Icons - Felix Sockwell - E-Book

Icons E-Book

Felix Sockwell

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Beschreibung

In Icons führt Sie der Künstler und Designer Felix Sockwell durch den Designprozess von Symbolen, wobei er ein weites Feld visueller Annäherungen, Stile und Lösungen für unterschiedlichste Anwendungen abdeckt. Sie erhalten Einblick in die Entwicklung von Konzepten und Symbolen, die vom Kunden angenommen wurden - aber auch in solche, die nicht angenommen wurden (diese wandern in die "Sockenschublade", um in anderer Form wiederbelebt zu werden). Sie begleiten Felix beim kreativen Spiel mit Symbolen, wobei er seine erfindungsreich inspirierte Ästhetik einsetzt, um die kreativen Möglichkeiten des Elefantensymbols der US-Republikaner neu zu betrachten, ebenso wie die Symbole von Dunkin' Donuts, dem FIFA World Cup und anderer etablierter visueller Marken.

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Icons

Entwicklung und Design

visueller Symbole

Vollständige E-Book-Ausgabe der im Stiebner Verlag

erschienenen Printausgabe (ISBN 978-3-8307-1443-9)

Die englischsprachige Ausgabe dieses Buches erschien 2017 unter

dem Titel „Thinking in Icons. Designing and creating effective visual

symbols“ bei Rockport Publishers, einem Imprint der Quarto Group.

© 2017 Quarto Publishing Group USA Inc.

Design, Cover, Layout: Landers Miller Design

Fotos: James Worrell

Illustration: Felix Sockwell

Aus dem Englischen von der MCS Schabert GmbH, München

– www.mcs-schabert.de –

unter Mitarbeit von Otto Schertler (Übersetzung).

Bibliografische Information der Deutschen Nationalbibliothek

Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der

Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten

sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

Alle Rechte der deutschen Ausgabe

© 2018 Stiebner Verlag GmbH, Grünwald

Alle Rechte vorbehalten. Wiedergabe, auch auszugsweise,

nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Verlages.

www.stiebner.com

ISBN-13: 978-3-8307-3025-5

Wir produzieren unsere Bücher mit großer Sorgfalt und Genauigkeit.

Trotzdem lässt es sich nicht ausschließen, dass uns in Einzelfällen

Fehler passieren. Unter www.stiebner.com/errata/1443-9.html finden

Sie eventuelle Hinweise und Korrekturen zu diesem Titel. Möglicher-

weise sind die Korrekturen in Ihrer Ausgabe bereits ausgeführt, da

wir vor jeder neuen Auflage bekannte Fehler korrigieren. Sollten Sie

in diesem Buch einen Fehler finden, so bitten wir um einen Hinweis

an [email protected]. Für solche Hinweise sind wir sehr dankbar,

denn sie helfen uns, unsere Bücher zu verbessern.

Gewidmet meiner Sonne, meinem Mond und meinen Sternen,

Brooke, Natalie und Skylar

Icons

Entwicklung und Design

visueller Symbole

Felix Sockwell

zusammen mit Emily Potts

Vorwort von Steven Heller

Nicht realisiertes

Projekt

Favorit

Wiederverwendet

Experimentell

PROJEKTSCHLÜSSEL

Inhalt

7

Vorwort von Steven Heller

11

Einführung

15

Symbole für

Interaktivität

032

Bill Gardner

35

Symbole für

Branding

113

Symbole für

Redaktion

114

John Korpics

124

Brian Rea

137

Symbole für

Navigation

156

Die Autoren

157

Register

7

Das zufällige Aneinanderreihen von sprach-

ähnlichen Silben, denen offensichtlich jede

logische Verknüpfung fehlt, bezeichnet man

als „Zungenrede“. Das geschriebene Äqui-

valent dazu, das „automatische Schreiben“,

äußert sich im Niederschreiben von Wörtern

und Sätzen, die unbewusst vom Schreiben-

den zu Papier gebracht werden. Diese Vor-

kommnisse sind interessante Studienobjekte

und obwohl es keine direkte Beziehung

zwischen Zungenrede und automatischem

Schreiben mit dem Denken in Symbolen

gibt, so kann man doch einige bemerkens-

werte Ähnlichkeiten erkennen.

VORWORT

Symbole: Otto Neurath

Die Sprache der Symbole

Steven Heller

DIESPRACHEDERSYMBOLE

8

Tatsächlich ist nicht nur diese Einführung, sondern das

gesamte Buch eine Anleitung von Symboldesignern, die ver-

standen haben, dass bildliche Darstellungen eine notwendige

Ausdrucksweise sind und sich oft verständlicher gestalten

als schriftliche Ausführungen. Symbole sind nämlich nicht

nur eine Universalsprache, sondern vermitteln vielmehr auch

Nuancen, die beim gedruckten Wort oft verloren gehen. Erin-

nern Sie sich an den Spruch: Ein Bild sagt mehr ...

Schreiben begann als visuelle Erfahrung und damit als prä-

historische Höhlenmalerei oder geritzte Markierungen auf

Stein oder Holz, die mit Symbolen oder Lautzeichen verbun-

den waren. Es überrascht nicht, dass seit langer Zeit Symbole

verwendet wurden, um alle Arten von öffentlicher oder priva-

ter Benachrichtigung zu vermitteln. Auch heute ist ein gelbes

Schild mit einem laufenden Kind mit Ball leichter und schnel-

ler „lesbar“ als das geschriebene „Spielende Kinder“.

Eine Sprache, ohne Verwendung von Bildern zu lehren, ist

unmöglich. Darüber hinaus sind viele der heute weltweit ver-

wendeten Schriften Begriffs- bzw. Ideenschriften, die Objekte

und Begriffe darstellen und nicht den Klang von Buchstaben.

Natürlich kann man auch Buchstaben kreieren, die wortbil-

dende Lautmalereien vermitteln, wie dies bei der Onomato-

poesie der italienischen Futuristen der Fall war, indem man

Größe, Gestalt und Nebeneinanderstellung von Buchstaben

und Wörtern änderte, um ähnliche Klänge zu simulieren. Das

grafische Design entstand größtenteils aus einer Vermischung

dieser Systeme. Jahrhundertelang war die Sprache des gra-

fischen Designs ein grundsätzliches Wechselspiel zwischen

Wort und Bild, während seit etwa 30 Jahren Ton und bewegte

Bilder wichtiger geworden sind. Gut möglich, dass die nächste

große Revolution auf diesem Gebiet die Telepathie sein wird –

aber das ist Stoff für ein anderes Buch.

9

Einige fortschrittliche Buchstabendesigner des 20. Jahr-

hunderts, unter ihnen Lucian Bernhard und Bradbury

Thompson, versuchten das Erlernen der englischen Sprache

zu erleichtern, indem sie das lateinische Alphabet änderten

und vereinfachten. 26 Buchstaben sollten eigentlich nicht

zu schwer zum Erlernen sein, doch die Unterscheidung

zwischen Groß- und Kleinschrift ebenso wie Nebeneinander-

stellung von Buchstaben können verwirren.

Mit Symbolen funktioniert das Erkennen von Bild- und

Begriffszeichen schneller und die seit den 1980er-Jahren

erfolgende Verschmelzung des Computers mit dem Infor-

mationszeitalter hat die Notwendigkeit einer verkürzten

Sprache erhöht. Emojis sind nützlich, von jedermann erkenn-

bar und stellen einen wachsenden Verlass auf die Vorstel-

lungskraft dar, um – zumindest oberflächlich – menschliche

Gedanken und Taten auszudrücken. Doch schon früher

benutzten viele Menschen das abstrakte Herzsymbol um „Ich

liebe Dich“ zu sagen, und zwar lange bevor Milton Glasers

I

NY-Logo veröffentlicht wurde. Der Grund für diese Popu-

larität und Langlebigkeit ist das Ergebnis seiner unglaubli-

chen Nützlichkeit und Bekanntheit. Symbole sind funktional

und ebenso sympathisch. Wie bei unterschiedlichen Schrift-

arten gibt es viele Varianten, die dasselbe ausdrücken, sti-

listisch aber anders gestaltet sind, um bei den Betrachtern

unterschiedliche Eindrücke zu erwecken.

Dies ist ein Buch über Bilder, die Worte und Sätze erset-

zen. Jedes eignet sich besonders gut für die Aufgabe, für

die es designt wurde. Ebenso wie ein Leser den Schrift-

typ Sans Serif anders empfindet und wahrnimmt als den

Schrifttyp serif, wird auch ein feingezeichnetes Symbol eine

andere Wirkung hinterlassen als ein grobes. Jede Art von

Symbol wendet sich einzigartig sowohl an das Bewusstsein

als auch an das Unterbewusstsein. In diesem Sinne spre-

chen Designer in Symbolen mit besonderer Bedeutung.

Symbol im Lauf der Geschichte

Men at work Poster, Maya Barkai, 2012 (gegen-

über oben)

I

NY-Logo, Milton Glaser, 1977 (gegenüber

Mitte)

Infografische Symbole, Mitglieder des AIGA

Komitees:

Thomas Geismar, Seymour Chwast, Rudolph de

Harak, John Lees, Massimo Vignelli;

Designer: Roger Cook und Don Shanosky, 1972

(beide Seiten unten)

Tokyo Olympics, Katsumi Masaru, 1964 (oben)

Our jobs change, Otto Neurath, 1945 (unten)

11

Was ist ein Symbol? Für mich kann das wirk-

lich alles sein: eine Farbe, ein Bildzeichen, ein

Emoji, ein Button, ein Logo, ein Isotopzei-

chen oder ein Wegeanzeiger – alles, was eine

Idee oder ein Bild repräsentiert. Symbole

liefern Informationen und Anweisungen, sie

können alles tun, was man ihnen sagt (oder

umgekehrt). Symbole helfen beim Auffinden

der Toiletten, beim Identifizieren von Marken

oder als Reiseführer. Dieses Buch entschleiert

die Geheimnisse und Magie von Symbolen

anhand von Gestalt und Funktion, Kunst und

Wissenschaft und versucht die verbleiben-

den Lücken zu schließen für die Zukunft der

gekürzten verschlüsselten Kommunikation.

Einführung

EINFÜHRUNG

12

Symbole sind wie Kunst, das, was

Du damit erreichst. Neben dem kre-

ativen Prozess beim Erstellen von

Symbolen werden wir ebenso neue

Gebrauchs- und Anwendungsarten in

Betracht ziehen –Animationen, Skulp-

turen, Beschilderungen, Kunst – und

wie jede dieser Disziplinen uns dabei

beeinflusst, um sie und uns selbst bes-

ser zu verstehen.

Für mich funktioniert die Ikonografie

ähnlich wie die Buchstaben der Schrift

Sans Serif: Symbole drücken einen

Inhalt schnell aus, dieser ist auf das

Nötigste beschränkt und wird überall

verstanden. Sie sind nicht verwirrend.

Sie stellen auch eine Art Unterhaltung

dar. Die seit Kurzem beim Schreiben

verwendeten Emojis sind Kürzel für ein

breites Spektrum an Gefühlen und all-

gemeinen Stimmungen. Sogar unsere

schriftlichen Abkürzungen – LOL, OMG,

LMAO – werden langsam durch Sym-

bole abgelöst, denn niemand hat die

Zeit zu tippen.

In den letzten Jahren ist die ausführ-

liche Kommunikation einer Kurzversion

gewichen. Worte verlieren ihre Macht

gegenüber nützlichen Kürzeln wie

Symbolen oder Emojis. Man stelle

sich eine Sprache der Zukunft vor, die

weder Portugiesisch, Englisch oder

Spanisch ist, eine ausschließlich in

Symbolen kommunizierte Sprache.

Nutzbarkeit, Funktion, Geschichte

Die Geschichte bildet die Grundlage

für Nutzbarkeit und Funktion. Bedeu-

tungen entwickeln sich im Lauf der

Zeit und können die Wahrnehmung

und Funktion eines Symbols verän-

dern, wenn dieses sich selbst nicht

weiterentwickelt.

Stil, Verwendung, Inhalt

Stil und Inhalt müssen sich nach dem

Verwendungszweck richten, damit

ein Symbol effektiv seine Botschaft

vermitteln kann.

Wir werden die Kunst der

Gesprächsführung und Kompromiss-

fähigkeit diskutieren sowie auch die

Frustrationen des Künstlers in einer

oft übersehenen Kunstform. Norma-

lerweise befassen sich Menschen erst

mit Symbolen, wenn diese nicht mehr

funktionieren. Dann sind sie hilflos,

und frustriert. Orientierungssymbole

funktionieren am besten, wenn sie

sich nahtlos in die Landschaft einfü-

gen und den Nutzer darüber infor-

mieren, wohin er zu gehen hat und

was zu tun ist. Die Botschaft ist einfach

und wird in jeder Sprache verstanden.

13

Storytelling ist Teil der Freude, die

man beim Erschaffen von Symbolen

empfindet, und dabei ein Publikum –

durch Verführung, Trickserei – in

etwas hineinzuziehen, was abseits des

Bekannten liegt. Genau dies machen

die großen Marken und deshalb entwi-

ckeln wir eine Beziehung zu ihnen und

werden deren treue Anhänger.

Marken können sich nicht verbinden

oder trennen, wenn sie selbst nicht

unterschiedlich sind, und oft sorgt ein

einfaches Symbol dafür, dass es so ist.

Denken Sie an all die Marken, die Sie

täglich sehen und deren herausragen-

des Merkmal das Firmenlogo ist. Den-

ken Sie an das Rote Kreuz, Apple, NBC,

Girl Scouts, Playboy und Starbucks.

In diesem Buch sehen wir uns meh-

rere Marken und die Symbole an, an

denen ich gearbeitet habe. Mein tiefes

Interesse an der Kunst der Symbole

begann schon früh am College. Ich war

mit der Aufgabe betraut, ein Poster zu

entwerfen, das Theaterbesucher dazu

animieren sollte, für die jährlichen

Schulaufführungen eine Dauerkarte

zu erwerben. Das Theater hatte dafür

nie einen professionellen Designer

engagiert. Die Maße des Werbema-

terials betrugen 21, 5 x 28 cm – ein in

der Mitte geteiltes Blatt Papier mit den

Daten der Aufführungen und einem

auszufüllenden Formular.

„Die Menschen ignorieren die Kunst der Sym-

bole so lange, bis sie frustriert und verwirrt sind.“

Gegen Ende des Schuljahrs war

mein kleines faltbares Poster (eine

Mischung aus Broschüre und Brief-

werbematerial) viermal nachgedruckt

worden und das Theater hatte anstatt

bisher 40 % verkauften Karten nun ein

volles Haus. Aber das war noch nicht

alles. Eines Tages aß ich in einem örtli-

chen Lokal einen Hamburger, als eine

der Bedienungen sich meinem Tisch

näherte und fragte: „Sind Sie der Desi-

gner des bunten Posters mit all den

Symbolen?“ Ich war völlig überrascht.

„Ja“, antwortete ich. Sie fuhr fort: „Ich

möchte Ihnen sagen wie viel mir Ihr

Poster bedeutet. Meine Eltern haben

mich vor ausverkauftem Haus spielen

sehen und ich denke, ich werde bald

nach New York gehen.“ Ich wusste

nicht, was ich sagen sollte, aber sie

nahm meine Hand, kam näher und

ein leichtes Lächeln überdeckte ihren

tränenvollen Blick: „Sie haben mein

Leben verändert. Danke.“

90 % der auf diesen Seiten gezeigten

Arbeiten sind kompletter Schwindel –

nebenher gezeichnet während echter

Auftragsarbeit. Manche davon sind

Neuentwürfe experimenteller Arbeit,

stellenweise in Optimismus gekleidete

Narreteien. In den 25 Jahren, in denen

ich mich mit der Erstellung von

Symbolen befasste, habe ich alle

Höhen und Tiefen dieser Arbeit

kennengelernt. Würde ich Ihnen

erzählen wie alles wirklich zuging,

würden Sie nie eine Kunstschule

besuchen.

Interaktivität

16

New York Times

App-Symbole

für das iPhone

20

iTunes

24

Yahoo!

26

AT&T

28

Amplify

In der interaktiven Welt basieren die meisten Lösungen von

Problemen auf einem festgelegten Bestand: Man verwen-

det bereits bekannte Symbole – etwa den Einkaufswagen

oder das Dollarzeichen für eine Einkaufsaktivität. Auf inter-

nationaler Ebene ist das Dollarzeichen allerdings ungüns-

tig. Beim Erschaffen eines Symbols sind dermaßen viele

Faktoren zu berücksichtigen, dass man oft ein ganzes Team

von Designern und Testpersonen benötigt, um sicherzu-

stellen, ob die gewählte visuelle Umsetzung dem beab-

sichtigten Zweck entspricht. Menschen in Eile verlassen

sich auf die Informationssymbole, weshalb diese so einfach

(oft schwarz-weiß) und leicht zu begreifen sein sollten, dass

nicht der geringste Zweifel über ihre Bedeutung besteht.

Andernfalls erfüllen sie nicht ihren Zweck. Aus ästhetischen

Gründen vorsätzlich „überzeichnete“ oder „lustige“ Sym-

bole werden langfristig gesehen aus der Mode kommen.

Interaktive Symbole sollen den Nutzer in möglichst kurzer

Zeit nur von Punkt A zu Punkt B leiten, ohne dass er darüber

nachdenken muss, was er da gerade betrachtet.

„Symbole der interaktiven Welt sollten so ein-

fach sein, dass sie für den Benutzer unsicht-

bar bleiben.“

15

16

INTERAKTIVITÄT