Ich bin Lian - Danilo Sieren - E-Book

Ich bin Lian E-Book

Danilo Sieren

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Beschreibung

„Ich bin Lian. Ich bin acht. Ich bin mutig. Und ich will wissen, wer mein Papa ist.“ Lian lebt mit seiner Mutter Jasmin und seiner kleinen Schwester Melina in Dortmund. Sein Vater Marco ist weg – nicht tot, nicht vergessen, nur verschwunden. Doch als ein Brief auftaucht, beginnt Lian zu fragen. Nicht laut. Aber tief. Warum warst du nicht da? Hast du mich noch lieb? Und: Wer bist du eigentlich? Während Jasmin zwischen Schutz und Offenheit ringt, beginnt Lian, seine eigene Sicht auf Familie zu entwickeln. Er schreibt. Er fragt. Er entscheidet. „Ich bin Lian“ ist die Geschichte eines Kindes, das nicht Opfer ist, sondern Beobachter. Nicht naiv, sondern klug. Nicht laut, sondern klar. Ein Roman über das Recht, selbst zu wählen, was Nähe bedeutet. Und über die leise Kraft, die entsteht, wenn ein Kind beginnt, sich selbst zu vertrauen.

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EPUB

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Ich bin Lian

Ein Junge zwischen Herkunft, Haltung und Hoffnung

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Danilo Sieren

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Ich bin Lian

Ein Junge zwischen Herkunft, Haltung und Hoffnung

von Danilo Sieren

1. Auflage

© Danilo Sieren

Württembergerstr. 44

44339 Dortmund

Alle Rechte vorbehalten.

 

 

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Vorwort

Diese Geschichte ist keine Heldenerzählung. Sie ist kein Drama mit lauten Wendungen. Sie ist leise. Und gerade deshalb wahr.

Sie handelt von Jasmin einer Frau, die nicht zerbricht, sondern sich neu zusammensetzt. Von Lian einem Kind, das fragt, prüft und wächst. Und von Marco einem Mann, der fällt, schweigt und langsam lernt, zu bleiben.

Es geht um Familie. Aber nicht um die, die man auf Postkarten sieht. Sondern um die, die sich durch Gespräche, Grenzen und Geduld formt.

Es geht um Verantwortung. Nicht als Pflicht. Sondern als Entscheidung.

Und es geht um Nähe. Nicht durch Blut. Sondern durch Verhalten.

Ich habe diese Geschichte geschrieben, weil ich glaube, dass Veränderung möglich ist. Nicht über Nacht. Nicht ohne Schmerz. Aber mit Ehrlichkeit. Und mit Zeit.

Wenn du dich in einer Figur wiedererkennst, sei es in der Stärke, im Zweifel oder im Schweigen – dann ist das kein Zufall. Dann bist du Teil dieser Geschichte. Und vielleicht beginnt deine eigene gerade jetzt.

 

 

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Inhaltsverzeichnis

Teil I: Ankommen

Teil I: Zwischen den Welten

Teil I: Worte und Wunden

Teil II: Briefe und Bekenntnisse

Teil II: Stille und Sehnsucht

Teil II: Ich habe dich lieb, Papa

Teil III: Du hast unterschrieben

Teil III: Wir sind viele

Teil III: Ich bin Lian

Teil IV: Die Vorbereitung

Teil IV: Hallo, Papa

Teil IV: Ein halbes Jahr später

Teil V: Danke

Impressum

 

 

Teil I: Zwischen den Welten

Der Abend war still. Zu still. Jasmin hatte Lian gerade ins Bett gebracht, ihm eine Geschichte vorgelesen, die er kaum gehört hatte. Leo lag neben ihm, die Knopfaugen starrten ins Dunkel. Marco war wieder spät dran wie so oft in letzter Zeit.

Kinder fühlen anders als Erwachsene. Sie fühlen direkter, ungefiltert. Was Erwachsene rationalisieren, wegdrücken, verdrängen – das trägt ein Kind auf der Haut, im Magen, im Herzen. Und manchmal ist das Schweigen das Lauteste von allem.

Die Haustür fiel ins Schloss. Schwer. Laut. Jasmin stand in der Küche, die Hände am Spülbecken, als Marco hereinkam.

Wo warst du? Arbeiten. Arbeiten? Oder wieder unterwegs mit deinen Leuten? Was willst du hören, Jasmin? Dass ich Gras durch die Gegend fahre? Dass ich Geld verdiene, damit du hier weiter deine Bio-Milch kaufen kannst? Ich will hören, dass du aufhörst, uns zu ruinieren.

Vergebung ist kein Schalter, den man umlegt. Besonders nicht, wenn man klein ist. Es ist ein Prozess, langsam, unsicher, mit Rückschlägen. Und manchmal reicht es nicht zu wissen, dass jemand es besser machen will. Manchmal muss man es erst sehen, immer wieder, bis man es glauben kann.

Marco lachte bitter. Ruinieren? Ich versuche, uns rauszuholen. Aus diesem Dreck. Aus diesem Leben, das du so romantisierst. Du ziehst uns tiefer rein. Du merkst es nur nicht.

Das Licht fiel schräg durch die Jalousien, malte Streifen auf den Boden. In der Ferne hörte man den Verkehr, ein konstantes Rauschen, das zur Kulisse des Alltags gehörte. Hier drinnen aber war es still. Zu still vielleicht.

Die Tür zum Kinderzimmer war einen Spalt offen. Lian saß auf seinem Bett, die Decke bis zur Nase gezogen. Er hörte jedes Wort. Papa schreit wieder, flüsterte er zu Leo. Mama weint gleich.

Kinder fühlen anders als Erwachsene. Sie fühlen direkter, ungefiltert. Was Erwachsene rationalisieren, wegdrücken, verdrängen – das trägt ein Kind auf der Haut, im Magen, im Herzen. Und manchmal ist das Schweigen das Lauteste von allem.

Manche Narben sieht man nicht. Sie sind in der Art, wie ein Kind spielt – vorsichtiger vielleicht. Wie es lacht – seltener. Wie es vertraut – langsamer. Das sind die Spuren, die Trennung, Verlust, Enttäuschung hinterlassen.

Die Luft war schwer von ungesagten Worten. Man konnte sie fast greifen, diese Spannung, die sich zwischen Menschen legt, wenn zu viel verschwiegen wurde, zu lange.

Ich war heute beim Jugendamt, sagte Jasmin plötzlich. Marco erstarrte. Was? Ich habe mit einer Beraterin gesprochen. Ich will Hilfe. Für Lian. Für mich. Du hast mich verraten. Nein. Ich habe uns gerettet. Du bist nicht mehr der Mann, den ich geheiratet habe.

Die Sehnsucht eines Kindes nach seinem Vater ist etwas Ur-Instinktives. Sie fragt nicht nach Schuld oder Recht. Sie ist einfach da, wie der Hunger oder die Müdigkeit. Und manchmal tut sie genauso weh.

Es sind die kleinen Momente, die zählen. Ein kurzes Lächeln. Eine Hand auf der Schulter. Ein Satz, der eigentlich nichts Besonderes ist – und doch alles bedeutet, weil er zur richtigen Zeit kommt.

Marco trat einen Schritt näher. Du willst mir Lian wegnehmen? Ich will ihm ein Leben geben, das nicht aus Angst besteht.

Es gibt Momente, in denen ein Kind mehr versteht, als die Erwachsenen glauben. Nicht in Worten vielleicht, aber in Gefühlen. In der Art, wie sich eine Tür schließt. Wie lange eine Umarmung dauert. Wie eine Stimme klingt, wenn sie zu sagen versucht, dass alles gut wird.

Manchmal weiß man nicht, ob man hoffen oder aufgeben soll. Beides fühlt sich falsch an. Hoffen tut weh, wenn es enttäuscht wird. Aufgeben tut weh, weil man dann allein ist mit dem, was hätte sein können.

Das Licht fiel schräg durch die Jalousien, malte Streifen auf den Boden. In der Ferne hörte man den Verkehr, ein konstantes Rauschen, das zur Kulisse des Alltags gehörte. Hier drinnen aber war es still. Zu still vielleicht.

Die Stimmen wurden lauter. Worte flogen wie Messer. Du bist schwach, Jasmin. Und du bist blind.

Vergebung ist kein Schalter, den man umlegt. Besonders nicht, wenn man klein ist. Es ist ein Prozess, langsam, unsicher, mit Rückschlägen. Und manchmal reicht es nicht zu wissen, dass jemand es besser machen will. Manchmal muss man es erst sehen, immer wieder, bis man es glauben kann.

Die Luft war schwer von ungesagten Worten. Man konnte sie fast greifen, diese Spannung, die sich zwischen Menschen legt, wenn zu viel verschwiegen wurde, zu lange.

Plötzlich stand Lian in der Tür. Hört auf! Seine Stimme war schrill, voller Tränen. Ich will nicht, dass ihr euch hasst.

Manche Kinder lernen früh, dass Liebe kompliziert sein kann. Dass Menschen, die man liebt, auch wehtun können. Und dass das eine das andere nicht ausschließt. Das ist eine schwere Lektion für ein junges Herz.

Manche Narben sieht man nicht. Sie sind in der Art, wie ein Kind spielt – vorsichtiger vielleicht. Wie es lacht – seltener. Wie es vertraut – langsamer. Das sind die Spuren, die Trennung, Verlust, Enttäuschung hinterlassen.

Marco und Jasmin verstummten. Lian zitterte. Ich habe Angst. Immer. Ich will, dass ihr lieb seid. Wie früher.

Jasmin ging zu ihm, kniete sich hin, nahm ihn in den Arm. Es tut mir leid, mein Schatz. Es tut mir so leid.

Manche Narben sieht man nicht. Sie sind in der Art, wie ein Kind spielt – vorsichtiger vielleicht. Wie es lacht – seltener. Wie es vertraut – langsamer. Das sind die Spuren, die Trennung, Verlust, Enttäuschung hinterlassen.

Marco stand da, als hätte man ihm den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich wollte das nicht. Ich wollte euch schützen.

Dann hör auf, dich selbst zu zerstören, sagte Jasmin leise. Und hör auf, uns mitzureißen.

Die Wohnung roch nach Kaffee und dem leisen Summen des Kühlschranks. Draußen spielten Kinder auf dem Hof, ihre Rufe drangen gedämpft durch die geschlossenen Fenster. Es war einer dieser Momente, in denen die Zeit stillzustehen schien – und doch viel zu schnell verging.

Marco sah Lian an. Zum ersten Mal seit Wochen wirklich. Und er sah, was er angerichtet hatte.

Vergebung ist kein Schalter, den man umlegt. Besonders nicht, wenn man klein ist. Es ist ein Prozess, langsam, unsicher, mit Rückschlägen. Und manchmal reicht es nicht zu wissen, dass jemand es besser machen will. Manchmal muss man es erst sehen, immer wieder, bis man es glauben kann.

Die Nacht war mild, der Asphalt noch warm vom Tag. Marco saß auf der Motorhaube seines BMWs, eine Zigarette zwischen den Fingern, den Blick auf die dunklen Fenster eines leerstehenden Lagerhauses gerichtet. Neben ihm stand Tarek, sein Jugendfreund, mit dem er früher auf dem Bolzplatz in der Nordstadt gekickt hatte.

Die Luft war schwer von ungesagten Worten. Man konnte sie fast greifen, diese Spannung, die sich zwischen Menschen legt, wenn zu viel verschwiegen wurde, zu lange.

Tarek war inzwischen Lagerleiter bei einem Großhändler, verheiratet, zwei Kinder. Bodenständig. Ruhig. Und genau deshalb hatte Marco ihn angerufen.

Es gibt Momente, in denen ein Kind mehr versteht, als die Erwachsenen glauben. Nicht in Worten vielleicht, aber in Gefühlen. In der Art, wie sich eine Tür schließt. Wie lange eine Umarmung dauert. Wie eine Stimme klingt, wenn sie zu sagen versucht, dass alles gut wird.

Seine kleine Hand lag in ihrer, warm und vertrauensvoll. Sie spürte den Puls seines Lebens in diesen winzigen Fingern, dieses Wunder, für das sie alles tun würde.

Du hast dich lange nicht gemeldet, sagte Tarek. Ich wusste nicht, was ich sagen soll. Dann sag’s jetzt.

Es sind die kleinen Momente, die zählen. Ein kurzes Lächeln. Eine Hand auf der Schulter. Ein Satz, der eigentlich nichts Besonderes ist – und doch alles bedeutet, weil er zur richtigen Zeit kommt.

Manche Narben sieht man nicht. Sie sind in der Art, wie ein Kind spielt – vorsichtiger vielleicht. Wie es lacht – seltener. Wie es vertraut – langsamer. Das sind die Spuren, die Trennung, Verlust, Enttäuschung hinterlassen.

Marco zog an der Zigarette, ließ den Rauch langsam entweichen. Ich bin in was drin. Nicht tief. Noch nicht. Aber es läuft. Geld kommt rein. Schnell. Was für Geld? Fahrten. Holland. Pakete. Ich fass nichts an. Ich fahr nur.

Die Luft war schwer von ungesagten Worten. Man konnte sie fast greifen, diese Spannung, die sich zwischen Menschen legt, wenn zu viel verschwiegen wurde, zu lange.

Tarek schwieg. Und Jasmin weiß davon? Sie ahnt es. Sie war beim Jugendamt. Scheiße, Marco.

Manchmal ist es ein Geruch, der einen zurückwirft. Der Duft eines bestimmten Waschmittels. Rasierwasser. Oder einfach nur die Art, wie jemand riecht, wenn man ihn umarmt. Diese sensorischen Erinnerungen sind tiefer als Worte.

Ich habe keinen Bock mehr auf Malochen. Auf Schicht. Auf Schulden. Ich will, dass Lian was hat. Dass er stolz auf mich sein kann. Und du glaubst, das geht mit ’nem BMW und ein paar schnellen Euros? Ich glaub, ich habe keine Wahl.

Manche Narben sieht man nicht. Sie sind in der Art, wie ein Kind spielt – vorsichtiger vielleicht. Wie es lacht – seltener. Wie es vertraut – langsamer. Das sind die Spuren, die Trennung, Verlust, Enttäuschung hinterlassen.

Seine kleine Hand lag in ihrer, warm und vertrauensvoll. Sie spürte den Puls seines Lebens in diesen winzigen Fingern, dieses Wunder, für das sie alles tun würde.

Du hast immer eine Wahl. Du bist nicht in irgendeinem Film, Marco. Du bist Vater. Du bist Ehemann. Ich bin jemand, der nie was hatte. Nie was war. Ich will nicht mehr der Typ sein, der sich duckt.

Manche Narben sieht man nicht. Sie sind in der Art, wie ein Kind spielt – vorsichtiger vielleicht. Wie es lacht – seltener. Wie es vertraut – langsamer. Das sind die Spuren, die Trennung, Verlust, Enttäuschung hinterlassen.

Tarek setzte sich neben ihn. Du warst nie der Typ, der sich duckt. Du warst der, der durchgezogen hat. Der für Jasmin gekämpft hat. Für Lian. Und jetzt? Jetzt kämpfst du gegen sie.

Kinder fühlen anders als Erwachsene. Sie fühlen direkter, ungefiltert. Was Erwachsene rationalisieren, wegdrücken, verdrängen – das trägt ein Kind auf der Haut, im Magen, im Herzen. Und manchmal ist das Schweigen das Lauteste von allem.

Vergebung ist kein Schalter, den man umlegt. Besonders nicht, wenn man klein ist. Es ist ein Prozess, langsam, unsicher, mit Rückschlägen. Und manchmal reicht es nicht zu wissen, dass jemand es besser machen will. Manchmal muss man es erst sehen, immer wieder, bis man es glauben kann.

Ich weiß, dass ich Mist baue. Aber ich fühl mich endlich... gesehen. Wenn ich da mit dem Wagen ankomme, wenn die Leute nicken, wenn sie mich respektieren das ist neu. Respekt, der auf Angst basiert, ist nichts wert. Aber es ist besser als Mitleid.

Es gibt Momente, in denen ein Kind mehr versteht, als die Erwachsenen glauben. Nicht in Worten vielleicht, aber in Gefühlen. In der Art, wie sich eine Tür schließt. Wie lange eine Umarmung dauert. Wie eine Stimme klingt, wenn sie zu sagen versucht, dass alles gut wird.

Du hast Angst, Marco. Und du versteckst sie hinter Felgen und Deals. Vielleicht. Aber ich kann nicht zurück. Ich bin schon zu tief drin.

Manche Kinder lernen früh, dass Liebe kompliziert sein kann. Dass Menschen, die man liebt, auch wehtun können. Und dass das eine das andere nicht ausschließt. Das ist eine schwere Lektion für ein junges Herz.

Manchmal weiß man nicht, ob man hoffen oder aufgeben soll. Beides fühlt sich falsch an. Hoffen tut weh, wenn es enttäuscht wird. Aufgeben tut weh, weil man dann allein ist mit dem, was hätte sein können.

Tarek sah ihn lange an. Dann steig aus, bevor du untergehst. Ich helfe dir. Ich kenn Leute. Es gibt Programme. Ausstiegshilfen. Und was sag ich Jasmin? Die Wahrheit. Dass du’s versuchst. Dass du’s für sie tust. Nicht gegen sie.

Seine kleine Hand lag in ihrer, warm und vertrauensvoll. Sie spürte den Puls seines Lebens in diesen winzigen Fingern, dieses Wunder, für das sie alles tun würde.

Marco war still. Die Zigarette war längst ausgegangen. Ich weiß nicht, ob ich’s schaffe. Dann fang an. Einen Schritt. Heute.

Tarek klopfte ihm auf die Schulter, ging zum Auto. Du bist nicht verloren, Marco. Noch nicht.

Marco blieb zurück. Und zum ersten Mal seit Wochen dachte er darüber nach, was es bedeuten würde, wirklich aufzuhören.

Vergebung ist kein Schalter, den man umlegt. Besonders nicht, wenn man klein ist. Es ist ein Prozess, langsam, unsicher, mit Rückschlägen. Und manchmal reicht es nicht zu wissen, dass jemand es besser machen will. Manchmal muss man es erst sehen, immer wieder, bis man es glauben kann.

Seine kleine Hand lag in ihrer, warm und vertrauensvoll. Sie spürte den Puls seines Lebens in diesen winzigen Fingern, dieses Wunder, für das sie alles tun würde.

Die Wohnung war still. Lian schlief bei Nele Jasmin hatte es so arrangiert. Sie wusste, dass dieses Gespräch nicht für Kinderohren bestimmt war. Marco kam spät, wie immer. Der Schlüssel drehte sich im Schloss, die Tür öffnete sich langsam. Er roch nach Zigaretten, nach Straße, nach Nacht.

Manchmal weiß man nicht, ob man hoffen oder aufgeben soll. Beides fühlt sich falsch an. Hoffen tut weh, wenn es enttäuscht wird. Aufgeben tut weh, weil man dann allein ist mit dem, was hätte sein können.

Die Luft war schwer von ungesagten Worten. Man konnte sie fast greifen, diese Spannung, die sich zwischen Menschen legt, wenn zu viel verschwiegen wurde, zu lange.

Jasmin saß am Küchentisch. Eine Tasse Tee vor sich, kalt geworden. Wir müssen reden.

Manchmal ist es ein Geruch, der einen zurückwirft. Der Duft eines bestimmten Waschmittels. Rasierwasser. Oder einfach nur die Art, wie jemand riecht, wenn man ihn umarmt. Diese sensorischen Erinnerungen sind tiefer als Worte.

Marco zog die Jacke aus, warf sie achtlos über den Stuhl. Jetzt nicht, Jasmin. Ich bin müde. Genau deshalb. Weil du immer müde bist. Immer weg. Immer irgendwo, nur nicht hier.

Seine kleine Hand lag in ihrer, warm und vertrauensvoll. Sie spürte den Puls seines Lebens in diesen winzigen Fingern, dieses Wunder, für das sie alles tun würde.

Das Licht fiel schräg durch die Jalousien, malte Streifen auf den Boden. In der Ferne hörte man den Verkehr, ein konstantes Rauschen, das zur Kulisse des Alltags gehörte. Hier drinnen aber war es still. Zu still vielleicht.

Ich arbeite. Du lügst. Ich bring Geld nach Hause. Du bringst Angst nach Hause.