von anderen fernzuhalten. Und meine eigenen leider auch. Meine Schwester Maggie meint, ich sei kalt geworden. Kalt und unnahbar, weit weg. Dabei bin ich die ganze Zeit hier. Nur … ohne viel zu fühlen. Vielleicht ist damals nicht nur mein Herz zerbrochen, sondern auch noch etwas anderes. Etwas, das mich daran hindert, aus meinem Schneckenhaus herauszukriechen.