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Bluthochdruck im Griff Oft begleitet uns Bluthochdruck über Jahre unbemerkt – eine Zeit der Dauerbelastung, in der bereits Organschäden entstehen können. Dabei kann jeder Einzelne viel dafür tun, aktiv und nachhaltig vorzusorgen. Denn Bluthochdruck hängt nicht nur von genetischen Faktoren ab. Auch Bewegung, Ernährung, Rauchen oder Alkoholkonsum spielen eine große Rolle. In ihrem Ratgeber zeigt Pepe Peschel leicht verständlich, welche sofort umsetzbaren Selbsthilfetipps und praktischen Übungen es gibt, um Stress zu reduzieren oder die Atmung zu verbessern. Dazu liefert sie konkrete Tipps zur gesunden Ernährung, zu Naturarzneien oder für mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge. Das raten die Top-Experten Für ihren Ratgeber hat Pepe Peschel mit drei Top-Experten gesprochen und durch die Gespräche mit ihnen einen ganzheitlichen Ansatz für die Behandlung von Bluthochdruck gefunden. Neben den Experteninterviews finden sich im Buch zahlreiche Selbsthilfetipps und Übungen, um den Blutdruck zu senken und gut für sich selbst zu sorgen.
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Seitenzahl: 162
Veröffentlichungsjahr: 2020
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Damit dein Blutdruck im Normalbereich gehalten werden kann, ist das wichtigste und wirksamste Mittel eine nachhaltige gesunde Lebensweise, bei der Ernährung, Bewegung und Stressabbau Hand in Hand gehen – sprich: Körper, Seele und Geist ganzheitlich gepflegt werden. Auf diese Weise können auch bereits Erkrankte mit einer schwereren Form der Hypertonie mitunter erreichen, dass sie möglichst wenig Medikamente nehmen müssen.
•die neuen medizinischen Leitlinien: das Wichtigste in Kürze
•dein Messerfolg in 5 Schritten
•die »Formel 3.000« und wie du deine Ausdauer erhöhen kannst
•geeignete Sportarten bei Bluthochdruck
•Mythen und Tipps für eine artgerechte Ernährung
•die Top 10 der DASH-Empfehlungen
•Informationen zum Nutzen der Wassertherapie
•Informationen zur Heilkraft der Pflanzen
•eine Anleitung zum Aufbau positiver Glaubenssätze
•Schlafgeheimnisse, Kraftorte und Rituale
•Achtsamkeitsübungen, die glücklich machen
Warum? Weil du mehr bist als die Summe deiner Messdaten!
VORWORT
DEINE RIESENPUMPE … SORGT FÜR DICH
Grundlagen
Mit dem richtigen Druck gesund
Wie aus Blutdruck Hochdruck wird
Kontrolle ist besser
Ausblick: Neue Forschung
Individuelle Medikation
Die neue medikamentöse Behandlung
Wirkstoffe in Blutdruckmedikamenten
DEIN KÖRPER … IST GENIAL
Experteninterview Körper und Druck
„Ab 30 sollte jeder seinen Blutdruck kennen“
„Bewegung ist so wirksam wie eine Tablette“
Fit und aktiv
Mit Bewegung viel bewegen
So gut tut Dranbleiben
Gut geeignete Sportarten
Clever ernähren
Blutdruckschlau aufgetischt!
Ein Schuss Zucker fürs Blut
Pflanzlich und vielseitig punkten
Gesund gut gewürzt
Die besten Fettquellen
Vitalstoffe, die es in sich haben
Das Richtige trinken
DEINE NATUR … SCHENKT GEFÄSSENERGIE
Experteninterview Natur und Druck
„Wasseranwendungen schaffen einen Ausgleich“
„Vitalstoffe wie Magnesium und Vitamin D sind nicht zu unterschätzen“
DEINE PSYCHE … HAT WIRKUNG
Experteninterview Seele und Druck
„Emotionaler Druck und Blutdruckerhöhung lassen sich nicht trennen“
„Wer zu viel dafür tun muss, geliebt zu werden, lebt gefährlich“
Stress ganzheitlich abbauen
Belastungen über Bord werfen
Ändern, was sich verändern lässt
Übungen für jeden Tag
SERVICE
Interessante Adressen und Links
Liebe Leserin, lieber Leser,
in Deutschland ist durchschnittlich jeder dritte Erwachsene, ab 50 Jahren sogar etwa jeder zweite, von Bluthochdruck – Hypertonie – betroffen. Er ist der Risikofaktor Nr. 1 für Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Wird Bluthochdruck nicht behandelt, kann er zu zahlreichen tödlichen Folgeerkrankungen führen: Allen voran zur Herzinsuffizienz, der Herzschwäche, gefolgt von Schlaganfall, Herzinfarkt und Nierenversagen. Bluthochdruck ist dabei nicht nur von genetischen Faktoren abhängig, sondern eine Vielzahl der Risikofaktoren sind beeinflussbar, liegen also in der Hand jedes Einzelnen. Diese Tatsache war der entscheidende Impuls für mich, diesen Ratgeber zu schreiben. Nicht überraschend spielt allen voran dein Lebensstil – also Bewegung, Ernährung, Rauchen, Alkoholkonsum oder Ähnliches – eine große Rolle. Etwas, das bei der Betrachtung von Haltung und Verhalten jedoch oft zu kurz kommt, ist die Frage nach der Gesundheit deines Gefühlslebens.
In meinem Gespräch mit dem Arzt, Psychologen und Psychotherapeuten Univ.-Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Christian Schubert, Leiter der Arbeitsgruppe für Psychoneuroimmunologie des Deutschen Kollegiums für Psychosomatische Medizin (DKPM), das du ab Seite 112 findest, wurde zum Beispiel deutlich, dass die bisherige Herangehensweise unserer Medizin oft immer noch zu körperorientiert ist. Bei heute verfügbaren zweifelsohne hervorragenden Therapieregimen und guten bis sehr guten Ergebnissen, die herkömmliche Behandlungen erzielen können, lässt sie häufig eine Ebene vermissen, die für nachhaltige Erfolge und langfristige Gesundheit steht – die Ebene deiner Emotionen. Denn emotionaler Druck und Erkrankungen wie Bluthochdruck lassen sich nicht voneinander trennen.
In der Hektik unserer Leistungsgesellschaft spüren wir uns tatsächlich oft nicht mehr – sind von uns selbst abgetrennt. Wir funktionieren. Okay, aber das war es auch schon. Nicht selten, um es anderen Menschen oder Umständen recht zu machen. Hand aufs Herz: Lebst du wirklich dein Leben oder wirst du eher gelebt? Und bist womöglich sogar davon überzeugt, dass es so sein muss? Dann lade ich dich herzlich ein, mit diesem Ratgeber intensiv auf dich zu schauen. Dich wahrzunehmen und zu erleben. Um hier und da die Begrenzung üblich genormter Denkschubladen der Gesellschaft und teils auch der Medizin zu überwinden beziehungsweise um dein Seelenleben – dein bewusst SEIN – zu erweitern. Es ist mein Anliegen und meine feste Überzeugung, dass wir nur ganzheitlich gesunden können. Dazu müssen wir uns wieder spüren! Herausfinden, was uns guttut. Achtsamkeit kann dir dabei helfen. Sie ist eine Selbstfürsorge, die dir in diesem Ratgeber begegnen wird.
Mach mit! Lass die krank machenden Energiefresser in deinem Leben los. Ruckele nicht länger durch äußere Einflüsse blockiert mit angezogener Handbremse durchs Leben. Nimm deinem Leben seinen Druck – nicht nur körperlich, sondern vor allem auch seelisch-geistig. Mein Wunschrezept für dich: Mische einen Teller voll wertvoller Impulse mit einer Handvoll bewegter Motivation und genieße davon täglich einen riesigen Löffel mehr ganzheitliche Gesundheit und Wohlbefinden – gewürzt mit einer großen Prise purer Lebensfreude.
Pepe Peschel
Oft begleitet uns Bluthochdruck wie ein Chamäleon unbemerkt über Jahre und Jahrzehnte. Eine Zeit der Dauerbelastung, in der bereits Organschäden und Organerkrankungen entstehen können. Nur wenn du die Ursachen für Bluthochdruck kennst und die Bedeutung des richtigen Drucks verstehst, kannst du in jeder Lebensphase aktiv und nachhaltig vorsorgen. Und häufi g auch mit weniger Medikamenten oder einer geringeren Dosis auskommen.
Nichts kann so sehr die Lebenskraft bewahren, stärken oder zurückerwerben wie die Kunst des Maßhaltens.
Christoph Wilhelm Hufeland (Arzt, 1762 bis 1836)
Ludwigsburg, Schwerin, Hanau
Städte, in denen rund 90.000 Menschen leben, gibt es viele. Ob Ludwigsburg, Schwerin oder Hanau, Witten, Tübingen oder Iserlohn. 90.000 und mehr – das entspricht auch der jährlichen Anzahl an Todesfällen in Deutschland, die vermieden werden könnten, wenn alle Menschen mit Bluthochdruck optimal behandelt werden würden. Eine Zahl, die nachdenklich macht. Tatsächlich geht laut Deutscher Hochdruckliga e.V. (DHL) rund die Hälfte aller Herzinfarkte und Schlaganfälle auf das Konto von Bluthochdruck. Frühzeitig vorsorgen kannst du, wenn du ein Bewusstsein für den eigenen Druck entwickelst – deinen Blutdruck kennst. Schon regelmäßige Messungen können Leben retten.
100.000 Kilometer in meinem Körper
Es geht um eine beachtliche Höchstleistung: Immerhin 9.000 Liter Blut pumpt dein Herz tagtäglich durch deinen Körper. Durch ein Gefäßnetz von etwa 100.000 Kilometern Länge. Das entspricht einer Strecke von mehr als 60-mal München–Hamburg und zurück, zumindest wenn man über die A7 fährt. Dabei kommt man auf beachtliche rund 1.000 Stunden Autofahrt. Und jetzt stell dir vor, diesen Trip unternimmst du durch deinen Körper. Einen Transportweg entlang, über den unermüdlich alle Organe wie Lungen, Magen, Darm, Leber oder Nieren sowie andere Gewebe versorgt werden. Mit all dem, was dein Körper braucht – mit Nährstoffen, Sauerstoff und wichtigen Botenstoffen. Auf der anderen Seite müssen Stoffwechsel- und Abfallprodukte aus den Zellen entsorgt werden. Ein Kreislauf, für den dein Herz pro Minute durchschnittlich 70- bis 80-mal schlägt, unablässig, ohne jemals zu ruhen. Bei körperlicher Anstrengung oder wenn du im wahrsten Wortsinn unter Druck oder gestresst bist, muss es freilich noch stärker pumpen. In diesen Situationen steigt auch der Druck in deinen Blutgefäßen, doch in der Regel normalisiert er sich nach der Anstrengungsphase wieder.
Kennst du deinen Druck?
Glückwunsch! Wenn du diese Frage mit Ja beantworten kannst, nimmst du deine Gesundheit bereits in die Hand. Und kannst Gesundheitsrisiken durch gegebenenfalls erhöhte Werte gemeinsam mit deinem Arzt oder Therapeuten abwenden.
Anders sieht es bei chronischem Stress aus. Ein Zustand, der in unserer auf Leistung getrimmten Gesellschaft leider oft als Norm angesehen wird. Wer ganz vorne mit dabei, erfolgreich und geliebt sein will, kann das offensichtlich nur mit buchstäblich druckvollem Einsatz erreichen – denken viele. Bei der zumeist vorherrschenden fehlenden Trennung zwischen Beruf und Freizeit ist chronisch gestresst zu sein fast schon ein Statussymbol. Ein riskanter Trend. Denn der Dauerdruck kann zu lebensbedrohlichen Krankheiten wie Herzinfarkt und Schlaganfall, aber zum Beispiel auch zu Erblindung führen.
Bluthochdruck kann zu Herzinfarkt und Schlaganfall führen – aber auch zur Erblindung.
Systole und Diastole
In Deutschland sind zwischen 20 und 30 Millionen Menschen von Bluthochdruck betroffen. Jeder Fünfte weiß nichts von seiner Erkrankung. Dabei ist sie leicht festzustellen und auch gut behandelbar, so die Hochdruckliga.
Zunächst gilt es für dich natürlich zu verstehen, was die Blutdruckwerte eigentlich aussagen. Blutdruck allgemein bezieht sich auf den Druck in deinen großen Gefäßen, wobei der Druck in den Arterien viel höher ist als in den Venen. Das Gefäßsystem kannst du dir dabei wie einen Gartenschlauch vorstellen, der mal mehr und mal weniger elastisch ist. Bei der Blutdruck-Messung werden jeweils ein oberer und unterer Wert bestimmt. Der obere systolische Wert beschreibt den höchsten Druck in deinen Gefäßen, wenn das Herz maximal kontrahiert ist, um Blut in deine großen Arterien zu pumpen. Danach weiten sich die Herzkammern, um sich erneut mit Blut zu füllen. Während dein Herzmuskel erschlafft, fällt der Druck auf den unteren diastolischen Wert ab. Das ist der niedrigste Druck unmittelbar vor der nächsten Kontraktionsphase. Diese Pumpleistung des Herzens, wie auch der Spannungszustand (Tonus) und die Elastizität der großen Blutgefäße sowie der Strömungswiderstand in kleineren Gefäßen bestimmen deinen Blutdruck.
Riva Rocci (RR)
RR ist die Abkürzung für Blutdruck. Sie geht auf Riva Rocci zurück, einen italienischen Arzt, der im Jahr 1895 den ersten Apparat zur Blutdruckmessung entwickelt hat.
Leitlinien 2018: Was gibt es Neues?
Blutdruckwerte werden paarweise in mmHg angegeben, also in Millimetern auf der Quecksilbersäule als Maßeinheit. Mit den Leitlinien der European Society of Hypertension (ESH) und der European Society of Cardiology (ESC) 2018 empfiehlt die Medizin inzwischen statt absoluter Blutdruckwerte neue Zielkorridore. Der Fokus liegt in der Regel auf einem Zielbereich unter 130 mmHg, aber über 120 mmHg systolisch sowie zwischen 70 und 80 mmHg diastolisch. Dass ein oberer Wert von 120 nicht länger als das Maß aller Dinge gilt, erklärt sich so: Das Risiko für kardiovaskuläre Erkrankungen kann nicht nur ab hoch normalen Werten ansteigen, sondern auch, wenn dein Blutdruck zu tief abgesenkt wird. Das ist übrigens auch einer der Gründe dafür, warum bei der Einnahme blutdrucksenkender Mittel engmaschige Kontrollen wichtig sind. Insbesondere wenn zeitgleich aktiv eine Veränderung des Lebensstils in Angriff genommen wird.
Das Einheitenzeichen mmHg steht für Millimeter Quecksilbersäule.
Klassifikation der Blutdruckwerte
DER BLUTDRUCK ISTSYSTOLISCH (mmHg)DIASTOLISCH (mmHg)normal120 bis 12980 bis 84hoch normal130 bis 13985 bis 89leicht erhöht (Schweregrad 1)140 bis 15990 bis 99mittelschwer erhöht (Schweregrad 2)160 bis 179100 bis 109stark erhöht (Schweregrad 3)≥ 180≥ 110Um Bluthochdruck frühzeitig zu erkennen, solltest du deine Werte mindestens einmal jährlich kontrollieren. Hochdruckpatienten, die bereits medikamentös versorgt sind, wird die tägliche Kontrolle angeraten.
Quelle: Deutsche Hochdruckliga e.V. – Deutsche Gesellschaft für Hypertonie und Prävention
Zielkorridor 65 plus
Für die Generation 65 plus gilt ein anzustrebender Zielkorridor von systolischen Blutdruckwerten unter 130 bis 140 mmHg. Viele werden feststellen, dass diese Empfehlung rund 10 mmHg unter den alten, bis 2018 relevanten Leitlinien liegt. Für dich bedeutet das: Jeder Wert, der über 140 mmHg hinausgeht, bedarf der genaueren Abklärung, vor allem bei zusätzlichen Risikofaktoren wie Übergewicht oder hohem Tabak- und Alkoholkonsum. Wenngleich einmalig erhöhte Werte nicht unmittelbar aussagen, dass du krank bist. Es gibt viele Menschen, bei denen die Blutdruckwerte sehr schwanken. Für eine sichere Diagnose ist deswegen wiederholtes Messen oder eine 24-Stunden-Blutdruck-Messung ratsam. Darüber hinaus kann der Arzt bei Verdacht einem Hochdruck mittels Ultraschall auf die Schliche kommen. Hierbei wird die Dicke der Innenschicht der Arterienwände gemessen. Diese misst eigentlich nur 0,2 Millimeter, eine Verdickung ist ein klares Warnsignal.
Das Auge als Spiegelbild
Eine gute ergänzende Untersuchung zur Früherkennung ist die Spiegelung des Augenhintergrundes durch einen Augenarzt. Das Vorgehen: Die Augen werden eingetropft, damit sich die Pupille erweitert. Durch diese Vergrößerung können jetzt der Eintrittspunkt des Sehnervs, die Makula (gelber Fleck) als Stelle des schärfsten Sehens sowie in diesem Bereich verlaufende Blutgefäße beurteilt werden. Sind diese intakt, kann Bluthochdruck ausgeschlossen werden. Denn die sehr feinen Gefäße im Auge reagieren extrem sensibel und sehr schnell auf veränderten Druck. Bei Bluthochdruck können Verengungen der Gefäße etwa zu Blutungen in der Netzhaut führen. Und klar ist: Sind die Gefäße im Auge betroffen (hypertensive Retinopathie), ist es auch der gesamte Körper.
Sensibler Bereich: Beim Blick auf die Netzhaut können Augenärzte wertvolle Hinweise auf Gefäßschäden gewinnen, die auf Bluthochdruck zurückzuführen sind.
Ein stiller Killer
Fassen wir zusammen: Besteht Bluthochdruck, liegt nicht nur eine ernste Erkrankung vor, die frühzeitig behandelt werden muss. Sie ist auch verbreiteter, als oft angenommen wird, und zwar quer durch alle Altersgruppen. Dennoch wird Bluthochdruck häufig erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt, da er als stumme Erkrankung mitunter über Jahrzehnte keinerlei Symptome verursacht. Und selbst wenn Kopfschmerzen, Schwindel oder wiederholtes Herzklopfen auftreten, bringen das Betroffene nicht gleich mit einer Hypertonie in Verbindung.
Erhöhten Blutdruck um 10 mmHg zu senken …
… kann das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse um 20 bis 25 Prozent reduzieren!
Während diese also mitunter unbemerkt fortschreitet, können sich dramatische Gefäßschäden entwickeln. Ablagerungen aus Entzündungszellen, Kalk und Fett können die Gefäße zunehmend einengen. Neben koronaren Herzerkrankungen, einem Herzklappen-Fehler (Mitral-Inusffizienz) oder Nierenversagen gehören auch Demenzerkrankungen zu den langfristigen Folgen. Im Klartext: Ein über Jahre unerkannter und unbehandelter Bluthochdruck ist ein stiller Killer, der deine Lebenszeit verkürzen kann. Deswegen zählt jede Blutdruck-Verbesserung!
Häufigkeit von Bluthochdruck
ANTEIL DER BETROFFENEN NACH ALTERSGRUPPEN UND GESCHLECHTFrauen18 bis 29 Jahre4,2 Prozent30 bis 44 Jahre9,0 Prozent45 bis 64 Jahre31,6 Prozent≥ 65 Jahre63,8 ProzentMänner18 bis 29 Jahre4,4 Prozent30 bis 44 Jahre14,5 Prozent45 bis 64 Jahre38,3 Prozent≥ 65 Jahre65,1 ProzentQuelle: Neuhauser, Kuhnert und Born 2017; Robert Koch-Institut, Berlin
Schon 6-Jährige unter Druck
Besondere Aufmerksamkeit gilt in diesem Zusammenhang auch den derzeit mehr als 1 Million übergewichtigen und 800.000 adipösen Kindern und Jugendlichen in Deutschland. Sie leiden zunehmend unter Krankheiten, die in der Vergangenheit als typische Alterserscheinungen galten. Doch sind inzwischen für Alt und Jung rund 60 teilweise tödliche Folgen von Übergewicht bekannt. Wissenschaftler um Iñaki Galán von der präventionsmedizinischen Forschung an der Autonomen Universität Madrid fanden heraus: Kinder, die bereits mit vier Jahren übergewichtig sind, haben zum Beispiel ein mehr als doppelt so hohes Risiko, schon mit sechs Jahren Bluthochdruck zu entwickeln. Für fettleibige Kinder stellt sich die Situation mit einem rund dreifach erhöhten Risiko noch dramatischer dar. Diese 2019 veröffentlichten Daten machen deutlich, dass der Grundstein für Gesundheit oder Krankheit im Erwachsenenalter sehr viel früher gelegt wird, als wir denken.
Falsche Ernährung und Bewegungsarmut macht Kinder nicht nur dick, sondern kann auch zu Bluthochdruck führen.
Elterliche Vorsorge mit Kompetenz
Darüber hinaus verbringt ein Großteil der Kinder nur noch wenig Zeit in der Natur oder mit Freunden. Statt in Bewegung pflegen die Kids ihre sozialen Kontakte via Smartphone und Tablet vom Sofa aus. „Vor allem Kinder aus sozial schwachen Familien sind gefährdet, Übergewicht und seine Folgeerkrankungen zu entwickeln“, so Dr. med. Thomas Fischbach, Präsident des Berufsverbandes der Kinder- und Jugendärzte e. V. (BVKJ), anlässlich des Kinder- und Jugendärztetages 2019. „Sie schauen mehr Fernsehen, sind vermehrt Werbung für ungesunde Lebensmittel ausgesetzt, in ihren Familien gibt es häufig zu wenig Ernährungskompetenz, also werden ungesunde Lebensmittel eingekauft, es gibt keine strukturierten Mahlzeiten etc.“ Aufklärung von Anfang an tue Not, schon in der Kita und in Schulen. So dürften dort zum Beispiel keine zuckerhaltigen Getränke erhältlich sein. Auch eine Zuckersteuer nach dem Vorbild der Franzosen fordert der BVKJ.
Primäre Hypertonie
Generell wird zwischen primärer und sekundärer Hypertonie unterschieden. Die primäre Erkrankung entsteht oft durch mehrere ineinandergreifende Faktoren, die deinen Blutdruck verändern können. Neben deinem Lebensalter und Geschlecht sind das allen voran dein Lebensstil und die Ernährungsgewohnheiten. Etwa 30 Prozent der primären Hypertonie gehen nämlich auf Übergewicht zurück (!), 15 Prozent auf übermäßigen Alkoholkonsum.
Weg mit der Kippe
Auch Rauchen stellt einen bedeutenden Risikofaktor dar. Weil Nikotin die Blutgefäße einengen kann, steigt beim Rauchen der Blutdruck vorübergehend an. Das Herz schlägt schneller. Je mehr geraucht wird, umso mehr kann das einmal ins Blut gelangte Nikotin den Blutdruck dauerhaft erhöhen. Bei Rauchern ist auch der Sauerstoffgehalt im Blut geringer als bei Nichtrauchern, da Kohlenmonoxid den Blutfarbstoff Hämoglobin blockiert – und damit den Transport von Sauerstoff von der Lunge zu den Organen. Stattdessen wird immer mehr Kohlenmonoxid zu den Zellen befördert. Parallel ist durch das Atemgift auch die Abgabe von vorhandenem Sauerstoff aus dem Blut an die Körpergewebe gehemmt. Das Risiko einer Arterienverkalkung, der Arteriosklerose, steigt. Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen wird durch den blauen Dunst sogar um das Sechsfache erhöht.
Übergewicht, Rauchen und Alkoholkonsum begünstigen die Entstehung von Bluthochdruck.
Sekundäre Hypertonie
Eine sekundäre Hypertonie liegt in 5 bis 10 Prozent der Fälle vor. Dabei bereiten andere Erkrankungen den Boden für Bluthochdruck, zum Beispiel hormonelle Erkrankungen oder Nierenerkrankungen wie der primäre Hyperaldosteronismus (PHA), auch Conn-Syndrom genannt. PHA ist gekennzeichnet durch überaktive Zellen in der Nebenniere, die das Hormon Aldosteron produzieren. Dieses Hormon spielt eine wichtige Rolle bei der Regulation von Salzen wie Natrium und Kalium im Blut und damit auch des Blutdrucks.
Als häufigste Ursache für sekundäre Hypertonie gilt allerdings das obstruktive Schlafapnoe-Syndrom (OSAS). Ein Zusammenhang, der Experten zufolge selbst in Fachkreisen immer noch unterschätzt wird. Du musst dir das so vorstellen: Wenn als Folge einer Engstellung der oberen Atemwege deine Atmung mehr als fünfmal in der Stunde jeweils länger als 10 Sekunden aussetzt, wird dein Herz dadurch enorm belastet. Der Organismus gerät in Stress. Die nächtliche Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Noradrenalin kann zusätzlich zum chronischen Anstieg des Blutdrucks beitragen.
Das kardiovaskuläre Risiko bezieht sich auf Erkrankungen, die das Herz und die Gefäße betreffen.
Die in der Regel adipösen, also fettleibigen, Schlafapnoe- Patienten sind insgesamt einem erhöhten kardiovaskulären Risiko ausgesetzt. Resultate verschiedener Studien zeigen, dass eine konsequente Therapie der Atemaussetzer durch spezielle Beatmung mit Nasenmaske (CPAP, contiunous positive airway pressure) auch zur Senkung des Blutdrucks um bis zu 10 mmHg führte, vor allem bei Betroffenen mit ausgeprägter Tagesmüdigkeit. Bei der CPAP-Beatmung wird durch geringen Überdruck das Einatmen erleichtert. Fazit der Wissenschaftler: Wird eine Schlafapnoe behandelt, hat dies auch einen positiven Effekt auf den Blutdruck, das kardiovaskuläre Risiko kann sogar erheblich gesenkt werden.
Metabolisches Syndrom
Das metabolische Syndrom steht ebenfalls in engem Zusammenhang mit Bluthochdruck. Ein wesentliches Merkmal ist eine umfangreiche Körpermitte. Bei Frauen ist das ein Bauchumfang von mehr als 80, bei Männern von mehr als 94 Zentimetern. Besonders riskant wird es bei Frauen ab 88, bei Männern ab 102 Zentimetern Umfang. Weitere Parameter sind:
•erhöhte Blutfett- beziehungsweise Triglyzeridwerte ( 150 mg/dl)
•niedriges „gutes“ HDL-Cholesterin (Frauen < 50 mg/dl, Männer < 40 mg/dl)
•erhöhte Nüchternglukose (> 100 mg/dl) beziehungsweise ein bereits diagnostizierter Diabetes mellitus vom Typ 2
•erhöhte Blutdruckwerte beziehungsweise eine bereits behandelte Hypertonie
Treffen zusätzlich zum erhöhten Bauchumfang zwei dieser vier Risikofaktoren zu, lautet die Diagnose: metabolisches Syndrom. Zu den Ursachen gehören vor allem eine unausgewogene Ernährung mit überwiegend schnell verfügbaren Kohlenhydraten und Heißhungerattacken, mangelnde körperliche Aktivität, chronischer Stress, aber auch Depressivität oder anhaltender Ärger.
Etwa 25 Prozent aller Deutschen sind vom metabolischen Syndrom betroffen, am häufigsten ab der siebten Lebensdekade. Den Lebensstil zu ändern – also durch gesunde Ernährung und ausreichend Bewegung das Körpergewicht zu reduzieren und die Blutzucker- und Blutfettwerte zu verbessern – ist der Hauptansatzpunkt einer jeden Behandlung.
Medikamente, deren Einnahme den Blutdruck erhöhen kann
•Schmerzmittel aus der Gruppe nicht-steroidaler Antirheumatika (NSAR) (z. B. Diclofenac)
•Antidepressiva
•Appetitzügler
•Orale Kontrazeptiva (Pille)
•Kortison
•Rheumamittel (z. B. Cyclosporin A, Tacrolimus, Leflunomid)
•Erythropoetin (EPO, fördert die Bildung roter Blutkörperchen)
•Sympathomimetika (z. B. abschwellende Nasentropfen)
Bluthochdruck ist abhängig von …
… beeinflussbaren Risikofaktoren:
•Übergewicht und Bewegungsarmut
•Rauchen
•Hoher Alkoholkonsum
•Hohe Kochsalzzufuhr
•Chronischer Stress
… nicht beeinflussbaren Risikofaktoren:
•Alter
•Geschlecht
•Familiengeschichte mit Herz-Kreislauf- oder Gefäßerkrankungen
… Vorerkrankungen:
•Metabolisches Syndrom
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