Homo Respectus - Die Geburt einer neuen Spezies - Daniela Hekel - E-Book

Homo Respectus - Die Geburt einer neuen Spezies E-Book

Daniela Hekel

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Beschreibung

Der Homo Respectus ist eine Reise durch die Evolution des Bewusstseins und bietet eine tiefgehende Erkundung der menschlichen Entwicklung. In diesem Buch werden alte Weisheitslehren mit modernen wissenschaftlichen Erkenntnissen und Ideen der Zukunftsforschung verknüpft, um ein neues Paradigma von Herzens- und Bewusstseinsbildung zu formen. Das Konzept des Homo Respectus - eine Idee der bewussten Weiterentwicklung des Homo Sapiens Sapiens, zielt darauf ab, eine ganzheitlichere Lebensweise zu fördern. Es geht darum, neue Ideen zuzulassen und alte Gedankenmuster aufzubrechen. Für eine Lebensweise, die Körper, Geist, Seele und vor allem das Herz miteinbezieht und auf Werten, wie Respekt und Empathie aufbaut. Das Buch ist nicht nur eine Reflexion von aktuellen Herausforderungen der Menschheit, sondern bietet auch praktische Anleitungen für einen bewussteren Umgang - mit sich selbst, mit anderen Menschen, anderen Lebewesen, der Natur und der gesamten Schöpfung. Es geht um Erkenntnis, um Verinnerlichung und um Vorleben. Für uns selbst und für die nächste Generation.

Das E-Book können Sie in Legimi-Apps oder einer beliebigen App lesen, die das folgende Format unterstützen:

EPUB
MOBI

Seitenzahl: 362

Veröffentlichungsjahr: 2024

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Daniela Hekel

HOMO RESPECTUS

Die Geburt einer neuen Spezies

Ideen und Perspektiven, die wir jungen Menschen vermitteln sollten.

DIE AUTORIN

Daniela Hekel BA stammt aus Tirol in Österreich und ist Werte- und Bewusstseinstrainerin, Coach für Veränderungsprozesse und Co-Entwicklerin einer digitalen Lern-App. Ihre große Mission ist es, Schulbildung mit Herzens- und Bewusstseinsbildung zu verknüpfen. Daniela ist auch stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Hand aufs Herz“, der sich der Förderung von Respekt, Empathie und sozialen Kompetenzen widmet.

Seit ihrer Jugend beschäftigt sie sich intensiv mit Persönlichkeitsentwicklung und holistischen Konzepten. Ihr tiefes Interesse gilt der Verbindung unterschiedlicher Welten – von wissenschaftlichen Erkenntnissen der Quantenphysik über spirituelle Weisheiten alter Kulturen bis hin zu ganz neuen Zukunftsvisionen. Daniela ist überzeugt davon, dass wahres Lernen und Wachstum im Zusammenspiel von Geist, Herz, innerer Weisheit und praktischer Anwendung entstehen.

Als Mutter eines Sohnes erlebt sie täglich, wie wichtig es ist, jungen Menschen ein Umfeld zu bieten, in dem sie sich ausprobieren und wachsen können. In ihrer Freizeit ist Daniela am liebsten in der Natur unterwegs, wo sie Ruhe und Inspirationen findet für ihre Tätigkeiten.

Mehr über ihr Wirken und ihre Angebote unter:

www.reschpekt.org

www.danielahekel.com

© 2025 Daniela Hekel

Website: www.reschpekt.org

Druck und Distribution im Auftrag der Autorin.

tredition GmbH, Halenreie 40-44, 22359 Hamburg, Deutschland

ISBN: 978-3-38449-178-7

Das Werk, einschließlich seiner Teile, ist urheberrechtlich geschützt. Für die Inhalte ist die Autorin verantwortlich. Jede Verwertung ist ohne ihre Zustimmung unzulässig. Die Publikation und Verbreitung erfolgen im Auftrag der Autorin, zu erreichen unter: Daniela Hekel, Serlesstraße 9, 6167-Neustift, E-Mail: [email protected]

Inhalt

Cover

Titelblatt

DIE AUTORIN

Urheberrechte

Widmung

VORWORT

Teil 1. EINE NEUE ZEIT UND IHRE HERAUSFORDERUNGEN

Die Geburt meines Sohnes

Die Geburt einer neuen Spezies

Die Absicht einer Krise

Ein neues Zeitalter

Weisheitslehren der Urvölker

Die Welt aus energetischer Perspektive

Das Gespräch an der kosmischen Bushaltestelle

Homo Universalis

Die 7 universellen Gesetze:

Teil 2. HOMO RESPECTUS

Die Idee des Homo Respectus

Die Naturelemente – Bausteine unserer Existenz

Spiral Dynamics

Der Respekt-Kreislauf

Die Reise des Homo Respectus

Inner Development Goals (IDG)

Teil 3. PRAKTISCHER TEIL

Ich respektiere mich

Ich respektiere dich

Ich respektiere euch

Wir respektieren uns

Abschlussworte

Quellenangaben - Literatur

Quellenangaben - Übungen

Homo Respectus - Die Geburt einer neuen Spezies

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Quellenangaben - Übungen

Homo Respectus - Die Geburt einer neuen Spezies

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Back Cover

Für Antoni.

Und alle Kinder und Jugendlichen.

VORWORT

Wir alle stehen an einem entscheidenden Wendepunkt, an dem unsere Lebens- und Handlungsweisen die Zukunft unserer Kinder und der nächsten Generationen maßgeblich beeinflussen werden. Unsere Gesellschaft ist von tief verwurzelten Glaubenssätzen und Mustern geprägt, sieht sich jedoch gleichzeitig mit rapiden Veränderungen und neuen Herausforderungen konfrontiert, welche ohne neue Denkweisen und Handlungen nicht zu bewältigen sein werden. Wir befinden uns in einer sehr unsicheren Zeit. Gleichzeitig aber auch in einer Zeit, in der wir vieles wandeln und bewusst verändern können - wenn wir bereit und stark genug dafür sind. Um uns entsprechend zu stärken, brauchen wir ein ganz neues Bewusstsein, sodass wir selbstwirksam, mutig und ganzheitlich handeln können. Wie aber gelingt uns das? Und wie können wir junge Menschen dabei so unterstützen, dass sie mit diesen vielen Herausforderungen gut umgehen können? Was ist notwendig im familiären, als auch im schulischen Umfeld, um Kindern und Jugendlichen neue, hoffnungsvolle und positive Perspektiven zu vermitteln? Denn ja, es braucht dringend neue Perspektiven, um diese tief verwurzelten Glaubenssätze und alten Muster, die uns nicht mehr dienlich sind, endlich aufzubrechen.

Dieses Buch richtet sich insbesondere an Eltern, Pädagog:innen und an alle, die mit Kindern und Jugendlichen zusammenarbeiten und bereit sind, hinter diese Glaubenssätze zu blicken. Es ist ein Leitfaden und eine Anregung, nicht nur Wissen, sondern auch Herzens- und Bewusstseinsbildung zu vermitteln, und um essenzielle Werte wie Respekt, Mitgefühl und Wertschätzung zu fördern. Das Ziel dieses Buches ist es, ein tieferes Verständnis für die größeren Zusammenhänge des Lebens zu vermitteln und dadurch eine Basis für eine bewusstere Zukunft zu legen. Für unsere Kinder, für unsere Erde und für uns alle.

Der Respekt-Kreislauf, ein zentrales Konzept dieses Buches, beschreibt die vier Dimensionen des Respekts: „Ich respektiere mich“, „Ich respektiere dich“, „Ich respektiere euch“ und „Wir respektieren uns“. Diese Dimensionen sind aber viel mehr, als nur ein Konzept - sie bieten praktische Ansätze und Möglichkeiten, um Respekt in verschiedenen Lebensbereichen zu fördern und zu erfahren. Der Kreislauf beginnt bei der Selbstachtung und Selbstwertschätzung, erweitert sich zum Respekt gegenüber anderen, über die Wertschätzung der Gemeinschaft bis hin zum universellen Respekt, der sich in einer achtsamen und respektvollen Haltung gegenüber allem, was ist, manifestiert.

Das Buch ist eine Reise durch die Entwicklung der Menschheit und soll gleichzeitig dazu anregen, weiter, größer und zusammenhängender zu denken. Unterschiedliche Forschungsergebnisse, Zukunftsvisionen, wissenschaftliche Theorien, Weisheitslehren von alten Urvölkern, sowie ganz persönliche Erfahrungen sollen neue Perspektiven eröffnen und dich als Leser: in ermutigen, mit deiner Vorstellungskraft zu experimentieren. Bildung ist mehr als das Lehren von Wissen und Fakten – es ist die Kultivierung von Weisheit und Menschlichkeit. Das Vorwort ist eine Einladung, dieses Buch mit der Offenheit und Neugierde eines Kindes zu lesen, Gedankenexperimente zu erlauben und dir immer wieder die Frage zu stellen: „Und was, wenn es wirklich so ist?“ Diese Frage hilft dabei, Vorurteile abzubauen und neue Sichtweisen zu eröffnen.

Gestalten wir gemeinsam eine Zukunft, in der Bildung und Wissensvermittlung gleichbedeutend sind mit Herzens- und Bewusstseinsbildung. Und in der unsere Kinder Werkzeuge erhalten, womit sie nicht nur funktionieren und irgendwie über-leben, sondern, womit sie aufblühen und gedeihen, in Harmonie mit sich selber und mit der Welt.

In diesem Sinne hoffe ich von ganzem Herzen, dass dieses Buch als Inspirationsquelle und Wegweiser dient, um jungen Menschen eine Zukunftsperspektive aufzuzeigen, die von Respekt, Mitgefühl und Neugierde geprägt ist. Vorgelebt von dir, vor mir, von uns.

Von Herzen,

Daniela

"Wer nach außen schaut, träumt; wer nach innen schaut, erwacht."

Carl Jung

Teil 1

EINE NEUE ZEIT UND IHRE HERAUSFORDERUNGEN

Die Geburt meines Sohnes

Ende Mai 2020. Nur noch wenige Tage bis zum errechneten Geburtstermin unseres Sohnes. Langsam werden meine Bewegungen etwas beschwerlicher, doch ich fühle mich nach wie vor ausgesprochen gut und bin fest davon überzeugt, eine leichte und wunderschöne Geburt zu erleben. Kein Hauch von Angst ist spürbar, stattdessen empfinde ich ein unglaublich tiefes Vertrauen. Vielleicht liegt es daran, dass ich mich sehr gut auf die Geburt vorbereitet habe. Vielleicht spüre ich intuitiv bereits, dass bei einem Ereignis wie einer Geburt höhere Kräfte wirken. Meine angstfreie Haltung ist wohl auch auf meine unbeschwerte Schwangerschaft zurückzuführen, die ich glücklicherweise genießen durfte. Ich bin dankbar, entspannt und in großer Vorfreude.

Mein Mann und ich haben viel mit unserem Sohn gesprochen und ihm früh einen Namen gegeben. Wir ließen unseren kleinen Antoni jeden Tag wissen, wie sehr wir uns auf ihn freuen und erzählten ihm, was wir alles mit ihm gemeinsam erleben wollen. Ein Wesen zu spüren, ohne es zu sehen, schafft eine ganz besondere Verbindung. Die innere Vorstellung erzeugt zwar Bilder im Kopf, doch viel intensiver ist das Gefühl dahinter – das Gefühl einer sehr starken Verbundenheit auf einer Ebene, die man noch gar nicht greifen kann. Diese Liebe für ein Wesen, welches man noch nie gesehen hat, ist in Worten nur schwer zu beschreiben. Wenn du selber Mama oder Papa bist, weißt du, was ich meine. Natürlich wird man auch immer wieder mit Themen konfrontiert, die angstauslösend sind und es schockiert mich manchmal, wie viel Raum dieser Angst gegeben wird. Doch ich lasse dieses Gefühl nicht an mich heran. Höflich, aber entschieden beende ich Gespräche über negative Geburtserlebnisse schnell und konzentriere mich stattdessen auf die Traumgeburt, die ich immer wieder visualisiere. Und auf das tiefe Urvertrauen, in dem ich auch ganz bewusst bleiben möchte.

Ich bin voller Vorfreude und spüre, dass ich einen gesunden kleinen Jungen in mir trage, der bald unsere Welt auf den Kopf stellen wird.

Und das tat er auch – allerdings anders, als wir es uns vorgestellt hatten. Vier Tage über dem errechneten Geburtstermin unternahm ich mit meinem Mann noch immer fit und gut gelaunt einen ausgiebigen Nachmittagsspaziergang. Seelenruhig schlief ich ein, bis ich um 3 Uhr nachts von der ersten Wehe geweckt wurde. Von Beginn an waren meine Wehen sehr stark, und wir riefen zur Vorsicht im Krankenhaus an. Dort erhielten wir jedoch die Rückmeldung, dass die Abstände noch zu gering waren und wir noch einige Stunden warten sollten. So vertraute ich weiterhin auf mein Gefühl und wartete ab – bis mir mein Instinkt schließlich sehr deutlich signalisierte, dass es Zeit war, loszufahren.

Wir kamen um 9:30 Uhr am Pfingstsonntag, dem 31. Mai, auf der Entbindungsstation im Innsbrucker Krankenhaus an, wo alles sehr schnell ging. Denn keine zwei Stunden später, um 11:18 Uhr, sollten wir unseren kleinen Antoni bereits in den Händen halten.

„Die Kraft des Geistes kann alles verwandeln – Angst in Mut, Verwirrung in Klarheit, Dunkelheit in Licht.“

In Anlehnung an 2. Timotheus 1,7 - Pfingstweisheit

Sollten wir.

Während meiner letzten Presswehe wurde ich gefragt, ob ich den Kopf berühren möchte, da er sich bereits zeigte. Nur wenige Minuten später sahen wir den Arzt mit unserem Sohn aus dem Zimmer laufen. Was war passiert? Wo ist unser Baby? Es war wie in einem Film, und die schrecklichsten drei Stunden lagen vor uns. Die beiden Hebammen, die unsere Geburt begleiteten, waren selbst fassungslos und konnten uns keine Informationen geben, da jede Sekunde auf der Intensivstation der Neonatologie zählte. Alles, was sich herausstellte, war, dass die Nabelschnur einen Riss aufwies, wodurch Antoni während der Geburt viel Blut verloren hatte und sein Körper bereits leblos war. Zudem war die Schnur doppelt um seinen Hals gewickelt. Welche Auswirkungen das alles hatte und ob es noch eine Chance gab, war zu diesem Zeitpunkt unklar. Der Moment, auf den wir uns neun Monate lang so sehr gefreut hatten und der eigentlich der schönste in unserem Leben sein hätte sollen, wurde innerhalb weniger Minuten zum schrecklichsten Moment in unserem Leben. Wie konnte das passieren? Warum müssen wir so etwas erleben? Wie geht es Antoni gerade? Lebt er noch? Wenn ja, sollte er jetzt nicht auf meiner Brust liegen und bei seinen Eltern sein?

Fragen. Gedanken. Ohnmacht.

Ich zitterte am ganzen Körper. Und dennoch spürte ich während dieser drei Stunden, die sich wie eine Ewigkeit anfühlten, dass er bei uns bleiben wird. Es mag zu diesem Zeitpunkt nicht wirklich danach ausgesehen haben, aber tief in meinem Inneren wusste ich, dass alles gut wird. Dieses Urvertrauen, das ich bereits während meiner Schwangerschaft hatte, war nach wie vor sehr stark zu spüren und es half mir, die Fassung zu behalten.

Als wir endlich die ersten Informationen aus der Neonatologie erhielten, begannen wir langsam zu realisieren, was passiert war. Auch wenn es noch keine guten Nachrichten waren, so waren es zumindest Nachrichten, und aus der Ungewissheit wuchs eine immer größere Hoffnung. Aufgrund des hohen Blutverlustes waren Antonis Organe, vor allem sein Gehirn, in großer Gefahr. Um sie so wenig wie möglich zu belasten, erhielt er eine Kühltherapie. Antonis Körpertemperatur wurde dabei für 72 Stunden um einige Grad gesenkt, sodass seine Organe nicht überbeansprucht wurden – ähnlich einem KomaZustand. Diese 72 Stunden waren eine sehr kritische Phase, in der nach wie vor nicht sicher war, ob er überleben würde. Welche Schäden zurückbleiben können, falls er überlebt, war ebenso unklar. Von schweren Gehirnschäden bis zu leichten motorischen Problemen sollten wir auf alles gefasst sein. Die Möglichkeit, dass wir einen gesunden Jungen mit nach Hause nehmen würden, bestand, aber die Chancen waren zu diesem Zeitpunkt laut den Ärzten sehr gering. So die ersten Informationen, die wir aus der Intensivstation erhielten. Aber wir durften unseren Sohn zumindest kurz sehen, was bereits ein großer Lichtblick war.

Und da lag er nun. Dieser winzig kleine Körper, auf einer kalten Matte in einem Glaskasten. Der Anblick schmerzte. So gerne hätten wir ihn herausgenommen, ihm Wärme geschenkt. Aber wir wussten, dass die Kälte im Moment die einzige Möglichkeit war, um sein Leben zu retten. Der Glaskasten wurde etwas heruntergefahren und wir hatten zumindest die Möglichkeit, seine kleinen Händchen zu halten und ihn kurz zu berühren. Was dann passierte, war ein magischer Moment, der das Urvertrauen von meinem Mann und mir noch einmal um ein Vielfaches verstärkte. Antoni öffnete seine Augen, obwohl er eigentlich in einem Koma-Zustand war, und blickte uns nacheinander an. Und er lächelte. Dann fielen seine Augen wieder zu. Aber dieser Moment gab uns alle Hoffnung der Welt. Wir spürten, dass er es schaffen würde. Er hatte es uns soeben mitgeteilt und die Botschaft ist bei uns beiden ganz deutlich und tief im Herz angekommen. Das Leben selbst hatte durch ihn gesprochen, auch wenn er in einem Zustand war, wo es eigentlich nicht möglich hätte sein sollen.

Es erwartete uns eine Achterbahnfahrt der Gefühle. Vor allem die erste Nacht war schlimm. Alleine blieb ich auf der Entbindungsstation zurück und mein Mann verbrachte die Nacht ebenfalls alleine daheim im Bett. Nicht ganz alleine - er fuhr zu seinen Eltern, aber trotzdem waren wir alle drei getrennt voneinander. Mein Zimmer blieb zwar leer, aber die damalige Corona-Situation erlaubte es nicht, dass mein Mann über Nacht bleiben konnte. Immer wieder sah ich dieses Bild vor meinen Augen, wie uns Antoni anlächelte, und es gab mir Hoffnung und Kraft. Trotzdem weinte ich bis spät in die Nacht, weil ich eine wahnsinnig große Sehnsucht nach meinem Baby verspürte und einfach überwältigt war von all dem, was plötzlich so unerwartet passierte. Eine Schlaftablette sorgte dafür, dass ich irgendwann schließlich einschlafen konnte. Die nächsten Tage waren nicht wirklich einfacher, aber wir waren gefasster. Denn wir hatten den ersten Schock verdaut und vor allem hatten wir uns als Ehepaar wieder. Die zweite Nacht verbrachten wir nicht mehr getrennt voneinander. Durch das ganze Adrenalin und aufgrund der Situation, die einen klaren Fokus benötigte, waren meine Geburtsschmerzen kaum wahrzunehmen.

Trotz zwei Nähten ist alles sehr schnell verheilt und ich fühlte mich körperlich fit genug, um die Entbindungsstation zu verlassen. Während den 72 Stunden der Kühltherapie durften wir Antoni nie länger als eine Stunde sehen und somit wollten wir zumindest uns haben, während wir von unserem Sohn getrennt waren. Und wir wollten in unserer vertrauten Umgebung sein, um dort Kraft zu tanken. Auch wenn es sich unglaublich leer anfühlte, ohne unseren kleinen Schatz, auf den wir uns schon so sehr gefreut hatten. Aber von nun an mussten wir uns in Geduld üben. Denn bis wir ihn endlich mitnehmen durften, sollten noch einige Wochen vergehen.

Es tat weh und manchmal wäre ich am liebsten in Tränen ausgebrochen, als ich dieses kleine Wesen auf der kalten Matte liegen sah. Aber ich wollte nicht, dass Antoni meine Traurigkeit und Ohnmacht spürt. Wir sind so eng miteinander verbunden und er nimmt jedes meiner Gefühle wahr. Er soll Hoffnung spüren, Liebe und Vertrauen. Ein tiefes Vertrauen ihm gegenüber, dass er es schaffen wird. Und Vertrauen dem Ärzte-Team und den Schwestern auf der Station gegenüber, die Unmenschliches leisteten - und gleichzeitig sehr menschlich und feinfühlig waren. Es waren tatsächlich Sekunden, die während der Geburt zählten. Wäre die Neonatologie nicht direkt neben der Entbindungsstation gewesen, hätten die Hebammen nicht rechtzeitig den Arzt verständigt, hätte dieser nicht in Höchstgeschwindigkeit die Station gewechselt, um dort mit seinem Team innerhalb kürzester Zeit die richtige Entscheidung zu treffen… hätte die Kette nicht so perfekt funktioniert - wer weiß, ob Antoni dann überhaupt noch leben würde. Es waren Sekunden und die richtigen Entscheidungen, die unserem Baby wohl das Leben gerettet haben. Und die Entscheidung war nicht einfach zu treffen, denn so einen Fall hatten die Ärzt:innen bisher noch nicht erlebt, es ist ein äußerst seltener Fall , dass die Nabelschnur einen Riss aufweist.

Auch alles Weitere, was wir anschließend auf der Neonatologie erlebten, hat uns sehr berührt und für ein starkes Vertrauen gegenüber all diesen Menschen dort auf der Station gesorgt. Nicht nur, dass dort jede:r ganz genau weiß, was er bzw. sie tut, sondern auch der feinfühlige Umgang mit uns als Eltern hat uns sehr beeindruckt. Auch wenn die Ärzt:innen die schlimmsten Szenarien aufzeigen mussten, die uns erwarten könnten, um keine falschen Hoffnungen oder Versprechungen zu machen, wussten wir, dass wir in den besten Händen waren und zweifelten die Entscheidungen des Ärzteteams kein einziges Mal an. Auch nicht, als wir erfuhren, dass Antoni mit gerade mal einem Tag alt Morphium erhalten musste. Ansonsten wäre die Kühltherapie gar nicht möglich gewesen. Also wurde ihm drei Tage lang ein Opiat zugeführt. Dies wiederum bedeutete, dass sofern er die kritische Phase übersteht, ihn anschließend noch eine Entzugsphase erwartete. Informationen, die im ersten Moment nur schwer zu verdauen waren. Unser Baby muss durch einen Entzug, weil es ein so starkes Schmerzmittel erhält, das wie eine Droge wirkt? Eine sehr überwältigende Vorstellung, aber es war die einzige Möglichkeit, um zu überleben und um seine Organe zu schonen. Also vertrauten wir den Ärzten und zweifelten ihre Entscheidungen – die sie selbstverständlich immer mit uns abgesprochen haben, auch dieses Mal nicht an.

Von Stunde zu Stunde, von Information zu Information wurde mir immer stärker bewusst, dass wir nur noch Passagiere waren. Wir konnten nichts tun, außer den Ärzt:innen zuzustimmen, ihnen zu vertrauen und dem Leben selbst zu vertrauen. Wir konnten uns entweder von dieser Ohnmacht erdrücken lassen und uns im Gedankenkarussell verlieren, oder uns diesem ganzen Prozess hingeben, den Verstand möglichst klein und die Energie möglichst positiv halten.

Und so habe ich die Entscheidung getroffen, mich voll und ganz dieser Situation hinzugeben. Mit allem, was dieses Ereignis für mich und für uns als Familie bereithält. Ich öffnete mich für die höhere Absicht, die hinter diesem Ereignis stehen sollte und spürte wieder dieses tiefe Urvertrauen. Obwohl mir noch nicht ansatzweise klar war, welche Absicht dahinterstecken könnte, vertraute ich und spürte, wie wichtig diese Hingabe und Annahme war. Gleichzeitig nahm ich alternative Heilmethoden in Anspruch, wie Prana-Healing, vertiefte mich in Meditationen, sprach zum Universum und all meinen geistigen Helfern und stärkte mich immer wieder mit den Worten: „Alles wird gut.“

72 Stunden später.

Der so sehnsüchtig erwartete Moment wird nun doch noch wahr. Antoni hat die kritische Phase überstanden und ich darf ihn zum ersten Mal an meine Brust legen. Die Schwestern nehmen ihn aus dem Glaskasten heraus und legen ihn ganz sanft an mich heran. Mein Herz klopft, die Tränen fließen. Endlich dürfen wir uns spüren, endlich darf ich ihn in meine Arme schließen. Und da ist er wieder, dieser Blick. Er sieht mich an und beginnt zu lächeln, als er meine Stimme hört, und bewegt sich sofort Richtung Brust. Das Stillen funktioniert vom ersten Moment an. Ein positives Signal, dass sein Gehirn keine allzu großen Schäden aufweisen sollte. Und wieder so ein magischer Moment. Ich spürte es so stark – er ist ein gesunder Junge, der leben möchte. Was er auch immer schon war, bis zu diesem Verhängnis mit der Nabelschnur.

Aber nein, mein kleiner Kämpfer, so eine Nabelschnur haut uns nicht um! Die Kühltherapie hatte Antoni zwar gut überstanden, allerdings gab es nach wie vor einige Risiken. Noch immer konnte nicht ausgeschlossen werden, dass sein Gehirn beeinträchtigt war und nun bekamen wir auch schon die nächste Hiobsbotschaft: in seine Lunge war Blut geflossen, wodurch sein Zustand wieder als kritisch eingestuft wurde und Antoni dadurch wiederum weiterhin beatmet werden musste. Es wollte nicht aufhören. Aber wir wollten ebenso wenig aufhören. Aufhören, daran zu glauben, dass alles gut wird. Immer wieder habe ich mich diesem Prozess erneut hingegeben und an das Universum die Botschaft gesendet, dass wir einen gesunden Jungen mit nach Hause nehmen werden. Trotz dieses inneren Vertrauens hatten wir allerdings noch keine Gewissheit, weshalb wir inzwischen auch über mögliche Szenarien gesprochen haben. Mein Mann und ich waren uns beide einig, dass wir alles schaffen würden, ganz egal, was uns erwartete. Jede Aufgabe, die wir erhalten sollten, wollten wir als Geschenk annehmen und als das, was das Leben für uns ausgewählt hatte. Wir wollten für alles bereit sein. Aber auch während dieser Gespräche hat das Gefühl wieder überwogen: alles wird gut.

Und dieses Gefühl hat uns schließlich durch die nächsten vier Wochen getragen. Noch weitere drei Tage musste Antoni künstlich beatmet werden, bis das Blut in seiner Lunge wieder weniger wurde und er eine Woche später seinen ersten eigenen Atemzug nehmen und auch endlich richtig weinen konnte. Es tat so gut, unser Baby endlich weinen zu hören. Die ersten EKGs waren positiv, und die Ärzte wurden vorsichtig optimistisch. Alle Zeichen deuteten darauf hin, dass unser kleiner Kämpfer sich langsam erholte. Das Stillen funktionierte nach wie vor sehr gut, er reagierte auf Hand- und Fingerzeichen, nahm unsere Stimmen immer deutlicher wahr und auch atmen konnte er inzwischen von alleine. Er wirkte bereits wie ein gesundes Baby. Allerdings war da noch dieses Morphium, das ihm zugeführt wurde und der Entzug, der ihn dadurch erwartete. Um diesen so sanft wie möglich einzuleiten, wurde das Opiat ganz langsam - Schritt für Schritt, reduziert. Das sollte nochmals zwei Wochen dauern, bevor wir dann schließlich noch eine weitere Woche auf die Nachsorgestation kamen.

Da wir während der ersten Woche der kritischste Fall auf der Neonatologie waren und wir auch nicht in der Nähe des Krankenhauses wohnen, erhielt ich nach der Kühltherapie ein Mutter-Kind-Zimmer auf der Station. Von diesen Zimmern gibt es nicht viele und sie stehen vor allem jenen Müttern zur Verfügung, die über mehrere Monate auf der Neonatologie bleiben müssen aufgrund von Frühgeburten. Aber uns wurde glücklicherweise eines zugeteilt und so konnte ich tagsüber, abwechselnd mit meinem Mann, bei Antoni sein und ihn auch nachts jederzeit stillen. Das Zimmer war nur ein paar Gänge weiter, direkt neben der Intensivstation, wo unser kleiner Schatz lag.

Und weil die sehr feinfühligen Schwestern auf der Station sehr schnell und gut wahrgenommen haben, wie wichtig für Antoni die Körpernähe war und wie viel und gerne er während der Nacht stillte, stellten sie mir für einige Nächte sogar ein Bett in die Intensivstation. So lag ich dann Bett an Bett, direkt neben meinem Sohn und konnte ihn jederzeit zu mir holen. Zwar immer noch verkabelt, aber wir waren zusammen. Mit uns im Raum noch drei weitere Babys – die meisten davon Frühchen, welche künstlich beatmet werden mussten. Während ich dort lag, inmitten dieser kleinen Seelchen, welche alle einen schwierigen Start hatten, wurde ich sehr demütig. Demütig darüber, wie fragil das Leben doch ist. Alles, was ich bisher als selbstverständlich gesehen hatte, wurde plötzlich zu einem einzigen großen Wunder.

Bisher musste ich keine großen Schicksalsschläge erleben und hatte das Glück, die meiste Zeit meines Lebens auf der Sonnenseite zu sein. Es war nicht in meiner Vorstellung vorhanden, wie zerbrechlich das Leben tatsächlich ist. Oder wie es sich anfühlt, plötzlich so eine große Ohnmacht zu verspüren. Ich bin eine “Macher-Person” und habe schon immer versucht, die Dinge selbst in die Hand zu nehmen und durch meine Sturheit so wenig Hilfe wie möglich zu brauchen. “Ich finde eine Lösung. Ich schaffe das. Ich will das. Ich kann das. Und ich kann das auch alleine.” war meine Einstellung. Im Nachhinein gesehen habe ich mir viele Jahre sehr viel Last auf meine Schultern gelegt, ohne zu merken, wie anstrengend das eigentlich war. Aber ich wollte die Dinge eben selber schaffen.

Durch dieses Ereignis wurde mir vor allem eines klar: Dass ich weder alles alleine schaffen muss, noch kann. Dieses Mal nicht. Es lag nicht in meiner Hand. Hier wirkte etwas Größeres – das Leben selbst. Meine Aufgabe war es, diesem Leben, dieser höheren Kraft, dem Universum, der kosmischen Ordnung zu vertrauen. Dadurch breitete sich in mir ein immer größeres Gefühl der Wertschätzung aus – Wertschätzung gegenüber dieser unsichtbaren Kraft, die alles und jeden miteinander verbindet und die während dieser schwierigen Zeit so intensiv spürbar war. Einfach, weil ich mich für sie geöffnet und ihr mit Dankbarkeit und einem offenen Herzen begegnet bin. Wertschätzung für die Ärzte und Schwestern, die um das Leben unseres Sohnes kämpften.

Für unseren Familien, die uns so gut aufgefangen und uns Halt gegeben haben. Für die vielen lieben Menschen um uns herum, die uns mit Worten, Zeilen, Gebeten, Gemeinschaftsmeditationen und liebevollen Gesten gezeigt haben, wie sehr sie an Antoni glaubten und die Energie hochhielten. Für meinem Mann, der für mich der stärkste Anker war während dieser Zeit und immer zum richtigen Zeitpunkt die richtigen Worte fand. Für Antoni, der all das in seinem noch so frühen Leben durchmachen musste und schon jetzt ein unglaublicher Kämpfer war.

Und für mich selbst, weil ich präsent war, voller Zuversicht, Hingabe und Vertrauen. Dieses Erlebnis hatte mich verändert. Mich demütiger, dankbarer und respektvoller gemacht gegenüber allem, was ist. Mein Bewusstsein wurde innerhalb kürzester Zeit neu ausgerichtet.

Ich glaube, dass die Geburt eines Kindes jede Mutter und jeden Vater verändert. Es geht plötzlich nicht mehr um dich allein und der Fokus weitet sich aus. “Ein Kind zu haben, bedeutet immer, ein Stück seines Herzens außerhalb zu tragen". Dieser Spruch enthält sehr viel Wahrheit. Denn es ist tatsächlich so, als ob sich das Herz von einem Moment auf den anderen ausdehnt. Wir selber stehen plötzlich nicht mehr im Mittelpunkt. Alles wird größer, weiter, ganzheitlicher, verbundener. Und gleichzeitig auch viel verletzlicher. Unser Geburtserlebnis hat mir auch diese Seite in mir aufgezeigt. Nämlich, wie verletzlich ich doch eigentlich bin. Lange lautete mein Motto “mich wirft so schnell nichts um”. Weil ich bis zu diesem Zeitpunkt auch meistens recht gut dafür sorgen konnte, dass mich tatsächlich nichts so schnell umwarf. Und wenn es einmal so war, fand ich genauso schnell Möglichkeiten, um wieder aufzustehen, die Krone zu richten und weiterzugehen. Ich hatte immer den Drang, möglichst schnell und zügig voranzukommen, zu vergessen, was passiert war und Dinge manchmal einfach unter den Tisch zu kehren.

Dieses Mal war es anders. Ich wurde umgeworfen und wollte nicht einfach wieder aufstehen und weitergehen. Ich habe intuitiv gespürt, dass ein großes Geschenk hinter all dem liegt und ich mich diesem Prozess hingeben muss, um dieses Geschenk auch zu erfahren. Ich wollte der ganzen Situation so klar wie möglich in die Augen blicken. Im Wissen, dass sie sie mich neu formen wird. Und so erhielt ich nicht nur ein wundervolles Geschenk, sondern gleich zwei: mein Kind und ein neues Bewusstsein. Und mit diesen zwei Geschenken durften wir am 29. Juni 2020 schließlich das Krankenhaus verlassen. Antoni hat uns von Tag zu Tag immer deutlicher gezeigt, welch großen Lebenswillen er in sich trägt und somit auch die Entzugsphase gut überstanden. Auch während dieser Tagen durchlebten wir wieder Momente, die man so einem kleinen Wesen nicht wünscht, aber er ist hindurchgegangen.

Wir sind gemeinsam als Familie durchgegangen und als neue Menschen nach Hause gekommen. Es war nicht nur die Geburt meines Sohnes, auch ich wurde während dieser 4 Wochen neu neugeboren.

Die Geburt einer neuen Spezies

Und das ist auch der Grund, warum ich diese sehr persönlichen Zeilen hier schreibe. Weil ich den Sinn und meine Aufgabe hinter diesem zweiten Geschenk immer deutlicher wahrnehme. Je mehr wir uns hin zu einer großen, multiplen, kollektiven Krise bewegen, umso stärker breitet sich in mir das Gefühl einer großen, kollektiven Geburt aus. Eine Geburt, die vielleicht auch nicht ohne Komplikationen stattfindet. Und nachdem ich 2022 zufällig auf einen Beitrag der Zukunftsforscherin Barbara Marx Hubbard gestoßen bin, wusste ich, warum ich dieses Gefühl so stark verspüre. Viele Fragen, Gedanken und Visionen, die ich seit Antonis Geburt in mir trage und lange nicht klar ausdrücken konnte, wurden durch Barbara Marx Hubbards Botschaften plötzlich klarer. Leider ist die Zukunftsforscherin und sehr inspirierende Persönlichkeit 2019 mit 89 Jahren verstorben, aber sie hat ihre Vision für eine neue Erde in mehreren Büchern, Aufzeichnungen und Interviews hinterlassen. Als ich das erste Interview von ihr hörte, war es, als ob ich dieses zweite Geschenk in seiner vollen Größe auspacken und erkennen durfte. Es fühlte sich an, wie eine enorme Bewusstseinserweiterung und hat die Sehnsucht in mir, das große Ganze besser verstehen zu wollen, um ein Vielfaches verstärkt.

Barbara Marx Hubbard entwickelte die Vision einer neuen Spezies, die sie als "Homo Universalis" bezeichnete. Sie glaubte, dass die Menschheit an einem Punkt steht, an dem sie sich weiterentwickeln und eine höhere Bewusstseinsebene erreichen muss, um die globalen Herausforderungen, denen wir gegenüberstehen, zu bewältigen. Ihr Glaube und ihre Hoffnung für eine positive Zukunft, in der wir als kollektives Bewusstsein zusammenarbeiten, um eine nachhaltige und friedliche Welt zu erschaffen und ihre Überlegungen dazu haben mich zutiefst inspiriert und vieles in mir ausgelöst. Je mehr ich mich in ihrer Theorie und in ihren praktischen Ansätzen vertiefte, desto besser begann ich die größeren Zusammenhänge zu verstehen. So wie auch, dass das Geschenk von diesem traumatischen Geburtserlebnis gleichzeitig ein Quantensprung war auf eine Bewusstseinsebene.

Es passieren gerade sehr viele Schicksalsschläge und traumatische Erlebnisse auf der Erde und immer mehr Menschen durchleben wahrhaftig schwierige Phasen. Doch auch immer mehr Menschen erkennen die Geschenke hinter diesen Erfahrungen – die es scheinbar braucht, sodass unsere Augen und unsere Herzen geöffnet werden. Die große Frage lautet also: wieviele Menschen sind bereit, sich darauf einzulassen? Auf ein Bewusstsein und eine Evolutionskraft, deren Ziel nicht die Zerstörung, sondern die Weiterentwicklung ist. Und Entwicklung passiert eben nicht immer ohne Schmerzen. Sondern genau dann, wenn es am meisten schmerzt. Die Geburt von Antoni hat mir gezeigt, wieviel Stärke wir als Menschen entwickeln können, wenn wir uns selbst und den höheren Kräften, die uns umgeben, vertrauen. Wenn wir als Menschheit die vielen Herausforderungen, die wir gerade erfahren, als Chance zur Weiterentwicklung begreifen, können wir uns für eine kollektive Transformation und ein ganz neues Bewusstsein öffnen.

Dafür müssen wir die aktuelle(n) Krise(n) allerdings richtig verstehen.

Die Absicht einer Krise

Jede Krise setzt enorme Kräfte und Energien frei, wenn wir uns dafür öffnen und bereit sind, uns hinzugeben. Ich wollte unbedingt mehr über diese Kräfte und Energien herauszufinden, die uns allen zur Verfügung stehen, und welche nach dem 31. Mai 2020 nicht mehr nur eine schöne Vorstellung für mich waren, sondern tiefe Gewissheit. Zu wissen, dass ich mich – wir ALLE uns jederzeit mit diesen Kräften und Energien verbinden können, hat mein Urvertrauen erneut um ein Vielfaches gestärkt und mein ganzes Dasein verändert. Es hat mich zu einem stärkeren, bewussteren und ich glaube auch besseren Menschen gemacht. Immer wieder sehe ich das Bild vor mir, wie auch wir als Menschheit gerade durch eine sehr komplizierte Geburt gehen, die uns am Ende aber zu besseren und bewussteren Menschen macht. Es wird nicht einfach sein und wir werden wohl noch länger mit Schmerzen, Angst und Chaos konfrontiert sein. So wie eben auch bei einer Geburt: die Geburtsschmerzen der Mutter, die Angst des Babys, das in dieser neuen Welt erst ankommen muss… Und dann noch das ganze Chaos drumherum. Schreie, Blut, Plazenta… Vielleicht befinden wir uns gerade inmitten eines gigantischen Geburtsprozesses, denn Schmerzen, Angst und Chaos spüren wir kollektiv sehr stark. Vielleicht sind die vielen Kriege, die Energiekrise, die Klimakrise, die C-Krise und alle weiteren Herausforderungen, mit denen wir konfrontiert sind, Komplikationen, mit denen wir uns auseinandersetzen müssen.

Komplikationen, die leider auch für sehr viel Leid und Schmerz sorgen – leichte Geburt ist es sicher keine. Aber ist es nicht auch eine wahnsinnig kraftvolle Vorstellung, dass wir als Menschen mit unserer Mutter Erde gemeinsam gerade durch einen gewaltigen Geburtsprozess gehen? Ist es nicht eine sehr hoffnungsvolle Idee, dass die nächste Evolutionsstufe eintritt und wir uns als Spezies weiterentwickeln und neugeboren werden? Und vielleicht ist es ja auch mehr als nur eine Vorstellung. Denn eine Tatsache ist, dass jedem Prozess in den letzten 13,7 Milliarden Jahren, in dem sich eine Spezies weiterentwickelt hat, immer eine enorme Krise vorausgegangen ist. Und seit knapp 14 Milliarden Jahren verfolgt die Evolution dabei immer drei wesentliche Ziele – von Spezies zu Spezies:

1. Erweiterung des Bewusstseins

2. Mehr Freiheit

3. Eine komplexere Vernetzung und Verbundenheit

Das hat der französische Anthropologe und Philosoph Pierre Teilhard de Chardin herausgefunden und Barbara Marx Hubbard hat daran weitergeforscht. Wenn wir uns also die Entwicklung ansehen vom Urknall beginnend mit Protonen & Elektronen - vom Einzeller zum Mehrzeller, von den Tieren weiter zum Homo Habilis, zum Homo Erectus (Neandertaler), zum Homo Sapiens und schließlich zum Homo Sapiens Sapiens (moderner Homo Sapiens), als der wir heute gelten, erkennen wir sehr deutlich, dass diese drei Ziele immer wieder verfolgt wurden. Von Spezies zu Spezies wurden wir bewusster, konnten uns freier bewegen und entwickelten gleichzeitig immer komplexere Systeme, um miteinander verbunden zu sein. Ist das nicht faszinierend? Und was Pierre Teilhard de Chardin weiter feststellte: dass vor jeder Geburt einer neuen Spezies eine enorme Krise herrschte. Eine Krise, die nie schön war, aber wichtig. Denn sie leitete schließlich die Geburt ein, die es immer wieder benötigte, damit eine neue Spezies geformt werden konnte.

Das ist also Evolution. Nicht nur die allmähliche Veränderung der vererbbaren Merkmale einer Population von Lebewesen und von anderen organischen Strukturen von Generation zu Generation (laut Wikipedia), sondern vor allem die Weiterentwicklung und Ausdehnung in etwas Besseres. Denn diese drei Ziele stehen alle im Zeichen einer definitiv positiven Entwicklung. Allerdings bekommen wir im Moment genau das Gegenteil vermittelt. Alles entwickelt sich zum Schlechteren. Die Menschen sind böse und die Welt wird bald untergehen. Und die Gefahr, dass wir die Erde - unser eigenes Zuhause, selbst zerstören, besteht. Das ist keine Spekulation mehr, sondern eine traurige und sehr offensichtliche Tatsache.

Aber es besteht gleichzeitig auch die Chance, dass wir uns durchaus auch hin zu einer neuen, bewussteren Menschheit entwickeln. Und darin soll es in diesem Buch gehen: wir wollen den Fokus nicht darauf legen, dass die Erde untergeht und alles nur schlimmer wird, sondern darauf, dass gerade etwas sehr Mächtiges passiert – etwas das wir sogar beeinflussen können. Denn wir sind die erste Spezies, die diese nächste Stufe der Evolution, welche uns möglicherweise bevorsteht, bewusst erlebt. Das setzt allerdings voraus, dass wir all unsere Sinne und vor allem unser Herz dafür öffnen - um zu erkennen, welche Kräfte tatsächlich in uns wohnen. Und dass wir JA sagen. JA zur Evolution und JA zur Weiterentwicklung – hin zu einem bewussteren, freieren und einem verbundeneren Menschen.

Das Ziel der Evolution ist es nicht, eine Spezies zu erhalten, sondern den Planeten zu erhalten.

Wenn wir zurückblicken, erkennen wir, dass weder der Homo Habilis noch der Homo Erectus und auch viele weitere Arten nicht überlebt haben. Unsere Erde aber schon, sie hat bereits unzählige Krisen überstanden. Die Evolution hat immer wieder für die nötige nächste Stufe gesorgt, um unsere große Mutter zu schützen. Diese Theorie von Barbara Marx Hubbard, die so viel Hoffnung und so viel Potential in sich trägt, könnte den Wandel hin zu einem bewussteren Menschen enorm beschleunigen. Weil wir uns dann nicht mehr gegen diese Evolutionskraft stellen würden und diese Energie somit blockieren, sondern sie für uns nutzen können. Sie als wichtige Transformationskraft anerkennen und wahrnehmen.

Diese Theorie hat ein mächtiges inneres Feuer in mir ausgelöst und mir dabei geholfen, mich auch diesem kollektiven Prozess voller Vertrauen hinzugeben und offen zu sein für alles, was der höhere Plan für uns bereithält. Dadurch sehe ich die Krise und die aktuelle Situation auf der Erde nicht mehr als bedrohend, sondern als nötig. Und sogar als sehr spannend – denn ist es nicht faszinierend, dass wir die erste Spezies sind, die diese nächste Evolutionsstufe bewusst erleben könnte? Wir sind die erste Spezies, die sich überhaupt bewusst über Bewusstsein ist – auch wenn wir es noch nicht wirklich (be)greifen können. Aber versuch dir doch einmal vorzustellen, welche Form von Bewusstsein wir Menschen in 14 Milliarden Jahren haben werden. Lass dir gerne Zeit an dieser Stelle und tauche ein in diese Vorstellung. Wie kommunizieren wir miteinander? Wie bewegen wir uns fort? Wie leben wir? Welchen Körper haben wir? Haben wir überhaupt noch einen Körper oder sind wir nur noch Energiewesen? Alles ist möglich, wenn wir zurückblicken, wie vor 13,8 Milliarden Jahren alles anfing. Niemand weiß, wie lange die aktuelle multiple Krise dauern wird und was uns alles noch erwartet. Aber es würde unserer Weltsituation eine neue Zuversicht verleihen, wenn wir in diesen vielen Krisen nicht ein großes, hoffnungsloses Chaos sehen, sondern eine Evolutionskrise, die etwas Neues hervorbringt. Vielleicht mit einigen Komplikationen - aber vielleicht sind wir auch in der Lage, mit all dem Wissen und mit der Technologie, die wir bereits geschaffen haben, die nötige Geburtshilfe zu leisten. Was es dazu allerdings benötigt, ist eine Intention geprägt von Mitgefühl, (Nächsten)Liebe, Offenheit, Vertrauen und Menschlichkeit. Denn Wissen und Technologie sind vergleichbar mit einem Messer: sie können uns (er)nähren und für Wachstum sorgen, oder aber auch umbringen.

Bei der Geburt von Antoni haben zwei ganz wesentliche Faktoren zu seiner positiven Entwicklung beigetragen: die lebensrettenden Maßnahmen der Ärzte und gleichzeitig das tiefe Vertrauen und das angebunden sein an eine höhere Quelle. Davon bin ich fest überzeugt. Ohne die Maßnahmen hätte er nicht überlebt. Ohne die Hingabe an diese höhere Kraft und das tiefe Vertrauen hätte ich niemals so stark und so ruhig bleiben können während dieser Zeit. Und dieses Vertrauen in Antoni selbst und in einen größeren Plan hat er gespürt. Wäre ich voller Angst und Sorgen gewesen, hätte er es ebenfalls gespürt. Kinder und vor allem kleine Babys sind zutiefst sensibel und spüren die Gefühle der Eltern sehr stark. Aber nicht nur Kinder. Auch wir Erwachsenen spüren uns gegenseitig. Manche mehr, manche weniger, aber umso stärker Energien, wie Angst, Wut, Hass und Verzweiflung sich im kollektiven Feld ausbreiten, umso stärker spüren wir es auch als Menschheit. Denn all diese Emotionen sind eine Form der Energie. Energie, über die wir verbunden sind und die wir entweder weiter verstärken, indem wir ebenfalls mit Angst, Wut, Hass und Verzweiflung reagieren oder indem wir sie transformieren und in positive Energie, also in positive Emotionen umwandeln.

Warum befassen wir uns so wenig mit den unterschiedlichen Formen von Energie? Warum betrachten wir nicht die größeren Zusammenhänge und versuchen, einen tieferen Sinn hinter den aktuellen Krisen zu finden? Was steckt hinter all dem Chaos, und was möchte inmitten dieser Herausforderungen Neues entstehen? Warum beschäftigen wir uns so wenig mit positiven Zukunftsvisionen? Fragen und Themen, die leider oft unbeachtet in der Politik, in den Medien und im Bildungssystem bleiben, obwohl sie uns eine ganz neue, hoffnungsvolle Perspektive bieten könnten? Um andere Antworten zu erhalten wie bisher, benötigt es auch andere Fragen, als bisher. Oder um es mit einem sehr passenden Zitat von Albert Einstein auf den Punkt zu bringen:

“Probleme können niemals mit derselben Denkweise gelöst werden, mit der sie entstanden sind.”

Alber Einstein

Ein neues Zeitalter

Dass sich bereits sehr vieles verändert, Neues durchbricht und wir uns inmitten eines großen Wandels befinden, ist nicht mehr zu verleugnen. Wäre es also nicht an der Zeit, unser(e) ganze(s) Wissen(schaft) und die technologischen Entwicklungen holistischer zu betrachten, indem wir alle Ebenen - also Körper, Geist und Seele miteinbeziehen? Und uns intensiver damit auseinandersetzen, dass der Ursprung von allem, was existiert, eine Form der Energie ist? Oder auch z.B. welche Rolle die 7 universellen Gesetze in diesem Zusammenhang spielen. Wir dürfen die Dinge nicht mehr länger isoliert voneinander betrachten, sondern müssen sie in ihrer Gesamtheit erfassen. Mir ist dabei sehr bewusst, dass dies äußerst komplexe Themen sind, welche unsere aktuelle Weltsituation dominieren, aber trotzdem glaube ich, dass es einen anderen Fokus braucht. Und dazu müssen wir eben beginnen, neue Fragen zu stellen. Fragen, wie zum Beispiel auch: Wie können wir unser Wissen und die Technologie nutzen, um die menschliche Evolution voranzutreiben? Woran erkennen wir, dass wir uns in einer Evolutionskrise befinden? Wie wird die nächste Spezies nach dem Homo Sapiens Sapiens aussehen? Wie kann ein kollektiver Bewusstseinswandel ermöglicht werden? Welches Wissen und welche Informationen müssen dafür verbreitet werden? Wie können neue, hoffnungsvolle Perspektiven an die nächste Generation vermittelt werden? Es würde so viele wichtige und wertvolle Fragen geben, die uns höchstwahrscheinlich auch sehr wertvolle Antworten liefern und unseren Fokus verändern könnten - wenn wir uns ausgiebig genug damit beschäftigen und daran forschen und arbeiten würden.