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Fasten ist eine der ältesten Heilmethoden der Menschheit. In diesem Buch wird die Methode des Wasserfastens inklusive Tipps zur Vermeidung oder Linderung von dessen möglichen Begleiterscheinungen erläutert. Darüber hinaus erfährt man Interessantes über die physischen und psychischen Aspekte des Heilfastens und erhält einen kurzen Abriss über die Geschichte des Heilfastens sowie das Fasten in verschiedenen Kulturen.
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Vorwort
Definition des Fastens
Kurzer Abriss der Geschichte des Fastens
Fasten in verschiedenen Kulturen/Religionen
Überblick über die gängigsten Formen des Fastens
Die wichtigsten physiologischen Aspekte des Heilfastens
Die Psychologie des Fastens
Gründe, warum Körperprozesse bei vielen Menschen nicht optimal funktionieren
Auswirkungen des Heilfastens auf ausgewählte Erkrankungen
Heilfasten extrem – Wasserfasten
Meine Erfahrungen als Fastende und Therapeutin
Vorbereitungen für den Start des Wasserfastens
Die Darmentleerung
Die ersten Tage
Die Fastenkrise
Die Phase der Euphorie
Das Fastenbrechen
Die Aufbautage
Begleiterscheinungen und deren Reduzierung
Unterstützende Elemente des Heilfastens
Luftbäder
Sonnenbäder
Bewegung
Kneipp-Anwendungen/Waschungen/Packungen/
Bäder/Güsse
Rödern
Homöopathie/Schüssler-Salze
Die Lebensweise nach dem Fasten
Die Spezialisierung auf Wasserfasten in Russland
Tagesprotokoll
Anhang
Literatur
Sind Tiere krank, legen sie sich nieder und verweigern die Nahrung. Auch Menschen verlieren oft ihren Appetit und Hunger, wenn sie unpässlich sind. Als ich ein kleines Mädchen war und mit einer Erkrankung im Bett lag, brachte mir meine liebevolle Großmutter leckere Speisen mit den Worten: „Kindchen, du musst essen, damit du wieder zu Kräften kommst“. Meine Oma hat nie erfahren, dass ich, nachdem sie das Zimmer verließ, alle Nahrungsmittel irgendwo im Raum versteckte. Selbst mein Verlangen nach Leckereien war äußerst gedämpft; selten rührte ich die angebotenen Speisen an. Jeder weiß, dass der menschliche Körper unter bestimmten Bedingungen, wie Prüfungsangst oder anderen Arten von Stress und bei bestimmten Erkrankungen mit Appetitverlust reagieren kann. Möchte unser Körper fasten, um bestimmte physische und/oder psychische Situationen besser zu meistern? In diesem Buch werden Sie mögliche Antworten finden.
Vom Fasten als Heilmethode habe ich 1982 das erste Mal erfahren. Ich befand mich in jenem Sommer als Studentin in Sibirien, um beim Bauen kleiner Wohnhäuser für die Einheimischen zu helfen. Abends am Lagerfeuer führten alle Beteiligten intensive Gespräche. Unter anderem erzählte uns der damalige Bauleiter, dass er im Oktober seine alljährliche Fastenkur durchführen wird. Er würde dazu nach Goryachinsk an den Baikalsee fahren. Alle deutschen Studenten schauten sich gegenseitig mit großen, fragenden Augen an. Durch seine weiteren Ausführungen erfuhren wir, dass er als Geschäftsführer regelmäßig zu neuen Kunden fährt, um Vertragsabschlüsse zu unterzeichnen. Ist das Geschäft besiegelt, kommen große Flaschen Wodka zum Vorschein. Mit dem Spruch („Unterm Tisch sehen wir uns wieder!“) wird dann kräftig getrunken, viel zu viel getrunken. Die Folgen des häufigen und starken Alkoholgenusses waren fatal. Der Gesundheitszustand des Bauleiters verschlechterte sich seit seiner Funktion als Geschäftsführer von Jahr zu Jahr. Insbesondere seine Leber litt unter den Saufgelagen. Nach seinen Aussagen erholt sich seine Leber unter einer 21-tägigen Fastenkur, natürlich unter ständiger ärztlicher Kontrolle. Er fühlt sich danach wie neugeboren und kann seine Arbeit wieder lustvoll (und „scheinbar“ gesund) fortsetzen. Möchten Sie wissen, wie Heilfasten in Goryachinsk durchgeführt wird und wie man diese Maßnahme während und nach der Kur unterstützt, dann lesen Sie die Kapitel „Wasserfasten in Russland“, „Unterstützende Elemente des Heilfastens“ und „Die Lebensweise nach dem Fasten“ in diesem Buch.
Leider habe ich während meiner Ausbildung zur Heilpraktikerin relativ wenig zum Thema Fasten erlernen können. Naturheilkundeärzte, Heilpraktiker, ausländische Heiler und vor allem PubMed, eine textbasierte Meta-Datenbank mit medizinischen Artikeln aus Wissenschaft und Forschung waren diejenigen Quellen, die mir das entsprechende Wissen vermittelten. Bedingt durch meine genetische Veranlagung (Rheuma, Gicht) und meiner Schokoladenverliebtheit, faste ich mehr oder weniger regelmäßig. Im Vordergrund meiner Fastenkuren steht die Stoffwechseloptimierung meines Körpers. Die entsprechende Gewichtsreduktion ist nur ein erfreulicher Nebeneffekt. Ich bevorzuge die extreme Variante, das heißt, ich verzichte komplett auf Nahrung und nehme lediglich Wasser oder in der kalten Jahreszeit ungesüßten Tee zu mir. Die Begründung für meine Entscheidung extrem zu fasten finden Sie in diesem Buch. Auch die Antwort, warum während des Fastens Heilungsprozesse aktiviert werden und was die Wissenschaft bereits über dessen Wirkweise herausgefunden hat, werden Sie in den nachfolgenden Kapiteln erfahren.
Siehe da, was das Fasten wirkt.
Es heilt die Krankheiten, trocknet die überschüssigen Säfte im Körper aus, vertreibt die bösen Geister, verscheucht verkehrte Gedanken,
gibt dem Geist größere Klarheit, macht das Herz
rein, heiligt den Leib und führt schließlich den
Menschen vor den Thron Gottes...
Athanasius, Bischof von Alexandrien (295-373)
Im Gegensatz zum Hungern ist Fasten der freiwillige und bewusste Verzicht auf feste Nahrung und Genussmittel für einen vom Therapeuten oder dem gesunden Fastenden selbst festgelegten Zeitraum. Während der Fastenkur greift der Organismus auf eigene Nahrungsreserven zurück, optimiert den Stoffwechsel des Körpers und verändert in der Regel auch den psychischen Zustand des Fastenden. Bei korrekter Anwendung und angemessenem Zeitlimit sind keine gesundheitlichen Nachteile zu erwarten. Fasten als aktiver und bewusster Prozess trägt zur Gesunderhaltung oder Gesundung des Menschen bei, erhöht die Leistungsfähigkeit und verbessert das Wohlbefinden.
Der Begriff „Fasten“ entstammt dem Mittelhochdeutschen „vaste“, welcher für „fest“ oder „Befestigen“ steht. Ein Fastender „befestigt sich“ und verbessert dadurch seine physische und psychische Stabilität. Allgemein bekannt ist im deutschsprachigen Raum die vierzigtägige Fastenzeit im katholischen Kirchenjahr. Es ist die Zeit, die mit Aschermittwoch startet und bis einschließlich Karsamstag anhält. Die Nacht vor der Fastenzeit wird als „Fastnacht“ bezeichnet. Der Terminus entspringt dem Mittelhochdeutschen „vastnaht“.
Seit Jahrtausenden ist der Stoffwechsel des menschlichen und tierischen Körpers auf Zeiten ohne Zufuhr von Nahrungsmitteln eingestellt. Winterschlaf haltende Tiere wie Igel, Siebenschläfer, Murmeltier, Fledermäuse, Ziesel und einige wenige Vogelarten nehmen über Monate nichts Essbares zu sich. Selbst die männlichen Pinguine auf der Südhalbkugel der Erde fasten durchschnittlich 2-3 Monate in der eisigen Kälte.1 Denn deren Weibchen sind für lange Zeit auf Nahrungssuche, während die Männchen die zurückgelassenen tennisballgroßen Eier behüten.
Menschen mussten/müssen in Vergangenheit und Gegenwart eher unfreiwillig auf Nahrung verzichten. Sie hunger(te)n bedingt durch unzureichende Ernten, Epidemien, Naturkatastrophen und natürlich Kriege.
Fasten als freiwillige Maßnahme zur Heilung von Krankheiten ist aus dem 5. Jahrhundert vor Christus bekannt. Einer der berühmtesten Ärzte des Altertums und Vater der modernen Medizin war Hippokrates von Kos (um 460 v. Chr. bis ca. 370 v. Chr.).2 Er schien der erste Mediziner gewesen zu sein, der Fasten als Gesundheitsmaßnahme betrachtete. In seinen Schriften verweist er auf Hungerkuren, die leicht durchzuführen sind und wenig Aufwand machen. Er betrachtete Übergewicht als Folge von Faulheit und einer übermäßigen Nahrungszufuhr, welche ein Ungleichgewicht der Körpersäfte Blut, Schleim, gelbe und schwarze Galle hervorruft und Krankheiten entstehen lässt. Fasten, körperliche Ertüchtigung, regelmäßige Bäder sowie selbst herbeigeführtes Erbrechen sollten Abhilfe schaffen und die Erkrankten gesunden lassen. Um schädliche und überschüssige Säfte auszuleiten, nutzte er ausleitende Verfahren wie Schröpfen, Aderlass und die Gabe von Abführmitteln.
Wer stark, gesund und jung bleiben und seine Lebenszeit verlängern will, der sei mäßig in allem, atme reine Luft, treibe tägliche Hautpflege und Körperübung, halte den Kopf kalt, die Füße warm und heile ein kleines Weh eher durch Fasten als durch Arznei.
Hippokrates von Kos
Die Philosophen der Antike Aristoteles, Sokrates und Platon unterstützten indirekt die Denkweise Hippokrates. Sie sahen Genügsamkeit und Mäßigkeit als Schlüssel zum Glück.
Aus Überlieferungen der vergangenen 2500 Jahre kann man entnehmen, dass das Fasten nicht ausschließlich der Heilung diente. Nach Arbesmann begegnen uns Fastenvorschriften im Aberglauben und zwar im Zeremoniell des Zauberers.3 Damit der Zauber magisch wirksam ist, muss der Magier Vorbereitungen treffen, die sein Orenda (übernatürlich wirkende Kraft) stärkt. Fasten spielt hier eine entscheidende Rolle.
Entsprechend der Aussagen Arbesmann’s findet man Fasten auch in Reinheitsvorschriften der Griechen und Römer. Diese Reinheitsvorschriften sollen die Menschen „in den Stand setzen, in wohlgefälliger Weise mit der Gottheit verkehren zu können. Wer göttlichen Kräften sich nahen oder von ihnen erfüllt zu werden wünscht, muss zuvor alles Schädliche, das die Annäherung an das Göttliche und seine Aufnahme verhindern könnte, aus dem Weg räumen.“ Oftmals werden nur bestimmte Speisen gemieden.