Ihre Finanzen fest im Griff - Hartmut Walz - E-Book

Ihre Finanzen fest im Griff E-Book

Hartmut Walz

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Beschreibung

Sie haben weder Zeit noch Lust, sich intensiv um Ihre Finanzen zu kümmern? Zugleich wissen Sie, dass Sie gerade hier mehr tun sollten? Dieser TaschenGuide bietet Ihnen Orientierung in einer herausfordernden Situation der Finanzmärkte. Hartmut Walt beschreibt die aktuelle Ausgangslage und erklärt Ihnen alles, was Sie über Geldanlage und finanzielle Vorsorge angesichts niedriger Zinsen und hoher Inflation wissen müssen. Sie erfahren, wie Sie gute Anlage- und Vorsorgeprodukte finden und welche zehn Finanzprodukte Sie unbedingt meiden sollten. Schritt-für Schritt-Anleitungen, weiterführende Links und konkrete Umsetzungshilfen bringen Sie sicher und ohne großen Aufwand zum Erfolg.  Hartmut Walz ist der neutrale, unabhängige Fachmann für Privatpersonen. Mit einem Augenzwinkern hilft er, die eigenen finanziellen Themen zeit- und nervenschonend anzupacken. Prägnant, verständlich und direkt umsetzbar. Inhalte: -  Kosten, Fallstricke, Risiken und Renditeaussichten verschiedener Anlageformen erkennen - Typische Fehler bei der Geldanlage und wie Sie diese vermeiden - Wie Sie größere Einmalbeträge anlegen, aber auch Kleinbeträge zum Aufbau einer Liquiditätsreserve ansparen - Wie Sie "Ihren" ETF und einen kostengünstigen ETF-Sparplan finden - Regelmäßiges Zusatzeinkommen trotz Inflation schaffen - Negativer Realzins, Geldillusion, Diversifikation und Durchschnittskosteneffekt und ihre – oft nicht direkt erkennbaren – Auswirkungen auf die verschiedenen Anlagemöglichkeiten - Richtiger Umgang mit Altlasten - Wie Sie eine seriöse Honorarberatung finden, die Ihnen wirklich weiterhilft

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Seitenzahl: 240

Veröffentlichungsjahr: 2025

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Inhaltsverzeichnis

InhaltsverzeichnisHinweis zum UrheberrechtImpressumVorwortRahmenbedingungen, die Sie kennen solltenHerausforderndes UmfeldNegative RealzinsenAnlageklassen: Da steckt Ihr Geld wirklich drinAnlagevehikel: Darin ist Ihr Geld eingepacktDirektanlage oder Umweg über Anlagevehikel?Inflation und BesteuerungEin vertiefter Blick auf die KostenKostenarten und KostenursachenInteressenkonflikte im Vertrieb von FinanzdienstleistungenInformationsüberflutung und FinanzpornografieUnvorteilhafte Anlageklassen und -vehikelAnlagen, die Sie eher meiden solltenNr. 1: Langlaufende ­Euro-AnleihenLanglaufende Euro-Anleihen guter BonitätEuro-HochzinsanleihenNr. 2: BausparverträgeTypische »Spielregeln« von BausparverträgenAttraktiv für Freundsparer?Nr. 3: Riester- und ­Rürup-­VerträgeRiester im DetailRürup im DetailRürup-Neuabschlüsse nicht empfehlenswertNr. 4: Lebens- und Renten­versicherungenKonstruktionsweiseSteuerliche Vorteile schwindenRendite nur auf SparanteilNr. 5: Teure FondspolicenKosten auf vielerlei EbenenNr. 6: »Neue Klassik« und ­Indexpolicen»Neue Klassik«: Erscheinungsformen der ver­braucher­unfreundlichen Lebensver(un)sicherungIndexpolicen: Mogelpackungen zulasten des KundenNr. 7: InvestmentzertifikateAusfallrisikoFallstrickeNr. 8: Aktiv gemanagte ­InvestmentfondsWas bedeutet aktiv?Das Gegenteil: passivAktiv schlechter als passivDetails zu wichtigen ErscheinungsformenNr. 9: Exotische SachanlagenNr. 10: Mode- und NischenprodukteGeschlossene Fonds: Alternative InvestmentfondsKryptowährungenSonstige (Schein-)InnovationenVorteilhafte Anlageklassen und -vehikelVorteilhaft versus bedarfs­gerechtNr. 1: Tagesgeld- und FestgeldkontenEinsatzzweck TagesgeldkontoEinsatzzweck FestgeldkontoNr. 2: Staatsanleihen ­außerhalb der EurozoneWährungsrisiko einmal anders gesehenNr. 3: Aktien, (passive) ­Aktien-ETFs, Indexfonds und ETF-SparplänePassive Anlagestrategien mit (Aktien-)IndexinvestmentsIndexnahe ETFsExkurs: Kleine IndexkundeSo finden Sie den für Sie passenden AktienindexNr. 4: Eher kritisch: Netto-­Fondspolicen (ETF-Sparen im Versicherungsmantel)Definition der Netto-FondspoliceHarte FaktenWeiche ArgumenteSie entscheiden auf zwei Ebenen!Nr. 5: GoldGoldene Historie lässt hoffenGoldquoteArt des GolderwerbsExkurs: Diamanten im Vergleich zu GoldNr. 6: Eher kritisch: Silber und andere Edelmetalle ­außer GoldNr. 7: Eher kritisch: Industriemetalle und RohstoffeNr. 8: Wohnimmobilien – selbstgenutzt oder vermietetBedeutung von Immobilien als AnlageklasseSechs Besonderheiten jedes ImmobilieninvestmentsWarum vermietete Wohnimmobilien steuerlich nicht unbedingt vorteilhaft sindVermieterrolle bei fremdgenutzter WohnimmobilieEigengenutzte Wohnimmobilie als AnlageklasseExkurs: Indirekte ImmobilieninvestmentsAnlagepsychologische Fehler und wie Sie diese vermeidenHandlungsstarre vermeidenDie Ursachen für unsere Tendenz zum NichtstunSo überwinden Sie die HandlungsstarreAktivitätsdruck durch falsche NarrativeHalbwissen und SelbstüberschätzungSo überwinden Sie SelbstüberschätzungOpportunitätskosten oder: Wissen Sie, was  Ihnen entgeht?Unterschätzte GarantiekostenOpportunitätskosten für nominelle Garantien bei negativem RealzinsSo vermeiden Sie unnötige OpportunitätskostenÄngste und Sorgen rund um das »liebe Geld« abbauenSie fürchten sich vor den ­falschen RisikenDie wichtigsten finanziellen EinzelrisikenWie relevant ist welches Einzelrisiko?Vorübergehende Risiken: was sich biegt, bricht nichtSo gehen Sie besser mit Risiken umPraktische UmsetzungshilfenDie »Vom Keller zum Dach«-StrategieSchritt Nr. 1: Klären Sie Ihre AusgangssituationEine Privatbilanz schafft ÜberblickSchritt Nr. 2: Erkennen Sie Ihren BeratungsbedarfSchritt Nr. 3: Werden Sie sich über Ihre Finanz- und Vorsorgeziele klarSchritt Nr. 4: Portfoliostrategie festlegen und Anteile definierenNützliche Beratung findenFachliche KompetenzVorsicht bei EmpfehlungenEhrlichkeit und EthosEchte HonorarberaterDie bunte Welt der FinanzberatungGefährliche SympathieGute Beratung mit der 8-Punkte-Checkliste findenDas passende Online-Depot findenKostenstrukturKomplexität und TransparenzErgonomie bzw. AnwenderfreundlichkeitNeobrokerOnline-Wertpapier-Depot ­eröffnenLos geht’s!Regelmäßiges Sparen oder Investieren von kleinen ­BeträgenIn der Ruhe liegt die KraftErscheinungsformen von Spar- und InvestitionsplänenDie Kosten bei der Anlage von KleinbeträgenSchädliche geistige TöpfchenwirtschaftExkurs: Anlage für Kinder und EnkelRegelmäßiges SparenRegelmäßiges InvestierenEinmalbeträge vorteilhaft investierenIhre Portfoliostrategie als AusgangspunktZum geeigneten ETF mit dem 7-Punkte-PlanKosteninformationen lesen und verstehenEx-ante-KosteninformationEx-post-KosteninformationInhalt der KosteninformationenGeringere Kosten – höhere RenditeRegelmäßiges Zusatz­einkommen trotz Inflation schaffenIhr regelmäßiges Zusatzeinkommen hängt von drei Zahlen abKomplizierte Details von SofortrentenDer AuszahlungsplanDaumenregelDaumenregel mit AnpassungenRichtiger Umgang mit ­AltlastenAusgangspunkt: Ihre PrivatbilanzVersunkene Kosten verstehenVersunkene Kosten manipulieren Ihre EntscheidungAltlasten-Optimierung bei unterschiedlichen ProduktenMehr Gelassenheit in ­finanziellen DingenWir suchen den Erlöser – auch in GelddingenAbsolute Sicherheit gibt es nicht! Na und?Es ist doch nur Geld …Robustheit ist Lebensqualität …… und hohe Verschuldung ist StressEinfach machen. Und dranbleiben.Zum Schluss: Das ultimative GeheimnisDer AutorStichwortverzeichnis

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InhaltsubersichtCoverTextanfangImpressum
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Die Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.dnb.de abrufbar.

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ISBN 978-3-648-18629-9

Bestell-Nr. 12011-0151

Prof. Dr. Hartmut Walz

Ihre Finanzen fest im Griff

3. Auflage, März 2025

© 2025 Haufe-Lexware GmbH & Co. KG

Munzinger Str. 9, 79111 Freiburg

www.haufe.de | [email protected]

Bildnachweis (Cover): Antonioguillem, Adobe Stock

Produktmanagement: Jürgen Fischer

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Vorwort

Sie stehen mitten im Leben, haben lange Tage, viele Rollen, Pflichten, Interessen und Hobbys. Sie haben weder Luft noch Lust, viel Zeit und Mühe auf Themen rund um Geldanlage und Vorsorge zu verwenden oder sich ständig mit Ihren Finanzen zu beschäftigen. Die »kostenlosen Beratungsgespräche« bei Banken, Sparkassen, Versicherern und Finanzvertrieben empfinden Sie immer mehr als reine Verkaufsgespräche. Sie haben vielleicht über die Jahre den einen oder anderen Spar- oder Vorsorgevertrag abgeschlossen, sind aber heute unsicher, ob das eine gute Entscheidung war. Außerdem sind Sie sehr unzufrieden damit, dass die meisten Ihrer Anlagen eine Rendite weit unter der Inflationsrate erbringen und Sie somit »rückwärts« sparen.

Mein Tipp: Lesen Sie diesen TaschenGuide. Er bietet Ihnen Orientierung und wertvolle Umsetzungshilfen für Entscheidungssituationen und Lebensfragen rund um Geld und Altersvorsorge in einer herausfordernden Situation der Finanzmärkte – neutral, prägnant und verständlich. Sie erhalten klare Antworten auf die drängendsten Fragen zu Geldanlage und finanzieller Vorsorge. Sie haben damit die Möglichkeit, Ihre finanziellen Themen rasch, zeit- und nervenschonend anzupacken. Und somit – trotz Inflation und unbefriedigend niedriger Zinsen – Vermögen aufzubauen, statt Geld zu verschenken.

Viele wertvolle Erkenntnisse wünscht Ihnen

Ihr Hartmut Walz

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Rahmenbedingungen, die Sie kennen sollten

Selten war es für Sie so kompliziert, Ihr Geld ertragbringend anzulegen wie heute. In diesem Kapitel lernen Sie die Fallstricke von Geldanlage und Vorsorge in einer Welt negativer Realzinsen kennen. Sie erfahren unter anderem,

wie herausfordernd ein Anlageumfeld ist, in dem die Zinsen unter der Inflationsrate liegen und trotzdem noch mit der Kapitalertragsteuer belastet werden,

dass der Finanzvertrieb an Ihren Verträgen wahrscheinlich mehr verdient als Sie, obwohl es doch Ihr Geld ist, und warum es Vertrieblern so schwerfällt, Sie neutral zu beraten,

warum es so schwierig ist, neutrale Informationen zu bekommen.

Herausforderndes Umfeld

Die aktuelle Ausgangslage für Ihre Geldanlage- bzw. Vorsorgebemühungen ist in der Tat ziemlich widrig – es gab wirklich schon bessere Zeiten für Anleger. Die zentralen Herausforderungen aktuell sind

(zu) niedrige Zinsen in Kombination mit (zu) hohen Inflationsraten

ein sich aus dieser Kombination ergebender negativer Realzins (also Zinssatz minus Inflationsrate ist kleiner Null)

Steuern auf Ihr Kapitaleinkommen, welches sich an der Nominalverzinsung orientiert – Sie zahlen also auch Steuern auf Ihre Inflationsverluste

eine unübersichtliche Vielfalt von Angeboten an Finanz- und Vorsorgeprodukten, von denen jedoch nur ein kleiner Teil wirklich so vorteilhaft ist, wie es angepriesen wird,

hohe, meist gut versteckte Kosten,

das Eigeninteresse der Finanzvertriebe, die Ihnen oftmals zu für Sie nachteiligen Verträgen raten,

Informationsüberflutung, Falschinformation und »Finanzpornografie«.

Sie sehen: Viele Gefahren und Fallstricke lauern auf Ihrem Trip durch den Finanzdschungel. Aber ich kenne mich in diesem Dschungel aus. Und ich verspreche Ihnen, ein guter und verständlicher Führer zu sein und Ihnen zu helfen, in einer Welt zu überleben, in der die Inflationsrate meist über den erhältlichen Zinsen liegt.

Negative Realzinsen

Nach einer Phase, in der Negativzinsen und Verwahrentgelte üblich waren, gibt es derzeit eine kleine, aber immerhin wieder positive Verzinsung für Ihre Ersparnisse.

Renditeverlauf der 10-jährigen und 30-jährigen deutschen Bundesanleihe von 1996 bis heute (Datenquelle: https://de.investing.com/rates-bonds/­germany-10-year-bond-yield-historical-data und Deutsche Bundesbank)

Jedoch besteht keinerlei Grund zu Freude, denn die positiven Zinsen sind nur Nominalzinsen, also vor Abzug der Inflationsrate. Für eine erfolgreiche Anlage oder Vorsorge kommt es jedoch auf die Realverzinsung an, die Sie erzielen. Vereinfacht errechnen Sie die Realverzinsung wie folgt: Sie nehmen die erhältliche zahlenmäßige Verzinsung (= Nominalverzinsung) und ziehen die Inflationsrate (also Ihren Kaufkraftverlust) davon ab. Die sich so ergebende Realverzinsung ist bei sehr vielen Geldanlageprodukten – sogar langfristigen – mehr oder minder stark negativ. Und das Problem negativer Realzinsen ist in den letzten Jahren immer größer geworden, da – wie in der obigen Abbildung erkennbar – bis ca. 2021 ein Trend sinkender Nominalrenditen vorlag. Dies gilt – wie Sie sehen – sowohl für langfristige (10 Jahre) als auch ultra-langfristige (30 Jahre) Laufzeiten – der großen Differenz von 20 Jahren Anlagedauer entsprechen nur sehr überschaubare Renditedifferenzen. Als Folge erleiden Sie nicht nur beim kurzfristigen »Parken« von Geld in Form von Bankeinlagen, z. B. Tages- oder Festgeldkonten, sondern auch bei mehrjähriger Anlage in Bundesanleihen unter dem Strich einen Kaufkraftverlust.

Rund 3,1 Billionen Euro, also 3.100.000.000.000 Euro (!), – und damit rund 43 % des gesamten Geldvermögens der Deutschen – befinden sich Stand 2023 zinsfrei z. B. auf Giro- oder Sparkonten oder zu geringen Zinsen z. B. auf Tagesgeldkonten.

Die folgende Abbildung zeigt die durchschnittliche Verteilung des Finanzvermögens in Euro pro Bundesbürger. Eine kurze Interpretation: Mit über 80 % ihres Geldvermögens erzielen die Deutschen keinen realen Vermögenserhalt. Als Realverzinsung wird hierbei die zahlenmäßig erhaltene Verzinsung (= Nominalverzinsung) abzüglich der Inflationsrate bezeichnet. Da Sie die nominellen Erträge vor Inflation auch noch versteuern müssen, bleibt nach Inflation bestenfalls bei Aktien und bei Fonds mit hohem Aktienanteil eine Rendite über der Inflationsrate.

Fatale Geldillusion

Die meisten Menschen orientieren sich primär an den Zahlen, die sie tagtäglich wahrnehmen und richten ihre Entscheidungen an nominellen statt realen Größen aus. Denn die nominellen Zahlen sind ständig überall direkt sichtbar, während man die realen erst unter Einbezug der Inflationsrate errechnen müsste. Die falsche Orientierung an nominellen statt realen Zahlen wird als Geldillusion bezeichnet und ist die Ursache für viele Fehlentscheidungen rund um die Finanzen. Man freut sich über die größere Zahl auf dem Gehaltszettel und über eine Zinsgutschrift (Super, ein Geldeingang ohne konkrete Mühe!). Dabei vergisst oder unterschätzt man die Stärke des Inflationsschadens – obwohl man grundsätzlich schon verstanden hat, was Inflation bedeutet. Daher ist es wichtig, dass Sie die schädliche Wirkung von Geldillusion auf Ihre Geld- und Vorsorgeentscheidungen ernst nehmen und das konsequente Denken in realen Größen üben. Das Wort »Geldillusion« sollte in Ihren täglichen Sprachgebrauch eingehen und tief in Ihrem Bewusstsein verankert werden. Reden Sie in der Familie, mit Freunden und Bekannten über Geldillusion! Und machen Sie es sich zur Gewohnheit, die Preisentwicklung einiger häufig konsumierter Güter (von der Kugel Speiseeis über die Tageszeitung bis zur Miete pro Quadratmeter) wachsam zu beobachten.

Negativer Realzins ist nichts Neues

Bürger haben mit Sparbuch und kurzfristigen Anlagen im Geldvermögen auch schon in früheren Jahrzehnten oftmals an Kaufkraft verloren – also rückwärts gespart. Jedoch lag meistens die Verzinsung langfristiger Zinspapiere erheblich über der Verzin­sung kurzfristiger Zinsanlagen, d. h. Anleger, die zu einer Langfristanlage in Festverzinslichen bereit waren, konnten (zumindest vor Steuern) häufiger einen positiven Realzins vereinnahmen als solche, die ihr Geld auf Sparbüchern oder Tagesgeldkonten parkten. Die nachfolgende Abbildung zeigt die Entwicklung der Realverzinsung einer Anlage mit monatlicher Laufzeit (= Euribor 1 Monat).

Entwicklung der realen Verzinsung einer kurzfristigen Geldanlage (Ein­monatszins minus Inflationsrate) (Datenquelle: Euribor 1 Monat: Deutsche Bundesbank; Inflationsrate: Destatis)

Nun folgt die Betrachtung für Anleger, die langfristig in Zinspapiere (z. B. Bundesanleihen) investierten. Die Mehrverzinsung für längere Anlagehorizonte wird auch als Laufzeitprämie bezeichnet. In den letzten zwei Jahrzehnten gingen die Laufzeitprämien jedoch – insbesondere aufgrund der Geldpolitik der EZB – zurück, so dass nun auch bei langen Laufzeiten negative Realzinsen auftreten. Die nachfolgende Abbildung zeigt, dass die Laufzeitprämien »30 Jahre gegen einen Monat« unter starken Schwankungen im Zeitablauf abnahmen. Es ist erkennbar, dass die Mehrrendite zwischen lang- und kurzlaufender Anlage seit ca. 2014 kaum noch existiert und selbst 10-jährige Bundesanleihen negative Realrenditen erbringen.

Entwicklung der Realverzinsung von einmonatigen Geldmarkteinlagen und 10-jährigen Bundesanleihen (Datenquelle: Deutsche Bundesbank)

Wohlstandsillusion und Vermögensumverteilung als Folge von Geldillusion

Eine Nebenwirkung negativer Realzinsen und der Unterschätzung der kumulativen Wirkung von Inflation kann dazu führen, dass Menschen ihren Wohlstand zu positiv bewerten und sich einer Wohlstandsillusion hingeben. Auf dem Papier sieht ja alles gut aus – sowohl die Zahlen auf dem Gehaltszettel als auch auf Einlagenkonto oder Depot wachsen nominal, während der Inflationsschaden nicht sofort erkennbar wird.

Zwangläufig kommt es durch Geldillusion zu einer erheblichen Vermögensumverteilung. Soweit Ihre Vermögensreserven in Sachanlagen stecken (also z. B. Aktien, Immobilien, Grundstücken, Gold und anderen Edelmetallen etc.) werden Sie von Inflation nicht oder schlimmstenfalls durch vorübergehend stärkere Kursschwankungen getroffen. Eventuelle Kursschwankungen gleichen sich jedoch über die Zeit wieder aus, d. h. werden Sie nicht langfristig schädigen. Vielmehr hebt eine Inflation die Nominalwerte Ihrer Sachanlagen – bildlich gesprochen – wie eine Flut Ihre Boote im Wasser anheben würde. Und ein paar Kursschwankungen haben sich wie Wellen im Wasser bald wieder beruhigt. Stecken Ihre Reserven jedoch im Geldvermögen, also z. B. Guthaben auf Giro-, Tagesgeld- oder Festgeldkonten, Bausparverträgen, Anleihen, Ansprüche aus Lebens- oder Rentenversicherungen, so ist die Inflation Ihr Feind. Denn Geldvermögen lautet auf feste Euro-Beträge, wird also durch Inflation geschädigt. Der bildhafte Vergleich sind im Uferbereich fixierte Pfähle, die bei steigender Flut immer weniger aus dem Wasser ragen und schließlich überspült werden.

Deutsche Anleger im Durchschnitt schlecht aufgestellt

Wenn Sie den Unterschied zwischen nominellen Zinsen und Realverzinsung verstanden haben und zudem die Tatsache, dass die Besteuerung von Kapitaleinkünften auf der nominellen (statt sachlogisch richtig) auf der realen Ebene erfolgt, werden Sie mir zustimmen, dass deutsche Anleger – zumindest im Mittel – äußerst schlecht auf eine Welt negativer Realverzinsung eingestellt sind.

Höhe des durchschnittlichen Geldvermögens der Deutschen, Prozentwerte ganzzahlig gerundet; Quelle: Deutsche Bundesbank (Monatsbericht: 12/2022)

Drei zentrale Thesen hierzu, für die Sie im weiteren Verlauf des Buches noch nähere Hinweise finden:

(1)

Deutsche Anleger halten zu hohe Anteile im inflationsbedrohten Geldvermögen, anstatt das nicht als Liquiditätsreserve benötigte Vermögen weitgehend im inflationssicheren Sachvermögen anzulegen.

(2)

Die irreführende Konzentration auf nominelle Größen und Sicherheit (Nur keine Kursverluste!) und die dadurch geförderte Geldillusion (Inflation wird völlig ausgeblendet) ist weder gottgegeben noch steckt sie in unseren Genen. Vielmehr wird uns der Blick auf nominelle Größen schon über viele Jahrzehnte hinweg durch die Kommunikation der Finanzlobby antrainiert. Im Ergebnis fürchten wir uns schlichtweg vor den falschen Risiken und unterschätzen die schädliche Langfristwirkung von Inflation.

(3)

Viele Anlageprodukte nehmen den Privaten einen hohen – viel zu hohen! – Teil der Kapitalmarktrendite weg. Also zu viel Butter vom Brot – und oftmals sogar einen Teil vom Brot.

Damit Ihre Butter auf Ihrem Brot bleibt, sollten Sie im nächsten Schritt den wichtigen Unterschied zwischen Anlageklassen und Anlagevehikeln kennen lernen.

Es gibt nur wenige Anlagemöglichkeiten – und davon sind noch weniger empfehlenswert

Auch wenn es eine verwirrend wirkende Vielfalt von Anlageprodukten gibt: Letztlich wandert Ihr Geld stets in eine von nur recht wenigen Anlageklassen. Es ist für Sie daher sehr nützlich, zwischen AnlageklassenAnlageklasse (Inhalt) und AnlagevehikelnAnlagevehikel (Verpackung) zu unterscheiden. Anlagevehikel sind – meist von der Finanzdienstleistungsindustrie geschaffene – »Umverpackungen« bzw. »Hüllen«, mit denen eine oder mehrere Anlageklassen für Sie als Privatanleger leichter zugänglich gemacht werden sollen.

Anlageklassen: Da steckt Ihr Geld wirklich drin

Anlageklassen sind die Objekte, in denen Ihr Geld letztlich gebunden ist und aus denen ein Wertzuwachs zu erhoffen ist. Der Wertzuwachs kann entweder in laufenden Erträgen (Früchten der Anlageklasse) bestehen oder dadurch entstehen, dass der Preis der Anlageklasse im Zeitverlauf steigt.

Anlageklassen mit fortlaufenden Erträgen

Drei Anlageklassen bieten normalerweise laufende Erträge:

Aktien (nämlich Dividenden)

Anleihen (nämlich Zinseinkünfte)

Immobilien (nämlich Mieterträge)

Man könnte noch Grund und Boden ergänzen, denn da könnten Sie Kartoffeln ernten. Und wenn Ihnen das zu viel Mühe macht, könnten Sie den Boden verpachten. An jemanden, der Kartoffeln anbaut oder aus dem Acker einen Parkplatz macht und von Autofahrern Parkgebühren eintreibt.

Anlageklassen ohne fortlaufende Erträge

Weitere Anlageklassen, die jedoch keine fortlaufenden Erträge erbringen, sind:

Cash – damit sind Bargeld (Scheine und Münzen) wie auch Buchgeld (kurzfristige Einlagen z. B. auf Girokonten) gemeint. Fremdwährungen werden teilweise als eigene Anlageklasse betrachtet, können jedoch hier hinzugerechnet werden.

Edelmetalle, wie Gold und Silber (gerne können Sie hier auch Diamanten dazuzählen).

Industriemetalle sowie Rohstoffe wie Erdöl, Mineralien, Holz und vielfältige Grundnahrungsmittel. Selbst Trinkwasser wird dieser Anlageklasse heute zugerechnet.

Exotische Sachanlagen: Dies ist ein Sammelbegriff für unterschiedlichste Dinge, die Menschen als wertvoll und wertbeständig betrachten und nach deren Besitz sie streben. Das können Kunstgegenstände, Schmuck und wertvolle Uhren sein. Ebenso edle Alkoholika (insbesondere Rotwein und Whiskey). Genauso zählen dazu auch Oldtimer, Schallplatten, wertvolle Damenhandtaschen oder eine Plantage mit Trüffeleichen (bitte das L korrekt lesen: Trüffel-Eichen …).

Innovative exotische Anlagen: Durch gesellschaftliche sowie technische Innovationen entstehen gelegentlich neue exotische Anlageklassen wie z. B. Kryptowährungen (Bitcoin und Co.) sowie Infrastrukturanlagen (Brücken, Autobahnen, Flughäfen, Meerwasser-Entsalzungsanlagen).

Trotz der exotischen Anlagen, die im Einzelfall interessant sein können, jedoch insgesamt ein Nischendasein führen, ist und bleibt die Welt der Anlageklassen übersichtlich und begrenzt. Der ganz überwiegende Teil des weltweiten Kapitals steckt in Immobilien und Grundstücken, Aktien, Anleihen sowie Cash. Die übrigen Anlageklassen folgen mit großem Abstand.

Anlagevehikel: Darin ist Ihr Geld eingepackt

AnlagevehikelAnlagevehikel sollen Ihnen als Kunde den Zugang zu Anlageklassen erleichtern. Insbesondere dienen sie der Verkleinerung der erforderlichen Mindestanlagebeträge. Wer kann sich schon ein ganzes Bürohochhaus oder einen eigenen Wald etc. leisten? Gleichzeitig ermöglichen Anlagevehikel unzählige Kombinationsmöglichkeiten zwischen unterschiedlichen Anlageklassen und – je nach konkreter Ausgestaltung – eine Veränderung von Chancen und Risiken für den Anleger.

Kritisch ist anzumerken, dass Anlagevehikel von der Finanzdienstleistungsindustrie unter dem Gesichtspunkt derer Gewinnmaximierung konstruiert sind. Ihre Nutzung verursacht zusätzliche Kosten – so z. B. wenn Sie einen bequemen gemanagten Aktienfonds erwerben, anstatt selbst in verschiedene Aktien zu investieren. Nicht alle Vehikelkosten sind für Sie als Anleger erkennbar, zumal es sehr viele verschiedene Kostenpositionen gibt und die Kostenkreativität der Anbieter keine Grenzen kennt. Je nach Art des von Ihnen genutzten Vehikels kann daher ein erheblicher Teil der in den ursprünglichen Anlageklassen entstehenden Marktrenditen für Sie verloren gehen. Außerdem können durch das Vehikel selbst zusätzliche Risiken für Sie als Kunde entstehen, was als Vehikelrisiko bezeichnet wird. Beispielsweise dadurch, dass die Bank, die das Vehikel herausgegeben hat, insolvent wird. Aus diesem Grund erfahren Sie im nächsten Kapitel, welche Anlagevehikel empfehlenswert sind und welche Sie eher meiden sollten.

Der Markt der Anlagevehikel ist bunt und vielfältig. Nach Expertenmeinung sind allein in Deutschland circa 1,5 bis 1,8 Mio. unterschiedliche Vehikel zum Vertrieb zugelassen – ich habe nicht nachgezählt. Lassen Sie sich das auf der Zunge zergehen: Aus weniger als zehn Anlageklassen, in denen Ihr Geld letztlich gebunden ist, »zaubert« die Finanzdienstleistungsindustrie ca. 1,5 bis 1,8 Millionen unterschiedliche Anlagevehikel (also Produkte). Wichtige Gattungen sind z. B.

klassische Lebens- und Rentenversicherungen mit Spar­charakter (auch in Variationen wie Indexpolicen),

fondsgebundene Lebensversicherungen,

weitere Altersvorsorgeprodukte wie Riester-Versicherungen

Bausparverträge,

Anlagezertifikate (hierzu zählen auch Aktienanleihen!, siehe https://hartmutwalz.de/aktienanleihen/)

aktive Investmentfonds (auf Aktien, Immobilien, Anleihen, Geldmarkt oder beliebige Mischungen),

passive Indexfonds und Exchange Traded Funds (ETF),

alternative Investmentfonds (AIF, früher bezeichnet als Geschlossene Fonds).

Direktanlage oder Umweg über Anlagevehikel?

Manche Anlageklassen (Cash, Aktien, Anleihen und zum Teil Immobilien) lassen sich direkt erwerben. Hier können Sie den Umweg über Anlagevehikel vermeiden. In vielen Fällen ist jedoch das DirektinvestmentDirektinvestment für die meisten Anleger entweder vom Volumen her zu groß oder aus anderen Gründen (z. B. wegen gewünschter Risikostreuung) nicht vorteilhaft. In diesen Fällen müssen die Kosten und Risiken dem Nutzen eines Anlagevehikels gegenübergestellt werden. Häufig wird der Nutzen als überwiegend empfunden. Falls jedoch vom Vehikel selbst weitere Risiken ausgehen oder es hohe Kosten verursacht, sollte von der Anlageidee Abstand genommen werden.

EIN BEISPIEL: IN WALD INVESTIEREN

Sie würden gerne in die Anlageklasse »Wald« investieren. Ihr Budget von 20.000 Euro erlaubt jedoch keine Direktanlage (also keinen Kauf eines sinnvoll nutzbaren Waldgrundstücks). Der Umweg über den Erwerb von Anteilen an einem geschlossenen Waldfonds (Alternativer Investmentfonds) bringt jedoch zusätzliche juristische Probleme, Intransparenz, Risiken des Vehikels und erhebliche Kosten mit sich. Ergebnis: Sie rücken vernünftiger Weise von Ihrer Anlageidee ab und legen Ihr Geld anderweitig an.

Meine Tipps für Sie

Ich rate Ihnen vor jeder Geldanlage zu prüfen, ob Sie direkt in die Anlageklasse oder über den Umweg eines Vehikels investieren.

Bevor ich ein Vehikel nutze, prüfe ich Kosten und Risiken des Vehikels.

Auch klingende Vehikelnamen befreien mich nicht von der Notwendigkeit zu prüfen, wo das Geld letztlich angelegt wird.

Bedenken Sie stets: Vehikel sind lediglich Verpackungen. Sie erzeugen niemals eine eigene Rendite. Die Rendite kommt immer nur aus der oder den »eingepackten« Anlageklassen.

Inflation und Besteuerung

Von wenigen Ausnahmen abgesehen, unterliegen Kapitaleinkünfte, also z. B. Zinsen und Dividenden, hierzulande der Kapitalabschlagsteuer (KESt). Diese beträgt – unabhängig von Ihrem sonstigen Steuersatz – 25 %. Hierzu kommen noch Solidaritätszuschlag sowie Kirchensteuer, sodass Sie überschlägig mit einem Steuerabzug von 28 % rechnen sollten. Die spannende Frage ist nun: Auf welche Basis bezieht sich dieser Steuersatz?

Zunächst einmal die schlechte Nachricht: Die Besteuerung erfolgt auf Basis Ihrer nominellen Erträge, also der Erträge vor Inflation. Dazu ein Beispiel: Wenn Ihnen eine Anlage eine Ausschüttung von 3,5 % erbringt, dann werden Ihnen 28 % KESt auf diese 3,5 % einbehalten. Dies mindert Ihre Rendite um 0,98 Prozentpunkte (28 % von 3,5 %), sodass Ihnen nach Steuern nur noch 2,52 % Rendite verbleiben. Beträgt die Inflationsrate im gleichen Jahr jedoch 2,8 %, so machen Sie real – d. h. in Kaufkraft gedacht – sogar einen Verlust von 0,28 %. Sie sparen sich also durch das Prinzip der Nominalbesteuerung im Ergebnis ärmer. In Kaufkraft gedacht – also real statt nominal – haben Sie nämlich vor Steuern nur (gerundet) 3,5 % minus 2,8 %, also rund 0,7 % erlöst. Dies ist Ihr realer Gewinn vor Steuern. Trotzdem wird Ihnen die Steuerlast von 3,5 % und nicht von 0,7 % Rendite belastet.

Kurzum: Die Kombination von Nominalbesteuerung und Inflation ist ein sehr unvorteilhaftes Gemisch. Jedoch gibt es legale und zweckmäßige Möglichkeiten, hiermit umzugehen. Sie lesen im Kapitel »Vorteilhafte Anlageklassen und -vehikel«, welche Anlagemöglichkeiten das Beste aus dieser Situation machen.

Ein vertiefter Blick auf die Kosten

Die Kosten Ihrer Anlage- oder Vorsorgeinstrumente sind von zentraler Bedeutung für das Erreichen Ihrer finanziellen Ziele. Bevor wir in die Details gehen, lade ich Sie dazu ein, die hier sinngemäß wiedergegebene These des Nobelpreisträgers William F. Sharpe auf sich wirken zu lassen. Sie lautet: Das Einzige, was Ihnen einigermaßen zuverlässig vorhersagt, was eine ­Anlage erbringt, sind ihre Kosten! Sharpe hat Recht. Kosten sind wichtig. Und Private haben bislang viel zu wenig auf die Kosten ihrer Investments geschaut.

Interessenkonflikte im Vertrieb von Finanzdienstleistungen

Stellen Sie sich einmal vor, dass Ihr Steuerberater gratis seine Dienste für Sie anbieten würde, da er nicht von Ihnen, sondern vom Finanzamt bezahlt würde. Und zwar umso besser, je mehr Steuern Sie zahlen müssen. Ein geradezu abstruser Gedanke. Jedoch bei Finanz- und Vorsorgedienstleistungen in Deutschland ist dies ganz überwiegende Realität. Abgesehen von der kleinen Nische von ernsthaften Honorarberatern herrscht hierzulande nämlich der sogenannte Provisionsvertrieb.

Heikle Anreizgestaltung im Finanzleistungsvertrieb

Die Finanz-»Beratung« erfolgt scheinbar kostenlos und der »Berater« wird vom Anbieter der Anlagevehikel, also z. B. einer Bank, Bausparkasse oder Versicherungsgesellschaft bezahlt. Und zwar je nach Einzelfall über ein Festgehalt, Prämien, Provisionen und andere Vergütungsformen. Die daraus resultierenden Kosten zahlen letztlich natürlich Sie als Kunde. Diese werden lediglich im Finanzprodukt versteckt.

Sie sehen: Kostenlos ist Finanzberatung niemals.

Bedingt durch die Art der Vergütung entstehen zwangsläufig erhebliche Interessenkonflikte. Nämlich Konflikte zwischen Ihren Interessen als Anleger oder Vorsorger einerseits und andererseits den Interessen des scheinbaren Beraters, der in Wahrheit ein Verkäufer ist. Hart, aber wahr: »Jeder, der kostenlos berät, ist ein Verkäufer«. Daher werden Finanzberater, Privatkundenberater, Vermögensberater, Vermittler, Vertreter etc. von Geldanlagen und Versicherungen im Folgenden respektvoll, aber ehrlich mit der sachgerechteren Bezeichnung »FinanzprodukteverkäuferFinanzprodukteverkäufer« (FPVFPV) betitelt.

Arten von Interessenkonflikten

Die im hierzulande dominierenden Provisionsvertrieb wichtigsten Interessenkonflikte lassen sich wie folgt unterscheiden.

Eigeninteresse zur Erzielung eines Abschlusses: Der FPVFPV wird immer eine »Lösung« für Ihr Anlage- oder Vorsorgeproblem haben. Und wenn Sie kein Problem sehen, wird er Ihnen erklären, dass Sie trotzdem eines haben. Und er wird Ihnen stets zu einer »Lösung« mithilfe eines Vehikels raten, welches er in seinem Sortiment hat. Niemals wird er Sie mit dem Rat heimschicken, dass Sie nichts tun sollten – auch dann nicht, wenn das für Sie das Sinnvollste wäre. Denn der FPV verdient nur, wenn er Ihnen ein Finanzprodukt, eine Versicherung oder Ähnliches verkauft.

»Sind Sie gewillt, jemandem ein Paar Schuhe zu verkaufen, das ihm gar nicht passt? Oder sind Sie bereit, sich einen Umsatz entgehen zu lassen, weil Sie eben gerade nicht die richtige Größe auf Lager haben?« (David Booth)

Zu große Volumina: