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In diesem 2. Band begleitet Stilp-Weiß vom ICH zum DU. Ihre feste Überzeugung ist es, dass es ohne ein ICH kein DU und auch kein WIR gibt. Schon in der Bibel steht: Du sollst deinen Nächsten lieben wie DICH SELBST (Mt 22,39). Und es geht darum, wo wir uns selbst guttun, wo und wie wir uns gegenseitig schaden und wie wir dafür sorgen können, dass ein Balsam unsere Seele schützt. Denn für diesen Schutz sind einzig und alleine wir selbst verantwortlich. Es geht um ein Bewusstsein, eine Entscheidung und schließlich um ein ins TUN kommen. So findet der Leser in diesem Band viele Situationen, die er für sich selbst klären darf, um zu einem gesunden DU, um zu einem freudvollen WIR zu finden. Der Titel des 1. Bandes hieß Seelenbalsam, Meine Seele spricht mit mir. Warum also nennt die Autorin den 2. Band jetzt ICH und DU ? Nun: Ihr wurde durch viele Rückmeldungen klar, dass es Menschen gibt, die diese Bücher durch den Titel in eine esoterische Schublade stecken. Und dahin gehört keines ihrer Bücher. Sie schreibt aus ihrer über 30jährigen Erfahrung in der Arbeit mit Menschen gepaart mit einer großen Leidenschaft zum Lernen. In diesem Buch lädt Stilp-Weiß ihre Leser ein, verschiedene Gedanken mitzudenken. Wie bereits im 1. Band, gestaltet sie dies in Zwiegesprächen mit ihrer Seele. Und sie merkt an: Wenn dir der Begriff Seele eigenartig erscheint und für dich persönlich nicht passt, dann sieh es einfach als Zwiegespräche mit mir selbst.
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Seitenzahl: 129
Veröffentlichungsjahr: 2025
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Dieses Buch widme ich meiner besten Freundin Christa. Wir sind seit über 40 Jahren befreundet. Du warst und bist immer für mich da. Offen, aufrichtig, direkt und ehrlich. Ich danke Dir aus ganzem Herzen für diese tiefe Freundschaft. Sie bedeutet mir unendlich viel. Vergelts Gott Christa.
Ein herzliches Vergelts Gott auch an meine Familie: Stefan, Laura und Simon, Ihr unterstützt mich immer in allem, was ich tue und steht mir in Rat und Tat zur Seite.
Vorwort
Prolog
Erkenne dich und wachse
Dein Körper weiß es
Ich leite mein inneres Parlament
Mit mir im Dialog
Die Lösung heißt Präsenz
Erst ICH – dann DU
Liebe um der Liebe Willen
Ich bin richtig
Ein WIR beginnt mit einem ICH
Finde das Glück in DIR
Vom SELBST zum WIR
Mit dem Herzen hören
Das DU heilt aus dem ICH
Angemessen im Hier und Jetzt
Weniger urteilen, mehr begreifen
Akzeptanz schafft Nähe
Stark in mir – offen für dich
Missachtung oder Missverständnis?
Kommunikation braucht Übersetzung
Innere Vielfalt. Äußere Klarheit
Zwischen Reiz und Reaktion
Was wenn ich mich zeige?
Die Autorin
Die Künstlerin
Die Kunst der Begegnung
Weitere Bücher der Autorin
Auf ein Wort
Interessante Adressen,
Literaturempfehlungen & Sonstiges
Liebe Leserinnen und Leser,
in einer Welt, die oft von Hektik und oberflächlicher Kommunikation geprägt ist, empfinde ich es als eine besondere Freude, Ihnen das Buch "ICH und DU, Seelenbalsam" von meiner geschätzten Berufskollegin Sigrid Stilp-Weiß vorstellen zu dürfen. Sigrid ist weit mehr als nur eine langjährige und kompetente SIZE PROZESS®-Kooperationspartnerin. Sie verkörpert eine außergewöhnliche Kombination aus Fachkompetenz und Empathie. Ihre Arbeit mit unserem Persönlichkeits- und Kommunikationsmodell ist inspirierend und hat unzähligen Menschen geholfen, sich selbst und ihre Beziehungen besser zu verstehen.
Ihr neues Buch "ICH und DU, Seelenbalsam" ist alles andere als eine gewöhnliche Lektüre. Es lädt Sie zu einer tiefgründigen Reise ein, bei der Sigrid Sie auf eine Entdeckungsreise zu den verborgenen Facetten Ihrer eigenen Seele mitnimmt. Durch lebendige innere Dialoge und berührende Kurzgeschichten öffnet sie Türen zu neuen Erkenntnissen. Sie ermöglicht es Ihnen, dank einer Reihe von SIZE PROZESS®-Modellen, diese unmittelbar umzusetzen.
Was mich persönlich an Sigrids Schreiben fasziniert, ist ihre Fähigkeit, nicht nur den Verstand anzusprechen, sondern auch das Herz und die Seele zu berühren. Sie versteht es, komplexe Konzepte auf eine zugängliche und einfühlsame Weise zu vermitteln und lädt Sie dazu ein, sich selbst zu entdecken und dabei zu wachsen.
"Ich und Du, Seelenbalsam" ist eine Einladung an Sie, sich auf eine transformative Reise zu begeben. Ich bin sicher, dass Sie von Sigrids Weisheit und Warmherzigkeit ebenso berührt sein werden wie ich.
In Dankbarkeit für diese gemeinsame Reise,
Fritz Zehetner
Marchtrenk, 2025
„Vom ICH zum DU, ein weiter Weg,
doch jeder Schritt ist ein Beleg.
Im Spiegel wächst das echte WIR,
wenn Herz und Nähe sprechen hier.“
Hinter diesen vier Zeilen sehe ich eine tiefe Bedeutung. Im ersten Band dieser Reihe ging es um das „ICH“. In diesem 2. Band möchte ich vom ICH zum DU begleiten. Meine feste Überzeugung ist es, dass es ohne ein ICH kein DU und auch kein WIR gibt. Schon in der Bibel steht: „Du sollst deinen Nächsten lieben wie DICH SELBST“ (Mt 22,39). Und es geht darum, wo wir uns selbst guttun, wo und wie wir uns gegenseitig schaden und wie wir dafür sorgen können, dass ein Balsam unsere Seele schützt. Denn für diesen Schutz sind einzig und alleine wir selbst verantwortlich. Es geht um ein Bewusstsein, eine Entscheidung und schließlich um ein ins TUN kommen. So findest du in diesem Band viele Situationen, die du für dich selbst klären darfst, um zu einem gesunden DU, um zu einem freudvollen WIR zu finden.
Der Titel des 1. Bandes hieß Seelenbalsam, Meine Seele spricht mit mir. Warum also nenne ich den 2. Band jetzt „ICH und DU“? Nun: mir wurde durch viele Rückmeldungen klar, dass es Menschen gibt, die diese Bücher durch den Titel in eine esoterische Schublade stecken. Und dahin gehört keines meiner Bücher. Ich schreibe aus meiner über 30jährigen Erfahrung in der Arbeit mit Menschen gepaart mit meiner Leidenschaft zum Lernen.
Ich lade meine Leser ein, verschiedene Gedanken mitzudenken. Wie bereits in meinem 1. Band, gestalte ich dies in Zwiegesprächen mit meiner Seele.
Wenn dir der Begriff Seele eigenartig erscheint und für dich persönlich nicht passt, dann sieh es einfach als Zwiegespräche mit mir selbst.
Gehe also in die Stille und lasse dich darauf ein. Nach jedem Gespräch findest du ein Bild, das zum Verweilen einlädt. Und das ist neu in diesem 2. Band: Ich habe außerdem ein paar Impulse zum jeweiligen Gespräch aufgenommen. So kannst du deinen Gedanken freien Lauf lassen und achtsam in dich hinein hören, was deine Seele dir zu sagen hat, was deine persönliche Antwort in und mit deinen Möglichkeiten zu diesem Thema ist.
Und: Ich biete meine Erfahrung, mein Wissen und meine persönliche Entwicklung als offene Plattform. Keinesfalls möchte ich behaupten, dass alles unabdingbar genauso ist wie ich es beschreibe. Doch lies selbst und entscheide dann, was für dich passt. Wenn du dabei eine weiterführende oder auch eine ganz andere Sichtweise entdeckst, dann freue ich mich natürlich über deine Rückmeldung dazu.
Ich habe mich für die persönliche Ansprache des „du“ entschieden. Dies soll dir ermöglichen, die Botschaften näher an dich heranzulassen. Allein aus Gründen einer besseren Lesbarkeit verzichte ich auf die gleichzeitige Verwendung männlicher, weiblicher und sonstiger Sprachformen. Sämtliche erwähnte Personenbezeichnungen gelten für alle Geschlechter.
„Liebe Seele, immer wieder treffe ich auf Menschen, die mich einfach nicht verstehen. Ich meine es so gut und der Andere springt an die Decke. Ich werde beschuldigt, angeschrien oder auf einmal gemieden. Das ist übrigens die für mich schlimmste Variante: Wenn ich gemieden werde und nicht weiß, warum genau. Weißt du, was ich damit meine?“
Meine Seele antwortet sanft: „Ja, meine Liebe, ich verstehe dich sehr gut. Und was möchtest du nun von mir wissen?“
„Nun, ich bin jetzt schon seit vielen Jahren dabei, mich persönlich und auch die Art und Weise meiner Kommunikation weiterzuentwickeln. Ich bereite mich für viele Gesprächssituationen wirklich gut vor und dennoch reagiert der Andere manchmal irgendwie seltsam.“
Ich zucke zusammen, weil meine Seele laut auflacht: „Nun, ich weiß weder, was für dich gut vorbereiten heißt, noch weiß ich, was du damit meinst: ‚der Andere reagiert seltsam!‘ Hast du vielleicht ein konkretes Beispiel für mich?“
Ich denke kurz nach, um schließlich auszuführen: „Ich weiß schon, dass mir die Zusammenarbeit mit diesem Menschen in der Vergangenheit nicht immer leichtgefallen ist. Ich bin schon einige Male mit einem irritierenden Gefühl aus den Gesprächen mit ihm gegangen. Deshalb bereite ich mich sehr gut vor. Ich überlege mir, was ich wie sagen möchte und welches Ziel ich in dieser Situation erreichen möchte. Im Gespräch bemühe ich mich auch sehr, alles was ich über Kommunikation weiß einzubinden und zu beachten. Und dennoch: Am Ende bleibt ein komisches Gefühl.“
Die Seele antwortet hörbar belustigt: „Das bedeutet, dass das Gespräch noch immer nicht gut verläuft. Habe ich dich da richtig verstanden!?“
„Ja genau. Trotz alledem ist das Ergebnis mies und macht mich sehr unzufrieden!“ so seufze ich wehmütig.
„Und jetzt beschreib mir mal bitte dieses komische Gefühl!“ werde ich aufgefordert.
Ich denke nach. Was ist das für ein komisches Gefühl? „Nun“, antworte ich nach einigen Momenten der Stille. „Ich habe das Gefühl, dieser Mensch schätzt mich nicht, er mag mich nicht. Ich habe einen „Knödel“ im Hals und auch sonst fühle ich mich sehr unwohl. Dieses Unwohlsein hindert mich daran, präsent zu sein. Ich denke nur noch, dass schon wieder alles nicht richtig läuft und kann dann auch nicht mehr reagieren. Es ist eine sehr unschöne Wahrnehmung.“
Meine Seele antwortet leise: „Es ist also ein sehr unschönes Gefühl bei dir!? Was ist denn mit deinem Gesprächspartner? Wie reagiert er denn, wenn es für dich unschön wird? Was nimmst du da wahr? Könnte es für deinen Gegenüber auch unschön sein?“
Ich lasse diese Frage nachklingen und denke darüber nach. „Na weißt du“, so antworte ich schließlich sehr nachdenklich. „Du meinst, dass ich wissen sollte, was der andere fühlt, wie es dem anderen geht? Ich bin mir ja nicht mal sicher, was da bei mir los ist.“
Ich zucke zusammen als meine Seele laut auflacht. „Siehst du, du bist dir nicht sicher, was da bei dir los ist. Du sprichst von einem unschönen und unangenehmen, einem komischen Gefühl. Du weißt nicht, was beim anderen passiert. Wie soll ich jetzt deine Antwort darauf wissen? Vielleicht gibt es ja auch noch andere, die diese Frage beantworten könnten“, fragt meine Seele nun bedächtig. „Bist du dir überhaupt sicher, ob deine Reaktion genau an diesen Menschen in dieser Situation adressiert ist? Oder hattest du eventuell einmal eine ähnliche Situation, eventuell sogar mit einem Menschen, an den dich dieser Gegenüber, der in der Gegenwart dein Thema darzustellen scheint, erinnert? Vielleicht war das ja eine Situation in der Vergangenheit, in der du wirklich keine Wahl hattest. Fällt dir da etwas ein?“
„Du meinst, ob ich in der Vergangenheit eine ähnliche Situation mit einem ähnlichen Gegenüber hatte! Und du vermutest, dass ich damals wirklich ohnmächtig war, also keine Alternative sah, anders zu reagieren!?“ so denke ich jetzt laut nach. „Dann könnte das auch in meiner Kindheit gewesen sein.“ Da überfällt mich ein Gedanke wie aus dem Nichts: „Ich hatte tatsächlich einen Onkel, dieses Gefühl, das ich aus den anfangs geschilderten Situationen kenne, hatte ich bei ihm auch. Nach jedem Treffen, nach jedem Gespräch. Ich fühlte mich klein, dumm und ohnmächtig. Das war echt fürchterlich für mich,“ so seufze ich nun zustimmend.
Da unterbricht mich die klare Stimme meiner Seele und fragt nach: „Und was war damals anders?“
„Was soll denn schon anders gewesen sein? Am Ende blieb das gleiche komische Gefühl wie heute!“. Ich verschlucke mich fast und unterdrücke einen Hustenanfall, als ich diesmal sehr unsanft und laut unterbrochen werde: „Aha. Und wie alt warst du da?“
„Ich kann mich erinnern, dass ich wohl in der ersten Klasse war und…“
Schon wieder werde ich unterbrochen: „Es könnte also durchaus sein, dass du damals etwas jünger und kleiner warst? Es gab also Menschen um dich herum, die größer als du waren. Sie waren erwachsen und du warst ein Kind.
Hattest du damals vielleicht wirklich keine alternative Handlungsmöglichkeit? Und wie ist das denn jetzt? Also in dieser Situation mit der für dich jetzt schwierigen Person? Du scheinst so zu reagieren, wie du das als Kind gut eingeübt hast. Du scheinst zu vergessen, dass du ja mittlerweile über 18 Jahre alt und über 1,20 m groß bist. Du bist erwachsen. So könntest du unter Umständen auch ganz anders reagieren als damals, oder sehe ich das falsch?“
„Darauf wäre ich niemals gekommen. Ich scheine da auf eine alte Erinnerung zu reagieren. Ich werde Logosynthese ® Selbstcoaching auf diese Erinnerung anwenden.“
Ich atme tief durch und werde mir einer weiteren Wahrheit bewusst. „Weißt du, liebe Seele, vielleicht ist es auch so, dass ich immer wieder dasselbe Muster wiederhole, weil ich mich selbst nicht wirklich wertschätze. Vielleicht liegt es nicht nur an der Vergangenheit, sondern daran, dass ich mich selbst nicht als wichtig genug erachte, um meine Gefühle ernst zu nehmen.“
Meine Seele nickt in mir. „Ja, das könnte ein Teil davon sein. Die Frage ist: Bist du bereit, dich selbst als wertvoll genug zu sehen, um diesen Kreislauf zu durchbrechen?“
Darüber denke ich jetzt nach.
Meine Seele lächelt in mir. „Dann hast du einen wichtigen Schritt gemacht. Sei nachsichtig mit dir selbst, denn Veränderung braucht Zeit. Aber du hast den ersten Schritt getan. Und das ist weit mehr, als viele Menschen je tun.“
Erkenne deine Muster
Gibt es in deinem Leben Situationen, in denen du immer wieder auf eine ähnliche Weise reagierst, obwohl du es eigentlich anders möchtest? Könnte es sein, dass deine Reaktion aus einer alten Erfahrung stammt, die du nie bewusst hinterfragt hast?
Achte auf dein „komisches Gefühl“
Was genau spürst du in herausfordernden Gesprächssituationen? Ist es Unsicherheit, Angst, Ohnmacht oder vielleicht etwas anderes? Könnte dieses Gefühl ein Hinweis auf eine frühere Erfahrung sein, die heute nicht mehr zutrifft? Wo zeigt sich das in deinem Körper und wie?
Betrachte dein Gegenüber mit neuen Augen
Hast du dich schon einmal gefragt, wie die andere Person die Situation erlebt? Welche Gefühle, Sorgen oder Unsicherheiten könnte sie haben? Wie würde sich das Gespräch verändern, wenn du nicht nur aus deiner eigenen Perspektive heraus reagierst?
Nutze das Hier und Jetzt
Du bist heute nicht mehr das Kind oder die frühere Version von dir selbst, die in alten Mustern gefangen war. Welche neuen Handlungsmöglichkeiten hast du heute als erwachsene Person? Welche Worte oder Fragen könnten dir helfen, den Kreislauf alter Reaktionsmuster zu durchbrechen?
Direkte Kommunikation als Schlüssel
Was könnte passieren, wenn du deine Unsicherheit offen ansprichst und gemeinsam mit deinem Gesprächspartner nach einer Lösung suchst?
Ich bin noch tief in meinen Gedanken versunken, als ich von dieser Stimme aus meinen Überlegungen geholt werde: „Soeben hast du mir erzählt, dass mit dem Gefühl dieser Knödel im Hals kommt, oder nicht?“ So höre ich nun die schulmeisterlich klingenden Worte meiner Seele. Bevor ich mich über diesen Ton ärgern kann, kommt mir ein neuer Gedanke:
„Wenn ich mich darauf konzentriere, dass ich – wenn der Knödel kommt – nachfrage. Also wenn ich mich nicht mehr ärgere, dass meine Stimme auf einmal so komisch hoch wird und ich mich damit nicht wohlfühle, sondern ich dem Knödel dankbar bin. Dieser Knödel ist schließlich ein Teil von mir. Und er meint es gut mit mir. Vielleicht ist er sogar mein Frühwarnsystem – mein innerer Hinweisgeber, dass etwas in mir gerade achtsame Aufmerksamkeit braucht. Wenn ich das also wie eine Ampel, die auf orange umschaltet, annehme – als Signal, innezuhalten, statt loszurasen – dann kann ich in diesem Moment gedanklich aus der scheinbar belastenden Situation heraustreten, eine Metaebene einnehmen und mit allen Sinnen beobachten, was da gerade los ist.“
Ein Atemzug. Dann noch einer. „Und dann bin ich in diesen Momenten nicht mehr persönlich betroffen, sondern kann bestimmt leichter nachfragen, mein Gefühl benennen, meine Gedanken ansprechen – und dann bekomme ich vielleicht nochmal einen ganz anderen Blickwinkel. Vielleicht sogar einen, der mich und mein Gegenüber entlastet. Vielleicht einen, der mehr Verbindung als Trennung schafft.“
Meine Seele wirft schmunzelnd ein: „JA, dann bekommst du Einblick in den Blickwinkel des Menschen, um den es im Moment geht. Vielleicht erlebst du da eine Überraschung. Eventuell hat auch dieser so einen Knödel im Hals.
Und ganz sicher wird es dich weiterbringen, wenn du zunächst ohne zu werten wahrnimmst, diese Wahrnehmung dann ansprichst und beim Gegenüber nachfragst, was dessen Wahrnehmung in diesem Moment ist.“
Ich halte inne. Es wird still in mir. Ich spüre, wie aus dem alten Muster der Ohnmacht vielleicht ein Raum entsteht. Ein Raum, in dem ich wählen kann. Ein Raum, in dem ich mich ernst nehme – und gleichzeitig offen bleibe für das, was beim anderen geschieht.