Hunde-Sprechstunde - Simone Isenberg - E-Book

Hunde-Sprechstunde E-Book

Simone Isenberg

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Beschreibung

Fühlt sich der Hund nicht wohl, müssen wir aus seinem Verhalten und den körperlichen Anzeichen erkennen, was ihm fehlt – für den Laien ist das oftmals gar nicht so einfach. Die etablierte Hundetrainerin Simone Isenberg hilft mit all ihrer Erfahrung und der fachlichen Unterstützung von einer Tierärztin, den Körper des Hundes besser zu verstehen und Krankheitsanzeichen schnell und sicher zu deuten. Informativ und leicht verständlich erklärt sie die wichtigsten Funktionen und möglichen Erkrankungen der verschiedenen Körperteile und Organe von Hunden – von der Schnauze bis zur Schwanzspitze. Dieses Buch bietet umfangreiches tiermedizinisches Fachwissen verpackt in einem unterhaltsamen Ratgeber, der zeigt, worauf man achten muss und was im Notfall zu tun ist, damit der Hund rundum gesund bleibt.

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Seitenzahl: 285

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Simone Isenberg

HUNDE-Sprechstunde

Simone Isenberg

HUNDE-Sprechstunde

Alles über Krankheiten, Fellpflege und Ernährung

So bleibt Ihr Hund gesund

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie. Detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

Für Fragen und Anregungen

[email protected]

Wichtiger Hinweis

Dieses Buch ist für Lernzwecke gedacht. Es stellt keinen Ersatz für eine individuelle medizinische Beratung dar und sollte auch nicht als solcher benutzt werden. Wenn Sie medizinischen Rat einholen wollen, konsultieren Sie bitte einen qualifizierten Tierarzt. Der Verlag und die Autorin haften für keine nachteiligen Auswirkungen, die in einem direkten oder indirekten Zusammenhang mit den Informationen stehen, die in diesem Buch enthalten sind.

Die gewählte männliche Form bezieht sich immer zugleich auf weibliche, männliche und diverse Personen. Auf konsequente Mehrfachbezeichnung wurde aufgrund besserer Lesbarkeit verzichtet.

Originalausgabe

1. Auflage 2022

© 2022 by mvg Verlag, ein Imprint der Münchner Verlagsgruppe GmbH

Türkenstraße 89

D-80799 München

Tel.: 089 651285-0

Fax: 089 652096

Alle Rechte, insbesondere das Recht der Vervielfältigung und Verbreitung sowie der Übersetzung, vorbehalten. Kein Teil des Werkes darf in irgendeiner Form (durch Fotokopie, Mikrofilm oder ein anderes Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme gespeichert, verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden.

Redaktion: Anja Hilgarth

Umschlaggestaltung: Sonja Vallant

Umschlagabbildungen: shutterstock/BIGANDT.COM; shutterstock/el-ka

Layout: Sonja Vallant

Satz: Röser MEDIA GmbH & Co. KG, Karlsruhe

eBook: ePUBoo.com

ISBN Print 978-3-7474-0426-3

ISBN E-Book (PDF) 978-3-96121-816-5

ISBN E-Book (EPUB, Mobi) 978-3-96121-815-8

Weitere Informationen zum Verlag finden Sie unter

www.mvg-verlag.de

Beachten Sie auch unsere weiteren Verlage unter www.m-vg.de

Inhalt

Vorwort

Einleitung

Rund um die Vorsorge und Fürsorge deines Hundes

Was du selbst zu Hause tun kannst

Eine Hunde-Hausapotheke einrichten

Auf Anzeichen für Schmerz achten

Der Besuch beim Tierarzt

Der Check-up

Untersuchungsmethoden

EXKURS: Das Blut

Impfungen

Medikamente

EXKURS: Die Lebensphasen des Hundes

Gesundheitswissen – dein Hund von der Nase bis zur Schwanzspitze

Die Nase

Allgemeine Infos zur Hundenase

Erstaunliches zur Hundenase

Krankheiten und Auffälligkeiten der Hundenase

Fremdkörper im Nasenloch

Zu feuchte und zu trockene Nasen

Schnupfen

Nasenbluten

Die Maulhöhle

Allgemeine Infos zum Hundegebiss

Milchzähne und bleibende Zähne

Zähneputzen

Gebissarten

Krankheiten und Auffälligkeiten der Maulhöhle

Fremdkörper im Rachen

Infektionen des Rachens

Hecheln

Die Augen

Allgemeine Infos zum Hundeauge

Wie Hunde sehen

Besonderheiten des Hundeauges

Krankheiten und Auffälligkeiten des Hundeauges

Fremdkörper im Auge

Akute Bindehautentzündung

Konjunktivitis follicularis

Zu trockenes Auge

Grauer Star/Katarakt

Die Ohren

Allgemeine Infos zum Hundeohr

Die Pflege der Hundeohren

Krankheiten und Auffälligkeiten des Hundeohrs

Ohrentzündungen

Fremdkörper im Ohr

Das Gehirn

Allgemeine Infos zum Hundegehirn

Krankheiten und Auffälligkeiten des Hundegehirns

Epilepsie

Hirnhautentzündung – Meningitis

Die Lunge

Allgemeine Infos zur Hundelunge

Krankheiten und Auffälligkeiten der Hundelunge

Fremdkörper in der Lunge

Infektionen der Atemwege durch Bakterien und Viren

Lungenentzündung

Lungenwürmer

Lungenfibrose

Pneumothorax

Lungentumor

Das Herz

Allgemeine Infos zum Hundeherz

Krankheiten und Auffälligkeiten des Hundeherzens

Angeborene Herzfehler

Herzklappenerkrankung

Dilatative Kardiomyopathie (DCM)

Erguss des Herzbeutels

Herzwürmer

Die Leber

Allgemeine Infos zur Hundeleber

Krankheiten und Auffälligkeiten der Hundeleber

Shunt

Leberentzündungen

Lebertumor

Die Milz

Allgemeine Infos zur Hundemilz

Krankheiten und Auffälligkeiten der Hundemilz

Milztumor

Der Magen-Darm-Trakt

Allgemeine Infos zum Magen-Darm-Trakt des Hundes

Krankheiten und Auffälligkeiten des Hunde-Magen-Darm-Trakts

Durchfall

Fremdkörper im Magen-Darm-Trakt/Vergiftung

Vergiftung durch Rattengift

Parasiten

Futtermittelunverträglichkeiten

Virusinfektion: Parvovirose

Magendrehung

Verstopfte Analdrüsen

Nervöser Magen

Die Niere

Allgemeine Infos zur Hundeniere

Krankheiten und Auffälligkeiten der Hundeniere

Leptospirose

Chronische Niereninsuffizienz

Die Nebenniere

Allgemeine Infos zur Nebenniere des Hundes

Krankheiten und Auffälligkeiten der Nebenniere des Hundes

Überfunktion (Cushing-Syndrom)

Unterfunktion (Addison)

Die Bauchspeicheldrüse

Allgemeine Infos zur Bauchspeicheldrüse des Hundes

Krankheiten und Auffälligkeiten der Bauchspeicheldrüse des Hundes

Diabetes mellitus

Bauchspeicheldrüsentumor (Insulinom)

Exokrine Pankreasinsuffizienz

Pankreatitis

Die Schilddrüse

Allgemeine Infos zur Hundeschilddrüse

Krankheiten und Auffälligkeiten der Hundeschilddrüse

Unterfunktion der Schilddrüse

Überfunktion der Schilddrüse

Die Geschlechtsorgane

Allgemeine Infos zu den Geschlechtsorganen der Hündin

Beginn der Geschlechtsreife – Läufigkeit

Trächtigkeit

Geburt

Kastration

Scheinträchtigkeit

Krankheiten und Auffälligkeiten der Geschlechtsorgane der Hündin

Juvenile Vaginitis

Gebärmutterentzündung (Pyometra)

Gesäugetumoren

Allgemeine Infos zu den Geschlechtsorganen des Rüden

Kastration

Krankheiten und Auffälligkeiten der Geschlechtsorgane des Rüden

Vorhautentzündung (Präputialkatarrh)

Hodentumoren

Kryptorchismus

Vergrößerte Prostata (Hyperplasie)

Die Rute

Allgemeine Infos zur Rute des Hundes

Krankheiten und Auffälligkeiten der Rute

Die Wasserrute

Haut und Fell

Allgemeine Infos zu Haut und Fell des Hundes

Fellarten und Fellpflege

Die Hautschichten

Schweißdrüsen

Krallen und Ballen

Krankheiten und Auffälligkeiten der Haut und des Fells beim Hund

Ektoparasiten

Allergien

Hotspot

Lipome

Insektenstiche

Verletzungen der Ballen

Krallenabriss

Bissverletzungen

Systemische lupoide Onichodystrophie (SOD)

Der Bewegungsapparat

Allgemeine Infos zum Bewegungsapparat des Hundes

Krankheiten und Auffälligkeiten des Bewegungsapparats des Hundes

Arthrose

Erkrankung des Kniegelenks (Patellaluxation)

Knochenbrüche

Knochentumoren

Übergewicht (Adipositas)

Zwei einfache Übungen, die deinem Hund Spaß und Bewegung bringen

Infektionskrankheiten

Zu guter Letzt

Die Autorin

Bildnachweise

Vorwort

Als Simone mir von ihrer Idee zu diesem Buch über die Gesundheit unserer Vierbeiner erzählte und mich fragte, ob ich sie dabei unterstützen und beraten möchte, war ich schnell überzeugt. Mir als Tierärztin ist völlig klar, dass es für Hundebesitzer manchmal schwer ist, medizinische Sachverhalte nachzuvollziehen, und dass dadurch die Sorgen um ihre Hunde nicht unbedingt kleiner werden. In unserer Praxis versuchen wir, möglichst viel und verständlich zu erklären, aber durch die Aufregung, die Sorge um den Patienten und noch vieles mehr behalten Herrchen und Frauchen oft nicht alles, was wir ihnen zum Krankheitsbild ihres Lieblings erklären.

Vielleicht kann dieses Buch diese Lücke schließen und dem einen oder anderen eine Hilfestellung sein, medizinische Fragen und Zusammenhänge leichter zu verstehen, aufmerksam zu sein, wenn es um die Gesundheit unserer Fellnasen geht, aber auch einfach das medizinische Interesse zu befriedigen und Zusammenhänge aufzuzeigen.

Dieses Buch ist kein medizinisches Fachbuch, und es erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, aber ich denke, dass es Hundehaltern helfen kann, einen guten Einblick in die wichtigsten Themen der Kleintiermedizin zu bekommen. Es kann auch helfen, zu verstehen, warum wir Tierärzte oft sagen »Es kann sein, dass es Erkrankung XY ist« und nicht »Das ist auf jeden Fall dieses oder jenes«, denn Medizin ist nun mal komplex, und viele Symptome können ganz unterschiedliche Ursachen haben. Wir haben es mit Patienten zu tun, die nicht mit uns sprechen, deshalb müssen wir gerade in der inneren Medizin oft wie Detektive kleine Puzzleteile zusammensetzen (in unserem Fall Befunde), um zur Diagnose zu kommen und den Fellnasen helfen zu können. Das ist ja das Reizvolle an unserem Beruf.

In diesem Sinne wünsche ich allen Hundebesitzern eine bereichernde Lektüre, damit sie im Alltag immer ein wachsames Auge auf die Gesundheit ihrer Vierbeiner haben.

Deine Stefanie Kruppke

Einleitung

Bei vielen meiner Kunden hinterlässt der Besuch beim Tierarzt oft nur ein großes Fragezeichen. Wenn ich wissen will, was ihr Hund hat, können sie es mir nicht sagen, weil sie die Fachsprache des Tierarztes nicht wirklich verstanden haben.

Ich selbst bin nicht nur Hundetrainerin, sondern auch Physiotherapeutin, was sich schon oft als ideale Kombination erwiesen hat. So fällt es mir leicht, die Sprache der Ärzte zu verstehen. Meine Kunden aber schalten oft nach wenigen Sätzen ab, weil ihnen das Fachwissen fehlt und sie den Worten des Arztes daher nicht folgen können.

Mit diesem Buch möchte ich die komplizierte Fachsprache für dich übersetzen und dir so einen einfachen Zugang zu den wichtigsten Fragen rund um die Gesundheit deines Hundes ermöglichen.

Außerdem kursieren viele Gerüchte und Halbwahrheiten um die Gesundheit unserer Hunde. Manche dieser Halbwahrheiten sind ungefährlich, manche aber sind für unsere geliebten Fellnasen sehr ungesund. Mit diesem Buch habe ich die Chance bekommen, aktiv das richtige Gesundheitswissen aufzuschreiben und somit zum Wohl unserer Vierbeiner beitragen zu können.

Meine Tierärztin Stefanie Kruppke hat mich bei diesem Buch eng begleitet. Sie hat mir haarklein erklärt, was in dem Körper unserer Lieblinge so vor sich geht, und kontrolliert, ob ich das alles auch richtig aufgeschrieben habe. Ich habe viele Aha-Erlebnisse gehabt und so einiges aus den Lehrstunden mit ihr mitgenommen. Und ich kann dir sagen: Jede dieser Lehrstunden hat meine Faszination für den besten Freund des Menschen gesteigert. Die Faszination für das Wunderwerk Hundekörper. Unsere Hunde sind absolut genial konzipierte Geschöpfe, und sie sind es wert, dass wir ihnen die beste gesundheitliche Versorgung zukommen lassen, die möglich und nötig ist. Und dafür möchte ich dich, liebe Leserin, lieber Leser, begeistern.

Beim Teil »Bewegungsapparat« habe ich mir einen weiteren Profi an die Seite geholt: die Hunde-Physiotherapeutin Katrin Blümchen. Sie hat meine Texte kritisch und kreativ überwacht und liebevoll korrigiert.

Durch diese vereinte Frauenpower ist ein Buch entstanden, das dich in allen Fragen rund um die Gesundheit deines Hundes unterstützt. Es gibt dir auf einfache, verständliche Weise hilfreiches Wissen für alle Themen – von der Schnauze bis zum Schwanz – an die Hand, und ich hoffe, dass dieses Buch daher auf großes Interesse stößt.

Für unsere Zuckerschnuten, unsere Fellnasen und kleinen Racker, für unsere allergrößten Schätze – denn sie sind es, die unseren Tag schöner machen. Sie sind es, die uns ein Lächeln auf die Lippen zaubern, wenn wir sie ansehen. Sie bringen uns zum Lachen und zum Weinen, sie machen unser Leben lebendig. Sie begegnen uns in der Tiefe unseres Herzens.

Deine Simone Isenberg

Autorin Simone Isenberg, Tierärztin Stefanie Kruppke und Mable

P.S. Der Einfachheit halber fasse ich im Buch die weibliche und männliche Form, zum Beispiel Tierärztin und Tierarzt oder Hundebesitzerin und Hundebesitzer, zur jeweils männlichen Form zusammen. Es sind natürlich immer alle Geschlechter gemeint.

Rund um die Vorsorge und Fürsorge deines Hundes

Am liebsten wäre uns Hundebesitzern ja, dass unsere Hunde in ihrem ganzen Hundeleben gar keinen Tierarzt bräuchten. Dann wären sie immer gesund und würden eines Tages, nach einem langen, glücklichen Leben, sanft einschlafen.

So wäre zumindest mein Traum. Wenn es meiner Golden-Retriever-Dame Mable nicht gut geht, leide ich fürchterlich mit und möchte sie vor allen Schmerzen bewahren. Das geht natürlich nicht, das ist nicht realistisch, ich weiß, ich weiß …

Aber wir Hundebesitzer können einiges dafür tun, dass unsere Hunde nur selten zum Tierarzt müssen, indem wir eine gute Vorsorge betreiben.

Dazu gehören so ganz alltägliche Dinge wie den Hund beobachten, Zähne putzen und dabei Zähne auch anschauen, Bürsten und dabei den ganzen Hund mal anschauen, ausreichend Bewegung, nahrhaftes Futter und möglichst wenig Fast-Food-Leckereien, im Winter Pfotenschutz vor dem Streusalz, gymnastizierende Tricks und Stress am besten nur in geringem Maße. Ganz wichtig ist es, die Körpersprache der Hunde zu verstehen und somit auch Anzeichen für Schmerzen und Unwohlsein zu erkennen, wenn das dann doch mal der Fall sein sollte.

Immer und in Perfektion bekommen wir Hundebesitzer das bestimmt nicht hin, aber wir tun unser Möglichstes, und das aus tiefstem Herzen, lieben wir doch unsere Hunde alle miteinander wie verrückt.

Im Laufe des Buches gehe ich auf die oben genannten Punkte weiter ein. Hinzu kommt eine sinnvolle Vorsorge. Dazu gehören Impfungen, Wurmkuren, Parasiten-Prophylaxe und der Check-up beim Tierarzt, alles in sinnvoller Dosierung. Ich bin zum Beispiel oft in Spanien. Für diese Zeit bekommt Mable eine Prophylaxe gegen die dortigen Parasiten, die schlimme Krankheiten wie zum Beispiel die Leishmaniose übertragen können. Die Prophylaxe ist also ganz individuell und sollte mit dem Tierarzt besprochen werden.

Was du selbst zu Hause tun kannst

Es gibt eine ganze Reihe an Dingen, die du selbst zu Hause tun kannst, um für die Gesundheit deines Vierbeiners zu sorgen. Die wichtigsten stelle ich dir hier vor.

Eine Hunde-Hausapotheke einrichten

Es ist meiner Erfahrung nach wichtig, eine kleine Hausapotheke auch für den Hund im Haus zu haben. Man spart dadurch bei Kleinigkeiten die Fahrt zum Tierarzt oder kann die Zeit überbrücken, bis man beim Tierarzt angekommen ist und der Hund versorgt werden kann, wenn Schlimmeres passiert ist.

In die Hausapotheke gehört Folgendes:

Hilfswerkzeuge:

Zeckenzange, Fieberthermometer, Pinzette, Einmalhandschuhe, abgerundete Schere, Taschenlampe

Verband und Schutz:

nicht brennendes Desinfektionsmittel zur Desinfektion von Wunden, Wundsalbe, Hundeschuh oder Kindersocken als Pfotenschutz, Verbandsmaterial (als fertiges Paket erhältlich)

Medikamente

(auf jeden Fall in Absprache mit dem Tierarzt und auf keinen Fall Ibuprofen): bei Durchfall Kohletabletten, Ohrreiniger, Augenreiniger, Schmerzmittel für Hunde. Bitte spare hier nicht am falschen Ende, sondern entsorge die Medikamente nach dem Ablaufdatum.

Tierärztin Steffi und ich bieten gemeinsam »Erste Hilfe am Hund«-Abende an. Hier zeigen wir, wie du dem Hund die Zecken entfernst, einen Verband anlegst, den Puls fühlst und einiges mehr. Wenn du die Möglichkeit hast, solche Veranstaltungen zu besuchen, dann lohnt sich das auf jeden Fall. Wenn nicht, dann kannst du dir sicher einiges von deinem Tierarzt zeigen lassen. Ich erkläre dir in den entsprechenden Kapiteln ebenfalls die Anwendung und worauf du achten solltest, zum Beispiel beim Entfernen von Zecken, dass du sie rausdrehst und nicht einfach rausziehst.

Auf Anzeichen für Schmerz achten

Hunde können uns nicht sagen, wie es ihnen geht. Deswegen ist es wichtig, dass wir sie gut kennen. Dann erkennen wir auch Verhaltensänderungen, bemerken, wenn sie »irgendwie anders« sind als normalerweise.

Ist dein Hund zum Beispiel ruhiger als sonst? Will er gar nicht so richtig aus seinem Körbchen aufstehen? Oder genau andersherum: Will er ständig raus? Ist er unruhig, findet keine Ruhe? Jault er oder hechelt er ganz viel? Frisst er schlecht oder gar nicht mehr? Leckt er sich immer wieder an derselben Stelle? Wälzt und schubbert er sich auffällig oft? Ist er kopfscheu? Will er sich nicht anfassen, nicht mal streicheln lassen? Oder will er sich nur an bestimmten Stellen nicht anfassen lassen? Das können alles Anzeichen für Unwohlsein oder Schmerz sein.

Wenn es deinem Hund nicht gut geht, ist das Wichtigste, dass du das auch erkennst. Beobachte deinen Hund also im Alltag gut, damit du feststellen kannst, wenn er sich anders verhält als sonst. Wenn ein Hund beispielsweise in der Bewegung aufjault und danach lahmt, dann ist sein Schmerz sehr deutlich. Dann ist klar: ab zum Tierarzt! Aber oft sind die Schmerzen deines Hundes nicht so deutlich sichtbar, du merkst nur, dass er irgendwie anders ist als sonst.

Hunde haben keinen Ausdruck für chronische Schmerzen. Sie jammern und jaulen nicht den ganzen Tag, wie wir Menschen das tun können. Sie ziehen sich dann eher zurück, wollen sich nicht mehr bewegen, nicht mehr fressen, vielleicht nicht einmal mehr trinken.

Schreibe dir alles, was du beobachtest, genau auf. Je detaillierter du deinem Tierarzt die Symptome und wann sie auftreten schildern kannst, desto besser kann er helfen. Und miss Fieber; die Temperatur kann ein guter Hinweis auf das Befinden deines Hundes sein.

Gut zu wissen: Fieber messen beim Hund

Ich erinnere mich an das Fiebermessen meiner Kindertage, da kam das Fieberthermometer in meinen Mund. Das geht beim Hund nicht, denn der würde nicht stillhalten und das Thermometer würde wahrscheinlich ein schreckliches Schicksal erleiden. Entweder würde es schnell wieder ausgespuckt, dann käme das Thermometer nochmal lediglich feucht davon, oder es würde zerkaut und wäre damit hinüber, das gute Stück. Also muss es an der anderen Seite des Hundes hinein, in den After. Es gibt moderne Thermometer, die innerhalb von wenigen Sekunden die Temperatur messen können, und so eines empfehle ich dir.

Die Temperatur sollte 37,5 bis maximal 39 Grad betragen. Wenn dein Hund Fieber hat, solltest du auf jeden Fall zum Tierarzt fahren. Der führt dann ausführlichere Untersuchungen durch und hilft deinem Schatz so schnell und so gut wie möglich.

Aber auch, wenn es deinem Hund gut geht, solltet ihr dem Tierarzt regelmäßig einen Besuch abstatten. Ein regelmäßiger Check-up ist eine gute Vorsorge. So können Erkrankungen frühzeitig erkannt und rechtzeitig behandelt werden, bevor sie großen Schaden anrichten können.

Richtig Fieber messen beim Hund

Der Besuch beim Tierarzt

Ein Tierarztbesuch ist immer ein kleines oder großes bisschen aufregend. Zum Tierarzt solltest du mit deinem Vierbeiner gehen, wenn

dein Hund sichtlich krank oder verletzt ist (dann natürlich sofort und ohne Umschweife!),

er sich ständig kratzt oder »schubbert«,

unleidig oder appetitlos ist,

sein Fell ungewöhnlich struppig ist,

er sich »irgendwie komisch« verhält und

der alljährliche Check-up ansteht.

Was in der Tierarztpraxis bei der Untersuchung herauskommt, weiß man erst mal nicht. Also ist der Gang zum Tierarzt zunächst eine Sprechstunde mit ungewissem Ausgang. Meistens ist es nichts Schlimmes: eine kleine Verletzung, die versorgt werden muss, ein paar routinierte Griffe, um zum Beispiel eine frisch entdeckte Zecke zu entfernen, eine Magenverstimmung, eine Bindehautentzündung oder ein Husten – also medizinische Probleme, die wir ja auch von uns selbst kennen.

Der Check-up

Wenn ein Mensch-Hund-Team zum ersten Mal zu mir kommt, um zum Beispiel die Leinenführigkeit des Vierbeiners zu verbessern, dann schaue ich mir nicht nur die Leinenführigkeit selbst an, sondern achte bereits darauf, wie Mensch und Hund aus dem Auto aussteigen, wie der Hund sich seinen oder seinem Menschen gegenüber verhält, gegenüber mir, gegenüber meiner Golden-Retriever-Hündin Mable, gegenüber der Umgebung.

Auch schon beim ersten Telefonat, noch vor dem Termin, höre ich genau hin, wie der Mensch über seinen Hund spricht. Kurz gesagt, ich schaue ganzheitlich auf das Mensch-Hund-Team. Denn meistens ist das Thema Leinenführigkeit nur das dominanteste Thema, nicht aber das einzige. Wenn ein Hund sich nicht gut an der Leine führen lässt, steckt oftmals Unsicherheit dahinter. Und wer unsicher ist, reagiert schon einmal über und wird dann an der Leine grantig, zieht weg oder möchte unbedingt vorne gehen, um alles überblicken zu können. Wenn wir es schaffen, unseren Hunden Sicherheit zu geben, indem wir zum Beispiel Begegnungen klar regeln und das nicht dem Hund überlassen, dann können sie uns leichter vertrauen. Und wenn sie uns vertrauen, hat es auch der Tierarzt leichter.

Mable findet es ganz gruselig beim Tierarzt, sie geht nicht gern in die Praxis, aber wenn ich sie dazu ermuntere, dann traut sie sich schließlich doch. Sie kann mir beim Tierarzt vertrauen, weil sie gelernt hat, dass sie mir auch im Alltag und somit grundsätzlich vertrauen kann.

Auch der Tierarzt hat immer einen ganzheitlichen Blick auf seinen Patienten. Kommt der vierbeinige Patient zum ersten Mal zum Tierarzt, wirft dieser schon beim Eintreten einen Blick auf den gesamten Hund.

Aus dem ersten Überblick beim Eintreten des Hundes wird nun ein genauerer Blick auf dem Behandlungstisch – es erfolgt die sogenannte allgemeine klinische Untersuchung, der Check-up.

Beim Check-up wird der Hund ordentlich und ganzheitlich untersucht, so zum Beispiel beim Erstbesuch. Meine Golden-Retriever-Hündin Mable ist jetzt acht Jahre alt, sie wird also langsam Seniorin. Seit ihrem siebten Geburtstag bekommt sie auch einen jährlichen Check-up, einen Senioren-Check-up.

Wie ich in diesem Buch vorgehe, so untersucht auch der Tierarzt den Hund beim Live-Check-up: einmal gründlich von vorne nach hinten. Also wird dem Hund als Erstes ins Maul geschaut, Zähne und Maulhöhle betrachtet. Sind alle Schleimhäute schön rosa und feucht? Sind die Augen klar und die Ohren entzündungsfrei? Die Lymphknoten werden abgetastet, Herz und Lunge werden abgehört, ebenfalls Magen und Darm nach Geräuschen, der Bauchraum wird zusätzlich abgetastet, außerdem die Genitalien. Dann noch ein Blick auf das Fell, die Haut und die Pfoten. Und natürlich den Rücken. Dieser wird ebenfalls abgetastet.

Ist der Hund völlig symptomfrei, und alles bleibt ohne Befund, wie man so schön sagt, dann darf der Patient nach Hause gehen. Gibt es einen Verdacht, eine Auffälligkeit, dann werden genauere Untersuchungen durchgeführt. Darauf gehen wir im Buch dann im jeweiligen Kapitel genauer ein.

Untersuchungsmethoden

Im Folgenden zähle ich dir einmal die möglichen Untersuchungsmethoden auf und erkläre, wie sie funktionieren und wofür sie gut sind.

Du wirst sehen, Tierärzte haben viele richtig gute Möglichkeiten zur Diagnosestellung. Außerdem haben sie noch ihre eigenen Augen und Hände, ihr Gefühl und ihre langjährigen Erfahrungen. Das ist genial, und ich bin so dankbar für all diese Möglichkeiten und Fähigkeiten der Tierärzte.

Der Check-up beim Tierarzt

Ultraschall

Das Teil des Ultraschallgeräts, das der Tierarzt bei der Untersuchung in der Hand hält, nennt sich »Kopf«. Dieser Kopf sendet Schallwellen aus, und je nach Dichte dessen, worauf sie treffen, werden sie wieder zurückgesendet. Daraus ergibt sich, dass man nur dort schallen kann, wo möglichst wenig Luft vorhanden ist, denn in der Luft hat der Schall zu wenig Widerstand, zu wenig Dichte, die zurückstrahlen kann.

Schallwellen sind für Hunde nicht schädlich, deswegen bevorzugt der Tierarzt sie als Hilfestellung zur Diagnose, wo immer es geht. Allerdings ist es zum Beispiel in der Lunge nur dann sinnvoll zu schallen, wenn man nach etwas Konkretem sucht, zum Beispiel einem Fremdkörper oder einem Tumor. Die Lunge selbst ist ja voller Luft und hat somit zu wenig Dichte, um etwas anzeigen zu können. Der Bauchraum aber kann gut geschallt werden, denn die Organe im Bauchraum sind sogenannte »Weichteilorgane«, sie bestehen also aus Gewebe und werden somit gut angezeigt im Ultraschall. Ebenso ist das Herz sehr gut zu schallen, und so wird der Ultraschall vom Tierarzt gerne auch für Untersuchungen des Herzens genutzt.

Gut zu wissen: Warum der Tierarzt Hunde vor dem Ultraschall schert

Oftmals schert der Tierarzt die Stelle kahl, die er per Ultraschall begutachten will, und benutzt ein Gel. Das tut er, um so gut wie möglich zu verhindern, dass Luft zwischen Kopf und Körper gerät. Je weniger Haare dazwischen sind, und je dichter der Kopf des Ultraschalls auf der Haut liegt, desto weniger Luft ist also »im Weg«, die das Ergebnis verschlechtern kann.

In der Tiermedizin immer mehr auf dem Vormarsch ist inzwischen auch der orthopädische Ultraschall, er wird in Kliniken immer beliebter. Beim orthopädischen Ultraschall sieht man zum Beispiel Sehnen, Muskeln und Bänder sehr gut. Man erkennt Verdickungen oder Reizungen oder beispielsweise auch, ob die Sehne von Flüssigkeit umgeben ist, was für eine Entzündung sprechen würde.

Röntgen

Das Röntgengerät arbeitet nach denselben Prinzipien wie der Ultraschall, aber mit Strahlen statt mit Wellen. Die Strahlen treffen auf ein Gewebe, zum Beispiel einen Knochen, und werden umgelenkt. Auch hier wird ein Bild errechnet, aber eben mithilfe von Strahlungen, von denen wir ja wissen, dass sie nicht ungefährlich sind. Der Tierarzt geht dementsprechend geizig mit dem Röntgen um, aber manchmal lässt es sich nicht vermeiden, um eine konkrete Diagnose treffen zu können.

Es gibt Röntgenaufnahmen, bei denen der Hund in Narkose gelegt werden muss. Beim Röntgen der Hüfte zum Beispiel muss der Hund in einer so unangenehmen Position gelagert still liegen, dass es ohne Narkose nicht machbar ist.

Aber bei vielen Röntgenaufnahmen kann ein Hund ohne Narkose geröntgt werden – sofern der Hund die Ruhe bewahrt und sich anfassen und festhalten lässt. Er kommt auf den Röntgentisch, wird kurz festgehalten, das Bild wird gemacht, und »gut ist«. Das ist das Schnellste und Schonendste für den Hund. Dafür muss der Hund aber Ruhe bewahren und sich anfassen lassen.

Gut zu wissen: Bring deinem Hund von Anfang an bei, sich anfassen zu lassen

Nicht jeder Hund lässt sich gern anfassen, schon gar nicht von Fremden. Selbstverständlich muss der Tierarzt deinen Hund untersuchen und damit berühren können. Aber es gibt noch viele andere Situationen, in denen das absolut wichtig ist, im gesamten Hundeleben! Sei es eine Zecke, die rausgezogen werden muss, oder ein Stachel, der in der Pfote steckt, oder Fell, das gebürstet werden will, oder Ohren, die gesäubert werden müssen, oder oder oder …

Der Tierarzt checkt den Hund oder gibt ihm eine Spritze, der Frisör schneidet ihm sein Fell, sein Mensch entfernt eine Zecke oder träufelt ihm Tropfen ins Auge, als Therapiehund wird der Hund angefasst, und bei Prüfungen wiederum berühren gegebenenfalls Richter den Hund. Es lohnt sich also, sich als Hundebesitzer damit zu beschäftigen und sich Unterstützung dabei zu holen, seinem Hund schon von klein auf beizubringen, in all diesen Situationen gelassen zu bleiben und die Berührungen zu akzeptieren.

Computertomografie (CT)

Beim CT wird ebenfalls mit Röntgenstrahlen gearbeitet. Hier gibt es aber nicht nur ein Bild wie beim Röntgen, sondern ganz viele sogenannte »Schnittbilder«. Diese vielen Schnittbilder werden zu einem 3-D-Bild zusammengesetzt, sodass der Hund in der Tiefe angesehen werden kann. Ein CT ist also viel genauer, viel feiner, aber bei viel mehr Bildern ist die Strahlendosis auch um ein Vielfaches stärker, der Tierarzt setzt es somit wieder nur sparsam ein.

Beim CT muss der Hund auf jeden Fall narkotisiert werden. Denn er muss länger aushalten und außerdem ganz still liegen bleiben, damit die Bilder nicht verwackeln, und das ist ohne Narkose leider nicht machbar. Ein CT kann schon mal um die zehn Minuten dauern – und welcher Hund könnte so lange schon völlig still und bewegungslos liegen bleiben?

Magnetresonanztomografie (MRT)

Die Magnetresonanztomografie, besser bekannt als »MRT«, arbeitet wieder mit Wellen. Diesmal sind es aber keine Schall-, sondern Magnetwellen. Die Magnetwellen sind sehr stark, aber harmlos. Sie werden mit dem Gerät ausgesendet und anhand dessen, was zurückkommt, wird ein Bild errechnet. Das MRT ist vielen auch unter dem Namen »Kernspintomografie« bekannt. Der Kern ist der Magnet, und er hat eine wirklich sehr große magnetische Kraft.

Wie das CT ist auch das MRT ein Schnittbildverfahren. Es werden also ganz viele Bilder zu einem 3-D-Bild zusammengesetzt, und das dauert noch deutlich länger als ein CT. Deutlich länger heißt, es kann sich bis zu einer Stunde und länger hinziehen, also ein klarer Fall für die Narkose.

Wenn nun zum Beispiel ein Verdacht auf einen Bandscheibenvorfall vorliegt und die Bandscheibe des Hundes untersucht werden soll, kommt es auf die Größe des Hundes an. Ist es ein großer Hund, wird der Tierarzt sich für das MRT entscheiden. Denn hier wird die Bandscheibe als Ganzes erfasst. Handelt es sich um einen kleinen Hund, genügt oft ein CT.

Muss das Gehirn angesehen werden, ist das MRT das Mittel der Wahl. Das Gehirn wird durch den starken Schädelknochen geschützt, und nur das MRT dringt hier ausreichend gut durch. Denn die vielen Schnittbilder zeigen ja letztendlich den gesamten Kopf als 3-D-Bild exakt an. Beim Röntgen würde man nur die Schädelknochen sehen, aber nicht das Gehirn selbst. Und beim CT würde man das Gehirn zwar auch sehen können, aber nicht so gut wie im MRT.

Endoskopie

Bleibt noch die Endoskopie. Beim Endoskop sitzt eine Kamera am Kopf eines Schlauches, der in eine Körperöffnung des Hundes eingeführt wird, damit man ins Innere hineinschauen kann – zum Beispiel in den Magen bei Verdacht auf einen Fremdkörper. Auch bei Entzündungen ist eine Endoskopie sinnvoll, denn auch eine Probeentnahme ist so möglich. Das entnommene Gewebe kann dann genau untersucht und die richtige Behandlung durchgeführt werden.

Endoskopie ist hierbei der Oberbegriff. Je nachdem, welchen Körperteil man genauer anschaut, hat sie immer andere Namen. Diese Namen beziehen sich auf den Ort des Geschehens, das Verfahren ist immer gleich. Möglich ist hier so einiges:

Der Tierarzt kann in die Nase des Hundes schauen, das nennt sich dann

Rhinoskopie

. Gar nicht so einfach, denn es gibt mehrere Nasengänge, und da muss der Tierarzt sich gut orientieren, um den richtigen Weg zu finden.

Schaut der Tierarzt in die Lunge, nennt es sich

Bronchoskopie

.

Beim Magen heißt es

Gastroskopie

(der Tierarzt führt das Endoskop durch das Maul in den Hund ein) und etwas weiter hinten beim Darm

Koloskopie

(der Tierarzt führt das Endoskop durch den Po ein).

Wenn ein Hund gar nicht aushalten kann, wenn ihm in die Ohren geschaut wird, zum Beispiel weil die Ohrentzündung zu schmerzhaft ist, dann kann der Tierarzt auch endoskopisch in die Ohren schauen, das nennt sich dann

Otoskopie

.

In die Blase der Hündin kann der Tierarzt gut hineinschauen, der Weg ist gut zugänglich. Das nennt sich dann

Zystoskopie

. Beim Rüden ist eine Zystoskopie schwierig, weil die Gänge zu schmal sind und der Penisknochen den Weg versperrt.

Bei der Endoskopie ist immer eine Narkose notwendig, was du sicher sehr gut nachvollziehen kannst. Jemand prokelt mit einem Schlauch in mir rum – da würde ich selbst auch unbedingt eine Narkose wollen.

Blutuntersuchungen

Wir alle kennen sie, die Blutentnahme. Die Nadel der Spritze wird in uns hineingebohrt und dann können wir zusehen, wie sich die Spritze mit unserem Blut füllt. Je nachdem, welche Blutwerte untersucht werden sollen, werden dann verschiedene Röhrchen mit dem Blut gefüllt. Das geschieht beim Hund ganz genauso.

Damit der Tierarzt das Blut untersuchen kann, muss er dafür sorgen, dass die einzelnen Bestandteile des Blutes auch einzeln bleiben und nicht verklumpen, es muss also auch ein Gerinnungshemmer in den Röhrchen sein. Dann zählt ein Gerät diese einzelnen Bestandteile des Blutes aus und daraus kann der Tierarzt dann die notwendigen Rückschlüsse ziehen.

Alternativ kann das Blut auch unter einem Mikroskop ausgewertet werden. Da die heutigen Geräte modern und zuverlässig sind, sind sie das bevorzugte Mittel der Wahl. Aber bei speziellem Verdacht kann es im Labor oder beim Tierarzt selbst im wahrsten Sinne des Wortes unter die Lupe genommen werden.

Möchte der Tierarzt Infos über bestimmte Organe oder Blutbestandteile haben, zum Beispiel Nierenwerte oder Infos über den Blutzucker bei Verdacht auf Diabetes mellitus, ist der erste Teil so wie oben beschrieben: Das Blut landet mit dem Gerinnungshemmer im Röhrchen. Jetzt aber wird es zentrifugiert, damit es zügig untersucht werden kann. Die Blutbestandteile unterliegen, wie alles hier auf unserer Erde, der Schwerkraft. Aber bis alle Bestandteile auf den Boden des Röhrchens gesunken sind, dauert das eine Weile. Das lässt sich beschleunigen, und diese Beschleunigung des Herabsinkens der Bestandteile nennt man »Zentrifugieren«. Oben im Röhrchen befindet sich danach das Blutplasma, also der flüssige Teil des Blutes. Und dieses Blutplasma kann nun auf einzelne Bestandteile untersucht werden.

Gut zu wissen: Was eine Blutuntersuchung ergeben kann

Ein wichtiger Wert bei der Blutuntersuchung ist der Hämatokrit-Wert. Er zeigt das prozentuale Verhältnis der roten Blutkörperchen im Verhältnis zur Blutflüssigkeit an. Hat der Hund zu viele Blutkörperchen im Verhältnis zur Flüssigkeit, ist das ein Hinweis auf Austrocknung, hat er zu wenige, liegt Blutarmut vor. Herauszufinden, warum das nun so ist, wie es ist, ist dann die nächste Aufgabe der tierärztlichen Detektivarbeit.

Wenn du mehr über das Blut und seine Bestandteile erfahren möchtest, ist der folgende Exkurs bestimmt interessant für dich.

EXKURS: Das Blut

Das Blut und seine Bestandteile in vollem Umfang zu besprechen, würde viele tausend Seiten ergeben und würde somit eindeutig den Rahmen dieses Buches sprengen. Deswegen beschränke ich mich hier auf die Blutbestandteile, mit denen wir am häufigsten zu tun haben – als menschliche Patienten und als Besitzer von vierbeinigen.

Wir bestehen zu einem Großteil aus Wasser, und bei unserem Blut ist das nicht anders: Es besteht aus Wasser, Salzen, Zellen und Eiweißen.

Das Blut besteht also aus einem flüssigen Teil (der das Wasser enthält), der dann auch »Blutflüssigkeit« oder »Blutplasma« genannt wird, und festen Bestandteilen, die in der Flüssigkeit transportiert werden.

Die für uns hier wichtigen festen Bestandteile des Blutes sind:

die roten Blutkörperchen,

die weißen Blutkörperchen und

die Blutplättchen.

Das Blut befindet sich so gut wie überall im Körper deines Hundes. Die Betonung liegt auf »im« Körper, denn da sollte es sein und bleiben. Fließt es heraus, ist dein Hund verletzt, hat Gift gefressen oder leidet an einer Erkrankung, die sein Blut betrifft.

Das Blut ist unglaublich wichtig für deinen Hund, überlebenswichtig. Es wird im Knochenmark produziert, in verschiedenen Organen wie zum Beispiel der Milz gespeichert und vom Herzen fröhlich und regelmäßig durch den Körper gepumpt. Dass es an verschiedenen Stellen gespeichert wird, kann überlebenswichtig sein. Hat dein Hund sich zum Beispiel verletzt und blutet stark, verliert er viel Blut in rasantem Tempo. Jetzt hilft zum Beispiel die Milz, gibt das gespeicherte Blut frei und erhöht somit die Überlebenschance des Hundes. Und es wird deswegen die ganze Zeit durch den Körper gepumpt, weil es überall gebraucht wird. Nein, Moment: Nicht das ganze Blut wird immer und überall gebraucht, sondern nur Teile davon. Wenn sich der Hund zum Beispiel verletzt hat, benötigt er eine große Anlieferung von Blutplättchen zum »Stopfen« der Wunde, sind irgendwo Bakterien eingedrungen, benötigt er vor allem weiße Blutkörperchen zu deren Abwehr. Auf diese Anforderungen hin wird dann das Blut auf die Reise zum »Unfallort« geschickt. Wie das funktioniert, erkläre ich jetzt.

Rote Blutkörperchen

Die roten Blutkörperchen werden fachsprachlich »Erythrozyten« genannt. Sie sind die Überbringer des Sauerstoffs und überleben circa 120 Tage. Um den lebenswichtigen Sauerstoff durch den Körper zu transportieren, nutzen die roten Blutkörperchen das Hämoglobin, ihren roten Blutfarbstoff: Das Hämoglobin nimmt Sauerstoff auf, und dieser reist dann über das Blutplasma an seine Bestimmungsorte und wird dort abgegeben. Praktischerweise nimmt das Hämoglobin, das ja jetzt wieder Platz hat, dort gleich das nicht benötigte Kohlenstoffdioxid auf und bringt es zur Entsorgung zu den Atemwegen, wo es dann wieder Sauerstoff einlädt. So gibt es keine »Leerfahrt«.

Hat ein Hund zu wenig rote Blutkörperchen, dann nennt sich das »Blutarmut«. Der Hund ist dann schlapp und erschöpft, denn ihm fehlt ja Sauerstoff, und ohne den ist keine Leistung möglich. Das ist zum Beispiel akut bei einer Verletzung der Fall. Außerdem kommt es bei einigen Autoimmunerkrankungen zum Verlust der roten Blutkörperchen. In diesem Fall arbeitet der Körper nicht für sich, sondern gegen sich selbst, indem er seine eigenen roten Blutkörperchen zerstört.

Auch Medikamente können als Nebenwirkung die Blutkörperchen zerstören. Deswegen ist es wichtig, dass die Vergabe und Auswahl der Medikamente in den Händen der Tierärzte liegen.

Zu viele rote Blutkörperchen sorgen ebenfalls für Schlappheit, aber diesmal deswegen, weil das Blut dann zu zäh wird. Es fließt nicht mehr zügig genug, und somit werden die Organe nicht mehr vernünftig beliefert.

Weiße Blutkörperchen

Die weißen Blutkörperchen nennt man fachsprachlich »Leukozyten«. Sie sind Kämpfernaturen. Sie leben circa 30 bis 40 Tage lang und beschützen den Körper. Sie sind vor allem für die Abwehr zuständig, sind also Teil des Immunsystems. Hat der Hund zum Beispiel einen bakteriellen Infekt oder eine Entzündung, dann sind sie gefragt. Sie transportieren die Abwehrzellen und helfen selber mit bei der Abwehr, indem sie zum Beispiel den Eiter produzieren. Sie sind also die Guten – es sei denn, sie entarten bösartig. Dann vermehren sie sich unkontrolliert und bringen das Gleichgewicht im Blut völlig durcheinander.

Die weißen Blutkörperchen können nicht nur entarten und zu viele werden, sondern es kann auch genau das Gegenteil passieren, nämlich dass sie in zu geringer Menge vorhanden sind. Die Infektionskrankheit Parvovirose sorgt zum Beispiel für dieses Problem, denn hier befallen Bakterien das Knochenmark. Doch genau hier werden die weißen Blutkörperchen hergestellt. Das Knochenmark arbeitet nicht mehr richtig und produziert nicht mehr genug Leukozyten, und ohne deren Schutz erkrankt der Hund an allem Möglichen, und das auch noch sehr schnell, denn die Erreger haben ja leichtes Spiel. Irgendwann sind die weißen Blutkörperchen alle verbraucht. Dann ist die Abwehr des Hundes lahmgelegt. Der weitere Verlauf, kannst du dir denken, ist dann oft tödlich.

Blutplättchen

Die Blutplättchen nennt man fachsprachlich »Thrombozyten«. Sie sind die Kittmasse bei Verletzungen und machen die Kruste auf der Wunde, bei uns sagt man auch gerne die »Borke«, dazu. Sie sind also ein Teil des Systems »Blutgerinnung« und helfen dabei, die Wunde zu verschließen.