Hetero oder homosexuell - Felicitas Dakota - E-Book

Hetero oder homosexuell E-Book

Felicitas Dakota

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Beschreibung

Kerstin, Managerin in einer großen Firma, geht zwei Mal die Woche zum Frisör. Ansonsten kann sie ihre Wuschelmähne nicht bändigen. Nur ihr Lieblingsfrisör Paul kann das. Er ist auch ihr Bester Freund und Berater, denn er ist homosexuell. Dort sieht sie auch ihren Traummann. Bei einer Feier von Paul, ihrem Frisör sieht sie ihn wieder, denn er ist der Bruder zu Paul und nicht schwul, wie sie zuerst vermutet hatte. Dann trifft sie ihn wieder in ihrer Firma, als ihren neuen Partner… dann nimmt das (Un-) Glück seinen Lauf. Ihr Bruder Kevin hat auch ein Geheimnis, dass er ihr nach der Feier erzählt, denn er ist auch schwul und hat sich dort auch in einen Mann verliebt … Doch der scheint vergeben zu sein. Und wäre da nicht die Panne mit dem Kurkuma, wäre alles viel einfacher. Ja und dann lernen sie noch Georg und seine Frau Karin kennen. Die haben ein kleines Gasthaus das bald zu aller Stammkneipe wird, denn dort geschehen Wunder, wenn sich verschollene Personen dort wiederfinden… Und dann machen noch ihre Eltern ihnen ein Geständnis …

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Seitenzahl: 204

Veröffentlichungsjahr: 2022

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Hetero oder Homosexuell –

Liebe bleibt Liebe

Inhaltsverzeichnis

Kerstin und George

Kevin und Joe

Die Kurkuma Panne

Kevin und Joe

Georg und Karin

Kerstin und George

Georg und Josef

Die Eltern

Schon wieder Kurkuma

Joe und Kevin – das erste Mal

Florian und Paul

Franziska und Pauli

Taufe mit Überraschung

Francine und Bella

Hetero oder Homosexuell –

Liebe bleibt Liebe

Kerstin und George

„Meine Liebe, du siehst heute wieder toll aus“, lobte sich Paul wieder mal selber.

Paul bewunderte seine Kundin. Er hatte es wieder mal geschafft ihr eine tolle Frisur zu zaubern. Sie hatte braunes krauses Haar, und das war oft nicht zu bändigen. Selber es richtig in Form zu bringen, war für seine Kundin schwierig. Darum kam sie zwei bis dreimal die Woche zu ihm und ließ sich die Haare machen. Sie konnte es sich leisten, da sie einen guten Manager Posten in einer der angesehensten Firma hier hatte. Jeder beneidete sie darum. Aber es war auch nicht einfach den Job mit Bravour zu meistern. Da gehörte mehr dazu als nur hübsch zu sein und gute Beine zu haben. Seit 2 Jahren kam sie jetzt schon zu ihm. Sie waren mehr als nur Friseur und Kundin. Waren inzwischen schon sehr gut befreundet. Er kannte sie schon fast in und auswendig. Und auch wie sie ihre Frisur immer gerade haben wollte. Je nachdem was sie gerade vorhatte.

„Danke! Du hast das wieder toll hinbekommen. Schade, dass du schwul bist! Ich würde dich sofort zu meinem Mann nehmen“, meinte sie oft.

Paul war leicht zu beschreiben. Glatze, blaue Augen, fröhlich, immer oder fast immer bunt angezogen. Und das unverkennbare Gehabe eines Schwulen, was auch nicht ein jeder machte. Er war schon 42, aber das sah man ihm gar nicht an.

Er grinste. Ja er stand auf das andere Geschlecht und viele Frauen umschwärmten ihn. Doch er hatte nur ein Auge auf seinen Freund der ihn dann wegen eines anderen verlassen hatte. Das war jetzt auch schon über drei Jahre her. Sein Freund wollte ihn nicht mit seinen Kundinnen teilen. Aber das war sein Beruf - nein seine Berufung! Seitdem hatte er keinen festen Partner mehr. Ja einer wäre dabei gewesen, aber der hatte ihm sofort verständlich gemacht, dass nichts Festes aus ihnen werden würde. Dieser Mann war … gebunden … an eine Frau.

Er hatte danach einen guten Partner gefunden. Nur für das Geschäft. Joe hatte auch eine schlechte Erfahrung gemacht. Darum passten sie beide gut zusammen. Aus ihnen würde nie ein Paar werden. Dazu waren sie zu verschieden und hatten andere Vorstellungen von einem Partner. Er war eher das Gegenteil von Paul. Immer korrekt angezogen, die braunen Haare immer gleich kurz. Mit seinen Braun-grünen Augen konnte er oft jemanden niederstechen, wenn er ihn eindringlich ansah. Er machte auch öfter Sport. Er riet es auch Paul, denn bei ihm kam schon der Ansatz von einem Bäuchlein durch. Doch der wehrte das immer ab.

Geschäftlich lief alles super. Paul drehte sich zur Tür, da gerade wer hereinkam. Er bekam ein breites Grinsen. Das bekam auch Kerstin, seine Kundin im Spiegel mit. Sie sah ebenfalls zur Tür. Zuerst sah sie den Mann nicht genau, dann aber stockte ihr Atem und ihr Herz hielt einen Moment an. Das war der Mann ihrer Träume! Den musste sie kennen lernen.

„George! Von wo kommst du denn her?“, fragte ein aufgeregter Paul und umarmte den Mann.

‚Schei …‘, dachte sich Kerstin. Wieder ein schwuler Mann! Wieso müssen die immer so verdammt gut aussehen. Sie entledigte sich ihres Umhanges und stand auf. Legte ihn auf den Sessel und ging zur Kasse. Paul kam sofort zu ihr.

„Kerstin, darf ich dir George vorstellen?“

Sie begrüßte ihn freundlich und gab ihm auch die Hand. Es kribbelte sofort und sie zog die Hand auch rasch weg. Da sie Stammkundin war, bekam sie am Monatsende immer ihre Rechnung. Sie musste nur unter die Rechnung ihre Unterschrift setzen. Dann verabschiedete sie sich von beiden und ging in ihr Büro. Das nicht weit weg von hier war.

Kerstin fand Paul vor über 2 Jahren. Ihr Bewerbungstermin stand gerade bevor, doch ihre Haare wollten heute gar nicht liegen wie sie wollte. Auf dem Weg zur Firma, sah sie das Friseur Geschäft. Sie war schon zeitiger aufgebrochen. Und hatte noch über eine Stunde Zeit. Also rasch hinein und bat den Friseur um einen Termin, aber sofort. Sie schilderte ihm ihre Lage und das, wenn sie den Job bekommen würde, sofort Stammkunde bei ihm würde. Das gefiel ihm auch. Also machte er sich mit einem Kollegen daran sie hübsch herzurichten. Kerstin erkannte sich hinterher nicht wieder und gab ihm, obwohl er der Chef persönlich war, ein gutes Trinkgeld. Sie musste immer grinsen, wenn sie ihn sah. Ein Friseur der selber keinen Friseur brauchte, denn er hatte ja keine Haare. Aber er war der netteste den sie je kennen gelernt hatte. Und er konnte auch ihre Haare bändigen. Sie hatte schon so viele ausprobiert. Und keiner hatte es auch nur ansatzweise so gut hingebracht wie er. Auf die Rückmeldung musste sie dann noch zwei Tage warten. Kerstin machte einen Luftsprung! Sie hatte die Stelle bekommen! Ohne Paul hätte sie den Managerposten nie bekommen, was ihr auch hinterher ihr neuer Chef dann noch bestätigte. Es waren alle hervorragend und hatten besondere Qualitäten. Doch das Aussehen war ihnen auch wichtig. Das erste Erscheinungsbild. Denn das war auch ihr Aushängeschild. Da sie viel mit anderen Firmen zu tun hatten, musste sie auch etwas repräsentieren und darstellen. Und nicht zu viel Bein oder Brust zeigen, was so manche tat bei der Vorstellung. Sie hatte sich für einen Hosenanzug entschieden. Und Paul machte ihr eine strenge Frisur. Die sie selber nie hingebracht hätte. Ein paar Strähnchen ließ er vor ihrem Ohr offen. Die konnte sie dann zurückstreichen, wenn es nötig war. Das war dann das Ausschlaggebende.

Noch bevor sie am nächsten Montag anfing, ging sie wieder zu ihm.

„Paul, ich brauche wieder so eine tolle Frisur und eine Stammkundenkarte.“

Er wusste sofort Bescheid, umarmte sie, was sie erschreckte. Aber sie bekam es dann später mit, dass beide Friseure schwul, aber selber kein Paar waren. Seitdem kam sie immer dienstags und freitags vorbei und wenn samstags ein Event oder Feier anstand auch. Es zahlte sich immer wieder aus. Außerdem hatte sie ja Mengenrabatt! Die Bezahlung von ihrem Job war hervorragend und manchmal bekam sie einen Bonus auch noch. Ihr kleines Geheimnis verriet sie nicht. Dass sie ohne Paul sicher nicht die Stelle bekommen hätte. Sie mit ihrer Wuschelmähne!

***

Auch Paul war glücklich sie als Kundin zu haben. Sie machte viel Werbung für ihn. Dadurch konnte er ihr auch einen guten Rabatt geben. Sie kam ja oft bis zu dreimal zu ihm und hatte sich nie beschwert wegen des Preises. Und die Frisuren gefielen ihr immer.

Als sie das erste Mal reinkam, konnte er sie sich als Managerin nicht vorstellen. Doch als sie ging, wünschte er ihr viel Glück. Und siehe da, ein paar Tage später kam sie wirklich vorbei um sich wieder die Haare machen zu lassen, und wie versprochen, wenn sie den Job bekommt, wird sie Stammkundin. Seitdem ist sie mehr als nur eine Stammkundin. Sie wurde zu einer Freundin. Jeder hatte eine unglückliche Liebe hinter sich und das verbindet. Auch so wusste er viel von ihr und sie von ihm. Sie waren auch schon öfter auf einen Kaffee. Manchmal ging sie mit ihm auch zu einer Ausstellung, wenn er nicht alleine gehen wollte. Das war am Anfang immer ein Aufsehen. Da viele wussten das er schwul war und dann kam er mit einer Frau. Das gefiel ihm und wenn er noch erzählte, dass sie seine beste Kundin war und er ihre Haare machte. Dann kam immer die Bewunderung. Denn natürlich bekam sie immer eine besondere Frisur und das dann noch gratis, wenn sie mitging. Da konnte er dann oft experimentieren. Sie war ein williges Opfer. Und die Damen auf dem Event wurden neidisch und kamen dann auch vorbei.

Und dann kam überraschend George zur Tür herein. Er hatte ihn lange nicht mehr gesehen. George war immer viel unterwegs. Das hatte mit seinem Beruf zu tun. Doch diesmal wollte er länger hierbleiben. Hatte schon ein Vorstellungsgespräch bei einer Firma hier in der Nähe. Er sagte ihm nicht wo. Denn er war etwas abergläubisch. Und - über ungelegte Eier - spricht man bekanntlich nicht! Paul sah wie Georges Augenbrauen etwas hochstiegen als er Kerstin gesehen hatte. Das wäre vielleicht eine Frau für ihn. Sie arbeitet in der gleichen Branche wie er. Da hätten sie schon einiges gemeinsam und jetzt wollte er auch etwas länger hierbleiben. Oder vielleicht sogar für immer. Da George eine Wohnung hatte, brauchte er nicht mehr bei ihm wohnen, wenn er mal hier war. Am Anfang zahlte es sich nicht aus selber eine Wohnung zu nehmen, da er viel unterwegs und nur für ganz kurze Zeit hier war. Mit dem Geld wäre es sich auch nicht ausgegangen. Aber nach zwei Jahren verdiente er genug um sich hier eine eigene Wohnung leisten zu können. Er war danach auch öfter hier. Und jetzt wollte er sich vielleicht ganz hier niederlassen. Ihn würde es freuen und auch ihren Eltern. Die sehnlichst auf Enkel warteten. Doch bei ihm würde es so etwas nie geben. Und George machte keine Anstalten in diese Richtung auch nur zu denken. Paul wollte ihm zu Ehren eine kleine Party schmeißen. George vorzog sofort seinen Mund.

„Du und deine Freunde. Nein Danke. Sonst beleidige ich wieder jemanden. Du weißt ich stehe nicht auf Männer.“

„Nein ich werde für dich auch eine Frau einladen und ein paar meiner Bekannten. Du weißt, sie sind nicht alle schwul. Ich werde Kerstin fragen ob sie kommen mag.“

„Wer ist Kerstin?“

„Die Frau die gerade gegangen ist.“

Paul beobachtete ihn gut. Ein zucken um seine Mundwinkel zeigte ihm an, dass es ihm gefallen würde, bzw. sie ihm gefällt. Also war es gleich für Paul beschlossene Sache und George konnte nicht mehr nein sagen. Denn George war neugierig auf diese Frau. Sie hatte ihm sofort ins Auge gestochen. Nicht so überkandidelt wie seine Ex-Freundinnen. Die immer in Miniröcken und High Heels herumliefen. Sie sah zumindest normal aus. Paul traute er sich nicht zu fragen was sie machte. Sie hatte einen teuren Hosenanzug an und wenn sie sich seinen Bruder leisten konnte, verdiente sie auch selber genug. Und schnorrte oder bettelte sicher nicht bei ihrem Freund. Hatte sie eigentlich einen Freund? Bei seinem Glück - sicher! George verschwand, denn es kamen einige Kundinnen, die ihn schon mit schmachtenden Blicken ansahen. Also musste er am Samstag um 19 Uhr bei ihm antreten. Er konnte ihm selten etwas abschlagen. Obwohl sie so verschieden waren, verstanden sie sich gut. Manchmal dachte er schon, dass irgendwer von ihnen vertauscht oder adoptiert wurde.

So ging er zu der Firma bei der er sich heute vorstellen wollte. Er hatte das Nomaden Leben satt und wollte etwas Sicheres, Festes. Die Firma hieß Glatter und Co. Sie suchten noch einen Manager. Er hatte heute seinen besten Anzug angezogen. Mit dazu passender Krawatte. Nervös war er nicht. Wieso auch. Er hatte noch drei Angebote, aber das hier war die Beste Firma. Somit ging er guten Mutes dort hin. Heute konnte ihm sicher nichts mehr passieren. Sein Bruder war hoch erfreut über ihn gewesen, aber wann nicht? Dann traf er diese nette Frau und er hoffte sie wieder bei Paul treffen zu können. Ob sie die Einladung annahm?

Das Vorstellungsgespräch verlief sehr gut und er sollte heute oder Morgen noch Bescheid bekommen. Den Rest der Woche genoss er entspannt zu Hause. Am Mittwochnachmittag bekam er einen Anruf, dass er am Montag anfangen könnte. Das Gehalt passte auch und somit sagte er sofort zu. Also war das auch geregelt. Er würde es Paul aber noch nicht sagen. Denn er würde es sofort allen seinen Kunden bzw. Kundinnen erzählen. Er hatte aber noch einen Monat Probezeit, da musste er sich erst etablieren. Was ihm keine Kopfschmerzen bereitete.

***

Paul schickte sofort eine Nachricht an Kerstin und an ein paar engen Freunden. Auch Joe lud er ein. Der gerne kam. Kerstin sagte auch sofort zu nur unter der Bedingung, dass sie ihren Bruder mitnehmen durfte. Paul hatte damit kein Problem. Gerhard und Rosa, seine Nachbarn sagten auch sofort zu. Sie hüteten oft seine Wohnung, wenn er verreist war. So konnte er sich immer bei ihnen bedanken. Oder hin und wieder mit einer Frisur für Rosa, wenn sie auf eine Feier ging. Er tat das gerne, denn Rosa hielt seine Wohnung dazu auch noch sauber, da er selber nicht gerne putzte. Er überlegte schon was er kochen wollte. Nur nichts mit Kurkuma, denn auf das war George allergisch.

***

Kerstin war schon in ihrem Büro als die Einladung von Paul kam.

„Liebes! Ich gebe am Samstag um 19 Uhr, ein Willkommensessen für meinen Bruder. Bist du dabei? Gruß Paul!

Und hinterher noch ein paar Smileys.

Kerstin sagte sofort zu, denn sie wusste Paul würde sofort beleidigt sein, wenn sie nicht kam. Da sie sehr gute Freunde waren, gehörte sich das. Aber nur unter einer Bedingung, dass ihr Bruder auch mitkommen durfte. Ihr Bruder Kevin war zurzeit bei ihr auf besuch. Es wunderte sie, dass er mit seinen 33 Jahren noch keine feste Freundin hatte. Er sah verdammt gut aus und wäre er nicht ihr Bruder, könnte sie ihn vielleicht vernaschen. Sein Haar lockte sich auch. Nur hielt er es kürzer, aber nicht allzu lang und lockig.

Er hatte etwas auf dem Herzen. Das merkte sie, doch er war noch nicht bereit es zu erzählen. Und ihn drängen brachte nichts. So gut kannte sie ihn. Er würde schon sprechen, wenn es so weit war. Paul hatte nichts dagegen das er mitkam. Wie denn auch. Er war sicher froh, wenn sie kam, auch wenn sie wen mitbrachte. Sie war schon neugierig auf seinen Bruder. Er hatte zwar schon viel von ihm erzählt, aber sie hatte ihn bis jetzt noch nicht kennen gelernt. War er auch schwul oder doch hetero? Das würde sie dann am Samstag sehen.

Aber jetzt war sie neugierig auf die anstehenden Bewerbungsgespräche. Klaus zog mit seiner Familie in eine andere Stadt. Und übernahm dort eine Zweigstelle der Firma. Sie hatte ihm den Posten überlassen. Eigentlich wollten die Chefs sie dorthin schicken. Sie wusste aber, dass die Frau von Klaus von dort aus der Nähe stammte. Er hatte es ihr erzählt, in der Hoffnung, dass sie dadurch ablehnt. Es würde sie beide sehr freuen wieder in der Nähe der Familie seiner Frau zu sein und sie wäre weit weg von ihrer. Dadurch lehnte Kerstin dankbar ab und schlug Klaus Habermann vor und erklärte ihnen auch den Grund. Das sahen sie ein, denn einer der glücklich war, würde besser für die Firma arbeiten als jemand der unglücklich war. Somit zog Klaus samt Familie um. Darum suchte man für ihn Ersatz. Sie war schon neugierig wer sich vorstellen würde. Sie würde den oder diejenige erst am Montag kennen lernen. Sie hielt zwar immer wieder Ausschau, doch ihre Arbeit ließ ihr nicht viel Zeit dazu. Nur ihre Sekretärin erzählte ihr etwas über die Kandidaten. Sie konnte immer wieder einen Blick auf sie erhaschen. Und auch dass ein schneidiger Prinz dabei wäre. Berta und ihre Geschichten über Prinzen und Prinzessinnen. Kerstin konnte darüber nur schmunzeln. So musste sie sich auf ihre Arbeit konzentrieren, damit sie etwas weiterbrachte. Sie würde den neuen Manager sicher am Montag kennen lernen. Denn es stand ein großes Projekt an und sie musste mit demjenigen sofort daran arbeiten.

Am Freitag erzählte Paul die ganze Zeit nur über seinen Bruder. Wie gut er war, was er beruflich machte. Er nannte ihn nie beim Namen. Wenn dann nur seinen Kosenamen, Gigi! Den darf er vor anderen natürlich nie sagen. Paul pries ihn ihr an, als würde er ihn mit ihr verkuppeln wollen. Sie war schon sehr neugierig auf ihn. Ob das auch alles wahr wäre, was Paul ihr erzählte?

Ihr Bruder war nicht ganz so begeistert von der Einladung. Aber er musste mit. Oder er erzählte ihr sofort was ihn bedrückte. Doch er hatte noch nicht die rechten Worte, noch den Mut dazu, es ihr zu sagen. Aber er musste es noch dieses Wochenende machen. Danach musste er wieder zurück. So ging er eben mit um ihr eine Freude zu machen. Seine Gedanken kreisten aber immer um etwas anderes. Und die würden danach nicht besser werden.

Sie fuhren miteinander mit einem Taxi dort hin. Kerstin hatte eine Flasche Rotwein mitgenommen. Sie wusste Paul mochte diese gerne. Er begrüßte beide überschwänglich. Dann machte er sie mit Gerhard und Rosa bekannt. Seine Duften Nachbarn, wie er sich gerne ausdrückte. Kerstin stellte dann ihren Bruder Kevin vor. Dann klingelte es an der Tür und Paul konnte nicht weg und bat Kerstin aufzumachen. Es war Joe, sein Partner. Kerstin übernahm die Vorstellung. Die Nachbarn kannten ihn schon aber Kevin nicht. Sie gaben sich kurz die Hand. Kevin stellte sich auf die Seite und Joe sprach mit Pauls Nachbarn. Paul stellte schon die Vorspeise auf den Tisch und sah auf die Uhr.

„Ist ja klar! George ist wieder mal der letzte!“

„George?“, fragte Kerstin.

„Ja mein Bruder George. Vor anderen darf ich ja nicht Gigi sagen“, flüsterte er ihr zu.

„Und wieso sagst du überhaupt Gigi zu ihm?“

„Als kleines Kind konnte ich seinen Namen nicht sagen und sagte immer wieder Gigi, das blieb ihm. Aber ich darf ihn nur so anreden, wenn keiner dabei ist.“

Jetzt verstand es auch Kerstin. Hieß nicht der Mann im Frisiersalon auch George? Kerstin war jetzt noch mehr neugierig auf George geworden. Sie durften sich schon alle setzen und Paul schenkte jeden Wein ein. Paul saß am Tischende. Gerhard und Rosa mit Joe auf seiner rechten Seite. Gleich links sollte George sitzen, danach Kerstin und dann Kevin. Endlich klingelte es wieder an der Tür. Paul flitzte sofort dort hin. Dann hörte Kerstin wieder diese markante Stimme, die ihr einen Schauer über den Rücken laufen ließ. Die Stimme vom Salon. Und wirklich, es trat dieser Mann, namens George herein. George sein Bruder. Er sah wieder verdammt gut aus. War er auch schwul? Ach nein! Paul erzählte ja etwas von seinen verflossenen Freundinnen. Diesmal hatte er keinen Anzug an, sondern auch nur ein Poloshirt und eine dunkelblaue Jeans. Er sah auch in diesem Outfit toll aus. Er begrüßte alle freundlich und es kam ihr vor als hielt er ihre Hand länger in der seinen. Oder täuschte sie sich? Er hatte kurzes dunkles Haar, dunkle Augen und eine sehr sportliche Figur. Machte er Sport? Das sollte sie vielleicht auch machen, bevor die Röllchen kamen.

Es kam sofort ein nettes Gespräch auf. Man lobte Paul seine Kochkünste und sprach über den Friseurladen und über das übliche. George band immer wieder Kerstin mit ein und fragte sie öfter als sie wollte um ihre Meinung. Kevin beteiligte sich wenig an der Unterhaltung. Es fiel aber auch keinen auf, da er ja neu in der Runde war. Auch Joe war etwas zurückhaltender als sonst. Dafür unterhielten sich die anderen prächtiger. Als alle nach dem Essen das Wohnzimmer ansteuerten, verabschiedete sich Kevin. Zu Kerstin flüsterte er zu, als sie ihn fragte, „Wieso?“

„Das erzähle ich dir zu Hause. Ich kann leider nicht mehr bleiben“, und verschwand.

Kerstin wunderte es, dass er so schnell verschwand. Auch hatte er keinen Schlüssel für ihre Wohnung, fiel ihr gerade noch ein. Aber jetzt war es auch schon zu spät um ihm nachzulaufen. Dann musste er halt vor der Tür warten oder in einem Lokal in der Nähe. Selber schuld. Kerstin amüsierte sich wunderbar. George war sehr zuvorkommend und überaus nett. Oder war er das nur weil sie die einzige Solo Frau hier war? Sie genoss es trotzdem. Zuerst verabschiedete sich Joe, danach gingen Gerhard und Rosa. Paul, George und Kerstin tranken noch den angefangenen Wein aus. George ließ es sich dann nicht nehmen sie nach Hause zu begleiten. Eine Frau in der großen Stadt alleine durch die Gegend laufen lassen? Das konnte er nicht zulassen. Somit fuhr George sie nach Hause. Pauls grinsen als sie gingen, sahen sie nicht. Er hatte es geschafft, sie zusammen zu bringen. Den Rest mussten die beiden erledigen.

Da es nicht allzu weit zu Kerstins Wohnung war, verlief die Fahrt kurz. Es entsann sich nur ein kurzes Gespräch und fing mit Paul an, was für ein guter Friseur er doch war. Und dann ging der Rest von alleine. Sie erzählte ihm wie sie Paul kennen gelernt hatte und auch einige Anekdoten, wegen der Frisuren und wenn er mit ihr irgendwo auftauchte. George erzählte auch einige Anekdoten von früher, dass er schon immer alle gerne frisiert hatte. Und ihm mal einen Bundesheer Haarschnitt verpasste. Das hieß: Haare ab! Und damals hatte er langes lockiges Haar. Er war so böse auf ihn, aber nur kurze Zeit, bis er draufkam, dass kurze Haare besser und leichter zu handhaben waren. Seitdem durfte er ihm die Haare immer schneiden, aber keine Halbglatze! Und als er dann doch Friseur lernte, durfte er bei allen weiter üben.

„Was sagten eigentlich eure Eltern als er ihnen sagte, dass er schwul ist?“

„Sie nahmen es wunderbar gelassen auf. ‚Irgendwie ahnten wir schon das er anders ist.‘, war nur ihre Antwort.“

„Und du?“, rutschte es jetzt doch Kerstin raus. Sie biss sich sofort auf die Lippen. Doch George lächelte.

„Ich bin normal gepolt, wenn du das meinst“, und grinste frech.

Dann waren sie auch schon vor Kerstins Wohnung. Keiner wusste wie sie sich jetzt verabschieden sollten. George stieg auch aus und begleitete sie bis zur Tür. Kerstin gab ihm rasch einen Kuss auf die Wange, sagte „Gute Nacht“ und verschwand. Sie traute sich nicht nach seiner Telefonnummer zu fragen. Zur Not konnte sie die von Paul auch holen.

George stand jetzt da wie ein begossener Pudel. Normal fragten die Frauen ihn aus ob er solo war, was er machte, wieviel er verdiente und auch sofort nach seiner Nummer. Das war ihm neu. Sollte er ihr noch nachlaufen? Nein, denn wahrscheinlich wartete ihr Bruder schon auf sie. Das wäre dann vielleicht etwas peinlich. Nein er musste dann Paul fragen. Auch wenn er sich dann seine Scherze gefallen lassen musste. Somit ging er zu seinem Auto und fuhr nach Hause. Er wohnte in einer anderen Gegend.

Im Flur auf den Stufen, wartete schon Kevin auf Kerstin. Er stand sofort auf als er sie sah. Sie gingen ohne ein Wort hinein. Dann fragte sie ihn auch sofort: „Was war denn los mit dir? So kenne ich dich ja gar nicht! Ich dachte du würdest dann doch noch auftauen, aber es war anscheinend anders der Fall. Was bedrückt dich eigentlich? Du druckst schon die ganze Woche herum. Also jetzt ist Schluss, raus mit der Sprache!“

Kevin stellte sich mitten in den Raum, sah Kerstin an und ließ die Bombe platzen.

„Kerstin, wie soll ich es sagen? Jetzt ist es noch schlimmer als vorher. Ich habe mich heute beim Essen in jemanden verliebt. Das macht die Sache noch sehr viel schlimmer.“

Kerstin sah ihn mit offenem Mund an. Verliebt? Auf der Feier? Da war doch nur Rosa und die ist doch mit Gerhard verheiratet.

„Doch nicht etwa in Rosa?“, fragt sie entsetzt.

„Nein! In jemanden anders.“

Kerstin sah ihn immer noch verwirrt an.

„In JOE!“, schrie er fast heraus, „Ja ich bin auch schwul! Und das wollte ich dir schon die ganze Woche erzählen und wusste nicht wie. Und jetzt habe ich Joe kennen gelernt und mich sofort in ihn verliebt, doch der ist mit Paul zusammen!“

Er sah Kerstin noch eine Weile an und als sie keine Reaktion zeigte, drehte er sich um und wollte gehen. Doch als Kerstin anfing zu lachen, wendete er sich überrascht um und sah verdutzt Kerstin an.

Kerstin wusste nicht wie ihr geschah. Kevin schwul und dann noch in Joe verliebt? Aber Joe war doch frei! Das brachte sie dann zum Lachen. Für sie war es zum Lachen, obwohl es sehr ernst war. Als sie sich beruhigt hatte, sagte sie:

„Komm setz dich her zu mir.“

Langsam gesellte er sich zu seiner verrückten Schwester auf die Couch. Ja sie war schon immer etwas verrückt gewesen und jetzt total.