Hochsensibel - nicht falsch sondern wundervoll! - Pascal Ippen - E-Book

Hochsensibel - nicht falsch sondern wundervoll! E-Book

Pascal Ippen

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Beschreibung

Hochsensible Kinder verstehen – Der praktische Ratgeber für Eltern und Bezugspersonen Ihr Kind reagiert besonders feinfühlig auf Reize, zeigt intensive Emotionen oder wirkt in bestimmten Situationen schnell überfordert? Hochsensible Kinder nehmen die Welt auf eine tiefere Weise wahr – und genau das stellt Eltern und Betreuungspersonen oft vor besondere Herausforderungen. Dieser liebevoll geschriebene Ratgeber begleitet Sie mit Fachwissen, Empathie und zahlreichen praktischen Tipps durch den Familienalltag. Sie lernen, Hochsensibilität zu erkennen, richtig einzuordnen und die besonderen Bedürfnisse Ihres Kindes zu verstehen – ohne Überforderung, Schuldgefühle oder ständige Erklärungen. Sie erhalten: - Eine verständliche Einführung in das Thema Hochsensibilität bei Kindern - Abgrenzung zu ADHS, Autismus und anderen Besonderheiten - Selbsttest und Beobachtungshilfen für Eltern - Strategien für ein ruhiges, sicheres Zuhause - Alltagstipps: Rituale, Rückzugsorte & Reizfilter - Unterstützung im Kindergarten- und Schulalltag - Umgang mit starken Emotionen: Wut, Tränen, Rückzug - Tipps für soziale Situationen, Freundschaften und Konflikte - Hilfreiche Methoden zur Reizregulation im Alltag und unterwegs - Sanfte, aber klare Wege der Grenzsetzung - Anregungen zur Selbstfürsorge für Eltern - Bonusmaterial wie Checklisten, Reizampel und Ruhe-Rituale Zielgruppe: Dieser Ratgeber richtet sich an Eltern hochsensibler Kinder im Alter von ca. 3 bis 12 Jahren sowie an pädagogische Fachkräfte, Erzieher:innen und Bezugspersonen, die ein tieferes Verständnis für Hochsensibilität entwickeln möchten. Hochsensible Kinder brauchen kein „Mehr“ an Erziehung – sie brauchen Mitgefühl, Klarheit und Begleitung auf Augenhöhe. Dieses Buch möchte Ihnen das Handwerkszeug an die Hand geben, Ihr Kind nicht nur zu verstehen, sondern auch zu stärken – im Alltag, in der Schule und im Herzen.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

Kapitel 1: Was ist Hochsensibilität?

Kapitel 2: Warum ist mein Kind so „anders"?

Kapitel 3: Test & Beobachtung – ist mein Kind hochsensibel?

Kapitel 4: Zuhause geborgen – Sicherheit im Alltag schaffen

Kapitel 5: Schule, Kindergarten & Co.

Kapitel 6: Freundschaften & soziale Entwicklung

Kapitel 7: Emotionen und Bedürfnisse begleiten

Kapitel 8: Reizüberflutung erkennen & vorbeugen

Kapitel 9: Grenzen setzen – liebevoll und klar

Kapitel 10: Du bist nicht allein – Eltern sein mit Herz & Nerven

Kapitel 11: Hilfe & Unterstützung

Anhang & Extras

Impressum

Vorwort

„Warum ist mein Kind so empfindlich?“

Wenn du dir diese Frage schon oft gestellt hast, bist du hier genau richtig.

Hochsensible Kinder erleben die Welt intensiver - das kann im Alltag zu Überforderung, Missverständnissen und Unsicherheit führen.

Dieser Ratgeber hilft dir, die besonderen Bedürfnisse deines Kindes zu verstehen und ihm mit Liebe, Klarheit und Sicherheit zu begegnen.

Hochsensibilität ist keine Schwäche, sondern eine besondere Gabe - wenn wir lernen, sie richtig zu begleiten.

Mit diesem Buch möchte ich dir Wissen, Orientierung und vor allem Herz an die Hand geben.

Du bist nicht allein.

Und dein Kind ist genau richtig, so wie es ist. Es braucht nicht weniger Gefühl, sondern mehr Verständnis.

Und du bist genau die richtige Person, um ihm das zu schenken.

Kapitel 1: Was ist Hochsensibilität?

Einleitung

Liebe Eltern,

vielleicht haben Sie sich schon oft gefragt, warum Ihr Kind anders auf die Welt zu reagieren scheint als andere Kinder. Warum es von bestimmten Geräuschen überwältigt wird, die andere kaum wahrnehmen. Warum es Stimmungen so feinfühlig aufspürt oder warum es nach einem aufregenden Tag völlig erschöpft ist. Möglicherweise haben Sie von dem Begriff "Hochsensibilität" gehört und fragen sich nun, ob dieser das Wesen Ihres Kindes beschreiben könnte.

Mit diesem Buch möchten wir Ihnen einen liebevollen Wegweiser an die Hand geben, der Ihnen hilft, die besondere Wahrnehmungswelt Ihres hochsensiblen Kindes besser zu verstehen. Denn Hochsensibilität ist keine Störung oder Krankheit, sondern eine wertvolle Persönlichkeitseigenschaft, die mit besonderen Stärken, aber auch mit eigenen Herausforderungen verbunden ist.

In diesem ersten Kapitel schauen wir uns gemeinsam an, was Hochsensibilität eigentlich bedeutet, wie sie sich bei Kindern zeigen kann und wie wir sie von anderen Entwicklungsbesonderheiten unterscheiden können.

Die wichtigsten Merkmale im Überblick

Was bedeutet Hochsensibilität?

Hochsensibilität - oder fachsprachlich "Sensorische Verarbeitungssensitivität" - bezeichnet eine angeborene Besonderheit des Nervensystems. Menschen mit dieser Eigenschaft nehmen Reize intensiver wahr und verarbeiten diese tiefgründiger als der Durchschnitt der Bevölkerung. Es handelt sich dabei um eine normale Variation menschlicher Persönlichkeit, die bei etwa 15-20% aller Menschen vorkommt.

Die amerikanische Psychologin Dr. Elaine Aron hat in den 1990er Jahren den Begriff geprägt und das Phänomen wissenschaftlich untersucht. Nach ihren Forschungen lassen sich die Kernmerkmale hochsensibler Menschen mit dem Akronym "DOES" zusammenfassen:

D - Depth of processing (Tiefe der Verarbeitung) Hochsensible Menschen verarbeiten Informationen besonders gründlich und tiefgehend. Sie denken viel nach, reflektieren intensiv und stellen Zusammenhänge her, die anderen oft verborgen bleiben.

O - Overstimulation (Überstimulation) Durch die intensive Reizverarbeitung erreichen hochsensible Menschen schneller einen Punkt der Überstimulation oder Reizüberflutung. Sie benötigen mehr Pausen und Rückzugsmöglichkeiten, um das Erlebte zu verarbeiten.

E - Emotional reactivity and Empathy (Emotionale Reaktivität und Empathie) Hochsensible Menschen reagieren oft intensiver auf emotionale Reize - sowohl positive als auch negative. Sie haben eine ausgeprägte Empathiefähigkeit und können sich gut in andere hineinversetzen.

S - Sensitivity to Subtle Stimuli (Sensibilität für feine Reize) Sie nehmen subtile Unterschiede und Feinheiten in ihrer Umgebung wahr, die anderen entgehen. Dies können leichte Gerüche, kaum hörbare Geräusche, feine Stimmungsschwankungen bei anderen Menschen oder kleine Veränderungen in der Umgebung sein.

Biologische Grundlagen

Neurowissenschaftliche Forschungen haben gezeigt, dass bei hochsensiblen Menschen tatsächlich bestimmte Hirnregionen stärker aktiviert werden, wenn sie Sinnesreize verarbeiten. Insbesondere Bereiche, die mit Aufmerksamkeit, sensorischer Verarbeitung und Empathie zusammenhängen, zeigen bei ihnen eine erhöhte Aktivität.

Hochsensibilität ist keine moderne "Erfindung", sondern hat evolutionäre Wurzeln. In Tiergruppen finden sich stets sowohl Individuen mit höherer als auch mit niedrigerer Sensitivität. Die "sensiblen Beobachter" nehmen Gefahren früher wahr, während die "wagemutigeren Entdecker" neue Chancen erschließen können. Beide Strategien sind wertvoll für das Überleben einer Gruppe.

Stärken und Herausforderungen

Hochsensibilität bringt sowohl besondere Begabungen als auch spezifische Herausforderungen mit sich:

Stärken hochsensibler Kinder können sein:

Feine Wahrnehmung von Details und Zusammenhängen

Ausgeprägte Kreativität und Vorstellungskraft

Tiefes Einfühlungsvermögen und soziale Intuition

Gewissenhaftigkeit und Pflichtbewusstsein

Tiefgründiges Denken und philosophische Neigungen

Ausgeprägte Gerechtigkeitsempfinden

Innere Reichhaltigkeit und Intensität des Erlebens

Herausforderungen können sein:

Schnellere Überforderung in reizintensiven Situationen

Höheres Stresserleben bei Veränderungen oder Zeitdruck

Intensivere Reaktionen auf Kritik oder Misserfolge

Größeres Ruhebedürfnis

Schwierigkeiten, in einer lauten oder hektischen Umgebung zu funktionieren

Intensives Erleben von konflikthaften Situationen

Es ist wichtig zu verstehen: Hochsensibilität selbst ist weder gut noch schlecht. Sie wird erst durch den Umgang der Umwelt mit dieser Eigenschaft und die Selbstwahrnehmung des hochsensiblen Menschen zu einer Ressource oder einer Belastung.

Wie sich Hochsensibilität im Kindesalter zeigt

Hochsensible Kinder fallen oft schon früh durch ihre besondere Art auf, die Welt wahrzunehmen und auf sie zu reagieren. Hier sind typische Anzeichen, die bei hochsensiblen Kindern in verschiedenen Lebensbereichen auftreten können:

Sinneswahrnehmung

Hochsensible Kinder reagieren oft intensiv auf sensorische Reize:

Sie können empfindlich auf laute Geräusche reagieren (Feuerwerke, Staubsauger, Menschenmengen)

Grelles Licht, bestimmte Gerüche oder Geschmäcker können als unangenehm empfunden werden

Etiketten in Kleidung, Nähte in Socken oder bestimmte Stoffarten können als störend wahrgenommen werden

Sie bemerken kleinste Veränderungen in ihrer Umgebung ("Warum steht die Vase jetzt woanders?")

Manche mögen keine überraschenden Berührungen oder haben Schwierigkeiten mit bestimmten Nahrungstexturen

Emotionales Erleben

Die emotionale Welt hochsensibler Kinder ist oft besonders intensiv:

Sie spüren die Gefühle anderer Menschen stark und können Stimmungen im Raum "lesen"

Ihre eigenen Gefühle erleben sie tief und intensiv - sowohl Freude als auch Trauer oder Wut

Sie können stark auf traurige Filme, Bücher oder Geschichten reagieren

Konflikte in der Familie oder zwischen Freunden belasten sie besonders

Sie machen sich viele Gedanken über moralische Fragen und Gerechtigkeit

Manche weinen leichter oder häufiger als Gleichaltrige

Soziales Verhalten

Im sozialen Bereich zeigen hochsensible Kinder oft folgende Besonderheiten:

Sie beobachten erst, bevor sie sich in neue Situationen oder Gruppen einbringen

In großen Gruppen können sie zurückhaltender sein, während sie in vertrauter Umgebung aufblühen

Sie bauen oft tiefe, bedeutungsvolle Beziehungen zu wenigen Personen auf

Manchmal wirken sie "altklug" oder haben eine "alte Seele"

Sie können besondere Freude an tiefgründigen Gesprächen haben

Bei sozialer Überstimulation ziehen sie sich zurück oder werden reizbar

Kognitive Aspekte

Hochsensible Kinder verarbeiten Informationen oft besonders gründlich:

Sie stellen tiefgründige Fragen, die über das Offensichtliche hinausgehen

Viele denken viel nach und reflektieren intensiv über Erlebtes

Sie können kreative Problemlösungen finden und denken "um die Ecke"

Manche grübeln mehr als Gleichaltrige und können Schwierigkeiten haben, abzuschalten

Sie bemerken feine Fehler oder Unstimmigkeiten, die anderen entgehen

Häufig verfügen sie über ein reiches Innenleben und eine lebhafte Phantasie

Verhaltensmuster

Im alltäglichen Verhalten können sich folgende Besonderheiten zeigen:

Nach einem aufregenden Tag (Schule, Kindergarten, Feiern) brauchen sie mehr Erholungszeit

Übergänge und Veränderungen können besonders herausfordernd sein

Sie reagieren sensibel auf Hunger, Müdigkeit oder Unbehagen

Unter Druck oder bei Überstimulation kann es zu starken emotionalen Reaktionen kommen

Viele mögen Routinen und Vorhersehbarkeit

Sie können perfektionistische Tendenzen zeigen

Fallbeispiel: Emma

Emma ist sieben Jahre alt. Ihre Eltern beschreiben sie als ein nachdenkliches, einfühlsames Kind mit einer blühenden Fantasie. Schon als Baby reagierte sie empfindlich auf laute Umgebungen und hatte Schwierigkeiten beim Einschlafen, wenn zu viel los war. In der Schule ist Emma eine gewissenhafte Schülerin, die sich sehr bemüht, alles richtig zu machen. Nach dem Schulunterricht braucht sie jedoch erst einmal eine Stunde für sich, um zu lesen oder zu zeichnen, bevor sie wieder Energie für andere Aktivitäten hat.

Emmas Lehrerin beschreibt sie als zurückhaltend, aber aufmerksam. Sie beteiligt sich nicht immer am Unterricht, doch wenn sie etwas sagt, zeigt es oft ein tiefes Verständnis. Bei Gruppenarbeiten fühlt sich Emma schnell überfordert, besonders wenn es laut wird. Ihre Mutter hat bemerkt, dass Emma die Stimmungen zu Hause sofort wahrnimmt: "Du bist heute traurig, Mama, stimmt's?" fragt sie oft, noch bevor die Mutter selbst ihre Gefühle ausgesprochen hat.

Bei Familienfeiern zieht sich Emma nach einer Weile zurück, um "eine Pause zu machen". Sie spielt lieber mit einem oder zwei Kindern als in einer großen Gruppe. Ihre Eltern haben gelernt, Übergänge sanft zu gestalten und ihr genügend Zeit zu geben, sich auf neue Situationen einzustellen.

Abgrenzung zu ADHS, Autismus & Co.

Eine der größten Herausforderungen für Eltern und Fachkräfte ist die Unterscheidung zwischen Hochsensibilität und verschiedenen Entwicklungs- oder psychischen Störungen. Die Abgrenzung ist wichtig, da Hochsensibilität keine Störung oder Krankheit ist und daher auch keine "Behandlung" im medizinischen Sinne erfordert, sondern vielmehr Verständnis und angepasste Umgebungsbedingungen.

Hochsensibilität vs. ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung)

Ähnlichkeiten:

Sowohl hochsensible Kinder als auch Kinder mit ADHS können leicht ablenkbar sein, wenn zu viele Reize vorhanden sind

Beide können in überstimulierenden Situationen unruhig werden oder überreagieren

Beide Gruppen können Schwierigkeiten mit Übergängen haben

Unterschiede:

Kinder mit ADHS haben neurobiologisch bedingte Schwierigkeiten mit der Selbstregulation und Impulskontrolle

Bei Hochsensibilität ist die Aufmerksamkeit meist sehr gut, wenn keine Überstimulation vorliegt

Hochsensible Kinder können sich oft sehr gut konzentrieren, wenn sie in ruhiger Umgebung sind oder etwas tun, das sie interessiert

ADHS tritt in verschiedenen Situationen auf, während hochsensible Kinder in ruhiger, vertrauter Umgebung meist gut funktionieren

Hochsensible Kinder nehmen mehr Reize wahr und verarbeiten diese tiefer, während Kinder mit ADHS oft eine unzureichende Filterung von Reizen zeigen

Hochsensibilität vs. Autismus-Spektrum-Störung (ASS)

Ähnlichkeiten:

Beide können sensorische Überempfindlichkeiten zeigen (gegenüber Lärm, Licht, Berührung etc.)

Beide können bei Überstimulation mit Rückzug oder Überreaktionen reagieren

Sowohl hochsensible Kinder als auch Kinder im Autismus-Spektrum können Schwierigkeiten mit Veränderungen haben

Unterschiede:

Hochsensible Kinder haben in der Regel gute soziale Fähigkeiten und Empathie, während Kinder mit ASS oft Schwierigkeiten im Bereich der sozialen Kommunikation und Interaktion zeigen

Menschen mit Autismus haben oft Besonderheiten in der nonverbalen Kommunikation (Blickkontakt, Gestik, Mimik), die bei Hochsensiblen nicht auftreten

Repetitive Verhaltensweisen und stark eingeschränkte Interessen sind typisch für Autismus, aber nicht für Hochsensibilität

Die soziale Intuition ist bei hochsensiblen Kindern oft besonders ausgeprägt, während sie bei Kindern mit ASS eingeschränkt sein kann

Hochsensibilität vs. Angststörungen

Ähnlichkeiten:

Beide können mit erhöhter Vorsicht und Zurückhaltung in neuen Situationen einhergehen

Sorgen und intensive Gefühle können bei beiden auftreten

Vermeidungsverhalten kann sowohl bei Ängsten als auch bei Überstimulation vorkommen

Unterschiede:

Bei Angststörungen stehen unangemessene oder übermäßige Ängste im Vordergrund

Hochsensibilität an sich ist keine Störung, sondern eine Temperamentseigenschaft

Hochsensible Menschen können durchaus mutig sein und sich Herausforderungen stellen, sie brauchen dafür jedoch oft mehr Vorbereitung und angepasste Bedingungen

Hochsensible Kinder reagieren auch auf positive Reize intensiver, während Angststörungen primär mit negativen Emotionen verbunden sind

Hochsensibilität vs. sensorische Verarbeitungsstörung

Ähnlichkeiten:

Beide betreffen die Verarbeitung von Sinnesreizen

Bei beiden kann es zu Über- oder Unterreaktionen auf sensorische Reize kommen

Unterschiede:

Eine sensorische Verarbeitungsstörung ist eine Funktionsstörung, bei der das Gehirn Probleme hat, sensorische Informationen zu organisieren und zu integrieren

Hochsensibilität ist eine normale Variation der Persönlichkeit, bei der Reize intensiver wahrgenommen werden

Bei sensorischen Verarbeitungsstörungen gibt es oft spezifische Probleme in bestimmten Sinnesbereichen, während Hochsensibilität in der Regel alle Sinne betrifft

Kann Hochsensibilität zusammen mit anderen Besonderheiten auftreten?

Ja, ein Kind kann sowohl hochsensibel sein als auch eine Entwicklungs- oder psychische Störung haben. Tatsächlich kann die Hochsensibilität andere Probleme verstärken oder deren Symptome deutlicher hervortreten lassen.

Wichtig ist: Die Hochsensibilität selbst ist keine Störung, die "behandelt" werden muss. Vielmehr geht es darum, die Umgebung so anzupassen, dass das hochsensible Kind seine Potenziale entfalten kann und nicht unter ständiger Überstimulation leidet.

Wann sollten Eltern professionelle Hilfe suchen?

Professionelle Unterstützung kann sinnvoll sein, wenn:

Das Kind anhaltende emotionale oder soziale Schwierigkeiten hat

Die alltägliche Funktionsfähigkeit in Schule, Familie oder mit Gleichaltrigen stark beeinträchtigt ist

Das Kind selbst unter seinen intensiven Reaktionen leidet

Die Eltern unsicher sind, ob die Auffälligkeiten des Kindes im Rahmen der Hochsensibilität liegen oder Anzeichen einer Störung sein könnten

Das Kind trotz angepasster Umgebung und verständnisvollem Umgang anhaltend starke Belastungsreaktionen zeigt

Fazit: Hochsensibilität verstehen und wertschätzen

Hochsensibilität ist keine Krankheit oder Störung, sondern eine angeborene Eigenschaft des Nervensystems, die sowohl mit besonderen Herausforderungen als auch mit wertvollen Stärken einhergeht. Hochsensible Kinder nehmen die Welt intensiver wahr, verarbeiten Erfahrungen tiefer und reagieren empfindsamer auf ihre Umgebung.

Als Eltern eines hochsensiblen Kindes haben Sie die besondere Aufgabe, Ihr Kind in seiner Einzigartigkeit zu verstehen und zu begleiten. Indem Sie seine Sensibilität anerkennen und wertschätzen, helfen Sie ihm, diese als Stärke zu erkennen und nicht als Makel.

In den folgenden Kapiteln werden wir gemeinsam erkunden, wie Sie Ihr hochsensibles Kind im Alltag unterstützen können, wie Sie eine förderliche Umgebung gestalten und wie Sie ihm helfen können, seine besonderen Fähigkeiten zu entfalten und mit den Herausforderungen umzugehen.

Denken Sie immer daran: Die Welt braucht sowohl die tatkräftigen Macher als auch die sensiblen Beobachter. Hochsensible Menschen haben in der Geschichte oft als Künstler, Denker, Heiler und Visionäre wichtige Beiträge geleistet. Ihr Kind trägt diese wertvolle Eigenschaft in sich - und mit Ihrer liebevollen Unterstützung kann es lernen, daraus eine echte Stärke zu entwickeln.

Kapitel 2: Warum ist mein Kind so „anders"?

Einleitung

Vielleicht haben Sie schon seit langem das Gefühl, dass Ihr Kind auf eine besondere Weise auf die Welt reagiert. Während andere Kinder aufgeregt durch einen belebten Vergnügungspark toben, hält sich Ihr Kind vielleicht die Ohren zu. Während andere eine laute Geburtstagsfeier genießen, zieht sich Ihr Kind möglicherweise in eine ruhige Ecke zurück. Vielleicht haben Sie bemerkt, dass Ihr Kind tiefere Fragen stellt als seine Altersgenossen, oder dass es Ihre Stimmung sofort erfasst, wenn Sie nach einem schwierigen Tag nach Hause kommen.

"Warum ist mein Kind so anders?" - diese Frage beschäftigt viele Eltern hochsensibler Kinder. In diesem Kapitel möchten wir Ihnen helfen, die besondere Wahrnehmungswelt Ihres Kindes besser zu verstehen. Wir werden gemeinsam erkunden, warum Ihr Kind Reize, Gefühle und Eindrücke intensiver erlebt, welche Rolle dabei das Nervensystem spielt und warum hochsensible Kinder trotz ihrer besonderen Gaben oft übersehen werden.

Eines vorweg: "Anders" bedeutet nicht "schlechter" oder "problematisch". Die besondere Sensibilität Ihres Kindes ist ein wertvoller Teil seiner Persönlichkeit, mit dem es die Welt auf seine eigene, bereichernde Weise wahrnimmt und erlebt.

Reize, Gefühle, Eindrücke - alles intensiver

Die Welt mit allen Sinnen erleben

Stellen Sie sich vor, Sie besuchen mit Ihrem Kind einen Spielplatz.

---ENDE DER LESEPROBE---