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Der Soziologe Dieter Prokop hat eine unterhaltsame, leicht satirische Erzählung über Politik geschrieben. Als Erzähler blickt er aus der Zukunft »ins Grüne«. In eine fiktive Vergangenheit, als die Grünen sogar einen Kanzler und danach eine Kanzlerin stellten. Eine Kanzlerin mit einem Eskimo-Hintergrund: Diversity pur. Es wird auch erzählt, wie das alles endete, weil die Grün-Gläubigen keine Folgenabschätzung machten. Und wie der Moment kam, als in einem Erdrutsch-Wahlsieg eine Partei, die sich »Die Demokraten« nannte, an die Regierung kam. Die Erzählung enthält Vieles, das erfunden ist, also Irreales. Andererseits geschieht gerade in der Politik Vieles, das so unglaublich ist, dass man meint, das könne gar nicht wahr sein. Und das unter Politikerinnen und Politikern übliche Wording konstruiert ja oft fiktive Sachen. Aber wenn man will, kann man in dem Buch auch etwas Reales lernen. Nämlich, was Demokratie ist, sein kann und sein muss.
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Seitenzahl: 95
Veröffentlichungsjahr: 2024
Dieter Prokop
Im Grünen
Eine Erzählung
© 2024 Dieter Prokop
Verlag & Druck: tredition GmbH, Hamburg
ISBN 978-3-384-24967-8 (Hardcover)
ISBN 978-3-384-24966-1 (Paperback)
ISBN 978-3-384-24968-5 (e-Book)
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Covermotiv: Dieter Prokop
Cover
Titelblatt
Urheberrechte
GEFÜHLE
SUBJEKTIVISMUS, RELATIVISMUS
IMPERATIVISMUS I: WILLKÜR DER MORALKEULEN
AVANTI DILETTANTI!
PURITANISMUS
FRESSNAPFPOLITIK
DILETTANTISMUS
JUBELPRESSE
WORDING
DER HUMBUG DER »MASSENPSYCHOLOGIE«
DAS ANGEBLICHE »KOLLEKTIVE UNBEWUSSTE« DER »MASSEN«
DIE ANGEBLICHE EMPFÄNGLICHKEIT DER »MASSEN« FÜR »RAFFINIERTE SUGGESTION«
WENN DILETTANTISCHE POLITIKER »MASSENPSYCHOLOGISCHEN« POLITIKBERATERN GLAUBEN
TÄUSCHUNGEN UND TRICKS
BLICK AUS DER ZUKUNFT IN NIE DAGEWESENES
IMPERATIVISMUS II: WILLKÜR DER PLANWIRTSCHAFT
WARUM CHINESISCHE REALISTEN BESSER WAREN ALS DEUTSCHE FANTASTEN
FANTASTENLAND IN TRÜMMERN
TRIUMPH DES UNIVERSALISMUS
»VERBESSERUNG DER MENSCHHEIT«
KANN EIN LUFTSCHLOSS EIN »GRUNDRECHT DES MENSCHEN« SEIN?
SELBSTERMÄCHTIGUNG, GRÖSSENWAHN
VERHEXT
»BLEIBEFREIHEIT«
»HERZEN«
»ZURÜCK ZUM EINFACHEN LEBEN«
ZOCKER
PLEITE
VERSCHULDUNGS-HYPE
VERBOTS-HYPE
AUFBRUCH ZU EINER POLITIK DER WIRKLICHKEIT
FASZINATION, RAUBTIER-ÜBERFÄLLE, PANISCHES ERSCHRECKEN – UND DAS EINSETZEN DES VERSTANDS
DEMOKRATIE
REALISMUS, VERNUNFT
DER VERSUCH DER OPPOSITION, MITTELS »MASSENPSYCHOLOGISCHER« TRICKS IRRATIONALE MENSCHENMENGEN ZU BILDEN
DEMOKRATIE IST LEBEN UND LEBEN LASSEN
WENN ALLE LÄCHELN
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WENN ALLE LÄCHELN
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Dies ist eine Erzählung, eine Imagination über eine Zeit, in der Politik im grünen Bereich stattfand. Trotz vielem Imaginierten haben Erzählungen auch einen Realitätsbezug. Umgekehrt ist Vieles an der Realität so unglaublich, dass man glauben könnte, es werde Irreales erzählt.
Hexen jedenfalls sind eindeutig irreal …
* * *
(Blitz und Donner. Auftritt von rechts)
1. Hexe:
»Ach! Der Pöbel will heute der Souverän sein. Sie pochen auf Bürgerrechte! Sie wollen mehr Demokratie!«
3. Hexe:
»Wo bleibt da die Schicksalsergebenheit?«
1. Hexe:
»Wenn die Leute keine Angst mehr vor den politischen Autoritäten haben, dann muss man ihnen eine andere Art von Angst machen.«
2. Hexe:
»Im Fernsehen ging es schon vor einigen Jahrzehnten um Umweltfragen, um verseuchtes Wasser. Um die Leute zu schockieren, zeigte man einen toten Fisch im trüben Wasser.«
1. Hexe:
»Das regt heute keinen mehr auf.«
3. Hexe:
»Heute zeigt man ein Fischskelett, und der Fluss ist jetzt ausgetrocknet.«
1. Hexe:
»Ein toter Fisch reicht nicht.«
3. Hexe:
»Das Ozonloch? Wovor der Club of Rome warnte? Ist das nicht schrecklich genug?«
1. Hexe:
»Nein, das muss alles furchtbarer aussehen.«
2. Hexe:
»Ich sah da einmal, das war vor 63 Jahren, in London auf dem Trafalgar Square eine Großdemonstration gegen die Atomkraft. Da sprach Bertrand Russell, und da war auch John Osborne, der das Theaterstück ›Blick zurück im Zorn‹ …«
3. Hexe:
»Bitte fasse Dich kurz.«
2. Hexe:
»In der Menge stand ein Mensch mit einem großen Schild
FLEE FROM THE WRATH TO COME.«
1. Hexe:
»Ja! Das ist es! Der Zorn! ›The wrath to come‹! Der Zorn der Natur! Den müssen die Leute fürchten.«
2. Hexe:
»Aber die Natur hat sich selber verändert. Auf die kleine Eiszeit folgte die kleine wärmere Zeit. Die Erdachse hat sich ein wenig gedreht. Und die Sonnenwinde haben sich verstärkt.«
1. Hexe:
»Das muss jetzt dem Pöbel als ›menschengemacht‹ hingestellt werden. Nur dann wird daraus ein ›Zorn der Natur‹. Und nur dann werden die Menschen sich furchtbar erschrecken.«
2. Hexe:
»Schicken wir doch einen Blitz in die australische Pampa, und schon brennt das Ganze. Und das Fernsehen zeigt einen verkohlten Koalabären. Das wär doch was!«
Alle drei:
»Hihihi!«
3. Hexe:
»Dann sagen die Journalisten solches dummes Zeugs wie: ›Der Planet stirbt!‹, ›Die Erde brennt!‹ …«
2. Hexe:
»Aber es ist doch immer noch kalt, es regnet und schneit.«
1. Hexe:
»Dafür brauchen wir noch ein paar Tausend Experten, die werden gut dafür bezahlt, dass sie behaupten, jeder Schneefall sei eine Folge der Erderhitzung.«
3. Hexe:
»Dann werden die Menschen so verwirrt, so hysterisch und so wehleidig, dass sie jedes Interesse daran verlieren, genau hinzusehen und sich zu informieren.«
3. Hexe:
»Wir machen das.«
Alle drei: »Hihihi!«
(Abgang nach links)
* * *
GEFÜHLE
Was immer die drei verschwörerischen Hexen planten, unsere Geschichte beginnt mit drei Ikonen des Guten. Mit drei Frauen, die Gefühle in die Politik einbrachten.
Da war im 20. Jahrhundert die unglückliche Prinzessin. Schon bei der Hochzeit mit dem Prinzen, dem Thronfolger, wurde der Prinzessin klar, dass ihr Gatte eine Geliebte hatte. Der Prinz trug nämlich zur Hochzeit den Ring seiner Geliebten. – Dann widmete sich die unglückliche Prinzessin der karitativen Arbeit. Das war nichts Ungewöhnliches, das gehörte zu den Pflichten der Mitglieder des Königshauses. Neu war, wie die unglückliche Prinzessin ihre Tätigkeit im Fernsehen begründete: Sie wolle »die Herzen« ansprechen, ja »Queen of the Hearts« sein – so als hätte die seit Jahrzehnten regierende Queen nicht längst die Herzen der Bevölkerung gewonnen. Jedenfalls brachte die Prinzessen das Herz, die Herzen, in das öffentliche Bewusstsein oder zumindest in das der Medien.
Und da war im frühen 21. Jahrhundert die imperative Kanzlerin. Sie glaubte an die Möglichkeit einer Koalition ihrer Partei, deren Vorsitzende sie war, mit den Grünen. Ihnen zuliebe schaffte die Kanzlerin die Atomkraftwerke und die Kohlekraftwerke ab. Auf ihre Art war auch sie eine Königin der Herzen, denn als an der Grenze jede Mange Syrer und Afrikaner auftauchten, die ihre Pässe weggeworfen hatten und ohne Kontrollen rüberkommen wollten, ließ die Kanzlerin die Grenze offen. Sie ließ sie alle rein, und sie begründete das damit, dass sie einem »humanitären Imperativ« hätte folgen müssen. Die Kanzlerin setzte dann auch in der UNO den »Welt ohne Grenzen«-Hype in Gang: Jeder und Jede dürfe sich überall auf der Welt niederlassen und dort die örtlichen Sozialleistungen, Wohnungen, Krankenversorgungen einfordern. Natürlich ließen sich die Afrikaner nicht in Afrika nieder, sondern, meist illegal, in Deutschland. Das lag daran, dass die Despoten in Afrika für die Bevölkerungen keine Sozialleistungen eingerichtet und keine Krankenhäuser gebaut hatten, von kostenlosen Wohnungen und Krankenbehandlungen speziell für »Geflüchtete« gar nicht zu reden.
Und da war die wütende schwedische Jugendliche, ein schlichtes Gretchen im Geiste. Sie verfügte über einen todernsten, stechenden Blick und einen streng gekämmten Mittelscheitel. Sie hockte sich auf die Straße und verlangte dass alle Kinder immer Freitags die Schule schwänzen, »fürs Klima«: Fridays for Future. Das gefiel den Schülern und Lehrern auch in Deutschland. Als ein Klimazertifikate-Spekulant aus dem moralisierenden Mädchen eine Ikone machte, gefiel das auch der imperativen Kanzlerin. Sie lud die weltbekannte Schulschwänzerin ins Kanzleramt ein.
Sicher war für die Menschheit ein Werbespruch der Schweizer Schokolade Mascao erfreulicher: »Chocolate for Future«
Drei Ikonen des Guten also, die Gefühle in den öffentlichen Vordergrund stellten:
Gefühle königlicher Caritas: Die Prinzessin machte eine »königliche Herzenssache« aus ihrer Hilfeleistungspflicht.
Gefühle menschlicher Moral: Die Kanzlerin stellte ihren »humanitären Imperativ« über das Grundgesetz. – Nach dem Grundgesetz durfte Asyl nur an Personen vergeben werden, die politisch verfolgt wurden und nicht aus einem sicheren Drittstaat kamen. Deutschland war aber von sicheren Drittstaaten umgeben. Personen, die ihre Ausweise weggeworfen hatten und ohne Visum in Deutschland einreisen wollten, hätten also an der Grenze abgewiesen werden müssen.
Gefühle der Wut: Die Wut darüber, dass die Mächtigen dieser Erde sich nicht um die jungen Narzistinnen und Narzisten kümmerten, um deren Wunsch nach »Aktion sofort«.
SUBJEKTIVISMUS, RELATIVISMUS
Da die Gefühls-Bekenntnisse viel Aufmerksamkeit in den Medien und den Social Media erregten, bedienten sich jetzt viele Politikerinnen und Politiker des Subjektivismus.
Subjektivismus ist das Festhalten an Meinungen. Subjektivismus ist das Gegenteil von sorgfältiger Urteilsbildung. Subjektivismus ist das Gegenteil von Realismus. Wo Subjektivismus herrscht, gilt es als gleichgültig, ob eine Handlung oder eine Sache objektiv gesehen vernünftig ist oder nicht. Handlungen und Sachen, die Fähigkeiten, Kenntnisse, Erfahrung, Wissen, kurz: Professionalität erfordern, werden dann vernachlässigt, wenn nicht gar verachtet. Es gibt Fälle, da muss man zwischen Meinung und Urteil unterscheiden. Ein Beispiel: Ein Gesprächspartner sagt: »Ich bin da anderer Meinung.« Im Klartext heißt das: »Ich habe meine Vorurteile und damit Basta!« Natürlich hat er das Recht, seine Vorurteile mitzuteilen und das auch in der Öffentlichkeit. Das ist in den Demokratien die Freiheit der Meinungsbildung und Meinungsäußerung. – Aber würde er sagen: »Ich beurteile die Sache anders«, würde er das begründen. Aber dazu müsste er sich ein Urteil gebildet, also die Sache durchdacht haben. Das hat er nicht. Er hat lediglich Meinungsbildung betrieben, also keine Urteilsbildung. Also kein Wahrnehmen und Durchdenken von Realität.
Wissenschaftler hatten es dann in der Öffentlichkeit und auch untereinander schwer, weil plötzlich alles, auch jede wissenschaftlich begründete Aussage, als bloße Meinungsäußerung verstanden wurde statt als Urteil. Plötzlich wurde nicht mehr erörtert, wie gültig die Aussagen und auch empirischen Ergebnisse sind, sondern nur noch, ob sie in das eigene Lagerdenken, in die eigene Filterblase passen.
Aber auch in ganz anderen Bereichen hatten es jene, die sich ein objektives Urteil bilden wollten, plötzlich schwer. Bei Dieter Bohlens Sendereihe »Deutschland sucht den Superstar« zum Beispiel ging es von vornherein nicht um Meinungen, sondern um Urteilsbildung. Eine Jury, der auch Bohlen zugehörte, musste – innerhalb des vorgegebenen Genres – die besten Sängerinnen und Sänger finden. Für die Zuschauer war von vornherein eine eigene Urteilsbildung möglich, denn sie hatten die Möglichkeit, die Qualität des Gesangs und der Performance selbst zu vergleichen, weil sowohl hervorragende Sängerinnen und Sänger gezeigt wurden als auch grauenhaft singende und performende. Man hatte sich beim Vergleichen ein eigenes Urteil über gut und schlecht gebildet. Man wusste selbst, was Schrott war. Das wurde dann von Dieter Bohlen mit drastischen Worten bestätigt: »Also, wenn du bei mir im Keller singen würdest, würden die Kartoffeln freiwillig geschält nach oben kommen.«
Dann schloss sich RTL der woken Welle an, und da gab es kein Gut oder Schlecht mehr. Jetzt durfte Bohlen