Hemmungslos - Gordon Robert - E-Book

Hemmungslos E-Book

Gordon Robert

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Beschreibung

Gordon Roberts Hemmungslos ... Seinen sicheren Job im Büro gab Joe auf, um sich als tingelnder Gitarrist zu versuchen. Vom Showbusiness erhoffte er sich das große Geld. Selbst die Reize der blutjungen Evelyn übersah er, als zwielichtige Manager ihn unter Vertrag nahmen. Joe sollte ihnen zum größten Geschäft ihres Lebens verhelfen! Als Joe jedoch erkannte, daß er einer Rauschgiftbande aufgesessen war, wäre es fast zu spät für ihn gewesen, sich aus den Fängen der sexbesessenen Anführerin zu befreien … Ihm blieb nur noch die Flucht - die ihn geradewegs in die Arme der liebeshungrigen Mae führte. Und diese junge Witwe war es schließlich, die ihm zum Schicksal werden sollte.

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Das Titelbild steht in keinem Zusammenhang mit dem Inhalt des Buches.

eBook-Ausgabe 11/2018

Edition Stephenson - #0049

© Carl Stephenson Verlag GmbH & Co. KG, Schäferweg 14, 24941 Flensburg Alle Rechte vorbehalten einschließlich der Einspeicherung und Verarbeitung in elektronischen Medien E-Mail: [email protected] Internet: www.stephenson.de Besuchen Sie uns auf www.stephenson.de Ein großes erotisches Verlagsprogramm erwartet Sie dort. eISBN 978-3-7986-0993-8

Hemmungslos...

Gordon Roberts

1. Kapitel

Hätte ich damals gewusst, in welchen Sog ich geraten würde, dann wäre ich besser davon gerannt und weiter ein kleiner Angestellter geblieben, statt großzügig meine Unterschrift auf ein Papier zu setzen, das mir Ruhm und Reichtum bringen sollte in dem wohl härtesten Geschäft der Welt, dem Showgeschäft.

Aber ich war geblendet, wollte imponieren, wollte Geld, Luxus und ein großer Star sein.

Das, was mir heute davon übrig blieb, sind längst verblichene Fotos, ein paar gute Kritiken – die schlechten wollte ich nie sehen und wahrhaben – und die Gitarre, mit der mein Unheil angefangen hatte und die jetzt verborgen in meinem Keller steht.

Wäre Evelyn nicht gewesen, die zu mir gehalten hatte, wer weiß, wo ich gelandet wäre.

Dabei hatte ich sie im Stich gelassen, als sie mich brauchte in einer schweren Stunde.

Für viele war mein Aufstieg wie ein Märchen, wie ein schöner Traum, der plötzlich wie eine Seifenblase zerplatzte.

Wie dumm, wie naiv war ich doch, als ich den verlogenen Worten der Leute glaubte, die ich beinahe für heilig hielt.

Auch den Worten schöner Frauen erlag ich und ihren wahrhaft teuflischen Verführungskünsten. Ich glaubte, es wäre tatsächlich Liebe gewesen, aber diese angebliche Liebe war kalt und berechnend, regelrecht vorprogrammiert.

Nur ich merkte es nicht.

Ich merkte auch nicht, wie man sich über mich lustig machte, als ich selbst noch glaubte, ein großer Star zu sein, obwohl ich schon keiner mehr war. Erst die eindringlichen Worte von Evelyn ließen mich aus meinen Träumen erwachen, ließen mich von den rosa Wolken hinunterkommen, auf denen ich schwebte.

Dabei hatte alles so harmlos angefangen.

So simpel, dass man es kaum glauben konnte. Ich versuchte, die Zeit zu vergessen. Diese schöne, traurige Zeit.

Aber es wird mir nicht gelingen.

Nicht, bevor der tiefe Schlaf über mich kommt, der mich fortbringt aus dieser Welt, die ich in jungen Jahren einmal liebte, später dann hasste, nur noch Drogen und Alkohol zum Freund hatte, bis Evelyn kam, mich aus der Gosse zog.

Und so hatte mein Schicksal angefangen.

Kalt fegte der Wind durch New Yorks Straßen.

Die Stadtstreicher suchten Schutz in Hauseingängen und in den wenigen Asylen.

Es war in der Vorweihnachtszeit.

Ich befand mich auf dem Weg zur vierzigsten Straße. Dort war der Sitz des Unternehmens, in dem ich als Buchhalter tätig war.

Nach meiner Lehrzeit, die ich dort absolvierte, wurde ich weiter beschäftigt.

Der Betrieb verkaufte Elektronik-Bauteile in weite Teile der USA.

Unser Chef hatte seine Angestellten zu einer kleinen Feier eingeladen.

Es war schon dunkel. Ich fluchte über das Wetter und über mich, weil ich mir kein Taxi genommen hatte.

Aber dafür war das Geld zu knapp.

Das Zimmer, in dem ich wohnte, kostete für meine Verhältnisse schon eine ganze Menge.

Autos rauschten an mir vorbei.

Eines Tages würde ich auch einen großen Lincoln fahren, das schwor ich mir.

Ich wollte nicht immer nur der kleine Buchhalter sein. Nein, vielleicht schaffte ich auch einmal den Weg in die Chefetagen der Wolkenkratzer in der fünfzigsten Straße.

Dort waren meine Träume zu Hause.

Wenn ich diesen Traum meinen Kollegen erzählte, dann erntete ich nur ein schallendes Gelächter. „Hört euch den kleinen Bauerntölpel an. Er macht wieder mal seinen Höhenflug“, lachte der dicke Smithy, den ich sowieso nicht leiden konnte. Er mich wohl auch nicht.

„Bauerntölpel“ nannte man mich, weil meine Eltern eine kleine Farm hatten, mit der es aber bergab ging.

Deshalb hatte ich mir den Job in der Stadt gesucht.

Dann stand ich vor der Fassade des großen Hauses, in dessen fünfzehntem Stockwerk unsere Büros untergebracht waren.

Der Pförtner öffnete mir die Tür.

„Guten Abend, Mister Balder. Beeilen Sie sich. Die anderen sind schon alle oben“, sagte er. „Danke. Aber mich vermisst doch keiner.“ Lächelnd sah er mir nach, als ich zum Lift ging. Er kannte fast alle Leute hier im Haus. Schließlich tat er schon seit Jahren seinen Dienst. Ich vergaß ihn schnell wieder, als ich aus dem Lift in den Korridor trat.

Laute Musik drang mir entgegen, ausgelassenes Johlen. Ich ging in den kleinen Konferenzraum, in dem sich das Clübchen niedergelassen hatte.

„Balder! Da sind Sie ja endlich“, rief der Chef mir entgegen.

“Entschuldigen Sie bitte. Ich habe mich wohl verspätet“, erwiderte ich errötend.

Neben Evelyn, unserem Büromädchen, setzte ich mich.

„Den besten Teil des Abends hast du verpasst“, raunte sie mir zu.

„Wieso denn?“

„Der Boss hat seine Rede gehalten“, sagte sie grinsend.

„Die vom letzten Jahr?“

„Klar. Wir sind alle unentbehrlich, hat er gesagt.“

„Wie schön.“

Unser Gespräch wurde durch die laute Musik übertönt.

Man verstand sein eigenes Wort nicht mehr.

Wir gaben auf und tanzten.

Zu fortgeschrittener Stunde nahmen die Dinge ihren Lauf.

Der Augenblick war gekommen, der den ersten Stein in das Mosaik fügte, das mir später zum Verhängnis werden sollte.

Irgendjemand hatte seine Gitarre dabei und trug, etwas angetrunken, ein paar Songs vor, die jeder aus dem Radio kannte.

Auch ich hatte etwas getrunken, fand mich großartig und löste den Sänger ab.

Ich schmetterte ein paar Countrysongs hin, die mir aus meiner Kinderzeit noch einfielen.

Wenn auch anfangs noch viel dazwischengeredet wurde, schenkte man mir immer mehr Aufmerksamkeit. Der Applaus beflügelte mich noch mehr.

Als ich mit der Singerei fertig war, nahm mich der Chef zur Seite.

„Donnerwetter, das war ja großartig. Haben Sie nicht Lust dazu, auf meiner Party zu singen? Ich würde mich freuen.“

„Sicher, natürlich“, stotterte ich verlegen.

„Na fein. Nächste Woche also. Ich gebe Ihnen noch Bescheid.“

Evelyn hatte von ihrem Platz aus gesehen, als ich mit dem Chef sprach.

„Was hat er gesagt?“ fragte sie neugierig.

Stolz erzählte ich ihr, was er gesagt hatte.

„Wunderbar, du bist ja ein richtiger Star“, schwärmte sie.

Das Wort „Star“ ging runter wie Honig.

Natürlich.

Wer waren schon die anderen?

Was konnten sie schon?

Der Alkohol beflügelte mich, ließ mich größer werden, als ich war.

Vor allen Dingen gefiel mir, dass Evelyn ein plötzliches Interesse an mir zeigte.

Sie wich nicht mehr von meiner Seite.

Ich hatte schon immer von ihr geschwärmt, war aber zu Bange, sie anzusprechen.

Sie war sehr hübsch, konnte sich sehen lassen.

Jetzt war der Augenblick gekommen, wo ich es wagen konnte, meinen Arm um ihre Schultern zu legen, ihr kurz über das lange Haar zu streichen. Zu meinem Erstaunen duldete sie das sogar. Das reizte mich zu neuen Taten.

Verstohlen schob ich eine Hand unter den Tisch, legte sie auf ihr Knie.

Ihre Augen leuchteten mich an. So fordernd, mit einer heimlichen Sehnsucht, ein ungestilltes Verlangen zu sättigen.

Ich tat das, was andere Pärchen am Tisch schon lange machten.

Ich küsste sie.

Zunächst zaghaft auf die Wange, aber dann war da ein leuchtend rotes Lippenpaar, das sich auf meinen Mund legte.

Diese Lippen waren feucht, öffneten sich willig. Eine flinke Zunge stieß in meine Mundhöhle, weckte die meinige.

Es war ein Kuss voller Hingabe, voller Zärtlichkeit. Ich war selig.

„Wollen wir – gehen?“ fragte ich.

Sie ließ von mir ab.

„Etwa zu dir?“

„Ja.“

„Nein, nein. So eine bin ich nicht. Ein Griff ans Knie und ein Kuss, das bedeutet noch lange nicht, dass ich bereit bin, mit dir ins Bett zu gehen. Bei mir dauert das seine Zeit“, erwiderte sie.

Ihre Worte ernüchterten mich ein wenig.

Was hatte ich denn erwartet?

Wie konnte ich nur so sein?

Da saß nun meine heimliche Liebe, und ich machte ihr gleich einen eindeutigen Antrag.

Das konnte nicht gutgehen.

Beinahe hätte ich etwas zerstört, was noch gar nicht begonnen hatte.

„So hatte ich es nicht gemeint“, antwortete ich verlegen.

„Du hast wohl etwas viel getrunken. Wenn du wieder nüchtern bist, reden wir mal zusammen, ja?“

„Ja – eh – ja, das machen wir.“

Die erhoffte amüsante Stunde musste ich vergessen.

Dennoch bedauerte ich es, dass ich sie wie ein leichtes Mädchen angesprochen hatte.

*

Am nächsten Morgen entschuldigte ich mich bei ihr deswegen.

„Gehen wir zusammen essen?“ fragte ich sie.

„Gern.“In der Mittagspause ging ich mit ihr in eine kleine Snack-Bar.

Ich war so nervös, dass ich meinen Cola Becher kaum ruhig in der Hand halten konnte.

Was für eine Figur sie hatte!

Ich merkte die abschätzenden Blicke der anderen Männer.

Ihre geilen Gedanken mochte ich nicht erraten. Aber Evelyn genoss diese Blicke sichtlich.„Ich kann dich nicht verstehen. Einerseits flirtest du mit diesen Kerlen, andererseits stellst du dich so prüde an“, schimpfte ich.

„Was hast du denn? Es geschieht doch nichts“, maulte sie.

„Du bist wie die anderen. Wenn du mit mir nichts zu tun haben willst, dann sag es doch gleich“, rief ich aufgebracht.

Wütend stand sie auf und lief aus der Tür.

Was hatte ich nun wieder gemacht?

Also war ich doch ein Tölpel.

Den Rest des Tages versuchte ich ihr aus dem Weg zu gehen.

Ich kam mir ziemlich mies dabei vor.

Auch Evelyn strafte mich mit Blicken.

Am Nachmittag ließ der Chef mich rufen.

„Hallo Joe. Nehmen Sie Platz. Also wie ist es, wollen Sie immer noch auf meiner Party singen?“ fragte er.

„Ja, natürlich.“

„Gut. Dann erwarte ich Sie am Samstag in meinem Haus. Neunzehn Uhr?“

„Das ist mir egal.“

„Prima. Sie können etwas essen. Später lasse ich Sie dann rufen. Dann ist Ihr Auftritt“, sagte er.

„Ich danke Ihnen.“

„Dann ist ja alles klar. Wiedersehen Joe.“

„Wiedersehen.“

Dieses Gespräch hatte mich vollkommen von Evelyn abgelenkt.

Ich dachte nur noch an den kommenden Samstag.

An meinen Auftritt.

Das hatte sich großartig angehört.

Dann war es soweit.

*

Fieberhaft hatte ich auf diesen Tag gewartet.

Mit einem Taxi ließ ich mich zum Haus des Chefs fahren.

Er wohnte in einem Villenvorort, weitab vom Lärm, weitab von aller Hektik, in einer herrlichen Gegend, die für mich wie ein Paradies war. Sehnsüchte wurden in mir geweckt.

Einmal so viel Geld haben, einmal so reich sein, das wünschte ich mir beim Anblick dieses Prachthauses.

Extra für diesen Abend hatte ich meinen besten Anzug angezogen.

Das Taxi hielt vor der Tür.

Ich entlohnte den Fahrer und ging auf das Haus zu.

Neidvoll sah ich auf die prächtigen Wagen, die vor Chrom nur so blitzten.

Krampfhaft hielt ich die Gitarre unter meinem Arm. Dann fasste ich mir ein Herz und klingelte.

Ein Butler öffnete mir.

Abschätzend war sein Blick, mit dem er mich scharf musterte.

Der weiß über Menschen Bescheid, dachte ich. „Sie sind der Sänger?“ fragte er hochnäsig. „Richtig. Ich bin bestellt“, erwiderte ich stolz. „Dann kommen Sie herein. Folgen Sie mir in die Küche. Dort können Sie einen Imbiss nehmen.“ Er ging – nein – er schritt vor mir her zur Küche. „Mary wird sich um Sie kümmern“, sagte er noch, dann verschwand er.

Mary, das war eine Köchin in guten Jahren. Freundlich streckte sie mir die Hand hin.

„Sie sind Joe, nicht wahr? Der Chef hat‘s gesagt. Setzen Sie sich, und essen Sie tüchtig.“

„Danke.“

Sie schob mir einen Teller hin mit kaltem Fleisch, Salaten und anderen herrlichen Sachen.

„Das ist zu viel. Das… “

„Reden Sie nicht. Essen Sie. So was können Sie sich doch auch nicht jeden Tag erlauben.“ „Bestimmt nicht.“

Während ich mit Heißhunger aß, kam der Chef zur Tür herein.

„Da sind Sie ja, Joe. Na, alles klar?“

„Alles klar.“

Er trug wohl den teuersten Smoking, den ich je gesehen hatte.

So kannte ich ihn nicht.

Zwar war er für uns alle der Boss, aber hier, an diesem Abend, da war er ein Weltmann.

Er strahlte das aus, was ich nicht hatte. Nämlich Reichtum.

„Ich lasse Sie nachher rufen. Halten Sie sich bereit.“

„Okay.“

Nach einiger Zeit kam der Butler und holte mich aus der Küche.

Er brachte mich zum Salon, schob eine der großen Glastüren zur Seite und ließ mich eintreten.

Ich erstarrte.

Viele Blicke waren auf mich gerichtet.

Verlegen lächelnd verbeugte ich mich.

Hoffentlich machst du keinen Fehler, dachte ich.

Ein Kloß saß in meiner Kehle.

Keinen Ton würde ich herausbekommen.

Diese Frauen! Diese vornehmen Frauen!

Wie hübsch sie waren.

Und der Schmuck, den sie trugen.

Nein, das hier war eine andere Welt, in der ich mich befand.

Wie karg war dagegen mein Dasein.

Wie klein war ich doch.

Man tuschelte sich etwas zu, sah mich verstohlen an.

Ich spürte, wie unsicher ich wurde.

Hilflos sah ich den Chef an, der nun auf mich zukam.

“Keine Bange, Joe. Da vorne ist Ihr Platz. Kommen Sie“, sagte er und klopfte mir beruhigend auf die Schulter.

„Meine Herrschaften, dieser junge Mann ist Joe Balder. Er wird nun so nett sein und uns etwas vorsingen. Also Joe…“

Das war mein Zeichen.

Ich kann‘s nicht. Nein, es geht nicht, dachte ich. Dann sah ich die Blicke, die auf mir ruhten, skeptisch, ermunternd, kritisch.

Wie unter einem Zwang nahm ich die Gitarre, stimmte sie ein, begann zu spielen.

Dann sang ich. Zunächst zaghaft, leise, aber dann störten mich diese Blicke nicht mehr.

Es war wie ein Rausch.

Wenn ich allerdings einen so jubelnden Applaus erwartet hatte wie auf der Betriebsfeier, dann sollte ich mich ganz gewaltig getäuscht haben. Dezent klatschte man in die Hände, dann durfte ich mich zurückziehen.

So war also die feine Welt.

Und nun sollte schon alles vorbei sein?

In der Küche packte ich meine Sachen zusammen.

Jedoch als ich gehen wollte, kam der Chef noch einmal.

„Sie wollen schon fort, Joe? Hier ist jemand, der Sie noch sprechen möchte.“

Hinter ihm erschien ein gewichtiger Mann mit grauem Haar, guter Figur, aber mit stechenden Augen. „Mein Name ist Warner“, stellte er sich vor. Warner – doch nicht etwa der Warner… Ich wagte kaum, diesen Gedanken zu Ende zu führen. Dazu kam es auch nicht.

„Joe“, fuhr er fort, „ich habe Ihnen ein Angebot zu machen. Ihre Stimme ist gut, muss nur noch etwas geschult werden. Aber dann, mein Junge, dann steht Ihnen die Welt offen. Na, wie gefällt Ihnen das?“ fragte er mit sonorer Stimme. Ich war überwältigt.

Meinte er wirklich mich?

„Ich – ich – gut finde ich das“, stammelte ich. „In Ordnung. Wir stellen den Vertrag in meinem Office aus. Am Montag. Hier ist meine Karte. Tja, jetzt werden Sie ein Star.“

Ich nahm die dargebotene Hand, drückte sie voller Dankbarkeit.

In diesem Augenblick war mein Schicksal besiegelt. Der Rest war eine Formsache.

Schon schwelgte ich in den süßesten Träumen. Ich sah mich von Frauen bewundert, begehrt. Von Frauen, wie ich sie auf der Party gesehen hatte. Mädchen würden sich um mich reißen.

Und erst das Geld, das ich verdienen würde.

Es war ein unsagbar schöner Traum, den ich träumte.

*

Montag früh stand ich schon vor Warners Büro, um ihn ja nicht zu verpassen.

Geduldig wartete ich Stunde um Stunde, bis er endlich kam.

Seine Sekretärin hatte mich vorher gefragt, ob ich ihn näher kennen würde.

„Näher nicht. Wir sahen uns auf einer Party am Wochenende“, gab ich prahlerisch zurück.

Ihr mitleidiger Blick war mir nicht entgangen. Aber ich wollte nicht wissen, warum sie so dreinschaute. Schließlich war ich der angehende Star und würde mit einem dicken Vertrag bald das Büro verlassen. Was sollte mir diese Tippse schon sagen können? „So, dann kommen Sie mal mit, Joe“, sagte Warner zu mir.

Er bot mir einen Platz im Besuchersessel an. „Nun, das Showgeschäft ist eine harte Sache. Immer muss man am Ball bleiben. Ich möchte wissen, wie Sie sich im Studio anhören. Nachher machen wir eine Probeaufnahme.“Den ganzen Tag verbrachte ich im Studio.

Meine erste Euphorie war bald verrauscht.

Aber es hatte sich gelohnt.

Am späten Nachmittag hatte ich dann doch den ersehnten Vertrag in der Tasche.

Sofort kündigte ich meinen Job, verabschiedete mich von den Kollegen.

Dann stand ich vor Evelyn, um ihr die Hand zu reichen.

„Darf ich dich nach Hause begleiten? Zum Abschied sozusagen?“ fragte ich sie.

„Du gehst also wirklich fort?“

„Na klar. Bald komme ich ganz groß raus“

„Sicher.“

„Also wie ist es?“

„Ich gehe mit.“

Wir hatten ziemlich den gleichen Weg nach Hause.

Unterwegs kam mir der Gedanke, sie nicht einfach gehenzulassen.

„Weißt du was, so ein Vertrag muss gefeiert werden.

Was meinst du?“ schlug ich vor.

„Wenn du meinst. Wo denn?“

„Bei mir natürlich. Ich besorge noch was.“

Ich kaufte noch schnell ein paar Flaschen Sekt.

Es war billiges Zeug, aber für mehr reichte mein Geld nicht.

Dann ging ich mit Evelyn in meine Wohnung.

„So, jetzt stoßen wir erst einmal an“, sagte ich, entkorkte die Flasche und füllte die Gläser.

„Ein großer Star trinkt aber echten Champagner“, spöttelte Evelyn.

„Warte nur ab, bis ich richtig im Geschäft bin“, erwiderte ich.

„Es war ja nicht so gemeint.“

Damit hatte sie mir einen Anlass gegeben, nur noch über meinen Vertrag zu reden.

„Wenn man dich so hört, dann glaube ich, dass du mich sehr schnell vergessen wirst“, sagte sie leise.

Erstaunt blickte ich auf.

Sollte sie doch Gefühle für mich haben?

„Wie meinst du das?“

„So, wie ich es sagte. Es wäre schade.“

„Evelyn, ich kann dich nicht vergessen. Alle anderen ja, aber dich nicht.“

„Liegt dir denn so viel an mir?“

„Ich habe es dir nie gesagt – und nie gezeigt, aber ich liebe dich.“

Hart stellte sie das Glas auf den Tisch.

„Ist das wirklich wahr?“

„Es ist wahr. Ich hatte nur Angst davor, es dir früher zu sagen.

„Warum Angst?“

„Nun, einfach Angst, dass du mich auslachen würdest. Ich war schließlich ein kleiner Angestellter, konnte dir nichts bieten und – und“„Und was?! Glaubst du etwa, man müsste etwas zu bieten haben, wenn man ein Mädchen liebt?

Ihr seid doch alle gleich. Ist nicht eine Liebe, eine echte Liebe das Schönste, was man einem Mädchen bieten kann?“ regte sie sich auf.

„Doch, doch, aber ich dachte immer, du wolltest nichts von mir wissen.“„Genau das dachte ich von dir auch.“„Vergessen wir es. Auf unsere Freundschaft!“Schnell hatten wir die Flaschen geleert.

Auf Evelyns Gesicht zeigten sich schon hektische, rote Flecken.

„Es ist schön, betrunken zu sein, nicht wahr?“ fragte sie und streckte sich im Sessel aus.

„Warum?“

„Man fühlt sich so leicht, so schwebend, man kann besser denken.“

„Was kann man?“

Meine Verblüffung war echt.

„Man kann besser denken“, wiederholte sie.

„Und an was denkst du?“

„Willst du es wirklich wissen?“

„Ja

Ich denke daran, ob du mich so lieben kannst, wie ich es mir vorstelle.“

„Und wie stellst du dir es vor?“

„Schön. Du musst zärtlich und liebevoll sein und – vorsichtig.“

„Vorsichtig?“

„Ja. Ich habe nämlich noch nie – noch nie…“„Mit einem Mann geschlafen“, ergänzte ich.

Ich ging auf sie zu, streichelte ihr Haar, die runden Wangen, die feinen Grübchen, den weichen Mund.

„Bist du jetzt enttäuscht?“ fragte sie leise.

„Nein, bin ich nicht. Worüber sollte ich enttäuscht sein?“

„Ich habe getrunken. Du hast mich noch nie so gesehen, nicht wahr?“

„Ach, das ist es. Du bist nicht sehr verändert.“

Ich stellte die leeren Flaschen fort, ging zum Kühlschrank und schenkte mir eine Limonade ein, löschte das Licht in der Kochnische.

Als ich zurückkam, stockte mein Schritt.

Evelyn lag, nur mit einem winzigen, weißen Slip bekleidet, auf der breiten Couch, die mir als Schlaf-stätte diente.

Als ich näher trat, streckte sie mir die Arme entgegen.

„Komm“, flüsterte sie, „komm zu mir.“

Es ist schön, auf eine Frau zuzugehen, die mit Sehnsucht und Liebe wartet.

Die Erregung stieg in meinen Leib, als ich mich auf die Couch setzte, als ich meine Hände wandern ließ, tasten, forschen.

Evelyn stöhnte leise, wand sich. Ihr Unterleib kreiste ungeduldig.

„Zieh dich aus“, wisperte sie mir heiser zu. „Schnell, zieh dich aus.“

Ich löschte das Licht ganz.

Das bleiche Licht des Mondes verzauberte ihren jungen Leib, legte ein seltsames, geheimnisvolles Glitzern in die großen, starren Augen, die mir zusahen, als ich mich entkleidete.

Ihre Hände waren in dauernder Bewegung, fuhren ungeduldig über den eigenen Körper, strichen über die hoch stehenden Brüste, über den flachen Bauch, glitten zwischen die vollen, runden Schenkel. Ihre Augen hafteten nur an meinem Unterleib, saugten sich daran fest.

Dann brachen die letzten Schranken.

Mit einem leisen Aufstöhnen umarmten wir uns, hielten uns umschlungen wie Ertrinkende, tasteten uns ab, rieben die heißen Leiber gegeneinander. Evelyn keuchte wie von Sinnen. Ihre Augen baten.

„Sei zart, bitte, sei zart.“

„Sicher, mein Kleines, sicher.“

Mein Mund lag schon auf den harten Warzen, saugte sie ein, während meine Hand über den warmen, flachen Bauch strich, tiefer fuhr, immer tiefer. Meine zitternden Finger schoben sich unter den Gummizug, fanden seidenen Flaum, langfädige Härchen. Sie presste die Schenkel zusammen, ganz fest, wie ein gutfunktionierender Schraubstock.

„Nicht“, sagte ich erregt, „lass“.

Ihre Augen waren fest geschlossen, als sie die Beine etwas öffnete und mein Finger das zarte, feuchte Fleisch berührte, darüber strich, rhythmisch, lockend, drängend.

Die kleinen Schamlippen waren dick geschwollen, das spürte ich deutlich. Sie gaben die Öffnung frei, die tief in den jungen Leib hineinführte. Vorsichtig stieß ich mit dem Finger zu, bohrte ihn in die leise aufschmatzende Grotte, verhielt und begann dann mit aufreizenden, gierigen Bewegungen.

Evelyn riss die Augen weit auf.

Ihr glasiger Blick irrte an die Zimmerdecke.

“O ja“, flüsterte sie vor sich hin, „o ja!“

Und dann kam ihre kleine Hand, ganz selbstver-ständlich und ohne Scheu, legte sich auf meinen Bauch, rutschte tiefer, zögerte sekundenlang, ehe sie mein erigiertes Glied umspannte und dann unentschlossen verhielt.

Ich ruckte ungeduldig meinen Unterleib vor und zurück.

Sie verstand mich.

Langsam führte sie ihre Hand auf und ab. Ihre Augen suchten die meinen.

„So? Ist es so richtig?“ wisperte sie.

Ihre Unerfahrenheit war nicht gespielt, das spürte ich an ihrem ungeschickten Tun.

„Ja, so ist es richtig.“

Eine Weile spielten wir mit unseren erregten Geschlechtsteilen, sahen mit blanken Augen dem lüsternen Treiben zu.

Dann richtete ich mich auf, streifte wortlos das dünne, zarte Höschen ab, das immer noch den Unterleib der seufzenden jungen Frau bedeckte. „Nicht ganz nackt“, seufzte sie.

„Doch, doch, ganz nackt“, gab ich heiser zurück. Sie legte eine Hand über die Augen, als ich ihr die fleischigen Schenkel auseinanderdrückte, mich vorbeugte und hinabsah in das kleine Liebesnest, auf die rosigen Schamlippen, die sich mir einladend darboten.

Ich konnte mich nicht mehr länger beherrschen.