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Mit Heilpflanzen lassen sich viele Beschwerden lindern oder einfach das Wohlbefinden steigern, aber das Sammeln in Wald und Wiese ist Ihnen zu umständlich? Dann pflanzen Sie die besten Heilkräuter einfach in Ihren Garten! Heilpflanzenexperte Rudi Beiser zeigt Ihnen, wie Sie über 30 Heilkräuter leicht selbst ziehen, ernten, verarbeiten und schonend haltbar machen können. Entdecken Sie farbenfroh gestaltete Kräuterbeete zum Nachpflanzen, die nicht nur Ihre Sinne erfreuen, sondern auch jede Menge gesundheitlicher Vorteile bieten. Mit wohltuenden Rezeptideen für heilsame Tees, Tinkturen und entspanntes Badevergnügen fördern Sie Ihre Gesundheit auf natürliche Weise.
Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:
Veröffentlichungsjahr: 2025
Wie ich zu den Kräutern kam
HEILKRAFT IN TÖPFEN & BEETEN
Aroma auf Balkon und Terrasse
Heilende Gärten anlegen
KOST & LOGIS FÜR KRÄUTER
Ein Wohlfühlplatz für Kräuter
Der Boden – eine gute Grundlage
Was Zeigerpflanzen erzählen
Leichte Kost für Kräuter
Aus eins mach’ mehr
Gesund durch Mischen und Wechseln
„Alles bio“ beim Pflanzenschutz
Unbeliebte Garten-Gourmets
Gut in Form und winterfit
WIRKSTOFF & GESCHMACK KONSERVIEREN
Zum richtigen Zeitpunkt ernten
Wie Heilpflanzen wirken
Eine Uhr aus Blüten
Schonend ernten
REZEPTE FÜR HAUSAPOTHEKE & WÜRZKÜCHE
Die Kunst des Teemischens
Tinkturen aus dem Heilgarten
Heilsame Ölauszüge für die Haut
Badevergnügen mit Kräutern
Kräuter für Gourmets
LIEBLINGSKRÄUTER IM HEILPFLANZENGARTEN
Anis-Ysop
Bärlauch
Basilikum
Bohnenkraut
Dost, Oregano
Fenchel
Frauenmantel
Indianernessel
Johanniskraut
Kamille
Kapuzinerkresse
Königskerze
Kornblume
Lavendel
Malve
Pfefferminze
Ringelblume
Rosmarin
Salbei
Schafgarbe
Purpur-Sonnenhut
Spitzwegerich
Thymian
Wermut
Zitronenmelisse
Zitronenverbene
SERVICE
Erste Hilfe für Ihre Pflanzen
Jedem sein gebührender Platz
Wo bekomme ich was?
Wo erfahre ich mehr?
Der Autor
Wo finde ich was im Buch?
Mein Interesse für Heilpflanzen und Wildkräuter begann schon vor über 45 Jahren. Bereits als Jugendlicher faszinierte mich die Pflanzenwelt und seither hat mich diese Leidenschaft nicht mehr losgelassen.
Zum professionellen Kräuteranbau führte mich die Unzufriedenheit mit der Qualität der Kräutertees, die in den 1980er Jahren in Naturkostläden angeboten wurden. Aussehen, Farbe, Duft und Geschmack waren nicht viel besser als bei den konventionellen Kräutern. Dass es besser gehen konnte, wusste ich von den eigenen langjährigen Sammelerfahrungen. Es war mir klar, dass nur mit Handarbeit gute Kräuterqualitäten möglich sind. Bei der maschinellen Ernte und Verarbeitung werden die Kräuter geschnitten, gequetscht und zerbröselt, wobei die wertvollen Heil- und Duftstoffe verloren gehen.
Der Schwerpunkt meiner Arbeit mit Heilpflanzen lag darin, Tee sorgfältig mit Hand und Herz herzustellen.
Mit der Vision, hochqualitative Kräutertees voller Farbe und Duft herzustellen und zu vermarkten, gründete ich 1993 die „La Luna Kräutermanufaktur“. Der Bio-Anbau war für mich eine unverzichtbare Voraussetzung für die Arbeit mit Heilpflanzen. Denn was heilsam sein sollte, durfte nicht mit Giften in Berührung kommen. Aber hochqualitative Kräutertees sind mehr als nur Bio. Ein optimaler Tee soll einen höchstmöglichen Gehalt an Aromastoffen und Wirkstoffen haben. Farben und Düfte müssen dabei so gut wie möglich erhalten bleiben. Eine entscheidende Rolle spielt der richtige Erntezeitpunkt. Ebenso, wie Erdbeeren erst zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt ihr volles Aroma entfalten, enthalten auch Heilpflanzen zu einem bestimmten Zeitpunkt den optimalen Gehalt an Wirkstoffen. Aber nicht nur die optimale Erntezeit entscheidet über die Aroma-Entwicklung der Kräuter; schon beim Düngen und der Pflege kann man auf deren Qualität einwirken. Das Geheimnis eines guten Kräutertees liegt letztendlich auch darin, durch besondere Verarbeitungs- und Trocknungstechniken all die wunderbaren Düfte und Farben der Pflanzen zu konservieren.
Das nötige Wissen für Anbau, Ernte und Verarbeitung von Heilpflanzen möchte ich Ihnen in diesem Buch vermitteln. Hier erfahren Sie, wie man mit einfachen Methoden Heiltees und Gewürze von außergewöhnlicher Qualität produzieren kann. Sie können dabei von meinem Erfahrungsschatz profitieren, den ich 20 Jahre lang bei meiner Arbeit in der „La Luna Kräutermanufaktur“ erwerben durfte. Auf den folgenden Seiten finden Sie alle Informationen, die Sie für ein erfolgreiches Gärtnern mit Heilpflanzen und Kräutern benötigen. Es geht aber nicht nur um das Pflanzen, Pflegen und Ernten, sondern auch um das Anwenden. Deshalb gibt es viele Tipps und Rezepte für Ihre Hausapotheke und für die Kräuterküche. Lassen Sie sich in die wunderbare Welt der Heilpflanzen entführen.
Ich wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen und beim Gärtnern!
Rudi Beiser
Die meisten Heilpflanzen sind zugleich wunderschöne Blütenpflanzen, die mit ihrem wilden Charme einen Garten verzaubern können.
Viele Kräuter sind nicht nur gut für Gaumen und Gesundheit, sondern auch ungemein attraktiv und schmücken mit Blüten und Blattwerk Terrassen und Balkone. Eine andere schöne Idee sind Kräuterbeete mit einem „Motto“. Hier geht es um die Heilwirkung der Kräuter, die man gestalterisch fantasievoll umsetzen kann.
Gleich zur Hand: Basilikum, Minze, Schnittlauch und Petersilie sind nur wenige Schritte von der Küchentür entfernt.
Nicht jeder ist glücklicher Besitzer eines Kräutergartens. Dies wäre zwar ein guter Grund, sich Kräuter in Töpfe zu pflanzen, aber sicher nicht der einzige. Denn auch Gartenbesitzer lieben es Balkon, Terrasse oder die Fensterbank in eine grüne Oase zu verwandeln. Was gibt es Schöneres als den Duft von Rosmarin, Lavendel und Zitronenverbene direkt beim Sitzplatz oder unmittelbar neben dem Liegestuhl zu genießen. Das verbreitet ein wunderbares Urlaubsflair. Die würzigen Aromen des Südens können wir auf der Terrasse oder dem Balkon nicht nur schnuppern, wir haben sie auch gleich zur Hand für eine Kanne mit frischem Tee oder für den Salat in der Küche.
Sie können fast alle Kräuter und Heilpflanzen problemlos in Töpfen kultivieren. Ausnahmen sind Gewächse, die einen enormen Wurzelraum beanspruchen. Diese können sich nur in sehr großen Gefäßen optimal entfalten. Dazu gehören Alant, Eibisch, Engelwurz, Enzian, Liebstöckel, Meerrettich und Königskerze. Topfkräuter gedeihen in der Regel zwar nicht so üppig wie ihre Artgenossen im Gartenboden, aber bei richtiger Pflege können sie zu stattlicher Größe heranwachsen.
Im Großen und Ganzen gelten für Kräuter in Pflanzgefäßen die gleichen Standort- und Pflegeansprüche wie für Gartenkräuter. Dies wird ab Seite 30 dieses Buches ausführlich beschrieben.
Die Gestaltung von Terrasse und Balkon beginnt mit der Wahl der Pflanzgefäße. Sie sind zusätzliche Gestaltungsmittel, da sie mit Material, Form und Farbe das Flair beeinflussen. Neben den klassischen Tontöpfen gibt es eine Vielzahl von Pflanzbehältern und auch mit kreativem Upcycling können Sie Balkon und Terrasse aufwerten. Ihrer Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Rustikale Weidenkörbe können Sie mit Folie auslegen und direkt bepflanzen. Alte Fässer, Holz- oder Steintröge verbreiten ländlichen Charme. Eine ausrangierte Badewanne oder ein alter Waschzuber eignen sich als große Upcycling-Pflanzgefäße. In südlichen Ländern stehen die Kräuter oft in bunt bedruckten Olivenölkanistern vor der Haustür.
Sehr schön sind Terrakotta-Gefäße mit Verzierungen. Sie zaubern ein mediterranes Flair in den Garten. Auch Kunststofftöpfe gibt es inzwischen im Terrakotta-Design. Sie sind auf den ersten Blick kaum als Plastikimitationen erkennbar. Mit Ampeln, Blumenkästen und „Hanging Baskets“ kann der Topfgarten nach oben hin ausgeweitet werden. Sie eignen sich vor allem für hängende Arten wie Kapuzinerkresse, Jiaogulan, Gundermann oder spezielle Thymian-Arten. Also experimentieren Sie einfach einmal!
Der passende Topf
Die dünnwandigen, schwarze Plastiktöpfchen aus dem Gartenhandel sind den Kräutern zu eng, außerdem erhitzen sie sich in der Sonne sehr stark, wodurch die Wurzeln „gestresst“ werden. Deshalb topfen Sie die Kräuter gleich nach dem Kauf in größere Behälter um. Wählen Sie beim Umtopfen möglichst große Gefäße, damit die Wurzeln sich gut ausbreiten können.
Links: Frostempfindliche Kräuter, wie die Zitronenverbene, müssen ohnehin in Kübeln gehalten werden. Rechts: Kübelpflanzen eignen sich für die Gestaltung von Sitzplätzen und Terrassen. Insbesondere Duftpflanzen setzen beim Berühren wunderbare Aromen frei.
Alle Materialien haben Vor- und Nachteile:
Tontöpfe sind frostempfindlich, zerbrechlich und schwer. Sie sind durchlässig für Luft und Wasserdampf. Deshalb trocknet die Erde schneller aus, es muss öfter gegossen werden. Allerdings lassen sie kaum Staunässe zu, da überschüssige Feuchtigkeit verdampfen kann. Zudem sind sie sehr standfest und bestehen aus natürlichem Material.
Terrakottagefäße sind im Gegensatz zu Tongefäßen stärker gebrannt, weshalb sie meist frostfest sind. Allerdings sind sie auch recht schwer, teuer und nicht bruchsicher.
Kunststoffgefäße sind leicht, preiswert, frostsicher und halten gut die Feuchtigkeit. Bei unsachgemäßem Gießen besteht die Gefahr der Staunässe. Außerdem besitzen sie durch das fehlende Eigengewicht weniger Standfestigkeit. Das ist vor allem bei starkem Wind ein Problem. Dagegen helfen in die Töpfe gelegte Steine. Bei großen Kübeln macht sich das fehlende Gewicht aber positiv bemerkbar, da das Transportieren und Umstellen der Pflanzen sehr viel einfacher werden. Sehr schön sind Terrakotta-Imitationen aus Kunststoff, die meist auch eine stabile Wandung besitzen. Die Tatsache, dass nicht alle Kunststoffgefäße hübsch sind, kann man durch entsprechende Übertöpfe kaschieren.
Zum Aussäen und Anziehen der Kräuterschätze sind Töpfe ebenfalls gut geeignet; auf der Terrasse oder dem Fensterbrett haben Sie sie immer im Blick.
Holztröge und Körbe verbreiten zwar rustikal-natürliches Flair, sind jedoch nässeempfindlich und verwittern leicht. Wenn Sie mit Folie ausgelegt werden, sollten Sie unbedingt auf gute Abflussmöglichkeiten für das Gießwasser achten.
Steintröge sind hingegen sehr langlebig, aber extrem schwer. Um sie zu bewegen, sollten Sie eine Sackkarre oder gar einen Gabelstapler im Haus haben.
Die Wasserabzugslöcher im Boden sollten Sie mit Tonscherben aus zerbrochenen Blumentöpfen vor dem Zusetzen schützen.
Wählen Sie für Ihre Kräuter möglichst große Töpfe, damit die Wurzeln viel Platz haben und vor Überhitzung und Austrocknung geschützt sind. Probleme in der Wurzelzone sind die häufigste Ursache für Krankheiten und Schädlinge bei Topfpflanzen. Vor allem Läuse profitieren von „wurzelgestressten“ Pflanzen. Kleinen Kräutern, wie Thymian, genügt ein Wurzelraum von 20 cm. Größere Stauden, wie Zitronenmelisse oder Schafgarbe, sollten mindestens 40 cm Wurzeltiefe zur Verfügung haben. Große, bis 2 m hohe Pflanzen benötigen Gefäße, die mindestens 50 cm hoch sind und einen ebenso großen Durchmesser haben. Bei größeren Töpfen müssen Sie in der Sommerhitze auch weniger gießen.
Ganz wichtig ist, dass der Topf eine gute Wasserabzugsmöglichkeit besitzt. Notfalls müssen Sie selbst zusätzliche Löcher in den Topfboden bohren. Staunässe ist für Kräuter tödlich, denn die Wurzeln beginnen zu faulen. Deshalb legen Sie auf den Boden des Gefäßes eine 3–4 cm hohe Drainageschicht aus Tonscherben, Kies oder Blähton, damit überschüssiges Wasser abfließen kann. Auf die Drainageschicht wird ein Gartenvlies gelegt und dann die Erde eingefüllt.
Das richtige Substrat
Der Gartenbesitzer kann das Pech haben, dass seine Böden schwer und tonhaltig sind. Mit solchen Problemen muss sich der Topfgärtner nicht herumschlagen. Er wählt für seine Kräuter genau das Substrat, das sie benötigen. Substrate sind fertig gemischte Erden, die durch Beigabe von Zuschlagstoffen auf die verschiedenen Ansprüche zugeschnitten sind. Spezialerden für Kräuter haben im Vergleich zu anderen Substraten eine geringere Aufdüngung und mehr mineralische Komponenten. Achten Sie bei Ihrer Spezialerde für Kräuter darauf, dass mit organischen Zusätzen gedüngt wurde. Es ist aus ökologischen Gründen sinnvoll, Substrate ohne Torf auszuwählen. Meist enthalten sie Rindenhumus, Grünkompost und Holzfasern als Torfersatz. Sie können sich aber auch selbst ein Substrat zusammenstellen: Je ein Drittel Sand, Gartenerde sowie Kompost oder Rindenhumus ergeben eine kräuterfreundliche Mischung. Bei der Substratauswahl müssen Sie die Ansprüche der Kräuter an Nährstoffe und pH-Wert berücksichtigen. Verwenden Sie dazu die Übersichten der Seiten 34 und 44/45. Nährstoffbedürftige Kräuter bekommen noch etwas mehr Dünger (z. B. Wurmkompost) mit in den Topf, Kräuter der mageren Standorte bekommen etwas mehr Sand. Den pH-Wert der Substrate können Sie mit Kalk alkalisch und mit Rindenhumus sauer werden lassen. Auf den käuflichen Spezialerden ist der pH-Wert immer angegeben.
Ob auf der Terrasse oder mitten im Garten: Nicht nur an die Kräuterpflege denken, sondern einfach nur mal schnuppern und genießen.
Der optimale Standort
Der Standort der Töpfe wird ebenfalls nach den Vorlieben der Kräuter ausgesucht: Manche mögen warme, sonnige Plätze, andere fühlen sich im Halbschatten wohler. In den Zusammenstellungen auf Seite 31 und 32 finden Sie Anhaltspunkte für die Lichtbedürfnisse.
Falls Sie mehrere Kräuter in einem Gefäß zusammensetzen, dann sollten Sie diese so auswählen, dass sie hinsichtlich Licht-, Wasser- und Nährstoffversorgung gleiche Ansprüche haben. Zwar müssen Kräuter in Gefäßen zwangsläufig etwas enger zusammenstehen als im Garten, aber trotzdem sollte ein gewisser Pflanzabstand eingehalten werden. Große Pflanzen sollten in Töpfen mit weniger als 40 cm Durchmesser unbedingt allein stehen.
Regelmäßig düngen
Im Gegensatz zum Garten benötigen Kräuter in Töpfen mehr Nährstoffe, denn die Wurzeln sitzen in einem begrenzten Raum und können keine neuen Nährstoffquellen erschließen. Fertige Substrate sind meist mit Langzeitdünger versorgt, bei selbstgemischter Erde fügt man einen organischen Dünger zu. In der ersten Zeit nach der Pflanzung ist keine zusätzliche Düngung nötig. Nach sechs bis acht Wochen geben Sie einmal im Monat einen flüssigen Biodünger ins Gießwasser, allerdings nur in der Wachstumsphase von März bis September. Flüssigdünger können Sie auch selbst herstellen, etwa in Form von Kompostwasser (Komposttee) oder Brennnesseljauche (siehe Seite 76). Für die Herstellung von Kompostwasser geben Sie 1 Liter Kompost in einen Eimer und übergießen ihn mit 5 Litern Wasser. Gut durch mischen, vier bis fünf Stunden ziehen lassen, abfiltern und fertig. Alle zwei bis drei Jahre werden die Kräuter im Frühjahr in etwas größere Gefäße umgetopft und mit neuer Erde versorgt. Der neue Topf sollte mindestens 5 cm mehr Durchmesser besitzen als sein Vorgänger. Beim Umtopfen sollten Sie den Wurzelballen etwas lockern und das Wurzelgeflecht am Rand leicht aufreißen.
Während frostempfindliche Arten ins kühle Treppenhaus umziehen, können frostharte Arten in Töpfen mit geeignetem Winterschutz auch draußen bleiben.
PERFEKT FÜR DEN TOPF: ZITRONENGRAS
Zitronengras (Cymbopogon citratus) ist eine mehrjährige, nicht winterharte Pflanze aus Ostasien. Es ist ein wichtiger Bestandteil der thailändischen Küche. Zitronengras ergibt frisch oder getrocknet einen leckeren, nach Zitrone duftenden Tee, der verdauungsfördernd und krampflösend wirkt. Geerntet werden die Halme ganzjährig, wobei sich in den warmen Sommermonaten die meisten Duftstoffe entwickeln. Für die Küche werden nur die Blattbasen verwendet. Bei guter Pflege kann Zitronengras 1,20 m hoch wachsen. Die Pflanze wird in Töpfen gezogen und sollte einen sonnigen Standort bekommen. Sie benötigt nährstoffreiche, durchlässige Erde, ist aber sehr empfindlich gegen Staunässe. Bei längeren Regenperioden muss sie deshalb unter das Dach. Vermehrt wird durch Teilung des Wurzelstockes. Im Winter kommt das frostempfindliche Gras ins Haus, wo es an einem kühlen, hellen Platz (10 °C) auf den Frühling wartet. Ähnliche Eigenschaften besitzt das Zitronellagras (Cymbopogon nardus), das sich ebenfalls sehr gut in Töpfen ziehen lässt. Der Geschmack ist etwas schärfer und es besitzt eine leicht süßliche Note.
Wasser zum Gedeihen
Das „Exil“ in Töpfen verlangt den Kräutern sehr viel ab. Den Wurzeln steht nur relativ wenig Erde zur Verfügung. Außerdem ist die Wurzelzone extremen Temperatur- und Feuchtigkeitsschwankungen ausgesetzt. Frisch gegossen stehen sie zunächst einmal ziemlich nass. In der Mittagssonne trocknet die Erde sehr schnell aus und der Topf erwärmt sich. Besonders Tontöpfe verdunsten sehr viel Wasser über die Außenwandung. Der Wurzelballen darf auf keinen Fall austrocknen. Deshalb müssen Sie die Feuchtigkeit täglich kontrollieren und früh morgens oder abends mit abgestandenem Wasser gießen. Während der Mittagshitze sollten Sie eher nicht gießen.
Beim Gießen ist auch der Kalkgehalt des Leitungswassers zu beachten, denn es gibt einige kalkmeidende Kräuter. Regenwasser ist hierbei eine gute Alternative zum Leitungswasser. Wer Bequemlichkeit und Unabhängigkeit liebt, kann sich über Blumenkästen mit Wasserreservoir oder automatische Bewässerungssysteme informieren. Solche Systeme sind vor allem als „Urlaubsbewässerung“ hilfreich.
Topfpflanzen sprechen sehr gut auf Mulch (z. B. Rasenschnitt) an. Die Wurzeln werden dadurch vor Überhitzung geschützt und die Verdunstung wird nach oben hin eingeschränkt.
Schädlinge biologisch abwehren
Topfpflanzen sind aufgrund des „extremen“ Standortes etwas anfälliger gegenüber Schädlingen und Krankheiten. Vor allem Läuse, Spinnmilben und Weiße Fliegen können zur Gefahr werden. Auf Balkon und Terrasse können wir nicht unbedingt erwarten, dass sich wie in der freien Natur das biologische Gleichgewicht einstellt und genügend Nützlinge vorhanden sind. Für Heilpflanzen und Würzkräuter kommt selbstverständlich nur biologischer Pflanzenschutz in Frage. Nutzen Sie zur Bekämpfung die Hinweise auf Seite 67 ff.
Warme Decken im Winter
Während frostempfindliche Arten im Winter ins Haus umziehen, können frostharte Arten draußen bleiben. Vor allem die heimischen Arten vertragen Frost und kommen gut zurecht. Die Kräutertöpfe werden an einer geschützten Stelle zusammengerückt. Ziemlich unempfindlich sind die einziehenden Kräuter, die im Wurzelstock überwintern, also Stauden. Dazu gehören beispielsweise Zitronenmelisse, Dost und Johanniskraut. Bei teilweise verholzenden, immergrünen Kräutern, etwa Salbei oder Lavendel, muss man die Erde vor dem Durchfrieren schützen, damit sie nicht vertrocknen. Deshalb müssen Töpfe und Kübel gedämmt werden. Man kann sie auf isolierende Unterlagen stellen, in Jutegewebe packen oder mit Kokosmatten oder alten Decken umhüllen. Sie können sie auch in Säcke oder eine Kiste stellen, die Sie mit Stroh, Laub, Holzspänen oder -wolle auspolstern. Immergrüne Kräuter können zusätzlich mit einem Vlies bedeckt werden. Achten Sie beim Frostschutz auch auf die Frostfestigkeit der Gefäße; vor allem offenporige Tongefäße können reißen. An frostfreien Tagen werden die Kräuter etwas gegossen. Allerdings benötigen sie in der Winterruhe nicht besonders viel Wasser.
Empfindliche gehören ins Haus
Ideal zur Überwinterung der Frostempfindlichen ist der kühle Wintergarten, das ungeheizte Treppenhaus oder ein Gewächshaus, das sich bei Bedarf frostfrei halten lässt. Manche Gärtnereien bieten auch einen Überwinterungsservice für Kübelpflanzen an.
Der Wasserbedarf im Winterquartier ist relativ gering. Aber je wärmer der Standort, desto häufiger müssen Sie gießen. Ideale Temperaturen liegen zwischen 5 und 10 °C. Je wärmer der Überwinterungsstandort, desto heller muss er auch sein. Lediglich laubabwerfende Kräuter können im Dunkeln in Keller oder Garage überwintern.
Einige Kräuter mögen es im Winterquartier etwas wärmer, weshalb sie auch ganzjährig als Zimmerpflanzen gehalten werden können. Dazu gehören Aloe, Aztekisches Süßkraut, Basilikum, Kardamom, Kurkuma, Patchouli und Zitronellagras.
Wenn die Pflanzen im Frühling wieder nach draußen kommen, dürfen sie zunächst nicht direkt in die Sonne gestellt werden. Sie laufen Gefahr, einen kräftigen Sonnenbrand zu bekommen und möglicherweise alle Blätter zu verlieren. Deshalb werden sie einige Tage im Schatten akklimatisiert, um sich an die UV-Strahlung zu gewöhnen. Dort bilden sie innerhalb weniger Tage genügend Schutzstoffe aus.
Frostempfindliche Kräuter, etwa Zitronengras, Lorbeer oder der hier gezeigte Ananas-Salbei, werden im Haus an einem kühlen, hellen Platz überwintert.
Hier sieht man eine Abwandlung der klassischen Beeteinteilung mit einem Wegekreuz. Ein weiteres Element, das wir aus Klostergärten kennen, sind Einfassungen mit Buchs.
Für die Neuanlage eines Heilkräutergartens müssen Sie sich zunächst über Größe, Stil und Form Gedanken machen. Nehmen Sie sich ruhig Zeit zum „Herumspinnen“. Denken Sie aber immer daran, wie viel Platz Sie zur Verfügung haben.
Für die Planung, Gestaltung und Bepflanzung gibt es viele Konzepte und Ideen. Die Anlage des Gartens kann beispielsweise ein bestimmtes Thema verfolgen, das dann durch entsprechende Gestaltung umgesetzt wird: Klostergarten, Apothekergarten, Hexengarten, Duftgarten, Gewürzgarten, Blütengarten oder Bauerngarten. Eine andere Möglichkeit ist die Orientierung an bestimmten Formen und Entwürfen. Dazu gehören z. B. runde Beete (Kräuterrondell, Kräuterrad) oder die beliebte Kräuterspirale. Kräutermauern und Steingärten verbreiten mediterranes Flair und Urlaubsstimmung.
Eine schöne Idee für die Bepflanzung ist die Einteilung der einzelnen Beete nach Themen. Für einen Heilkräutergarten liegt es nahe, sich an der medizinischen Wirkung der Kräuter zu orientieren. So könnten die Beete beispielsweise unter den Stichworten „Husten“ oder „Nerven“ bepflanzt werden. Konkrete Pflanzvorschläge finden Sie ab Seite 22.
Bestimmte Pflanzen und Elemente zaubern sofort Bauerngartencharme in Ihren Garten. Hier ist es ein Weidenobelisk mit Kapuzinerkresse, Borretsch, Ringelblumen und Petersilie.
Nachfolgend gibt es einige Anregungen dazu, wobei nur Heilpflanzen berücksichtigt werden, die problemlos in unseren Gärten gedeihen.
Husten:
Anis, Dost (Oregano), Eibisch, Fenchel, Huflattich, Klatschmohn, Königskerze, Lungenkraut, Malve, Quendel, Schlüsselblume, Spitzwegerich, Thymian, Veilchen, Ysop.
Harnwege:
Acker-Schachtelhalm, Alant, Bärentraube, Brennnessel, Brunnenkresse, Cranberry, Goldrute, Heidekraut, Kapuzinerkresse, Liebstöckel, Löwenzahn, Meerrettich, Petersilie, Preiselbeere.
Menstruation:
Beifuß, Engelwurz, Fenchel, Frauenmantel, Gänse-Fingerkraut, Kamille, Schafgarbe, Taubnessel, Zitronenmelisse.
Nerven:
Baldrian, Hopfen, Johanniskraut, Kalifornischer Mohn, Kamille, Lavendel, Zitronenmelisse, Zitronenverbene.
Magen und Darm:
Andorn, Anis, Basilikum, Beifuß, Engelwurz, Enzian, Fenchel, Kamille, Kümmel, Lavendel, Pfefferminze, Ringelblume, Schafgarbe, Tausendgüldenkraut, Wermut, Zitronenmelisse.
Haut und Wunden:
Blutwurz, Johanniskraut, Kamille, Lavendel, Nachtkerze, Ringelblume, Spitzwegerich, Stiefmütterchen.
Da für jedes Wehwehchen eine Vielzahl von wunderschön blühenden Heilkräutern zur Verfügung steht, haben Sie die Möglichkeit zur Gestaltung farbenfroher Beete.
Die Bepflanzung geschieht in bunter Reihenkultur, so dass sich auf einem Beet mehrere Pflanzen zusammenfinden. Sollte Ihnen die Reihenkultur zu akkurat vorkommen, können Sie die Beete natürlich auch „wild“ bepflanzen. Achten Sie dann darauf, dass von den kleineren Pflanzen immer mehrere inselartig zusammenstehen. Kräuter, die sich für die Direktsaat eignen, werden dazu horstartig ausgesät und bei zu dichtem Stand ausgedünnt. Hochwachsende Kräuter, etwa Engelwurz oder Liebstöckel, rücken als Kulisse dahinter, damit die kleineren Kräuter besser zur Geltung kommen.
Vergessen Sie nicht, dass neben der direkten medizinischen Wirkung der Pflanzen auch Wirkungen auf einer anderen Ebene möglich sind. So können beispielsweise Blütenfarben Empfindungen auslösen und die Psyche beeinflussen. Sie können also eine fröhlich stimmende gelbe Sonnenblume ins Themenbeet gegen nervöse Beschwerden pflanzen, auch wenn die medizinische Wirkung damit nicht direkt unterstützt wird. Ausführliche Informationen zu den Farbwirkungen finden Sie auf Seite 101.
Zusammen wächst, was zusammen gehört
Bei der Pflanzenauswahl sollten Sie darauf achten, dass nur Kräuter zusammengepflanzt werden, die auch zueinander passen. Neben der Heilwirkung sollten sie die gleichen Ansprüche bezüglich Bodenfeuchtigkeit, Sonneneinstrahlung, Düngung und pH-Wert haben. Wenn Sie sich beispielsweise für ein Beet mit dem Thema „Harnwegserkrankungen“ die Bärentraube ausgesucht haben, dann muss sie mit Pflanzen kombiniert werden, die ebenfalls einen sauren Boden (pH-Wert 5,5-6) benötigen: Cranberry, Heidekraut oder Preiselbeere. Alle drei sind wie die Bärentraube durch ihre antibakterielle Wirkung wirksam bei Harnwegsinfektionen.