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Heldenreise: Ursprünglich zur Beschreibung eines typischen Ablaufs eines Heldenabenteuers entwickelt, findet dieser Begriff in der Filmwissenschaft heute oft Anwendung bei der Dramaturgie eines Drehbuches: Der Held verlässt seine vertraute, sichere Umgebung auf der Suche nach Abenteuer und neuen Zielen. Während seiner Reise muss er viele Probleme und Gefahren überwinden, findet aber auch Mentoren und Verbündete und entwickelt sich dabei stetig weiter bis er irgendwann seine Ziele erreicht.
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Seitenzahl: 78
Veröffentlichungsjahr: 2019
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Dieses Buch widme ich meinen wunderbaren Eltern. Ihr habt den Grundstein für ein verantwortungsvolles und selbständiges Leben gelegt. Danke dafür.
Mein großer Traum wurde Wirklichkeit: Dreharbeiten an der Filmakademie bei Dozent Klaus Merkel
Während ich diese ersten Zeilen meines ersten eigenen Buches verfasse (ein sonniger Herbstnachmittag in München) blicke ich auf meine bisherigen 35 Lebensjahre zurück und kann mit einigem Stolz sagen: Verdammt, ich hab‘ echt schon ne Menge erlebt und geschafft. Vom Fotograf über Kameramann zum selbstständigen Filmemacher, und dabei schon um die halbe Welt gekommen – immer wieder fragen mich Freunde und Fremde, wie denn bei mir „alles so gekommen“ ist. Wie man es denn tatsächlich schafft, das zu bekommen was man will, sich immer wieder Neues zu trauen und am Ball zu bleiben.
Bei der Beantwortung dieser Frage haben sich für mich drei Faktoren herauskristallisiert:
Finde deine Leidenschaft, habe ständig den Mut, deine Grenzen zu überwinden und vor allem auch die Ausdauer, um auch die Widrigkeiten, die sich dir in den Weg stellen werden, zu meistern. Daraufhin höre ich oft die Frage, wie sowas denn konkret aussehen kann – und darauf gibt es natürlich keine allgemeingültige Antwort. Aber ich dachte mir: Warum es nicht am Beispiel meiner eigenen Schaffensgeschichte illustrieren und so greifbarer machen? Biografien haben mich schon immer fasziniert und mir enorm viel beigebracht – wie großartig wäre es, wenn ich mit meiner eigenen auch die von anderen zum Positiven verändern könnte. Gerade für Menschen, die ihre Zukunft und Leidenschaft in der Filmindustrie sehen, wird das von Nutzen sein, denn hier kann ich wirklich aus dem Nähkästchen plaudern:
Es besteht ein reichhaltiges Ausbildungsangebot, doch was passiert danach? Was heißt es eigentlich heute Filmproduzent zu sein, welche Qualifikationen benötigt man dafür? Welche Dinge sind unerlässlich, will man hier die Selbstständigkeit erreichen? Dieses Buch versucht, aus der Entwicklung meiner aktuellen Situation heraus die Möglichkeiten und Herausforderungen auf dem Weg zur Selbstständigkeit aufzuzeigen und Mut zu machen, nicht nur um kommende Filmemacher mit der aktuellen Marktsituation zu konfrontieren, sondern stets out of the box. Oder wie es schon Steve Jobs oder Arnold Schwarzenegger gesagt haben: „Think different“ oder „brich ein paar Regeln“… Genau hier setzt das Buch an: Es zeigt, welche Probleme entstehen können und bietet dem Leser Methoden und Techniken, um diese zu lösen. Ein guter Begleiter auch in schwierigen Phasen, denn aller Anfang ist schwer. Es lohnt sich, dran zu bleiben.
Doch selbst wenn du mit dem Machen von Filmen nix am Hut hast – vieler der in diesem Buch beschriebenen Erkenntnisse, die sich für mich aus den unterschiedlichsten Situationen ergeben haben, sind elementar und lassen sich beliebig auf alle möglichen Gebiete und Lebensbereiche übertragen.
Nicht zuletzt will ich mit dieser kleinen Lebensgeschichte vor allem eines deutlich machen: Nur Mut! Denn Mut war für mich persönlich die Brücke zu den drei Dingen, die mir am wichtigsten sind im Leben: Freiheit, Abenteuer und immer wieder neue Möglichkeiten. Und wer wünscht sich diese Dinge nicht?
Dieses Buch soll (neben der Unterhaltung natürlich) Mut machen – und wenn es auch nur ein kleines bisschen dir, dem Leser, davon geben kann, dann hat es schon gewonnen.
P.S.: Obwohl ich lange überlegt habe, habe ich mich dazu entschlossen, das Buch der besseren Lesbarkeit halber nur in der männlichen, nicht gegenderten Form zu schreiben. Das hat jedoch nichts mit einer Bewertung der „Wichtigkeit“ im Filmgeschäft zu tun: Es ist absolut wünschenswert, dass endlich auch mehr Frauen Einzug in dieses leider immer noch sehr von Männern dominierte Business erhalten.
Vorwort
Die harten Fakten zu Beginn
Aller Anfang ist schwer
Praxisübung:
Das eigene Potential erkennen mittels der „Hassliste“
Von Wegen und Umwegen
Denkanstoß:
Selbstständigkeit – der richtige Weg für mich?
Kleine Schritte
Die Prüfung
Hilfestellung
: Klare Sicht mit der Löffelliste
Die Zeit bei der Filmakademie
Tipps und Tricks:
Das kleine 1x1 der Selbstständigkeit
First Man
Rechenaufgabe:
Die Gleichung meines Lebens
TERRA X – Die Deutschlandsaga
Ressourcen in Ressourcen investieren
Kirgistan – Eine Reise auf dem Rücken der Pferde
Transafrika- Social-Media-Kampagne der Superlative
Als Motivation
: Inspirierende Zitate
Die Bertelsmann-Stiftung
Das Tal in Ketten
Es geht weiter
Danksagungen:
Wegbereiter
Anmerkung: Trotz Inhaltsangabe lohnt es sich, das Buch von vorne nach hinten durchzulesen, da es an meiner eigenen Biographie als Filmschaffender entlang orientiert ist.
Ich bin am 27. April 1983 in München zur Welt gekommen. Da sich mein Vater sein Pädagogik-Studium nicht anders hätte leisten können, hat er eine zwölfjährige Offizierslaufbahn bei der Bundeswehr absolviert. Deshalb sind wir alle 4 Jahre umgezogen – langweilig wurde es nicht. Laufen gelernt habe ich noch in München. Im Sandkasten gebuddelt habe ich dann an der Nordsee – und im Übrigen auch schon mal einen menschlichen Knochen dabei gefunden, aufgrund des anliegenden Friedhofs, der direkt am Kindergarten lag. Mein Entdeckungsdrang war geweckt. Von den Fröschen, die wir aus Tümpeln gefangen haben bis hin zu einem Feld, auf dem ich mit meinen Freunden herumzündelte (verbrannte Erde war das Ergebnis).
Die zweite Hälfte meiner Kindergartenzeit habe ich dann schon wieder auf der Ostalb verbracht. Kindergarten war uns (und welchem Kind nicht) öfters mal zu langweilig. Ein paar Freunde und ich haben darum manchmal nachmittags eiskalt geschwänzt, hatten aber nichts Besseres zu tun, als uns auf dem Scheunengebäude direkt gegenüber des Kindergartens zu verstecken. Da wurden wir dann natürlich von den anderen Kindern fleißig verpetzt. Einmal erwischte uns der Bauer höchstpersönlich: Ich war damals noch nicht der schnellste Renner, darum erwischte er mich und hielt mich mit der Frage, ob er mich da reinwerfen sollte, über die Güllegrube. Ein sehr prägendes Erlebnis, wie man sich wahrscheinlich vorstellen kann.
Zu meiner Einschulung hatte ich als einziges Kind von meinem Opa schon einen Taschenrechner in die Schultüte bekommen. Schade, dass ich den direkt wieder abgeben musste. Ich habe mich immer sehr gerne an Hilfsmitteln bedient, letztendlich wurde ich mit Spickzetteln unschlagbar. Wie sich später herausstellen sollte, sind Hilfsmittel ein ungemein wichtiger Faktor auf dem Weg zum Erfolg.
Im „Korbschiff“: Schon früh in Aufbruchsstimmung
Stilbewusst.
Wenn man einmal Filmemacher werden möchte und in einem 2000-Einwohner-Dorf aufwächst, dann wird dieser Weg kein leichter sein – das war mir bereits als kleiner Junge schon klar.
Meine damaligen Berührungspunkte zum Film bestanden nach einer frühen Phase mit Disneyclub und den Asterix Zeichentrickfilmen und später Abenteuerfilme wie Winnetou vor allem aus Arni, nachdem ich bei einem Freund aus der Nachbarschaft auf dem Camcorder Terminator 2 gesehen hatte. Wir haben gemeinsam Kopf an Kopf aus zehn Zentimeter Entfernung gebannt in das Okular gesehen und mussten zweimal die Kassetten wechseln. Da war ich gerade elf Jahre alt und völlig fasziniert von der Spannung, den Effekten, LA und natürlich von Arnold Schwarzenegger. Die Hollywood-Ära war eingeleitet: Mit Action- und Superheldenfilmen wie Superman und Batman, aber auch Poster von Armageddon, ET, Con Air, The Rock hingen an den Wänden meines Kinderzimmers. Für meine Sammlung an Videokassetten, die mit immer wieder neuen Aufnahmen bespielt und überspielt wurden, ging ein Großteil meines Taschengeldes drauf. Ein großer Dank geht hierbei an meinem Opa, der an den Oster- und Weihnachtsfeiertagen bei sich Zuhause genau das aufnahm, was ich ihm ein paar Tage im Voraus aufgetragen hatte: Denn damals – du wirst dich vielleicht noch daran erinnern – konnte man während einer laufenden Aufnahme auch immer nur das selbige Programm schauen (zumindest bei Satellit über einen Receiver). Bei meinen Eltern, eingefleischten Traumschiff und Tatortfans, hielt sich die Begeisterung für Hollywoodspektakel jedoch in Grenzen.
Merke an dieser Stelle: Man findet sehr leicht heraus, was einem wirklich wichtig ist, wenn man sich überlegt, wofür man bereit ist, sein Geld auszugeben.
Bilder aus der Schulzeit: Meine erste digitale Fotokamera wurde mein ständiger Begleiter. Die Olympus Camedia C220 Zoom hat viele Ereignisse festgehalten. Später dann erste Foto-Shootings auch mit der Olympus C5060, bis ich mir eine analoge Canon Eos 10, dann eine Canon D60 zugelegt hatte.
Hoch hinaus wollte ich schon immer
Über meine stetig wachsende VHS-Sammlung hatte ich den totalen Durchblick: Wo waren noch wie viele Minuten frei? War mit dieser hier noch „Der mit dem Wolf tanzt“ machbar oder musste erst dort „Forrest Gump“ gelöscht werden?
Nicht, dass ich das jemals getan hätte – Forrest Gump gehörte damals wie heute zu meinen absoluten Lieblingsfilmen. Er vereint viele Dinge, die mich inspirieren. Ein Mensch, dem erdenklich viele Steine in den Weg gelegt werden, gibt nicht auf: Er hört nicht auf all die, die ihm sagen, was er alles nicht kann, sondern hilft, wo es geht und geht unbeirrt und zuversichtlich seinen Weg.
Und schenkt dadurch ganz nebenbei enorm vielen Menschen neue Hoffnung. Hoffnung schenken, helfen und Mut machen – drei Motive, die mich damals für immer prägten und auch mein gesamtes späteres filmisches Schaffen durchziehen würden. Doch zurück zum Thema.