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Vera Friedländer, von den Nazis als »Halbjüdin« stigmatisiert und zur Zwangsarbeit gepresst, sortierte Schuhe für die Firma Salamander. Der Schuhhersteller profitierte von den Nazis, und die Nazis profitierten von Salamander. Gemeinsam mit polnischen, französischen und anderen Verschleppten aus ganz Europa arbeitete sie tagtäglich unter Schikanen und der allgegenwärtigen Drohung, selbst in den Gaskammern zu sterben. Vera Friedländer überlebte das Grauen und klagt es bis heute leidenschaftlich an. Ihr Zorn richtet sich auch gegen die Bemühungen von Historikern, die im Auftrag solcher Firmen deren verbrecherische Vergangenheit frisieren und schönreden. Vera Friedländer war unter den elf Millionen Zwangsarbeitern in Nazideutschland. An keinem anderen faschistischen Verbrechen waren derart viele Menschen beteiligt – als Opfer, als Täter, als Zuschauer.
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Seitenzahl: 210
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ISBN eBook 978-3-360-50136-3
ISBN Print 978-3-360-01313-2
© 2016 Verlag Das Neue Berlin, Berlin
Umschlaggestaltung: Buchgut, Berlin, unter Verwendung eines Motivs von ullstein bild – Heritage Images/Fine Art Images
Die Bücher des Verlags Das Neue Berlin erscheinen in der Eulenspiegel Verlagsgruppe.
www.eulenspiegel.com
Über das Buch
Als Sechzehnjährige musste Vera Friedländer in einer Schuhreparaturwerkstatt für die Salamander AG in der Köpenicker Straße in Berlin arbeiten. Dort sortierte sie Schuhe aus Auschwitz und anderen Konzentrationslagern.
Vera Friedländers Schicksal steht exemplarisch für den Umgang mit den Opfern deutscher Unternehmen, die sich binnen kurzer Zeit mit Hilfe der Nazis enorm bereicherten. In ganz Europa zwangen diese bis zu elf Millionen Menschen zur Sklavenarbeit. Der Umgang mit diesem Erbe, das macht eine der letzten lebenden Zeitzeugen in ihrem Buch sichtbar, ist beschämend.
Über die Autorin
Vera Friedländer, geboren 1928 in Woltersdorf bei Berlin.
Nach dem Krieg studierte sie Germanistik, promovierte und habilitierte. In den 70er Jahren lehrte sie in Warschau, in den 80er Jahren hatte sie eine Professur für Deutsche Sprache an der Humboldt-Universität. Friedländer lebt heute in Berlin.
Inhalt
Einleitung
Was ging dem Jahr 1933 voraus?
Salamander im Jahr 1933
Salamander nach 1933
Leder-Ersatzstoffe und die »Schuhprüfstrecke«
Salamanders Holzschuhe
Zwangsarbeit im Reparaturbetrieb
Sowjetische Kriegsgefangene im Reparaturbetrieb
Zwangsarbeiterlager von und für Salamander
»Schützende Hände«
Das Beispiel Frida Singer
Das Beispiel Julius Löw
Das Beispiel Oskar Epstein
Das Beispiel Michael Wolff
Wer war Trefz?
Worin bestand der Schutz?
Deportationen aus dem Raum Stuttgart
Von nichts gewusst
Der Generaldirektor und andere
Entschädigung für Bombenschäden
Der Umgang mit der Verantwortung
Der Umgang mit der Schuld
Sturms Darstellung der Geschichte
Das Problem Otto Trefz
Die Sprache des Hanspeter Sturm
Salamander nach 1945
Nachbemerkung
Zitierte Bücher und Artikel
Einleitung
Die Zwangsarbeit ist meine Beziehung zu Salamander. Bereits in meinem ersten Buch (»Man kann nicht eine halbe Jüdin sein«) habe ich darüber geschrieben. Ein damals verfasstes Kapitel stelle ich diesem Buch voran. Verantwortung und Schuld des Salamander-Konzerns kann ich nicht als erledigt beiseite legen.
Kurz vor Weihnachten bekam ich einen Verpflichtungsbescheid mit dem handschriftlich hinzugefügten Kennzeichen V6m. Ich hatte mich im Berliner Reparaturbetrieb von Salamander in der Köpenicker Straße 6a zu melden.
In einem Fabrikgelände auf einem Hof in der Nähe der Warschauer Brücke verbrachte ich von nun an die Tage. Ich kam, bevor die Sonne aufging, und durfte das Gebäude verlassen, wenn es wieder dunkel war.
Ich arbeitete im vierten Stock. Ich stand vor schweren Karren auf eisernen Rollen, die plumpen Regalen ähnelten. Auf ihnen wurden die Schuhe zwischen den Arbeitsplätzen hin und her transportiert. Von links wurden mir die Karren zugeschoben, beladen mit getragenen Schuhen. Sie waren reparaturbedürftig, und ich hatte zu prüfen, welche Reparatur zu machen war. Ich musste die Schuhe in die Hand nehmen, den Schaden bestimmen und die Paare in andere Karren umsortieren: zum Steppen, zum Kleben, zum Besohlen und so weiter. Wenn ein Karren voll war, schob ich ihn dorthin, wo gesteppt, geklebt oder genagelt wurde. Die Karren rollten schwer. Trotzdem war ich immer froh, wenn einer voll war und ich meinen Platz für eine kleine Weile verlassen konnte. Es war die einzige Möglichkeit, mal den Blickwinkel zu wechseln. Auch meinen Beinen tat es gut, sie entspannten sich, wenn ich mehr als drei Schritte gehen konnte. Der Rücken schmerzte nicht so wie bei dem ständigen Drehen und Bücken während des Sortierens.
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