Ich habe keine Macken … - Marian Keyes - E-Book

Ich habe keine Macken … E-Book

Marian Keyes

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Beschreibung

Begleiten Sie Marian Keyes auf eine weitere Reise in die Höhen und Tiefen des Lebens! Zum Beispiel auf eine Hochzeit mit der gesamten Keyes-Sippe nach Italien! Die aber nicht ganz so romantisch ausfällt wie geplant, weil für Iren die wichtigste Frage auf Hochzeiten lautet: "Ab wann schlagen wir uns?". Erfahren Sie den Unterschied zwischen der Theorie des Babysittens (pädagogischer Ausflug, liebevoll bereitetes Vollwertmittagessen, Lernspiele) und der Praxis (McDonald's und Fernsehglotzen). Und lernen Sie, was die Welt im innersten zusammenhält: Essen, Kosmetika und viel Humor!

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Seitenzahl: 355

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Das Buch

Kommen Sie mit auf eine Reise ins Leben von Marian Keyes! Treffen Sie mit ihr bekannte Persönlichkeiten – und die ganze Keyes-Familie! Egal, ob es um irische Hochzeiten, komplett schiefgelaufenes Babysitten oder einen ganz normalen Besuch bei den Eltern geht (wo der Willkommenssatz der Mutter lautet: »Willst du wieder Möbel von mir stehlen?«): Chaos und Witz sind garantiert! Lernen Sie außerdem Marians geheime Lieben kennen – z. B. Twitter und Beachhouse Banjo (was immer das sein mag!). Schauen Sie sich ihre geheimsten Tricks ab, eine total entspannte Dinnerparty zu schmeißen (einfach das Dessert essen, bevor die Gäste kommen). Und seien Sie sich sicher: Egal, wie gemein das Leben manchmal sein mag – mit Marians Witz und Humor lässt sich alles meistern.

Die Autorin

Marian Keyes, 1963 in Limerick geboren, wuchs in Dublin auf und jobbte nach dem Abbruch ihres Jurastudiums einige Jahre in London, bevor sie mit ihrem Debütroman Wassermelone einen phänomenalen Erfolg landete. Alle folgenden Romane wurden zu internationalen Bestsellern. Zuletzt bei Heyne erschienen: Mittelgroßes Superglück und die Kolumnensammlung Bin nur schnell Schuhe kaufen … komme wieder, wenn das Wichtige vorbei ist. Marian Keyes wird in 23 Sprachen übersetzt und hat weltweit über 15 Millionen Bücher verkauft.

Ein ausführliches Werkverzeichnis finden Sie hier.

Marian Keyes

ICH habe

KEINE

MACKEN …

… das sind

SPECIAL EFFECTS

Aus dem Englischen von Susanne Höbel

WILHELM HEYNE VERLAGMÜNCHEN

Die Originalausgabe MAKING IT UP AS I GO ALONG erschien bei Michael Joseph, einem Imprint von Penguin Random House, UK

Bei dieser Ausgabe handelt es sich um die Übersetzung des zweiten Teils der oben genannten Originalausgabe: Die Kapitel »Marian Meets …«, »Friends and Family«, »Things I Love«, »Soul Searching« und »A Year In The Life«

Der Inhalt dieses E-Books ist urheberrechtlich geschützt und enthält technische Sicherungsmaßnahmen gegen unbefugte Nutzung. Die Entfernung dieser Sicherung sowie die Nutzung durch unbefugte Verarbeitung, Vervielfältigung, Verbreitung oder öffentliche Zugänglichmachung, insbesondere in elektronischer Form, ist untersagt und kann straf- und zivilrechtliche Sanktionen nach sich ziehen.

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Vollständige deutsche Taschenbuchausgabe 1/2018

Copyright © 2016 by Marian Keyes

Copyright © 2018 der deutschsprachigen Ausgabe by Wilhelm Heyne Verlag

Verlagsgruppe Random House GmbH Neumarkter Str. 28, 81673 München

Printed in Germany

Titelnutzung mit freundlicher Genehmigung: © sheepworld AG, Am Schafhügel 1, 92289 Ursensollen www.sheepworld.de

Umschlaggestaltung und - illustration: Eisele Grafik · Design, München, unter Verwendung von © Bigstock (a_bachelorette, Lelene)

Innenillustrationen: © shutterstock (a_bachelorette, Lelene) Umsetzung Umsetzung eBook: Greiner & Reichel, Köln

ISBN: 978-3-641-20187-6V001

www.heyne.de

Für Jonathan

Inhaltsverzeichnis

Begegnungen mit Marian

Tom Dunne

Robert Plant

Aung San Suu Kyi

Pasha

Meine Lieblingsautoren

Freunde und Familie

Verschiedene Familienangelegenheiten

Frankreich en famille

Die Familie in Irland, die am meisten krank ist

Caitríonas und Seáns Hochzeit

Verschiedene Familienereignisse

Er Selbst auf dem Wege der Genesung

Neffen

Auf die Rotschöpfe aufpassen

Novena Max

Madeira

ALLES WAS ICH LIEBE

Herbst

Mein perfektes Leben

Beachhouse Banjo

Vergnügen mit Gewissensbissen

Wandern

Auf TWITTER!!!!!

Schlaf

Yoga

Erste Hilfe

Seelenforschung

Therapien

Entschuldigung

Abschied nehmen

Trinkgeld

Negatives Denken

Kein Bedauern

Kurz vor fünfzig

Ein Jahr im Leben

Januar

Februar

März

April

Mai

Juni

Juli

August

September

Oktober

November

Dezember

Begegnungen mit Marian

Tom Dunne

Also. Ich erzähle Ihnen die ganze Geschichte mit Tom Dunne. Er ist wirklich berühmt, besonders in Irland, weil er der Sänger einer Band Something Happens war (oder ist, denn soweit ich weiß, besteht die Band noch immer), die in den frühen 1990er-Jahren UNGLAUBLICHEN Erfolg hatte, aber damals lebte ich in London, deshalb habe ich das nicht mitgekriegt.

Dann fing er bei der Radiosendung Newstalk an, und ich wusste IMMER noch nichts von ihm, weil ich nur im Auto Radio hörte, und ich fuhr nie Auto, weil ich eigentlich am Computer sitzen und arbeiten sollte.

Eines Tages war ich beim Zahnarzt, und während ich auf dem Behandlungsstuhl lag und die Behandlung über mich ergehen ließ, lief im Radio eine Sendung mit Sean Moncrieff, und der war so witzig und lustig, dass ich das, was der Zahnarzt mit meinen Zähnen anstellte, kaum bemerkte.

Ich änderte also die Sendereinstellung meines Autoradios zu Newstalk und sagte zu Susie: »Newstalk ist eine tolle Sendung!« Und sie sagte: »Ja! Und Tom Dunne ist auch toll!« Ich hatte zu einer Lobeshymne auf Sean Moncrieff ansetzen wollen und fragte: »Und wer ist Tom Dunne?«, und sie sagte: »Du weißt nicht, wer Tom Dunne ist????« Dann wandte sie sich an die anderen Anwesenden und sagte: »Marian weiß nicht, wer Tom Dunne ist!« Der Raum hallte wieder von dem Gelächter von Freunden und Fremden, die sich die Lachtränen aus den Augen wischten.

Na gut, Tom Dunne. Ich fing an, mir seine Sendung anzuhören, verliebte mich sofort in ihn und lief Gefahr, ihm nachzustellen, aber das war in Ordnung, denn Er Selbst war auch in ihn verliebt. Alle, die ich kannte, waren in Tom verliebt und dachten sich Gründe aus, morgens, wenn Toms Sendung lief, mit dem Auto fahren zu müssen.

Er hat eine schöne Stimme, beim Zuhören lache ich regelmäßig MEHRMALS laut, und er spricht mit solcher Wärme und Menschlichkeit über sich und seine Familie und sein Familienleben, dass er das Leben in dieser oft beängstigenden Welt BESSER MACHT.

Dann! An einem Mittwoch sagte er: »Heute Abend müssen die Mülleimer rausgestellt werden.« Bei uns ist das auch immer mittwochs, offensichtlich, so wurde Ihm Selbst und mir klar, wohnten wir in seiner Nachbarschaft und hatten denselben Müllabfuhrtermin.

In meinem nächsten monatlichen Newsletter schrieb ich über diese »Verbindung« zwischen mir und Tom, und er muss das herausgefunden haben, denn – ja! – er spielte in seiner Sendung ein SPEZIELLES STÜCK für mich, in dem davon die Rede war, dass Mittwochabend unser »spezieller« Abend ist.

Unter meinen Freunden und in meiner Familie war das eine Sensation! Eine echte SENSATION, sage ich Ihnen. Es fing damit an, dass Posh Malcolm mich anrief und sagte: »Keine Ahnung, was da los ist, aber offenbar schickt Tom Dunne dir in seiner Sendung kryptische Botschaften.«

Und das war erst der Anfang. Eine Welle der Eifersucht von anderen Tom-Dunne-Anbetern (ehemals meine Freunde) ergoss sich über mich, aber das kümmerte mich nicht.

Allerdings war ich ihm noch nie begegnet, und ich war mir ziemlich sicher, ich würde TOT umfallen, sollte ich ihm je begegnen.

Natürlich bestand die Möglichkeit, dass wir uns auf der Straße sehen würden, schließlich wohnten wir im selben Viertel (und hatten denselben Mülltag). Obwohl ich keine Ahnung hatte, wo genau er lebte, hatte ich eine genaue Vorstellung von seinem Haus im Kopf.

Suzanne, die ebenfalls für Tom schwärmt, hatte ebenfalls eine Vorstellung von seinem Haus in ihrem Kopf, die sich aber erheblich von meiner unterscheidet, und als wir uns einmal trafen, zeichneten wir einen Stadtplan und benutzten Servietten und Salzstreuer und Ähnliches als Markierungen und hätten uns beinahe dabei zerstritten. (»Nein«, beharrte sie, »bei der Ampel fährt man die Straße rechts hoch.« »Gar nicht wahr, man fährt geradeaus, und sein Haus ist auf der rechten Seite«, sagte ich. »Nein, nein, du fährst rechts RAUF!«, widersprach sie. Und so weiter. Unsere Freundschaft liegt seitdem auf Eis.)

Wie auch immer, an einem kalten, dunklen, regnerischen Tag vor ein paar Wochen war ich in der Stadt. Ich sah besonders unattraktiv aus. Ich hatte es mit dem Wunderöl in meinem Haar zu weit getrieben, sodass mein Pony strähnig und fettig aussah (wie der von Tommy in Love / Hate, genau wie der von Tommy), und mein Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden. Nicht nur das, sondern über den Pferdeschwanz hatte ich eine Mütze gesetzt, eine besonders unattraktive Mütze, die allerdings den Vorteil hatte, meinen Kopf zu wärmen, aber trotzdem sah ich aus, als hätte ich einen riesigen, unförmigen Kopf. Ich trug meine wattierte Jacke von North Face und war mit Taschen und Tüten voller Steckrüben (oder anderem, ebenfalls abschreckendem Gemüse) beladen, und ich war niedergeschlagen und in düsterer Stimmung und kam gerade aus dem Ecco-Schuhladen (ich weiß!), weil ich Einlagesohlen kaufen wollte. Und wen sollte ich sehen, als ich aus dem Laden kam? Keinen anderen als Tom Dunne!!!!!

Ich war starr vor Entsetzen. Stockstarr! Unsere Blicke begegneten sich, und auch seine Miene war erschrocken. »Tom«, sagte ich stockend. »Hallo, es tut mir leid. Die Mütze. Ich habe sie nur wegen der Kälte an. Tom, ich habe mir unsere Begegnung ausgemalt und gedacht, ich hätte mein Haar gerade frisch gewaschen und gefönt und sähe umwerfend aus und würde mich in Zeitlupe bewegen, und – oh Mann, ich kann nicht glauben, dass dies wirklich passiert.«

Mit unglaublich freundlicher Stimme sagte Tom: »Sie sehen fantastisch aus, Marian. Wir sehen beide ganz fantastisch aus.«

»Wirklich?«, sagte ich. »Wenn Sie meinen.«

Ich zeigte auf den Regen, auf meine entsetzliche Mütze und auf die Taschen voller Steckrüben, und ich sagte: »Ich lebe das Leben, von dem andere träumen.«

Darauf folgte eine verlegene Pause, dann rief ich: »Sollen wir uns umarmen, Tom?«

Er erlaubte, dass ich ihn umarmte, dann ließ ich den armen Mann ziehen und ging auf zitternden Beinen nach Hause. Ich kriegte den Schlüssel nichts ins Schloss, Er Selbst musste mir aufmachen, und ich sagte: »Du glaubst nicht, wen ich gerade getroffen habe!«

Er Selbst sah mich besorgt an, und ich heulte laut raus: »Ich habe Tom Dunne in der Stadt getroffen!« Und Er Selbst sah mich entgeistert an und sagte: »Mit dieser Mütze? Oh Gott!«

August 2013

Robert Plant

Gut! Er Selbst! Also, seit Jahren, seit vielen Jahren, ungefähr seit er zwölf war, hegt er brüderlich-romantische Gefühle für Robert Plant. Er bewunderte ihn als Mitglied von Led Zeppelin, und in den Jahrzehnten danach war er ein Fan von Mr Plants anderen Bands und Gruppen.

Auch ich bin seit Langem ein Fan von Mr Plant. Als ich fünfzehn war, hatte ich einen Freund mit einem ausgezeichneten Musikgeschmack. Genau genommen war sein älterer Bruder derjenige, der einen ausgezeichneten Musikgeschmack hatte, und obwohl der ältere Bruder mich hasste (ist aber in Ordnung, wirklich, völlig in Ordnung, ich hasste ihn auch), erlaubte er uns, seine Schallplatten zu hören. (Richtig, Vinylplatten.)

Viele dieser ausgezeichneten Schallplatten waren von Led Zeppelin, sodass ich deren Werk ziemlich gut kannte, als ich Ihn Selbst kennenlernte, und das war mit ein Grund, warum er in mir die perfekte Frau sah. (An dieser Stelle muss ich allerdings bekennen, dass eigentlich George Michael mein alle Zeiten überdauernder Lieblingssänger ist.)

Im Laufe der Jahre bin ich regelmäßig auf Robert Plants Konzerten gewesen. Dann kam der Abend vor vielen Jahren, an dem Robert (Sie werden bemerkt haben, dass ich ihn jetzt »Robert« nenne, als wären wir Freunde. Gut. Passen Sie auf!) … also, der Abend, an dem Robert einen Auftritt in Dublin hatte, und ich konnte nicht auf sein Konzert gehen, weil ich gerade einen Kochkurs machte und lernte, wie man Rinderbraten zubereitet. Und als Er Selbst nach Hause kam (ziemlich spät), wachte ich auf und fragte ihn, wie das Konzert war, und er sagte verträumt und wie im Rausch: »Er war ein goldener Rockengel …« Danach konnte ich mehrere Tage lang kein vernünftiges Wort aus ihm rauskriegen.

Als Led Zeppelin 2007 noch einmal für ein Konzert zusammenkam, bezahlten wir einem wohltätigen Verein eine große Summe für Eintrittskarten. Und in den letzten Jahren haben wir Robert mit Alison Krauss gesehen (zweimal) und mit der Band of Joy. Wir sind also ECHTE ANHÄNGER.

Gut. Nachdem wir diese Grundfakten geklärt haben, möchte ich Ihnen noch ein bisschen über mein tägliches Leben erzählen. Es könnte nämlich sein, dass Sie denken, ich führe ein ereignisreiches und höchst glamouröses Leben. Das ist nicht der Fall. Ich lebe ganz normal in einem Vorort, der angenehme und unangenehme Seiten hat. (Er liegt am Meer, das ist angenehm, und man wird mit einem Einbruch in der Nachbarschaft willkommen geheißen, was überhaupt nicht angenehm ist. Sie sehen, worauf ich hinauswill? Angenehm und unangenehm. Yin und Yang.)

Und die Menschen, die mir in meinem Viertel begegnen, sind keine großen Berühmtheiten, sondern Leute wie meine Mammy, die Rotschöpfe, Posh Kate und Posh Malcolm, Steve von DHL, Mary und Owen, die um die Ecke wohnen, Fuzzy Mahon, die Nette Judy, Nawel aus dem Antiquitätenladen und gelegentlich Tom Dunne, und zwar immer nur dann, wenn ich einkaufen gehe und besonders schrecklich aussehe.

Ich bin sehr zufrieden damit, wie die Dinge eingerichtet sind. Aber manchmal verlasse ich meinen angenehmen/unangenehmen Vorort und werde in eine Situation katapultiert, die überaus glamourös ist, und manchmal begegne ich bei diesen Gelegenheiten außerordentlich reizenden Menschen, und das ist erst kürzlich wieder geschehen. Ich war bei einem Event und fing an, mich mit einer Frau zu unterhalten, die gute Geschichten erzählen konnte, und ganz nebenbei erwähnte sie in einer Anekdote, dass Robert Plant ihr Nachbar sei, worauf ich sofort husten musste, aber die reizende Dame (im Weiteren als DRD bezeichnet) war mir schon mehrere Sätze voraus.

Ich wedelte mit den Armen und Händen und schaffte es schließlich, mit heiserer Stimme zu rufen:

»Einen Moment! Bitte! Sie können nicht einfach sagen, dass Robert Plant Ihr Nachbar ist, als wäre das nicht bemerkenswert. Es ist die bemerkenswerteste Bemerkung, die ich je gehört habe.«

DRD unterbrach sich also und dachte einen Moment nach und stimmte mir dann zu, dass Robert Plant tatsächlich eine Art Legende war. Außerdem ein sehr netter Mann. »Sie können ihn nächste Woche kennenlernen«, sagte sie. »Wenn Sie zu mir zum Tee kommen, und danach zeige ich Ihnen den Laden, wo man Knäufe kaufen kann.« (Knäufe für Schubladen.)

Also! Dieser Satz war randvoll mit wunderbaren Sachen – DRD lud mich zum Tee ein! Sie würde mir das Geschäft mit den Knäufen zeigen! Ich würde Robert Plant kennenlernen. »Es sei denn, er ist gerade unterwegs auf Tour.« Und genau das war der Fall – ich wusste das, weil Er Selbst und ich Karten hatten, um Robert Plant und die Sensational Shapeshifters am 24. November in Dublin zu sehen.

Das sagte ich DRD, und sie sagte: »Überlassen Sie das ruhig mir. Ich denke mir etwas aus – besorge Ihnen Zugang hinter die Bühne, irgendwas.« Sie sagte es mit solcher Überzeugung, dass ich ihr gewissermaßen glaubte. Aber gleichzeitig schien es ein Ding der Unmöglichkeit, sodass ich sofort eimerweise kaltes Wasser auf die winzige, aufkeimende Flamme meiner Hoffnung goss.

Die Zeit verging, es wurde November, und Shirley, die Mutter von Ihm Selbst, kam ins Krankenhaus und wurde am offenen Herzen operiert, und es war alles ein bisschen schwierig: Der erste Versuch musste abgebrochen werden, und obwohl die Operation beim zweiten Versuch gelang, lag Shirley noch auf der Intensivstation.

Eines Tages war ich zu Hause, als Er Selbst vom Auto aus anrief. Er hatte auf Lautsprechen geschaltet und klang irgendwie merkwürdig, deswegen fragte ich: »Ist alles in Ordnung?« Er sagte: »Nein, nicht so richtig.« Und ich dachte: Oh nein, seine arme, liebe Mutter schafft es nicht!

Ich sagte ganz sanft: »Ist etwas passiert?« Und er rief aufgeregt und halb schluchzend: »Robert Plant hat mich gerade angerufen. Vielleicht werde ich nie wieder so sein wie vorher.« Und plötzlich schrien und kreischten wir beide, und ich sprang im Zimmer herum, aber dann wurde mir klar, dass ich die Vernünftige sein musste, und ich sagte: »Halt lieber an. In dem Zustand zu fahren ist nicht sicher.« Aber es stellte sich heraus, dass Er Selbst schon selbst darauf gekommen war. Er versprach mir, am Straßenrand zu warten, bis sein Zittern aufhörte.

Endlich war er zu Hause. Ich zwang ihn, sich zu setzen und mir die ganze Geschichte zu erzählen. »Ich war auf dem Weg heim, als eine englische Nummer auf meinem Display erschien«, sagte er. »Und ich dachte, vielleicht hat das mit Arbeit zu tun, also habe ich abgenommen, und ein Mann sagte: ›Kann ich bitte Tony sprechen?‹, und ich sagte: ›Am Apparat.‹ Und er sagte: ›Hier ist Robert. Robert Plant.‹«

»Jesusmaria!«, sagte ich. »Einfach so? Und – hättest du beinah einen Unfall gebaut?«

»Natürlich hätte ich beinahe einen Unfall gebaut!«

»Und was ist dann passiert?«

»Er sagte, er hinterlegt Karten für uns an der Kasse, für die Party nach der Show nächsten Montag.«

»Im Ernst? Wir werden ihn kennenlernen? Und wie ging es weiter?«

»Wir haben ein bisschen über Fußball gesprochen. Ich sagte, sein Verein (Wolves – das wusste sogar ich!) hätte am Wochenende ja nicht so gut abgeschnitten.«

»Aber wie hast du die Fassung bewahrt?«, fragte ich, und Er Selbst sagte bass erstaunt: »Ich weiß es selbst nicht. Ich weiß es wirklich nicht.« Ein paar Sekunden starrten wir uns an, dann fingen wir wieder an zu kreischen und umherzuspringen, und ich hüpfte aufs Sofa, weil ich da mehr Sprungkraft hatte, um meine Riesenfreude auszudrücken. Es war EINFACH GROSSARTIG!

Dann kam der Abend des Konzerts, und wir fragten uns gegenseitig immer wieder: »Glaubst du, es ist wirklich alles so? Glaubst du, es passiert wirklich?« Deshalb nahmen wir uns fest vor, keine zu großen Erwartungen zu haben, falls alles danebenging. Aber nein, als wir zum Schalter kamen, lagen da zwei Karten für uns für die Party danach.

Das Konzert selbst war GROSSARTIG! Es waren hoch talentierte Musiker, aber wie immer stahl Robert ihnen letztlich allen die Show. Seine Stimme! Immer noch so gut wie vor vierzig Jahren. Und seine Bühnenpräsenz! Er war so … doch … sexy! … wie er »Whole lotta love« sang … meine Güte!

Schließlich, nach mehreren Zugaben, war das Konzert zu Ende, und die Leute machten sich auf den Weg nach Hause, außer uns beiden, wir gingen (gemäß der Anweisung) in Maureens Bar und zeigten unsere Karten vor – ich wartete immer noch darauf, dass etwas schiefging.

Aber wir standen auf der Liste und mussten uns die Karten anstecken und wurden eingelassen. Robert Plant selbst war noch nicht da, aber seine Gäste, und meine Augen wanderten mit messerscharfem Blick herum, um die Situation einzuschätzen. Ich war nämlich noch nie auf so einer After-Show-Party gewesen und kannte mich mit den Gepflogenheiten nicht aus. Würde es brechend voll werden? Müssten wir anstehen, um Robert zu begrüßen, oder sorgte jeder für sich selbst?

Mehr Gäste trafen ein. Nicht viele, aber doch einige. Ein paar berühmte Gesichter waren auch dabei. Einen zumindest erkannte ich – Joe Elliott, ehemals von Def Leppard. Und Joe Elliott, ehemals von Def Leppard, war ein Alpha-Typ mit einem enormen Selbstbewusstsein, der seinen Anspruch, auf dieser Party dabei zu sein, ganz selbstverständlich demonstrierte. Ihn machte ich sofort als »Konkurrenz« aus.

Immer wenn die Tür aufging, machten Er Selbst und ich einen Satz, weil wir hofften, es wäre Robert Plant, aber er war es nicht. Und dann war er es DOCH! Er kam herein und strahlte Charisma aus. Ohne dabei überheblich zu sein. Er war einfach er selbst.

Wie ich vorhergesehen hatte, war Joe Elliott, ehemals von Def Leppard, sofort zur Stelle und belegte ihn mit Beschlag. Ja – er hielt sich an seiner Seite, verwickelte ihn in ein Gespräch, drum herum die anderen Gäste. Ich hockte ängstlich auf der Stuhlkante, richtete meine Augen auf ihn und dachte: Bitte mach, dass er bald aufhört.

Er Selbst schätzte die Situation auch ein und kam zu dem Schluss, dass er höchstpersönlich etwas unternehmen musste.

Jetzt ist es aber so, dass Er Selbst der bescheidenste Mensch der Welt ist. Er ist sehr schüchtern und drängelt sich nie vor, und das geht so weit, dass die Menschen oft seinen Namen vergessen und ihn Tom oder John oder James nennen. Aber in diesem Moment hatte er ein ungewöhnliches Leuchten in den Augen. »Komm«, sagte er zu mir. »Steh auf.«

Also standen wir auf und gingen zu dem Kreis und »lungerten absichtsvoll« in der Nähe herum. Wir richteten unsere Blicke auf Robert und gaben zu verstehen, dass wir uns nicht abwimmeln lassen würden. Joe Elliott, ehemals von Def Leppard, sprach immer noch sehr lebhaft und engagiert – als plötzlich etwas geschah: Für den Bruchteil einer Sekunde blinzelte Joe Elliott, und seine Verbindung mit Robert riss ab, und da war Er Selbst an der Reihe!

Ja, in diesem Bruchteil einer Sekunde hatte er sich zwischen Robert Plant und Joe Elliott gedrängt, und als Nächstes stellte er sich Robert Plant vor!

Meine GÜTE! Robert Plant war so reizend, so unglaublich reizend. Er wusste auf der Stelle, wer wir waren, und hieß uns willkommen und nahm mich in den Arm! Ja! ICH BIN VON ROBERT PLANT UMARMT WORDEN! Und was für eine schöne Umarmung es war – voll, warm, großzügig, so wie eine gute Umarmung sein sollte. Und es war wirklich seltsam, neben einer lebenden Legende zu stehen, neben einem Menschen, der seit vierzig Jahren in meinem Leben eine Rolle spielt, und ihm in die Augen zu sehen und zu denken: Du bist Robert Plant, DU BIST ROBERT PLANT!

Aber obwohl er zweifellos Robert Plant war, gelang es uns doch, ein Gespräch zu führen – über Musik, klar, und da hatte Er Selbst die Gelegenheit, Robert zu sagen, wie sehr er ihn seit eh und je verehrte.

Dann, mit gleitendem Übergang, fingen sie an übers Bergsteigen zu sprechen, denn Robert mag die walisischen Berge, und Er Selbst mag Berge im Allgemeinen, und wir erzählten Robert von all den schönen Wegen in Wicklow, und er sagte, er müsse wiederkommen und diese Wege gehen, und es macht nichts, dass er das wahrscheinlich nicht tun wird!

Es hätte wirklich nicht besser sein können. Das seltsame ist, dass Er Selbst ein stiller Mensch ist, ich bin die, die viel erzählt, aber plötzlich plapperte er munter wie ein Wasserfall, und schließlich musste ich ihm mit einem Blick zu verstehen geben, dass es reichte, denn wir belegten Robert mit Beschlag, und da waren andere Leute, die »absichtsvoll herumlungerten« und hofften, mit ihm sprechen zu können.

Bevor das absichtsvolle Herumlungern zu einer Bedrohung wurde, zog ich Ihn Selbst mit mir, und Robert umarmte mich wieder, was genauso gut war wie beim ersten Mal, dann schüttelte er Ihm Selbst die Hand und schlug ihn mit der anderen auf die Schulter. Und als wir uns abwandten, flüsterte ich: »Er hat mich umarmt«, und Er Selbst sagte: »Und hast du gesehen, wie er mir auf die Schulter geschlagen hat?«

Dann blieb Er Selbst stehen und stellte die Szene nach – das Händeschütteln und der Schulterschlag – und sagte noch einmal: »Er hat mir nicht nur die Hand geschüttelt, er hat mir auch auf die Schulter geschlagen.«

Es war so wunderbar, dass es jeder Beschreibung spottet. Das warme Gefühl, das von der Begegnung herrührte, ist immer noch da. Und was ist mit den Anhängern der These, dass man seinen Helden nie von Angesicht zu Angesicht treffen sollte? Die können lange reden! Wenn sich die Gelegenheit ergibt, treffen Sie Ihre Helden! Gehen Sie hin, machen Sie ruhig!

Bisher unveröffentlicht.

Aung San Suu Kyi

Ich möchte Ihnen von meiner Aung-San-Suu-Kyi-Erfahrung erzählen. (Ab jetzt werde ich sie ASSK nennen.)

Mit einem Telefonanruf fing es an. Das Klingeln des Telefons versetzt mich grundsätzlich in Angst und Schrecken, und jedes Mal bedrohe ich den Apparat mit einem Stock und rufe: »Sei still! Sei still! Hör auf damit! Gib Ruhe, ich flehe dich an.« Doch in diesem Fall waren es nicht schlimme Nachrichten, sondern aufregende. Er Selbst nahm ab, und als er wieder ins Zimmer kam, saß ich zusammengekauert in einer Ecke und fragte: »Wer war das? Was wollen sie?« Und er sagte: »Möchtest Du ASSK kennenlernen?«

Ich sah ihn lange an und dachte: Na, das ist ja fein, jetzt sind wir beide verrückt, dabei hat er immer so vernünftig gewirkt, aber so ist das eben. Laut und langsam sagte ich: »Du kannst welche von meinen Anti-Wahnsinn-Tabletten haben. Wenigstens für heute. Aber morgen müssen wir schnell mit dir zum Arzt.«

Aber es stellte sich heraus, dass er nicht wahnsinnig geworden war und ich auch keine Hörhalluzinationen hatte. Ich erkläre das jetzt.

Ich bin mir sicher, Sie wissen, wer ASSK ist, und falls nicht, erzähle ich es Ihnen. Zwischen 1989 und 2010 stand sie fünfzehn Jahre unter Hausarrest – eingesperrt von der burmesischen Militärjunta, weil sie es gewagt hatte, sich in demokratischen Wahlen zum Anführer ihres Landes wählen zu lassen. Die Junta hatte ihr mehrmals vorgeschlagen, das Land zu verlassen, aber da ASSK wusste, dass sie nicht wieder hereingelassen würde, blieb sie in Burma, selbst als ihr Mann, der damals in Großbritannien lebte, weil die burmesischen Behören ihm kein Visum erteilten, an Krebs erkrankte und starb. Auch von ihren Kindern war sie getrennt.

In den Jahren ihres Hausarrests habe ich oft über sie nachgedacht, über die Opfer, die sie für ihr Land brachte, und das erfüllte mich mit Ehrfurcht. Wenn ich in Zeitschriften-Interviews gefragt wurde, wen ich am liebsten als Gast zum Essen einladen würde, sagte ich immer ASSK, denn wenn sie mit mir zusammen essen könnte, hieße es, dass die Dinge in Burma sich so weit verbessert hatten, dass sie reisen konnte und ihre Opfer einen Sinn gehabt hatten.

Ich bewunderte ihre Stärke, ihre würdevolle Haltung, ihre heitere Unbeugsamkeit, ihre Intelligenz, und, mehr als alles andere, ihr Durchhaltevermögen. Es muss doch furchtbar gewesen sein! Wie hat sie das überlebt, Sekunde für Sekunde? Wann wurde ihr bewusst, dass sie Burmas »Erwählte« war und welche Opfer das mit sich brachte? Wann realisierte sie, dass ihre persönlichen Freunde und die Liebe zu ihrer Familie in den Hintergrund treten mussten? Wann erkannte sie, dass dies nicht in einem halben Jahr oder in zwei oder fünf Jahren vorbei sein würde, sondern von unabsehbarer Dauer war?

Ich musste an das Zitat denken (das ich nicht richtig zitiere): Menschen werden nicht groß geboren, sie werden zur Größe gezwungen. Und wie schrecklich das war. ASSK war eine ganz normale Frau, und obwohl ihr Vater die Unabhängigkeit Burmas von Großbritannien ausgehandelt hatte, hatte sie sich diese Rolle als Retterin ihres Landes nicht ausgesucht.

Sie war also wie gesagt seit Langem in meinen Gedanken. Ich wusste, dass Amnesty International sich für sie einsetzte (dies ist eine Abschweifung, aber als ich in meinen Zwanzigern in London lebte und mich ständig betrank und mir lieber Schuhe kaufte, als die Stromrechnung zu bezahlen, und ich unablässig pleite war, fand ich doch das Geld, um Mitglied bei Amnesty International zu werden).

Jedenfalls wurde 2010 der Hausarrest gegen ASSK aufgehoben, und sie hatte das Gefühl, die herrschende Junta habe genug Zugeständnisse gemacht, damit sie das Land verlassen könne.

Ich weiß nicht genau, was passiert war, aber Amnesty International und Seamus Heaney und Mary Robinson und Bono und andere – und ich bitte um Verzeihung, wenn ich nicht alle genannt habe – überredeten sie gemeinsam, nach Dublin zu kommen und die Amnesty Ambassador of Conscience-Auszeichnung entgegenzunehmen. Sie sollte gerade mal für sechs Stunden in Dublin sein, nachdem sie in Oslo den Friedensnobelpreis entgegengenommen hatte (zweiundzwanzig Jahre, nachdem er ihr verliehen worden war) und bevor sie nach England weiterreiste. Und es wurde beschlossen, ihr zu Ehren ein Konzert zu veranstalten.

Die Karten waren innerhalb einer Nanosekunde ausverkauft, und ich kriegte keine, aber so ist das eben.

Und dann kam der Anruf eines geheimnisvollen Wohltäters, der mir zwei Karten anbot. (So geheimnisvoll war der Wohltäter in Wirklichkeit gar nicht, aber er hat um Anonymität gebeten, damit nicht alle seine Freunde ihm die Tür einrennen und schreiben: Warum hast du mir nicht die Karten gegeben, du Egoist? Tatsächlich ist es auch für mich ein Geheimnis, warum gerade ich ausgewählt wurde, aber ich will die Situation nicht analysieren, ich bin einfach sehr, sehr, sehr dankbar.)

Allerdings gab es ein Haar in der Suppe, denn ich wollte zu einem Fußballspiel nach Polen fahren. »Fußball!«, höhnte ich. »Fußball! Du glaubst doch nicht, dass ich ein Konzert zu Ehren von ASSK wegen eines lausigen Fußballspiels versäume?«

Er Selbst und ich besprachen die Sache, und er war auch sehr im Konflikt mit sich, denn er hatte ASSK schon unterstützt, bevor er mich kennenlernte, aber am Schluss beschlossen wir, dass ich zu dem ASSK-Konzert gehen und er nach Polen fliegen würde. Und dann stellte sich heraus, dass ich bei dem haushohen Sieg Spaniens in Gdansk dabei sein und am Sonntag zurück nach Dublin fliegen konnte.

Jetzt lasse ich ein paar Sachen aus – das Vergnügen, als wir in Gdansk nicht haushoch unterlagen, die glückliche Stunde in Oslo, als ich umsteigen musste, mein verlorener Koffer, mein verlorenes Auto, meine Schande am Ausgang des Parkplatzes, die Tatsache, dass ich für das Konzert nichts anzuziehen hatte, weil das einzige Kleid, das mir noch passte, zusammen mit meinem Make-up in dem verlorenen Koffer war – und mache bei Montagnachmittag weiter, als ich meine Mammy für das Konzert abholte.

Als wir beim Theater ankamen, war es von der Presse belagert! Fernsehsender aus aller Welt, Fotografen, Reporter, Satellitenschüsseln, ein großer Bühnenaufbau außen vor dem Theater. Die Aufregung war unbeschreiblich. Meine Mammy und ich wurden in einen Empfangsbereich gebracht, wo ALLE MÖGLICHEN Berühmtheiten zusammenstanden, und als ich aufstand, um meiner Mammy eine Tasse Tee zu holen, streifte ich im Vorübergehen – ich meine buchstäblich »streifte«– Vanessa Redgrave! Von Berühmtheiten dieses Kalibers ist hier die Rede.

Ich und meine Mammy waren so nervös, dass wir wie gelähmt waren. Partyhäppchen und dergleichen wurde auf die Tische gestellt, aber unsere gemeinsame Selbstachtung war so gering, dass wir uns nicht trauten, davon zu nehmen. Aber als uns nach einer Weile noch keiner der berühmten Menschen angesprochen hatte, stieß sie mich vorsichtig an und sagte: »Steh doch mal auf, und hol uns ein paar Kekse.« Es gab eine beeindruckend große Auswahl an Keksen, aber ich nahm lediglich alle mit Vanillecreme gefüllten Kekse von dem Teller und brachte sie meiner Mammy, und wir aßen sie. Nach einer Weile stand ich wieder auf und holte die Vanillecreme-Kekse von einem anderen Teller, und auch die aßen wir – anscheinend aßen die Berühmtheiten nichts –, und nach einer Weile hatten wir alle Vanillecreme-Kekse im ganzen Raum gegessen.

Endlich! Endlich hieß es, wir sollten unsere Plätze einnehmen. Aber meine Mammy und ich mussten aufs Klo. Und auf der Suche danach schlugen wir die falsche Richtung ein. Wir mussten umkehren und noch einmal durch den Raum mit den Keksen gehen und auf der anderen Seite raus, und die Angestellten waren schon beim Aufräumen und sahen uns bestürzt an, und ich geriet in Panik. »Beeil dich, Mam«, drängte ich. »Beeil dich!«

»Ich beeile mich ja!«, sagte sie. »Ich habe Arthritis!«

»Das weiß ich«, sagte ich und zerrte sie in Richtung Damentoiletten. »Aber das musst du heute einfach mal ignorieren. Tu so, als wärst du jung. Wir dürfen uns nicht verspäten. Es ist doch Aung San Suu Kyi!«

Wir fanden die Damentoilette, und auf dem Weg zurück kamen wir wieder durch den Keks-Raum, wo die Angestellten mit dem Aufräumen fast fertig waren und uns wirklich sehr besorgt ansahen, und ich dachte schon, einer der netten Kellner würde sich Mam über die Schulter werfen, um sie rechtzeitig zu ihrem Platz zu bringen.

»Jetzt mach doch ENDLICH«, sagte ich. Es war mir egal, wer mich hörte. Ich hasse es, zu spät zu kommen, und dies war ASSK, meine Heldin aller Zeiten. »Ich KOMME ja!«, sagte sie. Endlich waren wir im Aufzug, endlich kamen wir zur Eingangshalle und dann in den Zuschauerraum – gerade rechtzeitig, um die Ansage zu hören, dass ASSKs Flugzeug Verspätung hatte und das Konzert eine halbe Stunde später anfangen würde. Das muss ich meiner Mam lassen – sie hat nichts gesagt, sie hat mich nicht einmal gekniffen, dabei hätte sie alles Recht dazu gehabt.

Wir setzten uns auf unsere Plätze, und amigos, wir waren umzingelt von Berühmtheiten – der Bürgermeister von Dublin saß in der Reihe hinter uns, der Geiger Martin Hayes zwei Reihen vor uns. Leute, die wir nicht kannten, die aber wie Berühmtheiten aussahen, saßen zu beiden Seiten neben uns … Und dann strich Erregung durch die Reihen wie eine Brise über ein Kornfeld. Die Spannung stieg, und man hörte ein Murmeln: »Sie kommt, sie kommt, sie ist da.« Und dann war sie da. Aung San Suu Kyi! Frei! Auf dem kleinen Felsen im Meer, der die Insel Irland ist! Sie stieg die Stufen des Grand Canal Theatre herunter. Ich dachte, ich würde ohnmächtig. In der Nähe dieser Frau zu sein, die ich seit zweiundzwanzig Jahren bewunderte und verehrte, für alles, was sie getan hatte und was sie versinnbildlichte. In ihrer Gegenwart zu sein war einer der erhebendsten Augenblicke in meinem Leben.

Alle Zuschauer standen von ihren Plätzen auf, klatschten und jubelten und machten Fotos (obwohl man uns gesagt hatte: keine Fotos). Dann setzte sie sich – auf einen Platz in der Reihe vor mir und meiner Mammy – zusammen mit Bono und Seamus Heaney und anderen wichtigen Personen. In dem Moment wäre ich gern nach Hause gegangen, der Abend konnte besser nicht werden, aber jetzt fing das Konzert an, und es war fantastisch!

Alle möglichen Künstler traten auf, ich nenne nur einige davon: Declan O’Rourke, Dónal Lunny, Angélique Kidjo, Damien Rice, Bob Geldof und Saoirse Ronan, die einige Gedichte von Seamus Heaney vorlas.

Für mich war der zauberhafteste Auftritt der von Martin Hayes. Ich hatte ihn schon einmal erlebt und wusste, wie begabt er ist. An diesem Abend betrat er ohne jedes Aufheben die Bühne, nur der Mann und die Geige und sein unglaubliches Haar (sein Haar sollte unbedingt erwähnt werden) und fing mit einem langsamen Stück an. Ich weiß nicht, wie er es macht, aber er beruhigt die Menschen, er hat eine beruhigende Wirkung auf sie, dann nimmt er sie für sich ein, wie ein Fischer, der das Netz mit einem großen Fang heranzieht. Er spielte jetzt schneller, und die Leute gingen mit, sie waren mit ihm verbunden, von ihm gefangen. Er spielte schneller und immer schneller, und viele der ausländischen Berühmtheiten, die wegen ASSK eingeflogen waren, studierten ihr Programm und dachten wohl: Wer ist das? Martins Spiel wurde immer schneller und wilder, und es war schwer zu glauben, dass die Musik und die Emotionen allein von einem Menschen ausgingen, und als das Stück aufhörte, brach ein Tumult los. Er ist UNGLAUBLICH. Sein Auftritt machte mich stolz, Irin zu sein, es war ein angemessener und fantastischer Auftritt für ASSK.

Dann kam der Moment, auf den alle gewartet hatten: Aung San Suu Kyi betrat die Bühne. Sie ist sehr schön und sieht sehr jung aus, obwohl sie am Dienstag siebenundsechzig geworden ist und eine Menge körperlicher und emotionaler Entbehrungen durchgemacht hat. Sie war ganz einfach angezogen und trug eine Blume im Haar und sprach mit herzergreifender Schlichtheit. Besonders ergriffen war ich, als sie sagte: »Ich wusste nicht, dass es so vielen Menschen wichtig ist.« Und ich dachte, wenn sie es nur wirklich ermessen könnte, wenn sie nur in all den Jahren die kollektive Liebe und Hingabe und Bewunderung der vielen Menschen auf der ganzen Welt hätte spüren können!

Aber vielleicht hat sie es erahnt, denn wie hätte sie sonst so lange durchhalten können?

Ich musste an die Menschen denken, all die einzelnen Personen auf der ganzen Welt, die sich für sie eingesetzt haben oder jeden Monat eine kleine Summe an Amnesty bezahlt haben oder die nicht nach Burma gereist sind, um Ferien zu machen, obwohl es da die schönsten Hotels und Ferienorte gibt (alle mit Sklavenarbeit errichtet), einfach deshalb, weil sie uns darum gebeten hatte, und es machte mir bewusst, welche Macht ein einzelner Mensch hat, sobald er sich mit anderen zusammentut, die derselben Überzeugung sind.

Es gab noch weitere Programmpunkte, und am Schluss standen alle Mitwirkenden auf der Bühne und alle, auch die Zuhörer, sangen: »Get up, stand up«, und ich schwöre, es war wie ein religiöses Erlebnis, es war eine transzendente Erfahrung.

ASSK wurde aus dem Saal geleitet – die Veranstaltung lief mit beträchtlicher Verspätung –, wo sie draußen vor dem Gebäude die Auszeichnung Freedom of the City der Stadt Dublin erhielt, und Mam und ich wurden in den Empfangsraum geführt, wo, so hieß es, ASSK sich nach der Zeremonie noch kurz zeigen würde und es vielleicht die Gelegenheit geben würde, ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Ich verstand: Es würde KEINE Gelegenheit geben, ein paar Worte mit ihr zu wechseln. Aber das war in Ordnung.

Die Empfangshalle war ein langer, schmaler Raum, gestopft voll mit Berühmtheiten, viel mehr als am Anfang, und ich dachte, vielleicht sollten wir einfach nach Hause gehen, es war ein wunderbarer Abend gewesen, warum sollten wir länger warten, als eine gute Samariterin – und ich habe keine Ahnung, warum sie mich als Empfängerin ihrer Botschaft ausgewählt hatte – mir eine Botschaft ins Ohr flüsterte, nämlich dass ASSK den Raum nicht durch die Tür an diesem Ende betreten würde, wie alle vermuteten, sondern durch die am anderen Ende.

Ich wusste nicht, ob ich dieser Person glauben sollte. Nicht dass ich glaubte, sie wollte mich absichtlich in die Irre führen, aber ich dachte, sie habe es vielleicht falsch verstanden.

Trotzdem beschloss ich, es zu wagen. Ich besprach mich kurz mit meiner Mammy, die mich bedrängte, es allein zu machen. »Ich bin alt«, sagte sie. »Ich behindere dich nur. Aber ich passe auf deine Handtasche auf, wenn du willst. Jetzt geh und versuch dein Bestes.« Ich ging also ans andere Ende des Raumes, wo nur wenige Menschen waren, bis ich plötzlich allein dastand. Während ich überlegte, ob man mich zum Narren gehalten hatte, hielt ich mich in der Nähe der Tür auf …

Und plötzlich wurde es lebendig! Männer von der Organisation tauchten neben mir auf und sprachen in ihre Walkie-Talkies, wichtige Nachrichten wurden ausgegeben, die Spannung stieg. »Nein, einmal durch den Raum«, sagten sie. »Sie ist müde und muss wieder zum Flughafen.«

Ich stand genau an der richtigen Stelle, stellte ich mit leichtem Schock fest, und außer den Saalwächtern war niemand da. Dann sagte jemand: »Drei Sekunden, zwei Sekunden, sie ist da, sie kommt …«

Dann öffnete sich die Tür, und sie kam herein, die zierliche, entschlossene, tapfere Frau, die sie ist, ihre Begleiter folgten ihr auf dem Fuße, und ich nahm die Chance wahr und stellte mich ihr in den Weg. Sie war etwas überrascht, fasste sich aber sofort, und ich streckte meine Hand aus und sagte: »Danke fürs Durchhalten«. Und sie sah mir in die Augen und sagte: »Danke, dass Sie mir helfen durchzuhalten«. Und sie meinte natürlich nicht mich, sondern alle, jeden Einzelnen von uns, der sie über die Jahre mit Wohlwollen begleitet hat, deshalb dachte ich, ich erzähle Ihnen das.

Juni 2012

Pasha

Gott sei Dank, dass Strictly Come Dancing läuft. Als ich vor ein paar Wochen die Vorschau sah, spürte ich, wie meine Stimmung sich sofort hob. Wirklich, im Ernst. Viel effektiver als die Antidepressiva, die ich nehme.

Es fällt mir schwer zu sagen, was genau für mich so erhebend an Strictly ist. Der Glanz? Die Musik? Zu sehen, wie Menschen, die man nicht für Tänzer hält, plötzlich lebendig werden? Wie auch immer, ich wollte gleich Karten für die öffentlichen Shows bestellen, aber die waren – natürlich – ausverkauft. Schon seit Monaten.

Ich überlegte, was ich tun könnte, und erwog sogar, bei der Begleitshow It Takes Two zu fragen, ob sie mich für einen Freitag einladen würden, damit ich wenigstens in der Nähe wäre. (Ich stellte mir vor, ich würde an der Sendung teilnehmen, dann alle zum Abschied küssen – »Wiedersehen, ich gehe jetzt, ich verlasse das Haus der BBC, bin schon so gut wie weg« – aber das wäre ein Täuschungsmanöver. In Wirklichkeit würde ich mich zum anderen Studio runterschleichen und mich mit einem Vorrat von Frühstücksriegeln unter dem Podium verstecken und die Show am Samstag von dort miterleben.)

Schließlich schnitt ich das Thema auf Twitter an, worauf einige meiner Followers sich an die BBC wandten, ob die nicht Eintrittskarten für mich hätten, und – wer hätte das gedacht? – sie hatten welche! Ich bin allen, die sich für mich eingesetzt haben, und der BBC für die Karten dankbar. Man sieht daran auch, wie wunderbar Twitter ist und wie wir uns gegenseitig zu helfen versuchen.

Ich hatte zwei Karten, und Er Selbst und ich besprachen die Sache lange und ausführlich und beschlossen dann, dass er, obwohl er die Show fast so sehr liebt wie ich, seine Karte an Jenny abtreten würde.

Jetzt muss ich Ihnen von Jenny erzählen. Jenny ist seit 1986 meine Freundin, und wahrscheinlich ist sie der aufrichtigste und beste Mensch, den ich kenne, und die Freundlichkeiten, die sie mir erweist, gehen weit über normale Freundschaftsdienste hinaus. Allerdings ist es sehr schwierig, ihr zu danken. Sie sagt, sie habe alles, was sie brauche, und findet, Blumen seien eine Geldverschwendung (obwohl sie gern Blumen an andere verschenkt).

Aber! Sie ist begeisterte Anhängerin von Strictly Come Dancing, vielleicht noch mehr als ich, denn Jenny tanzt selbst und kann Salsa, Tango, Jive, Jitterbugs und alle anderen Tänze selbst tanzen. Jenny Boland könnte bei der Jury von Strictly mitmachen! Sie kennt sich mit dem Expertenjargon der Jurymitglieder aus.

Kurz und knapp, Jenny und ich sind zu der LIVE-Show von Strictly gegangen! Er Selbst musste an einen unbekannten Ort verschwinden, denn wäre er hier gewesen, hätte Jenny darauf bestanden, dass er geht. Doch als ich ihr sagte, ich hätte – ehrlich – keine Ahnung, wo er sei, war sie bereit, mit mir zu kommen.

Und was soll ich sagen? Wenn Sie auch Anhängerin der Show sind, wissen Sie sicherlich, wie aufgeregt wir waren. Es fängt damit an, dass man STUNDEN vor dem Anfang da sein muss. Die Leute hatten seit acht Uhr morgens angestanden, und Jenny und ich kamen gegen drei. Wir warteten in einer Kantine der BBC, bis wir gegen halb sechs aufgerufen wurden, und als wir ins Studio gingen, hätte ich vor Aufregung beinahe gekotzt.

Viele Leute sagen das über Fernsehaufbauten, ich weiß, aber es stimmt wirklich, dass das Set viel kleiner ist, als es im Fernseher wirkt. Alles war so nah! Der Tisch für die Preisrichter, die Musikband, die Treppe – alles nur wenige Meter entfernt. Wir saßen in der zweiten Reihe, und dann merkten wir, dass wir zwischen den Freunden und Familienangehörigen der berühmten Teilnehmer saßen.

Der Mann von Denise Van Outen war da, und ich saß neben jemandem, der ein Freund von Johnny Ball war, und daneben saß eine Frau, die vielleicht JBs Frau war. Louis’ Freunde waren einige sehr adrett wirkende junge Männer. Angeblich Sportler. Aber irgendwie sahen sie heilig aus, so ordentlich gekämmtes Haar sieht man sonst nirgends!

Antony Cotton saß in der ersten Reihe, und ich erkannte andere Leute, wusste aber nicht, woher. Und in der letzten Minute, wer kommt herein? Nadine und Nicola von Girls Aloud, die sich in die erste Reihe setzten. Es war aufregend, wirklich, sehr aufregend!

Ich würde Ihnen Fotos von all dem Glanz und Glamour zeigen, aber wir mussten unsere Mobiltelefone abgeben, also kann ich das nicht.

Kann ich Ihnen vermitteln, wie aufregend es war, so nah an den Tänzern zu sein, ihre Nervosität zu sehen, bevor die Musik einsetzte, und die Reaktion der Jury mitzubekommen?

Ich hatte siebzehn Favoriten, was nicht ohne ist, angesichts der Tatsache, dass nur vierzehn Paare mitmachten, jetzt noch dreizehn, jetzt nur noch zwölf, sie scheiden so schnell aus! Meine Favoriten sind – verständlicherweise – Nicky Byrne, weil ich Irin bin, und Lisa Riley, weil ihr Cha-Cha-Cha in der ersten Woche das Aufregendste war, was ich je gesehen habe, und Fern Britton, weil sie mit Artem tanzt, und Artem ist der Favorit von Ihm Selbst (unter den Männern, Aliona ist seine Favoritin unter den Frauen).

Aber mein absoluter Top-Favorit ist doch Pasha. Und natürlich Kimberley.