Hoffnung für Verzweifelte - Hannah Ritchie - E-Book

Hoffnung für Verzweifelte E-Book

Hannah Ritchie

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Beschreibung

Viele junge Menschen weltweit haben das Gefühl, dass sie um ihr Leben und ihre Zukunft kämpfen müssen: Wenn sie keine Hitzewelle erwischt, dann eben eine Dürre. Oder der Anstieg des Meeresspiegels, eine Hungersnot oder ein übermächtiger Hurrikan. Hannah Ritchie ist selbst jung und kennt dieses Gefühl. Doch sie argumentiert: Wir werden nicht zur letzten Generation gehören, sondern zur ersten. Zur ersten Generation, die die Umwelt in einem viel besseren Zustand übergeben wird, als sie sie vorgefunden hat. Ihre Botschaft macht Mut und basiert auf neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen.

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www.piper.de

Die Originalausgabe erschien 2024 unter dem Titel Not the End of the World bei Chatto & Windus, an imprint of Vintage. Vintage is part of the Penguin Random House group of companies.

Copyright © Hannah Ritchie 2024

Für die deutsche Ausgabe:

© Piper Verlag GmbH, München 2024

Covergestaltung: Büro Jorge Schmidt, München

Konvertierung auf Grundlage eines CSS-Layouts von digital publishing competence, München mit abavo vlow, Buchloe

Sämtliche Inhalte dieses E-Books sind urheberrechtlich geschützt. Der Käufer erwirbt lediglich eine Lizenz für den persönlichen Gebrauch auf eigenen Endgeräten. Urheberrechtsverstöße schaden den Autoren und ihren Werken. Die Weiterverbreitung, Vervielfältigung oder öffentliche Wiedergabe ist ausdrücklich untersagt und kann zivil- und/oder strafrechtliche Folgen haben.

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Text bei Büchern mit inhaltsrelevanten Abbildungen ohne Alternativtexte:

Inhalt

Inhaltsübersicht

Cover & Impressum

Widmung

Einleitung

Die Welt auf den Kopf stellen

Warum Untergangsdenken so schädlich ist

Die Welt braucht eindringlicheren Optimismus

Wir können die erste Generation sein, die die Erde zu einem besseren Ort macht

Behalten Sie diese sechs Punkte im Hinterkopf

1. Uns stehen große und wichtige Umweltherausforderungen bevor

2. Dass unsere Umweltprobleme nicht das größte existenzielle Risiko der Menschheit sind, heißt nicht, dass wir nicht daran arbeiten müssen

3. Sie werden mehrere Gedanken gleichzeitig jonglieren müssen

4. Nichts davon ist unvermeidlich, aber alles ist möglich

5. Wir können uns keine Selbstgefälligkeit mehr leisten

6. Sie sind nicht allein

1 Nachhaltigkeit

Die Welt war noch nie nachhaltig

Wir leben in der besten aller Zeiten

1. Kindersterblichkeit

2. Müttersterblichkeit

3. Lebenserwartung

4. Hunger und Mangelernährung

5. Zugang zu den grundlegenden Ressourcen: sauberes Wasser, Energie, Hygiene

6. Bildung

7. Extreme Armut

Der zweite Teil der Gleichung – jetzt!

1. Luftverschmutzung

2. Klimawandel

3. Entwaldung

4. Ernährung

5. Verlust der biologischen Vielfalt

6. Plastik im Meer

7. Überfischung

Zwei Ideen, die keine Lösung für unsere Probleme sind

1. Bevölkerungsrückgang

2. Degrowth

2 Luftverschmutzung

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Holz verbrennen

Kohle verbrennen

Londons Luft war schlimmer als die in den am stärksten verschmutzten Städten der Welt heute

Wie die Länder gegen sauren Regen vorgingen

Wie die Welt das Ozonloch stopfte

Wo wir heute stehen

Viele von uns atmen Luft, die so sauber ist wie seit Jahrhunderten nicht

Es muss erst schlimmer werden, bevor es besser wird: Die Luftverschmutzung nimmt auch in vielen wachsenden Volkswirtschaften ab

Jedes Jahr sterben Millionen Menschen an Luftverschmutzung

Aber dennoch sinkt die Todesrate durch Luftverschmutzung

Wie bekommen wir saubere Luft?

Wie wir die Luftverschmutzungswerte überall fast auf null kriegen

1. Zugang zu sauberen Brennstoffen zum Kochen für alle

2. Kein Verbrennen von Ernteresten mehr

3. Fossile Brennstoffe schwefelfrei machen

4. Welches Auto ist am saubersten?

5. Weniger Autofahren – mehr radeln, zu Fuß gehen und die Öffentlichen nutzen

6. Weg von fossilen Brennstoffen, hin zu Erneuerbaren und Kernenergie

Worüber wir uns weniger Sorgen machen sollten

3 Klimawandel

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Von den Wäldern zu den fossilen Brennstoffen

Wo wir heute stehen

Die Gesamtemissionen steigen weiter, aber die Emissionen pro Kopf haben ihren Höhepunkt erreicht

Wer stößt die meisten Treibhausgase aus?

Wer reicher ist, sorgt für mehr Emissionen – doch das ist nur die halbe Wahrheit

Nachhaltiger als meine Oma: Viele Länder haben ihre Emissionen bereits reduziert

In vielen Ländern wuchs die Wirtschaft bei gleichzeitigem Emissionsrückgang – und zwar nicht, weil die Emissionen ins Ausland ausgelagert wurden

Kohlenstoffarme Technologien werden immer billiger

Was können wir gegen den Klimawandel tun?

Energie

Transport und Verkehr

Steigen Sie um auf Elektrofahrzeuge – sie sind wirklich klimafreundlicher

Es braucht Innovationen für den Fernverkehr

Ernährung

Baubranche

Kohlenstoff bepreisen

Wie können wir uns an den Klimawandel anpassen?

Worüber wir uns weniger Sorgen machen sollten

4 Entwaldung

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Die heute reichen Länder haben ihre Wälder schon vor langer Zeit verloren

Die Welt hat seit der letzten Eiszeit ein Drittel ihrer Wälder verloren

Wo wir heute stehen

Wo geht uns Wald verloren, wo kommt welcher hinzu?

Wie viel Amazonas-Regenwald haben wir verloren, und verlieren wir ihn immer noch in Rekordtempo?

Welche Faktoren treiben die Entwaldung an?

Welchen Einfluss hat der Handel auf die Entwaldung?

Wie man der globalen Entwaldung ein Ende setzen kann

Vorschriften zum vollkommenen Entwaldungsstopp, keine Boykotts

Weniger Fleisch essen – vor allem Rind

Ernteerträge verbessern – vor allem in Subsahara-Afrika

Reiche Länder sollten ärmeren etwas zahlen, damit diese ihre Wälder stehen lassen

Worüber wir uns weniger Sorgen machen sollten

Städte und städtische Gebiete haben einen kleinen Einfluss

Tofu, Sojamilch und Veggie-Burger sind nicht schuld an der Entwaldung

5 Ernährung

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Der nicht enden wollende Kampf um ausreichend Nahrung

Haber-Bosch: Lebensmittel »wie aus dem Nichts«

Norman Borlaug: der Vater der Grünen Revolution

Wo wir heute stehen

Hungriges Vieh, durstige Autos

Das Fleisch ist schwach: eine ineffiziente Art, leckeres Essen herzustellen

Lebensmittel: der Knackpunkt beim Thema Nachhaltigkeit

Die Welt hat den Höchststand der landwirtschaftlichen Flächennutzung möglicherweise bereits überschritten

Bald wird auch der weltweite Zenit beim Düngereinsatz überschritten sein

Wie wir die Welt ernähren, ohne dabei den Planeten zu zerstören

Wie könnte ein nachhaltigeres Ernährungssystem entstehen?

1. Ernteerträge weltweit verbessern

2. Weniger Fleisch essen, vor allem Rind und Lamm

In Fleischersatzprodukte investieren: Burger aus dem Labor

3. Sich einen Hybrid-Burger zusammenstellen

4. Milchprodukte durch pflanzliche Alternativen ersetzen

5. Weniger Lebensmittel verschwenden

Indoor-Farming: Ein Wunschtraum, der die Welt nicht ernähren kann

Worüber wir uns weniger Sorgen machen sollten

Produkte aus der Region – das Märchen vom umweltfreundlichen Essen

Bio – nicht immer besser für die Umwelt

Plastikverpackung – weniger schädlich als gedacht

Wie könnte die Welt aussehen, wenn wir all dies beherzigen?

6 Verlust der biologischen Vielfalt

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Wo wir heute stehen

Der Mensch macht nur 0,01 Prozent des Lebens auf der Erde aus

Die Insektenapokalypse

Steuern wir auf das sechste Massenaussterben zu?

Mancherorts blüht die Tierwelt wieder auf

Warum verschwinden unsere Arten?

Wie können wir ein sechstes Massenaussterben verhindern?

Unsere artenreichsten Gebiete vor der Ausbeutung schützen

Worüber wir uns mehr Gedanken machen sollten, nicht weniger

7 Plastik im Meer

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Wo wir heute stehen

Wie viel Plastik verwenden wir und wofür?

Was spricht gegen endloses Recycling, und wo landet unser Plastik wirklich?

Wie viel Plastik gelangt ins Meer?

Verfrachten die reichen Länder ihren Plastikmüll ins Ausland?

Welche Auswirkungen hat die Plastikverschmutzung?

Wie können wir der Plastikverschmutzung unserer Meere ein Ende setzen?

Reiche Länder nicht aus der Verantwortung entlassen

Mehr ins Abfallmanagement investieren

Sollten wir unseren Plastikmüll recyceln?

Mehr Kooperation und Innovation von der Industrie erwarten

Strenger Kurs beim Plastik in der Fischereiindustrie

Kreative Müllsammler

Reinigung unserer Strände und Küsten

Was tun mit den Millionen Tonnen Plastik, die bereits im Meer schwimmen?

Worüber wir uns weniger Sorgen machen sollten

Plastikstrohhalme sind nicht das Problem

Ab und an eine Plastiktüte ist okay

Müllhalden sind oft besser als ihr Ruf

8 Überfischung

Wie wir an diesen Punkt gekommen sind

Aufstieg und Niedergang des Walfangs

Geschichte des Fischfangs

Wo wir heute stehen

Wie viele der globalen Fischbestände werden heute nachhaltig bewirtschaftet?

Wir züchten heute mehr Fisch, als wir fangen

Vielen beliebten Fischarten geht es mittlerweile gut – sie werden nachhaltig bewirtschaftet

Fischbestände in Asien, Afrika und Südamerika

Korallensterben: der bleiche Tod

Wie können wir der Ausbeutung der Meere ein Ende setzen?

Weniger Fisch essen

Welchen Fisch sollte ich essen?

Überfischung durch strengere Quoten verhindern

Strenge Regulierung von Beifang und Rückwurf

Meeresschutzgebiete können einen kleinen Beitrag leisten, sind aber kein Allheilmittel

Worüber wir uns weniger Sorgen machen sollten

Der CO2-Flossenabdruck: Fisch kann eine umweltfreundliche Eiweißquelle sein – wenn wir entsprechend auswählen

Gezüchtete Fische – eine Lösung mit Gräten?

Fazit

Drei Gedanken zum Mitnehmen

(1) Effektiver Umweltschutz fühlt sich manchmal falsch an

(2) Es braucht einen Systemwandel

(3) Sich zusammentun und an einem Strang ziehen

Zeit, die Erste Generation zu werden

Dank

Anmerkungen

Buchnavigation

Inhaltsübersicht

Cover

Textanfang

Impressum

Für meine Eltern, die perfekte Mischung aus Herz und Verstand

Einleitung

Kindern wird heutzutage oft gesagt, dass der Klimawandel sie umbringen wird. Wenn es nicht eine Hitzewelle ist, dann wird ein Waldbrand sie erwischen, ein Wirbelsturm, eine Überschwemmung oder eine Hungersnot. Unglaublicherweise zucken die meisten von uns kaum noch mit der Wimper, wenn sie ihren Kindern so etwas erzählen. Daher sollte es uns kaum überraschen, dass die meisten jungen Menschen für ihre Zukunft schwarzsehen. Es herrscht große Angst, und uns graut davor, was der Planet noch für uns auf Lager hat.

Ich bekomme das über die Mails mit, die jeden Tag in meinem Postfach aufploppen, aber es gibt auch weltweit Forschung dazu, die das bestätigt.[1] In einer aktuellen Umfrage wurden 100 000 Menschen zwischen 16 und 25 zu ihrer Einstellung zum Klimawandel befragt.[2] Über drei Viertel davon finden die Zukunft beängstigend, über die Hälfte glaubt, »die Menschheit ist dem Untergang geweiht«. Dieser Pessimismus zeigte sich im Vereinigten Königreich genauso wie in den USA, Indien und Nigeria. Junge Menschen auf der ganzen Welt haben, unabhängig von ihrer wirtschaftlichen Situation oder der politischen Stabilität ihrer Heimatländer, das Gefühl, dass ihnen das Wasser bis zum Halse steht.

Dieselbe Studie zeigte auch, dass zwei von fünf bei der Familienplanung zögerten. 2020 gaben in einer Umfrage unter kinderlosen US-amerikanischen Erwachsenen (jeder Altersgruppe) 11 Prozent den Klimawandel als »wichtigen Grund« für ihre Kinderlosigkeit an, bei 15 Prozent war es ein »weniger wichtiger Grund«.[3] Unter den jungen Erwachsenen zwischen 18 und 34 war der Anteil sogar noch größer. Eine Teilnehmerin beschrieb das Gefühl, »nicht guten Gewissens ein Kind in diese Welt setzen zu können und es dazu zu zwingen, unter diesen apokalyptischen Bedingungen überleben zu müssen«.[4] Von den Befragten gaben außerdem 6 Prozent an, es zu bereuen, Kinder zu haben, weil die Vorstellung von ihrer Zukunft unter sich verändernden Klimabedingungen sie zur Verzweiflung triebe.

Zu gern würde man das jetzt als leere Worte beiseiteschieben. Doch eine aktuelle Studie, die sich nicht auf eine Umfrage, sondern auf Daten zur Familienplanung stützt, legt nahe, dass diejenigen, die sich nicht für den Umweltschutz einsetzen, zu 60 Prozent wahrscheinlicher Kinder bekommen als diejenigen, die dies tun.[5] Das mag selbstverständlich nicht der einzige Grund sein, warum die Umweltbewussteren weniger wahrscheinlich Kinder bekommen, aber es ist ein konkreter Beleg dafür, dass diese Menschen ihr Zögern bei der Kinderplanung ernst meinen. Und wenn das der Fall ist, ist es ihnen mit dem Weltuntergangsgefühl und ihrer Angst wahrscheinlich ebenso ernst.

Viele junge Menschen glauben, die Welt sei wegen des Klimawandels dem Untergang geweiht

Anteil der jungen Menschen zwischen 16 und 25, die mit diesen Aussagen zu unserer Zukunft aufgrund des Klimawandels übereinstimmen.

 

Was mich persönlich betrifft, so kann ich bestätigen, dass es diese Gefühle gibt, da es mir früher ähnlich ging. Auch ich war überzeugt davon, dass ich keine Zukunft mehr hätte.

Die Welt auf den Kopf stellen

Den größten Teil meiner Zeit denke ich über die globalen Umweltprobleme nach. Das ist mein Job, meine Leidenschaft, aber ich hatte auch einmal fast aufgegeben.

2010 begann ich mein Studium der Umweltgeowissenschaften an der University of Edinburgh. Damals war ich ein Grünschnabel von sechzehn Jahren und wollte lernen, wie wir einige der größten Herausforderungen der Welt angehen könnten. Vier Jahre später zog ich ohne Lösung von dannen, und das Gewicht endloser unlösbarer Probleme lastete auf mir. Jeden Tag an der Uni war ich aufs Neue daran erinnert worden, wie die Menschheit den Planeten zerstört. Die globale Erwärmung, der Anstieg der Meeresspiegel, die Versauerung der Ozeane, sterbende Korallenriffe, verhungernde Eisbären, Entwaldung, saurer Regen, Luftverschmutzung, Überfischung, Ölkatastrophen und die Auslöschung von Ökosystemen auf der ganzen Welt. Ich kann mich nicht daran erinnern, je von einer positiven Entwicklung gehört zu haben.

Während des Studiums versuchte ich ganz bewusst, mich auf dem Laufenden zu halten. Ich wollte schließlich über den Zustand der Welt informiert sein. Überall sah ich Bilder von Naturkatastrophen, Dürren und Hungernden. Mir schien, als würden mehr Leute sterben, mehr in Armut leben, mehr Kinder verhungern als je zuvor. Ich glaubte, in der schlimmsten Zeit der Menschheitsgeschichte zu leben.

Wie wir im Folgenden sehen werden, waren all diese Annahmen falsch. Tatsächlich handelte es sich in fast jedem Fall sogar um das komplette Gegenteil. Wer jetzt denkt, dass derlei Irrglaube doch während vier Jahren an einer weltweit führenden Universität ausgeräumt werden müsste, liegt falsch. Ganz im Gegenteil, der Irrglaube festigte sich sogar noch, die Scham unserer Umweltsünden wog mit jeder Vorlesung schwerer.

Diese Jahre haben dazu geführt, dass ich mich hilflos fühlte. Obwohl ich zielstrebig auf meinen Abschluss hinarbeitete, war ich drauf und dran, meine Leidenschaft hinter mir zu lassen und einen neuen Karriereweg einzuschlagen. Dann kam der Abend, der alles veränderte. Da schossen auf einmal Kreisdiagramme über den Fernsehbildschirm, und ein kleiner Mann flitzte ihnen hinterher.

»Zu meiner Lebzeit erlangten ehemalige Kolonien die Unabhängigkeit, sie wurden schließlich gesünder, gesünder und gesünder. Da sind sie! Länder in Asien und Lateinamerika holen langsam zu den westlichen Ländern auf.« Die roten und grünen Kreise waren auf eine Grafik projiziert, die fast holografisch wirkten. Der Mann wedelte jetzt mit den Armen, schob und verteilte die Kreise über den ganzen Bildschirm. Die Aufregung in seiner Stimme machte es schwierig, seinen Akzent zuzuordnen, aber ich dachte, es könne sich um einen Schweden handeln. »Und hier kommt Afrika!«, rief er.

Dieser Mann war Hans Rosling. Wenn Sie ihn bereits kennen, erinnern Sie sich bestimmt auch noch daran, wie sie auf ihn gestoßen sind. Und wenn nicht, dann bin ich ein bisschen neidisch, weil der Moment, in dem Sie seine Magie entdecken können, noch vor Ihnen liegt. Rosling war ein schwedischer Arzt, Statistiker und Redner. In einem Porträt von Nature heißt es treffend: »Drei Minuten mit Hans Rosling werden Ihre Sicht auf die Welt vollkommen verändern.«[6] Bei mir war es zumindest so.

Denn meine Auffassung der Welt war falsch, und zwar nicht nur ein bisschen. Ich hatte angenommen, dass alles schlechter würde. Und da war nun dieser Hans Rosling, wie er über die Bühne hüpfte und mir Fakten auf solider Datengrundlage präsentierte. Er zeigte mir, dass ich überall falschlag, aber so, dass ich mich nicht wie eine komplette Idiotin fühlte. Es ging eben genau darum, dass man falschliegen sollte. Uns allen geht es so. Das war sein Ding: Er brachte Intellektuelle, Leute aus der Wirtschaft und der Wissenschaft und sogar führende Gesundheitsexperten von TED, Google oder der Weltbank zusammen und zeigte ihnen dann, dass sie bei den grundlegendsten Fakten der Welt vollkommen danebenlagen. Und sie liebten es! Wenn man seine Videos anschaut, hört man das Publikum über seine eigene Ignoranz lachen. Rosling war ein unvergleichlich großmütiger Lehrer.

In seinen Vorträgen erklärte er, was Daten wirklich über die wichtigsten Kennzahlen des menschlichen Wohlbefindens verraten: der Prozentsatz der in extremer Armut Lebenden, die Kindersterblichkeit, wie viele Mädchen zur Schule gehen können oder nicht und wie viel Prozent der Kinder gegen Krankheiten geimpft sind. Nur sehr selten kehren wir zu diesen grundlegenden Daten globaler Entwicklung zurück. Stattdessen schauen wir uns die neuesten Nachrichten an und lassen die Schlagzeilen in unsere Weltsicht Einzug halten. Doch das funktioniert nicht. Denn die neuesten Nachrichten sollen uns ja etwas, nun ja, Neues erzählen. Ein Einzelereignis, etwas Besonderes, die neueste Katastrophe. Und weil wir sie so oft in den Nachrichten sehen, kommen uns unwahrscheinliche Ereignisse wie wahrscheinliche vor. Oftmals sind sie es allerdings nicht. Es ist nur so, dass sie es dadurch in die Nachrichten schaffen und unsere Aufmerksamkeit fesseln.

Diese Einzelereignisse und Geschichten sind wichtig, sie dienen einem Zweck. Doch sie sind ein schlechter Weg, um das große Ganze zu verstehen. Vieles, was die Welt nachhaltig verändert, ist ganz und gar nicht selten, aufregend oder schlagzeilenträchtig. Es handelt sich vielmehr um anhaltende Prozesse, die Tag für Tag, Jahr für Jahr geschehen, bis dann Jahrzehnte vergangen sind und die Welt sich heimlich still und leise verändert hat.

Diese Veränderungen kann man nur erkennen, wenn man einen Schritt zurücktritt und die langfristigen Daten in den Blick nimmt. So machte es Hans Rosling mit sozialen und gesundheitlichen Problemen, und so müssen wir auch bei den Umweltfragen vorgehen. Seit fast zehn Jahren schon forsche, schreibe und informiere ich zu diesen Trends. Ich bin die Forschungsleiterin der Organisation Our World in Data, wo wir das für jedes einzelne der größten Probleme der Welt durchspielen – sei es Armut, Gesundheit, Krieg oder eben Klimawandel. Außerdem bin ich Außenseiter-Wissenschaftlerin an der University of Oxford. Wir nennen uns »Außenseiter«, weil wir genau das Gegenteil von dem tun, was man von Akademikern erwartet. Denn Forschende zoomen ja eher in ein Problem hinein, versuchen ihm so nahe wie möglich zu kommen und es auseinanderzunehmen. Wir dagegen zoomen heraus.

Es ist dabei nicht meine Aufgabe, Grundlagenstudien durchzuführen oder wissenschaftliche Durchbrüche zu erzielen. Vielmehr geht es darum, zu verstehen, was wir bereits wissen. Oder wissen könnten, wenn wir die Informationen, die uns zur Verfügung stehen, richtig analysierten. Und anschließend den Menschen erklärten: in Form von Artikeln, im Radio, Fernsehen oder in den Büros der Regierenden, damit sie die Informationen nutzen können, um uns vorwärtszubringen.

Hans Rosling hat uns gezeigt, dass Schlagzeilen wenig über die weltweite Armut, Bildung oder Gesundheit aussagen. Ich für meinen Teil habe analog dazu gemerkt, dass man seine ökologische Weltanschauung nicht auf Grundlage der letzten Waldbrände oder Wirbelstürme entwickeln sollte. Es führt zu nichts, ausgehend von der neuesten Story zu verstehen zu versuchen, wie das globale Energiesystem funktioniert und wie man dessen Fehler beheben könnte.

Wenn wir klarsehen möchten, müssen wir uns schon das ganze Bild anschauen und dafür etwas Abstand nehmen. Wenn wir ein paar Schritte zurücktreten, können wir eine im wahrsten Sinne radikale und lebensspendende Tatsache erkennen, die alles auf den Kopf stellt: Die Menschheit hat die nie da gewesene Chance, eine nachhaltige Welt zu schaffen.

Warum Untergangsdenken so schädlich ist

»Die Menschen müssen endlich aufwachen, sie müssen das Thema ernst nehmen!«, heißt es oft als Begründung, die apokalyptische Umwelterzählung weiterzuverbreiten. Beziehungsweise, wie die Befürworter sie nennen, die apokalyptische Wahrheit. Ich kann das gut verstehen, denn wir haben tatsächlich viele Umweltthemen lange Zeit verschnarcht; haben es aufgeschoben zu handeln – was ja auch sehr gut ging, wo es doch Jahrzehnte oder länger dauern kann, bis wir die ökologischen Auswirkungen zu spüren bekommen. Nur sind diese Jahrzehnte jetzt um, und die Umweltschäden sind da. Jetzt, in diesem Moment.

Lassen Sie mich eins vorausschicken und absolut klar sagen: Ich bin weder eine Klimawandelleugnerin, noch rede ich ihn klein. Ich verbringe mein Leben – in der Arbeit und privat – damit, unsere Umweltprobleme zu erforschen, darüber zu schreiben und zu versuchen, sie zu verstehen und zu lösen. Die Welt ist das Thema nicht mit der gebotenen Dringlichkeit angegangen. Wenn wir wollen, dass sich etwas verändert, müssen wir die Aufmerksamkeit auf das Ausmaß der möglichen Auswirkungen lenken. Aber das ist eine ganz andere Hausnummer, als Kindern zu sagen, dass sie dem Tod geweiht sind.

Halten wir also vorläufig fest, dass der absolute Untergang eine Übertreibung ist. Aber ist es überhaupt schlimm, zu übertreiben? Wenn es doch die Menschen dazu bringt, das Thema ernst zu nehmen, kann es nur gut sein, und indem übertrieben wird, gleicht man ja einfach nur all diejenigen aus, die das Thema herunterspielen, oder? Ich bin überzeugt, dass es einen besseren, optimistischeren und ehrlicheren Weg vorwärts gibt.

Aus verschiedenen Gründen denke ich, dass die Weltuntergangsszenarien mehr schaden als nützen. Erstens sind diese Narrative oftmals inhaltlich falsch. Ich erwarte nicht, dass Sie mir das sofort glauben, hoffe aber, dass ich Sie mit diesem Buch überzeugen werde, dass diese Probleme zwar groß und dringlich sind, dass es aber auch eine Lösung für sie gibt. Wir werden eine Zukunft haben. Mit »wir« meine ich uns gemeinsam als Art. Und es stimmt, dass viele Menschen schlimm betroffen sein könnten, dass sie vielleicht sogar um ihre Zukunft gebracht werden. Es hängt von unseren Entscheidungen und Handlungen ab, um wie viele Menschen es hier geht. Wenn Sie der Meinung sind, dass die Bevölkerung das Recht hat, die Wahrheit zu erfahren, dann sollten Sie gegen diese übertriebenen Untergangserzählungen sein.

Der zweite Grund, warum ich glaube, dass diese Narrative mehr schaden als nützen, ist, dass die Wissenschaftler dadurch ziemlich doof dastehen. Immer wenn ein Untergangsaktivist eine große, gewagte Behauptung aufstellt, liegt er am Ende falsch. Und jedes Mal büßt man dabei etwas vom Vertrauen der Öffentlichkeit in die Wissenschaft ein – was nur den Leugnern in die Karten spielt. Denn wenn die Welt dann eben nicht nach zehn Jahren untergeht, können die Leugner sagen: »Wie immer haben die verrückten Wissenschaftler danebengelegen. Warum sollte man denen noch zuhören?« In fast jedem Kapitel dieses Buches werde ich apokalyptische Behauptungen aufgreifen, die sich letztendlich als vollkommen falsch herausstellten.

Der dritte und vielleicht wichtigste Grund ist, dass der drohende Untergang uns vollkommen lähmt. Wenn wir sowieso geliefert sind, warum sich dann noch groß anstrengen? Das führt in keiner Weise dazu, dass wir effektiver nach Lösungen suchen. Ganz im Gegenteil, wir verlieren jegliche Motivation dazu. Ich kenne das von mir selbst: Ich hatte einmal eine schlechte Zeit, in der ich drauf und dran war, das Fachgebiet zu wechseln. Sie können mir glauben, dass ich, seit ich meine Weltsicht überdacht habe, sehr viel mehr Einfluss darauf nehmen kann, dass sich etwas ändert. Am Ende sind Untergangsszenarien oft nicht besser als Leugnen.

»Aufzugeben« ist nur aus einer privilegierten Position heraus eine Option. Nehmen wir einmal an, wir versuchen nichts mehr, die Temperaturen klettern noch 1 oder 2 Grad in die Höhe und schießen weit über unsere Klimaziele hinaus. Wenn man in einem reichen Land lebt, wird man vermutlich klarkommen. Es mag zwar nicht einfach sein, aber man kann sich den Weg aus ernst zu nehmenden Gefahrensituationen herauskaufen. Viele weniger Privilegierte haben diese Möglichkeit allerdings nicht. Die Bevölkerung der ärmeren Länder kann es sich nicht leisten, sich selbst zu schützen. Sich vor dem Klimawandel geschlagen zu geben ist eine unhaltbar egoistische Einstellung.

Für Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftler ist Aufgeben keine Option. Die meisten, die ich kenne, haben mittlerweile Kinder. Sie denken jeden Tag über den Klimawandel nach und forschen dazu, haben sich offensichtlich aber nicht mit dem Gedanken abgefunden, dass uns im nächsten Jahrhundert die Klimaapokalypse droht. Sie glauben nicht, dass die Welt, in der ihre Kinder leben werden, unbewohnbar sein wird. Wie es die Klimawissenschaftlerin Kate Marvel von der NASA formuliert: »Ich lehne die Vorstellung, dass Kinder irgendwie zu einem unglücklichen Leben verdammt sind, wissenschaftlich und persönlich entschieden ab.«[7]

Was nicht heißt, dass diese Wissenschaftler die Auswirkungen des Klimawandels nicht für beunruhigend halten. Andernfalls würden sie nicht in diesem Bereich arbeiten. Genauso wenig glauben sie, dass genug getan wird, um die Probleme anzugehen – seit Jahrzehnten betteln sie darum, dass man endlich handelt. Fast jeder von ihnen würde sagen, dass wir zu langsam vorankommen und dass es, wenn wir uns nicht zusammenreißen, übel ausgehen könnte. Warum sind sie dennoch optimistisch, dass man noch etwas machen kann? Verschiedene Gründe sind denkbar, beispielsweise dass es eine fehlerhafte Kommunikation darüber gab, was die Klimaziele – 1,5 Grad oder 2 Grad – eigentlich bedeuten. Man darf sich diese Werte nicht als Schwellen vorstellen, also dass wir, sobald wir die 1,5 Grad überschreiten, geröstet werden. Diese Annahme stimmt einfach nicht. 1,5 ist keine magische Zahl, es ist nicht so, dass das Leben bei plus 1,499 9 Grad möglich ist und die Erde ab plus 1,501 Grad Celsius sofort unbewohnbar wird. Das Risiko von Kipppunkten und nicht linearen Klimaauswirkungen nimmt signifikant zu, sobald wir in den Bereich von 1,5 bis 2 Grad vordringen. Aber das bedeutet nicht, dass es genau bei 1,5 Grad »Alles oder nichts« heißt. Vielmehr wird jeder 0,1-Grad-Schritt noch wichtiger, sobald wir uns in diesem Bereich bewegen. Es geht darum, dass viele Klimawissenschaftlerinnen und -wissenschaftler diese Werte als Ziele betrachten. Es wäre großartig, sie zu erreichen, aber wir müssen auch dann weitermachen, wenn wir sie verfehlen.

Das mag jetzt etwas pedantisch wirken, ist aber wichtig. Denn die Wahrheit ist, dass wir mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit die 1,5 Grad überschreiten werden. In der Klimawissenschaft gehen die meisten davon aus. Und wenn die Menschen diesen Wert als Schwelle zum Ende der Welt betrachten, fühlt es sich natürlich apokalyptisch an.

Ein weiterer Grund, warum manche Klimawissenschaftler weniger pessimistisch sind, ist, dass man dort an die Möglichkeit zur Veränderung glaubt. Die letzten Jahrzehnte waren ein harter Kampf für sie, meist wurden sie ignoriert. Oft wurden sie als apokalyptische Panikmacher abgestempelt. Doch endlich ist die Welt aufgewacht, hat die Realität des Klimawandels erkannt, und die Menschen sind aktiv geworden. In der Klimawissenschaft weiß man, dass Wandel möglich ist, weil man ihn selbst miterlebt hat. Allen Widrigkeiten zum Trotz ging von dort ein großer Teil der Veränderung aus.

Die Welt braucht eindringlicheren Optimismus

Ich habe immer gedacht, die Optimisten seien die Naiven und die Pessimisten die Schlauen. Pessimismus schien für eine wissenschaftlich tätige Person eine essenzielle Eigenschaft zu sein: Die Grundlage von Wissenschaft ist, jedes Ergebnis infrage zu stellen, Theorien auseinanderzunehmen und zu prüfen, welche standhält. Ich hielt Zynismus für eins der Grundprinzipien der Wissenschaft.

Und vielleicht ist da auch was dran, aber Wissenschaft ist auch von Natur aus optimistisch. Wie sonst sollte man die Bereitwilligkeit bezeichnen, Experimente immer und immer wieder durchzuführen, oft mit nur geringer Erfolgsaussicht. Wissenschaftlicher Fortschritt kann frustrierend zäh sein, manchmal widmen die klügsten Köpfe ihr ganzes Leben einer einzigen Frage und kommen zu keinem Ergebnis. Sie tun dies, weil sie hoffen, dass der Durchbruch zum Greifen nahe ist. Zwar ist die Chance gering, dass ausgerechnet sie es sind, die ihn erreichen, aber die Chance besteht immer. Nur wenn sie aufgeben, ist sie gleich null.

Trotzdem klingt Pessimismus noch immer schlau und Optimismus dumm. Oft schäme ich mich, zuzugeben, Optimistin zu sein. Mir kommt es so vor, als würde ich dann im Ansehen der Leute sinken. Dabei braucht es dringend mehr Optimismus auf der Welt. Optimismus wird einfach gern mit »blindem Optimismus« verwechselt, also dem unbegründeten Vertrauen darauf, dass schon alles irgendwie besser wird. Das ist wirklich dumm – und gefährlich. Wenn wir uns zurücklehnen und Däumchen drehen, wird es nicht gut ausgehen.

Aber diese Art von Optimismus meine ich auch nicht, sondern einen, bei dem Herausforderungen als Chance für Fortschritt gesehen werden. Es geht dabei um die Zuversicht, dass wir etwas tun können, um die Dinge zum Positiven zu wenden. Wir können die Zukunft gestalten und verbessern, wenn wir wollen. Der Wirtschaftswissenschaftler Paul Romer hat dafür die schöne Unterscheidung in »selbstgefälligen Optimismus« und »vorbehaltlichen Optimismus« gefunden.[8]

Selbstgefälliger Optimismus ist das Gefühl eines Kindes, das auf Geschenke wartet. Vorbehaltlicher Optimismus ist das Gefühl eines Kindes, das darüber nachdenkt, ein Baumhaus zu bauen. »Wenn ich Holz und Nägel beschaffen und andere Kinder dazu überreden kann, mir bei der Arbeit zu helfen, können wir am Ende etwas echt Cooles schaffen.«

 

Für diesen »vorbehaltlichen« oder »effektiven« Optimismus habe ich noch viele andere Bezeichnungen gehört: dringlicher Optimismus, pragmatischer, realistischer oder ungeduldiger Optimismus. Ihnen allen ist gemein, dass sie auf Inspiration und Tatkraft basieren.

Dass Pessimisten oft so klug klingen können, liegt daran, dass sie einfach die Zielgerade verschieben, um nicht falschzuliegen. Wenn die Vorhersage eines Apokalyptikers nicht eintrifft, dass die Welt in fünf Jahren untergeht, wird einfach das Datum nach hinten verlegt. So macht es zum Beispiel der US-amerikanische Biologe Paul R. Ehrlich,[1] Autor des 1968 erschienenen Buches Die Bevölkerungsbombe,[9] seit Jahren. 1970 behauptete er, dass »das Ende irgendwann in den nächsten fünfzehn Jahren kommen wird«. Mit »dem Ende« meinte er, dass die Kapazitäten des Planeten, die Menschheit zu ernähren, vollständig zusammenbrechen. Damit lag er natürlich vollkommen falsch. Also startete er einen neuen Versuch mit der Vorhersage, »dass England im Jahr 2000 nicht mehr existieren« würde. Wieder falsch. Und Ehrlich wird die Deadline auch immer weiter nach hinten verschieben, denn mit einem pessimistischen Standpunkt ist man immer auf der sicheren Seite.

Man darf Kritik nicht mit Pessimismus verwechseln. Kritik ist absolut notwendig für effektiven Optimismus. Wir müssen Ideen durcharbeiten, um die vielversprechendsten zu finden. Die meisten erfinderischen Geister, die die Welt verändert haben, waren Optimisten – auch wenn sie sich nicht als solche bezeichneten. Gleichzeitig waren sie scharfe Kritiker – niemand hat die Ideen von Thomas Edison, Alexander Fleming, Marie Curie oder Norman Borlaug so auseinandergenommen wie sie selbst.

Wenn wir die Umweltprobleme der Welt ernsthaft angehen wollen, müssen wir optimistischer sein. Wir müssen daran glauben, dass es möglich ist, sie zu bewältigen. In den folgenden Kapiteln werden wir sehen, dass dies keineswegs Wunschdenken ist. Die Dinge verändern sich tatsächlich, und wir sollten sie dringend schneller verändern wollen.

Wir können die erste Generation sein, die die Erde zu einem besseren Ort macht

Der Name der Aktivistengruppe Letzte Generation impliziert, dass unser nicht nachhaltiger Lebensstil zu unserer Auslöschung führen wird. Um die Regierung zum Handeln zu zwingen, gingen einige Mitglieder der Gruppe kürzlich in einen einmonatigen Hungerstreik. Es war ihnen ernst, einige landeten sogar im Krankenhaus. Und sie sind nicht die Einzigen, die so denken: Auch die globale Umweltgruppe Extinction Rebellion gründet sich auf dieses Prinzip, und wie wir an den Umfrageergebnissen zuvor gesehen haben, kennen viele junge Menschen das Gefühl, die »letzte Generation« zu sein.

Doch dieses Framing, also die Einbettung in ein derartiges Deutungsraster, ist falsch. Ich denke nicht, dass wir die letzte Generation sein werden – die Fakten sprechen eher für das Gegenteil. Ich denke, dass wir die erste Generation sein könnten. Wir haben die Chance, die erste Generation zu sein, die die Umwelt in einem besseren Zustand zurücklässt als der, in dem wir sie vorfanden. Die erste Generation der Menschheitsgeschichte, die echte Nachhaltigkeit erreichen kann. (Ich weiß, das klingt unglaublich, aber geben Sie mir die Möglichkeit, das weiter auszuführen.) Den Begriff »Generation« will ich hier nicht scharf abgrenzen. Ich selbst bin Teil einer Generation, die über ihre Umweltprobleme definiert werden wird. Als das Thema Klimawandel wirklich ins Licht der Öffentlichkeit rückte, war ich ein Kind. Die große Energiewende wird sich über einen Großteil meines Erwachsenenlebens ziehen. Ich werde miterleben, wie Länder, die fast gänzlich auf fossile Brennstoffe setzen, sich aus dieser Abhängigkeit befreien. Im Jahr 2050, für das so viele Regierungen das Erreichen von Netto-Null-Emissionen versprochen haben, werde ich 57 sein.

Beim Verfassen dieses Buchs habe ich das Gefühl, eine neue Generation junger Menschen zu repräsentieren, die wollen, dass sich die Welt verändert. Doch natürlich werden mehrere Generationen an diesem Projekt beteiligt sein. Ein paar vor mir – meine Eltern und Großeltern – und auch ein paar Generationen nach mir, meine zukünftigen Kinder (und möglicherweise Enkel). Oftmals werden Generationen gegeneinander ausgespielt: Den Älteren wirft man vor, den Planeten zerstört zu haben, die Jüngeren werden als hysterisch und zornig hingestellt. Im Grunde wollen jedoch die meisten von uns eine bessere Welt schaffen, in der unsere Kinder und Enkel gedeihen können. Und dafür müssen wir gemeinsam an einem Strang ziehen. Wir alle werden Teil dieser Transformation sein.

In diesem Buch werde ich erklären, warum wir als Erste die Chance auf eine nachhaltige Welt haben. Ich werde mir jedes einzelne unserer Umweltprobleme vornehmen, seine Geschichte, wo wir heute stehen und wie wir einen Weg in eine bessere Zukunft bereiten könnten. Über den Kapiteln prangt meist eine – problematische – Schlagzeile, die Sie so oder so ähnlich vielleicht schon einmal gelesen haben. Ich werde erklären, warum jede von ihnen unzutreffend ist. Wir werden mit Informationen zugeschüttet, was wir für das Wohlergehen unseres Planeten unterlassen sollten. Ich werde aufzeigen, was wirklich einen Unterschied macht, worauf wir uns also alle konzentrieren sollten, und auch die Dinge benennen, über die wir uns weniger Sorgen machen sollten.

Die Reise beginnt weit oben in der Atmosphäre und führt uns dann immer weiter hinab. Unterwegs lernen wir die sieben größten Umweltkrisen kennen, die wir auf dem Weg zu echter Nachhaltigkeit lösen müssen. Zuerst schauen wir uns die Luftverschmutzung an, dann den Klimawandel. Weiter geht es auf die Erde zu den Themen Entwaldung, Nahrung und zu den Arten, die an Land leben. Dann tauchen wir ein in die Ozeane, wo wir uns mit dem Thema Plastik befassen, und untersuchen schließlich in der Tiefe, wie es um die Fischwelt bestellt ist.

Unsere Umweltprobleme hängen alle miteinander zusammen. Was wir essen, hat Auswirkungen auf den Klimawandel, die Abholzung der Wälder und den Zustand anderer Arten. Wenn wir beispielsweise mehr Lebensmittel aus landwirtschaftlichen Betrieben an Land essen, gibt es weniger Druck auf die Fischwelt. Die Verbrennung fossiler Brennstoffe treibt nicht nur den Klimawandel voran, sie verschmutzt auch unsere Luft und schadet unserer Gesundheit. Kein Umweltproblem steht für sich allein. Ich hoffe, dass Sie nach der Lektüre dieses Buches ein klareres Verständnis für diese gegenseitigen Verbindungen und Zusammenhänge haben und dafür, wie einige der wichtigsten Lösungen, die uns zur Verfügung stehen, dazu beitragen, mehrere Probleme auf einmal anzugehen – und wie wertvoll dies für unsere Zukunft ist.

Behalten Sie diese sechs Punkte im Hinterkopf

Die hier beschriebenen Themen sind komplex und unangenehm. Und leider könnten auch einige der Argumente und Daten, die ich hier anführe, in den falschen Händen missbraucht werden. Behalten Sie also die folgenden sechs Aspekte beim Lesen im Hinterkopf.

1. Uns stehen große und wichtige Umweltherausforderungen bevor

Überraschenderweise gibt es bei vielen Umweltthemen Trends, die in die richtige Richtung gehen. Leider werden diese positiven Entwicklungen teils genutzt, um zu sagen: »Schau, du kannst dich entspannen, es ist doch alles gar kein Problem.«

Diese Einstellung teile ich nicht. Unsere Herausforderungen beim Thema Umwelt sind riesig. Wenn wir sie nicht angehen, wird das furchtbare Konsequenzen haben und zu grausamer Ungleichheit führen. Wir müssen handeln, und zwar umfassend und sehr viel schneller als bisher.

2. Dass unsere Umweltprobleme nicht das größte existenzielle Risiko der Menschheit sind, heißt nicht, dass wir nicht daran arbeiten müssen

Ich glaube nicht, dass der Klimawandel oder irgendein anderes Umweltproblem unsere gesamte Spezies auslöschen wird. Viel wahrscheinlicher wird unsere Existenz beispielsweise durch einen Atomkrieg, eine Pandemie oder künstliche Intelligenz bedroht. Manche nutzen das als Argument, um den Klimawandel beiseitezuschieben. »Warum beschäftigen sich die Leute denn damit, wenn sie sich doch auf gefährliche Krankheitserreger oder den drohenden Atomkrieg konzentrieren sollten?«

Was für eine seltsame Herangehensweise! Es gibt acht Milliarden Menschen auf der Welt – die können schon mal an mehr als einem Problem gleichzeitig arbeiten. Man könnte sogar argumentieren, dass der Klimawandel einige dieser existenziellen Bedrohungen noch verstärken könnte. Wenn wir also die klimawandelbedingten Auswirkungen verringern, verringern wir auch andere Risiken.

Außerdem: Seit wann muss ein Problem erst existenziell sein, damit es ernst genug ist, es anzugehen? Die Risiken, die sich aus Umweltschäden ergeben, sind ernst genug, um das Leben von Milliarden von Menschen zu beeinträchtigen. Und für einen großen Teil der Menschheit sind sie ein existenzielles Risiko.

3. Sie werden mehrere Gedanken gleichzeitig jonglieren müssen

Denn nur so können wir die Welt klar sehen und Lösungen entwickeln, die wirklich etwas bewirken. Dass die Sachen besser werden, heißt nicht, dass wir fertig sind.

Hier ein Beispiel: Seit 1990 hat sich die jährliche Kindersterblichkeit mehr als halbiert, was eine großartige Errungenschaft ist. Aber wenn man diesen wichtigen Fakt online teilt, kriegt man oft zu hören: »Dann findest du es also okay, dass jedes Jahr fünf Millionen Kinder sterben?« Natürlich nicht. Es ist eine der schlimmsten Tatsachen überhaupt. Aber trotzdem widersprechen sich die beiden Fakten nicht. Wir haben unheimliche Fortschritte gemacht, aber immer noch sehr viel zu tun. Wie es mein Kollege Max Roser ausdrückt: »Die Welt ist sehr viel besser. Die Welt ist immer noch schrecklich. Die Welt könnte sehr viel besser sein.«[10] All diese Aussagen treffen zu.

Doch indem man den ersten Fakt abtut – nämlich dass wir Fortschritte gemacht haben –, entgehen einem wichtige Lehren, wie wir weiter vorwärtskommen können. Wenn wir diese Tatsache leugnen, sind wir auch blind dafür, dass Veränderung sehr wohl möglich ist.

Wenn ich in diesem Buch zu jeder positiven Entwicklung hinzufügen muss, »aber ich will damit nicht sagen, dass alles perfekt ist«, wird das hier eine ziemlich zähe Lektüre. Denken Sie sich das also immer dazu. Wenn ich schreibe, dass sich die Dinge verbessern, meine ich damit nicht, dass sie gut sind, wie sie sind.

 

4. Nichts davon ist unvermeidlich, aber alles ist möglich

Ausgehend von der zurückliegenden Geschichte und dem Punkt, an dem wir uns aktuell befinden, werde ich einen Weg vorwärts vorschlagen. Meine Vorschläge sind dabei nie Vorhersagen, sondern Möglichkeiten.

Diese Unterscheidung ist wichtig. Ich weiß nicht, was zukünftig geschehen wird. Es hängt davon ab, wie schnell wir handeln und ob wir gute Entscheidungen treffen. Ich kann nur darlegen, was meiner Meinung nach unsere besten Optionen sind. Hoffentlich wird dieses Buch etwas dabei helfen, uns auch für diese zu entscheiden.

5. Wir können uns keine Selbstgefälligkeit mehr leisten

Es besteht immer die Gefahr, in die Selbstgefälligkeit zu rutschen. Es ist so einfach, den Fuß vom Pedal zu nehmen und uns von neuen und kurzfristigen Problemen vom Weg abbringen zu lassen. Doch das dürfen wir nicht zulassen.

Als Russland 2022 in die Ukraine einfiel, wandten sich viele Länder von der russischen Energieversorgung ab, die Energiepreise gingen durch die Decke, und die Wirtschaft geriet ins Straucheln. Die Länder mühten sich ab, neue Energiequellen zu finden, und manche schmissen ihre alten Kohlekraftwerke wieder an.

Aus Klimaperspektive war das ein enttäuschender Rückschritt, aber es sieht so aus, als wäre er nur temporär. Nach einigen Monaten mit erhöhten CO2-Emissionen ging Europas Kohlekonsum wieder zurück, und die Energiewende geht so schnell weiter wie zuvor. Der russische Angriff auf die Ukraine hat den Regierungen sogar noch mehr Gründe geliefert, sich von den fossilen Brennstoffen abzuwenden und in kohlenstoffarme Energie zu investieren, die sie selbst unter Kontrolle haben.

Zwei wichtige Dinge kann man daraus mitnehmen. Erstens, dass es auf dem Weg zu einer nachhaltigen Welt kurzzeitige Ereignisse geben wird, die uns bei der Lösung unserer Umweltprobleme innehalten lassen oder sogar zurückwerfen werden. Darauf sollten wir eingestellt sein und nicht in Panik verfallen, wenn es dazu kommt. Wie es letztendlich ausgehen wird, hängt davon ab, was wir in den nächsten Jahrzehnten tun, nicht in den nächsten drei Monaten.

Und zweitens, dass wir ein System entwickeln müssen, dass resilient ist, wenn uns ein Ereignis vom Kurs abbringt. Wenn unsere Wirtschaften von fossilen Brennstoffen abhängen, sind wir denen ausgeliefert, die diese produzieren.

6. Sie sind nicht allein

Ich würde gern in die Vergangenheit reisen und mein jüngeres Ich in den Arm nehmen. Lange habe ich mich mit diesen Problemen so allein gefühlt, und der Gegenwind wurde immer stärker und stärker.

Wenn Sie sich gerade so fühlen, betrachten Sie dieses Buch als meinen Versuch, Ihnen die Hand zu reichen. Damit Sie sehen, dass Sie auf diesem Weg nicht allein sind. Es gibt viele Menschen, die dafür arbeiten, dass unsere Zukunft besser wird. Manche davon stehen im Rampenlicht, aber die meisten nicht. Sie kämpfen versteckt im Sitzungssaal darum, Unternehmensstrategien zu verändern, sie sitzen in Regierungen und wollen Gesetze verbessern, sie entwickeln im Labor Solarpaneele, Turbinen und Batterien oder arbeiten an nachhaltigen Methoden zur Nahrungsmittelproduktion.

Wenn Sie sich umschauen, werden Sie auf jeder Ebene – seien es Einzelpersonen in der Gemeinde oder diejenigen, die folgenreiche globale Entscheidungen treffen – Menschen finden, die sich in den Gegenwind lehnen. Viele davon sind besorgt, aber entschlossen. Optimistisch, dass das, was wir heute tun, einen entscheidenden Beitrag für ein besseres Morgen leisten wird.

 

Als ich anfing, dieses Buch zu schreiben, druckte ich ein altes Foto von mir aus und hängte es neben den Computer. Das hier ist das Buch, das ich vor zehn Jahren gebraucht hätte. Eine Synthese von fast einem Jahrzehnt an Forschung und Daten, die mir unsere Umweltprobleme in einem klareren Licht zeigten und mir zu der Einstellung verhalfen, mit der ich selbst wieder aus einem Loch herausfinden konnte. Wenn Sie sich gerade in einem solchen befinden, hoffe ich, dass dieses Buch auch für Sie ein Ausweg sein kann.

[1]Paul R. Ehrlich ist ein US-amerikanischer Biologe, der vor allem durch sein Buch Die Bevölkerungsbombe bekannt wurde. Nicht zu verwechseln mit Paul Ehrlich, dem deutschen Arzt, der den Nobelpreis für seine Beiträge zur Immunologie erhielt. Letzterer erfand Anfang des 20. Jahrhunderts das Heilmittel gegen Syphilis und rettete damit viele Leben. Das kann man von Paul R. Ehrlich nicht behaupten.

1 Nachhaltigkeit

Eine Gleichung mit zwei Teilen

Die Welt war noch nie nachhaltig

Bevor wir uns die Umweltprobleme vornehmen, muss ich Ihnen eine unangenehme Wahrheit mitteilen: Die Welt war noch nie nachhaltig. Was wir zu erreichen versuchen, hat es noch nie gegeben. Um zu verstehen, warum das so ist, müssen wir uns anschauen, was Nachhaltigkeit überhaupt bedeutet.

Die klassische Definition der Nachhaltigkeit entstammt einem wegweisenden UN-Bericht. 1987 definierten die UN nachhaltige Entwicklung als eine, »die den Ansprüchen der Gegenwart gerecht wird, ohne die Fähigkeit zukünftiger Generationen zu beeinträchtigen, ihre eigenen Bedürfnisse zu befriedigen«. Diese Definition besteht aus zwei Teilen. Beim ersten geht es darum, sicherzustellen, dass alle heute lebenden Menschen – die jetzigen Generationen – ein gutes und gesundes Leben führen können. Beim zweiten Teil geht es darum, dass unsere Lebensweise die Umwelt für die kommenden Generationen nicht beeinträchtigt. Wir sollten die Umwelt so behandeln, dass unsere Ururenkel die Chance auf ein gutes und gesundes Leben haben.

Dieser Ansatz wird durchaus kontrovers gesehen. Manche Definitionen fokussieren sich ausschließlich auf den Umweltaspekt. Im Oxford English Dictionary ist Nachhaltigkeit definiert als »die Eigenschaft, ökologisch nachhaltig zu sein; das Ausmaß, in dem ein Prozess oder ein Unternehmen aufrechterhalten oder fortgeführt werden kann, ohne dass die natürlichen Ressourcen langfristig erschöpft werden«. Das ist »sicherstellen, dass das, was du heute tust, nicht die Umwelt von morgen schädigt«, in Schlau. Einige Definitionen fordern nicht, dass die Menschen gleichzeitig ihre eigenen Bedürfnisse befriedigen. Als Umweltwissenschaftlerin interessiert mich auch hauptsächlich der zweite Teil, bei dem es um eine Begrenzung der Schädigung unseres Planeten geht. Aber aus moralischer Sicht kann ich den ersten Teil der Gleichung nicht ignorieren. Eine Welt, die von vermeidbarem menschlichem Leid geprägt ist, entspricht nicht unserer Definition von Nachhaltigkeit.

Diese Ansätze werden vor allem so kontrovers diskutiert, weil wir davon ausgehen, dass es nur ein Entweder-oder geben kann. Also entweder das Wohlergehen der Menschheit oder Umweltschutz. Es ginge also um eine Priorisierung, und hinsichtlich der Nachhaltigkeit gewinnt die Umwelt. Dieser Zielkonflikt existierte früher, aber der rote Faden, der sich durch dieses Buch zieht, ist, dass dieser Konflikt in Zukunft nicht existieren muss. Denn die Möglichkeit, beides gleichzeitig zu erreichen, besteht. Also sollte es einen immer geringeren Gegensatz zwischen den beiden Definitionen geben. Wenn Sie aber immer noch auf die rein umweltbezogene Definition setzen möchten, können Sie das menschliche Wohlergehen ja als netten Nebeneffekt betrachten.

Die Welt war deswegen noch nie nachhaltig, weil wir nie beide Teile der Definition gleichzeitig erfüllt haben. Wenn wir uns nur auf die zweite Hälfte konzentrieren, könnte es so wirken, als wäre die Welt in letzter Zeit eher weniger nachhaltig geworden, weil Kohlenstoffemissionen, Energieverbrauch und Überfischung zugenommen haben. Wir glauben immer, dass unsere Welt früher einmal nachhaltig war und durch unsere Umweltverschmutzung aus der Bahn geraten ist. Doch diese Schlussfolgerung ist falsch. Seit Tausenden von Jahren – vor allem aber seit der Agrarrevolution – leben die Menschen nicht ökologisch nachhaltig. Unsere Vorfahren rotteten durch Jagd Hunderte der größten Landtiere aus, verschmutzten die Luft, indem sie Holz, Erntereste und Holzkohle verbrannten, und rodeten große Wälder zur Energiegewinnung oder für Ackerland.[11],[12],[13]

Ja, es gab Zeiten oder Gemeinschaften, in denen ein harmonisches Zusammenleben mit anderen Arten und der Umwelt erreicht wurde. In einigen indigenen Gruppen wurde das so gelebt und auch die Aufrechterhaltung von Artenvielfalt und Ökosystemen gewährleistet.[14],[15] Respekt gegenüber der Erde ist ein zentraler Wert der indigenen Gemeinschaften. Wie es in einem Sprichwort der Native Americans heißt: »Nimm nur, was du brauchst, und hinterlasse das Land, wie du es vorgefunden hast.« Ein kenianisches Sprichwort schlägt in eine ähnliche Kerbe: »Behandle die Erde gut. Sie wurde dir nicht von deinen Eltern geschenkt, sondern von deinen Kindern geliehen.« Hier fängt unser Verständnis von Nachhaltigkeit an. Die modernen Definitionen sind im Grunde akademisierte und hochtrabende Versionen dieser wunderbaren Sprichwörter.

Aber nachhaltige Gemeinschaften waren aufgrund der hohen Kindersterblichkeit, die ein Wachstum verhinderte, immer klein. Eine Welt, in der die Hälfte aller Kinder stirbt, wird nicht »den Ansprüchen der Gegenwart gerecht« und kann somit auch nicht als nachhaltig bezeichnet werden.

Und genau vor dieser Herausforderung stehen wir. Wir müssen sicherstellen, dass alle Menschen auf der Welt ein gutes Leben leben können, und gleichzeitig unseren Einfluss auf die Umwelt so verringern, dass das auch für die künftigen Generationen gilt. Wir betreten hier Neuland, keine vorherige Generation hatte das Wissen, die Technologien, politischen Systeme und internationalen Beziehungen, um beides gleichzeitig tun zu können. Wir haben die Chance, als erste Generation Nachhaltigkeit zu erreichen. Nutzen wir sie!

Wir leben in der besten aller Zeiten

Lange war ich der Meinung, während der schlechtesten Zeit für die Menschheit zu leben. Mittlerweile glaube ich, ich lebe in der besten. Es gab nie eine bessere. Hätte mir das jemand vor acht Jahren gesagt, hätte ich ihn ausgelacht. Tatsächlich hätte ich fast das Video nicht zu Ende geschaut, in dem Hans Rosling genau das sagte. Ich dachte, auf welchem Planeten lebt der denn bitte?

Aber es stimmt, und ich hoffe, dass auch Sie Ihre Meinung ändern werden, wenn wir uns sieben der wichtigsten Anhaltspunkte für das Wohlergehen der Menschheit anschauen.

1. Kindersterblichkeit

Dass weniger Kinder sterben, ist eine der größten Errungenschaften der Menschheit. Die meisten glauben, dass der Tod einer natürlichen Ordnung folgt: Die Alten, nicht die Jungen sterben. Doch das ist eigentlich noch gar nicht lange so. Dass Kinder Aussichten darauf haben, ihre Eltern zu überleben, ist in keiner Weise »natürlich«, wir mussten hart dafür kämpfen.

Während eines Großteils der Menschheitsgeschichte standen die Chancen, das Erwachsenenalter zu erreichen, etwa fifty-fifty. Circa ein Viertel der Kinder starb vor dem ersten Geburtstag, ein weiteres Viertel vor der Pubertät.[16] Ohne Ausnahme. Dass Kinder starben, war weitverbreitet, unabhängig vom Kontinent oder Jahrhundert.[17] Nicht einmal die Eliten konnten ihren Kindern ein Überleben bis zum Erwachsenenalter erkaufen. Nehmen wir den römischen Kaiser Mark Aurel, der vierzehn Kinder hatte, von denen er neun überlebte. Charles Darwin verlor drei Kinder. Auch in Jäger-und-Sammler-Gemeinschaften war das nicht anders. Forschende haben sich die Sterblichkeitsraten in zwanzig verschiedenen Studien zu modernen Jäger-und-Sammler-Gesellschaften und archäologischen Untersuchungen angeschaut und herausgefunden, dass mindestens ein Viertel im Säuglingsalter und die Hälfte vor der Pubertät starb.[18]

Es ist erst seit einigen Jahrhunderten so, dass wir etwas gegen die Kindersterblichkeit tun können. Erst mit der Verfügbarkeit von sauberem Wasser, guten Hygienebedingungen, Impfungen, besserer Ernährung und anderen Fortschritten in der Gesundheitsversorgung ging die Rate zurück. Noch im Jahr 1800 lag der weltweite Anteil der Kinder, die vor ihrem fünften Geburtstag starben, bei 43 Prozent.[19] Heute sind es 4 Prozent – was immer noch beklagenswert hoch ist, aber weniger als einem Zehntel des Ausgangswerts entspricht.

Die verringerte Kindersterblichkeit ist eine relativ neue Errungenschaft

Globale Kindersterblichkeit, also der Anteil der Neugeborenen, die das fünfte Lebensjahr nicht vollenden.

 

Zu denken, dass dies nur für reiche Länder gilt, ist falsch. Absolut jedes Land hat in den letzten fünfzig Jahren große Fortschritte gemacht. In Mali starben in den Fünfzigerjahren 43 Prozent der Neugeborenen vor ihrem fünften Geburtstag, jetzt sind es 10 Prozent. Sowohl Indien als auch Bangladesch konnten die Kindersterblichkeit von einem von drei zu weniger als einem von dreißig reduzieren.

Dabei sinkt nicht nur der Anteil – die absolute Anzahl der Kinder, die sterben, geht ebenfalls zurück. 1993, in meinem Geburtsjahr, starben fast zwölf Millionen Kinder unter fünf Jahren. Diese Zahl ist seitdem um über die Hälfte zurückgegangen. Es bleibt noch viel zu tun, denn dass jedes Jahr fünf Millionen Kinder sterben, ist furchtbar. Aber wir haben das Undenkbare geschafft: Unsere Vorfahren hätten sich eine Welt mit einer so geringen Kindersterblichkeit niemals träumen lassen.

2. Müttersterblichkeit

Meine Mutter hatte mit meinem Bruder eine schwere Geburt. Damals sagte ihr meine Großmutter: »Zu meiner Zeit, meine Liebe, hätten sie dich sterben lassen.« In nur wenigen Generationen haben wir es geschafft, Schwangerschaften Dutzende Male, in manchen Ländern sogar Hunderte Male sicherer zu machen.[20]

Das Risiko meiner Mutter, im Kindbett zu sterben, lag bei 1 zu 10 000.[2] Für meine Großmutter war das Risiko mehr als doppelt so hoch, und meine Urgroßmutter hätte ein gar dreißigmal so hohes Risiko gehabt. In den meisten Ländern ist die Gefahr, dass eine Frau heute noch im Rahmen ihrer Schwangerschaft stirbt, sehr gering.

Wenn Mütter sterben: Die Müttersterblichkeitsraten sind in den letzten Jahrhunderten stark zurückgegangen

Anzahl der Frauen, die im Zusammenhang mit ihrer Schwangerschaft starben, pro 100 000 Lebendgeburten.

 

3. Lebenserwartung

Bis zum 19. Jahrhundert lag die durchschnittliche Lebenserwartung im Vereinigten Königreich zwischen dreißig und vierzig Jahren,[21] und selbst zur Jahrhundertwende stieg sie nur auf fünfzig. Mitte des 20. Jahrhunderts kletterte sie dann auf siebzig Jahre, und 2019 lag die durchschnittliche Lebenserwartung bei über achtzig. Innerhalb von zweihundert Jahren hat sich die Lebenserwartung also verdoppelt.[3] Und das liegt nicht »nur« daran, dass wir die Kindersterblichkeitsrate senken konnten, wir sehen in allen Altersstufen bessere Lebenserwartungen.

Und ja, das ist weltweit so. Global gesehen ist die durchschnittliche Lebenserwartung seit Beginn des 20. Jahrhunderts von etwa dreißig auf über siebzig Jahre gestiegen. Auch in den ärmsten Ländern hat sich die Lebenserwartung erheblich verbessert. In Kenia, Äthiopien und Gabun liegt sie bei 67 Jahren. Der Durchschnitt in ganz Subsahara-Afrika liegt bei 63 Jahren.

Überall auf der Welt leben die Menschen länger

Die Lebenserwartung beschreibt, wie viele Jahre ein Neugeborenes im Schnitt leben würde, wenn die altersspezifischen Todesraten sich im Verlauf seines Lebens nicht veränderten.

 

4. Hunger und Mangelernährung

Den Großteil der Menschheitsgeschichte mussten unsere Vorfahren darum kämpfen, ihre Familien zu ernähren. Es brauchte nur eine schlechte Saison – eine Dürre, Flut oder Pestwelle –, und schon drohte eine Hungersnot.

Nahrungsmittelunsicherheit und Hunger waren an der Tagesordnung. Möglicherweise verfügten viele Stämme und Gemeinschaften bereits vor der Agrarrevolution über ausreichend Nahrung, wir wissen es schlichtweg nicht. Was wir jedoch wissen, ist, dass mit dem Aufkommen der Landwirtschaft und von kleinen Gruppen, die sich zu Dörfern wandelten, die Lebensmittelversorgung schwer zu kalkulieren war. Es gab einerseits mehr Menschen, die Nahrung benötigten, andererseits aber weniger Möglichkeiten, weiterzuziehen und Vorräte zu sammeln. Die Ernten waren zudem stark wetterabhängig, Knappheit und Hunger schienen unabwendbar. Das alles änderte sich in den letzten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Trotz mehrerer verheerender Hungersnöte machten die technologischen Fortschritte die Landwirtschaft sehr viel produktiver, und das Leben der Menschen war nun nicht mehr nur auf den Überlebenskampf beschränkt.

In den 1970er-Jahren kamen circa 35 Prozent der Menschen in Entwicklungsländern nicht auf ausreichend Kalorien. 2015 war diese Zahl um fast zwei Drittel auf lediglich 13 Prozent gesunken. Doch auch heute noch ist Hunger ein großes Problem. 2021 hatten 770 Millionen Menschen auf der Welt – also jeder Zehnte – nicht genug zu essen.[22] Aber das müsste nicht so sein. Es wird sehr viel mehr produziert als gebraucht wird. Viele Länder haben es geschafft, dass es bei ihnen kaum noch Hunger gibt. Wir müssen dafür sorgen, dass jedes Land das schafft.

5. Zugang zu den grundlegenden Ressourcen: sauberes Wasser, Energie, Hygiene

Seit es uns Menschen gibt, war es die längste Zeit Glückssache, ob das Wasser, das wir aus Flüssen, anderen Strömen oder Seen entnahmen, sauber war. Krankheiten waren Alltag. Kinder starben an Durchfallerkrankungen und Infektionen, und in vielen armen Ländern ist das bis heute so. Der Zugang zu sauberem Wasser, Kanalisation und Hygiene rettet jedes Jahr zig Millionen von Leben, wenn nicht mehr.

2020 hatten 75 Prozent der Menschen Zugang zu einer sauberen, sicheren Wasserquelle – zwanzig Jahre zuvor waren es nur 60 Prozent gewesen[23] –, und 90 Prozent der Weltbevölkerung hat Zugang zu Elektrizität.[24] Manche mögen jetzt sagen, Strom sei Luxus, eine unnötige Verschwendung unserer natürlichen Ressourcen, aber er ist mittlerweile aus einem gesunden und produktiven Leben nicht mehr wegzudenken. Wir brauchen ihn, um Impfstoffe und Medikamente zu kühlen; für die Geräte und Maschinen im Krankenhaus; um Essen zu kochen und unsere Kleidung zu waschen, ohne den ganzen Tag mit Hausarbeit zu verbringen; um Lebensmittel kühl und keimfrei zu halten; damit Kinder abends bei Licht lernen können; damit unsere Straßen nachts sicher sind.

Langsamere Fortschritte gab es beim Thema Hygiene und Zugang zu sauberen Kochbrennstoffen. Nur 54 Prozent aller Menschen haben Zugang zu sicheren Toiletten und lediglich 60 Prozent zu sauberen Kochbrennstoffen. Diesen Zugang müssen wir gewährleisten, und der Trend ist, unabhängig davon, welche Kennzahl wir uns anschauen, konstant steigend. Jeden Tag erhalten 300 000 Menschen erstmalig Zugang zu Elektrizität und ähnlich viele zu sauberem Wasser. Jeden Tag seit über einem Jahrzehnt.

6. Bildung

Mir ist bewusst, was für ein Glück ich habe, dass ich einen Schulabschluss machen durfte. Besonders als Mädchen. In der westlichen Welt sollten wir mehr zu schätzen wissen, was für ein großes Glück wir hier haben. Die Welt, die wir gestalten und in der es bessere Gesundheitsversorgung, Technologien, Konnektivität und bahnbrechende Erfindungen gibt, verdanken wir der Macht von Bildung und Erziehung.

1820 hatten nur 10 Prozent der Erwachsenen weltweit grundlegende Lesekenntnisse.[25] Das hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts schnell verändert. 1950 konnten bereits mehr als die Hälfte aller Erwachsenen lesen. Heute sind wir bei fast 90 Prozent angekommen.

Eine Frage, die das Publikum in Hans Roslings TED-Talk von 2014 verblüffte, lautete: »Wie viele Mädchen aus Ländern mit niedrigem Einkommensniveau schließen die Grundschule ab?« Die meisten schätzten 20 Prozent, dabei waren es tatsächlich 60. 2020 war der Anteil auf 64 Prozent angestiegen. Bei den Jungen waren es 69 Prozent, die die Grundschule abschlossen. In den meisten Ländern – selbst in den allerärmsten – ist es also wahrscheinlicher, dass Mädchen die Grundschule abschließen und eine Grundbildung erhalten, als dass sie es nicht tun.[4]

7. Extreme Armut

Alle, die derzeit in extremer Armut leben, wollen dieser entkommen.

Laut UN-Definition gilt es als »extreme Armut«, wenn man mit weniger als 2,15 Dollar pro Tag auskommen muss. Um Preisunterschiede zwischen den Ländern korrigiert, entspricht diese internationale Armutsgrenze dem, was man für 2,15 Dollar in den USA kaufen könnte. Der Name verrät es schon, es geht hier um Extreme, und die Definition wird genutzt, um diejenigen zu identifizieren, die unter den prekärsten Bedingungen leben. Einen Großteil der Menschheitsgeschichte lebten fast alle in bitterer Armut. 1820 lebten über drei Viertel der Weltbevölkerung unter dem Äquivalent dieser Armutsgrenze.[26] Heute sind es weniger als 10 Prozent.[5]

Ich habe auch schon die Argumentation gehört, dass zwar der prozentuale Anteil zurückgehe, die Gesamtzahl der in Armut lebenden Menschen jedoch zugenommen habe. Das stimmt nicht. 1990 lebten zwei Milliarden Menschen von weniger als 2,15 Dollar pro Tag. Bis 2019 ist diese Anzahl um weit über die Hälfte gesunken und betrug 648 Millionen. Nur damit man sich das vorstellen kann, in den letzten 25 Jahren hätte jeden Tag in der Zeitung stehen können: »Seit gestern leben 128 000 Personen weniger in extremer Armut«.[6]

Wir sollten unsere Ziele sehr viel höher stecken als diese 2,15 Dollar. Denn auch hier gibt es gute Nachrichten: Immer mehr Menschen überschreiten höhere Armutsgrenzen von 3,65 Dollar, 6,85 oder sogar 24,35 Dollar pro Tag. In der Vergangenheit war Armut immer der Standard. Jetzt können wir eine Zukunft aufbauen, in der sie die Ausnahme ist.

Anteil der in Armut lebenden Weltbevölkerung

Die Daten sind um Preisänderungen im Laufe der Zeit (Inflation) und hinsichtlich der Länderdifferenzen bereinigt.

 

Der zweite Teil der Gleichung – jetzt!

Diese sieben Entwicklungen haben das Leben von Milliarden von Menschen verändert. Doch der Fortschritt hatte auch einen großen Preis für die Umwelt. Die erste Hälfte unserer Nachhaltigkeitsgleichung hat sich radikal verbessert, die zweite ist zweifelsohne schlechter geworden. Das führt uns zu den sieben großen Umweltproblemen, die wir uns in diesem Buch genauer anschauen werden. Um zu verstehen, wie wir auch die Umweltseite der Gleichung ausbalancieren können, müssen wir verstehen, welche Fortschritte wir bereits gemacht haben und wie es dazu kam. Daran können wir ablesen, was noch zu tun bleibt, um unseren Traum von einer nachhaltigen Welt wahr werden zu lassen. Die folgende Übersicht dient dazu, das große Ganze im Hinterkopf zu behalten, bevor wir schließlich bei jedem Problem ins Detail gehen.

1. Luftverschmutzung

Luftverschmutzung ist eine der größten Bedrohungen der Welt. Forschende schätzen, dass dadurch mindestens neun Millionen Menschen pro Jahr sterben. Das sind 450-mal so viele wie in den meisten Jahren durch Naturkatastrophen. Doch Luftverschmutzung ist kein neues Problem – es existiert, seit der Mensch das Feuer entdeckt hat. Etwas zu verbrennen verschmutzt die Luft, egal, ob es sich um Holz, Kohle oder Benzin für unsere Autos handelt. Es ist also sehr wichtig, das Thema Luftverschmutzung anzugehen. Wir wissen, dass es möglich ist, schließlich ist in vielen reichen Ländern die Luft so sauber wie seit Jahrhunderten nicht. Könnten wir das weltweit ermöglichen, würden wir damit jedes Jahr Millionen Leben retten.